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Leslie L. Lawrence kommt unverhofft in den Besitz eines seltenen Käfers. Das Tier stammt aus der Nähe einer alten, eingestürzten Tempelruine in Indien und soll dort genauer erforscht werden. Doch während der Vorbereitungen werden einige Expeditionsmitglieder auf mysteriöse Weise ermordet. Wer steckt dahinter? Versucht jemand die Reise zu verhindern? Alle Zeichen deuten auf die Thugs, die Kinder der Göttin Kali. Doch der mordende Kult ist seit Jahrhunderten ausgestorben - oder etwa nicht? ...
Alle Romane um Prof. Lawrences Abenteuer:
Das Auge von Sindsche.
Der Turm des Schweigens.
Mutter Omoshis Pfeife.
Der Fluch des Huan-Ti.
Die Säulen des Narasinha.
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Seitenzahl: 690
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Leslie L. Lawrence ist eigentlich Professor für Insektenkunde und Spezialist für asiatische Kulturen an der Londoner Universität. Doch viel Zeit bleibt ihm dafür nicht, denn bevor er sich versieht, landet er Hals über Kopf in einem Abenteuer um Leben und Tod:
Verfolgt von zähnefletschenden Bestien, gekidnappt in der Fremde, von Göttern auf dem Himalaja verflucht – Lawrence weiß, wie man sich Freunde macht!
Auch wenn der Ausgang ungewiss ist, so steht doch fest:
»Wo Lawrence in Erscheinung tritt, steht mit hundertprozentiger Sicherheit kurze Zeit später alles auf dem Kopf. Er zieht Schwierigkeiten an, wie ein Magnet den Eisenstaub …«
Alle Romane um Prof. Lawrences Abenteuer:
Das Auge von Sindsche
Der Turm des Schweigens
Mutter Omoshis Pfeife
Der Fluch des Huan-Ti
Die Säulen des Narasinha
Leslie L. Lawrence kommt unverhofft in den Besitz eines seltenen Käfers. Das Tier stammt aus der Nähe einer alten, eingestürzten Tempelruine in Indien und soll dort genauer erforscht werden. Doch während der Vorbereitungen werden einige Expeditionsmitglieder auf mysteriöse Weise ermordet. Wer steckt dahinter? Versucht jemand die Reise zu verhindern? Alle Zeichen deuten auf die Thugs, die Kinder der Göttin Kali. Doch der mordende Kult ist seit Jahrhunderten ausgestorben – oder etwa nicht? ...
Leslie L. Lawrence ist das Pseudonym eines Professors für Orientalistik an der Universität von Budapest. Er hat zahlreiche Expeditionen in Asien durchgeführt und ist profunder Kenner der Kulturen Zentralasiens. Dieses Wissen fließt in seine Abenteuerromane mit ein und macht ihren besonderen Reiz aus.
Prof. Lawrences Abenteuer
Leslie L. Lawrence
Die Säulen des Narasinha
Aus dem Ungarischen von Daniela Kukucska und Roberto Kohlstedt
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe
des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
Für die Originalausgabe: © 1995 by Leslie L. Lawrence Titel der ungarischen Originalausgabe: »Naraszinha Oszlopa«
Für die deutsche Erstausgabe: © 1999 by Bastei Lübbe AG Textredaktion: Marco Schneiders / Wolfgang Neuhaus
Für diese Ausgabe: Copyright © 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln Projektmanagement: Nils Neumeier / Stefan Dagge Titelbild: Miklós Tabák E-Book-Produktion: Dörlemann Satz, Lemförde
ISBN 978-3-7325-1800-5
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
In Indien sind bevölkerungsbedingt mehrere zum Teil äußerst verschiedene Sprachen gebräuchlich. Die Amtssprache sind Hindi und Englisch.
Bei der Umsetzung von Namen, Orten usw. wurde die indische, meist Sanskrit-Schreibweise beibehalten.
Zur Aussprache dieser Wörter ist Folgendes zu beachten:
Die meisten Vokale sind kurz. Doppelvokale wie aa (bzw. ä) sind lang.Das unbetonte u am Anfang eines Wortes verläuft in ein offenes a. Das betonte u (ähnlich wie im Latein liegt die Betonung meistens auf der vorletzten Silbe, falls diese nach Natur oder Position lang ist) entspricht in etwa dem deutschen u.Y ist wie deutsches j, j wiederum wie stimmhaftes dsch zu sprechen.S bleibt s, sh (bzw. s) entspricht dem deutschen sch. C spricht man wie tsch, v wie deutsches w.Die Zerebrallaute t, d und n werden mit zurückgebogener Zungenspitze gesprochen.Bei den aspirierten Konsonanten (z. B. ph, kh, dh, bh usw.) ist die Aspiration deutlich mitzusprechen; phala wäre also p-hala und nicht etwa fala. Einige Beispiel aus dem Roman:Punja – PandschaBabuji – BabudschiPattaya – PattajaDevi – DewiNarasinha – Narasin-haIch bin fest davon überzeugt, dass alles anfing, als ich an diesem für London so typischen nebligen Morgen die Einladung Sir Edmond Lovers und seiner Frau Lady Pamela annahm, sie auf Schloss Bentonshire zu besuchen. Pussybaby hingegen ist der Meinung, dass es erst mit dem erwürgten Typen in meinem Schrank so richtig in Gang kam, während Pattaya behauptet, ich hätte nie einen Fuß auf Indiens Boden setzen sollen.
