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Sündige Geschichten aus dem alten Orient: Der erotische Klassiker „Die schöne Sklavin“ jetzt als eBook bei dotbooks. Hinter den Mauen des Harems öffnet sich ein Paradies der Sinne und der Lust: Obwohl sie mit einem Scheich verheiratet ist, weiß die schöne Armud nichts über die Freuden der Liebe. Erst als sie einem jungen Damaszener begegnet, entbrennt ein wildes Verlangen in ihr – und nur er kann es stillen. Ihre erotischen Abenteuer sind umso lustvoller, da ständig die Gefahr droht, entdeckt zu werden … Auch die junge Mihr wird von mehr als einem Mann begehrt – doch keinem gelingt es, sie zu erobern. Bis sie dem König begegnet, der die heißblütige Schönheit um jeden Preis bändigen will. Im leidenschaftlichen Spiel mit ihr muss er alles riskieren … Der erotische Klassiker aus dem Land der Morgenröte: Die Sammlung ebenso provokanter wie prickelnder exotischer Abenteuer lockt mit sündigen Eskapaden! Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der erotische Klassiker „Die schöne Sklavin“ – auch bekannt als erotischer Klassiker „Die lüsterne Lieblingsfrau“. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
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Seitenzahl: 294
Die lüsterne Lieblingsfrau
Der einfältige Apotheker
Vielmännerei
Drei Wünsche
Vier Liebhaber
Wer anderen eine Grube gräbt ...
Die Wunderampel
Der hilfreiche Hahnrei
Die starke Prinzessin
Die Lichtgestalt
Arabische Liebeslieder
Protektion
Die schöne Sklavin
Die Rosenjungfrau
Lesetipps
Über dieses Buch:
Hinter den Mauen des Harems öffnet sich ein Paradies der Sinne und der Lust: Obwohl sie mit einem Scheich verheiratet ist, weiß die schöne Armud nichts über die Freuden der Liebe. Erst als sie einem jungen Damaszener begegnet, entbrennt ein wildes Verlangen in ihr – und nur er kann es stillen. Ihre erotischen Abenteuer sind umso lustvoller, da ständig die Gefahr droht, entdeckt zu werden … Auch die junge Mihr wird von mehr als einem Mann begehrt – doch keinem gelingt es, sie zu erobern. Bis sie dem König begegnet, der die heißblütige Schönheit um jeden Preis bändigen will. Im leidenschaftlichen Spiel mit ihr muss er alles riskieren …
Der erotische Klassiker aus dem Land der Morgenröte: Die Sammlung ebenso provokanter wie prickelnder exotischer Abenteuer lockt mit sündigen Eskapaden!
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eBook-Lizenzausgabe August 2018
Die deutsche Übersetzung erschien erstmals unter dem Titel Die lüsterne Lieblingsfrau und andere Haremsgeschichten.
Copyright © der Neuausgabe 2018 venusbooks GmbH, München
Copyright © der Lizenzausgabe 2018 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Galina Tcivina
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (rb)
ISBN 978-3-96148-347-1
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Die schöne Sklavin
und andere Haremsgeschichten
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In Ispahan lebte einstmals ein reicher Kaufmann, der weit durch die Welt zog, von Konstantinopel nach Bagdad, Kairo und Indien. Er reiste und handelte noch mit seiner Ware, als er bereits ein Greis war.
So zog er denn auch einmal durch das Land Irak und kam in die Nähe der Stadt Karadsch. Dort sah er auf der Dorfstraße ein wunderschönes nacktes Kind spielen, mit weißer Hautfarbe, goldigem Haar und roten Wangen, das ihm über alle Maßen gefiel. Er nahm das Kind in seine Arme, untersuchte es, stellte fest, daß es ein Mädchen war, liebkoste es und gab ihm den Namen Armud (d. h. Birne). Dann erkundigte er sich nach den Eltern des Kindes und erfuhr, daß der Vater ein armer Tagelöhner war.
Der reiche Kaufmann sprach zu den armen Leuten:
»Ich habe euer Kind gesehen und es liebgewonnen. Es ist ein reizendes Mädchen, und ich habe die Absicht, es in meinen Harem zu nehmen, wenn es herangereift ist. Deshalb will ich mit euch einen Vertrag machen, nach dem ich Anspruch auf euer Kind habe, wenn es zum Weibe herangewachsen sein wird. Ich will euch eintausend Goldstücke dafür zahlen. Wenn ihr bereit seid, auf diesen Vertrag einzugehen, sollt ihr die Hälfte dieser Summe sogleich erhalten, den Rest aber nach zehn Jahren, wenn ich komme, Armud als meine Frau zu holen.«
Der Mann und die Frau gingen ein wenig beiseite, und der Mann sagte zu seiner Frau:
»Wie denkst du darüber? Ich meine, wir können auf das Angebot des Scheichs eingehen. Unsere Not hat dann sofort ein Ende. Er ist alt, und wer weiß, ob er nach zehn Jahren noch am Leben ist; denn es ist für eine junge Frau ja kein Glück, einen alten Mann zu bekommen. Aber sie wird dann immerhin ein gutes Leben haben, während sie hier doch nur an einen armen Schlucker gerät.«
Die Frau antwortete:
»Du hast recht, und ich denke wie du. Schließe mit ihm unter Zeugen den Vertrag ab, und laß dir die fünfhundert Goldstücke aushändigen. Dann wollen wir das Kind gut erziehen und es pflegen.«
»O Scheich«, sprach darauf der Vater des Kindes zu dem Kaufmann, »ich bin mit deinem Vorschlag einverstanden. Und wenn du nach zehn Jahren wiederkommst, sollst du eine gesunde, schöne und unversehrte Jungfrau in Empfang nehmen.«
»Inschallah«, antwortete darauf der Kaufmann.
