Die Rote Rosenblüte - Ares Davide - E-Book

Die Rote Rosenblüte E-Book

Ares Davide

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Die Entdeckung einer Toten Seele die sich selbst durch die Liebe zum Leben erweckt.

Das E-Book Die Rote Rosenblüte wird angeboten von tredition und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Liebe, Erotik, Krimi, Physiologie, Verschollene Seelen

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Seitenzahl: 775

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Ein Roman von Ares Davide & Saskia-Patricia Richter

J

Die Rote Rosenblüte

J & Joey

Joey & J

© 2022 Ares Davide

6. Auflage, Vorgängerausgabe 2011

Lektorat: Saskia-Patricia Richter

ISBN-Softcover: 978-3-347-74305-2

ISBN-Hardcover: 978-3-347-74306-9

ISBN-E-Book: 978-3-347-74307-6

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg,

Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich.

Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Ein Roman von Ares Davide und Saskia-Patricia Richter

J

Zum Teil nach einer wahren Begebenheit.

Kapitel 1

Sie erinnerte sich an den Tag an dem sie den Mann, der ihr Leben verändert hatte, zum ersten Mal begegnet war, so, als wäre es erst gestern gewesen. Diese Begegnung ereignete sich unverhofft in ihrem eigenen Kaffee-Haus.

Welches sie mit ihrer Freundin gemeinsam in New York aufgebaut hatte, in einer einfachen Straße in Soho.

Sie hatte das Glück mit ihrer Freundin zusammen den Mut aufgebracht zu haben, in New York einen Buchladen mit integriertem Café zu eröffnen. Es war ein einfaches Café, welches sich harmonisch mit einem Buchladen in einem Geschäft zusammengefügt hatte: Hier konnten die lesebegeisterten Menschen zum Schmökern in ihren soeben erworbenen Büchern einen Kaffee genießen. Während dem Lesen untermalte eine leise, dezente Hintergrundmusik das Ambiente und verwandelte den Aufenthalt in ein gemütliches Erlebnis.

Zur Verfügung standen auch Bücher zum Ausleihen und vor Ort lesen. Für das Lesen war kein Aufpreis zu entrichten, eine spezielle Ecke gab es für Bücher zum Tausch oder zum Kauf. Ein altes Buch wurde hierbei mitgebracht und gegen ein neues seiner Wahl ausgetauscht. Die Einrichtung und die Tische waren sehr einfach, doch geschmackvoll ausgewählt. Eigentlich sahen sie aus, wie vom Flohmarkt zusammengesammelt, wirkten aber so gemütlich, wie im eigenen Wohnzimmer.

In diesem Viertel von New York hatte keiner der Anwohner so etwas erwartet, auch nicht, dass dieser Laden so gut laufen würde. Zum Trotz aller Kritiker war immer volles Haus: Die meisten Kunden waren Jugendliche, Studenten, oder einfach die, die nach Gesellschaft suchten.

Die Wände wurden nicht mal verputzt, die Backsteine waren noch zu sehen, die die Jahrhunderte in sich trugen.

Joey war ein junges Mädchen aus Deutschland, die vor ihrem langweiligen Leben fliehen wollte und sich mit ihren Freundinnen für die Zukunft ihre eigenen Pläne gemacht hatte.

Sie stammte aus einer zerrütteten Familie. In dieser Familie war sie sehr selten glücklich, lebhaft und frei gewesen. Mit den Jahren hatte sie gelernt sich unsichtbar zu machen.

In dieser Familie war kein Platz für sie gewesen, dort konnte sie ihre Fantasien, Pläne und Ideen einfach nicht verwirklichen. Darum drang es Joey dort auszubrechen und in die weite Welt zu entfliehen. Joey war die, die sich in ihrem Leben nach Abenteuern sehnte, die Welt sehen und Neues entdecken wollte. Ihre Freundin Marlene hatte das Glück, dass ihre Familie in New York lebte, und sie beide hatten auch das Glück, das Merlenes Eltern Erfolg hatten als Bankiers.

Sie galten als reich und erfolgreich, sie besaßen ein großes Haus außerhalb von New York, in dem sie sich nur übers Wochenende aufhielten und noch ein großes Apartment in New York, in dem sie unter der Woche wohnten. Sie wirkten wie eine Bilderbuchfamilie, galten als geschätzte Leute mit sehr vielen Freunden, unter ihnen auch große Persönlichkeiten, die zu Besuch kamen. Sie führten ein beneidenswertes Leben.

Marlene war noch ein junges Mädchen, ein Einzelkind die zu verwöhnt worden war in ihrem Leben. Das war auch Joey, bis sich ihr Vater von der Familie abgewandt hatte, um eine neue Familie zu gründen. Er hatte einen Sohn und zwei Töchter zurückgelassen, weil er mit seiner Frau nicht mehr glücklich sein konnte. Damit hatte sich auch das Leben von Joey verändert. Nachdem sie ihr Abitur gemacht hatte, stand sie da, der Vater hatte alle finanziellen Unterstützungen mit Tag des Abschlusses eingestellt, obwohl sie noch nicht mal einen Job hatte, um sich ihr Leben selbst zu finanzieren.

Dann musste sie auf ihren eigenen Beinen stehen, was nicht einfach war für sie, denn sie kam mit ihrer Mutter genauso wenig klar wie mit ihrem Bruder und der Zwillingsschwester, welche ihr gar nicht ähnlich war, außer in emotionaler Hinsicht.

Sie waren keine eineiigen Zwillinge aber hatten die gleichen Denkweisen, nur dass Joey etwas anders war. Sie war sehr mutig und hatte ein Auge für die Welt, die sie entdecken wollte.

Nun war sie am Anfang ihrer Entdeckungsreise in New York gelandet, durch Marlene, die hier ihr Jura Studium zu Ende bringen wollte. Sie hatte Joey davon überzeugt nach New York umzuziehen. Joey war für sie die Schwester, die sie nicht hatte und sie unterstützte Joey auch finanziell. Zwischen ihnen gab es dieses Geld-Problem nicht, denn Marlene hatte genug. Somit folgte Joey ihr nach New York, eine Stadt, von der sie immer geträumt hatte, in ihr leben zu können und diese zu entdecken.

Wenn sie bloß nicht so scheu wäre für ihr Alter. Sie war etwas zurückhalten, schämte sich, wenn man ihr zu lange ins Gesicht schaute, wurde schnell rot. Sie war auch etwas außergewöhnlicher als ihre Freundinnen um sie herum.

Das war sie wahrhaftig, man konnte sie nach dem ersten Blick nicht vergessen.

Eine Schönheit die sich vom ersten Augenblick an ins Gedächtnis einbrannte. Sie war außergewöhnlich groß, über einen Meter neunundachtzig. Mann wunderte sich immer über ihre Größe und über ihre Lippen, die so rot waren, als hätte sie Lippenstift drauf, aber sie benutzte keinen Lippenstift, bis jetzt hate sie keinen gebraucht.

Ihre Lippen waren von Natur aus so rot, das war auch ihr Markenzeichen, ihre Lippen und ihre Größe. Sie hatte immer ein Lächeln auf ihrem Gesicht, das einen verliebten Eindruck machte.

Bei ihrer Größe trug sie meist hohe Absätze oder die Militärstiefel, die sie so sehr liebte.

Für sie war es auch nichts Außergewöhnliches, dass sie einen Kopf größer war als alle anderen um sie herum. Egal wo sie sich befand, wurde ihre Größe entweder zu ihrem Verhängnis oder sie fiel zu ihren Gunsten aus.

Trotz ihrer Schönheit fühlte sie sich allein und verlassen, denn es traute sich kein Mann sie anzusprechen, man hielt sie für ein Model, welches nicht leicht zu erobern wäre. Trotz ihrer Größe und Schönheit war sie ein einsames Mädchen. Langes schmales Gesicht, braune Augen und lange braune Haare, die bis zu ihrem unteren Rücken fielen.

Man konnte nicht glauben, dass sie keinen Verehrer hatte, aber die meisten wurden einfach von ihr abgelehnt. Unter all den Männern gab es keinen, der ihr Herz zum Hüpfen gebracht hatte, deshalb war sie auch einsam.

Ihre einzigen Freunde waren die Bücher, die sie in den Nächten las und sie am nächsten Tag weiterempfahl. Die jungen Männer, die versuchten mit ihr ein Gespräch anzufangen, verloren schon bei den ersten Worten, wenn sie sie nach ihrer Größe beurteilten.

Die meisten Männer um sie herum waren in ihren Augen nur kleine Typen, die versuchten Männer zu sein, aber sie wussten nicht mal, wie man mit einer jungen Dame redet. Sie fühlte sich von den meisten Worten nicht angesprochen, sie hielt sich fern, machte nur ihre Aufgaben, in dem sie von der Café Maschine aus die verschiedensten Café Sorten ihren Gästen anbot. Wenn man sie so beobachtete, konnte man sehen mit was für einer Liebe sie das tat.

