Die Muskeltiere und die große Käseverschwörung - Ute Krause - E-Book

Die Muskeltiere und die große Käseverschwörung E-Book

Ute Krause

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Beschreibung

Die Muskeltiere erobern Paris!

Inmitten von 700 Camemberts sind Picandou, Gruyère, Pomme de Terre und Hamster Bertram zusammen mit Monsieur Albert in einer völlig unbeabsichtigten Nacht-und-Nebel-Aktion nach Frankreich gereist. Doch für Stadtspaziergänge bleibt wenig Zeit, denn Filou, Hausmaus und guter Geist bei Monsieur Albert, braucht dringend Hilfe: Alberts Camembert-Manufaktur steht nämlich vor dem Aus! Ein Billigkäse-Fabrikant hat es auf Alberts uraltes Geheimrezept abgesehen und plant eine fiese Sabotage, um Albert zu ruinieren. Zu allem Überfluss müssen die vier Helden eine Rattenchefin und ein Kater-Ungetüm in Schach halten. Wird die Mission gelingen? Und werden die Muskeltiere ihre Heimatstadt Hamburg jemals wiedersehen?

Ute Krauses Dein Spiegel-Bestsellerreihe ist wunderbar warmherzig erzählt und mit zahlreichen opulenten Illustrationen ausgestattet und eignet sich zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren und zum Selberlesen ab 8 Jahren. Die mutigen Muskeltiere stehen für Freundschaft, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft - große Themen für kleine Helden!

Alle großen Abenteuer der Muskeltiere auf einen Blick:

1. Die Muskeltiere – Einer für alle, alle für einen
2. Die Muskeltiere auf großer Fahrt
3. Die Muskeltiere und Madame Roquefort
4. Die Muskeltiere und das Weihnachtswunder
5. Die Muskeltiere und die große Käseverschwörung

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Seitenzahl: 154

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Kapitel 1

Oh, Camembert!

Kapitel 2

Katastrophe!

Kapitel 3

Auf ins Land der Muskeltiere!

Kapitel 4

Filou und das Geheimrezept

Kapitel 5

Monsieur Ferro

Kapitel 6

Minou Bisou

Kapitel 7

Eine unangenehme Überraschung

Kapitel 8

Bertram auf heißer Spur

Kapitel 9

KARDINAL

Kapitel 10

Milady de Winters Leibgarde

Kapitel 11

Eine gelungene Überraschung

Kapitel 12

Madeleine und Madeleines

Kapitel 13

Überraschende Nachrichten

Kapitel 14

Wo ist Picandou?

Kapitel 15

H-a-a-a-tschi!

Kapitel 16

Der große Käsewettbewerb

Kapitel 17

Gustave Gourmet und der vierte Musketier

Kapitel 18

Ab in den Heimathafen!

Worterklärungen

Über die Autorin

Haben Sie Lust gleich weiterzulesen? Dann lassen Sie sich von unseren Lesetipps inspirieren.

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Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

© 2021 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenAlle Rechte vorbehaltenUmschlaggestaltung: Lena Ellermann, PotsdamUmschlag- und Innenillustration: Ute Krauseck · Herstellung: UKSatz: Lena Ellermann, PotsdamReproduktion: Lorenz & Zeller, Inning a. A.ISBN 978-3-641-28223-3V001

www.cbj-verlag.de

Inhalt

1Oh, Camembert!

2Katastrophe!

3Auf ins Land der Muskeltiere!

4Filou und das Geheimrezept

5Monsieur Ferro

6Minou Bisou

7Eine unangenehme Überraschung

8Bertram auf heißer Spur

9KARDINAL

10Milady de Winters Leibgarde

11Eine gelungene Überraschung

12Madeleine und Madeleines

13Überraschende Nachrichten

14Wo ist Picandou?

15H-a-a-a-tschi!

16Der große Käsewettbewerb

17Gustave Gourmet und der vierte Musketier

18Ab in den Heimathafen!

Worterklärungen

Über die Autorin

Kapitel 1

Oh, Camembert!