Dann ließ er den Dorfältesten herbeirufen, der den Vertrag bestätigen mußte.
Darauf zog der Kaufmann weiter.
Der Kaufmann hatte eine Anzahl Frauen. Aber die meisten waren alt, und die jüngste hatte er vor einigen Jahren genommen. Deshalb sagte er sich, da er ans Sterben nicht dachte, daß diese nach zehn Jahren ersatzbedürftig sei. Schon jetzt nahm er sie – wie anfangs – nicht mehr auf seinen Reisen mit.
Er war aber ein Liebhaber von Frühgemüse, was für alte Männer ein sicheres Zeichen dafür sein soll, daß sie noch lange leben werden. Besonders zog er junge Schoten vor, die er aufbrach und mit Spargelspitzen genoß.
Nachdem ein Jahr um war, zog er wieder in die Gegend von Karadsch, besuchte die kleine Armud, beschenkte sie mit reizenden Gewändern und Spielsachen und gab auch ihren Eltern reichlich.
Jedes Jahr unternahm er diesen Besuch, und im zehnten Jahre kam er mit einer Last von Kleidern, Tüchern und Schmucksachen, um Armud als seine Frau mitzunehmen. Sie war groß, ihr lockiges Haar braun geworden, ihre Hüften waren breit und fest, und ihr Busen glich zwei reifen Pfirsichen. Der Heiratsvertrag wurde abgeschlossen, er gab den Eltern anstatt der fünfhundert Goldstücke noch eintausend. Dann begab er sich in eine Kammer mit ihr, wo er ihren Leib in Augenschein nahm und sich mit ihr die ganze Nacht hindurch erfreute, worüber die Eltern, die nebenan schliefen und alles vernahmen, erstaunten; denn der Kaufmann war seit jener Zeit, da er zum erstenmal gekommen war, zehn Jahre älter geworden und bereits über achtzig Jahre alt.
Am anderen Tage reiste das neuvermählte Paar ab. Seitdem hatte der Alte die junge Schote andauernd unter Augen und verbrachte jede Nacht an ihrer Seite.
Eines Tages nun befand er sich mit seiner Karawane auf dem Wege nach Bagdad. Sein schönes Weib Armud saß – von herrlichen Gewändern umhüllt – auf einem prachtvollen Kamel. Unterwegs hatte ihn nun ein Reisender gebeten, sich ihm anschließen zu dürfen. Er war ein junger Mann, der Sohn eines angesehenen Kaufmannes von Damaskus, und reiste in Geschäften seines Vaters nach Bagdad, schön gewachsen, mit vollem Gesicht, dunklem Bart und großen, tiefschwarzen Augen.
Der alte Kaufmann hatte auf jeden ein scharfes Auge, der in seines jungen Weibes Nähe kam. Deshalb gab er nur ungern dem jungen Mann die Erlaubnis. Nachdem sich aber herausgestellt hatte, daß er den Vater des Reisegefährten kannte, und dieser ihm erzählte, daß er selbst verheiratet sei, schwand sein Mißtrauen. Und schließlich gewann er zu ihm ein so großes Zutrauen, daß er gelegentlich sein junges Weib seinem Schutze anvertraute.
Als die Karawane sich nun eines Morgens auf dem Wege befand, war der Boden sehr schlüpfrig, denn des Nachts hatte es heftig geregnet. Der Scheich befand sich gerade im Gespräch mit einem seiner Knechte, dem er Anweisungen gab. Da glitt plötzlich das Kamel, auf dem Armud saß, aus, indem seine Beine gleichzeitig nach einer Seite rutschten; sein Rumpf mit der kostbaren Last stürzte nach der Seite. Sofort sprang der junge Damaszener von seinem Reittier, um die junge Frau des Scheichs aus ihrer Lage zu befreien. Als er in ihre Nähe kam, griff sie in ihrer Angst nach ihm, um sich aufrichten zu können, und erwischte dabei seine Hose und mit dieser das, was sich zufällig an dieser Stelle unter ihr befand, nämlich seinen Schlauch.
Kaum hatte sich aber Armud festgehalten, als das, was sie in der Hand hielt, plötzlich anschwoll, groß und straff wurde und zu zucken begann, wie ein Fisch, den man mit der Hand fängt, so daß es ihre Rosenblatthand nicht mehr zu umspannen vermochte und abglitt, sie aber in eine tiefe Erregung versetzte, die sie bisher noch nicht gekannt hatte.
Da hatte aber schon der junge Damaszener sie erfaßt und seine Arme unter sie gelegt, um sie emporzuheben. Dabei fuhr er unter den Mantel, in den sie eingehüllt war, und weil er unruhig war, glitt seine Hand aus, geriet zwischen ihre Beine, sprengte die Hose entzwei und schoß mit zwei Fingern bis an deren Wurzel in ihr Juwelentäschchen hinein. Darüber kam ihn eine große Furcht an, denn er meinte, er habe sie in der Mitte auseinandergerissen; er hob sie daher schnell empor, wobei das junge Weib tief seufzte, und er meinte nun, jetzt würde sie laut schreien und bluten, und der alte Scheich würde ihn töten.