In der kurzen Zeit hatte sie sich einen guten Namen in diesen Bezirk gemacht, so dass sie sogar einige junge Mädchen einstellen musste, weil sie mit der Arbeit nicht hinterherkam.

Das machte sie aber glücklich, da sie nun ihr eigenes Geld verdiente und total unabhängig von allem wurde, sie wurde hier in New York eine erfolgreiche junge Frau. Man kannte sie nun in der Umgebung als ein schüchternes Mädchen, das aus Deutschland kam.

In der Umgebung war sie ein beliebtes Mädchen, man kannte sie unter den Namen Joey. Wen man fragte welche, dann hieß es die Deutsche, die Große. Sie war in der Umgebung als eine außergewöhnliche junge Dame bekannt, bei der man gerne einen Kaffee trank, ein Buch las oder sich einfach von dem Gebäck, welches sie in der kleinen Küche selbst nach deutscher Art zubereitet hatte, verwöhnen lies.

Die meisten Amerikaner waren diese Art von Gebäck nicht gewohnt, aber es schmeckte ihnen so gut, dass alles, was sie gebacken hatte, schon in den Mittagsstunden ausverkauft war.

Es war Winter in New York, in dem es so oft regnete. Sie blickte aus dem Schaufenster hinaus und beobachtete die verschiedenen Menschen aller Nationen, die vorbeiliefen. Es waren alle Arten von Männern, mit denen sie in Blickkontakt trat, aber sie nicht finden ließen wonach sie sich so sehr in ihrem Leben sehnte. Ihr kam es vor, als würde sie niemals den Mann treffen, der sie hätte erobern können.

Die meisten ihrer Freundinnen waren an Frauen und nicht an Männern interessiert. Keine ihrer Freundinnen hätte je daran gedacht eine Beziehung mit Joey anzufangen, dazu war sie zu schüchtern sie wussten das Sie nicht eindeutig lesbisch war.

Frauenkörper erregten Joey nicht, genauso wenig wie die Männer um sie herum, die in ihren Augen etwas komisch waren, nicht die Männer, die sie sich erhoffte zu treffen.

Meist arbeitete sie am Tag mehr als sechzehn Stunden, da sie sich in ihrem Ein-Zimmer-Apartment langweilte.

Bevor sie sich einsam in ihrem Apartment langweilte, arbeitete sie lieber zwei Schichten. Niemand hatte es für möglich gehalten, dass dieses Café so erfolgreich laufen würde. Doch dass diese Bruchbude zu einem nostalgischen schönen Café verwandelt wurde, das war nur Joey zu verdanken.

Ihre einzige Abwechslung war das Treffen mit ihren Freundinnen, in dem sie ganz New York eroberten, durch die Straßen zogen, Partys machten oder durch die Stadt bummelten und in Cafés saßen, um das Leben zu genießen. Das machte sie an den wenigen Tagen, an denen sie Zeit hatte. Finanziell ging es ihr noch nie so gut wie jetzt, das machte sie glücklicher als alles andere, sie hatte in den wenigen Monaten mehr erreicht als in ihrem ganzen Leben.

Sie besaß dieses Café nicht mal seit fünf Monaten, und schon ist sie Chefin dieses außergewöhnlichen Cafés, ohne dabei Schulden zu haben. Die Monate waren schnell vergangen und es hatte sich gelohnt diesen Anfang zu machen, sie war Marlene so dankbar für ihre Unterstützung, sie liebten sich wie zwei Schwestern.

Sie hatte so viele Verehrer, dass das Café immer voll war, sie machte ihre Arbeit mit Liebe und Fürsorge. Sie hatte dieses Gewisse etwas in sich, dieses Feingefühl. Zu oft wurde sie von den Männern beobachtet, aber sie legte drauf keinen Wert, wieso auch, kein Mann hatte ihr bis jetzt etwas geboten.

Sie war eben in ihrer Natur etwas anders, mit roten Wangen und Lippen, einem Lächeln im Gesicht.

Durch ihren Namen und ihre Persönlichkeit ist dieses Café zu dem geworden, was es ist. Dass sie hier von der Kundschaft beneidend beobachtet wurde, wusste sie nicht, nicht bei vollem Haus.

Sie machte nur ihre Arbeit, genauer gesagt Kaffee an der großen Kaffeemaschine.

Es gab keinen der sich hier beschwerte, meistens wurde sie hinter der Theke beobachtet, von einigen die ihren Kaffee an der Theke genossen, dabei bewunderte man ihre langen Beine und ihre Art wie sie sich kleidete, meistens hatte sie lange Kleider und diese Militärstiefel an.

Es gab keinen Augenblick, in dem sie unter Stress litt, zu allem hatte sie eine Lösung, mit ihren langen Armen war sie so schnell, dass keiner auf einen Kaffee lange warten musste.

Meist wenn jemand Stress machen wollte, warf sie der Person einen Blick zu, mit einer Hand an ihre Hüfte und einen Schiefen blick aber mit einem Lächeln, band dabei einen Schal um ihr Haar, wartete, bis die Person noch etwas sagte, doch meist kamen die Worte: „Bitte.“ Bei Anbetracht dieser starken Persönlichkeit.

Ihr Anblick brachte sogar einen angriffslustigen Löwen zum Erstarren.

Es gab auch die Tage die unerträglich waren, Tage, an denen sie hoffte, dass bald Feierabend sei, damit sie endlich auf dem Sessel vor dem Schaufenster im Dunklen sitzen konnte, um allein ihren Kaffee zu genießen.

Um aus der Dunkelheit die Straße zu beobachten, durch die die Nachtschwärmer zogen, ohne dabei Notiz von ihr zu nehmen. Die Straße, die ihr Gesicht immer veränderte, im Winter voller Schnee und Regen, sie hoffte schon auf einen gemütlichen Frühling und dann den Sommer.

Ihre Nachbarn kannte sie kaum, hatte auch dafür keine Zeit gehabt bis jetzt, aber in den Nächten konnte sie ihre geschlossenen Geschäfte sehen. Andere Bücherläden, einen Schmuck-Designer, Schuhverkäufer, italienische und thailändische Restaurants, Juweliere.

In den Nächten wurde es so ruhig, nicht zu vergleichen mit dem Tag, manchmal schlief sie vor dem Schaufenster ein, wachte in den späten Stunden auf und dann war es zu spät, um nach Haus zu gehen.

Wie in dieser Nacht, sie musste eingeschlafen sein, im Café waren alle Lichter ausgeschaltet, sie schlief im Dunklen auf dem Sessel, mit dem Buch auf dem Schoß, bis etwas sie aufweckte.

Erst wusste sie nicht, was es war, was es sein konnte, blickte auf die Straße vor ihr, es hatte geregnet, die Straßen unter den Laternen waren immer noch nass. Sie wischte sich die Müdigkeit vom Gesicht, war noch nicht ganz zu sich gekommen, wusste auch nicht, wie spät es ist, noch hatte sie bemerkt, dass sie an der Seite von dem Schaufenster beobachtet wurde.

Ein Mann blickte von der Seite aus zu dieser jungen Frau, die auf dem Sessel im Sitzen eingeschlafen war. Er sah eine große Frau, die ihn noch nicht bemerkt hatte, wie schön sie aussah dachte sich dieser Mann.

Er war ihrer Schönheit verfallen, in dem langen schwarzen Kleid und den schwarzen Stiefeln, wie eine Prinzessin hatte sie da geschlafen, und wusste nicht mal, dass er sie beobachtete, er konnte aber nicht von ihr wegschauen, dafür war sie zu schön. Sie musste aber etwas ahnen, da sie aufgewacht war.

Sie musste einen sechsten Sinn haben, weil sie sich beobachtet fühlte, dann auf einmal wendete Joey ihren Kopf zu ihrer Rechten und sah einen Schatten hinter dem Schaufenster, der sie beobachtete.

Sie rieb sich die Augen, versuchte den Schatten zu erkennen, richtete ihren Körper etwas auf aber erkannte diesen Schatten nicht. Als dann aber durch eine funkelnde Laterne Licht auf dessen Gesicht fiel, sah sie diesen Mann. Sie schreckte auf aber war dann froh, dass sie hinter dem Glasfenster war, dies gab ihr für einen kurzen Moment zumindest etwas Sicherheit.

Ihr Herz begann zu pochen, es war ein Gefühl von Angst und Neugierde.

Sie streckte ihren Körper weiter auf, und sah, dass sie von einem breitschultrigen Mann mit Rollkragen-Pulli und schwarzen Jeans beobachtet wurde. Seine Augen fielen ihr auf, seine langen Augenbrauen und diese funkelnden Augen. Sie fühlte Angst und Verlegenheit, ob sie noch halb im Schlaf war, fragte sie sich, ob das ein Traum war, was für ein schönes Gesicht er hatte, nur dass dieses Gesicht nicht lachte oder ein Lächeln hatte, das hätte sie etwas erleichtert.

Sie blickten zueinander, sie muss diesen Mann in Verlegenheit gebracht haben, denn er grub seine Hände in die Taschen, schaute zur Seite, als ob er nicht wüsste in welcher Richtung er gehen wollte, ging dann aber mit einem Nicken an ihr vorbei.