Selbstverständlich kann jede Meinung einen Funken Wahrheit in sich bergen; wenn in dieser ganz bestimmten Nacht Lord Lover nicht darauf bestanden hätte, im tiefen Dschungel von Maidapur nach dem verborgenen Kali-Tempel zu suchen, hätte ich wohl auch nicht die Leiche gefunden und zumindest in diesem Jahr Indien wahrscheinlich links liegen gelassen. Leider aber war Lord Lover nicht zu bremsen … und von dem Moment an überschlugen sich die Ereignisse, wie Inder beim Versuch, einen wildgewordenen Elefanten aufzuhalten.
Sir Edmond Lover, Herr über ganz Bentonshire, war ein typischer Vertreter englischer Aristokratie. Seine hagere, knochige, etwas gebückte Gestalt und das dünne, langgezogene, von einem Monokel komplettierte Gesicht schienen ständig mit der Welt im Clinch zu liegen. Im krassen Gegensatz dazu beschwor die gescheckte Fliege, die unter seinem Kinn baumelte, die Lyrik der Jahrhundertwende und erinnerte ein wenig an eine verwelkende Blume, die kurz vor dem Verdursten stand.
Lady Pamela war schon auf den ersten Blick mindestens dreißig Jahre jünger als ihr Angetrauter, obwohl ich mich natürlich davor hütete – vor allem laut – ihr Alter zu schätzen. Dieser Versuchung widerstand ich selbst dann noch, als mich Sir Morton Bailey, väterlicher Freund und Berater in Sachen Entomologie, lauthals dazu aufforderte. Er hatte in dieser inzwischen schon so oft verfluchten Nacht vergessen, sein Hörgerät zu tragen, und beglückte trotz meiner verzweifelten Beschwörungen bereits das ganze Schloss bis ins letzte WC hinein mit seinen lauten – im Übrigen sicherlich nur für meine Ohren bestimmten – und keineswegs immer wohlgemeinten Bemerkungen.
Die Dame des Hauses besaß eine dunkle, beinahe schon südländische Haut, was wohl davon zeugte, dass ihre Vorfahren nicht nur im Stillen eine Vorliebe für Eingeborene des Empires entwickelt hatten, sondern wohl auch das eine oder andere Mal eine Inderin in den Ehestand gehoben hatten. Lady Pamela jedenfalls war die Anmut und exotische Weiblichkeit in Person.
Ich muss gestehen, dass ich ausschließlich wegen Sir Morton Bailey die Einladung angenommen hatte. Vor einigen Jahren nämlich hatte er mir äußerst günstig zu einem seltenen, selbst in Fachkreisen kaum bekannten Bockkäfer verholfen. Also hatte ich mir zähneknirschend vorgenommen, Lord Lovers Privatsammlung, die er in Indien zusammengetragen hatte, bis in den Himmel zu loben. Selbst dann, wenn sich bereits nach einem flüchtigen Blick herausstellen sollte, dass sie ungefähr vom selben wissenschaftlichen Wert war, wie liegen gelassener Hundekot unter den Büschen des Hyde Parks. Das war mir der Bockkäfer auf jeden Fall wert, auch wenn einer seiner Fühler halb abgebrochen war.
Denn schließlich, was ist schon vollkommen auf dieser Welt? Und falls es so etwas doch gibt, warum sollte es gerade der Fühler eines Käfers sein …?
Lord Edmond Lover wischte sein Monokel ab und reichte mir freundlich die Hand.
»Sehr erfreut … äh … wirklich sehr erfreut … Ich bin froh, dass Sie meine Einladung angenommen haben. Und falls ich mich nicht täusche, ist auch Lady Pamela … sehr erfreut, nicht wahr, Liebste?«
Lady Lover lächelte und nickte mir ganz leicht zu.
Sir Bailey wollte sich natürlich nicht aus der allgemeinen Glückseligkeit heraushalten, zwirbelte seinen Schnurrbart und teilte uns brüllend mit, dass er ebenfalls sehr erfreut war, eigentlich sogar noch mehr, als wir alle zusammen.
Der gemeinsame Freudentaumel fand direkt auf den Treppen über der Auffahrt statt, wo der Regen uns nicht mehr erreichte. Dessen ungeachtet standen unweit, jedoch in angemessener Entfernung, mindestens drei Bedienstete mit Regenschirmen im Anschlag bereit, uns jederzeit zu Hilfe zu eilen, falls das Vordach es sich doch noch anders überlegen und den traurigen Herbstregen auf uns niederprasseln lassen sollte.
Lord Edmond Lover blinzelte dem trostlosen Wetter entgegen und zuckte dann mit den Schultern.