Unruhig wälzte Picandou sich in seiner Sardinendose hin und her. Nicht zum Aushalten! Zum dritten Mal in einer Nacht träumte er, dass Frau Fröhlichs Laden bis unter die Decke mit den allerherrlichsten Käsesorten vollgestopft war. Doch wenn er sehnsüchtig die Pfötchen danach ausstreckte, bekam der Mäuserich kein einziges Stück zu fassen. Immer wieder griff er ins Leere. Sein Magen knurrte vor Verlangen, und es machte ihn schließlich so verrückt, dass er schwitzend erwachte.

Der Käseduft aber lag noch immer in der Luft. Komisch, dachte er und nahm, um sicherzugehen, dass er sich das nicht einbildete, einen tiefen Atemzug.

Herrlich!

Der Duft schien jeden Winkel und jede Ecke der Mäusehöhle zu durchströmen. Aber das war unmöglich! Träumte er also doch?

Picandou kniff sich kräftig in den Bauch. Das tat weh, was nur bedeuten konnte, dass er bestimmt nicht träumte!

Mit einem Ächzer erhob er sich und wankte zum Höhleneingang, denn von dort schien der Duft zu kommen.

Seine Mitbewohner schliefen noch: Die hübsche Rattendame Gruyère lag zusammengerollt in ihrer Camembert-Schachtel, Hamster Bertram schnarchte auf dem Schwammbett, und der braune Mäuserich Pomme de Terre schmatzte im Schlaf in der zweiten Sardinendose, die zugleich als Couchgarnitur diente. Sicherlich träumte auch er von Käse.

Picandou streckte die Nase in den Kellerraum, und siehe da – der Geruch wurde stärker. Er lauschte. Doch oben im Laden herrschte Stille, was bedeutete, dass Frau Fröhlich und Margarethe schon nach Hause gegangen waren. Vorsichtig schlich er aus der Höhle und schnüffelte.

Der Keller war dunkler als sonst, denn ein ­Stapel Holzkisten versperrte das Fenster und den Weg zur Treppe. Von dort kam ihm dieser atemraubende Duft entgegen! Es war also doch kein Traum, sondern wunderbarste Wirklichkeit!

Picandou trippelte freudig zu den Kisten hinüber und spähte durch die Latten. In Holzwolle verpackt, lagen lauter runde Spanholzschachteln. Vor Erregung wurde dem Mäuserich ganz schwummerig – so viele Camemberts auf einmal hatte er in seinem ganzen Leben noch nie gesehen!

Wenn das kein Wink des Schicksals ist, dachte Picandou, der mit ganzem Namen Picandou Camembert Saint Albray hieß. Denn das hier konnte unmöglich ein Zufall sein!

Ehrfürchtig streckte er die Pfoten nach einer ­Schachtel aus und zog sie behutsam an sich heran.

»Komm her zu mir, mein kleiner Gaumenschmeichler, mein Namenskollege!«, schnurrte er und schnupperte an der Verpackung. »Göttlich. Einfach nur göttlich!«

»Stopp! Rühr sie nicht an!«

Erschrocken fuhr er herum.

Hamster Bertram schaute mit strenger Miene vom Höhleneingang herüber.

Picandous Blick verdüsterte sich. Sein Glück lag zum Greifen nahe und nun wollte der Hamster ihn daran hindern! »Ich habe die Kisten als Erster gefunden. Sie gehören mir!«

Hinter Bertram trat Pomme de Terre aus der Höhle und rieb sich verschlafen die Augen. »Die gehören Frau Fröhlich und Margarethe«, näselte er auf Hamburgisch.

»Aber nur, bis Albert sie abholt«, korrigierte der Hamster. »Dann gehören sie wieder Albert.«

»Mag ja sein, aber bis dahin gehören sie mir«, erklärte Picandou, der seine herrliche Entdeckung bestimmt nicht einfach so hergeben würde. »Aber ich … ähm … wäre eventuell bereit, sie mit euch zu teilen.«

»Da gibt’s nichts zu teilen, Jongchen.« Pomme de Terre trat vor ihn hin und verschränkte die Pfoten. »Wenn du nur einem Käse ein Haar krümmst, nimmt Albert die Kisten nicht zurück.«

»Und dann bleibt Frau Fröhlich auf der Rechnung sitzen«, lispelte der Hamster.

Picandou seufzte. »Woher wollt ihr das überhaupt wissen?«

»Hassu denn nicht mitgekriegt, was heute passiert is’?«, fragte Pomme de Terre.