Sie war erschrocken über ihr eigenartiges Gefühl, aus Neugierde, Angst und Verzweiflung, versuchte sie dem Mann hinterher zu schauen, es kam ihr vor als wäre er der Mann ihrer Träume. Sie knipste mit ihren Augenliedern, versuchte zu sich zu kommen, um genauer zu sehen, stand vom Sessel auf und versuchte dem Mann hinterher zu sehen, der mit langsamen Schritten in den Straßen verschwand.

Sie vergrub ihre Hände in ihren langen Haaren, fragte sich, ob das ein Traum war, oder es wirklich geschehen ist, dass sie wie eine Schaufensterpuppe von einem Mann beobachtet wurde.

Sie hatte am ganzen Körper dieses eigenartige Gefühl, dass sie noch nicht kannte.

Hätte sie ihn zu einem Kaffee einladen sollen?‘, fragte sie sich, hätte sie den Mut dazu?‘, denn sie war sehr schüchtern, aber es war sowieso zu spät, der Mann war verschwunden, nicht mehr zu sehen. Sie setzte sich wieder hin und nahm einen Schluck von ihrem kalt gewordenen Kaffee und hoffte auf ein Wiedersehen mit diesem Mann.

In den Tagen drauf benahm sich Joey eigenartig. Sehr sogar, das fiel ihren Freundinnen in ihrem Umkreis auf, denn sie war nicht mehr so konzentriert und begann ihre Nerven zu verlieren.

Meist wollte sie Ruhe, ihre Mitarbeiter waren etwas schockiert, sie benahm sich etwas eigenartig, immer wieder sahen sie wie Joey ihre Hände in ihren Haaren vergrub und vor sich hin zu Grübeln begann. Meist war sie auch nicht ansprechbar, machte nur ihre Arbeit.

Eines Tages wollten ihre Freundinnen shoppen gehen, versuchten Joey aufzumuntern, denn sie gab auf ihre Fragen keine Antwort. Sie blickte aus dem Schaufenster hinaus, beobachtete die Leute, ihre Augen suchten nach jemandem. Am meisten war es Marlene aufgefallen. Sie versuchte mit ihr zu reden, aber Joey war fast nicht anwesend, sie lächelte, nickte, aber sie war eigentlich gar nicht da mit ihrem Kopf.

Wenn sie auf die Toilette ging, sprach man hinter ihr, was sie hat, aber sie gab keine Antworten, wimmelte mit einfachen Worten alles ab, oder beschritt es, blickte herum. Marlene erkannte, dass sie nach jemandem suchte, fragte sich ob sie sich in jemanden verliebt hatte, aber das schien unmöglich zu sein, sicher war sie sich jedoch nicht.

Aber eines Nachmittags kam ein Mann in das Geschäft, welchen sie erst nicht bemerkt hatte, bis hinter ihr an der Theke eine Stimme zu ihr sagte: „Entschuldigen Sie“, Joey war an der Kaffeemaschine und hatte diesen Mann gar nicht bemerkt, als sie sich zu ihm wendete, sagte dieser Herr dann weiter: „Einen doppelten Espresso bitte.“

Ihr Atem stockte bei dem Anblick des Mannes, als sie ihren Kopf nach hinten wendete. Sie erstarrte sprachlos, fühlte sich bei dem Anblick als hätte sie im ganzen Körper keine Energie. Sie ließ den vollen Siebträger auf den Boden fallen.

Es knallte auf den Boden und die Leute im Café sprangen auf vor Schreck.

Der Mann machte sich nichts daraus und beruhigte die Gäste in dem er mit geschmeidiger, aber auch männlicher Stimme sagte: „Alles ok, es ist nur der Siebträger.“

Man beruhigte sich und jeder schaute vor sich, trank weiter Kaffee oder las in dem Buch weiter, wo aufgehört worden war zu lesen. Die Besonderheit an diesem Mann, der an der Theke stand, war er selbst, seine Persönlichkeit. Wenn man ihn betrachtete, stellte man sich Fragen über ihn, bekam aber keine Antworten.

Seine Ausstrahlung war so geheimnisvoll, dass man von ihm nicht ablassen konnte. Man verfing sich in seinen Blicken. Seine dunklen Augen, waren wie eine Kamera, welche durch einen hindurchsehen konnte. Für viele der Frauen war er unwiderstehlich.

Mittlerweile regte sich Joey auf, weil Kaffeesatz auf ihr elfenbeinfarbenes langes Sommerkleid gespritzt war.

Vor lauter Aufregung schnappte sie sich einen Lappen und begann den Boden aufzuwischen. Dieser Mann beobachtete sie dabei, hatte er die junge Dame etwas durcheinandergebracht, schaute auf ihren nach unten gebeugten Rücken und wunderte sich wie lang er war, wie schön er unter dem Kleid aussah, betrachtete sie genauer, bewunderte den Rücken dieser jungen Dame, von dem er nicht wegschauen konnte.

Joey wischte weiter, aber konnte die Blicke dieses Mannes über ihren Rücken spüren, als würde er hindurchsehen können. Joey war von sich entsetzt, es gab noch keinen Mann der es ihr, wie dieser Fremde, angetan hatte: „Scheiße.“

Sagte sie vor sich, verfluchte dass sie den Siebträger hinunterfallen gelassen hatte, weil sie ihn nicht mehr halten konnte.

Ihre Hände zitterten regelrecht, und sie fragte sich, ob es wirklich der Mann war, der sie in dieser Nacht beobachtet hatte, hinter dem Schaufenster.

Als sie sich wiederaufrichtete, mit zitternden Händen, wunderten sich die Mitarbeiter wieso sie so nervös wurde bei dem Anblick dieses Mannes, er sah nur sehr gut aus und war ansonsten die Ruhe in Person.

Joey wischte noch einige Flecken von ihrem Kleid und bestätigte mit den Worten dem Mann, der hinter der Theke stand: „Einen doppelten Espresso?“

Der Mann nickte so galant als wären seine Bewegungen die eines Schauspielers. Er brachte sie mit seinen Blicken durcheinander, sie warf mit ihrer Hand ihre Haare nach hinten, die nach vorn gefallen waren, als sie dabei war die Kaffeeflecken aus ihrem hellen Kleid zu wischen, was ihr aber nicht gelungen war.

Sie schaute sich nochmal diesen beeindruckenden Mann an, der mindestens einen Meter achtzig groß war, seine dunklen Haare umrahmten sein dunkles Gesicht, welches von der Sonne gezeichnet war, das hieß, dass er aus dem Süden kam oder von einem tropischen Urlaub.

Seine Augen, diese Augen, von denen sie nicht wegschauen konnte, die einen ununterbrochen beobachteten, faszinierten sie am meisten. Bei jeder Bewegung schaute er, als ob er sich mit dem Körper der Person unterhalten würde, die vor ihm stand.

Dieser Mann war komplett in Schwarz gekleidet, schwarze Hose, schwarze Schuhe, einen Pullover in schwarz und dazu einen Schal um seinen Hals mit schwarzem orientalischem Muster. Er stand charmant lächelnd an der Theke, wartete darauf seinen doppelten Espresso zu genießen. Joey war etwas verwirrt als sie die Tasse vor ihn stellte, denn er schaute in ihre braunen Augen und machte keine Bemerkung über ihre Größe oder etwas in der Art.

Er sagte mit seinen Lippen nichts, aber seine Augen und sein Ausdruck sprachen Bände.

Sie war größer als er, was Joey schon gewöhnt war, aber anscheinend machte es diesem Herrn überhaupt nichts aus.

Er nahm mit seinem Löffel ein bisschen von dem braunen Zucker, rührte um und nahm den ersten Schluck, er schmeckte ihm überraschend gut. Dann begab er sich zu dem Bücherregal.

Joey fragte sich, für welche Bücher sich dieser Mann wohl interessieren würde. Sie beobachtete ihn, während sie weiter ihrer Arbeiten nachging.

Dass sie heute hier allein nur mit ihren Mitarbeitern war, war ein Zufall, sie war eigentlich froh, dass Marlene oder ihre Freundinnen nicht hier waren, denn sie würden denken, dass sie verliebt ist. Sie schämte sich, dass sie den Siebträger hatte fallen lassen bei dem Anblick dieses Mannes.

Ihre Freundinnen waren heute alle ausgefallen, denn sie alle hatten heute einen besseren Einfall als zur Arbeit zu kommen, aber Joey meisterte die Arbeit auch so. Nur diese Blicke von diesem Mann brachten sie durcheinander, machten sie furchtbar nervös.

Sie strich die Haare von ihrem Gesicht und versuchte durchzuatmen, um sich zu beruhigen.

Sie schämte sich und war auch zu schüchtern, um sich mit diesem Mann zu unterhalten, mit dem sie Blickkontakt hatte. Sie fühlte sich von ihm beobachtet und gleichzeitig hatte sie an ihn so viele Fragen. Wer war er? Ein Schauspieler? So sah er aus. Oder ein Schriftsteller? Sein Benehmen war so kultiviert.