»Pamela, Liebste, warum stehen wir noch hier herum? Vielleicht wäre es das Beste, wenn …«
Der Diener, der direkt neben der Eingangstür stand, kam in Bewegung und öffnete die breiten Flügel.
»Äh … treten Sie bitte ein.«
Aber noch bevor ich die ersten Schritte in die gewiesene Richtung tun konnte, schnappte Lord Lover sich meinen Ellbogen und hielt mich zurück.
»Sie sind doch … ich meine, nicht wahr … Sie sind …?«
Noch bevor er möglicherweise verschämt hätte eingestehen müssen, keinen blassen Schimmer zu haben, mit wem das Schicksal ihn da zusammengebracht hatte, verbeugte ich mich rasch und lächelte.
»Mein Name ist Lawrence. Leslie L. Lawrence.«
Er nahm das Monokel vom Auge, wischte es sauber und setzte es vorsichtig wieder auf.
»Äh … ja, wie soll ich sagen … Sie haben mich sehr glücklich gemacht, indem Sie meiner Einladung Folge leisten …«
»Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Lord Lover.«
»Sir Bailey hat es vielleicht schon erwähnt … ich würde gern ein paar Worte mit Ihnen wechseln …«
»Mhm … Ich muss es wohl überhört haben … Ich stehe natürlich zu Ihrer Verfügung, Lord Lover.«
Der Herr von Bentonshire warf noch einmal einen unruhigen Blick auf die Regenwand und seufzte.
»Wie in Indien, nicht wahr?«
»In der Regenzeit.« Ich nickte.
»Sir Bailey sagte, Sie wären schon mal dort gewesen … eigentlich sogar schon öfter. Ein nettes Land, was meinen Sie?«
Für einen kurzen Augenblick fiel mir das Trauerlied der Geier ein, Abgu, der mörderische Maharadscha, die todbringenden Vögel selbst; dann nahm ich mich zusammen und verbannte den Gedanken.
»Ja. Sehr nett.«
»Jemand schickt Ihnen Grüße aus Bombay. Er hat mir ausdrücklich ans Herz gelegt, es Ihnen auszurichten, falls wir uns treffen sollten.«
»Und um wen handelt es sich?«
»Nun … irgend so ein Oberpolizist. Ehrlich gesagt kann ich mir weder Namen merken noch Rangabzeichen …«
»Lal Bahadur?«
Lord Lovers Monokel blitzte auf, als wäre der Name ihm eingefallen.
»Das ist er! Genau!«
Gleichzeitig mit seinem Freudenruf erschien vor meinem inneren Auge das bärtige, dunkle Gesicht des Inspektors, sein gutmütiger Blick in den nussbraunen Augen … in etwa so gutmütig wie der einer angriffslustigen Kobra. Nichtsdestotrotz erinnerte ich mich gern an ihn, und irgendwie hegte ich den Verdacht, dass es ihm nicht anders erging.
»Wie geht es denn dem Inspektor?«
»Gut, glaube ich. Obwohl … er erwähnte, dass ihn ein, zwei Dinge sehr beunruhigen. Irgendwelche Sachen, die ständig auf dem Markt verschwinden …«
Ich hörte nicht mehr richtig hin, da gerade ein Auto die Einfahrt passierte, langsamer wurde und bei der Treppe zum Stehen kam. Zwei ziemlich vornehm aussehende Damen flüchteten mit diskretem Kreischen vor dem Regen unter das Vordach. Noch bevor ich ihnen galant meine Hilfe anbieten konnte, zog Lord Lover mich unbarmherzig zur Seite und drückte mich beinahe schon aggressiv gegen den Türpfosten.
»Wissen Sie, warum ich Sir Bailey gebeten habe, Sie hierher mitzubringen, Mr. Lawrence?«
Die Damen kicherten, steckten die Köpfe zusammen, und eine von ihnen schien mir sogar noch ein ermutigendes Lächeln zuzuwerfen, bevor die beiden im Eingang verschwanden.
»Nein«, sagte ich seufzend, »Sir Bailey hatte es nicht erwähnt. Obwohl er ein paarmal Ihre wertvolle Indien-Sammlung zur Sprache brachte, wenn ich mich recht entsinne …«
Lord Lover räusperte sich und schaute sich um, als hätte er Angst, man würde uns belauschen. Als er mit dem Ergebnis zufrieden schien, beugte er sich ganz dicht an mein Ohr.
»Sie werden heute Zeuge einer ganz großen Sache sein, Mr. Lawrence!«
Weitere Fahrzeuge kamen, und ihre Scheinwerfer erleuchteten für kurze Zeit den trüben Nebel aus eiskalten, glitschigen Regentropfen.
Lord Lovers Empfang erinnerte mich irgendwie an eine Treibjagd: Sir Bailey hetzte mir ständig nach, während ich meinerseits versuchte, ungestört mit hübschen jungen Damen in vertraute Gespräche zu kommen. Letztlich lag es nicht einmal an ihnen, dass ich erfolglos blieb. Sir Baileys Atem streifte ständig meinen Nacken, während er mir zu erklären versuchte, worin der grundlegende Unterschied zwischen den Chitinpanzern der Rüsselkäfer aus Borneo und Madagaskar lag.
