Die Tränen meiner Seele - Stefanie Kempe - E-Book

Die Tränen meiner Seele E-Book

Stefanie Kempe

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Beschreibung

Herzlichen Glückwunsch Frau Kempe. Ihr Jahresgewinn beträgt eine chronische Krankheit und das Zusatzlos bringt die tödliche Krankheit ihres Vaters mit Expressversand bis vor Ihre Haustür. Eine Geschichte über Hoffnung, Heilung und den Mut es anders zu machen als die allgemeine Gebrauchsanleitung für das Leben es vorschlägt.

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Inhaltsverzeichnis

VORWORT

DU MUSST DEINE WELT ZUSAMMENBRECHEN LASSEN

DER KÖRPER SCHREIT

VOM GESCHENK EINES KRANKEN VATERS

KRANK SEIN IST KEINE OPTION

AUF DER SUCHE NACH DEM URSPRUNG MEINER KRANKHEIT

FACE THE FACTS – DER URSPRUNG VON GESUNDHEIT

KANN WASSER MEIN LEBEN VERÄNDERN?

WENN TOD UND GEBURT SICH DIE HAND REICHEN

SCHLUSSWORT

VORWORT

Schreibt man das Vorwort nicht eigentlich zum Schluss? Wenn man weiß, wohin einen die Reise mit der neuen Lektüre geführt hat? Denn anders als viele befreundete Schriftsteller/innen halte ich so gar nichts vom Plotten und Plan haben. Was ich lange Zeit als Mangel an mir verurteilt habe, sehe ich heute als meine absolute Superkraft an: spontan und in jeder Lebenslage die für mich perfekte Lösung aus dem Ärmel schütteln zu können.

Beginne mit einer Absicht und folge dem Gefühl ohne Erwartung

Seit ich weiß das ich, laut Human Design, als eine Manifestierende Generatorin mit dem Profil 1/3 in diese Welt geboren wurde, fiel mir die Last meiner vergangenen Welt von den Schultern. Ab diesem Zeitpunkt habe ich begonnen, strikt nach meiner inneren Autorität zu leben: dem Bauchgefühl.

Und auf gar keinen Fall war das vom ersten Moment an leicht. Denn werfen wir einen ehrlichen Blick auf die Welt um uns herum erkennen wir schnell, dass „folge dem Weg deines Herzens“ und „entscheide nach deinem Bauchgefühl“ in unserem strategisch wirtschaftlichen Alltagsgefängnis keinen Stellenwert hat. Du muss immer wissen, was du für die nächsten Monate und Jahre geplant hast. Du musst ein Ziel haben. Und dieses Ziel sollte natürlich messbar sein. Schon mit sieben Jahren sollst du wissen, welchen Beruf du ausüben willst und bevor du nach dem Schulabschluss überhaupt erste Lebenserfahrungen sammeln darfst, ist eine berufliche Entscheidung für die kommenden 50 Jahre zu treffen. Jetzt mal im Ernst: What the hell?

Nicht ohne Grund empfand ich mein Leben in den ersten Jahrzehnten als Flucht und etwas, das mir permanenten Stress und Bauchschmerzen bereitete. Ein Großteil unserer Gesellschaft wird dazu gezwungen in einem Konstrukt zu leben, das nicht auf unsere Bedürfnisse abgestimmt ist. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele Menschen mit diesen Bedürfnissen auf dieser Welt herumlaufen. Mitten hinein in den Burnout. Die einen früher, die anderen später. Sie machen immerhin 70% der Weltbevölkerung aus und lassen sich in ein System zwängen, das für die restlichen 20% der Menschheit, nämlich Menschen die eigeninitiativ mit permanenter Power voran gehen, geschaffen wurde.

Doch warum erzähle ich dir in meinem Vorwort davon? Weil ich an den Punkt kommen wollte, an dem ich mit dir teilen kann, dass auch ich mitten in diesen Burnout hineingeschlittert bin. Ich wollte gerade doch wirklich schreiben, dass ich ohne Vorwarnung ausgebrannt bin. Das stimmt jedoch absolut nicht. Der körperliche Burnout kam nämlich erst nach einem Haufen Vorwarnungen, die ich geschickt ignorieren konnte, weil ich vor allem eins wollte: gefallen. Ich habe mich so sehr nach Liebe und Anerkennung gesehnt, dass ich meinen Körper und meine Seele für einen Spottpreis verkauft habe. An meine Freunde, an meine Arbeitgeber und an meine Kunden.

Bis zu dem Zeitpunkt, ab dem ich die Hilfeschreie meiner Seele nicht mehr ignorieren konnte. Bis ihre Tränen irgendwann in Form von Blut aus meinem Darm liefen und ich mir nach wochenlangem Schönreden, es könne auch an der roten Beete liegen, die ich häufig gegessen hatte, eingestehen musste, dass ich den Bogen meines Lebens überspannt habe. Mein Rücken schrie. Mein Auge brannte. Mein Darm blutete. Mein Ego schrie, ich könne doch jetzt trotz dieser Kleinigkeiten nicht aufhören. „Man“ brauche mich. Meine Seele und mein Herz reichten kurze Zeit später das Schweigen ein und suchten den letzten Ausweg über die Kommunikation der körperlichen Symptome.