Picandou schüttelte den Kopf.

»Komisch«, lispelte Bertram. »Albert und Rudi haben nämlich furchtbar viel Lärm gemacht, als sie die Kisten in den Keller brachten.«

»Ich hab nichts gehört!« Picandou verschränkte nun ebenfalls die Pfoten. »Außerdem verstehe ich nicht, was das mit meinem Käse zu tun haben soll.«

»Es ist nicht dein Käse«, wiederholte Bertram streng. »Es ist Alberts …«

»Dieser Döspaddel Rudi hat uns das ganze Gedöns eingebrockt«, unterbrach Pomme de Terre und schob die Camembert-­Schachtel, die Picandou herausgezogen hatte, ordent­lich zurück in die Kiste.

»Rudi? Wer ist Rudi?«

»Na, der Neffe von Margarethe.«

Picandou schielte sehnsüchtig zur Schachtel. »Was hat denn der Neffe von Margarethe mit den Käsekisten zu tun?«

»Na, der hat heute den Laden gehütet, als die Damen shoppen waren«, erklärte Pomme de Terre geduldig, und bedeckte die Schachtel mit Holzwolle.

»Und da ist es passiert«, fuhr Bertram fort. »Während sie unterwegs waren, kam Albert mit der Käselieferung.«

Picandou verstand noch immer nicht. »Das klingt doch alles sehr gut.«

»Das war auch sehr gut – aber viel zu viel! Stell dir vor – er hat siebenhundert Camemberts geliefert.«

»Siebenhundert?!« Picandou blickte verzückt auf die Kisten und klatschte in die Pfoten. »Großartig!«, rief er. »Aber wie wollen Margarethe und Frau Fröhlich siebenhundert Camemberts in ihrem winzigen Laden verkaufen?«

»Das ist ja das Problem«, sagte Pomme de Terre. »Margarethe hatte nämlich nur siebzig bestellt. Irgendwo hat sich wohl eine Null zu viel eingeschlichen.«

»Und Rudi hätte so viele Camemberts nie annehmen dürfen«, erklärte der Hamster.

»Aber leider denkt er nie mit«, ergänzte Pomme de Terre.

»Siebenhundert …« Picandous Nasenspitze zuckte. Da fielen ein paar mehr oder weniger doch gar nicht auf!

»Zum Glück hat Margarethe sofort Albert angerufen«, näselte Pomme de Terre. »Er holt die Camemberts so schnell wie möglich ab und bringt sie zurück nach Paris.«

»Und bis dahin?«

»Bis dahin bleiben sie hier.«

»Unter unseren Nasen?!«

»Natürlich unter unseren Nasen«, erwiderte Gruyère, die von den Stimmen ihrer Mitbewohner geweckt geworden war. »Der Keller hat genau die richtige Temperatur.«

Picandou stöhnte. »Aber wie sollen wir das bis dahin aushalten?! Der Geruch macht einen ja jetzt schon ganz verrückt. Ihr müsst mich an meine Sardinendose fesseln, sonst … sonst stehe ich das nicht durch!«

Gruyère legte ihm beruhigend eine Pfote auf die Schulter. »Wie wäre es mit einem köstlichen Müllsack? Wenn wir mit vollem Magen ins Bett gehen, ist uns der Käse dann nämlich völlig egal.«

Damit waren alle einverstanden, denn bis auf Bertram, der Käse nicht mochte, hatte der Käsegeruch die Muskeltiere ziemlich hungrig gemacht. Sie quetschten sich an den Kisten vorbei zum Waschbecken, kletterten durch ihren Geheimgang – das Abflussrohr – in den Innenhof und machten es sich wie jeden Abend im Müllsack gemütlich.

Doch Picandou wollte nichts davon schmecken. Seine Gedanken wanderten ständig zu den köstlichen Camemberts im Keller. Immer nur Blaubeertörtchen- und Marzipankuchen-Krümel, dachte er bitter. Kann es nicht mal etwas anderes geben?!

Als sie sich im Morgengrauen in ihre Betten kuschelten, lispelte Bertram: »Wisst ihr, was auf den Kisten steht? Ich habe es entziffert.«

»Camembert und nochmals Camembert«, erwiderte Pomme de Terre gelangweilt. »Was sonst?«

»Eben nicht!«, rief Bertram mit blitzenden Äuglein. Er konnte nämlich ein bisschen lesen, worauf er mächtig stolz war. »Les trois Mous … que … taires – Der beste Camembert der Welt.«

»Und wenn schon«, brummte der braune Mäuserich.