Seine Hände, seine Bewegungen, waren so feinfühlig, wie die eines Balletttänzers. Oder war er ein Chirurg? Er sah auch aus, wie ein junger Arzt.

Er trug jedenfalls ein Geheimnis mit sich, welches ihr noch unzugänglich war. Ab und zu, wenn sie zu ihm hinüberschaute, sah sie, dass er sich an das Bücherregal gelehnt hatte.

Er fiel stark auf mit seinen weiß blitzenden Zähnen in einem sonnengebräunten Gesicht. Dieser Mann war so schlicht angezogen und trotzdem war er so geheimnisvoll.

Endlich wurde es etwas ruhiger und sie fand die Zeit zu ihm zu gehen, um die leer getrunkene Espressotasse an sich zu nehmen. Sie sah, dass er an dem Bücherregal lehnte, in welchem die Geschichten und die Schicksale von Schauspielern standen, das machte sie so neugierig, dass sie ihn auf einmal fragte: „Interessieren sie sich für Schauspieler?“

Er hatte sie nicht bemerkt und war etwas überrascht, blickte aber direkt tief in ihre Augen hinein.

Er ahnte, dass diese junge Frau an ihm Interesse hatte und das spürte auch Joey als er in ihre Augen hineinschaute.

Für einen Augenblick richteten sich ihre Augen auf seine Brust, dieser Herr hatte breite Schultern und einen durchtrainierten Körper.

Ungewollt leckte sie ihre Lippen ab, dabei fiel ihr auf, dass auf seinem Rollkragenpullover auf der rechten Seite ein kleiner „J“ stand, in auffälligem Bordeauxrot.

Sie kannte diese Firma nicht und richtete ihr Blick wieder auf das Gesicht des Mannes. Sie war kurz davor die Kontrolle über sich zu verlieren, ihren Körperbewegungen nach sah sie erregt aus, was dem gutaussehenden Mann nicht entging. Mit einem Lächeln schlug er eine Seite in dem Buch, dass er in der Hand hielt.

Mit einem Atemzug sah sie auf die aufgeschlagene Seite in dem eine Schönheit zu sehen war. Eine schöne Frau, die jedem Mann das Herz stehlen konnte, war auf der Seite zu sehen. Sie schaute sich das Foto etwas genauer an und beugte dabei ihren Kopf.

Er bemerkte dies und hielt ihr das Buch so hin, dass sie das Foto besser sehen konnte. Joey sah eine junge Frau die sinnlich zur Seite blickte und fragte ihn dabei: „Wer ist dieser Frau?“

Der geheimnisvolle Mann atmete erst tief ein und sagte dann: „Sie war eine der ersten Frauen, in die ich mich verliebt habe als ich noch ein kleiner Junge war, ohne zu wissen, was aus ihrem Schicksal wurde.“

Dann fragte Joey mit Neugierde nach dieser Frau: „Ich kenne sie nicht, aber sie ist wunderschön!“

Der geheimnisvolle Mann nickte nur und erzählte weiter: „Als ich das erste Mal „Tanz der Vampire“, also den Film angeschaut hatte, verliebte ich mich in diese Frau und hatte all ihre Fotos in einem Album gesammelt. Damals kannte ich ihr Schicksal nicht, auch nicht, dass sie mit dem Hampelmann verheiratet war, der in dem Film den Idioten gespielt hat, und ich wusste auch nicht, dass dieser zugleich der Regisseur des Films war. Jahrelang träumte ich von ihr, sie erregte mich, wenn ich ihren halb nackten Körper sah, die Brüste unter ihrem Kleid zu erahnen waren“, Joey hörte ihm mit aufgerissenen Augen zu, als er dann mit trauriger Stimme weiter sprach „Dann, nach Jahren als ich ein junger Mann wurde suchte ich immer nach dieser Frau, oder einer Frau die ihr ähnlich war, aber dann erfuhr ich, dass sie von der Manson Familie getötet worden ist, von einer verrückten Religionssekte, und das als sie im achten Monat schwanger war von dem Trottel in diesem Film“.

Sie hörte weiterhin zu als er dann hinzuzufügte „Diese Tragödie passierte ein paar Jahre nach dem Film, den sie gedreht hatte. Das machte mich dann sehr traurig, was für Schicksale viele berühmte Filmstars hatten.“

Für Joey war es zwar interessant, aber sie fand in dem Augenblick nicht den Zusammenhang mit seinem geheimnisvollen Leben und dieser Frau.

Sie konnte auch nicht verstehen weshalb sie den Drang hatte mit diesem Mann zu sprechen, aber sie wollte es und hatte dabei die roten Wangen, als würde sie sich vor diesem Mann etwas schämen.

Die Scham in ihrem Gesicht war nicht zu verdecken und weil sie auch noch einen trockenen Mund bekam, leckte sie ihn mit ihrer Zunge ab. Ihr geheimnisvoller Verehrer blickte etwas in die Höhe, mit einer Bewunderung, Joey lächelte vor sich hin und konnte ihn nicht mal fragen, ob er der Mann war, der sie beobachtet hatte, denn sie bekam einfach kein Wort aus dem Mund.

Mit einem Lächeln zog sie sich dann zurück zu ihrer Arbeit, sie sah, dass die Leute vor der Theke eine Schlange gebildet hatten.

Etwas widerwillig aber mit einem Nicken von weitem ging sie zu ihrer Arbeit, obwohl es ihr schwerfiel, sich von ihm loszureißen, sie schaute ihm sogar noch einmal nach, obwohl sie es eigentlich nicht tun wollte.

Als sie alles abgearbeitet hatte, und sie sich ihm gerade wieder widmen wollte, sah sie ihn nicht mehr bei den Regalen.

Sie wendete ihren Kopf zu der Tür, und konnte seinen Rücken noch erkennen, als er gerade ging. Jetzt hätte sie für ihn Zeit gehabt, sie sah ihm nach, aber es war zu spät, neben einer Tasse sah sie einen Zehndollarschein. Anscheinend hatte dieser Mann keine Geldsorgen, denn keiner ihrer Kunden hatte bis jetzt für einen zwei Dollar Espresso zehn Dollar bezahlt. Sie wurde etwas traurig und sie sehnte den Tag herbei, an dem er ihr Café erneut besuchen würde.

Hunderte Fragen schossen durch ihren Kopf. Was konnte er für ein Mann sein, wenn er sie so aus der Bahn werfen konnte? Sie spürte dieses eigenartige Kribbeln in ihrem Körper, er hatte ihre Schwachpunkte gereizt, ihr Körper spielte verrückt, sie hatte nun diesen Schmerz auf ihrer Brust, blickte zu ihren Brüsten hinunter und fragte sich, ob ihre Brüste reizvoll waren für einen Mann seines Kalibers.

Sie wollte auch wissen, was seine Interessen waren. Um ihm näher zu kommen, ging Sie kurz vor Feierabend zu den Regalen, bei denen sich dieser Mann aufgehalten hatte. Sie wollte mehr über ihn erfahren, über seine Geheimnisse, und erhoffte sich etwas in den Büchern finden zu können. Sie nahm die Bücher in die Hand, die er angefasst hatte, es waren Bücher von Schauspielern und über ihre Schicksale, Landschaften, Bücher, welche einem das Überleben in freier Wildbahn erklärten.

Dann fand sie auch ein Buch, welches sich mit der Psyche des Menschen beschäftigte. Die Personen, die in diesem Buch beschrieben wurden, waren Serienmörder. Sie atmete auf, es gab einen Wiederspruch zwischen den Büchern, er muss eine komplexe Persönlichkeit haben, dachte sie sich als sie plötzlich von Marlene angesprochen wurde: „Seit wann interessierst du dich für Serienmörder?“, war ihre Frage, die Joey überraschte. Sie schreckte auf, kam etwas durcheinander, mit einem Lächeln versuchte sie sich zusammen zu reißen, als Marlene sie neugierig fragte: „Bist du verliebt Joey?“

Joey wimmelte es mit einem „Nein.“ ab. Dann blickte sie in die Augen von Marlene und fügte hinzu: „Bin ich nicht.“

Marlene nahm das Buch aus ihrer Hand und legte es in das Regal, und ging zurück zu der Theke mit dem Worten: „Wird doch mal höchste Zeit, dass du dich verliebst.“

Als sie von der Theke aus noch einen Blick auf Joey warf, sah sie die Kaffeeflecken auf ihrem Kleid, machte keine Bemerkung, aber ihr Verhalten heute war etwas eigenartig. Sie benahm sich wie eine frischverliebte Teenagerin. Marlene erkannte das und fragte: „Na, hat dich ein Mann angemacht, hat er dich heiß gemacht?“, sagte sie mit einem Zucken in der Augenbraue und sagte dann weiter „hat er dich so heiß gemacht, dass du gemerkt hast, dass du eine junge Frau bist?“

Joey begann sich zu schämen, bekam rote Wangen, ihr war es peinlich darüber zu reden, über diesen Mann der völlig in schwarz gekleidet war, was ihn zu einem interessanten Mann machte, umhüllt von einem Nebel aus Geheimnissen. Aber genau dieser Mann ging ihr nicht aus dem Kopf, sie fragte sich wie er wohl heißen würde, welcher Name zu diesem Mann passen würde, wie haben ihn wohl seine Eltern genannt? Sie fragte sich dann, weshalb er sich nicht vorgestellt hat, nun wollte sie unbedingt seinen Namen wissen. Sie lächelte vor sich und blickte zu Marlene die sie immer noch beobachtete, anscheinend hatte das Personal über sie geredet, Marlene kicherte vor sich hin, begleitet von einem Kopfschütteln.

