Die Schweiz im Spiegel - Thomas Mann - E-Book

Die Schweiz im Spiegel E-Book

Thomas Mann

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Beschreibung

Der Text war geplant als Auftakt zu einer Artikelserie für die Zürcher Zeitschrift Wissen und Leben. Thomas Mann stand dort in Kontakt mit einem Redakteur, der ein großer Fan des in jenen Jahren entstehenden ›Zauberbergs‹ war und 1922 einen Vorabdruck aus dem Roman arrangierte, bevor das Werk 1924 schließlich offiziell erschien. Mann, der später in die Schweiz auswandern und auch nach der Rückkehr aus dem Exil nicht nach Deutschland, sondern nach Zürich zurückkehren sollte, verwertet hier den vierten seiner für The Dial verfassten ›German Letters‹ neu, der ebenfalls im September 1923 entstand. Nachdem der Text am 20. Oktober 1923 wie geplant veröffentlicht wurde, nahm Mann ihn auch in den Sammelband ›Bemühungen‹ (1925) auf.

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Seitenzahl: 14

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Thomas Mann

[Die Schweiz im Spiegel]

Essay/s

Fischer e-books

In der Textfassung derGroßen kommentierten Frankfurter Ausgabe(GKFA)Mit Daten zu Leben und Werk

{699}[Die Schweiz im Spiegel]

München, den 15.9.23.

Herr Redaktor!

Die Schweiz? Aber ich liebe sie! Wer sollte – und heute zumal – dies rüstig-friedliche Gemeinwesen, diese Heimstatt würdiger Freiheit nicht lieben und ehren? Wie sollte selbst der es nicht tun, dessen Urteil und inneres Verhalten weniger persönlich bestochen, von erwärmendem Freundschaftsbewusstsein weniger gefärbt und bestimmt wäre, als das meine? Es ist wahr: überschlage ich die Bilanz meines Lebenshaushalts, so erscheinen die guten Beziehungen zu Ihrem Lande (aber ich tue wohl gut, hier nur die Ostschweiz, die deutsche, zu meinen: In Genf bin ich, fürchte ich, nicht reçu) unter den wohlig-positiven Posten an erster Stelle. Ich war oft dort, schon vor dem Kriege. Und als nach schlecht und recht geschlossenem Frieden die Einsperrung, unter der deutsche Weltbedürftigkeit so sehr gelitten, sich ein wenig lüftete, war Ihre Heimat das erste Ausland, das ich nach Wahl und Gelegenheit wieder betrat. Drei, viermal seitdem kam ich wieder. Die Reise zu Ihnen ist kein Abenteuer. Bequem ist Lindau erreicht; man schifft übers Schwäbische Meer und setzt den Fuß auf Ihren redlichen Grund. Ich kannte das kosmopolitische Zürich, das, mit seinem See, seinen Bergen, Heimatlichkeit und demokratische Internationalität, weltweiten Horizont mit den Eigenschaften eines heiteren Luftkurortes vereinigt. Werte Freunde leben mir da, Männer der Universität, der Journalistik, des geistig bestrebten Bürgertums, denen meine Gedanken sich nicht anders, als in herzlicher Achtung zuwenden, und deren Teilnahme an meiner Existenz mich beglückt. Ich kannte das ehrbare Basel, meinem Wesen wohl gar verwandter als die europäische {700}