Der Hamster blickte herausfordernd in die Runde. »Versteht ihr denn nicht? Maus … ketäres! Maus – ketiere.« Er deutete mit seinem Cocktailspieß-Degen auf Pomme de Terre und Picandou. »Es ist eine Botschaft für euch.«

»Häh?!« Picandou rollte die Augen. Offenbar ging dem Hamster mal wieder die Fantasie durch.

»Oder es ist ganz einfach französisch für Muskeltiere«, überlegte Pomme de Terre.

»Ja, du hast recht, mein Guter!« Bertram hob ein Krällchen und strahlte. »Das leuchtet ein und ergibt Sinn: Lest, treue Muskeltiere … der beste Camembert der Welt.«

»Allerdings kann man Käse, soweit ich weiß, nicht lesen«, gab Pomme de Terre zu bedenken.

»Vielleicht heißt es auch gar nicht lest, sondern – lasst«, schlug Gruyère vor. »Lasst treue Muskeltiere den besten Camembert der Welt …« Sie überlegte. »Aber lasst ihn – was?«

»Oh, kluge Freundin, du hast vollkommen recht!« Bertram kam jetzt richtig in Fahrt. »Hier fehlt eindeutig noch ein Wort. Wahrscheinlich stand dort …« Er dachte einen Moment lang nach. »… beschützen«, rief er. »Das ist es! Was haltet ihr von Lasst treue Muskeltiere den Camembert beschützen?!«

»Oh, Mann! Echt jetzt?«, ächzte Picandou.

Gruyère war auch nicht ganz überzeugt. »Also ich weiß nicht – die Kisten kommen doch von weit her – wie können die wissen, dass es uns gibt und dass ausgerechnet wir den Käse beschützen würden?«

»Aber warum nicht?« Bertram breitete die Pfoten aus. »Frankreich ist schließlich die Wiege der Muskeltiere. Wahrscheinlich ist es ein Aufruf an alle Muskeltiere der Welt.«

»Was soll das heißen: an alle Muskeltiere der Welt?«, fragte Pomme de Terre. »Gibt es etwa noch mehr von uns?«

Picandou schnaubte verächtlich. »Was für einen Unsinn ihr doch redet! Das Ganze ist viel einfacher – der Käse ist für uns – die Mauskeltiere. Das hast du selbst gesagt.«

Doch das sah Bertram etwas anders, und so ging es noch eine Weile hin und her, ohne dass sie das Rätsel der geheimnisvollen Botschaft lösen konnten. Schließlich schliefen sie nacheinander darüber ein. Alle – bis auf Picandou!

Kapitel 2

Katastrophe!

Picandou fand lange keine Ruhe. Der Duft quälte ihn. Er vergrub die Nasenspitze in seiner Sardinendose, doch sogar dorthin folgte ihm der herrliche Geruch. Wieder und wieder stieg die Camembert-Schachtel vor seinem inneren Auge auf; er sah die sahnig-cremige Füllung so deutlich vor sich, dass ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Bald grummelte sein Magen so heftig, dass er sicher war, die anderen würden von den lauten Geräuschen wach werden.

Ach, ein einziges Mal hineinbeißen, dachte er. Nur ein winziges Häppchen! Er würde auch ganz vorsichtig sein, sodass gewiss niemand etwas bemerkte. Das versprach er sich hoch und heilig. Keine Spur würde er hinterlassen! Darin hatte er schließlich viel Übung, denn früher hatte er regelmäßig Frau Fröhlichs Käsetheke besucht, wenn der Laden geschlossen war, und sich sehr umsichtig bedient.

»Lasst treue Muskeltiere den besten Camembert der Welt … Ja, was nur?«, überlegte er und wusste es im selben Moment: »… genießen! Jawohl, das ist das fehlende Wort!«

Er erhob sich und bewegte sich wie ein Schlafwandler auf die Kisten zu.

