Die Serienmorde von Bad Fürmont - Kurt Hornig - E-Book

Die Serienmorde von Bad Fürmont E-Book

Kurt Hornig

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Beschreibung

Das Göttinger Edel-Call-Girl Jeanette empfängt den Göttinger Polizeidirektor Gstellter. Sie teilt ihm mit, dass sie mit ihrem jetzigen Leben aufhören, ein neues beginnen und Göttingen verlassen will. Gstellter gefällt das gar nicht, und er wird handgreilich. Jeanette zieht nach Bad Fürmont. Der Polizeidirektor erscheint dort etwas später an ihrer Wohnungstür. Sie weist ihn ab. Kurze Zeit später ist Jeanette tot, ermordert. Das Polizeikommissariat in Bad Fürmont erhält am Zwölften eines jeden Monats zur etwa gleichen Uhrzeit Anrufe: Fahren Sie ... Sie werden da etwas finden. Der Zwölfte naht. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, und die Polizei tappt noch immer im Dunkel.

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 1

Es klingelt an ihrer Haustür. Die Frau, sie ist Mitte dreißig, erkennt auf dem kleinen Monitor der Gegensprechanlage den Mann, den sie vor drei Stunden angerufen hat. Sie betätigt den Summer, öffnet einen Spalt breit die Wohnungstür und hört wie er mit festem, eiligem und Selbstsicherheit ausstrahlendem Schritt die Treppe heraufkommt.

Er ist Mitte fünfzig, muskulös gebaut und sportlich gekleidet. Er strahlt Ruhe, Verlässlichkeit und Gelassenheit aus. Und er vermittelt jedem ein Gefühl der Sicherheit. In Erwartung schöner Stunden hat er seine Dienststelle heute bereits am Mittag verlassen.

Herr Gstellter betritt die Wohnung, schließt die Tür, zieht voller Vorfreude sein Sakko aus und geht wie üblich zielbewusst in den großzügigen Wohnbereich.

„Gut, dass du dich freigemacht hast“, empfängt sie ihn.

„Ich mach mich gleich noch freier. Ich kann`s kaum erwarten dich zu …“

„Stopp. Nicht so schnell“, unterbricht sie ihn.

„Was ist denn? Fehlt dir etwas? Und warum bist du gar nicht richtig angezogen? Weshalb hast du mich überhaupt angerufen? Was ist passiert?“

Er geht auf die Frau zu und will sie küssen. Sie wendet sich ab.

„Nein, lass es. Ich mache Schluss.“

„Du machst Schluss? Was soll das heißen? Womit willst du schlussmachen?“

„Mit meinem jetzigen Leben. Ich will ein neues Leben anfangen.“

„Was soll ich tun? Soll ich meine Frau verlassen? Du weißt genau, dass das nicht geht. Es muss alles so bleiben wie es ist. Es tut mir ja auch leid. Aber was soll ich machen? Wenn ich mich von meiner Frau trennen würde, gäbe es einen Skandal. Ich werde demnächst befördert. Da kann ich mir einen Skandal nicht leisten.“

„Du glaubst ja gar nicht, wie oft ich das alles schon gehört habe. Und immer endet es mit diesem einen Satz. Ja, ich weiß. Ich bin skandalös …, für euch. Aber nicht ich bin skandalös. Du, ihr, meine Kunden seid der eigentliche Skandal. Ich werde in eine andere, kleinere Stadt ziehen, mir eine neue Existenz aufbauen und ein neues Leben beginnen. Ein ruhigeres, schöneres Leben. Ja, wenn du so willst, ein spießiges, biederes Leben.“

„Was willst du? Weg aus Göttingen? Das kannst du mir nicht antun. Ich habe viel in dich investiert. Hast du das vergessen? Brauchst du Geld? Willst du ein neues Auto? Sag es mir.“