Als er mich endgültig erwischte, saß ich gerade zwischen zwei bezaubernd fröhlichen Damen die ich mit kleinen Zaubertricks bei Laune hielt. Sir Bailey aber hechtete erbarmungslos dazwischen. Er entriss mir das mit feinen Spitzen besetzte Taschentuch, das ich erst kurz zuvor der Frau mit den dunkleren Haaren aus der Handtasche gezaubert hatte, und schneuzte seine Nase mit lautem Trompeten hinein. Und steckte es dann ein, als wäre es die natürlichste Sache auf der Welt.
Während ich hinter einem der breiten Pfosten versuchte, ihm gut zuzureden, dass wir wenigstens für eine halbe Stunde die Rüsselkäfer vergessen sollten, verschwanden die Damen aus meinem Blickfeld. Trotz meines Versuches, sie mit dem lauthals schreienden Sir Bailey im Schlepptau wiederzufinden, waren sie auf und davon, wie der Dunst über dem Dschungel, wenn die Sonne auf ihn herabscheint.
Wie immer, wenn ich seelischen Trost brauche, holte ich meine Pfeife hervor, zündete sie an und ließ ein paar Rauchringe emporsteigen.
Natürlich nur so lange, bis der energisch lamentierende Sir Bailey mir das gute Stück aus der Hand schlug.
Genau wie im südostasiatischen Dschungel brachte mir auch hier erst das Morgengrauen die ersehnte Ruhe. Inzwischen saßen wir nämlich in Lord Lovers Arbeitszimmer, im Lichtschatten einer grünen Schreibtischlampe. Sir Bailey schlief in beruhigender Entfernung in seinem Sessel.
Die Strahlen der Lichtquelle erhellten Lord Lovers Gesicht. Unser Gastgeber betrachtete mit sorgenvoller Miene die farbenprächtigen Tropenfische, die in den riesigen, in die Wände eingelassenen Aquarien schwammen. Die schmalen Blätter der Wasserpflanzen folgten mit anmutigen Bewegungen den Strömungen, wie liebreizende und dennoch unnahbare indische Tänzerinnen. Das angenehm mysteriöse grüne Licht legte sich auf unsere Haut, als würden wir uns in Kapitän Nemos Unterwasserschiff befinden.
Lord Lover wartete, bis ein schwarzer Schatten neben mir erschien und mir ein Whiskeyglas gab.
»Danke, Lucas, Sie dürfen gehen.«
Die Tür fiel hinter Lucas ins Schloss.
Sir Bailey hatte wohl schon ziemlich bald die Geduld verloren und war bereits eingeschlafen, als ich noch auf meinen Drink wartete. Sein gleichmäßiger Atem verwandelte sich schon bald in ein leises Schnarchen. Der offensichtlich aus Indien stammende junge Mann, der sich an eines der zwischen den Aquarienflanken aufgestellten Bücherregale gelehnt hatte, schaute unverwandt zur Quelle des Geräusches hinüber, wie ein Schlachtpferd, das die Angriffstrompeten hört. Lady Pamela stand hinter dem Sessel ihres Mannes; in ihrem eng anliegenden, leichten Kleid sah sie trotz der frühen Morgenstunde noch einmal um Jahre jünger aus als in ihrem korallfarbenen Abendkleid, in dem sie uns empfangen hatte. Zu meiner Rechten saß ein kleiner, rundlicher Mann mit Glatze und flüsterte hin und wieder seinem hageren, glupschäugigen jungen Partner etwas zu, der neben ihm stand.
Lord Lover räusperte sich und wandte sich direkt an mich.
»Nun … äh … dann ist es wohl an der Reihe, die Herren einander vorzustellen. Ähm … das ist Mr. Peter Lynn, der beste Experte in Sachen indischer Architektur … ich hoffe, Sie haben schon von ihm gehört, Mr. Lawrence …?«
Der dickleibige Mann lächelte hoffnungsvoll.
Also fing ich an, heftig zu nicken, obwohl mir der Name natürlich absolut nichts sagte.
»Selbstverständlich, Lord Lover, selbstverständlich.«
»Das ist Charles Winner. Äh … ein Großwildjäger … und mein Leibwächter.«
Unfreiwillig zog ich ein überraschtes Gesicht. Ich hätte mir über Froschauge vieles vorstellen können, aber dass er im Dschungel irgendwelchen Großkatzen nachstellt …
»Sehr erfreut«, presste ich heraus.
»Und dies ist … äh … Mr. Chaudhari, der Sekretär von Lady Pamela.«
»Freut mich, Mr. Chaudhari.«
»Mr. Bailey brauche ich ja nicht vorzustellen. Mr. Lawrence, bitte kosten Sie doch den Whiskey … Sir Bailey hatte mir verraten, dass der Hundred Pipers Ihr Favorit ist, und zwar besonders der 62er …«
Vorsichtig führte ich das Glas an die Lippen. Irgendeine innere Stimme flüsterte mir zu, dass wir genau jetzt an dem Rand des Abgrunds angekommen waren, in den Sir Bailey und Lord Lover mich stoßen wollten.