Da waren die wunderbaren Schächtelchen auch schon – alle hübsch in Holzwolle gebettet. Picandou blinzelte ihnen liebevoll zu. Er wollte ihnen ganz nahe sein, das spürte er ganz deutlich, und so zwängte er sich durch die Latten in die erstbeste Kiste und legte sich vorsichtig neben einen Camembert.

»Lasst treue Muskeltiere dich genießen …«, hauchte er, hob den Deckel an, und – na ja – damit war es leider um ihn geschehen.

Polternde Schritte auf der Treppe rissen die Muskeltiere aus dem Schlaf.

»Madame«, sagte eine tiefe Männerstimme. »Bitte bemühen Sie sich nicht. Ich schaffe das allein.«

»Aber Albert«, antwortete die Stimme von Frau Fröhlich. »Wir packen gerne mit an.«

»Nicht nötig, Madame. Es war mein Fehler. Es tut mir entsetzlich leid, dass ich Ihnen solche Umstände bereitet habe.«

Die Schritte auf der Treppe entfernten sich, kehrten kurz darauf zurück und entfernten sich wieder.

»Siehst du, Picandou«, rief Gruyère schläfrig. »Da wird er schon abgeholt, dein Käse.«

Picandou antwortete nicht.

»Der Herr ist wohl beleidigt«, murmelte Hamster Bertram vom Schwammbett. »Dabei ist die ganze Sache doch jetzt erledigt.«

»Nee, nee Jongchens«, rief Pomme de Terre, der als Erster die Augen aufschlug. »Der is’ nich’ beleidigt.« Er deutete auf Picandous Sardinendose. »Der is’ nich’ da!«

Hamster Bertram sprang auf. »Los kommt! Wenn der in eine der Käsekisten geklettert ist, was ich vermute, müssen wir ihn sofort da rausholen.«

Sie eilten zum Höhleneingang und spähten nach draußen. Die Sonne schien in den Kellerraum, die Kisten aber waren – bis auf eine einzige – verschwunden.

»Picandou!«, rief Pomme de Terre leise und lief auf die Kiste zu.

Keine Antwort.

»Vielleicht schläft er!« Bertram versuchte, sich zwischen den Latten hindurchzuquetschen, was ihm bei seiner Leibesfülle leider nicht mal ansatzweise gelang.

»Lass mich das machen«, flüsterte Gruyère. Sie kletterte in die Kiste, durchstöberte die Holzwolle und rief: »Hier ist er nicht!«

Pomme de Terre hatte unterdessen vergeblich den Kellerraum abgesucht. Nun wandte er sich an die Freunde. »Dann bleibt nur eine Möglichkeit …«, sagte er düster, »… dat Jongchen sitzt schon im Lieferwagen!«

Gruyère erbleichte unter ihrem Fell. »Das … das wäre entsetzlich.«

»Wartet.« Bertram hob die Pfote. »Es gibt eine Lösung.« Er deutete auf die Kiste. »Wir verstecken uns da drin, kommen in den Lieferwagen und holen ihn raus.«

Vor der Kellertür waren wieder Schritte zu hören, weshalb die Muskeltiere hastig hinter die Kiste sprangen.

»Das wäre geschafft«, sagte eine tiefe Männerstimme, die Albert gehören musste. »Die letzte Kiste habe ich stehen lassen, Madame Fröhlich. Die schenke ich Ihnen.«

Die Muskeltiere erschraken.

»Bitte nicht!«, flehte Pomme de Terre.

»Nein, das kann ich nicht annehmen«, antwortete Frau Fröhlich.

»Danke«, flüsterte der braune Mäuserich.

»Ich bestehe darauf. Nach all dem Ärger.«

»Aber …«

»Ich bitte Sie, Madame. Sie würden mir eine große Freude machen.«

»Also gut, lieber Albert …« Frau Fröhlich schlug erfreut die Hände zusammen. »Aber dann müssen Sie noch einen Kaffee bei uns trinken und Margarethes köstliche Blaubeertorte probieren, bevor Sie losfahren. Sie haben schließlich eine weite Reise vor sich.«

»Das Angebot nehme ich gerne an«, erwiderte Albert.

»Wie weit ist es denn von hier nach Paris?«, fragte Margarethe.

