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Grandiose Geh-Passagen mit grenzenlosem Panorama. Luftige Kletter-Stellen mit beeindruckenden Tiefblicken. Nicht ohne Grund gelten Grat-Überschreitungen als Königsdisziplin des Bergsteigens. Doch viele Bergliebhaber*innen sind sich unsicher, wie man Wege zu berühmten Touren, wie Jubiläumsgrat oder Biancograt am besten beschreitet. Der Autor präsentiert in drei aufeinander aufbauenden Schwierigkeiten je zehn vergleichbare und wunderbare Grate.
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Seitenzahl: 151
Veröffentlichungsjahr: 2024
Bei Grattouren sollten immer stabile Bergwetter-Verhältnisse herrschen (Tour 15).
Michael Pröttel
Entlang atemberaubender Aussichten die Berge erklimmen
Bei den vorgestellten Zielen findet ihr unbekannte Gratschmankerl (Tour 21) …
… und beliebte Klassiker (Tour 25).
Vorwort
Einleitung
Grattouren für Einsteiger
1Überschreitung der Nagelfluhkette
Die vielleicht schönste Kammwanderung am deutschen Alpenrand
2Über die Geierköpfe
Unbekanntes Grat-Schmankerl im Herzen des Ammergebirges
3Auf und über die Gartnerwand
Kecker Nordgrat mit Kammüberschreitung
4Mittenwalder Höhenweg
Beliebter Klettersteig-Klassiker hoch über der Isar
5Grattour am Roßkaiser
Wo der Zahme Kaiser seine Zähne zeigt
6Überschreitung der Hackenköpfe
Großartige Grattour im Westen des Wilden Kaisers
7Watzmann-Überschreitung
Großartige Tiefblicke hoch über dem Königssee
8Nuaracher Höhenweg
Die Königstour der Loferer Steinberge
9Klagenfurter Jubiläumsweg
Dreitausender-Grattour mit Glockner-Blick
10Über den Ostgrat auf den Triglav
Großartige Gratwanderung auf den König der Julischen Alpen
Gemäßigte Grattouren
11Über die Südwestkante auf den Aggenstein
Ran an den Fels!
12Über den Zwölf-Apostel-Grat
Kraxeln beim »Kini«
13Über den Jubiläumsgrat
Balanceakt der Extraklasse
14Überschreitung der Arnspitzen
Einsame Bergtour hoch über der Leutasch
15Über die Schaufelspitze zur Bettlerkarspitze
Einsame Überschreitung hoch über dem Rißtal
16Über den Mannlgrat zum Hohen Göll
Beeindruckende Grattour in gewaltiger Felslandschaft
17Am Gleiwitzer Höhenweg
Überwältigende Ausblicke am »schönsten Höhenweg der Alpen«
18Triglav über den Bamberg-Weg
Powertour hoch über der Triglav-Nordwand
19Über den Nordgrat auf den Ortler
Auf den König Südtirols
20Am Nordwestgrat zum Hochgall
Grat-Freuden im Großformat
Ambitionierte Grattouren
21Über den Ostgrat auf die Plattnitzer Jochspitze
Genussreiche Gratkletterei für den Saisonauftakt
22Über den Westgrat zur Gehrenspitze
Tannheimer Mauerblümchen
23Am Südgrat zur Ehrwalder Sonnenspitze
Geheimtipp im Angesicht der Zugspitze
24Am Südwestgrat auf den Koflerturm
Karwendelfels der Extraklasse
25Über den Nordostgrat zur Lamsenspitze
Grat oder Kante? Hauptsache schön!
26Über den Kopftörlgrat
Grat-Klassiker im Wilden Kaiser
27Überschreitung der Reifhörner
Unbekanntes Grat-Schmankerl
28Am Nordostgrat zu Maningkogel und Acherkogel
Grandioser Granitgenuss
29Über den Hintergrat auf den Ortler
Überschreitung des Südtiroler Berg-Königs
30Über den Biancograt zum Piz Bernina
Schweizer Himmelsleiter
PS:
Register
Impressum
Bei etwa einem Drittel der Touren übernachtet man am besten am Vortag auf einer AV-Hütte (hier: Gleiwitzer Hütte, Tour 17).
