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Entdecken Sie die atemberaubende Schönheit der Alpen von Frankreich über Deutschland bis nach Slowenien. Tauchen Sie ein in eine Welt voller spektakulärer Landschaften und unvergesslicher Abenteuer. Von majestätischen Gipfeln bis hin zu idyllischen Tälern lässt sich auf diesen Wegen die Vielfalt der Natur erleben und die frische Bergluft um die Nase wehen lassen. Die Ruhe und Stille der Berge verzaubern jeden.
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Seitenzahl: 183
Veröffentlichungsjahr: 2024
Berg-Flora und Felsen sind ein herrlicher Kontrast.
Michael Pröttel
50 legendäre Routen
Die ultimativen Wanderwege in den Alpen
DEUTSCHLAND
1Über die Nagelfluhkette in die Hörnergruppe
– Allgäuer Alpen –
Kammwandern der Extraklasse
2Auf dem Jubiläumsweg nach Oberstdorf
– Allgäuer Alpen –
Unbekanntes Weitwanderschmankerl
3Königliche Durchquerung des Ammergebirges
– Allgäuer Alpen –
Im Lieblingsgebirge von König Ludwig II.
4Auf dem Maximiliansweg über Herzogstand und Benediktenwand
– Bayerische Voralpen –
Von der Loisach an die Isar
5Durch die wilde Soierngruppe
– Vorkarwendel –
Weitwanderung mit Bademöglichkeit
6Traumrunde in den Blaubergen
– Mangfallgebirge –
Voralpenwandern, wie es besser nicht geht
7Durch die schöne Rotwandgruppe
– Mangfallgebirge –
Blaupause einer »Öffi«-Tour
8Über Geigelstein und Kampenwand
– Chiemgauer Alpen –
Chiemseeblick vom Allerfeinsten
9Wetterstein von Ost nach West
– Wettersteingebirge –
Traumtour am Fuße der Zugspitze
Weitere Touren im Überblick
ÖSTERREICH
10Auf dem Großen Walserweg
– Lechquellengebirge –
Historischer Geheimtipp
11Durch die Tannheimer Berge
– Tannheimer Gruppe –
Weitwandern mit Felskontakt
12Auf der Sonnenseite des Wettersteins
– Wettersteingebirge –
Auf einsamen Wegen ins Leutaschtal
13Kammwandern im Vorkarwendel
– Karwendelgebirge –
Panoramatour hoch über dem Rißtal
14Durchs Karwendel zum Großen Ahornboden
– Karwendelgebirge –
Zu Recht beliebter Klassiker
Weitere Touren im Überblick
15Rofan-Durchquerung vom Inntal zum Achensee
– Rofan –
Weite Blicke zum Alpenhauptkamm
16Drei Tage im Wilden Kaiser
– Kaisergebirge –
Wandern zwischen steilen Wänden
17Rund um und auf den Gosaukamm
– Gosaukamm –
Traumrunde mit Variationsmöglichkeiten
18Vom Steinernen Meer auf den Hochkönig
– Berchtesgadener Alpen –
Einsame Bergwanderung für Selbstversorger
19Auf dem Stubaier Höhenweg
– Stubaier Alpen –
Hüttentour im Großformat
20Auf dem Schladminger Tauern Höhenweg
– Niedere Tauern –
Im Wasserschloss der Steiermark
Weitere Touren im Überblick
SCHWEIZ
21Rätikon Runde
– Rätikon –
Vom Prättigau zur Schesaplana
22Durch die Medelgruppe
– Adula-Alpen –
Gerettetes Kleinod
Weitere Touren im Überblick
23Der Sentiero Alpino Calanca
– Lepontinische Alpen –
Wilde Wege hoch über dem Mesocco-Tal
24Über die Via Alta della Verzasca
– Lepontinische Alpen –
Weitwanderung für Schwindelfreie
25Val Colla Umrundung
– Luganer Voralpen –
Kammwandern mit Seeblick
Weitere Touren im Überblick
ITALIEN UND SLOWENIEN
26Auf dem Pflerscher Höhenweg
– Stubaier Alpen –
Schmale Steige mit Dreitausender-Option
27Der Landshuter Höhenweg
– Zillertaler Alpen –
Grenzwandern, wie es schöner nicht geht
Weitere Touren im Überblick
28Durch die wilde Pala
– Dolomiten –
Bergwandern im Reicht der Felsartisten
29In den unbekannten Piccole Dolomiti
– Vizentiner Alpen –
Traumrunde auf einsamen Wegen
Weitere Touren im Überblick
30Traumrunde im Triglav Nationalpark
– Julische Alpen –
Grandiose Steige hoch über dem Soča-Tal
Register
Impressum
Gipfel-Glück am Stripsenkopf im Wilden Kaiser
Dem Wild zuliebe nimmt man Hunde am besten an die Leine.