»Knapp tausend Kilometer, Madame.«

»Oh, das ist weit!«

»Aber die Reise lohnt sich! Glauben Sie mir, Paris ist die schönste Stadt der Welt. Der Eiffelturm, die Seine … Kommen Sie mich doch besuchen!«

Die Schritte entfernten sich und die Muskeltiere wechselten entsetzte Blicke.

»Scheibenkleister aber auch«, rief Pomme de Terre.

»Tausend Kilometer.« Gruyères Stimme zitterte.

»Ein schöner Schlamassel«, knurrte der Hamster, und Gruyère flüsterte verzweifelt: »Wir müssen ihn finden!«

Bertram lief zurück in die Höhle und holte drei Cocktailspieße, die den Muskeltieren als Degen dienten. Er warf den Freunden jeweils einen zu. »Worauf warten wir noch!«, lispelte er und stürmte los.

Währenddessen schlief Picandou den Schlaf der Gerechten und ahnte nichts von seinem Unglück. Im Gegenteil: Er war glücklich wie schon lange nicht, denn in seinem Bauch befand sich der ohne Zweifel beste Camembert – ach was – der beste Käse, den er je gegessen hatte! Mit Leib und Seele hatte er sich ihm gewidmet. Ein Probier-Häppchen hier, ein weiteres dort.

Schöner kann es im Mäuse-Paradies auch nicht sein, hatte er bei sich gedacht. Und warum so lange warten?

Wieder und wieder hatte er die Pfote in das cremige Käse-Weiß getunkt und es mit geschlossenen Augen abgeschleckt. Und so kam es, dass die Schachtel – obwohl Picandou das wirklich nicht beabsichtigte – wie von selbst plötzlich leer war.

Ein winziges Schuldgefühl wollte in ihm aufkommen, aber ob siebenhundert oder sechshundertneunundneunzig Camemberts – wo war da bitte der große Unterschied, dachte er, während er sich erschöpft und erfüllt in die Holzwolle sinken ließ. »Selbst sechshundertachtundneunzig wären ja immer noch genug …« Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht, war er tief und fest eingeschlafen.

Während Albert Margarethes Blaubeertorte probierte und sich vor Begeisterung überschlug, huschten die drei Muskeltiere durch ihren Geheimgang und trippelten über den Hof.

»Schnell!«, rief Gruyère. »Albert hat bestimmt gleich aufgegessen.«

»Wie ich Margarethe kenne, bietet sie ihm garantiert ein zweites Stück an«, antwortete Pomme de Terre. Er hatte als Erster die Ausfahrt erreicht und spähte vorsichtig auf die Deichstraße, wo die nächste böse Überraschung wartete. Dort standen nämlich gleich fünf Lieferwagen und nicht wie erwartet einer: zwei rote, ein weißer, ein gelber und ein blauer!

»Das darf doch nicht wahr sein!«, rief Pomme de Terre.

»Ein Albtraum!«, lispelte Bertram. Nicht einmal Schriftzeichen, die er hätte entziffern können, schmückten die Seiten der Wagen. »Wir müssen warten, bis Albert den Laden verlässt. Dann sehen wir, welcher Wagen ihm gehört.«

Gruyère schüttelte den Kopf. »Das ist zu spät! Dann fährt er doch sofort davon!«

»Dieser Vielfraß!«, schimpfte Pomme de Terre entnervt und meinte natürlich Picandou. »Das hat er sich alles selber eingebrockt!«

»Egal!« Gruyère war den Tränen nahe. »Wir müssen ihn finden! Auch wenn er einen großen Appetit hat, hat er ein mindestens genauso großes Herz. Und er gehört zu uns. Wenn er erst mal in dieses Paris gefahren ist, sehen wir ihn nie wieder! Ihr habt doch gehört – es sind tausend Kilometer!«

Der Hamster blinzelte und strich grüblerisch über seinen Schnurrbart. »Vielleicht war das, was auf den Kisten steht, ja doch eine Botschaft«, sagte er. »Drei Muskeltiere, die den Camembert beschützen sollen. Nicht vier.«

»Wie bitte?!« Die Rattendame funkelte ihn an. »So ein Quatsch! Ich bitte euch, denkt nach. Es muss eine Lösung geben!« Sie blickte hinüber zu den Autos, die am Straßenrand parkten. »Am besten wäre, wir teilen uns auf. Und jeder ruft an einem der Lieferwagen nach ihm!«