„I n v es t i er t? Nee, mein Lieber. Ich möchte nicht, dass du noch mehr in mich investierst. Und ich will auch kein Investitionsobjekt mehr sein, weder für dich noch für die anderen. Ich habe in den letzten Jahren genug zur Seite gelegt und gespart. Und wenn es einmal nicht reichen sollte, kann ich dich ja anrufen. Du stehst bei mir ja ganz weit oben.“

„Von anderen? Andere haben dich auch unterstützt? Du hast immer so getan, als sei ich der Einzige, der Dich unterstützt.“

„Mein Gott, bist du naiv“, lacht sie ihn aus. „Du hast immer gewusst womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Es war mein Job. Und jetzt? Ich wollte nicht verschwinden, ohne dir Tschüss zu sagen. Schließlich warst du mein bester Kunde. Und per Telefon oder sms? Das ist nicht mein Stil. Und jetzt lass mich bitte allein. Ich wünsche dir alles Gute.“

„Alles Gute? Dein bester Kunde? Und jetzt schmeißt du mich raus? Nee, nee, so nicht. Nicht mit mir. Für was hältst du dich eigentlich? Du bist doch eine ganz einfache …“

„Nutte? Wolltest du das sagen?“, unterbricht Jeanette ihn selbstbewusst, „und…, was ist daran so verwerflich? Es gibt uns doch nur, weil ihr Männer uns haben wollt.“

Laut, fast schreiend: „Und jetzt lass mich endlich allein.“

Und dann wieder ganz leise, verrucht und geheimnisvoll: „Ich habe noch einen Termin.“

Er versucht es jetzt noch einmal auf die sanfte Art, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Aber es gelingt ihm nicht.

„Gut, wenn du es partout nicht willst, dann wünsche ich dir viel Glück. Aber das Buch, von dem du mal gesprochen hast, das gibst du mir. Ich dachte immer, es sei dein Tagebuch. Jetzt verstehe ich. Du hast Namen, Adressen und so weiter darin notiert. Das brauchst du in deinem neuen Leben ja nicht mehr. Also her damit.“

„Das habe ich nicht mehr. Ich habe es vor ein paar Tagen weggeworfen.“

„Lüg mich nicht an. Gib mir das Buch.“

„Ich sag doch: Ich habe es nicht mehr. Du kannst dich darauf verlassen.“

„Mich darauf verlassen? Auf dich? Nein, gib es mir. Jetzt.“

Er geht auf sie zu und fasst ihre Oberarme: „Gib mir das Buch.“

Sie schüttelt den Kopf.

„Gib mir das Buch“, wird er laut „und zwar sofort“.

Sie schüttelt erneut ihren Kopf und sieht ihn verächtlich an. Jeanette kann sein nonverbales Verhalten nicht richtig deuten. Er gibt ihr eine schallende Ohrfeige und ergreift erneut ihre Oberarme. Ganz leise, aber gefährlich, sehr gefährlich und mit einem hasserfüllten Blick:

„Ein letztes Mal. Gib mir das Buch. Ich will es haben. Reiz mich nicht noch mehr. Ich möchte dir nicht wehtun. Aber, wenn du nicht vernünftig bist, wirst du es bereuen. Du weißt, was ich alles in Bewegung setzen kann. Ich kann helfen, das hast du erlebt. Aber ich kann auch zerstören. Und das weißt du. Also, wo ist es?“

Sie reißt ihre Arme hoch, tritt zwei Schritte zurück und ist aus seiner direkten Reichweite. Sie spürt seine Aggressivität, und dass sie von jetzt auf gleich auf einem Pulverfass sitzt.

„Selbst wenn ich es noch hätte, könnte ich es dir nicht geben.“ Sie sagt es ganz leise, aber nicht mehr so selbstbewusst wie am Anfang. „Ich habe es nämlich nie hier aufbewahrt.“

„Wo hast du es? Und lüg mich nicht an. Ich warne dich zum letzten Mal.“

Jeanette bleibt stumm. Der Mann geht langsam auf sie zu. Er manövriert sie langsam rückwärts in eine Zimmerecke. Schritt für Schritt weicht sie zurück. Doch Jetzt sitzt er in der Falle.