Ultimativ« … was für ein Versprechen! Die besten Mehrtageswanderungen aus seiner jahrzehntelangen Berg-Zeit zusammenzustellen ist eine wunderschöne Herausforderung, an deren Ende naturgemäß eine subjektive Auswahl steht.
Natürlich habe ich auch ein paar Klassiker wie den »Stubaier Höhenweg« oder die »Karwendel Durchquerung« bei der Zusammenstellung berücksichtigt. Doch der Schwerpunkt des Buches liegt auf wunderschönen Mehrtagestouren, die möglichst wenig überlaufen sind.
Es sind auch ein paar echte Geheimtipps mit dabei, die ich im Rahmen meiner langjährigen Zusammenarbeit mit dem BERGSTEIGER Magazin teilweise selbst ausgetüftelt habe. Wie beispielsweise der Anstieg von Hintertal zum Hochkönig, bei dem man selbst am Wochenende oft alleine unterwegs ist.
Darüber hinaus setzt dieser Wanderführer ein starkes Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit. So gut wie alle vorgestellten Touren sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, was den persönlichen »Bergsport-CO2-Abdruck« deutlich senkt. Die allermeisten Vorschläge sind Gebirgsdurchquerungen mit unterschiedlichem Ausgangs- und Endpunkt. Hierfür stellt die Anreise mit Bahn und Bus das ideale Verkehrsmittel dar. Gerade an Wochenenden genießt man dabei den Vorteil, dass man nicht im Stau steht, sondern auf der Bahnfahrt entspannt Zeitung lesen oder im Tourenführer schmökern kann.
Beim Gros meiner »Ultimativen Wanderungen« handelt es sich vom Zeitrahmen her um drei- bis viertägige Unternehmungen. Somit muss man nicht gleich eine ganze Woche Urlaub nehmen, sondern kann zum Beispiel bereits mit einem einzigen Brückentag auf Tour gehen. Aber Vorsicht: Auch bei unbekannteren Zielen muss man an Wochenenden rechtzeitig seine Schlafplätze reservieren. Denn Bergtouren mit Hüttenübernachtungen liegen ziemlich im Trend.
Und das ist nicht weiter verwunderlich. Es gibt einfach nichts Schöneres, als auf der Hüttenterrasse bei Sonnenuntergang den Bergtag Revue passieren zu lassen und sich gleichzeitig auf die morgige Etappe zu freuen.
In diesem Sinne wünscht euch viel Bergfreude und gutes Bergwetter, Michael Pröttel
Wilde Felswände prägen die Durchquerung der Palagruppe.
Der Deutsche Alpenrand ist das ideale Terrain, um in die Welt mehrtägiger Bergwanderungen hineinzuschnuppern. Wer nun glaubt, man bewege sich dabei nur im Wiesen- und Waldbereich, wird spätestens in den Allgäuer Alpen eines Besseren belehrt.
Bayerischer Bergfrühling an der Benediktenwand
Grat-Feeling im Grünen. Diesen tollen Kontrast kann man in den Allgäuer Voralpen erleben. Schon wenige Gehminuten nach dem Start an der Hochgratbahn war ich jedenfalls schwer beeindruckt, wie schwindelerregend steil die Nagelfluhfelsen (von den Einheimischen liebevoll »Hergottsbeton« genannt) nach Norden abstürzen. Daher ist auf der Gipfelparade vom Hochgrat über Rindalphorn zum Stuiben Trittsicherheit angesagt. Nachdem man sich an der grandiosen Aussicht auf das idyllische Alpenvorland sattgesehen hat, geht es zum Übernachten hinunter ins Gunzesrieder Tal. Von dort wird am nächsten Tag die deutlich sanftere, aber landschaftlich ebenfalls sehr reizvolle Hörner-Gruppe überschritten.
Tag 1: Am Anreisetag reicht es, den vergleichsweise kurzen Hüttenzustieg am Nachmittag anzugehen. Hierfür geht man von der Talstation der Hochgratbahn ein Stück die Straße zurück und folgt nach links einer Fahrstraße, die zuerst steiler ansteigend, dann flacher im freien Almgelände an der Unteren Lauchalm vorbeiführt. Bevor die Straße die Alpe Schilpere erreicht, biegt man nach links in einen Fahrweg ab, der weiter ohne jegliche Orientierungsprobleme an der Oberen Lauchalpe vorbei und steiler ansteigend Richtung Hochgratbahn-Bergstation führt. Kurz davor zweigt man in den nach rechts führenden Weg zum Staufner Haus ab. Der fantastische Sonnenuntergang auf der Hüttenterrasse wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Tag 2: Am nächsten Morgen steigt man vom Staufner Haus auf gut bezeichnetem Weg zur nahe gelegenen Hochgratbahn-Bergstation und folgt dem steil nach Norden abfallenden Grat nach Osten, wobei Drahtseile die Absturzgefahr auf ein absolutes Minimum reduzieren. Über erstes Nagelfluhgestein steigt man angenehm und bereits extrem aussichtsreich bergan zum Gipfel des Hochgrates, der mit seinen 1834 Metern zugleich den höchsten Punkt der gesamten Tour darstellt. (Markierungen ab hier blau und nicht mehr rot.)
Ende Mai ist im Allgäu eine schöne Bergblumenzeit.
Die Wanderung führt immer direkt am Kamm entlang.
Über einen zunächst noch breiten Bergweg geht es nun leicht, dann ein kurzes Stück steiler in den weiten Sattel der Brunnenauscharte hinab. Auf der anderen Seite geht es zunächst etwas steiler, dann recht flach über einen breiten Wiesenkamm bergan, ehe der Weg weiter zu einem kleinen Sattel und zur Weggabelung vor dem Rindalphorn führt. Hier sollte man den kurzen Abstecher nach links zu dem 1821 Meter hohen Gipfel nicht versäumen, da er sich gut für eine erste Pause anbietet.
Zurück an der Weggabelung folgt man dem Wegweiser in Richtung »Mittagbahn«. Es beginnt ein etwas unangenehmer, da steilerer Abstieg zur Gündlesscharte, die man zuletzt über lichtes Waldgelände erreicht. Nun folgt der einzige wirklich steile Anstieg der Tour, der über erodierte Wegspuren auf den Gündleskopf führt. Dahinter geht es kurz leicht ausgesetzt am Nagelfluhgrat entlang, wobei Stahlseile gute Hilfe leisten. Dann wird der breite Wiesenrücken des als Gipfel wenig ausgeprägten Buralpkopfes erreicht. Hinter diesem steigt man ein längeres Stück zumeist sehr schön am leicht abfallenden Kamm entlang zu einem Bergsattel (Wegweiser »Sedererstuiben, Mittagbahn«) hinab. Hier besteht eine erste gute Abstiegsmöglichkeit nach Süden ins Gunzesrieder Tal.
Wer noch fit ist, sollte noch zum Stuiben weiterwandern. Hierfür folgt man den im Wiesengelände eingegrabenen Wegspuren weiter nach Osten bergan. Der Weg wird wieder besser, umgeht flach den kleinen Gipfel Sedererstuiben an dessen Nordseite und führt nach einem breiten Sattel leicht ansteigend zum Gipfel des Stuiben bergan. Bereits vor dem Gipfel zweigt nach Süden der Abstieg ins Gunzesrieder Tal ab. Dieser führt zunächst in vielen Serpentinen über steile Hänge an der verfallenen Rothenalpe vorbei, um dann über Waldhänge die auf einer Lichtung gelegenen Ornachalpe zu erreichen. Von hier geht es nun weniger steil weiter durch den Wald nach Osten ins Gunzesrieder Tal hinab. Man überquert den Bach und wandert entlang einer Fahrstraße zum Weiler Gunzesried-Säge.
Die letzten Meter vor dem Gipfel des Hochgrats
Auch Pferde fühlen sich an der Nagelfluhkette wohl.
Blick vom Hochgrat auf den weiteren Kammverlauf
Seltene Blumenarten wie Türkenbund wachsen an der Nagelfluhkette.
Vom Stuiben öffnen sich erste Blicke ins Illertal.
Tag 3: An der letzten Etappe startet man den Anstieg auf einem Fahrweg, der direkt neben dem großen Wanderparkplatz beginnt. Dieser führt zur DAV-Selbstversorger-Hütte Altes Höfle. Dahinter geht es über eine Wiese gerade am Waldrand entlang zu einer breiten Forststraße. Diese überquert man und folgt einem Fußweg, der entlang des Waldrandes weiter nach Osten führt, um abermals auf eine Fahrstraße zu treffen. Man folgt ihr nun nach links zur Geißrückenalpe und hält sich bei einer Gabelung dahinter rechts, um auf den Kehren des Fahrwegs an Höhe zu gewinnen. Man bleibt auf dem Fahrweg, bis dieser schließlich endet, und gelangt über einen Fußweg nun weiter in freiem Gelände, zuerst nach Südosten, dann nach Nordosten ansteigend, auf den breiten Fahrweg, der entlang des Ofterschwanger Bergrückens nach Süden führt. Man folgt diesem nach rechts, bis man die Fahrstraße verlassen kann und nach rechts über einen erodierten Steig zum Ofterschwanger Horn gelangt.
Rückblick vom Stuiben in Richtung Hochgrat
Vom Gipfelkreuz geht es nach Süden auf teils erodiertem Weg hinab zur Fahnengehrenalpe, wo man im Sommer einkehren kann. Hier folgt man dem Fahrweg in Richtung Rangiswanger Horn, der im Wald zu einem schmalen Bergweg wird und das Sigiswanger Horn östlich umgeht. Der Wald wird lichter und man geht wieder in Almgelände zum nächsten Wegweiser, der nach rechts zum »Rangiswanger Horn« leitet. Wieder auf zum Teil recht erodierten Steig geht es nun steil erst leicht rechts, dann leicht links zum 1616 Meter hohen Rangiswanger Horn hinauf. Hier sollte man ausgiebig das tolle Panorama über das Illertal hinweg und zu den Allgäuer Alpen genießen.
Weiter folgt man dem Weg nach Süden (Beschilderung »Weiherkopf«), der zunächst als schmaler Bergweg über einen Wiesenkamm verläuft und schließlich zu einem breiten Fußweg wird. Ohne Orientierungsprobleme gelangt man (sich an der Gabelung halb rechts haltend) mit einem letzten Schlussanstieg auf den Weiherkopf hinauf, der den dritten prächtigen Aussichtspunkt des dritten Tages darstellt. Von hier führt ein ebenfalls recht breiter Fußweg am Waldrand zur Bergstation der Hörnerbahn hinab, die man schon vom Gipfel aus gut erkennen kann. Wer noch einen weiteren Hörnergipfel einsammeln will, kann von der Bergstation den kurzen Abstecher zum Bolsterlanger Horn unternehmen.
Für die Rückkehr ins Tal kann man entweder die Hörnerbahn benutzen oder über breite, teils geteerte Fahrwege gut beschildert zur Bushaltestelle an der Hörnerbahn-Talstation absteigen.
Gut zu wissen
DAUER 3 Tage
GEHZEITEN 1. Tag: 2 Std., 2. Tag: 6 Std., 3. Tag: 5 Std.
LÄNGE 35 km
CHARAKTER Traumhafte Kammüberschreitung, die am zweiten Tag gute Kondition und auch Trittsicherheit erfordert. Exponierte Passagen sind gut mit Drahtseilen gesichert. Nicht bei Gewittergefahr unternehmen.
AUSGANGSPUNKT Bushaltestelle Hochgratbahn
ENDPUNKT Bushaltestelle Hörnerbahn
UNTERKUNFT Staufner Haus (DAV), staufner-haus.de; in Gunzesried-Säge bieten eine Übernachtung an: Buhl's Alpe, Ostertalweg 2, Tel. 08321/37 33; Alpengasthof Hirsch, Säge 30, Tel. 08321/25 54; Heubethof, Heubet 7, Tel. 08321/676 22 61
AN- UND ABREISE Mit der Bahn meist mit Umsteigen in Immenstadt nach Oberstaufen, dann weiter mit Bus 9795 zur Talstation der Hochgratbahn; zurück von der Talstation der Hörnerbahn mit Umsteigen in Bolsterlang bzw. Obermaiselstein zum Bahnhof Fischen und weiter Richtung München
Schon der Zustieg am ersten Tag zur Landsberger Hütte ist mit seinen drei idyllischen Bergseen ein landschaftliches Schmankerl ersten Ranges.Und am zweiten Tag kommt man auf dem »Jubiläumsweg« zum Prinz-Luitpold-Haus aus dem Schauen einfach nicht heraus. Auch Tag drei hat nach der Übernachtung auf der ersten Bio-zertifizierten Alpenvereinshütte grandiose Aussichten, aber auch eine weitere recht lange Wegstrecke im Rucksack. Wie gut, dass es da zum Schluss eine Alternative für müde Oberschenkel gibt: Wer sich den Abstieg über den steilen Gleitweg nicht mehr zutraut, kann auch mit der Seilbahn sehr bequem nach Oberstdorf hinabschweben.
Tag 1: Zu Beginn der ausgedehnten Dreitagetour kann man entweder mit dem öffentlichen Bus, einer touristischen Bimmel-Bahn oder zu Fuß von Tannheim zum idyllischen Vilsalpsee gelangen. An seinem Ostufer geht es zunächst noch flach weiter, dann führt ein gut angelegter Bergweg in einigen Serpentinen zum nächsten Bergsee, dem Trautalpsee hinauf. Ein herrlicher Platz, um eine kleine Pause einzulegen. Nun sind nur noch 150 Höhenmeter zur Landsberger Hütte zurückzulegen, wobei ein kurzes, leicht ausgesetztes Wegstück mit Stahlseilen gesichert ist. Und wer will, kann vor dem Abendessen im unweit gelegenen Hüttensee, der sogenannten Lache, seine warmgelaufenen Füße kühlen.
Tag 2: Am nächsten Morgen folgt man, vom leckeren Hüttenessen bestens gestärkt, dem Wegweiser in Richtung Luitpoldhaus und wandert somit durch ein schönes Hochtal nach Westen zum Lachenjoch. Dort habe ich mir – da früh unterwegs – den Gipfelabstecher zur Roten Spitze nicht nehmen lassen. Ab dem Joch folgt ein langes, wunderschönes Auf und Ab durch Fels- und Latschengelände hinüber zum Kastenjoch (hier geht es an der Gabelung nach links) und unter dem Kastenkopf vorbei zur Lahnerscharte, wo man auf den Jubiläumsweg trifft.
Der schöne Vilsalpsee im Tannheimer Tal lädt zum Verweilen ein
Oberhalb des Schrecksees trifft man auf den Jubiläumsweg …
Dieser insgesamt achtzehn Kilometer lange Steig wurde in den Jahren 1898/99 von der DAV-Sektion Allgäu-Immenstadt anlässlich ihres 25-jährigen Jubiläums angelegt. »Panoramaweg« wäre aber auch keine schlechte Bezeichnung.
Dem Jubiläumsweg nun folgend, geht es die nächsten Stunden in etwa auf der gleichen Höhe nach Süden weiter. Nachdem man den Schänzlekopf umgangen hat, wendet sich der Weg nach Westen und quert einen großen, grünen Bergkessel.
Es geht ein Stück bergauf zu einem Wiesenabsatz, hinter dem man auch schon bald die große Rinne sieht, über die es (an der Weggabelung rechts) noch einmal steiler zur Bockkarscharte hinaufgeht. Im oberen Teil erleichtern Stufen den Anstieg.
Hat man den letzten Anstieg des langen Wegs geschafft, sieht man bereits das Prinz-Luitpold-Haus vor sich liegen. Zu diesem geht es erst über einen Wiesenhang, dann auch im teils schrofigen Felsgelände Richtung Süden hinab.
… der dann hoch über dem Tal zum Luitpold-Haus führt.
Glückliches Schwein vor dem Wintergebäude des Luitpold-Hauses
So ein leckeres Kichererbsen-Curry wie mir wurde Prinz Luitpold seinerzeit bestimmt nicht serviert. Und nicht nur gewürztechnisch ist man auf knapp 1900 Metern vielen anderen weit voraus. Bereits 2021 schlugen dort Ulli und Christoph Erd als erste DAV-Hüttenwirte den Weg zu einer reinen Bio-Küche ein. Und das kommt nicht von ungefähr. Bereits der elterliche Bauernhof des gelernten Kochs Christoph war Mitglied im Bioland-Verband.
Tag 3: Am Beginn der Schlussetappe geht es in einer leicht ansteigenden Querung an der steilen Nordseite des Wiedemerkopfs vorbei nach Westen und nach einer Geländekante in den riesigen Talschluss des Bärgündeletals. Diesen quert man in einem großen Halbbogen, wobei es gut 200 Höhenmeter bergab geht. Nach dem tiefsten Punkt (an der Gabelung geht es geradeaus) »freuen« sich die Oberschenkel auf gut 500 Meter Gegenanstieg zum Bergsattel am Laufbacher Eck. Der Abstecher nach rechts zum höchsten Punkt ist wegen der sensationellen Aussicht Pflicht.
Silberdistel am Wegesrand
Vom Wiedemerkopf bietet sich eine tolle Aussicht auf den mächtigen Hochvogel.
Vor dem langen Abstieg kehrt man am besten noch auf der Seealpe ein.
Sonnenuntergang über den Allgäuer Alpen
Nun geht es nach Westen ein gutes Stück hinab in die Scharte vor dem Lachenkopf und dann an dessen Südseite nach Westen weiter, wobei Stahlseile Felspassagen erleichtern. Der sehr aussichtsreiche Weg führt um den Schochen herum und wendet sich nach Nordwesten, um im steten Auf und Ab den Sattel kurz vor dem Edmund-Probst-Haus zu erreichen.
Hier muss man sich entscheiden, ob man zu diesem und der daneben befindlichen Seilbahn geht – oder aber den Talabstieg zu Fuß angehen möchte. Hierzu wendet man sich nach links und steigt über die urige Einkehrmöglichkeit Hintere Seealpe (Abstecher zum Seealpsee möglich) zum sogenannten »Gleitweg« ab. Dieser zum Teil schmale Abstieg erfordert gute Trittsicherheit und sollte nicht bei Nässe begangen werden. Im Talboden des Oytals angekommen, folgt man zunächst der Fahrstraße und dann nach links abzweigend dem Fußweg entlang des Baches hinunter nach Oberstdorf.
Gut zu wissen
DAUER 3 Tage
GEHZEITEN 1. Tag: 2,5 Std., 2. Tag: 5 Std., 3. Tag: 5 bzw. 7 Std. (mit bzw. ohne Seilbahnbenutzung)
LÄNGE 35 km
CHARAKTER Landschaftlich grandiose Gebirgsdurchquerung, die aber gute Kondition und auch Trittsicherheit erfordert.
AUSGANGSPUNKT Vilsalpsee
ENDPUNKT Oberstdorf
UNTERKUNFT Landsberger Hütte (DAV), dav-landsberg.de/landsbergerhuette; Prinz-Luitpold-Haus (DAV) prinz-luitpoldhaus.de
AN- UND ABREISE Hin mit dem Zug nach Reutte in Tirol und mit Bus 120 nach Tannheim; zurück mit dem Zug direkt oder mit Umsteigen in Memmingen oder Kempten Richtung München bzw. Stuttgart
Ganz im Norden der Ammergauer Alpen gelegen, ist diese Kammwanderung wohl die spektakulärste Möglichkeit, das Schloss Neuschwanstein zu erreichen. Nicht nur in den Tälern hinterließen König Ludwig II. und seine Verwandten ihre Spuren. Vor allem Ludwigs Vater Maximilian II. liebte die Jagd. Und da der Adel ungern im Freien übernachtet, wurden an besonders schönen Bergplätzen Jagdunterkünfte erbaut. So gehen die auf dem Weg liegenden Bergunterkünfte Pürschlinghaus, Brunnenkopfhäuser und Tegelberghaus auf Jagdhütten der Wittelsbacher zurück. Zudem ist die schöne Gebirgsdurchquerung ideal mit der Bahn zu erreichen.
Tag 1: Vom kleinen Bahnhof in Unterammergau überquert man die Ammer und folgt auf der anderen Seite der Pürschlingstraße. Nach den letzten Häusern wird die Straße zur breiten Schotterstraße und man wandert im Tal der Schleifmühlenlaine bergan. An einer Gabelung folgt man nach links dem Schild »Pürschling, Maximiliansweg«. Es geht auf etwas schmalerem Weg ein Stück lang steiler bergauf. Nachdem es wieder flacher wird, gelangt man auf eine große Lichtung, wo man das Pürschlinghaus in der Ferne schon vor sich sieht. Man stößt wieder auf die breite Forststraße und folgt dieser geradeaus. An der nächsten Gabelung geht man halb links und über eine Brücke. Nun wird es steiler. Man kommt an der Josefskapelle vorbei, hinter der der Weg in gleichbleibender Neigung die Nordflanke des Sonnenberggrates zur Hütte hin quert.
Tag 2: An der Hüttenterrasse folgt man nächsten Morgen dem Schild »Brunnenkopfhäuser«. Der schmale, sehr schöne Bergweg zieht in fast immer der gleichen Höhe unterhalb des Laubenecks und des Hennenkopfes in Richtung Westen weiter. Nach einiger Zeit wird eine Abzweigung nach rechts hinauf zum Hennenkopf ignoriert. Leicht absteigend geht es weiter geradeaus. Der Weg verläuft ein Stück entlang des Kammes und stößt schließlich auf einen Fahrweg, der bald zur Einkehrmöglichkeit Brunnenkopfhäuser leitet. Ein Platz, den König Ludwig II. besonders geliebt hat.
Am Schloss Neuschwanstein endet die tolle Gebirgsdurchquerung.
Am zweiten Tag kann man einen Abstecher zum Grubenkopf machen …
… und sich danach auf der Kenzenhütte verwöhnen lassen.
Bei der Hütte geht es nicht nach rechts zum Brunnenkopf hinauf, sondern geradeaus weiter nach Westen (Schild »Alpine Erfahrung und Trittsicherheit notwendig«). Man überquert einen kleinen Sattel und bekommt dort einen tollen Blick auf die Klammspitze geschenkt. Leicht absteigend geht es in den Bergkessel östlich der Klammspitze und wieder steiler auf zuletzt schlechtem Weg zu einem Absatz mit schöner Sicht über das Ammertal hinweg. Von hier ist es nur ein Katzensprung zu einem Sattel, von dem es in leichter Kletterei über die Südflanke zur Großen Klammspitze hinaufgeht.
Was für ein Ort! Vom Gipfelkreuz bietet sich eine tolle Aussicht auf das Ostallgäu mit dem glitzernden Forggensee.
Nach der Gipfelbrotzeit folgt man weiter dem Grat nach Westen, zunächst bergab zu einem ersten Sattel. Ein ausgesetztes Gratstück wird links umgangen. Man erreicht eine Scharte (kurz mit Stahlseil versichert) und schließlich in einem letzten kurzen Anstieg über Wiesenhänge den breiten Rücken des Feigenkopfes, dem man weiter nach Westen folgt. Der Weg wendet sich nach links (Schild »Kenzenhütte«) und führt als schmaler Wiesenpfad zu der bereits von oben sichtbaren Hirschwanghütte hinab. Bei der kleinen Holzhütte zieht der Pfad nach links und führt steiler (bei Nässe Rutschgefahr) zum Bäckenalmsattel hinab. Hier folgt man dem Fußweg nach rechts, der weiter unten auf einen alten Fahrweg trifft. Bevor dieser Karrenweg ganz steil wird, biegt man nach links von diesem ab und kommt auf einem Fußweg das letzte Stück hinab zur Kenzenhütte.
Tag 3: Als Sahnestück der Ammergauer Gebirgsdurchquerung habe ich die Überschreitung von Hochplatte und Krähe mit ihren steilen Nordwänden und Weitblicken ins Alpenvorland am dritten Tag in Erinnerung. An der Kenzenhütte folgt man hierfür zunächst einem Fahrweg leicht bergan (Wegweiser »Hochplatte, Gabelschrofen, Geiselstein«) und zweigt in der ersten Kurve nach rechts in einen Fußweg ab. Gleich stößt man an eine Weggabelung und geht hier links Richtung »Hochplatte«. Steiler ansteigend gelangt man wieder auf den Fahrweg und geht nach rechts. Wieder flacher, durchwandert man bald ein schönes, freies Hochtal. Dort, wo es steiler wird und sich die Wegspuren aufteilen, hält man sich rechts und an einer Gabelung geht es wieder rechts in Richtung »Hochplatte«. Zunächst flach, dann leicht ansteigend quert der Weg einen Bergkessel und führt kurz über Felsplatten in ein kleines Tälchen. An den nächsten zwei Weggabelungen geht es rechts in Richtung Hochplatte.