Aber es geschah nichts von alledem. Armud bedankte sich vielmehr bei ihm mit Worten, die wie das Zwitschern von Vögeln klangen, und der Scheich, der inzwischen auch besorgt herzugelaufen war, schenkte ihm als Lohn einen Ring mit einem großen Edelstein.
Der junge Mann versank in Nachdenken. Er konnte sich nicht darüber klarwerden, was es mit der Dame für eine Bewandtnis hatte. Er hatte genau gespürt, wie es bei ihr an dieser Stelle in die Eingeweide ging, und so etwas hatte er bei einem Menschen noch nicht festgestellt. Deshalb wähnte er, sie müsse diesen Schaden von dem Sturz oder von seinem Zugreifen davongetragen haben.
Auch Armud war nachdenklich geworden. Sie war immer fröhlich gewesen, aber jetzt kam eine solche Lustigkeit über sie, daß sie sang. Dem jungen Reisenden aus Damaskus war sie zugetan, und sie sehnte sich danach, von ihm zu erfahren, was dieses sonderbare Ding gewesen war, das unter ihrer Hand von einem Lederzipfel, für den sie es anfangs hielt, sich zu einem Türklopfer ausgewachsen hatte.
Als der Scheich sie singen hörte, ritt er auf seinem arabischen Schimmel an sie heran und sagte zu ihr:
»O mein Kind, ich höre dich singen, was du selten tust. Ist dir ein besonderes Glück widerfahren?«
»Ja, mein Herr. Ich habe etwas begriffen, oder vielmehr: mich hat etwas ergriffen.«
»Und was ist es, mein süßes Weib, was du begriffen oder was dich ergriffen hat, so daß du mit der Bülbül um die Wette jubelst?« fragte er weiter.
Darauf erwiderte sie klug:
»O mein Herr, ist es dir noch nicht widerfahren, daß du nach etwas griffest, was dir ein Sperling erschien, und als du genauer hinsahest, es eine Katze war?«
Der Scheich sann nach, dann gab er zurück:
»O ja, so etwas Ähnliches ist mir schon einmal widerfahren, nur war es umgekehrt: Ich glaubte eine springende Gazelle zu besitzen, und als ich hinsah, war es nur ein Floh.«
Da lachte Armud laut auf und sprach:
»Mein Herr und Gebieter, erkläre mir dies näher.«
»Von Herzen gern und mit größter Freude«, entgegnete er und erzählte dann:
»In Kairo kam einmal ein Mann zu mir, der mir sagte, er wisse mir eine herrliche Sklavin zu nennen, die einer springenden Gazelle gleiche, da sie eben aus dem Innern von Afrika gekommen und noch wenig bestiegen worden sei. Ich belohnte den Mann gut, und er führte mich in das Haus, wo die Gazelle eingehüllt auf Kissen saß. Da ich nun des Nachts mit ihr mein Lager teilte, hatten wir gar keinen Platz, denn mein Spieß, den ich auf die Jagd mitgenommen hatte, lag zwischen uns und im Wege, da ich ihn nirgends der Gazelle in die Weiche stoßen konnte; die Gazelle war nur ein kleines schwarzes Ding, stumm wie ein Stein, taub wie die Erde, zwischen den Beinen zugewachsen, und wenn sie lief, hüpfte sie wie ein Floh.«
Nun wurde Armud ganz ausgelassen, sang noch lustiger, und der Alte ritt wieder weiter zurück, um sich mit einem Kaufmann zu unterhalten, den er am Abend zuvor kennengelernt hatte.
Armud aber suchte Gelegenheit, mit dem Damaszener sprechen zu können. Und als sich diese bei einer Rast bot, sprach sie leise zu ihm:
»O mein Herr, erkläre mir eins: Als ich vorhin mich in der argen Lage befand und in meiner Bedrängnis nach dir griff, erfaßte ich etwas, was ich für einen Zipfel deiner Leibbinde hielt, das plötzlich aber dick und straff wurde, so daß meine Hand davon abglitt.«
Darauf gab der junge Mann zurück:
»O meine Herrin, du bist doch verheiratet und weißt nicht, was dies für ein rätselhaftes Ding ist?«
Aber es ist stets so weich und wird nicht straffer als ein Zwiebelschlauch.«
Danach sprach der junge Mann:
»O meine Dame, nun gestatte mir aber auch eine Frage. Als ich dich vorhin aus deiner unglücklichen Lage befreite, da geriet ich unter deinen Mantel, zerriß die Hose und fuhr mit den Fingern tief in deinen Leib hinein. Ich war in größter Angst, da ich meinte, dir einen Schaden zugefügt zu haben, doch da du keinen Schmerzenslaut von dir gabst, vielmehr noch fröhlicher wurdest, kam die Ruhe wieder über mich. Doch mußte ich andauernd darüber nachdenken. Deshalb bitte ich dich, o Herrin, laß mich wissen, was dies für eine tiefe Öffnung ist, die du am Leib trägst.«
Da lachte Armud so laut, daß ihre Dienerin sie bat, sich zu mäßigen, da sonst der Herr aufmerksam werden möchte. Dann gab sie dem jungen Mann zur Antwort: »Bist du doch verheiratet und weißt nicht, was Frauen da vorn für eine Öffnung haben?«
Wieder entgegnete er:
»Wohl bin ich verheiratet und weiß es nicht. Denn meine Frau besitzt nichts Derartiges wie du. Sie hat nur zwischen den Beinen eine stachlige Rinne, die nicht größer und tiefer, aber ebenso rauh wie diejenige ist, die man bei einer reifen Tomate findet, wenn sie am Kraut zu lange der Sonne ausgesetzt gewesen ist.«
Das Gespräch belustigte Armud ungemein. Doch mußten sie es oft unterbrechen, da der Gatte des jungen Weibes im Lager hin und her ging; und der junge Damaszener machte sich in ihrer Nähe zu schaffen. Die Reden und Antworten konnte er ihr nur geben, indem er an ihr vorüberging.