Grattouren für Einsteiger
1Überschreitung der Nagelfluhkette
2Über die Geierköpfe
3Auf und über die Gartnerwand
4Mittenwalder Höhenweg
5Grattour am Roßkaiser
6Überschreitung der Hackenköpfe
7Watzmann-Überschreitung
8Nuaracher Höhenweg
9Klagenfurter Jubiläumsweg
10Über den Ostgrat auf den Triglav
Gemäßigte Grattouren
11Über die Südwestkante auf den Aggenstein
12Über den Zwölf-Apostel-Grat
13Über den Jubiläumsgrat
14Überschreitung der Arnspitzen
15Über die Schaufelspitze zur Bettlerkarspitze
16Über den Mannlgrat zum Hohen Göll
17Am Gleiwitzer Höhenweg
18Triglav über den Bamberg-Weg
19Über den Nordgrat auf den Ortler
20Am Nordwestgrat zum Hochgall
Ambitionierte Grattouren
21Über den Ostgrat auf die Plattnitzer Jochspitze
22Über den Westgrat zur Gehrenspitze
23Am Südgrat zur Ehrwalder Sonnenspitze
24Am Südwestgrat auf den Koflerturm
25Über den Nordostgrat zur Lamsenspitze
26Über den Kopftörlgrat
27Überschreitung der Reifhörner
28Am Nordostgrat zu Maningkogel und Acherkogel
29Über den Hintergrat auf den Ortler
30Über den Biancograt zum Piz Bernina
leicht
mittel
schwer
Gehzeit
Weglänge
Höhenunterschied
Wandertour mit Laufrichtung
Tourenvariante
Ausgangs-/Endpunkt der Tour
Wegpunkt
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Bei Grattouren werden leichtere Passagen oft auch seilfrei geklettert (wie bei Tour 26).
GRANDIOSE GEHPASSAGEN MIT GRENZENLOSEN PANORAMEN, luftige Kletterstellen mit beeindruckenden Tiefblicken – nicht ohne Grund gelten Gratüberschreitungen als Königsdisziplin des Bergsteigens. Doch viele ambitionierte Bergliebhaber sind sich unsicher, ob berühmte Touren, wie etwa der Jubiläumsgrat im Wettersteingebirge oder der Biancograt in der Bernina-Gruppe, für sie machbar sind bzw. wie man den Weg dorthin am besten beschreitet. »Traumgrate der Ostalpen« möchte allen Bergsteigern diese eindrucksvolle Spielart des Bergsports näherbringen.
In drei aufeinander aufbauenden Schwierigkeitsstufen werden je zehn vergleichbare und sehr empfehlenswerte Grate präsentiert. Von Stufe zu Stufe kann man sich sozusagen »eingrooven« und sich an die jeweils nächst höheren Anforderungen heranwagen.
In der Einleitung werden wichtige, für Grattouren notwendige Kenntnisse vermittelt und auch die Gretchenfrage wird geklärt, ab wann man eigentlich ein Seil braucht. Und mit welcher Strategie man ein solches am Zeitsparendsten einsetzt.
Ein sicheres Gelingen, allzeit gutes Wetter und viel Freude beim Entdecken dieser wunderschönen Grattouren wünscht Ihnen
Ambitionierte Grattouren wie hier an der Gehrenspitze (Tour 22) verlangen einen geübten Umgang mit Seilsicherungen.
Traumhafte Grattouren gibt es in den Ostalpen natürlich in Hülle und Fülle. Deshalb haben wir uns bei der Auswahl der Touren bemüht, Ziele vorzustellen, die von Deutschland – also von Norden her – gut zu erreichen sind. Das Ergebnis sind die vorgestellten Grattouren: einesteils in den Nördlichen Kalkalpen von den Lechtaler Alpen bis zu den Loferer Steinbergen sowie zwei Zusatzschmankerl im Triglav-Nationalpark. Zum anderen stellen wir tolle Ziele am Alpenhauptkamm von den Hohen Tauern bis zur Bernina-Gruppe vor – hier liegt mit dem Biancograt auch die einzige Schweizer Tour dieses Buchs. Und diese Sonderstellung ist mehr als berechtigt, schließlich ist der Piz Bernina mit 4049 Metern Höhe der einzige Viertausender der Ostalpen! Zudem verläuft über den Biancograt eine der schönsten und beeindruckendsten Grattouren der gesamten Alpen.
Bei der Überschreitung des Roßkaisers bieten sich schöne Blicke auf den Kaiserwinkel mit dem Walchsee (Tour 5).
Die drei Teile dieses Führers – zu jeweils zehn Zielen – sind folgendermaßen gegliedert:
TEIL 1 stellt »Grattouren für Einsteiger« bis Schwierigkeitsstufe II (UIAA) bzw. Schwierigkeitsstufe A/B in der Klettersteigskala vor. Die jeweiligen Skalen werden am Ende der Einführung vorgestellt.