Denn dass die Einladung nach Bentonshire nur diesem einen Zweck diente, stand inzwischen ohne jeden Zweifel fest.
Artig nippte ich an meinem Whiskey. Es war tatsächlich ein Hundred Pipers aus dem Jahre 1962. Er streichelte meinen Gaumen, als hätte man ihn mit weichen Blumenblüten ausstaffiert.
Lord Lover stellte sein Glas beiseite und warf mir über die Lampe hinweg einen schnellen Blick zu.
»Mr. Lawrence, Sir Bailey hält Sie für einen exzellenten Entomologen. Ja, er schwört sogar darauf, dass Sie einer der besten sind.«
Innerlich musste ich ihm natürlich recht geben, doch meine gute Erziehung zwang mich zu Bescheidenheit.
»Oh, Sir Bailey übertreibt da ein wenig …«
»Überhaupt nicht!«, schrie plötzlich mein aufgeschreckter ungebetener Advokat und väterlicher Freund in die Runde hinein. »Gerade heute erst habe ich einen Artikel von ihm über die Wiesenschaumzikaden gelesen … eine herausragende Arbeit! Wirft ein ganz neues Licht auf die gesamte Gattung der Heuschreckengrillen!«
Ich blickte verlegen zu Boden. Im Grunde genommen hatte er gar nicht mal unrecht: Es war wirklich ein besonders guter Aufsatz gewesen.
Schade nur, dass nicht ich der Verfasser war, sondern mein Freund Albert Porter, stellvertretender Leiter der Abteilung für Insektenkunde im British Museum.
Lord Lover stand auf und trat zu einem der Bücherregale. Er fummelte ein paar Sekunden herum und beobachtete dann nachdenklich, wie ein kleines Fach zur Seite sprang und den Blick auf den dahinter liegenden Tresor freigab. Es klickte, ein Schlüssel wurde umgedreht, und kurz darauf stand der Safe offen.
»Sagt Ihnen der Begriff Platypria echidna etwas?«
Ich ließ die restlichen Tropfen des edlen Getränks auf meine Zunge gleiten und nickte dann.
»Natürlich. Indischer Igelkäfer.«
»Ist er selten?«
»Nicht besonders.«
»Wie groß?«
»Etwa acht Millimeter. Angeblich hat mal jemand bei einer Ausstellung ein zwölf Millimeter langes Exemplar gezeigt.«
»Und wie viel würde das ungefähr wert sein?«
»Schwer zu sagen, Lord Lover. Käfer sind so etwas wie … Briefmarken. Es gibt bestimmte preisliche Niveaus, trotzdem ist jedes ein Einzelexemplar …«
»Nun, in Ordnung. Und wenn … sagen wir mal, jemand ein zehn Zentimeter großes Exemplar entdecken würde?«
Ich schüttelte den Kopf und lächelte.
»Unmöglich, Lord Lover. Es gibt keinen Igelkäfer dieser Größenordnung.«
»Aber wenn nun doch jemand einen finden würde …?«, blieb er hartnäckig.
»Er könnte dafür verlangen, wie viel er wollte. Und seinen Namen würde man in der Geschichte der Entomologie verewigen.«
»Ach, wirklich?«
Lord Lover griff in das Fach und holte einen flachen, weißgrau gestreiften Behälter heraus. Er stellte ihn neben sein Whiskeyglas und setze sich wieder. Dann ließ er eine ganze Weile lang seinen Blick auf der kleinen Packung ruhen, als ob er sich nicht entscheiden könnte, sie aufzumachen.
Einige Sekunden später öffnete er sie doch. Ich stand inzwischen bereits hinter ihm und versuchte, über seine Schulter gebeugt, als Erster einen Blick in die Schachtel zu werfen.
Denn wenn es stimmte, was Lord Lover angedeutet hatte, würde ich ein Wunder erleben. Ein Wunder, wie es wohl selbst in Bentonshire nur selten eins zuvor gegeben hatte.
Als Lord Lover den Deckel von dem Behälter nahm, fuhr ich vor Überraschung zurück. Ich merkte gar nicht, dass Lady Pamela inzwischen wieder die Gläser nachgefüllt hatte. Ich stand einfach nur da wie versteinert und starrte fassungslos auf das Wunder, das sich in Bentonshire nun also doch ereignet hatte, und für das ich kurz zuvor sicher nur einen Lacher übrig gehabt hätte, wäre es mir prophezeit worden.
In der Schachtel befand sich nämlich, auf einem sanften Wattebett ruhend, ein so großer Igelkäfer, wie es ihn eigentlich gar nicht hätte geben dürfen.
Meine Laune wurde noch nicht einmal davon getrübt, dass das Riesenexemplar nicht mehr vollständig war. Einer der Flügel und zwei Beine waren abgebrochen. Trotzdem war es die Vollkommenheit in sich; das grüne Licht auf dem Chitin erinnerte mich an Hawaii, an Vulkanausbrüche von unbeschreiblicher Schönheit.
