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Starke Prinzessinnen, mitfühlende Männer, böse Zauberer und ein Happy End. Das war es was ich meiner Tochter gerne vorlesen wollte, doch die alten Märchen waren da leider etwas anders gestrickt. Gefesselt von den alten Geschichten und der Motivation eines „modernen“ Papas habe ich kurzerhand einige meiner alten Lieblingsmärchen für meine Tochter umgedreht. Das Ergebnis erwies sich doch als äußerst unterhaltsam und auch wenn es hin und wieder verwirrend ist, weil sie ihren Freunden von Rapunstin oder Schneefritzchen erzählt, sind die Geschichten der starken Prinzessinnen mit ihren äußerst emotionalen Männern auch für uns große sehr amüsant (sagt auch meine Frau). In diesem Teil der Serie wird die Geschichte des tapferen Schneiders gedreht und so ist es dieses Mal eine Schneiderin, die Sieben auf einen Streich erlegt… PS: Einige der Prinzessinnen brauchen noch Namen, sie können mir gerne Vorschläge und Bilder per Mail oder über die Kommentare zukommen lassen, ich würde mich sehr darüber freuen diese in das Buch mit aufzunehmen, viel Spaß!
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Inhaltsverzeichnis
Die tapfere Schneiderin
An einem Sommermorgen saß eine Schneiderin an ihrem Tisch am Fenster, war guter Dinge und nähte aus Leibeskräften. Da kam ein Bauer die Straße herab und rief: "Gut Mus! Gut Mus! Gut Mus zu verkaufen!" Das klang der Schneiderin lieblich in die Ohren, sie steckte ihr zartes Haupt zum Fenster hinaus und rief: "Hier herauf, lieber Mann, hier werden sie ihre Ware los."
Der Mann stieg die drei Treppen mit seinem schweren Korbe zu der Schneiderin herauf und musste die Töpfe sämtlich vor ihr auspacken. Sie besah sie alle, hob sie in die Höhe, hielt die Nase dran und sagte endlich: "Das Mus scheint mir gut, wiegen sie mir doch vier Lot ab, lieber Mann, wenn's auch ein Viertelpfund ist, kommt es mir nicht darauf an." Der Mann gab ihr, was sie verlangte, und ging erfreut wieder fort. "Nun, das Mus soll mir die Welt segnen," rief die Schneiderin, "und soll mir Kraft und Stärke geben," holte das Brot aus dem Schrank, schnitt sich ein dickes Stück und strich das gute Mus darüber. "Das wird sicher gut schmecken," sprach sie, "aber erst will ich das Kleid fertig machen, eh ich anbeiße, so wird es noch viel besser schmecken." Sie legte das Brot neben sich, nähte weiter und machte vor Freude immer größere Stiche.
Indes stieg der Geruch von dem süßen Mus hinauf an die Wand, wo die Fliegen in großer Menge saßen, so dass sie herangelockt wurden und sich scharenweise darauf niederließen.