Als sie in der Nacht nach Haus ging, durch die Menschenmassen in ihr einsames Einzimmerapartment, dachte sie darüber nach, wie er wohl heißt, stellte sich auch die Frage, ob er wiederkommen würde, um sie zu sehen und falls er kommen sollte, dann wollte sie mehr Zeit mit ihm verbringen, dann wollte sie ihn kennenlernen.

Könnte es denn sein, dass sie sich in so einen Mann verliebt hatte und könnte genau dieser Mann sich in sie verliebt haben? Bestand so eine Möglichkeit? Es waren nur Fragen, auf die es keine Antwort gab, aber die Zeit würde es zeigen, die Zeit… Manchmal verging sie einfach nicht.

In den meisten Nächten, wenn sie nach Haus kam, wollte sie sich von dem harten Tag erholen und nahm zu Entspannung ein Bad, in dem sie dann ihre langen Beine ausstreckte, es war für sie wie eine Selbstverherrlichung.

Sie hatte solche langen Beine, welche sie bis auf die Wand der Wanne ausstrecken konnte.

Sie schaute sich das an, ihre Beine, die sie dann von oben bis unten betrachtete und über den Schaum auf der Wasseroberfläche strich. Sie bewunderte ihre eigenen langen Beine, die sie anfasste.

In ihrem Herzen pochte es nach Zuneigung und Liebe zu einem Mann, zu einem echten Mann, und dieser Mann hatte es ihr angetan. Sie träumte, aber auskennen tat sie sich nicht, dazu hatte sie wenig, sogar gar keine Erfahrung was das Thema Liebe betraf. Das hieß nicht, dass sie sich nie verliebt hatte.

Einmal, ja, als sie noch ein kleines junges Mädchen war, aber der Junge wusste es nicht, dass sie sich in ihn verliebt hatte, und sie hatte es ihm nie gesagt, somit war es vergessen, seitdem hatte sie sich nicht verliebt. Jetzt auf einmal spielte ihr Körper verrückt sie hatte bemerkt was für eine junge Frau sie war.

Sie platschte auf dem Wasser, rieb sich die Stirn und bereute, dass sie mit ihm nicht gesprochen hatte, sie bereute es und ärgerte sich darüber, dass sie kein Wort aus dem Mund herausbekommen hatte, schlug nochmal auf das Wasser, dass es nur so klatschte.

Am nächsten Tag hatte sie etwas Zeit sich eine Pause zu gönnen und setzte sich an einen altmodischen Winchester-Sessel, die Beine übereinandergeschlagen. Heute trug sie ein schwarzes Kleid, das dafür sorgte, dass ihre Brüste besser zu sehen waren. Die Aufmerksamkeit der Männer war geweckt, aber von einfach zu vielen Männern, die sie nicht ansprechen konnten und wenn sie es doch taten, dann begannen sie mit dummem Anmachen, die sie langweilten. Heute war das Café besonders voll, ob es wohl an dem Kleid lag, dass sie trug. Sie bemerkte die Blicke der Männer auf sich, auch wenn deren Freundinnen oder Ehepartnerinnen neben ihnen waren.

Ihre Gedanken waren bei diesem einen Mann, ihre Augen suchten nur diesen bemerkenswerten Mann, den sie nur einmal von der Nähe gesehen hatte.

Sie beobachtete, wie so oft, die Menschenmasse, die an dem Schaufenster vorbeilief, ab und zu an dem Schaufenster stehen blieben, um sich die Bücher anzuschauen oder das kleine romantische und ungewöhnlichen Café von außen zu betrachten.

Die meisten kamen dann hinein, um einen Kaffee zum Mitnehmen zu bestellen. Joey wollte heute nicht gestört werden.

Sie war mit ihren Gedanken ganz wo anders, das konnte man ihr ansehen. Sie hatte dieses eigenartige Lächeln in ihrem Gesicht aber ihre Augen schauten in die Leere.

Marlene arbeitete heute mit Zoe zusammen und blickte immer wieder zu Joey. Marlene überlegte, was mit ihr geschehen war, was sie wohl hatte. Sie hatte keine Idee, was mit ihr am Vortag geschehen war, aber von einen Tag auf den anderen war sie verändert. Joey hielt einen goldenen Kugelschreiber in der Hand und kritzelte auf einem Papier, welches sie über das Buch gelegt hatte, das sie gerade las.

In dem Buch ging es um Serienmörder. Sie fand es interessant, hatte bis jetzt über Serien Mörder noch nie groß nachgedacht, und fragte sich, ob er ein Psychiater sein könnte.

Sie schrieb immer wieder Joey, ihren eigenen Namen, immer nur Joey mit einem Herzen, aber nicht den Namen des Mannes, der nicht aus ihrem Kopf ging. Wie könnte er nur heißen fragte sie sich: „John, Jeffrey, Jerry, Jay, James, Jack, Jonny, Jonah.“ Oder hieß er ganz anders, etwas wie „Roy“?

Diesen Namen mochte sie besonders gerne. Wie hieß er nur, fragte sie sich und schrieb auf das Papier den Namen Joey, zeichnete ein Herz und daneben schrieb sie nur einen Buchstaben „J“, dann korrigierte sie es und fügte noch daneben „Mister J“ ein und lächelte dabei, sie und der geheimnisvolle Mister J. Jessica war heute überrascht, als sie den Laden betrat.

Sie sah hinter der Theke Marlene und Zoe, beide waren die besten Freundinnen, sie sah aber Joey nicht, normalerweise war sie nämlich hinter der Theke vor der Kaffeemaschine.

Sie ging auf die beiden Damen zu, es war das erste Mal, dass sie Joey nicht hinter der Theke sah, denn diese machte den besten Kaffee hier.

Sie wunderte sich und fragte die beiden jungen Damen: „Wo ist Joey?“

Beide begannen neben der Kaffeemaschine zu kichern, wussten nicht was sie antworten sollten. Zoe hatte so ein stummes Grinsen auf ihrem Gesicht. Ihre vollen Wangen waren ihr Markenzeichen. Sie hatte so eine schöne Ausdrucksweise, ein schüchternes Lächeln, sie wagte es nicht Jessica zu antworten, die sich wie eine Detektivin benahm. Jessica trug immer männliche Mäntel, hatte immer ein Jeans an und darüber einen Rollkragenpullover.

Sie hatte so eine harte Ausdrucksweise, als wäre sie ein junger Mann in einem Frauenkörper und benahm sich allgemein eher männlich. Marlene zeigte auf Joey, die inmitten des Cafés auf dem Winchester-Sessel saß, die Augen auf das Schaufenster gerichtet, als würde sie auf jemanden warten.

Mit einem kalten Humor nickte sie vor sich, blickte zu den beiden jungen Damen und sagte: „Es ist passiert, sie ist verliebt.“

Die beiden Damen konnten es nicht fassen, als sie mit einem leisen Lachen vor sich flüsterten: „Vor wenigen Tagen war ja auch gar nichts, aber auf einmal ist es passiert, sie ist verliebt.“

Jessica schüttelte den Kopf und steckte ihre Hände in die Manteltaschen, meinte dazu mit kaltem Humor: „So schnell kann’s gehen“ Nach einer Pause fragte sie dann die Beiden „Wer ist der Glückliche?“

Sie schüttelten den Kopf, meinten dann gemeinsam: „Wir wissen es nicht, wir haben den Mann auch nicht gesehen, in den sie sich verliebt hat…Dazu redet sie nicht.“

Jessica wagte es nicht zu Joey zu gehen, sie wollte diese frisch verliebte Dame nicht stören, sie hatte nun mal diesen Stil, in dem sie dann wieder mit dem kalten Humor, vor sich einatmend, sagte: „Bald wird sie reden und weinen und auch nicht damit aufhören, so ist es nun mit der Liebe.“

Die Damen konnten nur mit den Achseln zucken und wieder ihren Arbeiten nachgehen, denn die Kundschaft ließ nicht auf sich warten. Dabei behielten sie aber Joey immer im Blick, die ein Auge auf das Schaufenster gerichtet hatte.