Der Mann greift in seine Hosentasche.

„Was soll das? Was willst du mit dem Messer?“

„Wenn du mir das verfluchte Buch nicht gibst, muss ich es mit Gewalt aus dir rausholen. Es geht ganz langsam. Und glaub mir. Du wirst es mir geben.“

Er geht weiter auf sie zu. Er klappt das Stilett auf und hat es fest im Griff.

Es klingelt. Geistesgegenwärtig versucht sie sich aus dieser misslichen Situation zu befreien.

„Das ist meine Kollegin. Sie weiß, dass ich zuhause bin. Wir sind bei mir verabredet. Sie will mir beim Möbelkauf helfen. Ich muss sie hereinlassen.“

Er erkennt, dass sie recht hat und lässt deshalb von ihr ab, nimmt sein Sakko und verlässt ohne das Buch die Wohnung.

Jeanette ahnt, dass er zurückkommen wird. Sie war anfangs froh, ihn zu ihren Kunden zu zählen. Er war einflussreich, und wenn es denn einmal notwendig sein sollte, könnte er sie beschützen. Jetzt ist ihr jedoch klar, um an das Buch zu kommen, wird er seinen Einfluss und seine Macht gegen sie einsetzen. Und plötzlich wird aus ihrer vermeintlichen Lebensversicherung das Gegenteil. Sie weiß, dass sie ab sofort in Gefahr schwebt. In Lebensgefahr? Was soll sie mit dem Buch machen? Sie ärgert sich schwarz, dass sie damals ganz nebenbei davon gesprochen hat.

Gstellter geht die Treppe hinunter, begegnet aber nicht der Kollegin, sondern es kommt ihm nur ein Mann entgegen. Grußlos gehen sie an einander vorbei. Möglicherweise denkt jeder das Gleiche.

Gstellter fährt noch einmal ins Amt. Nach Hause will er noch nicht, da seine Frau ihm, aus seiner Sicht, unangenehme und seltsame Fragen stellen würde, wenn er so früh nach Hause käme.

*****

Ein niedergeschlagener Mann, Mitte vierzig, sitzt in der Küche seines Hauses in Bad Fürmont. Manni hat einen schweren familiären Rückschlag zu verkraften. Er gibt anderen die Schuld an seiner Situation und sinnt deshalb auf Rache, weiß aber noch nicht wie. Manni besitzt in Bad Fürmont ein kleines angesehenes Planungsbüro, das er seit seinem Schicksalsschlag allerdings sehr vernachlässigt.

Es klingelt. Manni geht zur Haustür, öffnet sie und will fragen, was es gäbe. Aber er kann es nicht. Sein Mund steht weit offen, und seine Augen werden ungläubig groß. Er versteht nicht, was hier gerade geschieht. Er ist sprachlos. Wer ist der Klingelnde? Was will der?

„Manfred Illsig“? bricht der Fremde die Stille.

Manni nickt. „Und wer …?“

„Daniel, darf ich herein kommen?“

Die nächsten Stunden vergehen wie im Fluge, und die folgende Nacht verbringen Beide mit erzählen. Erst im Morgengrauen gehen sie schlafen.

Am anderen Tag wachen die Männer spät auf. Sie überdenken ihr Gespräch der vergangenen Nacht und beschließen, noch heute zu Daniel nach Ismaning bei München zu fahren. Vielleicht kann Manfred durch die neue Situation von seinem mörderischen Vorhaben abgebracht werden.

Daniel hat ebenfalls vor kurzem einen schweren familiären Verlust erlitten und auch stark darunter zu leiden. Er ist aber frei von Rachegelüsten. An seinem familiären Verlust trägt niemand Schuld. Sein Verlust hat den bisher so starken Architekten jedoch labil gemacht. Und schließlich gelingt es Manni, Daniel von seinem Plan zu überreden.

