Die Sünderinnen - Irene Scharenberg - E-Book

Die Sünderinnen E-Book

Irene Scharenberg

4,6

  • Herausgeber: Prolibris
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2012
Beschreibung

Mit dem Ruhrpott-Slang hat sich der Neu-Duisburger Pielkötter längst angefreundet. Nicht gewöhnen kann er sich an den Anblick von Blut. Das ist für einen Kriminalhauptkommissar nicht unbedingt von Vorteil. In seinem aktuellen Fall verfolgt er einen Mörder von Frauen, die sich von ihrem Mann getrennt haben. Ist es Zufall, dass sie denselben Psychologen aufsuchten? Und welche Rolle spielt dieser selbst sehr labile Therapeut? Pielkötter gelingt es, das rätselhafte Mord-Motiv zu entschlüsseln. Wird er auch ein weiteres Blutopfer verhindern können? Ein Krimi vor der Kulisse der Kulturhauptstadt Ruhr 2010.

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Seitenzahl: 269

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Irene Scharenberg

Die Sünderinnen

Duisburg Krimi

Prolibris Verlag

Für meine Eltern

Hans und Frieda

Alle Figuren dieses Romans sind frei erfunden. Jegliche auch nur entfernte Ähnlichkeiten mit realen Personen, lebenden oder toten, wären reiner Zufall. Gleiches gilt für die beschriebenen Ereignisse.

Zufrieden nickte Barbara Winkler ihrem Spiegelbild zu, bevor es in dem kondensierenden Wasserdampf unterzugehen drohte. Mit den hohen Wangenknochen und den leicht schräg stehenden, blaugrünen Augen wirkte ihr Gesicht irgendwie slawisch. Das eben frottierte, immer noch ein wenig feuchte kastanienbraune Haar stand ihr in allen möglichen Richtungen vom Kopf und konnte fast als hypermoderne Frisur durchgehen.

Barbara Winkler sah jünger aus als einige Jahre zuvor. Zumindest fand sie sich attraktiver, seit sie sich endlich von Berthold getrennt hatte. Heute verstand sie kaum noch, wie sie es mit ihrem Ehemann so lange hatte aushalten können. Ewig dasselbe Programm. An Wochentagen Fernsehen genau bis zum Spätfilm, Sex am Samstag nach den letzten Nachrichten und im Sommer immer in denselben Tiroler Ferienort, bis zur goldenen Anstecknadel. Nun würde Berthold sich die Anstecknadel allein an das Trachtenhütchen stecken. Sie lachte mehrmals laut auf, während sie das Badetuch über ihre immer noch festen Brüste rieb.

Plötzlich ertönte die Türglocke. Das musste Frederik sein, etwas zu früh natürlich, aber bei Frederik wusste man nie. Das war ja gerade die Spontaneität, die ihr bei Bertold immer gefehlt hatte. Eilig huschte sie aus dem Badezimmer, öffnete die Wohnungstür, ließ sie aber angelehnt und kehrte vor den halb vernebelten Spiegel zurück.

»Bin noch unter der Dusche«, rief sie, als sie Schritte in der Diele hörte.

Insgeheim wünschte sie sich, dass Frederik Bodenthal zu ihr ins Bad kam, noch ehe sie sich angezogen hatte. Die Aussichten dafür standen gut. Der Gedanke an ein völlig unerwartetes Liebesspiel unter der Dusche erregte sie. Während sie das Badetuch über die harten Brustwarzen spannte, stellte sie sich vor, wie sie es zu Boden fallen lassen würde, sobald der lüsterne Blick des Geliebten auf ihrem Körper ruhte. Sie seufzte wohlig. Doch ehe sie sich die Situation noch weiter ausmalen konnte, spürte sie schon einen leichten Luftzug an den nackten Schultern, der sie erschauern ließ. Er war zu ihr hereingekommen. Aber sie drehte sich nicht um, suchte sein Gesicht im Spiegel – und fuhr erschrocken zusammen.

Der Mann, dessen eiskalte Augen wie aus dem Nebel auftauchten, war nicht Frederik. Dennoch sah sie sein Gesicht nicht zum ersten Mal. Sie wollte aufschreien, aber vor Schreck brachte sie keinen Laut über ihre Lippen. Sie wollte Fragen stellen, doch die Antwort auf die wichtigste Frage las sie in dem entschlossenen, mitleidlosen Blick.

Wortlos trat der Eindringling hinter sie. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Kaltes Metall fuhr ihren Rücken entlang und hinterließ einen brennenden Schmerz. Das Badetuch glitt an ihrem Körper hinunter. Automatisch blickte sie zum Boden und bemerkte mehrere Blutflecken auf dem weißen Frottee. In wilder Panik drehte sie sich um. Sie wollte dem Angreifer ins Gesicht sehen, ihn um Gnade anflehen oder einen kurzen Moment der Unentschlossenheit nutzen, um an ihm vorbei aus dem Bad zu stürzen. Während sie sich drehte, verzog sich sein Mund zu einem höhnischen Grinsen. Vergeblich suchte sie in seinem Blick nach Erbarmen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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