Kapitel 2

Schwer konnte sie atmen, fast überhaupt nicht, als sie still zu sich kam und versuchte aufzustehen. Sie zog an ihren Händen, bemerkte dass ihre Hände an einem Bettgestell gefesselt waren. Als sie an ihren Beinen zog konnte sie auch diese nicht bewegen. Sie war mit allen Gliedern an ein Bett gebunden und lag dort völlig hilflos mit verbundenen Augen. „Wo bin ich?“, fragte sie sich. Ihr Kopf brummte.

„Hallo!“, rief sie. „Ist das ein Spiel?“ wimmerte sie leise. Sie war noch nicht ganz bei sich, wusste genauso wenig wo sie war, sie musste doch in ihrem eigenen Zuhause sein.

Immer wieder versuchte sie sich von den Fesseln zu befreien, aber es war zwecklos, es kostete sie sehr viel Kraft und sie verlor durch jeden neuen Befreiungsversuch sehr viel Energie. Sie fragte sich was geschehen war, rüttelte weiter an den Fesseln, aber es hatte keinen Zweck. Sie konnte sich nicht beruhigen und schrie: „Was ist das hier? Wo bin ich?“

Es vergingen einige Minuten, bis sie sich etwas beruhigte, und den Durst spürte. Sie atmete heftig ein.

Sie war durstig, aber woher sollte sie Wasser bekommen- Gott wie sehr sie sich nach Wasser sehnte, um ihren Durst zu löschen. Jede ihrer Bewegungen, um sich zu befreien, war zwecklos. Sie hatte Hunger und Durst, sie würde alles geben für einen Schluck Wasser.

Wie lange sie schon auf diesem Bett gefesselt war, wusste sie nicht, sie wusste nur, dass diese Kopfschmerzen und das Brummen in ihrem Schädel außergewöhnlich schlimm waren. Sie hatte immer diese Migräneattacken, wenn sie die Nerven verlor, oder unter Stress litt.

Wie lange war sie schon hier, wie lange sollte sie noch so gefesselt bleiben, wieder zu viele Fragen, auf die sie keine Antwort wusste, deshalb schrie sie immer wieder: „Hallo, Hallo, ist da Jemand?“ Das tat sie so oft, bis sie es nicht mehr konnte, weil ihr Hals so trocken war.

Verzweifelt schlug sie ihren Kopf zu den Seiten, aber die Fesseln waren so fest an ihren Händen und Beinen, dass es Bewegungen fast unmöglich machte. Immer wieder rief sie, aber es kam keine Antwort, nichts war zu hören.

Sie konnte ihr eigenes Herzklopfen hören, dass aus ihrem Brustkorb heraus platzen zu drohte. Dabei fiel ihr auf, dass sie keine Kleidung auf ihrem Körper spürte. War sie nackt? Sie konnte nicht an sich herabschauen, denn auch ihre Augen waren verbunden, sie sah nichts, sie konnte auch nicht wissen, ob sie von jemandem beobachtet wurde, ob in dem Zimmer das Licht brannte oder ein Tageslicht, sie erkannte nichts, nicht mal einen Schlitz hatte sie unter den Augen, um etwas zu erkennen.

Um nicht in Panik zu geraten, versuchte sie zu atmen, aber ihr Atem war sehr heftig. Sie versuchte sich Mut einzureden:

„Ruhig, ruhig, ruhig“, dann fraget sie sich „wo bist du Mädchen, wo bist du gelandet?“ Sie atmete tief ein, versuchte sich zu beruhigen, nur einfach zu beruhigen, konnte auch nicht glauben, was ihr widerfahren war. Sie hoffte, dass dies nur ein Albtraum war, und sie gleich davon aufwachen würde.

„Nein Joey, das ist nur ein Traum, dass kann nur ein Traum sein und sonst nichts, jetzt kommen dann meine Freundinnen und wecken mich auf und ich lache mich zu Tode.“, sagte sie still zu sich.

Dann begann das Warten, aber nichts geschah, rein gar nichts. Sie überlegte was passiert war, was war nur passiert.

Sie erinnerte sich an diesen geheimnisvollen Mann aus dem Café, der von ihr einen Doppelten Espresso wollte, sie sich dann mit ihm unterhalten wollte als wären sie gute Freunde, und dann… was dann geschehen war konnte sie nicht rekonstruieren.

Nichts viel ihr ein, rein gar nichts kam ihr ins Gedächtnis. Mit der letzten Flüssigkeit, die sie in ihrem Mund aufbringen konnte, machte sie ihre Lippen feucht. Wasser, sie brauchte Wasser sonst würde sie noch verdursten. Der geheimnisvolle Mann, dieser Typ, den sie auf dem Zettel „Mister J“ nannte, war er ihr Entführer?

Sie versuchte sich an das Letzte zu erinnern was geschehen war, aber es viel ihr nichts ein.

Dann spürte sie einen Mückenstich an ihren Arm, durch den Stress spürte sie den Schmerz kaum, aber nach langem Strampeln spürte sie die Müdigkeit. Sie gab aber nicht auf, strampelte weiter, es musste einen Ausweg geben, dachte sie sich, um sich von diesen Fesseln zu befreien.

Sie spürte die Anwesenheit einer Person in der Nähe ihres Körpers, war sich zwar nicht ganz sicher, aber schrie mit letzter Kraft: „Hallo, ist da jemand?!“

Aber nichts war zu hören, keiner sprach mit ihr, es könnte auch eine Einbildung sein, dachte sie sich.

Sie wurde, nachdem sie in dem Bett herum gestrampelt hatte, sehr müde und verfiel in einen Schlaf, gegen den sie sich nicht wehren konnte, als stünde sie unter Drogen. Immer wieder schreckte sie auf, wachte auf und fiel zurück in einen tiefen Schlaf, als wäre ihr ein Sedativum verabreicht worden. Jedes Mal, wenn sie aufwachte, schrie sie mit durstigem und vertrocknetem Mund: „Hilfe! Hilfe!“

Aber auch nach so langer Zeit hatte sich keiner auf ihr Rufen hin gemeldet, wie lang sie schon gefesselt auf dem Bett lag, wusste sie auch nicht. Immer noch mit verbundenen Augen, immer noch gefesselt, immer noch auf dem Bett, nichts hatte sich verändert.

Die Angst vor den Schmerzen, die Angst vor dem Ungewissen war in ihrem Herzen, erschöpft war ihr Körper, von dem sie wusste, dass er nackt war, sie schämte sich über ihren Zustand, aber sie nahm das hin, denn sie hatte keine andere Wahl.

In der Früh kam die Mitarbeiterin zum Café und stand vor der verschlossenen Tür, gemeinsam mit einer Menschentraube, den sehr pünktlichen Gästen. Normalerweise war um die Zeit bereits geöffnet. Sie musste sich erst durchkämpfen, bis sie das Café aufschließen konnte. Joey war immer als erste da.

Sie wunderte sich sehr, sperrte hastig die Tür auf, und bat die Gäste um einen Moment Geduld. Die Gäste waren daran gewöhnt, dass das Café stets pünktlich öffnete.

Alle fragten sich, was geschehen war, was heute schiefgelaufen ist, dass dieses Café nicht offen war, und ihre Lieblings Baristarin sie nicht bereits erwartete. Noemi war eine Afroamerikanerin, schlank, eine große junge Frau mit langen geknüpften Haaren, sie war außer sich, als sie Joey nicht sehen konnte. Sie war aus New York, hier passierten die furchtbarsten Dinge und sie hoffte, dass keines dieser furchtbaren Dinge Joey zugestoßen war. Das Furchtbarste wollte sie ausschließen, nicht mal daran denken, als sie die Lichter einschaltete und die Kaffeemaschine warmlaufen ließ. Ihr Herz schlug heftig, sie erwartete Schlimmes, sie ging mit ihren langen Beinen durch das Café, beruhigte die Gäste, dass sie noch etwas warten sollen, schaute herum, aber sie sah einfach Joey nicht.

Sie wollte Joey am liebsten gleich anrufen, aber beschloss dies später zu tun, erst mussten die Gäste bedient werden. Sie hatte nichts gesehen, das nach Raub oder ähnlichem aussah.

Sie war so aufgeregt, dass sie nicht mehr denken konnte, und versuchte der Arbeit nachzugehen. Das Café wurde dabei immer voller.

Nach Stunden kam endlich Hilfe und sie hatte Zeit Joey anzurufen, ihr Handy klingelte nicht, immer wieder kam die Sprachnotiz: „Zurzeit ist der Teilnehmer leider nicht erreichbar.“

Sie war einfach nicht zu erreichen! Etwas musste passiert sein, dachte sie sich als eine New Yorkerin, aber nur was? Dass Joey nicht im Geschäft erschienen war, konnte nicht sein, es gab keine Möglichkeit, dass sie vergessen hatte, das Geschäft zu öffnen. Sie wollte nicht an das Schrecklichste denken, sie stellte sich etwas anderes vor, zum Beispiel, dass sie einfach mit einem Mann die Nacht verbracht hatte und es verpasste aufzustehen. Das hoffte sie inständig.

Etwas benommen erwachte sie wieder öffnete ihre Augen blickte herum, erst konnte sie sich kaum bewegen.

