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Fabeln sind anregende Unterhaltungen mit einem hohen didaktischen Stellenwert. Die schönsten Fabeln von Aesop wurden vom Autor Dr. Dietrich H. Sauerland ausgewählt und neu überarbeitet und auch eigene Fabeln hinzugefügt. Die künstlerische Gestaltung der Illustration hat Adam Krause (adam-graphik©) vorgenommen. Ein Lesegenuss für Jung und Alt. Das ideale Geschenk für liebe Verwandte, Freunde und Kinder. Dieses Buch eignet sich auch besonders für den Unterricht in Schulen. Der Autor hat bisher 18 Bücher geschrieben. Die Palette besteht aus zahlreichen Fach- und Sachbüchern sowie Fabeln, Naturbüchern, Kinderbüchern sowie Romanen. Demnächst sind weitere Veröffentlichungen im Verlag edition winterwork vorgesehen.
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Seitenzahl: 54
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Impressum
Dietrich H. Sauerland, »Die schönsten Fabeln von Aesop«
www.edition-winterwork
© 2014 edition-winterwork
Alle Rechte vorbehalten
Umschlag: Dietrich H. Sauerland
Bildillustration: Adam Graphik
Druck/E-BOOK: winterwork Borsdorf
Die schönsten Fabeln von Aesop
Dietrich H. Sauerland
Aesop lebte etwa im 6. Jahrhundert vor Christus, das war vor über 2.500 Jahren. Zu damaliger Zeit waren griechische Sklaven in reichen Familien als Lehrer gehalten worden. So erging es auch Aesop. Er hatte als Sklave mehreren Herren gedient, bis er später freigelassen wurde. So kam er an den Hof von König Kroisos und hatte durch seinen klugen Witz und seine Erzählungen und Gleichnisse das Vertrauen des Königs gewonnen.
Er soll sogar zu zahlreichen Gesandtschaften geschickt worden sein. Nach der Überlieferung von Aristophanes kam er auch nach Delphi und wurde von den dortigen Priestern wegen Gotteslästerung vergiftet.
Seine Gleichnisse und Fabeln wurden aber weiter überliefert und haben auch heute noch einen hohen erzieherischen und moralischen Stellenwert. Aesop gilt für Europa als der Begründer der Fabeldichtung.
Ein grüner Frosch saß auf einem großen Seerosenblatt im Teich. Er blickte in die Gegend und beobachtete interessiert, was sich so um ihn herum tat.
Da kam eine Fliege angeflogen und schwirrte um den Frosch herum.
„Was machst du auf dem Seerosenblatt?“, fragte sie den Frosch.
Der Frosch freute sich über den Besuch der Fliege und antwortete:
„Ich ruhe mich aus. Es ist so schön warm auf diesem Blatt, und ich genieße den Ausblick auf den Teich“
„Das gefällt mir“, sagte die Fliege.
„Eine Ruhepause täte mir auch gut.“ Und so nahm sie auf dem Seerosenblatt neben dem Frosch Platz.
Darauf hatte der Frosch gewartet.
Er streckte seine lange Zunge heraus und verschlang die kleine Fliege.
Darauf hatte der Frosch gewartet.
Er streckte seine lange Zunge heraus und verschlang die kleine Fliege.
„Siehst du, kleine Fliege“, quakte der Frosch zufrieden,
„Vertrauen ist gut, aber Vorsicht ist besser!“
Doch hinter dem Frosch stand ein Storch im Teich.
„Du hast ein wahres Wort zu der Fliege gesprochen, Frosch, lobte er ihn.
Und dann schnappte er sich den Frosch mit seinem langen Schnabel und verschlang ihn.
Zufrieden und selbstgefällig sprach der Storch:
„Mein lieber Frosch, du solltest nicht nur gute Ratschläge erteilen,
sondern sie auch selbst befolgen.“
Eine Fabel von Dietrich H. Sauerland
Bildillustration: Adam-Graphik©
Ein Rabe sitzt im Wald auf einem Ast und schaut in die Luft.
Kurze Zeit später kommt ein Hase daher. Er sieht den Raben auf dem Baum und fragt ihn: „Was machst du denn da oben?“ Der Rabe schaut den Hasen von oben herab an und antwortet: „Ich mache gar nichts. Ich schaue nur in die Gegend. Das ist alles, was ich mache.“
Das findet der Hase gut. „Das gefällt mir, das will ich auch tun“, ruft er zum Raben oben auf dem Baum. So setzt er sich unter den Baum und schaut zwischen den Ästen hoch in den Himmel und macht sonst gar nichts.
Nun kommt ein Fuchs daher.
Er ist erstaunt, als er den Hasen unter dem Baum sieht und fragt ihn: „Was machst du denn hier unter dem Baum?“
Der Hase antwortet dem Fuchs: „Ich mache gar nichts.
Ich genieße es und schaue nur in die Luft.“
Das hat den Fuchs überzeugt. Er stellt sich neben den Hasen, macht gar nichts und schaut ebenfalls in die Luft.
Und wie sie alle so nichtstuend umherhocken, kommt ein Jäger daher. Er sieht den Hasen und den Fuchs unter dem Baum und schießt beide tot
Und wie sie so regungslos daliegen, blickt der Rabe nach unten, schaut sich um und denkt nach und krächzt:
„Ich habe es ja immer schon gewusst, nichts tun und nur blöd in die Luft schauen, kann man nur von einer hohen Position aus!“
Eine Fabel von Aesop
Es war ein sehr warmer Tag. Ein junges unschuldiges Lamm hatte Durst und suchte einen Bach auf. Seine Augen glänzten vor Freude, als es das kühle klare Quellwasser über die Steine auf dem Grund des Baches vorbeirieseln sah. So beugte es seinen Hals über den Bach und stillte seinen Durst.
Oberhalb von ihm, dichter an der Quelle, stand ein Wolf und labte sich ebenfalls am frischen Quellwasser. Als er das kleine Lamm erblickte, war er verärgert und schrie ihm zu: „Lamm, was erlaubst du dir, von dem Wasser zu trinken und mir das klare Quellwasser zu trüben!“
Das kleine Lamm blickte zum Wolf auf und erwiderte schüchtern: „Wie soll das möglich sein, dass ich dir das Quellwasser trübe.
Ich stehe doch hier unten und du weiter oben zur Quelle. Und das Wasser fließt doch von dir zu mir. Glaube mir, wenn einer von uns beiden das Wasser dem anderen verschmutzt, so bist du es doch! Es würde mir doch nicht in den Sinn kommen, dir etwas Böses antun zu wollen.“
Der Wolf war uneinsichtig, dass das Lamm eigentlich Recht hatte. Aber er ärgerte sich, dass ihm das kleine Lamm widersprochen hatte.
„Hier geht es doch ums Prinzip“, dachte er. „Wenn ich sage, du verschmutzt mir das Trinkwasser, dann ist es so!“
„Aber jedes Tier muss doch trinken, so wie du auch.
Und wir sind doch alle darauf bedacht, dir den oberen sauberen Teil der Quelle zu lassen. Das muss doch für dich in Ordnung sein“, meinte das unschuldige kleine Lamm.
Der Wolf war verärgert. Er war nicht gewohnt, dass ein anderes schwaches Tier es wagte, ihm zu widersprechen.