„Schade, dass ich dich nicht ins Büro nach Freimann mitnehmen kann. Ich hätte dich gerne meinen Mitarbeitern vorgestellt. Aber bei dem, was wir vorhaben, geht das nicht. Meine Leute dürfen uns auf keinen Fall zusammen sehen.“

„Aber wie willst du es denn mit den Kisten machen? Wie erklärst du das deinem Tischler?“

„Wir beide können am Sonntag die Dinger zusammenbauen. Das schaffen wir locker. Die Tischlerei liegt im Gewerbegebiet vom Poing. Da stören wir auch am Sonntag niemanden. Aber jetzt rufe ich erst im Büro an und melde mich ab. Und danach gehen wir die anderen Dinge durch.“

Nach dem Telefonat fährt Daniel den Laptop hoch und lädt die gewünschten Informationen herunter. Er nimmt einen Zettel und macht systematisch bestimmte Notizen und Bemerkungen.

„So, Manni, hier habe ich die für uns wichtigen Münchener Blitzer eingetragen. Und hier unten findest du die, nach und von Garmisch. Auf der anderen Seite stehen die, in und aus Richtung Salzburg. Ich melde mich dann immer per Handy. Und lass dir von allen Einkäufen und vom Tanken Quittungen geben.“

„Ich hoffe, dass ich nach unserer Sache Ruhe finde.“

Den folgenden Samstag verbringen die zwei im Münchener Umland. Und dann kommt der Sonntag.

Sie fahren mit Daniels Sieben-Sitzer wie besprochen nach Poing zu seiner Modelltischlerei. Die hinteren Fenster des Wagens sind verdunkelt, so dass man kaum ins Innere sehen kann. Wie ein eingespieltes Team sägen die beiden Männer Bretter zurecht und schrauben sie dann zusammen. So entstehen zwei Kisten. Sie sind groß genug, um Menschen darin zu transportieren. Tot oder lebendig. Beide sind mit ihrem Ergebnis zufrieden, und besonders Manfred macht ein zufriedenes Gesicht. Daniel fährt das Auto in die Werkstatt, und sie laden die noch leeren Kisten ein.

„Das haben wir erst einmal geschafft,“ meint Daniel.

Will er sich mit dieser belanglosen Äußerung Rechtfertigung oder Mut für die bevorstehenden Taten verschaffen? Manni nickt nur. Den restlichen Sonntag verbringen Beide in Daniels Wohnung.

Am anderen Morgen tauschen sie die Wohnungsschlüssel, und Daniel macht sich über die Autobahn auf den Weg nach Bad Fürmont. Manfred bleibt in Daniels Münchener Wohnung zurück.

Daniel will in den nächsten Tagen Bad Fürmont und seine Umgebung näher kennenlernen. Deshalb tauschen sie auf unbestimmte Zeit sporadisch ihre Wohnungen. Wie wird ihr Vorhaben ausgehen?

*****

Jeanette fährt von Göttingen nach Bad Fürmont. Sie hat die Rufumleitung aktiviert. So ist sie jederzeit erreichbar, aber keiner der Anrufenden weiß, wo sich Jeanette gerade befindet. Und wenn sie will, ist sie in gut einer Stunde wieder in Göttingen. Nachdem ihr maßgebliche Bad Fürmonter Personen vor etwa einem halben Jahr zugesichert haben, ihr in der Brunnenstraße in Bad Fürmont ein Ladengeschäft zu günstigen Konditionen zur Verfügung zu stellen, hat sie sich umgehend eine Wohnung gemietet. Kurz darauf hat sie ein schönes Ladenlokal gefunden und den Pachtvertrag unterschrieben.

Es klingelt an ihrer Haustür. Sie ist überrascht, da sie in Fürmont bisher keine Bekannten hat und in Göttingen niemand ihre neue Adresse kennt. Irritiert betätigt sie die Gegensprechanlage: „Ja, bitte?“

„Paketdienst. Ein Paket für Sie.“

Sie öffnet und wartet an der Wohnungstür.