»Mein Freund«, flüsterte schließlich das junge Weib, »laß mich noch einmal greifen.«
Der junge Mann bog sich zur Erde, als ob er etwas aufheben wolle, doch ganz nahe bei ihr, daß sie seine Hose zu erlangen vermochte. Aber sie hatte nicht das Vergnügen, das Schauspiel zu erleben, wie aus einem Lederzipfel ein Türklopfer wurde; denn der Schwengel des Reisenden aus Damaskus war schon längst völlig ausgewachsen. Armud umklammerte ihn und wollte ihn nicht wieder loslassen, so daß der junge Mann bat:
»O Herrin, da du nun deinen Wunsch erfüllt gesehen hast, so flehe ich zu dir, laß mich auch dich einmal berühren.«
»Ich will dir deine Bitte ebenfalls gewähren. Wenn wir aufbrechen, so sei mir behilflich, in den Sattel zu kommen. Dabei werde ich dir Gelegenheit geben, mir unter den Mantel zu greifen, und da meine Hose entzwei und noch nicht genäht ist, wird es dir leicht werden, dein Verlangen zu stillen.«
Und der junge Mann nahm die Gelegenheit, die ihm Armud bot, gut wahr, und er fand etwas Rundes und Weiches, das einer Feige glich.
Und der junge Mann nahm die Gelegenheit, die ihm Armud bot, gut wahr, und er fand etwas Rundes und Weiches, das einer Feige glich, und in der Mitte fühlte er einen Spalt, der zu der Öffnung führte, in der es heiß und feucht war, so daß er das Gefühl hatte, als ob er mit den Fingern eine überreife Birne zerdrückte. Und er spürte, wie seine Hose naß wurde.
In den nächsten Tagen hatten die Liebenden jedoch keine Gelegenheit, miteinander zu sprechen, geschweige denn sich zu befühlen. Der alte Kaufmann war nämlich argwöhnisch geworden, weil Armud sich gar zu auffällig benommen hatte und der Damaszener andauernd in ihrer Nähe zu sehen gewesen war. Er sprach mit dem jungen Mann kein freundliches Wort mehr, und er verließ bis Bagdad nicht mehr die Seite seines jungen Weibes.
In Bagdad mietete der Kaufmann ein Haus, ließ es gut ausschmücken und ging dann täglich mehrere Stunden aus, seine Geschäfte zu erledigen, während er der Dienerin eingeschärft hatte, streng darauf zu achten, daß sich niemand seiner Frau nähern dürfe, andernfalls sie schwere Strafe zu gewärtigen habe. Seine Frau aber ließ er nur liebe Worte hören.
Der Reisende aus Damaskus war ebenfalls seinen Geschäften nachgegangen.
In Bagdad wurde Armud sehr traurig. Sie wußte eigentlich nicht recht, warum über sie eine so große Traurigkeit kam, obwohl sie doch an nichts Mangel litt und alles bekommen konnte, was sie begehrte. Nur eines nicht. Und da kam ihr wieder der junge, hübsche Damaszener in den Sinn.
Die Sklavin, die ihre Herrin traurig sah, sprach:
»O meine Gebieterin, du warst stets fröhlich, und ich erheiterte mich an deiner Fröhlichkeit, und niemals sah ich dich so lustig als auf der Reise hierher. Nun aber bist du traurig, und auch auf mir lastet Traurigkeit. Was quält dich, und welches Leiden bedrückt dich, meine Gebieterin? Wenn ich es vermag, deine Qualen zu lindern, so will ich es freudig tun, und Allah wird mir beistehen.«
»O meine Sklavin«, sprach darauf Armud. »Du bist gut zu mir, und Allah soll es dir lohnen. Ein schwerer Kummer lastet auf mir, und eine große Traurigkeit zerbricht mir mein Herz.«
»Willst du mir deinen Kummer nicht anvertrauen?« antwortete die Dienerin. »Möglicherweise ist mir ein Heilmittel bekannt.«
Armud schwieg. Dann fragte sie:
»Darf ich mich dir aber anvertrauen, und wirst du auch nichts meinem Mann verraten?«
»O meine Gebieterin«, beteuerte darauf die Sklavin. »Höre mich an, und Allah sei mein Zeuge. Ich bin deine Dienerin, und es ist Allahs Gebot, daß ich meiner Herrin in allen Sachen treu und ergeben sein soll. Weshalb soll ich dich an deinen Gatten verraten? Ein gutes Wort hat er für mich nicht übrig; wenn ich einen Fehler begehe, schlägt er mich und droht mir noch härtere Strafen an, und wenn ich alt bin, werde ich unter ihm ein schweres Los haben. Also offenbare mir ohne Sorge dein Leid, damit ich sehe, wie ich dir helfen kann.«
»Du weißt, daß mit uns ein Herr aus Damaskus reiste«, teilte nun die Herrin ihrer Untergebenen mit. »Er half mir in einer bedrängten Lage, und außerdem ließ er mich ein Geheimnis wissen, das mich mit Glück, aber auch mit Unruhe erfüllt hat. Mein Herz ist krank vor Sehnsucht nach diesem Freund, und wenn ich ihn nimmer sehe, werde ich niemals mehr mich freuen können und wohl sterben müssen. Darum gehe aus, in den Basar, frage in den Gasthäusern nach ihm, und wenn du ihn erblickst, so richte ihm aus, daß ich krank vor Sehnsucht nach ihm bin, und er möge kommen, mich wieder gesund zu machen.«
Täglich ging nun die Sklavin aus, um den Damaszener zu suchen; aber jedesmal kehrte sie ergebnislos zurück.