TEIL 2 beinhaltet »Gemäßigte Grattouren« bis Schwierigkeitsstufe III (UIAA) bzw. Schwierigkeitsstufe C/D in der Klettersteigskala. Bei einer der Touren gelangt man aufgrund von Gletscherkontakt bereits in den Hochtourenbereich.
TEIL 3 führt schließlich zu »Ambitionierten Grattouren« bis Schwierigkeitsstufe IV–V (UIAA). Bei diesen Touren kommen so gut wie keine Klettersteigpassagen, dafür aber zweimal Gletscherpassagen vor.
In den 30 Touren-Infokästen findet man neben den jeweiligen Schwierigkeitsangaben natürlich auch Angaben zu Dauer der Tour, den Höhenmetern und der Wegstrecke in Kilometern. Zudem wird jeweils auf den Charakter der Tour und auf die notwendige Ausrüstung eingegangen.
Sogenannte Topos, also grafische Darstellungen von Kletterrouten, wie sie in reinen Kletterführen üblich sind, finden in diesem Buch keine Berücksichtigung, da bei langen Grattouren eine Einteilung in konkrete Seillängen nicht unbedingt sinnvoll ist. Auch wenn man das Seil bei den Touren in Teil 2 und Teil 3 bereits aus dem Rucksack genommen hat, wird man viele Passagen seilfrei bzw. am laufenden Seil absolvieren, um möglichst viel Zeit zu sparen.
Grattouren sind sehr gut für die Balance (Tour 6).
Steinmänner sind eine wertvolle Orientierungshilfe (Tour 5).
Bei den ersten zehn Touren des Buchs wird noch keine Seilausrüstung benötigt. Alllerdings ist bei der einen oder anderen Tour aber bereits ein Klettersteigset empfehlenswert, was dort jeweils angegeben wird. Zudem sind für alle Grattouren dieses Buchs Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, denn spektakuläre Tiefblicke machen Grattouren ja gerade aus. Zudem muss man über eine solide Grundkondition verfügen, denn es handelt sich meist um tagesfüllende Angelegenheiten – die zu bewältigenden Höhenmeter (pro Tag) liegen zwischen 1000 und 1500.
Für alle Grattouren, auch für die Touren im ersten Teil, ist zudem eine stabile Wetterlage sehr wichtig, denn bei diesen Unternehmungen bewegt man sich naturgemäß in exponiertem Gelände – kein idealer Platz bei Blitz und Donner! Im weiteren Verlauf der Einleitung wird noch genauer darauf eingegangen, wie man das Bergwetter am besten einschätzen kann.
Spätestens ab dem IV. Schwierigkeitsgrad sollte man eine komplette Kletterausrüstung mit dabeihaben.
Da bei den hier vorgestellten Touren der III. Schwierigkeitsgrad (UIAA) erreicht wird, sollte man bereits ein Seil mit dabeihaben und auch damit umgehen können. Wer die ersten zehn Touren dieses Buchs gemeistert hat, sich aber in Sicherungstechniken nicht auskennt, muss daher einen entsprechenden Kurs bei einer Bergschule oder als Alpenvereinsmitglied bei seiner Sektion besuchen! Ganz wichtig dabei: das Auffinden von Standplätzen und der Standplatzbau, der gerade an Grattouren sehr vielfältig sein kann. Neben (mittlerweile recht oft vorhandenen) gebohrten Ringhaken kann man auf Grattouren oft sehr gut mit Bandschlingen an Felsköpfen oder auch an dicken Latschenwurzeln sichern. Sollten die eigenen Kenntnisse allerdings nicht ausreichen, bietet sich immer als Alternative die Buchung eines Bergführers an.
Die Watzmann-Überschreitung (Tour 7) ist an Wochenenden recht beliebt …
… und nicht durchgehend mit Stahlseilen versichert!
Kraxel-Vorfreude am Beginn des Kopftörlgrats (Tour 26)
Auch bei den Touren im III. Schwierigkeitsgrad wird man (wie z. B. am Aggenstein oder am Apostelgrat) leichtere Passagen am besten, weil am zügigsten, seilfrei klettern. Dabei ist es manchmal sogar schneller und sicherer, das Seil im Gehgelände bzw. im leichten Fels wieder im Rucksack zu verstauen, als angeseilt zu bleiben, also »am laufenden Seil« weiterzugehen.
Generell gilt: Spätestens, wenn sich ein*e Teilnehmer*in beim seilfreien Klettern nicht mehr wohlfühlt, wird angeseilt und gesichert!