Lord Lover steckte sich eine Zigarre zwischen die Lippen, biss das Ende ab und spuckte es auf beinahe schon proletarische Art in einen Aschenbecher.
»Gefällt er Ihnen?«
»Fantastisch … wundervoll!«, stieß ich hervor. »Wenn ich es nicht mit eigenen Augen sehen würde … Einfach unglaublich! Ein riesiger Indischer Igelkäfer …! Mein Gott, ist der wunderschön!«
Die anderen warteten in Ruhe ab, bis ich mich fertig gestaunt hatte. Um mich herum war alles still, sodass Sir Baileys Schnarchen wie das Schnaufen einer großen Kompressorstation klang. Ich nahm die Schachtel in die Hand, stellte sie dann unter die Lampe und begutachtete das Tier von allen Seiten.
»Wie … wo haben Sie es her?«, presste ich hervor, noch immer benommen. »Wenn es natürlich ein Geheimnis bleiben soll …«
Lord Lover hauchte ein paar Kringel in die Luft und nahm dann zufrieden seinen Schatz wieder an sich.
»Kein Geheimnis …«, meinte er. »Ich habe ihn aus Indien.«
»Ja, da war ich mir auch sicher«, nickte ich. »Dieser Typus kommt nur dort vor. Aber … sie sind normalerweise … viel, sehr viel kleiner …«
»Was dürfte er Ihrer Meinung nach wert sein?«
Hätte ich nicht immer noch unter dem Einfluss dieses wundersamen Ereignisses gestanden, wäre meine Antwort sicher in Form eines lauten Lachers ausgefallen.
»Nichts. Oder besser gesagt so viel, wie Sie wollen. Hunderttausend, eine Million … wer weiß? Wie viel ist die Mona Lisa wert? Es gibt Dinge, die sind … schlicht und einfach unbezahlbar. Dieser Käfer gehört auch in diese Kategorie.«
»Was würden Sie an meiner Stelle tun?«
»Sie meinen, wenn er mir gehören würde?«
»So ist es.«
»Es in den Fachzeitschriften publik machen. Und eine Versicherung abschließen. Äh … eigentlich würde ich sogar eher damit anfangen. Und dann … meinen Weltruhm genießen.«
Lord Lover lächelte.
»Das würden Sie tun?«
Mit einer breiten Geste beugte er sich über den Tisch und schob mir den Behälter zwischen die Hände.
»Hier, Mr. Lawrence … Er gehört Ihnen.«
Plötzlich hatte ich das Gefühl, mir würde die Decke auf den Kopf fallen. Alles drehte sich um mich herum; der Käfer schien mir zuzuzwinkern.
Mit zittriger Hand griff ich nach meinem Glas, schmeckte den Whiskey aber gar nicht mehr.
Lord Lover öffnete die Schreibtischschublade, holte ein vierkant gefaltetes Papier heraus und legte es auf den Deckel des Kästchens.
»Die Schenkungsurkunde. Ich hoffe, Sie werden nichts daran auszusetzen haben.«
Ich hatte das Gefühl, in einem Traum gefangen zu sein.
Eigentlich brachte mich erst Sir Baileys Löwengebrüll wieder in die reale Welt zurück.
»Ich gratuliere, Lawrence! Jetzt können Sie sich ja gleich hinsetzen und Ihre Artikel schreiben …«
Ich nahm den Behälter mitsamt Deckel und Urkunde und schob ihn, von einem tiefen Seufzer begleitet, wieder Bentonshires Herrn vor die Nase.
»Ich fühlte mich sehr geehrt, Lord Lover, aber ich kann es nicht annehmen.«
Er war wohl auf etwas Ähnliches vorbereitet, denn sein Gesicht zeigte kein Erstaunen.
»Dürfte ich auch erfahren, weshalb?«
»Aus den Gründen, die ich Ihnen eben genannt habe. Ich würde auch die Mona Lisa niemals annehmen … Jeder Sammler – ich wiederhole, jeder – würde Ihnen binnen einer Stunde Hunderttausend dafür auf den Tisch legen. Vielleicht untertreibe ich sogar. Vielleicht sollte ich sagen, eine Million.«
Er blies ein paar nicht so gelungene Rauchringe in die Luft.
»Aber da es mein Eigentum ist, kann ich es verschenken, an wen ich es will.«
Der Riesenkäfer schien mich regelrecht anzuflehen. Er wollte wohl um jeden Preis erreichen, dass ich ihn adoptierte.
»Na gut, aber … warum wollen Sie ihn gerade mir vermachen? Wieso nicht dem British Museum?«
Lord Lover zog eine verächtliche Miene.
»Ich hasse Museen. Immer wenn ich in irgendeinem arbeiten wollte, musste ich vorher erst stundenlang lamentieren und erklären, dass ich trotz meines blauen Blutes ein waschechter Wissenschaftler bin. Und wenn ich dann am Ende meinen Fuß in ihr Heiligtum setzen durfte, wurde ich alle zwei Minuten kontrolliert, ob ich auch ja nicht mit Shivas anderthalb Meter langem Steinpimmel, dem Shiva-Lingam, im Hintern verschwinde …«
»Edmond, ich bitte dich!«, vernahm ich Lady Pamelas leicht empörte Stimme.