Und Armud wurde noch trauriger, und die Traurigkeit nahm ihr die Röte der Wangen, den Glanz ihrer Mandelaugen und den Klang ihrer Stimme.
Das fiel ihrem Gatten auf; er suchte sie aufzuheitern, brachte ihr aus dem Basar neue Stoffe, Gewänder, Kostbarkeiten und Seltenheiten mit. Aber sie wurde nicht freudiger, und er fragte sie:
»Was ist es nur, o mein Kind, daß du so traurig bist, da es dir doch an nichts mangelt und ich alles tun kann und will, um dich wieder gesund zu machen. Soll ich Ärzte kommen lassen, damit sie dich untersuchen und für dich Heilmittel herstellen? Du warst so lustig und ausgelassen auf der Reise, und nun ist dein Gemüt umwölkt.«
Sie aber antwortete:
»O mein Herr, ich sagte dir einst, daß es seltsam ist, wenn man vermeint, einen Sperling in der Hand zu haben, und es ist eine Katze, wenn man näher hinschaut. Wenn aber die Katze sich nicht auf dem Schoß halten läßt – soll man da nicht traurig sein? Da nützen weder Ärzte noch Heilmittel etwas.«
Der Alte begriff den Sinn ihrer Worte nicht, da er aber meinte, es ginge ihr eine Katze ab, mit der sie spielen könnte, kaufte er am andern Tage eine zahme Angorakatze. Aber das Weib beachtete das Tier nicht. Da zerbrach sich der Alte nicht weiter den Kopf über ihr Verhalten, denn die Geschäfte nahmen sein Denken ein; er hielt eben alles für eine Laune, wie sie Frauen oft haben, liebkoste sie, lag nachts bei ihr und scheuerte sich an ihrem Leib, was ihr arge Qualen bereitete, seitdem sie wußte, daß der Spargel dazu da ist, um im Mund zu verschwinden, und nicht, um sich die Lippen mit ihm abzureiben.
Eines Tages kam nun die Dienerin mit der freudigen Nachricht zurück, daß sie den Herrn aus Damaskus getroffen und ihm den Gruß überbracht habe. Seine Antwort lautete, daß er nicht weniger krank als die Herrin sei und sich nachdem Wiedersehen mit ihr und nach Genesung sehne.
Armud war nun gleich wie umgewandelt. Sie lachte und sang wieder, und ihre Augen begannen wieder zu leuchten, dann besprach sie gleich mit ihrer Sklavin den Plan, auf welche Weise der Damaszener heimlich ins Haus gebracht werden sollte.
Als am andern Tage wie gewöhnlich der Scheich ausgegangen war, führte die Sklavin den Liebhaber in das Zimmer der Herrin, die ihn, im Schmuck ihrer Geschmeide und mit köstlichen Salben eingerieben, erwartete.
Und als der Ersehnte eintrat, rief sie ihm übermütig entgegen:
»O mein Herr, ich habe dich rufen und zu mir kommen lassen, damit du mir erlaubst, wieder einmal zu greifen.«
Und er erwiderte:
»Von Herzen gern und mit größter Freude. Doch mußt du mir gestatten, dich zu berühren.«
»Aber nicht mit den Fingern«, sagte sie. »Jedes Ding gehört an seinen richtigen Platz.«
Und sie entkleidete sich, und er entledigte sich ebenfalls seines Gewandes und warf sich mit Ungestüm auf sie, und jeder wurde gewahr, was ihm bisher gefehlt hatte. Dabei spürte er, daß sie noch Jungfrau gewesen war, bis er jetzt ihre Liebe genoß. Sie trennten sich stundenlang nicht, bis die Sklavin kam und zum Aufbruch mahnte, da die Zeit heranrückte, während der ihr Herr zurückkehren konnte.
Von nun an waren sie jeden Tag zusammen und vertrieben sich die Zeit während der Abwesenheit des Alten in der angenehmsten Weise. Armud hatte ein solches Glück, wie es über sie gekommen war, noch nicht gekannt.
