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Starke Prinzessinnen, mitfühlende Männer, böse Zauberer und ein Happy End. Das war es was ich meiner Tochter gerne vorlesen wollte, doch die alten Märchen waren da leider etwas anders gestrickt. Gefesselt von den alten Geschichten und der Motivation eines „modernen“ Papas habe ich kurzerhand einige meiner alten Lieblingsmärchen für meine Tochter umgedreht. Das Ergebnis erwies sich doch als äußerst unterhaltsam und auch wenn es hin und wieder verwirrend ist, weil sie ihren Freunden von Rapunstin oder Schneefritzchen erzählt, sind die Geschichten der starken Prinzessinnen mit ihren äußerst emotionalen Männern auch für uns große sehr amüsant (sagt auch meine Frau). In diesem Teil der Serie sind es drei Töchter, die auf Reisen gehen und mit wunderlichen Geschenken zurückkehren… PS: Einige der Prinzessinnen brauchen noch Namen, sie können mir gerne Vorschläge und Bilder per Mail oder über die Kommentare zukommen lassen, ich würde mich sehr darüber freuen diese in das Buch mit aufzunehmen, viel Spaß!
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Inhaltsverzeichnis
Tischlein deck dich
Vor Zeiten war eine Schneiderin, die drei Töchter hatte und nur eine einzige Ziege. Aber die Ziege, weil sie alle zusammen mit ihrer Milch ernährte, musste ihr gutes Futter haben und täglich hinaus auf die Weide geführt werden. Die Töchter taten das auch nach der Reihe. Einmal brachte sie die älteste auf den Kirchhof, wo die schönsten Kräuter standen, ließ sie da fressen und herumspringen. Abends, als es Zeit war heimzugehen, fragte sie: "Ziege, bist du satt?" Die Ziege antwortete:
"Ich bin so satt,
Ich mag kein Blatt, meh! meh!"
"So komm nach Haus", sprach das Mädchen, fasste sie am Strickchen, führte sie in den Stall und band sie fest. "Nun", sagte die alte Schneiderin, "hat die Ziege ihr gehöriges Futter?" - "Oh", antwortete die Tochter, "die ist so satt, sie mag kein Blatt." Die Mutter aber wollte sich selbst überzeugen, ging hinab in den Stall streichelte das liebe Tier und fragte: "Ziege, bist du auch satt?" Die Ziege antwortete:
"Wovon sollt ich satt sein?
Ich sprang nur über Gräbelein
Und fand kein einzig Blättelein, meh! meh!"
"Was muss ich hören!", rief die Schneiderin, lief hinauf und sprach zu dem Mädchen: "Ei, du Lügner, sagst die Ziege wäre satt und hast sie hungern lassen?" Und in ihrem Zorne nahm sie die Elle von der Wand und jagte sie mit Schlägen hinaus.
Am andern Tag war die Reihe an der zweiten Tochter, die suchte an der Gartenhecke einen Platz aus, wo lauter gute Kräuter standen, und die Ziege fraß sie rein ab.
Abends, als sie heim wollte, fragte sie: "Ziege, bist du satt?" Die Ziege antwortete:
"Ich bin so satt,
Ich mag kein Blatt, meh! meh!"
"So komm nach Haus", sprach das Mädchen, zog sie heim und band sie im Stall fest. "Nun", sagte die alte Schneiderin, "hat die Ziege ihr gehöriges Futter?