Aber mit den Augen konnte sie alles sehen, ihre Augen waren nicht mehr verbunden und sie hatte eine Decke über dem Körper.

Umherschauend fragte sich, ob sie in einer Blockhütte war, zumindest glaubte sie das, beim Betrachten dieses kleinen quadratischen Raumes.

Die Wände waren aus hellem Holz, bestanden aus übereinander gelegten Baumstämmen.

Im nächsten Augenblick kam ihr der Gedanke, was mache ich eigentlich hier? Ihr Herz begann wie wild in ihrer Brust zu hämmern, sie erinnerte sich, dass sie mal wach war.

War das nur eine Erinnerung oder war es echt geschehen? Sie versuchte sich wieder an das zu erinnern was geschehen war, wie sie hierherkam, alles, was ihr in den Sinn kam, war das sie ihren Laden schließen wollte.

Und jetzt war sie hier, sie hatte Angst, langsam bekam sie ein mulmiges Gefühl. Gedankenrasten wie wirr durch ihren Kopf, während sie krampfhaft versuchte aus ihrem Kopf Informationen zu bekommen.

Die Medikamente die ihr eingespritzt worden sein mussten, hatten keine Wirkung mehr.

Sie war nun etwas klarer im Kopf, um ihre Situation zu erkennen, aber ihren Körper konnte sie nicht bewegen, fühlte sich schwach. Sie hoffte zumindest eine Antwort auf ihre Fragen zu bekommen und sich zu erinnern.

‚Was war verdammt nochmal geschehen?‘, fragte sie ihr eigenes Hirn. Nein es kam nichts, nur Schweigen, sie konnte sich die Tatsachen nicht logisch herleiten.

Sie sagte sich selbst, dass bestimmt alles in Ordnung ist, dass bestimmt gleich jemand hereinkommt und sagt: „Es ist alles in Ordnung Joey, du hattest nur einen Blackout.“

Irgend so etwas Belangloses eben, dass keine Bedeutung hat. Hastig versuchte sie dabei sich zu bewegen, sie wollte aufstehen, wollte selbst nachsehen was hier vor sich ging. Ihr fiel ein, dass ihre Hände verbunden waren, gerade als sie sich aufrichten wollte bemerkte sie einen Ruck an den Händen, sie fiel zurück auf die Matratze, verwirrt betrachtete sie ihre Handgelenke, um sie waren lederne Fesseln gebunden.

An einem Ring, der durch das Leder ging, hing eine silberne Kette, die jeweils an die Bettpfosten aus Metall geschweißt war. Sie zerrte mit einem festen Ruck daran.

Sie glaubte immer noch an ein Trugbild vor ihren Augen. Nein, die waren echt da. Sie klirrten und schepperten bei jeder Bewegung. Sie strampelte die Bettdecke von den Beinen, um ihre Fußfesseln zu sehen.

Dort erblickte sie ähnliche Fesseln, nur waren die Bänder größer. Aussichtslos begann sie zu weinen, Tränen flossen an ihrem Gesicht hinunter, Tränen, die aus Verzweiflung aus ihren Augen hinunterglitten, die sie nicht aufhalten konnte, sie weinte fürchterlich.

Sie konnte es nicht verstehen was hier los war, weshalb sie hier war, sie konnte ihr Schicksal nicht glauben.

Warum sie an dieses eiserne Bett gefesselt sein musste und warum sie diese Qualen zu ertragen hatte. Was hatte sie getan umso behandelt zu werden? Sie fragte sich, bin ich irre geworden? Durchgedreht? Schizophren? Hatte sie Menschen verletzt? Oder sich selbst? Schnell überprüfte sie ihren Körper von Neuem, fand aber keinen Hinweis und versuchte schnell mit Körperbewegung die Bettdecke vor ihre Brust zu ziehen, um ihren nackten Körper wieder zu verdecken. Dies verhinderten die Fesseln an ihren Handgelenken. Gehetzt blickte sie sich in dem spärlich eingerichteten Raum um.

„Verdammt.“, flüsterte sie leise aus Verzweiflung. Sie wollte augenblicklich wissen, was hier vor sich ging. Mit der Kraft, die ihr geblieben war, riss und zerrte sie an den Ketten. Doch es war vergeblich, obwohl sie ihre ganze Kraft brauchte, rührten sie sich keinen Millimeter.

Sie schnitten sich ins Fleisch, erst spürte sie die Schmerzen nicht, aber dann brannten ihr die Gelenke und sie hatten angefangen zu bluten.

Es war hoffnungslos, sie hatte nicht mehr die Kraft weiterzumachen.

Also begann sie dieses spärlich eingerichtete Zimmer zu betrachten. In der linken Ecke stand ein kleiner weißer Sessel, daneben eine Kommode, auf dieser eine Runde, milchig-weiße Tischlampe. Das war momentan die einzige Lichtquelle im Raum, in dem sie versuchte, etwas zu sehen. Rechts neben dem Stuhl war eine hölzerne Tür.

Sie war exakt in der Mitte der hölzernen Wand. Was hinter diese Tür sein könnte, wusste sie nicht, konnte es auch nicht erahnen, aber es wirkte bedrohlich.

Ein runder angelaufener Knauf reflektierte ein wenig das Licht der Lampe. Sie glitt mit ihren Blicken auf die rechte Ecke des Raumes. Dort war nichts weiter als eine kleinere Tür aus demselben Holz wie die Erste. Direkt neben ihr, auf der Höhe des Knaufs, befand sich ein weißer Lichtschalter. Sofort schaute sie an die Decke, dort war eine kleine Lampe zu erkennen.

Weiter blickte sie die Wand entlang, da kam eine ähnliche Kommode wie die vorherige. Darauf stand ein Spiegel, der so hochstand, dass sie sich nicht darin sehen konnte. Obwohl sie versuchte ihren Kopf hochzuheben, um sich selbst zu sehen, konnte sie nicht sehen in welcher Verfassung sie sich nun befand.

Danach fiel ihr Blick links neben sich auf den ebenfalls weißen Nachttisch, darauf eine Runde Lampe, sehr viel kleiner im Durchmesser, vielleicht gerade mal so groß wie ein Tennisball.

Neben der kleinen Lampe befand sich eine silberne Schale, wie sie sie in alten Filmen gesehen hatte, zur Aufbewahrung von Spritzen, auch dieser Geruch war typisch dafür. In der silbernen Schale befanden sich Wattebäusche und drei Spritzen.

Die Spritzen waren mit einer gelblichen Substanz aufgezogen, sie wollte kaum wissen was da drin sein mochte. Ihre Augen wanderten voller Angst weiter über ihre Beine, die sich unter der beigen Bettwäsche abzeichneten. Sie blickte zur der anderen Bettseite. Dort stand der gleiche Nachttisch, mit derselben Lampe darauf. Nur die Schale mit dem Spritzen fehlte.

Sie schaute auf ihre Arme, ob sie Stiche hatte, und zu ihrem Bedauern hatte sie etwas an den Armen, was sie nicht genau sehen konnte. Sie ließ ihren Kopf auf das Kissen fallen. Mit Verzweiflung schluchzte sie, sie wusste nicht mehr, was sie machen sollte, sie versuchte mit der letzten Feuchtigkeit im Mund ihre Lippen mit ihrer Zunge zu befeuchten, denn sie hatte höllischen Durst, was hätte sie nur getan für ein Glas Wasser, wie lange sie nicht getrunken hatte, Wasser.

Es wurde zu ruhig, als sie sich bewegungslos erschöpft im Bett zu entspannen versuchte. Sie schaute sich ihren Körper an, musste sich dabei vorstellen, wie es ist von irgendjemanden ausgezogen zu werden. Mann hatte ihre Brüste gesehen und ihren Schambereich. Hat man sie vergewaltigt? Hat man sich an ihrem Körper befriedigt? Was war geschehen? Fragen, die sie sich immer noch stellte.

Auf einmal fielen ihr die Geräusche aus dem Raum mit der kleinen Tür auf, die sie nun anstarrte. Sie erkannte die Duschgeräusche. Erschrocken hielt sie den Atem an, um besser lauschen zu können. Ganz eindeutig, da duschte jemand, hinter diese Tür, die ihr nun mehr Angst machte, das Ungewisse, was dahinter war ließ ihren Puls pochen, das Blut raste durch ihre Schläfen. Sie bekam Panik, sie war hier nackt in einem fremden Bett an einem Ort, den sie nicht kannte.

Genauso so wenig wusste sie, wo sie war, oder wer sie an dieses Bett gefesselt hatte und nun nebenan duschte, denn das konnte niemand anderes sein als ihr Peiniger. Durch ihren Kopf rasten die Gedanken, wer es wohl sein könnte, und wenn er oder sie sich vor sie stellen wird, wie soll sie sich dann verhalten.

Sie schämte sich, dass sie ihre Schamhaare nicht verdecken konnte, und auch nicht ihre Brüste. Wer war diese Person, die gleich durch diese Tür gehen, und vor ihr erscheinen wird? Wieder machte sie ihre Augen zu, versuchte sich zu beruhigen, was um Himmelswillen war, bloß geschehen.

