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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,3, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Institut für Deutsche Philologie), Veranstaltung: Hauptseminar: Geschichte der Sprachwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Pragmatik als Kerndisziplin der Sprachwissenschaft neben der Phonologie, der Morphologie, der Syntax und der Semantik beschäftigt sich vorrangig mit der „Beschreibung von kontextabhängigen und nicht-wörtlichen Bedeutungen bei der Verwendung von sprachlichen Ausdrücken in konkreten Situationen, und der Bedingungen für ihr Entstehen.“ In dieser Arbeit soll der Gegenstand der Pragmatik im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen und gezeigt werden, welchen Stellenwert diese Disziplin innerhalb der Geschichte der Sprachwissenschaft einnimmt. Der besonderen Beschäftigung unterliegt dabei die Sprechakttheorie von John Langshaw Austin (1911-1960) und John Rogers Searle (*1932). Ausgehend von einer Analyse des ersten Kapitels des von Searle verfassten Werkes „Sprechakte – Ein sprachphilosophischer Essay“ (Originalausgabe: Speech Acts) werden der Gegenstand und die Methoden der Theorie der Sprechakte vorgestellt und erläutert. Auch soll der Begriff „Sprache“ nach dem Verständnis Searles vorgestellt werden, um ihn anderen Auffassungen des Sprachbegriffs gegenüber zu stellen. Einen weiteren Punkt bildet die Vorstellung der Sprechakttheorie, die allerdings nur kurz und nicht im Detail zur Behandlung kommen soll, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen. Abschließend wird die Sprechakttheorie innerhalb der Pragmatik noch einmal beleuchtet, um auf der Metaebene Schlüsse über die Aktualität der Auffassung von Sprache zu ziehen und es erfolgt eine Bewertung der Theorie der Sprechakte. Um die Bedeutung der Pragmatik sowie der ihr innewohnenden Sprechakttheorie zu erfassen, ist es zunächst erforderlich diese Disziplin in die Geschichte der Sprachwissenschaft einzuordnen. Es wird dementsprechend ein synchrones Verfahren erfolgen, um einen Blick auf die gesamte Entwicklung der Sprachwissenschaft zu erlangen.
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Die Pragmatik als Kerndisziplin der Sprachwissenschaft1neben der Phonologie, der Morphologie, der Syntax und der Semantik, beschäftigt sich vorrangig mit der„Beschreibung von kontextabhängigen und nicht-wörtlichen Bedeutungen bei der Verwendung von sprachlichen Ausdrücken in konkreten Situationen, und der Bedingungen für ihr Entstehen.“2
In dieser Arbeit soll der Gegenstand der Pragmatik im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen und gezeigt werden, welchen Stellenwert diese Disziplin innerhalb der Geschichte der Sprachwissenschaft einnimmt. Der besonderen Beschäftigung unterliegt dabei die Sprechakttheorie von John Langshaw Austin (1911-1960) und John Rogers Searle (*1932). Ausgehend von einer Analyse des ersten Kapitels des von Searle verfassten Werkes „Sprechakte - Ein sprachphilosophischer Essay“3(Originalausgabe:Speech Acts)werden der Gegenstand und die Methoden der Theorie der Sprechakte vorgestellt und erläutert. Auch soll der Begriff „Sprache“ nach dem Verständnis Searles vorgestellt werden, um ihn anderen Auffassungen des Sprachbegriffs gegenüber zu stellen. Einen weiteren Punkt bildet die Vorstellung der Sprechakttheorie, die allerdings nur kurz und nicht im Detail zur Behandlung kommen soll, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen. Abschließend wird die Sprechakttheorie innerhalb der Pragmatik noch einmal beleuchtet, um auf der Metaebene Schlüsse über die Aktualität der Auffassung von Sprache zu ziehen und es erfolgt eine Bewertung der Theorie der Sprechakte. Um die Bedeutung der Pragmatik sowie der ihr innewohnenden Sprechakttheorie zu erfassen ist es zunächst erforderlich diese Disziplin in die Geschichte der Sprachwissenschaft einzuordnen. Es wird dementsprechend ein synchrones Verfahren erfolgen, um einen Blick auf die gesamte Entwicklung der Sprachwissenschaft zu erlangen.
1Meibauer, Jörg: Pragmatik. Eine Einführung, Zweite, verbesserte Auflage, Tübingen 2001. Vorwort
2Skript zusammengestellt von Karl-Michael Schneider, Universität Passau: Einführung in die Pragmatik,
Version vom 23. November 2001. S. 1
3Searle, John R.: Sprechakte. Ein sprachphilosophischer Essay, Frankfurt am Main 1971.
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In diesem Kapitel soll sich an den Phasen der Geschichte der Sprachwissenschaft des britischen Sprachwissenschaftlers John Lyons orientiert werden, da diese eine gut strukturierte Einsicht erlauben. Es muss allerdings beachtet werden, dass Lyons auch einschränkend und subjektiv vorgeht und im Folgenden immer wieder differenziert werden muss.
Mit seiner Schrift „Einführung in die moderne Linguistik“4lässt sich bereits in der Einleitung unter dem Punkt1.1.1. Definition der Linguistik5die Auffassung Lyons zur Linguistik dem Strukturalismus zuordnen. Dort beschreibt Lyons die Linguistik als„die exakte wissenschaftliche Erforschung der Sprache, (womit) ihre Untersuchung mit Hilfe kontrollierbarer und empirisch nachweisbarer Beobachtung unter Bezug auf eine allgemeine Theorie der Sprachstruktur gemeint ist“.6Mit dieser Definition schränkt Lyons allerdings nicht nur den Blick auf die Sprache ein, indem er nur kontrollierbare und empirisch nachweisbare Beobachtungen als wissenschaftlich zulässt, sondern auch die Methoden. Dies rührt daher, dass eine Beobachtung keine Wertung zulässt und möglichst nur von beschreibender Natur ist. Diese Objektivität mit absolutem Wirklichkeitsanspruch ist aber nicht erreichbar, vielmehr muss hier von einer Intersubjektivität ausgegangen werden, die sich darin begründet, dass eine Gruppe von Menschen etwas als „wirklich“ festlegt, was dann zu einer konstruierten Wirklichkeit wird.
Lyons unterscheidet drei Phasen der Sprachwissenschaftsgeschichte: 1.) die traditionelle Grammatik7(von der Antike bis zum Ende des 18. Jahrhunderts), 2.) die vergleichende Philologie8, 3.) die moderne Linguistik.9
Diese Phasen werden im Folgenden näher vorgestellt, können aber wegen ihrem Umfang nicht im Detail behandelt werden. Vielmehr soll ein kurzer Überblick über die erste und die zweite Phase gegeben werden, während der dritten Phase mehr Platz eingeräumt wird.
4Lyons, John: Einführung in die moderne Linguistik, sechste unveränderte Auflage, München 1984.
5ebda S. 1
6ebda S. 1
7ebda S. 4ff.
8ebda S. 21 ff.
9ebda S. 39ff.