Sie wurde wieder lebendig und fröhlich; ihre Wangen erhielten wieder ihre ursprüngliche Röte, die derjenigen einer reifen Birne von der obersten Spitze des Baumwipfels, wo sie der Sonne ausgesetzt ist, glich; ihre Augen erhielten ihren tiefen Glanz wieder und ihre Stimme den weichen Klang, so daß ihr Lachen dem Ruf der Wachtel und ein Lied aus ihrem Mund dem Abendwind glich, wenn er Rosen bewegt und geschwängert mit deren Duft von dem Laub der Myrte zerschnitten wird.
Dem Scheich gefiel das Aufleben seines Weibes sehr. Er war überzeugt davon, daß die schöne seidenhaarige Katze die Ursache dafür war. Er ließ nicht ab, ihr täglich Aufmerksamkeiten zu erweisen, und brachte ihr auch wertvollen Schmuck mit, wie ihn indische Händler feilhielten.
So sagte er eines Tages:
»Ich bin glücklich, o mein Kind, dich wieder lustig zu sehen, und es ist gut, daß ich dir die Katze brachte. Der Händler, dem ich sie abkaufte, mußte mir auch versichern und bei Allah und allen Propheten schwören, daß sie artig ist und sich im Schoße halten läßt. Da du wieder gesund und munter bist, nehme ich an, du kannst deswegen keine Klage führen.«
Und seine Gemahlin entgegnete:
»Du hast recht, o mein Herr; ich kann über die Katze nicht klagen, wenn sie auch, wie eben alle Dinge in der Welt, nicht ohne Fehler ist. Denn wenn ihre Zeit gekommen ist, springt sie aus dem Schoß, mag man sie auch streicheln wie man will. Man soll also die Zeit der Gesellschaft, die sie bietet, sich zugute tun, und jede Dame, die gern eine im Schoß hat, soll sich sagen: eine Katze ist eben kein Kaffeemörser.«
Die Worte brachte sie in übermütiger Laune hervor, so daß der Scheich von ihr entzückt war. Obwohl er den Sinn nicht begriff und sich auch, wie alte Menschen, keine Mühe machte, darüber nachzudenken, so wußte er doch, daß sein Weib einen Witz hervorgebracht hatte, und lachte mit ihr. Dann liebkoste er sie mit einer Ausdauer, die man ihm bei seinem Alter nicht zugemutet hätte, und sie ertrug es mit der Standhaftigkeit einer Moslema.
Eines Tages, als Armud wie jeden Tag sich in Gesellschaft ihres Geliebten befand, ihm die feinsten Speisen, die mannigfaltigsten Früchte und Tee reichen ließ und sich eng an ihn schmiegte, rief sie aus:
»Wie seltsam geht es doch oft in der Welt zu, und wie muß ich dir danken, du mein Geliebter, da ich doch bereits zwei Jahre verheiratet bin und bis vor kurzem, da du es mir verrietest, noch nicht wußte, daß der Mann das hat, was der Frau fehlt, denn es paßt hinein wie der Kopf in den Turban.«
»Aber auch ich muß dir danken, o meine Freundin. Ich bin sogar dreimal länger verheiratet als du und kannte doch auch nur die Hälfte der Ehe!«
»Allah hat es so gewollt, und sein Name sei gepriesen«, sprach Armud, und der Damaszener setzte hinzu:
»Es war Allahs Ratschluß, und wir müssen uns fügen.«
Aber nach einer Weile begann sie von neuem:
»Wie ist es nur möglich, daß du noch so unerfahren warst, da du doch ein schöner Mann bist und sich manche Frau, die dich sah, sicher danach gesehnt hat, deine Liebe zu genießen und dir das Zuckerstoßen beizubringen. Überdies kamst du doch auch mit Männern zusammen, die Erfahrungen in Liebessachen haben und dich hätten in die Geheimnisse einweihen können.«
»Teure Freundin und Geliebte meines Herzens«, begann hierauf der junge Mann. »Du bist weise und hast scharfen Verstand. Darum ist deine Ansicht richtig. Aber du mußt das Leben in Betracht ziehen, das ich bisher geführt habe.
Ich will es dir erzählen:
Mein Vater ist ein reicher und angesehener Kaufmann von Damaskus. Wie du erfahren hast, kennt ihn auch dein Gatte. Er handelt mit Kaffee und Tee, und sein Kundenkreis erstreckt sich von Kairo bis Konstantinopel und Indien. Dabei ist es ihm nicht mehr möglich, Reisen zu unternehmen; denn er ist alt, und seine Füße sind gelähmt. Ich bin sein einziger Sohn und in seinem Geschäft tätig. Nun hat er mir vor mehr als fünf Jahren ein Weib verschafft, das ich auf sein Geheiß heiraten mußte, obgleich es noch einmal so alt wie ich ist. Dazu wird er wohl seine Gründe gehabt haben, die außer ihm nicht nur Allah, sondern auch eine unserer Sklavinnen weiß, die mir mancherlei kundtat. Doch ich bin ein guter Moslem, befolge treu die Gebote des Korans und will mich nicht gegen meinen eigenen Vater auflehnen.
Aber ich sehnte mich schon oft nach einem jungen Weibe. Auch neckten mich meine Freunde oft wegen meiner alten Henne. Daher erstand ich bereits zweimal junge Sklavinnen und brachte sie heim, denn ich verfüge selbst über einige Ersparnisse. Nun mußt du aber wissen, meine Geliebte und Honig meiner Seele, daß mein Vater ein arger Schelm und ein leidenschaftlicher Verehrer beutelloser Schenkel ist und in diesen Dingen nicht genug Abwechslung haben kann.