Zu Beginn hatte ich mir vorgenommen ein Buch darüber zu schreiben, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Das allerdings ist für niemanden mehr ein Geheimnis, weil ich vermute, dass jeder von uns früher oder später an einem Punkt angelangt war, an dem Körper und Seele resignieren und nicht selten zusammenbrechen. Ich muss dir nicht mehr erzählen, wie man sich selbst an diesen Punkt treibt oder treiben lässt. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen mit dir zu teilen, wie ich einen Weg rausgefunden habe. Wie ich die blutigen Tränen meiner Seele trocknen konnte und chronisch krank für mich nichts anderes mehr ist als eine Ausrede der Schulmedizin, die keine geeignete Pille für ein Symptom entwickeln konnte. Wie ich einen Weg gefunden habe, nach meiner inneren und angeborenen Autorität zu leben und dieser Schritt als Fluch und Segen zugleich, mein Leben vollkommen auf den Kopf gestellt hat. Wie ich körperliche Unterstützung gefunden habe und meinen Körper zurück zu seinem Ursprungszustand begleiten konnte.

Denn Lebensfreude, Genuss und Unabhängigkeit sind ein Grundrecht. Ein Grundrecht, das wir wieder in Anspruch nehmen müssen.

Ich wünsche mir, dass du deinen Mut wieder findest. Das du endlich die Filter, durch die du gelernt hast, die Welt zu sehen ablegst und gegen etwas austauscht, das dich wirklich erfüllt. Das dich inspiriert, dir ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und dir die Utopie eines glücklichen und gesunden Lebens nicht länger als Märchen verkauft, sondern als einen realen Weg raus aus der ganzen Scheiße, die du bisher als „dein“ Leben bezeichnet hast.

Ich wünsche mir, dass „dein“ Leben auch wirklich das Potenzial entfaltet DEIN Leben zu sein.

Denn Zeit ist nicht recyclebar.

Stefanie

DU MUSST DEINE WELT ZUSAMMENBRECHEN LASSEN

Ein bisschen muss ich allerdings doch ausholen, um dir einen Einblick zu geben, wie es letztendlich dazu kam, dass ich mich von meinem altbekannten Leben lösen musste.

Bis zu meinem 26. Lebensjahr hat mein Körper augenscheinlich alles, was ich im zugemutet habe, ganz gut kompensieren können. Natürlich hatte ich auch so meine, immer mal wiederkehrenden, Wehwehchen, von unreiner Haut bis hin zu den jährlichen Mandelentzündungen und chronisch schlechter Laune konnte ich von allem ein Lied singen. Neben dem regelmäßigen Konsum von Tabak und berufsbedingtem Alkohol, durch meine Anstellung in der Clubhotellerie, suchte ich nicht nur nach Anerkennung von unseren Hotelgästen und dem Chef, sondern auch nach der großen Liebe unter meinen männlichen Kollegen. Es lief alles so weit, so gut, denn durch meine Anstellung als Leiterin des Fitnessbereiches habe ich meinem Körper anscheinend durch die regemäßige sportliche Aktivität eine Chance gegeben, mich in einem ausreichenden Maß gesundheitlich über Wasser zu halten.

Im Jahr 2018 wurde mir jedoch eine seelische Sollbruchstelle zugefügt, die mir, auf lange Zeit gesehen, das Genick brechen sollte. Meinem Papa wurde im Sommer die Diagnose „Pankreaskarzinom“ gestellt und ein Teil von mir hat sich innerlich von meiner Fähigkeit, Emotionen zuzulassen abgespalten. Denn wenn für mich eine Sache sicher war, dann das mein Papa mindestens 100 Jahre alt wird. Papa ist und war mein Held. Diese Option, dass er innerhalb weniger Jahre nicht mehr Teil meines Lebens sein sollte, stand für mich, in meiner Realität, nicht zur Debatte. Denn ab dem Zeitpunkt seiner Diagnose setze mein Papa nach der erfolgreichen doppelten Whipple Operation alle alternativen heilmedizinischen Möglichkeiten in Bewegung, um wieder gesund zu werden. Und das habe ich geglaubt. Doch dieser kleine Teil in mir, der sich zu Beginn der Zeit abgespalten hat, wusste es besser.

In dem Glauben meine Welt sei heile, lebte ich das kommende Jahr einigermaßen zufrieden weiter. Ich hatte vor kurzem einen wundervollen Mann kennenlernt. Wir haben für unseren Traum mit dem selbst umgebauten Van durch die Welt zu reisen unsere Jobs gekündigt, um uns noch im selben Jahr auf den Weg zu machen, eine erste Tour an der Küste Deutschlands entlangzustarten und damit unserem Wunsch nach einem unabhängigen Leben näher zu kommen. Unser Glück hielt knappe drei Jahre an, die uns neben den schönen Momenten jedoch vor allem mit unseren eigenen Schattenseiten konfrontiert haben. Im Juni 2019 trennten sich unsere Wege. Und meine Welt brach ein zweites Mal zusammen. In diesem Moment meldete sich der Schmerz meines abgespaltenen Seelenteiles zurück und zerriss mich die kommenden fünf Monate in Fetzen. Ich vermute, dass in diesem Ereignis und der Art und Weise, wie ich damit umgehen musste, um zu überleben, der Tropfen zu finden ist, der mein Fass schließlich hat überlaufen lassen.

Klingt unglaublich klischeehaft, oder? So hat es sich in Anbetracht der Aneinanderreihung der Ereignisse jedoch nicht angefühlt. Ein Teil in mir und mein inneres Kind haben schon vor einem Jahr erfahren müssen das mein Held, mein Papa, mich bald verlassen wird. On top, ein Jahr später, auch noch eine weitere Bezugsperson zu verlieren hat mir einfach den letzten Boden unter den Füßen weggerissen und ich konnte mich gerade so, taumelnd und mit Kompensationsstrategien tanzend, durch mein Leben bewegen.