0,99 €
Starke Prinzessinnen, mitfühlende Männer, böse Zauberer und ein Happy End. Das war es was ich meiner Tochter gerne vorlesen wollte, doch die alten Märchen waren da leider etwas anders gestrickt. Gefesselt von den alten Geschichten und der Motivation eines „modernen“ Papas habe ich kurzerhand einige meiner alten Lieblingsmärchen für meine Tochter umgedreht. Das Ergebnis erwies sich doch als äußerst unterhaltsam und auch wenn es hin und wieder verwirrend ist, weil sie ihren Freunden von Rapunstin oder Schneefritzchen erzählt, sind die Geschichten der starken Prinzessinnen mit ihren äußerst emotionalen Männern auch für uns große sehr amüsant (sagt auch meine Frau). In diesem Teil der Serie wird die Geschichte von Hensel und Gretel gedreht und so ist es dieses Mal Hanni, die tapfer die Führung im Wald übernimmt… PS: Einige der Prinzessinnen brauchen noch Namen, sie können mir gerne Vorschläge und Bilder per Mail oder über die Kommentare zukommen lassen, ich würde mich sehr darüber freuen diese in das Buch mit aufzunehmen, viel Spaß!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Inhaltsverzeichnis
Hanni und Henri
Vor einem großen Walde wohnte eine arme Holzhackerin mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern; das Mädchen hieß Hanni und das Bübchen Henri. Sie hatte wenig zu beißen und zu brechen, und einmal, als große Teuerung ins Land kam, konnte sie das tägliche Brot nicht mehr schaffen. Wie sie sich nun abends im Bette Gedanken machte und sich vor Sorgen herumwälzte, seufzte sie und sprach zu ihrem Mann: "Was soll aus uns werden? Wie können wir unsere armen Kinder ernähren, da wir für uns selbst nichts mehr haben?" - "Weißt du was, Frau", antwortete der Mann, "wir wollen morgen in aller Frühe die Kinder hinaus in den Wald führen, wo er am dicksten ist. Da machen wir ihnen ein Feuer an und geben jedem noch ein Stückchen Brot, dann gehen wir an unsere Arbeit und lassen sie allein. Sie finden den Weg nicht wieder nach Haus, und wir sind sie los." - "Nein, Mann", sagte die Frau, "das tue ich nicht; wie sollt ich's übers Herz bringen, meine Kinder im Walde allein zu lassen! Die wilden Tiere würden bald kommen und sie zerreißen." - "Oh, du Närrin", sagte er, "dann müssen wir alle viere des Hungers sterben, du kannst nur die Bretter für die Särge hobeln" und ließ ihr keine Ruhe, bis sie einwilligte. "Aber die armen Kinder dauern mich doch", sagte die Frau.
Die zwei Kinder hatten vor Hunger auch nicht einschlafen können und hatten gehört, was der Stiefvater zur Mutter gesagt hatte.