„Was willst du denn hier? Woher hast du meine Adresse?“

„Du solltest doch eigentlich wissen, dass so etwas für mich ein Leichtes ist.“

„Darf ich reinkommen?“

„Nein.“

Jeanette schlägt die Tür zu. Gstellter steht wie der begossene Pudel im Hausflur. Er klopft an die Tür. Jeanette hängt die Sicherheitskette ein und öffnet erneut einen Spalt breit die Tür.

„Lass mich rein, bitte.“

„Nein. Ich will das nicht mehr. Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt.“

Gstellter wird gemein: „Wissen deine Nachbarn von deiner Vergangenheit?“

Jeanette pariert: „Ich könnte damit besser leben als du mit deiner Vergangenheit mit mir“.

„Du Schlange. Das wirst du bereuen.“

Er geht.

Jeanette lehnt sich rückwärts, ratlos und wütend an die Wohnungstür. Sie wusste es. Er wird sie nicht in Frieden lassen und nicht eher ruhen, bis er das Buch besitzt. Jetzt bereut sie, ihn als Kunden gehabt zu haben, einen Kunden, der unter diesen Umständen zu fast allem bereit ist und Verbindungen zu Kreisen hat, die ebenfalls vor nichts zurückschrecken, vor gar nichts. Jeanette erkennt, dass der Ausbruch aus ihrem alten Leben, dem Leben der Jeanette, mit großen Schwierigkeiten verbunden ist. Sie geht zum Wohnzimmerfenster und sieht Gstellter ins Auto steigen.

Sekunden später klingelt ihr Handy, und auf dem Display erscheint: Frank Gstellter KD.

„Arschloch, geiler alter Bock, verschwinde“, schreit sie ins Handy während sie die Ablehnen-Taste drückt. Durch die Gardine sieht sie Gstellter erneut telefonieren und dann wegfahren. Sie denkt an seinen Bekanntenkreis, von dem Frank Gstellter ihr des Öfteren erzählt hat. Und was für ein toller Hecht er doch gewesen ist. Mit dem Klientel will ich nichts zu tun haben, hat sich Jeanette oft gedacht. Und es ist ihr bisher auch gelungen. Zugegeben, mit Gstellters Hilfe.

*****

„Hallo, Kevin, hier ist Frank, Frank Gstellter. Kevin, ich habe ein kleines Problem. Hast du Zeit...? Gut, dann komm bitte nach Bad Fürmont. Können wir uns gegen halb vier heute Nachmittag treffen…? Nein, für dich kein Problem. Nur ein bisschen mit Nachdruck nachhaken. Ich brauche unbedingt ein kleines Buch und das Handy einer Bekannten. Sie will aber Beides nicht rausrücken. Und da habe ich an dich und deine überzeugenden und stichhaltigen Argumente gedacht. …Was?... Nein, alles im grünen Bereich. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Ja, die Führerscheinsache ist vom Tisch. Die Körperverletzung…? Ach so…, kann ich nicht finden. Muss wohl irgendwie verschwunden sein. Ja ich weiß, eine Hand wäscht die andere. Ich melde mich gleich noch mal wegen des Treffpunkts.“

Gstellter legt auf und sucht im Netz nach einem geeigneten Cafè, Restaurant oder einem Parkplatz.

Nach etwas mehr als einer Stunde ist Kevin auf dem großen Parkplatz eines Einkaufzentrums in Fürmont angekommen.

„So sieht sie aus“, beginnt Gstellter und zeigt Kevin ein Foto.

Kevin lacht herzhaft: „Jeanette, von der brauche ich kein Foto. Die kennt man doch in unseren Kreisen.“

Gstellter übersieht geflissentlich die Bemerkung in unseren Kreisen. Die Beiden gehören unterschiedlichen Kreisen an.

Kevin fährt fort: „Uni-Klinik, Staatsanwaltschaft, Verwaltung und Polizeidirektion. Muss ich noch mehr sagen? Ich hätte sie gerne unter meine Fittiche genommen. Aber das Luder wollte nicht, und irgendwer aus deiner Dienststelle hält wohl seine Hand schützend über sie.“

Dabei grinst Kevin Frank Gstellter vielsagend an.