Die Tür, die die Freiheit verhieß, war so nah vor ihren Augen, aber sie kam nicht hin, weil sie an diesem metallenen Ungeheuer von Bett gefesselt war.

Sie zerrte wieder wie wild an den Fesseln aber alles, was sie damit erreichte, war dass sie sich noch tiefer ins Fleisch schnitt.

Vor lauter Schmerzen wimmerte sie leise vor sich hin, sie wollte aus Verzweiflung schreien.

Doch sie hielt sich zurück, konnte es nicht wagen, sie hatte immer noch die Angst und den kalten Schweiß an ihrem Körper.

Sie wimmerte weiter mit dem Blick auf ihren nackten Körper. Falls sie es tun sollte, was wäre passiert, wer käme aus diesem unheimlichen Zimmer? Doch vor Schmerzen wimmerte sie leise weiter, vor lauter Panik blieb ihr die Luft weg. Verzweifelt dachte sie: Was soll ich bloß tun? Warum hilft mir denn keiner? Mit einem Mal verstummte die Dusche. Ein leises Tröpfeln war alles, was sie noch wahrnehmen konnte.

Ihr Herz raste nun in ihrer Brust, sie legte sich ganz still hin, schloss die Augen, dabei versuchte sie ihren hektischen Atem unter Kontrolle zu bringen. Sie blinzelte dabei leicht zwischen den Augenliedern hindurch.

Sie konnte noch hören wie die Tür aufging und sah durch die Augenlieder einen großen, sportlich gebauten, Mann, nur im Handtuch bekleidet, er roch nach frisch geduschtem Mann, dieser Geruch war sehr angenehm. Sie versuchte sein Gesicht zu sehen, aber er schaltete das Licht im Bad aus, sein Kopf war nun im Schatten, aber sein Grinsen erkannte sie. Oh Gott, dachte sie, was jetzt, …Vergewaltigung, Mord… all das schoss durch ihren Kopf.

Sie wurde von dem Schatten beobachtet, ein weiblicher Körper war nun in dem Bett, gefesselt, mit harten Brüsten und den Schamhaaren, die diesen Mann erregten.

Er beobachtete sie weiter, atmete dabei tief ein, als würde er es kaum abwarten können, diesen Körper anzufassen. Er konnte auch erkennen, dass sie blinzelte, Joey bewegte sich kaum, um den Schatten nicht zu provozieren, sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte, dann beobachtete sie wie dieser Schatten um das Bett herumlief, er schaute sich diesen Körper an, den er begehrte, aber anscheinend hatte er all die Zeit der Welt, so dass er sich Zeit ließ.

Dann sprach der Mann sie an: „Du brauchst dich nicht zu verstellen, ich habe dich schon längst gehört.“

Ein leises, rau klingendes Lachen war nun zu hören, in diesen Raum.

Joey hörte dieses unheimliche leise Lachen, es drang in ihre Ohren, sie wusste, dass nun etwas Unheimliches passieren würde.

Sie hatte immer noch Angst, erleichtert war sie nicht, obwohl sie den Schatten dieses Mannes gesehen hatte, der sie hier an dieses Bett gefesselt hatte, mit einer Absicht, die ihr mehr Angst machte, als an den Tod zu denken. Sie war wehrlos an ihn ausgeliefert, wie ein Schaaf an den Metzger. Wie sollte sie sich gegen so einen Mann wehren, sie war eine schlanke, junge Frau.

Wie könnte sie sich gegen so einen Mann wehren, der um das Bett ging, wie ein Jäger, der seine Beute umkreiste. Sie konnte seinen Körper sehen, aber sein Kopf war in im Dunklen, sein Gesicht konnte sie nicht sehen.

Sie beobachtete, bemerkte im Schatten, dass er einen ungewöhnlichen Körper hatte, stark und selbstsicher sah er aus.

Er wiederum beobachtete ihre Schamhaare, bis er sich ihr näherte und mit seiner Hand über ihre Haare strich. Joey zuckte dabei, aber machte ihre Augen nicht auf, presste sie zusammen.

Sie begann sich zu ekeln, da dieser Mann sie weiter anfassen würde, ohne dass sie es zulassen wollte. Sie wollte nicht von ihm angefasst werden, aber sie hatte auch nicht die Möglichkeit es zu verhindern.

Sie presste ihre Lippen zusammen, um von diesem Mann nicht geküsst zu werden, nicht berührt zu werden, sie verkrampfte sich so sehr, dass es an ihren Fesseln zog, verkrampfte sich immer mehr mit aller Kraft.

Sie ballte ihre Fäuste zusammen als sie spürte, wie er sich langsam zu ihr bewegte. Sie konnte das leise Geräusch seiner nackten Füße auf dem hellbeigen Teppichboden hören, vorsichtig blinzelte sie durch die Augenlider hindurch, nur um festzustellen, dass er weg war, sie hatte sich getäuscht, er war schlicht auf die andere Bettseite geschlichen.

Dort legte sich ganz sanft neben sie, wie ihr Liebhaber nach dem Sex, er betrachtete sie weiter, ihren makellosen Körper, sein Körper berührte ihren noch nicht, aber er war so nah an ihr dran, dass sie seinen warmen frischgeduschten Körper spüren konnte.

Dass er sie anschaute, dabei seinen Kopf mit seiner Hand stützte, konnte sie spüren, und aus purer Angst und Scham, dass er sie nackt gesehen hatte, schaute sie ihm nicht ins Gesicht, aber die Stimme kam ihr bekannt vor.

Sie wusste nur nicht woher. Er blickte ihren Körper weiter an, er war fasziniert von ihren roten Lippen, ihren langen Wimpern und den Augenbrauen. Er fragte sie mit zärtlicher, aber genauso rauer Stimme: „Ausgeschlafen?“

Sie wollte ihn nicht sehen, deshalb drehte sie ihren Kopf von ihm weg. Es viel ihr schwer zu atmen, fragte dann, als er ihr näher kam mit seinem Kopf: „Was wollen Sie von mir? Was habe ich ihnen getan? Lassen, Sie mich bitte gehen?“

Sie atmete schwer ein und sagte hysterisch zu dem Mann, der neben ihr lag, aber dem sie nicht in die Augen schauen wollte: „Was soll das verdammt noch mal?“

„Oh“, wunderte er sich und sagte dann weiter „So viele Fragen auf einmal?“ Mit aller Kraft und mit dem letzten Mut, den sie in ihrem Leib hatte, schrie sie dann hysterisch: „Was soll das verdammt nochmal??“

„Schhh, schhh, schhh, leise junge Dame, wir wollen doch nicht laut werden.“, sagte er, ohne eine Gefühlsregung, seine Stimme war eiskalt.

Sie spürte ihren kalten Schweiß an ihrem Rücken.

Die Worte waren an sie gerichtet, heftig begann sie zu atmen vor Angst, presste ihre Zähne zusammen und vor Verzweiflung begann sie zu schreien.

Ihr Wille war stark, ihr Geist genauso, noch hatte ihr Peiniger sie wohl nicht angefasst oder etwas getan. Seine Stimme kam ihr so bekannt vor.

Aber ihr Peiniger, der neben ihr lag, blickte zu ihren straffen Brüsten, er hatte kein Auge oder Herz, um zu erkennen, dass sie Durst hatte oder unter den Schmerzen stand, die er ihr zufügte.

Sie konnte spüren, dass er ihre Schamhaare und die Brüste beobachtete, wie ein Raubtier der seine Beute beobachtete. Ihre Brüste, er blickte immer wieder auf ihre strammen Brüste, sah sich die Brustwarzen an, die noch etwas klein, aber durch den etwas kühlen Raum aufgerichtet waren, es machte ihn so sehr an, dass er sich mit einem Satz auf sie legte, seinen Kopf auf ihrem Bauchnabel, den er küsste.

Sie schrie auf, aber konnte nicht verhindern, dass es ein sanftes und schönes Gefühl war, dieser Kuss, der wie ein Elektroschock durch ihren Körper zu spüren war. Wenn ihre Hände freiwären, dann hätte sie seinen Kopf von sich weggedrückt. Sie musste es über sich ergehen lassen, dass er ihren Bauchnabel weiter küsste, außer sich vor Ekstase. Dabei drückte er ihr mit seiner rechten Hand den Mund und die Nase zu. Mit seinem Gewicht presste er ihr die Luft aus den Lungen.

Ganz still blieb sie liegen, bewegen konnte sie sich ohnehin nicht, er quetschte ihr seine Knie in die Seiten damit sie sich auch nicht wehren oder bewegen konnte, sie sollte ganz still bleiben.

Er schaute auf ihren Bauchnabel, den er dann weiter küsste als wären es ihre Lippen. Langsam kam er höher und höher, und beobachtete dabei ihre strammen Brüste. Wenn er sie hier nicht gefangen halten würde und sie nicht zwingen würde, dies auszuhalten, würde es ihr sogar gefallen, was er tat, dachte sie sich.