Lord Lover winkte ab und stierte den Käfer an.
»Du weißt, Pamela, dass es mich immer wütend macht, wenn ich an diese Holzköpfe in den Museen denke. Also … deswegen möchte ich den Käfer lieber Ihnen schenken, Mr. Lawrence. Sir Bailey hatte Ihren Namen erwähnt, und … äh … hier, er hat auch etwas mitgebracht, ein paar Bücher mit Artikeln von Ihnen. Ich hatte tapfer versucht, eins zu lesen, und äh … ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, wenn ich gestehen muss, dass ich es … vielleicht mag das jetzt etwas unhöflich klingen … dass ich es äußerst langweilig fand.«
»Das ist meistens so bei Dingen, von denen man nichts versteht.«
Lord Lover nickte.
»Genau richtig, Mr. Lawrence. Ich verstehe nämlich nur von der indischen Architektur etwas. Obwohl einige meiner Kollegen jetzt sagen würden, nicht einmal davon. Wie auch immer: Ich habe mich nun mal so entschieden, dass dieser Käfer entweder in Ihren Besitz übergeht … oder aber ich werfe ihn ins Feuer. Und zwar sofort. Äh, Pamela, haben wir Feuer im Kamin?«
»Nein, Edmond.«
»Pech. Na ja, dann nehme ich ein Streichholz … also, Mr. Lawrence?«
Ich griff mit beiden Händen nach der Schachtel und hielt sie an meinen Körper gepresst.
»Einen Schritt näher, und ich bringe Sie um!«
»Gut, hier ist die Urkunde. Unterschreiben Sie.«
Meine Hand zitterte immer noch, als ich meinen Namen unter das Schriftstück setzte. Der verbliebene Flügel des Käfers zuckte wie in freudiger Erwartung im leichten Lufthauch hin und her. Scheinbar wollte er mich wirklich als Freund gewinnen.
Er war mit seinem neuen Eigentümer offenbar zufrieden.
Der Lord legte das Papier zufrieden in die Schublade zurück und hob sein Glas.
»Viel Glück mit Ihrem Käfer, Mr. Lawrence.«
»Lord Lover, ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken …«
Unser Gastgeber hob die Hand und schnitt damit meine weiteren Worte ab.
»Mr. Lawrence. Ich muss Ihnen etwas gestehen. Ich fürchte, ich habe Ihnen vorhin ungewollt … unterschwellig vermittelt, dass es nur ein Exemplar von diesem riesigen Igelkäfer gibt. Dabei sind es … mehrere!«
Binnen kürzester Zeit war ich zum zweiten Mal ernsthaft geschockt.
»Hi… hier? Bei Ihnen?«
»O nein … ich glaube, da habe ich mich wohl wieder nicht klar genug ausgedrückt. Ich wollte damit sagen, dass es mehrere von ihnen gibt … in freier Natur!«
Langsam wurde mir klar, was er meinte.
»Das heißt, dort, wo dieser hier gefunden wurde, gibt es noch mehr?«
»Ja, ganz genau.«
Ich sprang auf und drehte unruhig ein paar Runden. Davon konnte mich nicht einmal abhalten, dass alle Köpfe im Raum meiner Route folgten, als würden sie einem Tennisspiel zuschauen.
»Dürfte ich erfahren, wo man ihn gefunden hat?«
»In Indien. Genauer gesagt, in Maidapur. Noch genauer, im Dschungel von Maidapur.«
»Und wer, äh …? Sie?«
»Mr. Chaudhari hat ihn entdeckt.«
Alle starrten nun den Sekretär an. Der gut aussehende junge Inder lächelte uns höflich zu.
»Könnten Sie mir sagen …«
»Selbstverständlich, Mr. Lawrence. Mr. Chaudhari wird Ihnen alles berichten. Bitte, Mr. Chaudhari, können Sie Mr. Lawrence die Antworten geben, die er hören möchte?«
Der Angesprochene nickte bloß.
Ich war voller Ungeduld und Wissensdrang, deswegen sprudelten die Worte nur so aus mir heraus. Ich nahm schon längst keine Rücksicht mehr darauf, ob es die anderen überhaupt interessierte, worüber wir sprachen.
»War er schon beschädigt, als Sie ihn fanden? Ich meine … war er bereits … leblos?«
Ich benutzte absichtlich nicht das Wort tot. Ein solch wunderschönes Lebewesen kann leblos sein, verunglückt oder umgekommen; aber keinesfalls tot.
»Nein, Mr. Lawrence … Der Käfer lebte noch.«
»Wo?«
»Ich habe ihn an einer Baumrinde gefunden. Inmitten seiner ähnlich großen Partner.«
»Haben Sie ihn … umgebracht?«
»Das ging von allein. Ich habe ihn in eine Schachtel gelegt, um den Fund mitzubringen, weil ich noch nie im Leben einen so großen Käfer gesehen hatte.«
Ich wollte ihm keine Vorwürfe machen, aber irgendwie rutschten mir dennoch einige unzufriedene Worte heraus.
»Verflixt … Konnten Sie denn nicht ein bisschen besser aufpassen?«
Für ein paar Sekunden verfinsterte sich das zuvorkommende Gesicht.
»Ich wusste nicht, was genau ich da eingepackt hatte«, gab er mir trocken zu verstehen. »Ich verstehe nichts von Käfern, Mr. Lawrence, aber glauben Sie mir, wenn ich geahnt hätte, dass dieses Exemplar so wertvoll ist, wäre ich natürlich um einiges vorsichtiger gewesen. Abgesehen davon ist es ziemlich schwer, eine kleine Schachtel in unserer Tasche vor äußeren Einflüssen zu schützen, wenn man dabei gleichzeitig jede Sekunde um sein Leben bangen muss …«
In diesem Moment wurde mir wohl erst so richtig klar, dass der ganze Abend nur das Vorspiel gewesen war. Und dass ich wohl kaum aus purer Nächstenliebe neuer Eigentümer des Käfers wurde.
Lord Lover schüttelte ungeduldig seine erloschene Zigarre hin und her und zündete sie dann umständlich paffend wieder an.
»Ich weiß nicht, ob Sir Bailey Ihnen etwas über mich erzählt hat, Mr. Lawrence?«
Ich nickte unbestimmt. Sir Bailey hatte im Wagen die ganze Zeit von Lord Lover gesprochen – und zwar lauthals schreiend –, aber irgendwie hatte ich es dennoch geschafft, wegzuhören. Inzwischen tat es mir zwar leid, doch zu dem Zeitpunkt war ich davon überzeugt gewesen, dass Lord Lover irgendeine Stiftung ins Leben rufen wollte und meine Hilfe ausschließlich deswegen benötigte.
»Ich bin auch so was wie ein Wissenschaftler«, erklärte unser Gastgeber bescheiden. »Haben Sie meinen Namen vielleicht mal in einem Akademischen Blatt gelesen?«
Sosehr ich mich auch anstrengte, es wollte mir nicht einfallen. Dabei war ich regelmäßiger Leser der verschiedensten wissenschaftlichen Publikationen.
»Na ja, was das angeht, ich kann Sie verstehen. Schließlich ist indische Architektur nicht Ihr Fachgebiet.«
Plötzlich dämmerte es mir. Aber sicher doch! Ich hatte seinen Namen unter einem Artikel über eine neu entdeckte alte Tempelruine in Bangladesch gesehen …
»Der Tempel von Bangladesch«, versuchte ich es mit einem Schuss ins Blaue.
»Oh, also erinnern Sie sich doch!« Er blühte auf, als hätte ich ihm gerade mitgeteilt, er würde für seine Forschungen das Ehrenkreuz der Französischen Akademie erhalten. »Dabei handelt es sich noch nicht einmal um eine meiner gelungensten Dissertationen …«
»Sie hat einen ausgesprochen guten Eindruck auf mich gemacht«, log ich, ohne mit der Wimper zu zucken. »Der Artikel gefiel mir außerordentlich. Ihre Behauptungen waren ziemlich originell, Lord Lover …«
»Oh, na ja … jedenfalls nicht gerade konservativ, nicht wahr? Was die Ornamente der Sonnentempel angeht, könnte man meine Deutungen sogar als ausgesprochen freimütig bezeichnen … Deswegen werden Sie sicher auch gut verstehen, warum ich so sehr daran festhalte, den wunderbarsten Tempel der Welt zu besuchen, und über meine Untersuchungen zu schreiben. Ich meine den Kali-Tempel …!«
Er blickte mich abwartend an, als wäre ich ihm nun irgendeine Antwort schuldig. Da ich aber beim besten Willen keinen Zusammenhang zwischen seinen Worten erkennen konnte, schluckte ich bloß und stellte ziemlich ängstlich die Frage: »Was für ein Kali-Tempel, Lord Lover?«
Unser Gastgeber wurde ein wenig verschlossener, ich hätte sogar schwören können, er bekam plötzlich schlechte Laune.
Die großen Fische in den Aquarien schwammen ganz dicht ans Fenster und schauten uns mit ihren riesigen runden Augen neugierig zu.
Lord Lovers Stimme klang seltsam, als er schließlich antwortete. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass Angst in seinen Worten mitschwang.
»Den verborgenen Tempel von Kali, Mr. Lawrence! Haben Sie denn noch nie davon gehört?«
Ich warf einen unruhigen Blick auf die Schachtel mit dem Käfer und legte wie von selbst die Hand auf den Deckel.
»Ehrlich gesagt ist Indien nicht gerade mein Spezialgebiet … Mich interessieren eher die Schamanen Innerasiens als indische Yogis.«
»Aber Sie wissen doch, Wer Kali ist?«
»Ja, natürlich. Eine von Shivas Frauen.«
Lord Lover lachte spöttisch auf und schnippte verächtlich die Asche von seiner Zigarre.
»Pah! Seine Frau … ein guter Witz! So kann auch nur ein Laie aus Europa denken … Kali war mehr, viel mehr! Kali war Shivas Kali war die !«
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