Da er nun seiner Lähmung wegen an das Haus gefesselt ist und sich nicht selbst auf die Jagd begeben kann, nahm er jede Sklavin, die ich mitbrachte, sobald er sie sah, in Beschlag, indem er mir das Gesetz vorhielt, wonach die Kinder dem Vater gegenüber in allen Dingen zurückstehen müssen. Und wenn ich noch zwanzig gebracht haben würde, so hätte er auch diese mir entzogen. Ich habe aber nie gehört, daß sie über ihn geklagt hätten. Die alte Sklavin meinte oft zu mir, die Kraft seiner beiden lahmen Beine sei in sein drittes übergegangen.
So habe ich also nur meine blinde Henne kennengelernt und deren Eigenheiten und Vorzüge als Muster der Frauen aufgefaßt. Diese Reise nach Bagdad war die erste, die ich unternahm, und die erste Zeit, während der ich nicht unter der Aufsicht meines Vaters stand. Und Allah hatte das schon längst beschlossen, was unterwegs geschah, drum sei Allahs Name gelobt, und er sei bedankt, daß er das Tier, auf dem du rittest, umwarf, auf daß sich meines erhob, Allah zu Ehren, dir zur Lust und Freude und mir zur Erkenntnis des Rechten. Wie aber kam es, daß du ebenfalls so unwissend bliebest, da doch deine Freundinnen dich hätten aufklären können?«
Armud biß in die Lippen ihres Geliebten, küßte ihn viele Male und begann dann in heiterem Tone:
»Ich verstehe wohl deine Unkenntnis. Aber Allah hat sie zum Segen gewandelt, und ich will ihm für die Frauen danken, an die du deine Liebe nicht zu verschwenden vermochtest und sie mir daher aufspartest. Doch höre zu, damit du mein Verhalten begreifst:
Ich stamme aus dem Lande Irak, aus einem Dorfe bei Karadsch. Meine Eltern waren arm. Da kam eines Tages ein reicher Scheich von mehr als siebzig Jahren mit seinem Gefolge daher, sah mich auf der Straße spielen und ließ sich zu meinen Eltern führen. Diesen gab er fünfhundert Goldtomane und schloß mit ihnen einen Vertrag ab, wonach ich, sobald ich erwachsen sei, ihm als Frau angehören sollte. Meine Eltern glaubten nicht, daß der Alte so lange leben würde. Jedes Jahr kam er aber in meine Heimat und brachte reiche Geschenke mit, und im zehnten Jahre gab er meinen Eltern noch eintausend Goldstücke und nahm mich zum Weibe. Dieser Scheich ist mein Ehegemahl.
Meine Eltern hatten ihm versprochen, mich ihm als gut erzogene und unverletzte Jungfrau zu übergeben. Dieses Versprechen haben sie getreulich gehalten. Ich wurde streng bewacht und kam kaum einmal mit meinesgleichen zusammen, geschweige denn mit einem Mann, der mir gezeigt hätte, wie unpraktisch doch das Handwerkszeug von Menschenhand ist, wie praktisch dagegen das Instrument ist, das Allah, sich selbst zu Ehren, den Menschen angehängt hat, da man es bequem unterbringen kann, wenn man seiner nicht mehr bedarf.
Mein Gatte war immer zärtlich, er liebkoste mich von Anfang an einige Stunden des Nachts und setzt dies auch jetzt noch fort. Da ich nur sein Instrument kannte, wähnte ich, so sei es bei allen Männern, und fand wenig Geschmack daran.
Da ich in Ispahan von den anderen Frauen meines Mannes beneidet und gehaßt wurde, freute ich mich, in Begleitung der Dienerin, die du kennst, meinen Gatten auf seinen Reisen begleiten zu dürfen. Und auf dem Wege nach Bagdad geschah dies, was geschah, wofür Allah tausendfach gelobt sein soll, und mir wurde kund:
Daß das Teuerste auf ErdenNicht so laut genannt soll werden,Leise nur mit zartem WinkIst es dir zu Diensten flink.Darum lerne, junges Weib:Was du brauchst für deinen Leib,Muß gerichtet sein nach oben,Daß du laut kannst Allah loben.«
Einige Tage danach teilte der Scheich, als er aus dem Basar kam, seinem Weibe mit, daß er seine Geschäfte in Bagdad erledigt habe und die Abreise bevorstehe.
Infolgedessen wurde Armud wieder traurig. Der alte Kaufmann, dem der Umschwung in ihrer Gemütsverfassung natürlich nicht entging, vermutete richtig, daß die Katze wieder die Ursache ihres Kummers sei, und tröstete sie:
»Sei nicht traurig, o mein Kind. Katzen gibt es genug. Du kannst ja diese hier auch mitnehmen. Außerdem sollst du in Ispahan oder dort, wohin wir reisen und längere Zeit bleiben werden, so viele haben wie du magst.«
Und sie entgegnete, wie immer auf seine Rede eingehend, in ihrem Schmerze:
»O mein teurer Gemahl, eine Katze ist an das Haus gewöhnt, und wenn man sie von dort fortnimmt, wo sie aufgewachsen ist und woran sie hängt, ist sie zu nichts mehr nütze. Wohl gibt es Katzen genug, obwohl ich eigentlich in meinem Leben nie viele gesehen habe. Aber ich will auch an der Katze meinen Spaß haben. Was nützt mir daher eine, die ihre Natur verleugnet und um das Mauseloch herumschleicht, ohne hineinzulangen? Nicht Hunderte von dieser Art würden mich erfreuen. Eine wäre mir mehr wert als diese alle, wenn sie nicht nur Mäuse wüßte, sondern auch das Loch fände.«
Ihr Gatte suchte sie zu beruhigen und versprach ihr eine solche Katze, die noch von ihrem Naturtrieb beseelt sei und ihr Unterhaltung bereiten würde, koste sie auch eintausend, Goldtomane.
