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Während die großen Religionen, das Christentum voran, um ihren Fortbestand kämpfen, hat sich weltweit ein neuer Glaube herausgebildet, tief verwurzelt in den Herzen vieler Menschen: die Engelreligion. Indiz für ihre Verbreitung ist die rasant anwachsende Engelliteratur. Was ist das für eine Religion? Und wie steht sie zum christlichen Glauben? Wie können Christen zu ihr stehen? Haben die Kirchen den religiösen Zug der Zeit verpasst?
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Seitenzahl: 337
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Thomas Ruster Die neue Engelreligion
Thomas Ruster
Die neue Engelreligion
Lichtgestalten – dunkle Mächte
Butzon & Bercker
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Das Gesamtprogramm von Butzon & Bercker finden Sie im Internet unter www.bube.de
ISBN 978-3-7666-1356-1
E-BOOK ISBN 978-3-7666-4127-4
EPUB ISBN 978-3-7666-4128-1
© 2010 Butzon & Bercker GmbH, 47623 Kevelaer, Deutschland, www.bube.de
www.religioeses-sachbuch.de
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlagfoto: © Adam Radosavljevic – fotolia.com
Umschlaggestaltung: Christoph Kemkes, Geldern
Satz: Schröder Media GbR, Dernbach
Druck: Bercker Graphischer Betrieb, Kevelaer
Vorwort
I. Die neue Engelreligion
1. Eine Religion für unsere Zeit
2. Hilfreiche Helfer allüberall
3. Dunkle Kräfte
4. Satanische Mächte
5. Die beiden Seiten der Engelreligion
6. Der Himmel ist wieder offen!
II. Etwas über den Himmel
1. Der Himmel, die Erde und Gott
2. Religion als Himmelsfrömmigkeit. Zum Verhältnis von Christentum und Religionen
3. Jesus ist „durch die Himmel gegangen“ (Hebr 4,14)
4. Wohin kommen wir, wenn wir „in den Himmel kommen“?
III. Der verschlossene Himmel
1. Kant und Swedenborg
2. Das Zeitalter ohne Himmelskenntnis
3. Zum Stand der theologischen Angelologie
IV. Engelwelten
1. Himmlische und kirchliche Hierarchie
2. Heilige Herrschaft?
3. Zwischen Engeln und Menschen: the missing link
4. Die Schutzengel und ihre Systeme
V. Die Engel im göttlichen Rechtswesen
1. Das Tora-System
2. Die guten Engel und das Gesetz des Lebens
3. Der Teufel, die Tora und die Theodizee
VI. Engel im Kampf unserer Zeit
1. Keine Engel nach Jesus?
2. Gottesdienst und Gottesreich
3. Christentum und Engelreligion
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Qui conta come i savi astrologi dispuavano del cielo impireo
Grandissimi savi stavano in una scuola a Parigi e disputavano del cielo impireo, e molto ne parlavano disiderosamente, e come stava di sopra li altri cieli. Contavano il cielo dov’è Giupiter, Saturno e Mars, e quel del sole, e di Mercurio e della luna; e come sopra tutti stava lo ’mpireo cielo, e sopra quello sta Dio padre in maiestade sua. Così parlando, venne un matto, e disse loro: „Signori, e sopra il capo di quel Signore che ha?“ E l’uno rispuose a gabbo: „Havi un capello.“ Il matto se n’andò, e’ savi rimasero. Disse l’uno: „Tu credi al matto aver dato un capello, ma elli è rimaso a noi. Or diciamo: sopra capo che ha?“ Assai cercaro loro scienzie; non trovaro neente. Allora dissero: „Matto è colui ch’è sì ardito che la mente metta di fuori dal tondo; e via più matto e forsenato colui che pene e pensa di sapere il suo Principio; e sanza veruno senno chi vuol sapere li Suo’ profondissimi pensieri.“
Il Novellino (12. Jh.), Nr. XXIX
Wie die gelehrten Astrologen über das Empyreum disputierten
Berühmte Gelehrte aus einer Hohen Schule in Paris disputierten über das Empyreum; mit großer Begeisterung erklärten sie, wie dieses über den andern Himmelskreisen stand, und sie sprachen auch von den andern Himmeln, dem des Jupiter, Saturn, Mars, der Sonne, Merkurs und der Luna; aber über allen war das Empyreum, und über diesem nur noch Gottvater in seiner Herrlichkeit. Als sie sich so unterhielten, kam ein Narr hinzu und fragte sie: „Ihr Herren, und über dem Haupt jenes Herrn, was ist da?“ Im Scherz antwortete einer: „Sein Hut.“ Der Narr ging seines Weges, und die Gelehrten waren wieder unter sich. Da sprach einer von ihnen zu dem, der dem Narren geantwortet hatte: „Ihr glaubtet, Ihr hättet dem Narren eine Lektion erteilt, aber die Frage ist ohne Antwort geblieben: Was ist über dem Haupte Gottes?“ Aber so lange sie auch in ihrer Wissenschaft suchten, so fanden sie doch nichts. Da erkannten sie: „Ein Narr ist derjenige, der in seiner Verwegenheit über den Kreis dessen, was wir kennen, hinausgeht; und ein noch größerer Narr und ganz von Verstand derjenige, der sich abmüht, den Anfang der Dinge erkennen zu wollen; und ganz und gar von Sinnen, wer Gottes geheime Gedanken ergründen will.“
(Übersetzung von János Riesz)
Seit geraumer Zeit fasziniert mich die neue Engelreligion. Hinter dem schon oft besprochenen Engel-„Boom“ steckt mehr als eine Mode. Aber was? Ein Gespür für überirdische Mächte? Eine neue Wahrnehmung des Himmlischen? Eine Absage an die reduzierte Weltsicht unserer rationalistischen Kultur? Oder nur eine Art von Gläubigkeit, die sich dem Markt angepasst hat und den Konsumismus ins Religiöse verlängert?
Die Engelreligion schickt sich an, die Religion der Zukunft zu werden. Ihre weltweite und wachsende Verbreitung, ihre undogmatische, den Bedürfnissen der Menschen von heute entgegenkommende Art prädestiniert sie dazu. Sie vermag sich mit allen früheren Religionen zu verbinden, sie schöpft aus ihnen, auch aus dem Christentum. Wie steht sie zum christlichen Glauben? Wie können Christen zu ihr stehen? Die Engelreligion trifft das Christentum an einer empfindlichen Stelle. Gerade hat die Theologie mit Mühe den Glauben entmythologisiert, da kommt ihr das ganze mythologische Material wieder entgegen, in einem sehr zeitgemäßen Gewand: alte Bekannte in neuen Kleidern, die doch in den Kirchen kein Heimatrecht mehr haben. Haben die christlichen Kirchen den religiösen Zug der Zeit verpasst?
Das sind die Fragen, die mich in diesem Buch bewegen. Ich versuche, dem Phänomen der Engelreligion gerecht zu werden, es so genau wie möglich zu untersuchen. Davon habe ich sehr profitiert. Von Seiten des christlichen Glaubens gibt es natürlich Einwände. Die Engel der Bibel sind nicht so wie die Engel der neuen Engelreligion. Sie folgen einem anderen Gesetz. Und Gott ist der Schöpfer des Himmels, mithin auch der Engel in ihrer Macht; davon ist in der Engelreligion nicht die Rede. So gibt es allen Anlass, die Engellehren der Theologie noch einmal durchzumustern. Im Lichte der neuen Engelverehrung zeigen sie eine überraschende Aktualität, aber sie müssen sich auch korrigieren lassen. Am Ende wird die Einsicht stehen, dass das Christentum gut daran tun wird, der Engelreligion mit offenen Armen zu begegnen. Und die Einladung an die Gläubigen der Engelreligion, sich dem christlichen Glauben zu öffnen.
Danken möchte ich allen, die die Entstehung dieses Buches unterstützt haben, vor allem Frau Gudula Frieling für ihren theologischen Rat und Herrn Sebastian Peters für seine wertvollen Hinweise zur Heavy-Metal-Szene, der dunklen Seite der Engelreligion.
Gewidmet sei dieses Buch meinem Vater, der den Doctor angelicus des Mittelalters, Thomas von Aquin, immer sehr verehrt hat. Wenn ihn dereinst die Engel in das Himmelreich geleiten, wird er die Wahrheit über sie erfahren.
Dortmund, im Februar 2010
Die alten Religionen, das Christentum voran, ringen um ihren Fortbestand. Ihre Zeit scheint abgelaufen zu sein. Mit ihrer schwierigen Dogmatik, ihrer aus den Jahrhunderten belasteten Geschichte und ihren aus früheren Gesellschaftsphasen stammenden Formen sind sie das Erbe einer Vergangenheit, das es schwer hat, sich in unserer Zeit zu behaupten. Aber keine Zeit kann ohne Religion sein. Und schon hat sich eine neue Religion herausgebildet, weltweit und in den Herzen unzähliger Menschen fest verankert: die Religion der Engel. Die schier unglaubliche Konjunktur der Engelliteratur ist ein Index für ihre Verbreitung.1 Was ist das für eine Religion? Was sind ihre Überzeugungen, in welcher Weise nimmt sie Transzendenz wahr, welche Heilsversprechen und Verheißungen macht sie? Wie stellt sie Erlösung von der Macht des Bösen und des Todes in Aussicht? Ein Durchblick durch einige Veröffentlichungen der Engelliteratur, wie man sie heute in allen Buchläden überreich findet, soll helfen, diese Fragen zu beantworten.2 Es wird sich zeigen: Die Engelreligion entspricht in idealer Weise den Anforderungen an eine moderne, zeitgemäße Religion. Sie gibt den Menschen schlicht und einfach das, was sie als Religion brauchen. Sie ist den Bedingungen angepasst, unter denen Menschen heute religiös sein können und wollen. Doch schauen wir genauer hin.
Das erste Merkmal der Engelreligion ist: Sie braucht keinen Glauben an Gott, sie kann sich allein auf Erfahrung und Wahrnehmung verlassen. „Ich glaube nicht an Gott, nicht an Adam und Eva, nicht an das, was in der Bibel geschrieben steht. Ich glaube an höhere Mächte“, erklärt Giulia Siegel, die grünäugig-blonde Tochter des Schlagerproduzenten Ralph Siegel, die selbst ein wenig wie ein Engel aussieht. „Für mich waren die Engel schlicht immer schon etwas ganz Normales.“ Ihre Ansichten will sie niemandem aufdrängen, will niemanden „vergewaltigen“. Sie weiß: Engel kann man nicht beweisen, man braucht es auch nicht. Es genügt ihr, „einfach zu versuchen, meine Begegnungen mit den Engeln mit meinen Augen zu beschreiben“. Und an die Leser ihres Buches ergeht die Aufforderung: „Frag also nicht, sondern bitte – und du wirst sehen, dass du gehört wirst.“
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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