WICHTIGBei zwei der »Gemäßigten Grattouren« werden manche Passagen abgeseilt (im Infokasten jeweils angegeben), was man unbedingt zuvor geübt haben muss.
Hier werden auch einige Touren vorgestellt, wie z. B. der Gleiwitzer Höhenweg, der Jubiläumsgrat oder der Mandlgrat, bei denen man kein Seil, wohl aber ein Klettersteigset für schwerere, mit Stahlseilen gesicherte Passagen mitnehmen sollte. Zudem wird mit dem Hintergrat am Ortler bereits Gletschergelände betreten (s. dazu die Anmerkungen im nächsten Abschnitt).
Panorama-Pause am großartigen Jubiläumsgrat im Wettersteingebirge (Tour 13)
Kurze Abseilstelle am unbekannten Apostelgrat im Ammergebirge (Tour 12)
Im dritten Teil dieses Buchs werden bei den zu bewältigenden Herausforderungen im zumeist IV. Schwierigkeitsgrad (der V. Grad wird nur bei zwei Touren an kurzen Passagen erreicht) selbst erfahrenere Bergfexe immer angeseilt unterwegs sein. Auch hierbei können sich Kletterpassagen, wie z. B. an der Ehrwalder Sonnenspitze, mit Passagen im alpinen Gehgelände abwechseln, und selbst am durchwegs felsigen Köpftörlgrat sollte man wegen seiner Länge idealerweise nicht die ganze Strecke durchsichern – sonst bekommt man mit größter Sicherheit ein Zeitproblem.
Bei vier der vorgestellten Touren für Ambitionierte müssen manche Passagen abgeseilt werden (dort im Infokasten angegeben) – für den reibungslosen Ablauf ist Erfahrung in diesem Bereich unabdingbar!
Bei den von den Gesamtanforderungen her anspruchsvollsten Touren dieses Buchs (Ortler/Hintergrat und Piz Bernina/Biancograt) ist man in teils spaltenreichem Gletschergelände unterwegs; die dort angegebene Schwierigkeitsbewertung »ZS« steht für »ziemlich schwierig« und entspricht der Schweizer SAC Berg- und Hochtourenskala. Bei diesen Touren muss man zur Seil- noch eine Hochtourenausrüstung (Pickel, Steigeisen, Eisschrauben) mit dabeihaben. Eine entsprechende Ausbildung und Erfahrung für die Bewältigung dieser Touren ist unerlässlich! Alternativ kann man auch einen Bergführer buchen, sollte aber nichtsdestotrotz über eine solide Grundkondition und Erfahrung im Bergsteigen verfügen.
Die Bad Kissinger Hütte vor der Aggenstein-Südwestkante (Tour 11)
Gehpassage am Zwölf-Apostel-Grat über dem Forggensee (Tour 12)
Da Grattouren von Natur aus in exponiertem Gelände verlaufen, muss bei allen vorgestellten Unternehmungen stabiles Bergwetter ohne Gewittergefahr herrschen! Deswegen macht es bei der Sommer-Terminplanung großen Sinn, sich für seine Traumgrate mehrere Tage bzw. Wochenenden im Voraus freizuhalten.
In der Regel werden sowohl Wärmegewitter (die meist im Hochsommer auftreten) als auch Frontgewitter (die das ganze Jahr über auftreten können) von den Wetterdiensten ab etwa zwei Tage im Voraus gut prognostiziert. Auf jeden Fall ist am Vortag der aktuellste Wetterbericht einzuholen. Hier ist nach wie vor der Alpenverein-Wetterbericht (alpenverein.de/DAV-Services/Bergwetter) sehr zu empfehlen, der täglich ab 15 Uhr im Internet zu finden ist. Zusätzlich ist der DAV-Bergbericht des Autors für den Deutschen Alpenverein für die Berg-Wochenendplanung äußerst hilfreich (alpenverein.de/thema/bergbericht).
Da normalerweise im Herbst Gewitter seltener auftreten, sind September und Oktober interessante Monate für Grattouren. Allerdings können die Temperaturen dann schon recht kühl sein, und spätestens ab Mitte Oktober sind die Tage auch schon recht kurz. Zudem können ab September die ersten Schneefälle im Hochgebirge einsetzen …
Unterwegs in den Schweizer Bergen: auf der Himmelsleiter des Biancograts (Tour 30)
Was zum nächsten Punkt führt: Felsen und schmale, ausgesetzte Passagen sollten bei Grattouren möglichst trocken und schneefrei sein!
Um die aktuelle Situation richtig einschätzen zu können, sind Webcams eine hervorragende Hilfe. Eine sehr große Zusammenstellung von Aufnahmeorten in den Alpen findet man u. a. auf foto-webcam.eu. Wenn eine Tour mit einer Hüttenübernachtung verbunden ist oder wenn eine Alpenvereinshütte in der Nähe liegt, geben auch die jeweiligen Wirte meist kompetente Auskünfte über eine eventuelle Schneelage. Auch im DAV-Bergbericht findet man aktuelle Einschätzungen der Tourenverhältnisse.
Die Touren im ersten Teil des Buchs sind perfekt dazu geeignet, sich an schmale Steige und wunderbare Tiefblicke zu gewöhnen.
Der Nordgrat der Gartnerwand ist ein ideales Einsteigergelände (Tour 3).
Die vielleicht schönste Kammwanderung am deutschen Alpenrand
»Die Wanderung über die Nagelfluhkette zählt zu den schönsten Bergtouren des westlichen Allgäus.« In Sachen Understatement sind die Onlineredakteure der Hochgrat-Seilbahn Weltmeister – »des westlichen Allgäus« darf man getrost gegen »des gesamten deutschen Alpenrands« austauschen, denn auf welcher Kammtour kann man sowohl die Zugspitze als auch den Bodensee sehen und dabei noch fünf Gipfel überschreiten?
Der Steineberg ist der östlichste Gipfel der Nagelfluhkette.
VOR ALLEM ABER ist die zwischen Oberstaufen und Immenstadt aufragende Nagelfluhkette quasi eine Ideallinie, um in die faszinierende Welt der Grattouren einzusteigen. Wie in der Einleitung versprochen, gehen wir die Sache gemütlich an. So verläuft der Großteil der Überschreitung im reinen Gehgelände, und dennoch kann man an einigen ausgesetzten Passagen auch schon seine Schwindelfreiheit testen, denn nach Norden hin fällt der beeindruckende Nagelfluhfels oft senkrecht, teils sogar überhängend ab. Bei diesem besonderen Konglomerat-Gestein handelt es sich um runde Kiesel, die durch Kalziumkarbonat miteinander verkittet sind. Einige dieser felsigen Passagen sind mit Stahlseilen gut versichert.
Auf der langen Kammtour wechseln sich Wiesengelände und Felspassagen immer wieder ab.
Teilweise sogar überhängend stürzen die Nagelfluhwände nach Norden hin ab.
Die Tour bietet viel Gehgelände und immer tolle Ausblicke.
Zudem führt die Route nicht als »Himmelsleiter« vertikal nach oben, sondern verläuft im Großen und Ganzen horizontal von Ost nach West. Da man aber einige Male in Scharten absteigt und zum nächsten Gipfel dann natürlich ein Gegenanstieg folgt, kommen auf der ausgedehnten Tagestour doch so einige Höhenmeter zusammen.
Aufgrund der Länge und der stellenweisen Exponiertheit ist die Überschreitung (wie eigentlich jede Grattour) nur bei stabilem Hochdruckwetter durchführbar. Sollte man dennoch von Blitz und Donner überrascht werden, gibt es einige Möglichkeiten, die Tour vorzeitig abzubrechen und nach Norden bzw. nach Süden abzusteigen.
Last but not least: Die Überschreitung der Nagelfluhkette ist mit ihren unterschiedlichen Ausgangs- und Endpunkten eine Blaupause in Sachen »Bergsport mit öffentlichen Verkehrsmitteln«: Die Bergstation der Hochgratbahn ist als Ausgangspunkt sehr gut mit dem Bus vom Bahnhof Oberstaufen aus zu erreichen, und der Endpunkt an der Bergstation der Mittagsbahn ist nur einen Katzensprung vom Bahnhof Immenstadt entfernt.
ROUTEVon der Bergstation der Hochgratbahn folgt man dem steil nach Norden abfallenden Grat nach Osten, wobei Drahtseile die Absturzgefahr reduzieren. Über erstes Nagelfluhgestein geht es zum 1834 Meter hohen Gipfel des Hochgrats, der zugleich den höchsten Punkt der gesamten Überschreitung der Nagelfluhkette darstellt. Über einen guten Bergweg geht es ein kurzes Stück steiler in den weiten Sattel, die Brunnenauscharte, hinab und anschließend auf der anderen Seite zunächst ebenfalls etwas steiler, dann recht flach über einen breiten Wiesenkamm bergan bis zu einem kleinen Sattel und zur Weggabelung vor dem Rindalphorn. Hier sollte man den kurzen Schlenker nach links (leichtes Felsgelände) zum 1821 Meter hohen Gipfel nicht versäumen.