Als nun der Geliebte Armuds wieder erschien und ihre Traurigkeit bemerkte, fragte er:
»O Geliebte meines Herzens und teuerste Freundin, welcher Kummer bedrückt dich? Laß es mich wissen; denn es quält mich, dich so leiden zu sehen, so daß ich mehr als du selbst leide.«
Und sie entgegnete: »Mein Freund, ein großer Schmerz ist über mich gekommen, und ich weiß, daß er mich auf das Krankenlager werfen wird, von dem ich mich nicht wieder erholen werde.«
Der Damaszener erschrak heftig und rief:
»Bismillah, welches ist dein großer Schmerz?«
»Gestern abend kam mein Gatte zurück und sagte mir, daß er seine Geschäfte alle erledigt habe und die Abreise bevorstehe.«
Darauf begann sie zu weinen und zu schluchzen, und ihre Tränen flossen aus ihren dunklen Augen wie zwei silberne Bäche aus dem Innern der Berge über Wiesen mit Hyazinthen und Narzissen. Er küßte ihr die Tränen aus den Augen, und dann begann er selbst heftig zu weinen.
»Warum weinst du?« sagte sie.
Und er antwortete:
»Wie kannst du fragen, o meine Herrin? Soll ich nicht weinen, wenn ich dich so traurig sehe? Und wie soll ich die Trennung ertragen? Nein, ich werde sie nicht ertragen können, ich weiß bestimmt, daß sie mich zugrunde richten wird. Denn wisse, Geliebte, auch ich habe meine Geschäfte schon längst erledigt, und der Urlaub, den mir mein Vater gegeben hat, ist schon um viele Tage überschritten. Jedoch wollte ich lieber den Zorn meines Vaters über mich ergehen lassen, wenn ich verspätet zurückkehre, als mich von dir trennen.«
Nach dieser Rede des jungen Mannes weinten die Liebenden noch heftiger, schluchzten laut und umarmten sich innig. Und als sich die Katze zum Sprung bereit gemacht hatte, streichelte Armud sie und rief aus:
»O du mein süßes Kätzchen, wie trüb wird mir das Leben sein, wenn ich dich nicht mehr habe.«
Da hielt der Geliebte inne und fragte verwundert:
»Ist es die Katze, von der dir die Trennung so schwerfällt?«
Denn er wähnte, ihr Herz hänge an dem Tiere, das ihr der Kaufmann gebracht hatte.
Da nahm sie seinen Propheten, der ihr die Seligkeit verkündet hatte, liebevoll zwischen ihre Hände und sprach in Tränen:
»Ja, Glück meines Lebens, dieses ist das Kätzchen, das ich meine. Denn wisse, da mich mein Mann nach meinem Kummer fragte, sprach ich von dir und deiner Kostbarkeit im Gleichnis zu ihm von einer Katze, weshalb er mir ein solches Tier zum Trost ins Haus bringen ließ.«
Nachdem sie sich einige Zeitlang gekost hatten, brach ihr Leid um so heftiger hervor, und sie rief aus:
»Könnt' ich doch ewig bei dir sein!«
Darauf jammerte er:
»Oh, brauchte ich mich doch nie mehr von dir zu trennen!«
Dann hielten sie sich fest in den Armen und stöhnten und schluchzten so laut, daß die Sklavin hereinkam, weil sie fürchtete, ihrer Herrin könnte irgend etwas zugestoßen sein. Armud sah sie eintreten, bedeckte ihre und seine Blöße mit einer Decke und sprach zu ihr: »Du bist klug und erfahren. Darum möchte ich dich etwas fragen.«
»Frage, meine Gebieterin«, entgegnete die Sklavin.
Und Armud fuhr fort:
»Ist es wider das Gebot Allahs, wenn ein Mann seine Frau verläßt oder ein Weib seinen Mann?«
Die Sklavin gab zur Antwort:
»Der Mann hat das Recht, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Er kann sie wieder heiraten und danach noch zweimal die Scheidung einreichen. Eine Frau darf aber ihren angetrauten Gatten niemals verlassen, es sei denn, daß er sie freigibt.«
Diese Antwort vergrößerte nur den Schmerz des jungen Weibes.
»Gibt es da keine Ausnahme?« fragte sie.
»O doch, es gibt schon Ausnahmen, die nicht zur Sünde angerechnet werden, wenn die Frau den Gatten verläßt«, erwiderte die Gefragte.
Und die Sklavin deklamierte:
»Das Leben soll ein Rosengarten sein.Drum haltet ja die Rosensträucher rein!
Bedenkt: nichts Häßlicheres gibt es anzusehn,Als wenn verwelkte Rosen neben Knospen stehn.Nur junge Rosen soll ein Bäumchen haben,Damit sie sich mit bunten Faltern laben.
Es gibt auch noch ein andres Lied, in dem heißt es: