12,99 €
Radikales Loslassen, kosmische Selbstvergessenheit, Einssein – das ist wahre Glückseligkeit! Und genau dieser einzigartige Gefühlszustand ist nach Bionik-Legende und Kultautor Ulrich Warnke ein sehr machtvoller Schalter, um auf Gesundheit, Alterungsprozesse und Wohlbefinden selbst Einfluss zu nehmen. Wie das funktioniert, entschlüsselt er in seinem faszinierenden Glückseligkeitsbauplan. Er erläutert neben den grundlegenden Gesetzmäßigkeiten, wie sich Zustände höchster Glückseligkeit gezielt mental herbeiführen lassen, sodass Enzyme, Hormone und Neurotransmitter aktiviert und Krankheiten deaktiviert werden. Und Florian Warnke zeigt, welch große Bedeutung dabei der Natur zukommt, diesen seligen Zustand in uns zu erwecken. Glücksgefühle und eine unverwüstliche Gesundheit sind ab sofort (vor)programmiert.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 493
Dr. rer. nat. Ulrich Warnke, Jahrgang 1945, studierte Biologie, Physik, Geografie und Pädagogik. Er arbeitete jahrelang als Universitätsdozent mit Lehraufträgen in Biomedizin, Biophysik, Umweltmedizin, Physiologische Psychologie und Psychosomatik, Präventivbiologie und Bionik. Seit 1969 forscht er auf dem Gebiet »Wirkungen elektromagnetischer Schwingungen und Felder, einschließlich Licht auf Organismen«; seit 1989 leitet er die Arbeitsgruppe Technische Biomedizin. Darüber hinaus ist Warnke akademischer Oberrat an der Universität des Saarlandes (seit 2010 in Pension), Gründungsmitglied der Gesellschaft für Technische Biologie und Bionik e. V. und ein gefragter Referent und Vortragsredner.
Florian Warnke, geb. 1972, studierte Gartenbau in Erfurt und machte dort seinen Abschluss als Diplom-Ingenieur. Er ist im Garten- und Landschaftsbau tätig mit den Schwerpunkten Stoffwechselphysiologie der Pflanzen-/Bodenmikrobiologie und Wirkung von Pflanzen auf die Psyche.
ULRICH WARNKEFLORIAN WARNKE
Die Urquelle der Glückseligkeit
Wie wir durch unser Bewusstsein Hochgefühle aktivieren können
Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.Die hier vorgestellten Informationen und Ratschläge sind nach bestem Wissen und Gewissen geprüft. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag keinerlei Haftung für Schäden irgendeiner Art, die sich direkt oder indirekt aus dem Gebrauch dieser Informationen, Tipps und Ratschläge ergeben. Im Zweifelsfall holen Sie bitte ärztlichen Rat ein.
© 2021 Arkana, München
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Straße 28, 81673 München
Lektorat: Ralf Lay
Covergestaltung: ki 36 Editorial Design, München, Sabine Skrobek
Covermotiv: © Lidiia Moor / istockphoto
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN 978-3-641-27589-1V002
www.arkana-verlag.de
Einleitung: Eine lebensfremde Gesellschaft
Teil I Wir sind geistig-seelische Wesen
Glück ist nicht Glückseligkeit
Ohne Wissen sind wir Spielball von Interessen
Glückseligkeit in den Traditionen
Ein »Baum der Erkenntnis«
Schrödinger und die Brahmanen
Unser geistig-seelischer Ausgangszustand
Was passiert im Gehirn?
Bewusstheit als Werkzeug zur Erkennung von Information
Wie Geist und Seele formieren
Der Wille der Seele äußert sich als Motivation
Geist und Seele sind energetisch-informativ verbunden
Leben durch und mit Gedanken
Gedankenkraft
Entstehen Gedanken im Kopf oder anderswo?
Das Ich, das Denken und die Selbstinstanzen
Das Besondere der Meme
Engel, Tulpas und Egregore – Realitätsbildung durch Gedanken
Die Trennung in Denker und Gedanken
Die Ich-bin-Realität
Der Verstand ist kein Mittel zur Transformation des Ich
Geistiges Außen- und Innensystem
Attraktoren der Wirklichkeitsbeeinflussung
Spiritualität
Aufmerksamkeit
Intuition
Erwartungen und Annahmen
Filter und Illusionen
Materie und unser Raumzeit-Erleben
Veränderung durch Trennung und Kontrasterleben
Ordnung durch Raum und Zeit
Reisen in der Zeit
Bewusstsein und Wahrnehmungserweiterung
Teil II Der Mensch als lebendiges Quantensystem
Wir als Schöpfer der Wirklichkeit
Unwissenheit über die Begriffe
Wir leben mit falschen Vorstellungen
Das quantenphysikalische Gehirn
Geistige Einflüsse auf Elektronen
Das lebendige Vakuum als vereinte Urquelle von allem
Die Rolle des Bewusstseins im physikalischen Universum
Das »Global Consciousness Project« (GCP)
Die Seltsamkeiten der Quantenphysik
Der Versuchsaufbau dirigiert das Ergebnis
Der Übergang von Möglichkeit zu Wirklichkeit
Was bedingt den Beobachtereffekt?
Der Manifestationsprozess
Metaphysik und Erfahrungen aus mystischer Perspektive
Der formative Geist als Schöpfer der Vielfalt
Grundlage des Ich und des Selbst
Materie mit geistigem Ursprung
Das meiste ist purer Glauben
Teil III Das Erleben von Ganzheit und Einheit
Ganzheit führt zur Glückseligkeit
Quantenphysik beweist Einheits- und Ganzheitsaspekt
Die Matrix
Trennung und ihre Aufhebung
Die Stilllegung des illusionären Ich
Der Einheits-Geist (Gott) lebt durch seine Schöpfungen
Eine merkwürdige Gesetzmäßigkeit im Universum
Tiefes Verständnis führt zur Verschmelzung
Tiefspirituelle Erfahrung – Das Entheogen
Neue Welten durch Isolation vom Alltag
Die Effektivität von Glaube als Gewissheit »zu haben«
Die Lösung aller Quantenrätsel: Das Rückkopplungsprinzip
Die Überbrückung der »Lücke« zwischen virtuell und real
Wie wir unsere Ziele augenblicklich erreichen
Realitätsschaltung der Transformation
Das Geheimnis des »Inneren Feuers«
Spirituelle Erfahrungen
Teil IV Die Natur betrügt uns nie
Lebenssinn in der Natur finden
Natur funktioniert aufgrund von Gesetzmäßigkeiten
Was ist Naturverbundenheit?
Naturentfremdung statt Naturerfahrung
Natur bedingt Gesundheit
Die paradoxe Beobachterrolle des Menschen in der Natur
Die Attraktivität der Natur
Natur »manipuliert« uns positiv über Informationsaussendung
Das Sein in einer ganzheitlichen Natur
»Seelenreise« in die Natur
Quintessenz
Anhang
Literatur
Anmerkungen
Register
Die Suche nach der Urquelle der Glückseligkeit gestaltet sich zur Suche nach uns selbst. Wir sind zwar nicht die erste Generation, die sich auf diese Suche begibt, dies geschieht offensichtlich schon seit Jahrtausenden. Wir Heutigen sind aber privilegiert. Das Besondere unserer Zeit ist nämlich, dass wir traditionelle Schriften, die immer wieder Anleitungen zum Finden der Glückseligkeit gegeben haben, erst jetzt richtig verstehen können. Die Ursache dafür ist die Wissenschaftsrichtung Quantenphilosophie, die uns zuvor unerkannte Tore zur Erkenntnis geöffnet hat.
Dieses Buch haben wir verfasst, um zum Denken neuer Inhalte anzuregen und damit – wie alle bisherigen »Warnke-Bücher« zur Quantenphilosophie – als Vorbereitung zum Paradigmenwechsel dienen zu können. Der neue Denkstil ergibt sich daraus, dass eine Veränderung für jeden von uns nicht eher möglich ist, bis wir durch Erkenntnis imstande sind, einen tiefgreifenden Glauben neu zu entwickeln.
Der immer stärker notwendig werdende Paradigmenwechsel ist ein Trend vom sogenannten Reduktionismus zum Holismus. Reduktionismus ist die Methode der Wissenschaft seit etwa 250 Jahren: Die Welt wird in immer kleinere Teile zerlegt. Holismus ist etwas, was es Tausende Jahre vor Christus bereits in den Gedanken der Menschheit gab, was wir uns heute aber in einem gewissen Hypertrophie-Wahn keinesfalls mehr antun wollten. Das ändert sich allerdings seit geraumer Zeit. Wir erkennen, dass unser aller bisheriges Leitprinzip der Gesellschaft versagt: Die konservative Wissenschaft hat nicht genügend Wissen. Alles, was sie entstehen lässt, nämlich Bewusstsein, wird rigoros aus ihr ausgeschlossen.
Wir werden plausible Modelle vorstellen, über die im wahrsten Sinne des Wortes nachgedacht werden kann. Modelle werden üblicherweise in »Es-ist«-Form vorgetragen; so werden auch wir es hier machen. Dennoch sind Modelle nicht bewiesen. Wir sind jedoch in guter Gesellschaft, denn fast alles, was uns die Naturwissenschaft verdeutlicht, sind Modelle.
Was ist Glückseligkeit? Ist es das ultimative Glücksgefühl? Nein – es ist viel mehr. Es ist kein Gefühl, sondern ein Zustand, der sich durch Erkenntnis quasi automatisch einstellt. Es ist die höchste Ausdrucksform der menschlichen Natur. Das wird in diesem Buch beschrieben. Aber wie können wir Glückseligkeit finden? Diese Frage führt uns tatsächlich geradewegs zu dem, was wir unserer eigentlichen Natur nach sind – zu unserem Selbst.
Wir nutzen für die Erkenntnisse drei Säulen: die heutigen Ergebnisse der Wissenschaft im Bereich der Quantenphysik. Und weil die Naturwissenschaft einen riesigen Mangel an geistig-seelischen Themen offenbart, wenden wir uns den am längsten existierenden traditionellen Lehren zu, die ehemals ebenfalls als Wissenschaft bezeichnet wurden: den spirituellen Lehren der Himalajaregion, besonders dem »Heiligen Buch der Veden«, das auch von den Physikern Erwin Schrödinger (1887–1961), Niels Bohr (1885–1962) und Werner Heisenberg (1901–1976) erwähnt wurde. Eng damit verbunden sind die geheimen Inhalte der Alchemie. Beide Lehren, die Vedānta und die Alchemie, sind historisch verwandt; welche Lehre zuerst da war, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Die dritte Säule besteht in unseren ureigensten individuellen Erfahrungen, losgelöst von allen Einflüsterungen der Umgebung; sie sind wirklicher und wahrer als alles, was uns als »wahr« erzählt wird. Aber auch die vielfältigen Erfahrungen von Menschen, denen man vertrauen kann, etwa C. G. Jung (1875–1961) und einer Reihe von bekannten Physikern und Pionieren, die ihre Erlebnisse schildern, beziehen wir mit ein.
Diese drei Säulen zusammengenommen ergeben ein schlüssiges und neues Bild, das wir bisher nirgends so, wie wir es im Folgenden beschreiben werden, gefunden haben. Im Mittelpunkt stehen bestimmte Informationen, die nur durch Bewusstsein als Erkenntnis entstehen, womit wir uns als suchende Menschen identifizieren können. Dieser »Pfad der Erkenntnis«, mündend in eine Realität durch schöpferisches Vermögen, ist ein sehr spannender und für unsere individuelle Entwicklung und für die Entwicklung der Gesellschaft wichtiger Weg, der für jeden von uns begehbar ist.
Warum brauchen wir diese neue Sichtweise in unserer Gesellschaft? Die Gesellschaft hat im Namen von »Fortschritt« einen Weg voller Mängel eingeschlagen, der den einzelnen Mitgliedern vieles vorenthält. Das Leben der meisten Menschen gibt weit mehr her als das, was sie jeden Tag im Trott erledigen müssen. Leben ist mehr als Wirtschaftswachstum um jeden Preis, als Interessendurchsetzung, als Party, Auto, Mode – also mehr als diese vordergründigen Medienthemen, die von allen Seiten auf uns losgelassen werden und hinter denen meistens Interessen bestimmter Gruppen stehen. Sicherlich sollten wir es uns so angenehm wie möglich machen, aber heute sind nicht mehr wir es, die entscheiden, sondern weitgehend wird von anderen über uns bestimmt.
Dabei ist das gesamte System der Natur ganz anders geartet, als wir es uns heute vorstellen. Wir leben unter falschen Prämissen. Die Naturwissenschaft lenkt uns immer nur in eine einzige Richtung: Es ist die der fragmentierten materiellen Welt. Leben ist aber keineswegs rein materiell ausgerichtet. Gerade die Quantenphysik findet seit vielen Jahrzehnten eine alles dominierende geistige Einflusskomponente. Stichwörter dazu sind »Beobachtereffekt« oder »Zenon-Paradox«. Leider ist in der breiten Gesellschaft außer undefinierten Schlagwörtern wie »Quantensprung« oder »Quantenheilung«, die auch noch falsch verwendet werden (Heilung von Quanten ist Unsinn), kaum etwas darüber bekannt.
Es gibt Hinweise darauf, dass einige Menschen früherer Epochen bis zu Zehntausenden Jahren vor unserer Zeitrechnung besser über die Grundpfeiler des geistig-seelischen Menschenlebens informiert waren als wir. Warum sollten wir diese uralten sorgfältigen und nachvollziehbaren Erkenntnisse nicht auch heute wieder beachten und verwerten?
Fraglos richten wir unser Leben entsprechend den eigenen Gedanken aus. Unsere Gedanken werden in der Mehrzahl von dem getragen, was wir täglich so erleben und erfahren. Was ist, wenn dieses Prinzip uns falsch lenkt, weil unsere Erfahrungen nicht die für unsere Weiterentwicklung richtigen Erfahrungen sind?
Die Naturwissenschaft gilt in unserer Gesellschaft als Richtschnur. Besonders die Gebiete, die Menschen ausmachen, also die Physik, die Medizin und immer stärker auch die Psychologie, verlassen sich voll und ganz auf die Aussagen der Naturwissenschaften. Was ist aber, wenn die Naturwissenschaft unvollständig und – was das Leben betrifft – sogar fehlerhaft ist? Tatsächlich ist die Naturwissenschaft, wie sie derzeit rein materiell gelehrt wird, in entscheidenden Bereichen unvollständig und sogar lebensfremd. Das leitet den Menschen in eine falsche und schädliche Lebensrichtung und verwirrt den Weiterdenkenden. Bekanntlich ist zum Beispiel nicht alles, was technisch machbar ist, auch gut für Mensch, Natur und Leben. Warum machen wir es dann? Die Naturwissenschaft ist weitgehend zur Auftragswissenschaft verkommen; sie wird größtenteils aus der industriellen Wirtschaft heraus finanziert. Themen, die Geist und Seele betreffen, werden rigoros ausgeschlossen. Mit ihnen lässt sich zu wenig Geld machen.
Durch die medial gelenkte Zielrichtung unserer Aufmerksamkeit wird uns weisgemacht, die Welt befände sich außerhalb unserer selbst. Die damit zusammenhängenden Sinneseindrücke und die angepassten Empfindungen prägen unseren individuellen Geist und unsere Seelenstruktur. Dadurch ist die Beschäftigung unserer Gedanken und Gefühle mit dem »Außen« zur Gesellschaftsnorm geworden. Unsere Reaktionen sind im festen genormten Rahmen somit fixiert. Intuition und die Seelensprache haben nur noch wenig Platz darin. Und wir sind vollkommen falsch geleitet, wenn wir meinen, das heutige Spezialwissen der Naturwissenschaften, das ausschließlich das »Äußere« anerkennt, sei für uns von größerer Wichtigkeit und Bedeutung als Erfahrungen aus unserem eigenen Innenleben heraus. Alle Erfahrungen, auch die der Naturwissenschaften, sind entgegen den Aussagen der Wissenschaft immer subjektiv, finden allein in uns statt, die äußere Welt liegt in unserer eigenen Geist-Seelen-Struktur.
Wahre Glückseligkeit ist nur erlebbar, wenn wir dorthin zurückkehren können, wo unser Ursprung liegt. Pauschal können wir diesen Ursprung als universelle Einheit ausmachen. Wir leben aber Tag und Nacht nicht in der Einheit, sondern in der Vielfalt. Das liegt daran, dass unser Ich sehr dominant ist. Das Ich arbeitet mit dem Verstand. Der Verstand analysiert, beurteilt und bewertet; das bedeutet Teilung, Trennung, Zersplitterung.
Wir müssen den Weg finden, der uns zurück in die Einheit führt, wann immer wir das wollen und nötig haben. Das ist nicht so einfach, wie uns dies einige vermeintliche Fachleute weismachen wollen. Warum?
Einerseits liegt es daran, dass wir – der Naturwissenschaft und Wirtschaftsinteressen folgend – immer mehr getrennt werden von einer Einheit, die uns hervorgebracht hat. Es kommt durch immer weitere Trennungen zu einer gefährlichen Disharmonie und betrifft schließlich den größten Teil der gesamten Gesellschaft: Vorherrschend sind dann mangelnde Demut, fehlender Respekt, rüpelhafte Selbstgefälligkeit. Andererseits wissen die wenigsten Menschen, was das Wesen des Lebens ist und wie man es optimieren kann.
Aber es gibt ein erstrebenswertes Leben jenseits der Schau: das Erobern und Besetzen eines Einheitsfeldes, das in allen Traditionen als »Feld der Liebe und Glückseligkeit« bezeichnet wird. Aber die Gewohnheit und Konditionierung in einer massenhaft falsch geprägten Gesellschaft über mehrere Generationen macht das Erkennen dieses Feldes äußerst schwierig. Liebe ist in jeder Konsequenz Vereinigung. Der Begriff »Liebe« wird in der aktuellen Epoche jedoch missbraucht. Er steht heute eher für Leidenschaft, die ein hohes Maß an Selbstsucht impliziert: Das Ego sucht nach schneller oberflächlicher Befriedigung und überdeckt dabei das eigentlich Schöne.
Der bessere Weg für uns Menschen ist das, was wir in diesem Buch ausbreiten werden: Wir sind von der Natur her ausgestattet mit der Möglichkeit zu denken. Gedanken sind die Verarbeitung von Informationen. Um Informationen als solche zu erkennen, haben wir ein Bewusstsein. Immer wieder – ohne jede Ausnahme – ist Bewusstsein für alles verantwortlich, was existiert. Ohne Bewusstsein wüssten wir nichts, alles wäre öde und leer, keine Information würde uns mehr erreichen. Bewusstsein ist aber nicht nur notwendig für die Erkennung von Information, sondern auch für die zielgerichtete Verarbeitung von Information, was als ein geistiger Prozess bezeichnet wird. Bewusstsein hat deshalb immer einen Geist zur Folge.
Ziel ist, unseren einseitig geprägten individuellen Geist zu beherrschen und dadurch den konditionierten Gewohnheits-Charakter unserer Persönlichkeit zu verändern.
Es gibt eine universelle mystische Philosophie, die so natürlich wie das Leben und so alt wie die Menschheit ist. Alle Mystiker berichten glaubhaft von intensiven Erfahrungen einer inneren Welt, die uns weit mehr Wohlempfinden, Freude und »Verzückung« erlaubt, als die vermeintlich äußere Welt es je vermitteln kann.
Wir sagten, dass Traditionen immer wieder von einem Feld der unbedingten Liebe sprechen. Warum sollten wir Traditionen ablehnen? In der traditionellen Alchemie werden die Anweisungen codiert; wir müssen sie decodieren. Dies dient dem Wechsel aus der überall verbreiteten Ignoranz ohne jede intuitive Empfindung zu einer Transzendenz mystischer und wohltuender Realität. Hier frohlockt dann im wahrsten Sinne des Wortes die Seele.
Wir alle sind von Gedankenmustern unserer derzeitigen Ära geformt. Ursache der Muster sind Gesellschaftsnormen, die durchaus falsch sein können: Prägungen in der Kindheit, übergestülpte, also fremdgesteuerte Bedürfnisse, Ablenkungen durch die Notwendigkeit, Geld verdienen zu müssen, und schließlich Gewohnheiten, die oft nichts anderes als Folge von Bequemlichkeiten sind.
Dazu kommt, dass unsere nach außen orientierte Wissenschaft uns niemals die natürliche Wirklichkeit unserer Geist-Seele-Körper-Einheit aufzeigen kann. Sie vermag uns auch kein geistig durchdrungenes mystisches Universum näherzubringen. Im Gegenteil: Wissenschaft ist stolz darauf, alle Geist-Seelen-Momente außen vor zu lassen. Dabei benutzt gerade die Wissenschaft diese Momente; Wissenschaft gäbe es ohne Geist-Seelen-Aktivitäten überhaupt nicht.
Das Unheil durch Selbsttäuschung ist heute weit verbreitet und steigert sich immer mehr. Die Natur bleibt dabei auf der Strecke, was alles noch schlimmer macht. Wir haben nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir ändern unsere Vorstellungen und Annahmen, oder wir bleiben fortwährend frustriert, weil die Umgebung sich nicht so verhält, wie es für unser Wohl notwendig wäre; zumal wir genau spüren, dass es mehr geben muss als den Lebenstrott, aber nicht wissen, wo wir suchen sollen.
Wir werden in diesem Buch Stufe für Stufe darlegen, wie die Gesetzmäßigkeiten unseres Lebens sind und was wir mit ihnen anstellen können. Haben wir das Wissen, das wir hier im Buch Stück für Stück entwickeln, prinzipiell erfasst und memoriert, dann springt der Alltagsdenker in einem bestimmten Bewusstseinszustand, den wir noch ausführlich beschreiben werden, zu einem zielgerichteten Denken aus der neuen Perspektive heraus, um die Glückseligkeit zur Wirklichkeit zu bringen. Es geht um ein Feld der Einheit, das in jedem von uns existent ist. Ziel ist, dieses Feld der Einheit bewusst aufzusuchen: Teil I beschreibt die Akteure. Teil II bringt die Mechanismen der Aktivitäten. Teil III zeigt das Ziel, was zu erreichen ist. Teil IV von Florian Warnke macht deutlich, warum eine Naturverbundenheit das Ziel überhaupt erst ermöglicht.
»Jesus sprach: ›Wer sucht, soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet. Und wenn er gefunden hat, wird er verwirrt sein, und verwirrt, wird er sich im Staunen verlieren, und er wird herrschen über das All.‹«
THOMAS-EVANGELIUM, LOGION 21
»Einstmals war der Mensch ein geistiges Wesen. Er ist hinuntergestiegen nur dadurch, dass er der geistigen Flügel beraubt worden ist, dass er in den sinnlichen Leib gehüllt wurde. Er wird sich diesem sinnlichen Leib wieder entringen, wieder hinaufsteigen in geistig-seelische Welten.«
PLATON1
»Glück« und »glücklich sein« sind heute gängige Worte, »Glückseligkeit« gehört nicht dazu, es ist ein eher selten genannter Begriff.
Wir kennen ja aus dem täglichen Leben vielfaches Sinnesvergnügen, das uns durchaus Freude beschert, einige nennen es eben auch »Glück«. Glück suchen wir gemeinhin in der Erfüllung unserer Wünsche, in Erfolg, Geld, Genüssen. Bereits die täglich angebotenen Fernsehfilme suggerieren Glück häufig im Zusammenhang mit materiellem Reichtum, Ansehen und sozialer Macht. Aber alle bisherigen Umfragen zeigen, dass dieser vermeintliche Glückszustand des Egos nur sehr kurz und fragil ist. Deshalb entsteht die Sucht nach immer mehr, was die ganze Gesellschaft mitreißt und mit ihr die Natur langfristig zerstört.
»Glücklich sein« ist weit weniger vermessen. Ein kleiner Moment eines Lächelns, das uns von einer nahestehenden Person zugesandt wird, macht uns schon glücklich. Auch wenn wir durchfroren sind und ein heißes Getränk bekommen, eventuell sogar gemütlich am Kaminfeuer sitzen dürfen, dabei macht sich das wohlige Gefühl von Freude und Zufriedenheit in uns breit und versprüht eine glückliche Grundstimmung. Es gibt so viele Gelegenheiten, wir müssen die glücklichen Momente nur erkennen und zelebrieren.
Was aber ist Glückseligkeit?
Gemeint ist ein besonderer, wohltuender, übersinnlicher Zustand mit enormen Auswirkungen auf unsere Persönlichkeit und unsere Fähigkeiten. Sie ist die höchste Ausdrucksform der menschlichen Natur. Sie ist den allermeisten Menschen nicht bewusst. Dennoch gibt es eine Sehnsucht nach diesem Zustand. Dahinter verbirgt sich die wahre Wirklichkeit, die unterscheidbar ist von der illusorischen Alltagsrealität. Begleitet wird der Zustand schierer Glückseligkeit von Frieden, Stille, Geborgenheit und Harmonie. Wir erhalten intuitiv ein Wissen um die gesamte Schöpfung um uns herum, von der wir Teil sind. Es geschieht in uns eine unglaubliche Wandlung.
Viele Menschen erinnern sich, dass sie als Kind im Alter von fünf oder sechs Jahren eine Liebe zu allem erlebten, so schön, so glückselig, unbeschreiblich wunderbar, unvergesslich. Ab und zu glimmt dieses Erleben später wieder auf als seltener Funke von Einheit. Naturerlebnisse sind manchmal Auslöser dieses Zustandes mit allumfassender Liebe, wie wir es auch in Teil IV dieses Buches ausführen werden.
Glückseligkeit ist ein Grundzustand, der verschüttet wurde. Wenn wir aber Glückseligkeit für uns wiederentdeckt haben, wird der Zustand uns immer latent begleiten und dann bei Gelegenheiten, wenn wir es wollen und beabsichtigen, seine ganze Herrlichkeit ausbreiten. Wichtig ist das bewusste Wollen, den Zustand zu erleben, was bei den üblichen Gefühlen unmöglich ist. Wenn man sich einfach vornimmt: »Ich will jetzt Freude empfinden«, funktioniert das allerdings nicht. Gefühle sind nicht bewusst steuerbar, sie kommen und gehen nach eigenen Gesetzmäßigkeiten aus unseren wabernden Gedanken heraus oder durch mehr oder weniger zufällige Außeneinflüsse. Die Erkenntnis des Zustands der Glückseligkeit dagegen kann jederzeit gewollt sein.
Dieser Erkenntnisweg, den wir »Pfad der Erkenntnis« nennen wollen, verläuft über einen vollkommen anderen Weg als derjenige, der uns allenthalben immer wieder empfohlen wird. Den wahren Weg zu gehen, wie wir ihn hier beschreiben wollen, ist ein individueller, transpersonaler Aspekt der menschlichen Evolution.
Das Gegenteil von Glückseligkeit ist das, was wir »unglückselig« nennen, also ein Verbund aus Enttäuschung, Deprimiertheit, Verlustgefühl, Niedergeschlagenheit – insgesamt ein Zustand negativer Befindlichkeit mit Anklängen innerer Qual.
Genauso wie die Glückseligkeit ist die Unglückseligkeit ein Zustand, der bei den Betroffenen die Sicht auf die Welt verschiebt. Und die Unglückseligkeit ist mit Wortbegriffen genauso schwer beschreibbar wie Glückseligkeit – sie passiert uns nur häufiger, und wir können sie häufiger erleben, insbesondere im Zusammenhang mit geliebten Menschen und Momenten. Ein Beispiel kommt mir da in den Sinn: ein sehr geliebtes Haustier, zum Beispiel ein Kater, der in nächster Nähe von uns einfach seit jeher dazugehört. Wenn Empathie heißt, die Gefühle anderer zu spüren, dann ist das auch beim Tier-Mensch-Verhältnis innerhalb einer Lebensgemeinschaft im besonderen Maß der Fall. Der Kater wird krank, nichts hilft mehr, und als der Tod naht, sucht er bis zum letzten Moment die unmittelbare Nähe von uns Menschen. Er will im Sterben nicht allein sein. Die Unglückseligkeit, auch aus der Hilfslosigkeit heraus, die Krankheit zu wenden, ist dann unbeschreiblich, und irgendwie ist die gesamte Welt in der Anschauung verändert. Diese neue eigenartige Einstellung bleibt noch lange nach dem Ereignis erhalten, schwächt sich allerdings kontinuierlich ab, sie bleibt dennoch eine unvergessliche Kernerfahrung.
Warum ist die Definition einer Glückseligkeit so schwierig? Gefühle und Stimmungen sind kategorisch doch bestens beschreibbar. Aber Glückseligkeit ist eben kein Gefühl, sondern das, was wir einen Zustand nennen, wie Liebenswürdigkeit, Aufrichtigkeit, Harmonie, Schönheit, Frieden, alles mit befreiender Wirkung auf unsere geistige Beschränkung. Diese Beschränkungen entstehen durch unsere konditionierten, angelernten Bindungen, durch unsere Festlegung auf soziale Rollen, auf herrschende Klischees und auf Ideologien.
Der Fachbereich Psychophysiologie deckte auf, dass aufgrund unserer situativ entstehenden Gefühle hormonähnliche chemische Botenstoffe in unserem Körper gebildet werden – und umgekehrt diese chemischen Botenstoffe auch, wenn sie zugeführt werden, Gefühle auslösen können. Das ist ebenfalls die Basis bei der Verwendung von Drogen. Jedes Gefühl arbeitet in unserem Körper mit einer speziellen Kombination dieser Botenstoffe – interessant dabei ist: Die Botenstoffe können Auslöser der Gefühle, sie können aber auch deren Folgen sein. Eins ergibt jeweils das andere, das ist typisch für psychisch-informative Mechanismen. Folglich versuchte die Menschheit bereits von Beginn an durch die Einnahme von Drogen aus Pflanzen beglückende Zustände zu erleben. In einem Gebet der Rigveda, dem ältesten Teil der indischen Veden, zum Beispiel wird Soma (der Soma-Pilz mit starker psychedelischer Wirkung), der »Enthüller der Seele«, angerufen, um ins unvergängliche Licht, in eine unzerstörbare, unsterbliche Welt zu gelangen, wo unendliche Freude herrscht (RVVIII, 48, 3).
Glückseligkeit zeichnet sich dadurch aus, dass dieser Zustand immer primär ist und sekundär dann Hormone und Transmitter aktiviert, die uns weiterhin beeinflussen.
Die Zusammenhänge von Botenstoffen, Hormonen, Drogen und Gefühlen sind heute recht gut erforscht. Aber die wichtigsten Fragen werden überhaupt nicht gestellt: Wenn es den Zustand der Glückseligkeit im Menschen gibt, woher kommt er primär, wie entsteht er grundsätzlich, was ist der Zustand als ein Sein – ein Glückseligsein? Und wenn Botenstoffe und Drogen eine glücklich machende Stimmung erzeugen, wie ist das überhaupt möglich?
Drogen, Hormone, Botenstoffe sind materielle Substanzen. Warum können materielle Stoffe in uns Seelenaktivitäten auslösen mit Folgen von Empfindungen und Gefühlen?
Es muss einen bisher verborgenen Mechanismus zum Auslösen der Glückseligkeit geben. Dostojewski eröffnet uns dazu einen interessanten Einblick: »… ich empfinde ein Glücksgefühl, das sich unter normalen Umständen nie einstellen würde, das andere nie erfahren. Ich fühle in meinem Inneren und um mich herum perfekte Harmonie, und zwar so stark, dass ich für wenige Momente dieser Glückseligkeit zehn Jahre meines Lebens hergeben würde … vielleicht sogar das ganze Leben.«2 Er beschreibt hier den Zustand unmittelbar vor einem epileptischen Anfall. So ein Anfall zeichnet sich physiologisch durch eine extreme Kohärenz von Gehirnaktivität aus. Diese Kohärenz kann aber auch ohne drohenden epileptischen Anfall erzeugt werden – wir kommen darauf zurück.
Ein Zustand der Glückseligkeit ist sogar ganz ohne materielle Grundlagen möglich, denn es gibt Berichte, dass auch ohne funktionsfähigen Körper – im Nahtod – überwältigend schöne Zustände auftreten können. Das weist darauf hin, dass die Urquelle der Glückseligkeit nicht in Hormonen oder anderen Stoffen zu suchen ist, auch nicht in speziell getakteten Gehirnbereichen – dies sind nur Hilfsstrukturen –, sondern diese Quelle liegt außerhalb unserer gewohnten Dimensionen der Raumzeit. Wir wollen jedoch nicht »nur« die Urquelle der Glückseligkeit suchen. Wir wollen auch herausfinden, wie wir den Zustand der Glückseligkeit bewusst und willentlich hervorbringen können. Würden wir alle diese Mechanismen der Glückseligkeit in uns entdecken und sie dann willentlich anwenden, wäre die Menschheit eine andere – mit positiven Auswirkungen auf den Planeten Erde und seine gesamte Natur.
Die überwiegende Mehrheit der heute lebenden Menschen hat keine Ahnung davon, was das Wesen des Lebens ist: Ihren Zugriff zur Intelligenz hat die Menschheit in der Zivilisationsgesellschaft bisher hauptsächlich genutzt, um den Planeten zu plündern und die Natur nach und nach zu zerstören. Ursache dafür ist ein selbstsüchtiges Spiel aus Macht und Politik, angetrieben von der unersättlichen Gier der Gewinnmaximierung bestimmter Egos.3
Längst haben wir einen Zustand erreicht, in dem das ökologische Gleichgewicht unseres Planeten täglich weiter zerstört wird, in dem große Mengen von Arten immer schneller ausgerottet werden, wobei immer mehr Populisten das Sagen haben, die den desaströsen Niedergang noch beschleunigen. Die Menschheit ist immer mehr zu Marionetten von Konzerninteressen gekommen und zerstört weiterhin die eigene Grundlage. Und sie merkt es nicht einmal, weil es offensichtlich an Wissen mangelt. Die menschliche Dummheit oder Ignoranz bei der Wahl unserer politischen Anführer hat üble Konsequenzen: Sie ergibt allenfalls einen kurzfristigen Gewinn für einige wenige auf Kosten langfristigen Unheils für die meisten von uns. Albert Einstein (1879–1955) sagte noch: »Die Majorität der Dummen ist unüberwindbar und für alle Zeiten gesichert. Der Schrecken ihrer Tyrannei ist indessen gemildert durch Mangel an Konsequenz.«4 Von Mangel an Konsequenz wie zu seinen Zeiten kann aber keine Rede mehr sein; wir haben ja gesehen und sehen immer noch, welchen Gefahren unsere Demokratien ausgesetzt sind.
Weiterhin lassen wir die Zerstörung ökologischer Nischen zu, ebenso wie die Ausrottung vieler Arten, etwa auch durch das Aussprühen von Pestiziden, die nicht nur nützliche und heilbringende Lebewesen vergiften, sondern auch lebensnotwendige Bakterien und Kleinstorganismen der ehemals gesunden Agrarböden teilweise unwiederbringlich auslöschen. Wir leben mit der Vergiftung unserer Nahrung, unseres Wassers, unserer Luft. Wir zerstören unsere Lebensgrundlage.
Änderung durch »Erwachen« ist eine Notwendigkeit. Es fehlt die spirituelle Dimension des Lebenszentrums, frei von religiösem Dogma und Doktrin. Es fehlt das Verständnis für den Ursprung und den Sinn unseres Seins. Wir stellen innerhalb der Gemeinschaft nicht mehr die richtigen Fragen und geben Antworten mit falschen Vorstellungen vom Leben. Wir haben die Perspektive verloren. Ignoranz, Verwirrung, Illusion, Unverständnis wird für die Menschheit zum Schicksal. Wir müssen unseren fehlgeleiteten Geist zum Schweigen bringen und an seine Stelle neue Erkenntnisse setzen, um die offenbarten Geheimnisse der Natur und des Universums wiederzuerkennen.
Ohne wahre Glückseligkeit führen wir ein Leben, das uns zu falschen Zielen verleitet: Kommerz, Voreingenommenheit, Gier, Bigotterie, Eifersucht, Neid – und sicherlich gibt es viele weitere unschöne Facetten der Unzufriedenheit. Um das zu ändern, brauchen wir zwingend mehr Wissen beziehungsweise müsste das Wissen in wesentlich mehr Köpfe gelangen. Dies unterteilt sich in intellektuelles Wissen und positiv nachhaltiges, »körpereigenes« Wissen. Letzteres umschreiben wir auch mit »Glauben«. Wer sich dieses Wissen nicht aneignet, bleibt »dumm«. Dumme Menschen können die Gemeinschaft stark gefährden, dies nicht nur in demokratisch-politischer, medizinischer und ethischer Hinsicht, sondern auch in Hinblick auf jede Form des Mitgefühls. Ohne eigenes umfassendes Wissen über die Mechanismen des Lebens sind wir Spielball der Interessen anderer, an vorderster Stelle von Ausbeutungsinteressen.
Als ich noch jünger und offensichtlich recht naiv war, meinte ich, die Menschen würden im Laufe der Zeit immer klüger und weiser werden, weil sie immer mehr Wissen anhäufen können. Heute, mit vielen Erfahrungen aus einer relativ langen Lebenszeit, muss ich feststellen, dass dies keineswegs stimmt. Im Gegenteil, wenn man sieht, welche politische Gesinnung manche »Volksvertreter« haben, die sich eine große Zahl von Wählern in einer demokratischen Gesellschaft als »Anführer« wählt, wenn man sieht, wie nebensächlich Natureingebundenheit und Bildung in einer fremdgesteuerten Smartphone-Spiel-Gesellschaft sind, dann muss eine Weiterentwicklung des individuellen Wissensniveaus als Selbstläufer auf breiter Front bezweifelt werden. Die Folgen einer fehlgeleiteten Sozialgemeinschaft sind für den Einzelnen durchaus klar sichtbar: Zum Beispiel sind in den letzten Jahrzehnten die Fehltage im Arbeitsleben aufgrund psychischer Erkrankung sprunghaft auf viel zu hohe Prozentzahlen angestiegen. Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge zählen Depressionen zu den häufigsten Krankheiten. Und Depression ist heute weltweit die Hauptursache für eine massive Lebensbeeinträchtigung.
Wenn wir bereits unser eigenes Leben nicht gut gestalten können, werden wir auch die gesellschaftliche und die Lebensgemeinschaft, die wir »Natur« nennen, nicht bewahren. Ich hatte es bereits angedeutet: Wir haben seit Jahrzehnten das größte Massen- und Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Die Schätzungen variieren zwischen 2,7 und 270 Arten pro Tag. Der Biologe Edward O. Wilson von der Harvard-Universität prognostiziert, dass spätestens im Jahr 2100 die Hälfte aller Pflanzen- und Tierarten von der Erde verschwunden ist.5 Die Veränderung der Natur durch technische Errungenschaften wird auch enorme Konsequenzen für uns als Lebewesen haben, Pandemien durch Vireninfektionen sind nur der Anfang des Desasters. Vireninfektionen münden in Entzündungen. Auch sämtliche gängigen Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Todesursache Nummer eins), aber auch Diabetes sind Entzündungspathologien. Da passt es überhaupt nicht, dass eine große Review-Studie der Universität Bern im Auftrag der Schweizer Regierung zweifelsfrei herausarbeitet, dass Mobil- und Kommunikationsfunk, der weltweit immer dichter verbreitet ist, oxidativen Stress an Organen im Körper erzeugt und Immunschwächen und Entzündungen auslösen kann.6 Auch die Tatsache, dass seit 1990 rund 178 Millionen Hektar Waldfläche auf dem Erdball verschwunden ist, fast die fünffache Fläche Deutschlands, ist besorgniserregend, weil der dringend von uns benötigte Sauerstoff, der in vielen Städten durch Industrie und Verkehr bereits Mangelerscheinung ist, nun mal hauptsächlich von grünen Pflanzen der Erdoberfläche kommt.7
Glückseligkeit zu finden wird bei dieser Entwicklung und unter derartigen Bedingungen immer seltener möglich. Die Folgen solch falscher Lebensweise unserer Zivilisationsgesellschaft haben sich im Negativen, soweit ich es überschaue, laufend mehr zugespitzt. Nun sind wir an einem Punkt angelangt, an dem selbst viele unbedachte Menschen merken, dass es so nicht weitergehen kann. Das Aufwachen vieler Jugendlicher gibt Hoffnung. Zudem lehrt die Virus-Pandemie Covid 19 weltweit, dass sich die Natur nicht einfach den menschlichen Machtstrukturen unterwirft. Demut ist für sehr viele Menschen in kürzester Zeit eine neu erkannte Stimmung geworden. Das lateinische Wort für »Demut« lautet humilitas, und dieses Wort ist mit humus verwandt, also mit »natürlicher Erde«. Demut kann entsprechend als eine Beachtung der Ursprünglichkeit des Mutterbodens gedeutet werden.
»Liebe Nachwelt! Wenn ihr nicht gerechter, friedlicher und überhaupt vernünftiger sein werdet, als wir sind beziehungsweise gewesen sind, so soll euch der Teufel holen.«
ALBERT EINSTEIN8
In den Recherchen zu den Themen der bisherigen Bücher war es immer lohnenswert, die teilweise altehrwürdigen Überlieferungen der Menschheit in meine Überlegungen mit einzubeziehen. Immer wieder konnte ich feststellen, dass viele Ideen und Erkenntnisse der Altvorderen weiser waren als die von uns Heutigen, wenn es um das Wesen des Lebens geht.
Das, was zu dem ewig aktuellen Thema »Glückseligkeit« in früheren Zeiten bereits bekannt war, macht neugierig. So bekennt sich der Kriya-Yoga ausdrücklich zum »Körper der Glückseligkeit«. Und immer wieder ist die Rede von einem »Goldenen Zeitalter«. Interessanterweise wird dieses als imaginär bezeichnet, als imaginäre Zeit der Glückseligkeit fern der Drangsal des Alltags. Bei den Kelten war es das Land »Avalon«, beschrieben als »Land der Jugend und Verzückung«. Das indoiranische Urvolk mit ihrem Anführer Zoroaster, der auch als Zarathustra bekannt ist, kannte die besonderen »Seelen der Seligen«. Wollte man als Mensch die Glückseligkeit erleben, musste der Körper transformiert werden, so heißt es. Die hermetisch-alchemistische Tradition, die zum Teil mit den »Smaragdtafeln« überliefert wurde, spricht von einer Verwandlung in einen »goldenen Körper«. Im Corpus Hermeticum ist es zugleich der »unsterbliche Körper«. Im tibetischen Buddhismus gibt es den erstrebenswerten »Licht-« oder »Regenbogenkörper«, im Taoismus den »Diamantkörper«, im Sufismus den »heiligsten Körper«, Tantristen und die yogische Schule sprechen vom »göttlichen Körper«, im Vedānta ist die Rede vom »Körper aus Glückseligkeit«, die mithraische Liturgie weiß von einem »perfektionierten Körper«, im alten Ägypten ist es der »leuchtende Körper« und im Gnostizismus der »strahlende Körper«.9
Nun sagen die Namen der besonderen Körper mit all den Attributen noch nichts darüber aus, was den Menschen erwartet, der die Umwandlung (Transformation) erreicht hat. Liest man sich jedoch zusätzlich durch diverse philosophische Traktate, dann erfährt man Erstaunliches: Wenn die Transformation stattgefunden hat, dann eröffnen sich uns alle Wirkungsmittel, die das »göttliche Etwas« anwendet, um das »kosmische Szenario« aufrechtzuerhalten. Der transformierte Mensch – so heißt es – wird selbst zum weit über den Alltag reichenden Schöpfer seiner besonderen Welt. Er kann materialisieren und dematerialisieren, Erscheinungen hervorrufen und wieder aufheben – er ist sozusagen eins mit der »göttlichen Schöpfungskraft«.
Dieser Anspruch ist nicht nur höchst vermessen, sondern hört sich spontan erst einmal als absolut unmöglich an, erinnert sehr an Spuk und Esoterik. Andererseits gibt es die Überlieferung darüber, dass manche Menschen – Jesus ist wohl der berühmteste – einige Materialisierungen und unerklärliche Erscheinungen vollbringen konnten. Das Neue Testament ist voll von Berichten und vagen Anleitungen dafür.
Wir müssen bei all diesen Überlieferungen aber im Hinterkopf behalten, dass traditionelle Lehren voller vorsätzlicher bewusster Verfälschungen und auch voller Irrtümer sind. Diese Überlieferungen sind ja in der Regel keine originalen Erfahrungen, sondern wurden später oft zu Dogmen gezimmert. Zum Beispiel sind die Lehren Jesu Christi erst viele Jahrzehnte nach seinem Tod niedergeschrieben und danach insgesamt entstellt worden durch ungenaue Übersetzungen und missinterpretierte Botschaften, dies auch gezielt, wenn es opportun erschien, Funktionären von Glaubensgemeinschaften Argumente an die Hand zu geben.
Es gibt zu der Verstümmelung authentischer Inhalte zahlreiche Experimente. Bekannt ist beispielsweise das Phänomen der »stillen Post«, der Verfälschung durch mehrfache Weitergabe. Und wenn man Proband*innen zum Beispiel auffordert, den Inhalt eines Vortrags einen Tag später wiederzugeben, kommt in der Regel heraus, dass nur noch ein relativ geringer Prozentsatz der ursprünglichen Informationen erhalten bleibt.
Die alten Lehren wurden auch benutzt, um ethische und soziale Regeln in der Bevölkerung zu implementieren. Das ging am besten mit der Etablierung einer gebieterischen Religion, die weder Jesus noch Buddha oder andere »Heilige« oder Mystiker je gewollt hatten. Durch vorgegebene Rituale, zu denen formalisierte Gebete gehören, geht die eigentliche meditative Methode, die ursprünglich den Erfolg des Mystikers ausmachte, verloren. Die originale Lehre ist häufig so weit verkommen, dass sich im Namen der Religion bis heute Menschen bekriegen.
Dennoch zeichnen sich in allen Überlieferungen im Kern Wahrheiten ab, die man aber erst erkennen kann, wenn die Existenz einer grundsätzlichen Wirklichkeit verstanden wird. Dies legt eine Möglichkeit der sogenannten Transformation nahe. Das wird Thema dieses Buches sein.
Es ist überliefert, dass Eremiten einen Gesteinseindruck von ihrer Hand oder ihrem Fuß als Nachweis ihrer Transformation hervorrufen konnten, nachdem sie das »Erwachen« und die »Erleuchtung« erlangt hatten. Heute sind diverse Beispiele zur angeblichen Auflösung von festen Molekularordnungen in Millionen Jahre alten Steinfelsen als Hand- und Fußeindrücke bekannt, zum Beispiel der Handabdruck von Padmasambhava, Kathmandu-Tal, oder der Handabdruck »des ungläubigen Türken« im Fels des gespaltenen Berges, Montagna Spaccata, Gaeta (Lazio/Italien). Ich habe sie mir in Indien und auf Bali anschauen können. Ein nachträgliches Einmeißeln der Abdrücke von Hand und Fuß in die Felsen als »Fake« ist natürlich nicht auszuschließen, aber nicht erkennbar.
Doch nehmen wir vorab einmal an, diese Abdrücke sind wirkliche Eindrücke, wobei sich im Felsen lokal die Bindungen zwischen Atomen und Molekülen durch geistige Einwirkungen vorübergehend so weit gelockert haben, dass aus dem festen Gestein unter der Hand oder dem Fuß eine flexible Masse wurde.
Wir müssen uns klarmachen, dass die uns so fest erscheinende Materie eigentlich eine Wahrnehmungsillusion ist. Denn Materie hat in ihrer Zusammensetzung im Prinzip nichts Festes, sondern ist pure Energie, die allerdings mithilfe von Informationen Kräfte an Massen bewirkt, wodurch Bindungen zwischen diesen Massen entstehen, die Materie als fest erscheinen lassen.
Wir werden später lesen, dass diese Kräfte geistigen Ursprungs sind und deshalb tatsächlich auch geistig beeinflussbar sein können. Wäre es nicht so, könnten wir weder sprechen noch laufen oder nach etwas greifen; auch alle Organe des unbewussten vegetativen Nervensystems wie Drüsen, die auf Gefühle reagieren, würden nicht mehr funktionieren, wir könnten nicht mal weinen. Bei all diesen Handlungen beeinflussen wir die zusammenhängende Körpermaterie in uns entweder mit unserem geistigen Willen oder über unsere Empfindungen und Gefühle, die ebenfalls allein auf Informationen beruhen.
Wir werden ausführlich zeigen, dass die Welt vom Geist immer wieder erschaffen und von der Seele belebt wird. So sind auch die Automatik-Funktionen in uns, die unseren Körper organisieren, und die wir »unbewusst« nennen, Tätigkeiten der Geist-Seele in uns.
Nehmen wir als These für den Beginn dieses Buches also einmal an, dass wir Menschen tatsächlich die Fähigkeit einer »göttlichen Schöpfungskraft« einnehmen können, dann wäre es überhaupt kein Problem, uns, wann immer wir wollen oder es notwendig ist, auch in den Zustand einer Glückseligkeit zu versetzen. Wenn wir fast »allmächtig« sein können, dann können wir uns und womöglich alle Menschen immer wieder glücklich machen. Wir können für uns ein Universum erfinden, das uns guttut, und ihm Wirklichkeit verleihen. Missbrauch wäre ausgeschlossen, denn wer die göttliche Schöpfungskraft erkannt hat, erkennt auch die Schädigung durch jede Art von Überdosierung.
Warum können wir die Glückseligkeit nicht ad hoc in unserem jetzigen Zustand »herbeizaubern«? Uns fehlt der berühmte »Baum der Erkenntnis«, der in vielen Traditionen immer eine zentrale Rolle für die Transformation des Menschen spielte. Wir werden noch darüber reden müssen, was eindeutig falsch läuft, was wir aus dem Weg zu räumen haben und wie wir dann unseren jetzigen Zustand transformieren können, um zeitweise relativ stabil Glückseligkeit erleben zu können. Das ist in heutiger Zeit keineswegs selbstverständlich.
Solange man nicht weiß, wie etwas funktioniert, und wenn man darüber hinaus nicht weiß, was bestimmte Funktionen behindert, kann man keinen Erfolg erwarten. Das sieht man auch bei vielen unkonventionellen Therapieverfahren, deren detaillierte Mechanismen den Anwendern oft unbekannt sind und die sich deshalb mit Versuch und Irrtum behandeln, was sehr unbefriedigend sein kann; denn das Phänomen Heilung ist nach dieser »heuristischen« Methode nicht zuverlässig wiederholbar und verschiebt sich auf statistische Möglichkeiten, also auf Wahrscheinlichkeit und »Zufall«. Wenn allerdings die Funktionsschritte einschließlich eventueller Barrieren im Einzelnen bekannt sind, ist die verlässliche Optimierung möglich, und das positive Ergebnis wird reproduzierbar.
Bei uns Menschen kommt zusätzlich zur puren Technik noch ein weiterer Aspekt hinzu: Unser Geist beeinflusst das Ergebnis. Und weil das, was wir glauben, in jedes Experiment, in jede Handlung, in jedes Geschehen einwirkt, ist das Ergebnis an den Status unseres Geistes gebunden. Glauben ist körpereigene Gewissheit. Der Körper reagiert so, als ob das Vorgestellte wahr wäre.
Halten wir schon mal Folgendes fest: Alle unsere Beweggründe werden durch eingebildete Szenarien vermittelt. Wenn ich mir zum Beispiel eine schöne Reise gönnen möchte, dann stelle ich mir das Ziel in Bildern vor. Dafür kann ich meine Vorstellungen in allen Details ausmalen. Je mehr ich über die Destination weiß, mir angelesen oder selbst erfahren habe, desto besser gelingt mir die umfassende Vorstellung meines Reiseziels. Weil jeder meiner Gedanken immer auch mit Gefühlen und Empfindungen verknüpft ist, wird der Glauben als körpereigene Gewissheit wirksam, was bereits einer gewissen Verwirklichung entspricht, indem Glücksgefühle die körpereigene Chemie positiv beeinflussen. Die Vorstellung entspricht dann quasi der erreichbaren Realität.
Wenn also letztlich vieles geistig organisiert ist, dann wäre es für uns alle äußerst wichtig, in den Naturwissenschaften den Geist selbst zu erkunden statt die Materie, die offensichtlich vom Geist abhängig ist.
Wenn die Traditionen von einer übersinnlichen spirituellen Glückseligkeit der Seele sprechen, sind wir heutigen Menschen etwas verwirrt. Denn der Begriff »spirituell« ist abgeleitet vom lateinischen Wort spiritus, was unter anderem »Geist« bedeutet. Und Seele ist etwas, was von Geist unterschieden werden kann. Seele ist der Hort der Gefühle und unserer Erfahrungen, Geist dagegen ist die Quelle des Verstandes, der Vernunft, des Intellekts und der Logik – so meinen wir. Wenn also von spiritueller Glückseligkeit die Rede ist, deutet das bereits auf eine Verbindung von Geist und Seele hin, was identisch mit der Verbindung von Verstand und Gefühl ist.
Eine neue Seinslehre tut sich auf mit den Erkenntnissen einer postmateriellen Wissenschaft. Es geht um eine uns angeborene Möglichkeit, unter anderem um eine Transzendenz in eine »jenseitige Interwelt« voller Energie und Information und damit um eine erweiterte Seinsebene. Wir können dort abgespeichertes Wissen anzapfen. Wir können Gesundheit optimieren.
Jeder Mensch bemerkt, dass sein Körper von Geist, Seele und Bewusstsein gesteuert wird. Aber was ist Geist, was Seele, was Bewusstsein? Und welche Funktion hat mein Ich dabei? Wollen wir die Urquelle der Glückseligkeit finden und den Weg dorthin mit allem »Wenn und Aber« beschreiten, führt er uns zu unserem Selbst.
Alle aus den Himalaja-Regionen stammenden spirituellen Philosophien erzählen seit vielen Tausend Jahren von der Glückseligkeit, im Sanskrit Ᾱnanda genannt. Wir stoßen bei der Recherche zu Ᾱnanda auf jenen möglicherweise vollkommen unerwarteten Bezug: Die Glückseligkeit befindet sich in jedem von uns, und zwar als sogenanntes Wahres Selbst. Diese Urquelle muss – wie alle wissenschaftlichen Ergebnisse – ent-deckt werden, was bedeutet, dass sie ohne besondere Maßnahmen zugedeckt vor sich hin schlummert. Diese enge Beziehung zwischen dem Zustand der Glückseligkeit und unserem Wahren Selbst wird uns nun nicht mehr loslassen; wir wollen alles darüber in Erfahrung bringen.
Noch wissen wir nicht, was sich hinter dem Terminus »Wahres Selbst« verbirgt. Aber es gibt eine traditionelle spirituelle Bedeutungslehre, die sich ausschließlich um das Wahre Selbst bemüht: Es ist die Advaita-Vedānta. Der Begriff »Advaita« deutet bereits auf die Inhalte der Vedānta: »Nicht-Zweiheit«. Auch heute noch wird die sogenannte Dualitätstheorie heiß diskutiert. Wir kommen darauf zurück.
Worauf fußt diese ehemals verschlüsselte Lehre? Jahrtausende vor der gedruckten Überlieferung empfing eine Gruppe vedischer Wissender in Indien, »Rishis« genannt, intuitiv Botschaften über Details des Menschenlebens. Insgesamt heißen diese Botschaften, die sich auch aus den Gesprächen zwischen Lehrern und Schülern ergaben, »Upanischaden« oder auch »Veden«. Veda bedeutet »Wissen, heilige Lehre«. Die Botschaften wurden dann in 25 000 Versen mit bestimmter Metrik formuliert, womit es für die Nachkommen leichter wurde, die Inhalte als Mantren auswendig zu lernen und mündlich zu überliefern.
Die vedischen Texte sind wohl vor 6000 Jahren begonnen worden; andere Quellen datieren sie viel älter. Durch die aktuellen Nachberechnungen astronomischer Angaben in den Texten wurden die ältesten Überlieferungen auf 23 000 Jahre vor Christi Geburt geschätzt. Erst viel später, aber immerhin noch Jahrtausende vor Christi Geburt, wurden die Texte dann in Sanskrit aufgeschrieben.
Im letzten, im Bezug zum gesamten Werk relativ kleinen Teil geht es ganz konkret um die Selbsterkenntnis, also um die Frage: »Wer oder was bin ich?« Dieser Teilkomplex erhielt den Namen »Vedānta«, und so heißt auch die dafür stehende Philosophie. Die Vedānta-Philosophie ist insofern einmalig, weil es tatsächlich um nichts anderes geht als um eine weitgehend logische Methode zum Erkennen des Wahren Selbst. Der wichtigste Schlüssel in den vedischen Überlieferungen, also innerhalb der Upanischaden und innerhalb der Vedānta, ist die Methodologie des Advaita-Vedānta. Die Logik begünstigt das Erkennen, das als Wissen und nicht als beliebiger Glaube in die Menschen Eingang findet.
Erwin Schrödinger schrieb in seinem Buch Mein Leben, meine Weltsicht: »… so unbegreiflich es der gemeinen Vernunft scheint: du – und ebenso jedes andere bewusste Wesen für sich genommen – bist alles in allem. Darum ist dieses dein Leben, das du lebst, auch nicht ein Stück nur des Weltgeschehens, sondern in einem bestimmten Sinn das Ganze. Nur ist dieses Ganze nicht so beschaffen, dass es sich mit einem Blick überschauen lässt. – Das ist bekanntlich, was die Brahmanen ausdrücken mit der heiligen, mystischen und doch eigentlich so einfachen und klaren Formel: Tat twam asi (das bist du). – Oder auch mit Worten wie: Ich bin im Osten und im Westen, bin unten und bin oben, ich bin diese ganze Welt« (Hervorhebung im Original).10
Schrödinger war vertraut mit dem Chāndogya-Upanishad. Er wählte bei der Wiedergabe des Weisheitsspruchs die persönliche Form als Ich und Du, die sich über die ganze Welt ausbreiten können. Im Upanishad-Original ist stattdessen »das Unendliche« eingefügt. Es steht hier geschrieben: »Dies Unendliche ist unten und oben, im Westen und Osten, im Süden und Norden. Wahrlich, es ist dieses ganze Universum« (Teil 7, 23–25, 1).
Schrödingers Version ergibt Sinn, denn wir können das Ich und Du tatsächlich mit einer unendlichen Einheit verbinden. Warum sollte das sinnvoll sein? Weil nur in der unendlichen Einheit, also losgelöst von allen Trennungen und Fragmentierungen, die wahre Glückseligkeit ihre Quelle hat.
Aber warum ist das so? Was ist die unendliche Einheit, und wie können wir sie zu Lebzeiten erfahren?
Interessant ist, dass auch andere Traditionen, sowohl im asiatischen Raum als auch im morgenländischen, alles schon wussten, was wir uns heute mühselig erneut beibringen müssen. Das Neue Testament, das den Umkreis der Person Jesus wiedergibt, enthält eine Menge Hinweise zu den vorher schon bekannten Traditionen. Die im Jahr 1947 und danach gefundenen Schriftrollen in Höhlen am Toten Meer, die dort vom Volksstamm der Essener versteckt wurden, beweisen, dass die Lehre des Christentums bereits vor Jesus existierte. Sogar die übermenschlichen Fähigkeiten, mit denen Jesus von den Evangelisten ausgestattet wurde, kann man alle bereits bei den Essenern finden: Heilung durch Handauflegen, Zukunftsvoraussage, Wiederauferstehung. Sie nannten sich bereits »Arme im Geiste«, eine Metapher, die Jesus genauso in seiner Bergpredigt wiedergab (Mt 5, 3). Arme im Geiste sind laut Essener diejenigen, die eine Bereitschaft zur Entsagung von materiellem Reichtum mitbringen. Der Galiläer Yehoshua, lateinisch Jesus, hielt sich an diese Vorgabe.
Wir können aus der im Thomas-Evangelium genannten Verbindung von Jesus mit Indien schließen, dass Jesus offensichtlich nicht nur die Philosophien der Essener, sondern auch die philosophischen Lehren Indiens studiert hat. Einiges in seiner Lehre wiederholt die Aussagen der Vedānta. Und man muss davon ausgehen, dass er auch die damit verbundene Lehre der Alchemie bestens kannte. Jesus wird in Indien als »Verkünder der Wahrheit« mit dem Namen »Yus Asaf von den Stämmen Israels« in alten Schriften gut dokumentiert. Er soll sein Grab in Khanyar haben, einem Stadtteil von Srinagar, Kaschmir.11 Noch heute gibt es die Thomas-Gemeinde in Indien. Das Thomas-Evangelium berichtet über den Disput zwischen Jesus und Thomas, der auf Anweisung Jesus nach Indien gehen sollte, um diese Gemeinde aufzubauen.
Viele Bereiche dieser Traditionen, einschließlich solcher des Neuen Testaments, werden erst wirklich nachvollziehbar und plausibel, wenn man sich ein breiteres Grundwissen einschließlich der Quantenphilosophie erschlossen hat. Der Vers 483 der Sanskritabhandlung Viveka-Chūdāmani aus dem 8. Jahrhundert beispielsweise sagt alles Wichtige mit zwei Sätzen: »Die Herrlichkeit/die Größe der höchsten Absoluten Wirklichkeit, gleich einem Ozean gesättigt mit der Flut der nektargleichen Wonne des Selbst, kann weder in Worte gefasst noch durch den Geist erfasst werden. Mein Geist, der wie ein Hagelkorn im Ozean verschwunden ist, hat sich in einem winzigen Teil desselben aufgelöst, und ist nun glücklich, einsgeworden mit der Glückseligkeit des Selbst.«12 Viveka ist die menschliche Fähigkeit, zwischen dem Wirklichen und dem Unechten zu unterscheiden. Chūdāmani ist das Kronjuwel zur Erlangung dieser Fähigkeit. Vertrauen wir darauf, dass wir dieses im weiteren Verlauf der Lektüre noch genauer erkunden.
Wir kannten bisher die physische und die geistige Kraft. Nun wollen wir also eine weitere Kraft erleben, nämlich die aus der Erkenntnis und Weisheit des Selbst – für viele ist das eine vollkommen neue Erfahrung.
Machen wir uns also auf den Weg, den Zustand der Glückseligkeit zu erreichen. Es ist ein reiner Erkenntnisweg. Das heißt, wir brauchen Wissen über alle beteiligten Akteure und die physikalischen Grundlagen der Existenz. Alles ist bereits vorhanden und in uns angelegt – wirklich alles. Es geht um unser Ich, um unser Selbst; es geht weiterhin um Bewusstsein und Unterbewusstsein, um Geist und Seele. Was wir ergründen müssen, ist, wie diese Akteure zusammenarbeiten und uns das Leben schenken.
Als weiteren Teil müssen wir die physikalischen Grundlagen des Lebens herausfinden, denn sie bereiten für uns die Informationen und Energien, die Realität und die Virtualität, die Vielfalt und die Einheit vor. Auch hier gibt es ein komplexes Zusammenspiel.
Unsere Aufgabe ist es dann, die Akteure und die physikalischen Grundlagen zu einem Gesamtbild zu vereinigen und mit dieser Erkenntnis die Kontrolle über beide zu übernehmen, um das Ziel zu erreichen.
Was ist unser geistig-seelischer Ausgangszustand? Sehen Sie sich um – was sehen Sie gerade? Vielleicht Menschen, Bäume, den Himmel? Das sind Namen, Worte, Begriffe, auf die wir uns geeinigt haben, um uns gegenseitig mitzuteilen und Gedanken auszutauschen.
Allgemeiner gesagt, sind Namen, Worte, Begriffe Synonyme für Informationen. Wir alle sind permanent von Informationen umgeben. Nicht nur das Gesehene und Gelesene sind Informationen, sondern auch das, was wir hören, was wir mit der Hautoberfläche fühlen, was wir riechen und schmecken. Für dies alles haben wir Sinne, und mit ihnen erleben wir die informative Sinneswelt.
Nun sind die Namen, die wir den Sinneserlebnissen geben, natürlich nicht die primäre Information. Wenn wir den Baum sehen, dann ist das eine Metapher für ein Informationsmuster, das wir als Bild im Gedächtnis behalten. Aber nirgends in unserem Gehirn befindet sich das Bild eines Baumes. In Wirklichkeit sind fast alle primären Signale, die wir mit den Sinnen aufnehmen, elektromagnetischer Natur. Alles, was wir sehen, riechen, fühlen, schmecken, sind elektromagnetische Energien. Sogar der akustische Schall, fürs Hören verantwortlich, wird als longitudinale Welle durch Verdichtung und Verdünnung von Molekülen, die dabei beschleunigt und wieder abgebremst werden, letztlich zu elektromagnetischen Signalen als transversale Welle. Denn jedes beschleunigte und wieder abgebremste Elektron als Bestandteil von Molekülen sendet Informationen aus. Alle diese elektromagnetischen Signale, die aus unserer Umgebung kommen und innerhalb unserer Körperstrukturen fortgesetzt werden, sind die eigentlichen Informationen, die durch einen unbekannten Mechanismus Bilder im Geist »zaubern«. Auch elektromagnetischer Kommunikationsfunk wie mittels Handy, Fernsehen, Radio, Radar sind Informationen und können zu Störsendern unserer körpereigenen, das heißt natürlichen elektromagnetischen Funktion werden. Genauso zerstören elektrische und magnetische Felder technischen Ursprungs als Falschinformation die Navigation der V-Formationen ziehender Kraniche und Gänse, und auch Bienen finden nicht mehr zu ihrer Beute zurück.13
Das Gehirn ist aus dem Blickwinkel der Anatomie (Aufbau) und Physiologie (Funktion) mit heutigem Wissen schnell beschrieben – eine Anhäufung von Nervenzellgewebe mit reichlicher wässriger Umgebung. Das Nervengewebe erzeugt jede Menge elektrischer Impulse und elektrischer Felder. Die Impulse provozieren an Nervenkontaktstellen Molekülsubstanzen, die wiederum neue elektrische Impulse auf den Weg schicken. Mehr ist im Prinzip nicht vorhanden.
Wie aber kann der Mensch damit blühende Landschaften sehen? Wie gesagt kann man nirgends im Gehirn das Abbild eines Baumes finden. Die Elektrizität im Gehirn entsteht durch den Austausch von mehr und weniger elektronenreichen Elementen, »Ionen« genannt. Aber wie kann der Baum, den ich sehe, den Austausch der Ionen in Gang setzen? Und selbst wenn ich das herausfinde, wie kann die kreuz und quer im Gehirn herumwabernde Elektrizität mir das Bild eines Baumes vermitteln?
Noch »verrückter« ist die Tatsache, dass ich die Augen schließen und mir nun das Bild eines Baumes vorstellen kann, also ohne den Baum mit den Augen zu sehen. Wie kann ein Gehirn ohne jeden Input das Gleiche erschaffen wie mit Input? Auch während der Vorstellung wabern elektrische Felder und chemische Stoffe durchs Gehirn – aber wie entsteht daraus ein geordnetes beschreibbares Objekt? Und es geht noch weiter. Stichwort: »Träumen«. Im Traum habe ich nicht nur die Vorstellung von einzelnen Objekten, sondern es spielen sich subjektive länger dauernde Dramen ab, die ich für vollkommen real ansehe. Wo ist im Gehirn die Bühne dafür? Wie können die Empfindungen meiner Sinnesorgane so exakt imitiert und wiedergegeben werden, dass ich den Unterschied zum Alltäglichen nicht erkennen kann?
Im Alltag wie im Traum funktioniert der Aufmerksamkeitsfokus mit seinem Bewusstseinswerkzeug identisch. Mein ganzes Leben lang bilde ich mit diesen beiden Eigenschaften meine Welt ab. Ist das alles Illusion?
Alltags-Realität und Traum-Realität mit identischem Mechanismus der Realitätsschaltung werden auch noch ergänzt durch die Nahtod-Realität. Aufgrund der zahlreichen belastbaren Ergebnisse aus Untersuchungen nach wissenschaftlichen Kriterien (ein Fall der AWARE-Studie14 wird als belastbarer Beweis anerkannt) gibt es längst keinen Zweifel mehr: Der Mensch kann seine gewohnte Welt erleben wie im Alltag, obwohl sein Gehirn keine elektrische Aktivität mehr zeigt, das Gehirn tot ist.15
Gerade haben wir noch behauptet, dass jedes »Ding«, das ich denke, mit der elektrischen Aktivität des Gehirns verbunden ist, wo dann irgendwie eine Decodierung der Informationspakete stattfindet. Nun aber wird uns auch diese Illusion genommen. Der erste Wissenschaftler unserer Zeit, der sich darüber äußerte, dass das Bewusstsein außerhalb des Gehirns existiert, war der australische Nobelpreisträger (1963) John C. Eccles (1903–1997), auf den wir noch zu sprechen kommen. Später dann waren es mehrere Quantenphysiker, die sich das Modell »Bewusstsein wird nicht durchs Gehirn erzeugt, sondern existiert universal« zu eigen machten, wie zum Beispiel der Nobelpreisträger (1963) Eugene Wigner (1902–1995).
Die jetzige weitestgehend konsensfähige These lautet: Informationen über unseren Körper und andere Körper werden zusammen mit der Information über die Umwelt als Bewusstsein aufgegriffen, in das universelle Informationsfeld integriert und dem Gehirn zur Filterung zugestrahlt. Das impliziert auch: Gibt es kein Gehirn, so gibt es weiterhin das Informationsfeld und Bewusstsein.
Alle Signale, die im Mittelpunkt unseres körperlichen Lebens stehen – Licht, Farben und wohlige Wärme, aber auch Düfte, Geschmacksmodalitäten und Tasteindrücke –, beruhen primär auf elektromagnetischen Wellen. Spezielle Frequenzmuster dieser Wellen zaubern unsere verschiedenen Eindrücke. Frequenzen elektromagnetischer Wellen werden durch unser bewusstes Aufnehmen zu Photonenteilchen mit je nach Frequenz unterschiedlichen Quantenenergien. Diese Energien werden mustercodiert und ergeben dann die verschiedenen Eindrücke. Um uns herum gibt es nichts anderes als Energie- und Informationswellen in Form von Elektromagnetismus und Gravitation.
In uns wirken darüber hinaus die »starke Kraft« und die »schwache Kraft« – und was an Kräften noch dazukommt, wird durch Bewusstsein und die Aufmerksamkeit des Willens erzeugt. Sie zusammen konstruieren unsere Welt. In unserem geistigen Konstrukt wird dadurch der Himmel blau, das Gras grün, die Rose rot. Wir hören Klänge und Geräusche in der Nähe und aus der Ferne, wir sehen Objekte, die nah und fern von uns sind. Wir ertasten die unterschiedliche Festigkeit der Gegenstände um uns herum. Das alles kann man verstehen, denn wir glauben felsenfest, dass alles in unserem Umfeld wirklich existiert, wie wir es wahrnehmen. Wir können das aber in Wahrheit nur glauben, nicht beweisen, weil immer unser Bewusstsein der Urheber aller Dinge ist. Ohne unser Bewusstsein wäre nichts da, es gäbe auch keine Beweise.
Was aber vollkommen rätselhaft bleibt, ist die Tatsache, dass dies alles auch im Traum geschieht, und noch rätselhafter, dass im Tod ohne jede Körperaktivität die geistigen Konstrukte des Alltagslebens weiter erscheinen. Wir bleiben im geistigen Konsens von Aufmerksamkeit und Bewusstsein. Wir sehen Farben und Licht, wir hören herrliche Musik, wir sehen unsere Angehörigen und erleben die Gefühle. Nur Materie ertasten, das können wir nicht mehr. Materie ist ab sofort kein Widerstand mehr für Berührungen, kein Hindernis mehr für unsere Bewegung, wir gehen durch jede Mauer, durch jede Barriere hindurch, wie es die Elektronen zu tun pflegen.
Wenn so etwas mit uns geschieht, dann muss es dafür auch eine Erklärung geben. Vor allem kann dieses Phänomen nicht auf den Nahtod beschränkt sein, denn alle Realitätserzeuger sind offensichtlich im Nahtod identisch mit denen der Alltagswelt – Aufmerksamkeit mit Bewusstsein und Wille.
Das wichtigste Zeugnis des Phänomens der bildhaften bunten Welt im Geist ist die sogenannte »außerkörperliche Erfahrung«, kurz AKE. Dies ist ein Zustand, der uns verdeutlicht, dass wir, das heißt der eigene Geist, uns außerhalb des eigenen physischen Körpers befinden, und dann aus dieser neuen Perspektive unsere Alltagswelt betrachten. Diese Erfahrung impliziert alle Prinzipien des Nahtodes. Wir haben dabei volles Bewusstsein, nehmen wahr und handeln wie gewohnt. Wir können Entscheidungen treffen, uns zu einem beliebigen Ziel hindenken. Große Entfernungen, aber auch Wände und andere materiellen Barrieren sind kein Hindernis. Wir können das Universum erkunden oder das Zimmer daneben. Der Amerikaner R. A. Monroe, der 25 Jahre Erfahrung mit diesem Phänomen der AKE hat, erzählt sogar von Welten mit Lebewesen, von denen wir bisher nichts wussten.16
Alles Fantasie? Nicht unbedingt, denn diese Zustände erleben viele Menschen, angeblich 25 Prozent der Bevölkerung. Was auffällt, ist, dass die übliche Alltagswelt, anders als im Traum, nicht nur unverzerrt empfangen wird, sondern dass auch jede Erinnerung an die Erlebnisse erhalten bleibt. Eigentlich ist das identisch mit dem luziden Traum im Virtuellen (lat. lucidus [hell]); allerdings gibt es einen gewichtigen Unterschied. Während wir im luziden Traum die geträumten Geschehnisse mit unseren Gedanken steuern können, können wir im Zustand der AKE die Geschehnisse nur betrachten, aber nicht verändern. Allein das eigene Ich oder Selbst ist dirigierbar.
In den Siebzigerjahren waren Forscher bemüht, AKEs belastbar zu beweisen. Das Ablesen von Zahlen während des AKE-Zustandes in einer normalerweise uneinsehbaren Lokalität im Zimmer war ein probates Mittel. Glaubt man den Berichten aus damaliger Zeit, die zum Beispiel von den amerikanischen Psychologen Joseph Gaither Pratt (1910–1979) und R. Targ in einigen Reviews zusammengefasst wurden, so ist dies bei einigen Probanden gelungen.17 Halluzinogene und Narkosemittel rufen ebenfalls AKE hervor, aber Alkohol hemmt das Phänomen.
Kommt es während der AKE dazu, das Einssein mit allem zu spüren, wird – laut Überlieferung – eine unbeschreibliche Freude und Glück ausgelöst. Es ist das eindringlichste und deutlichste Erlebnis als totaler Friede, totale Ruhe, totales Vertrauen, totale Freiheit, totales Wissen und Erkenntnis. Körper und Seele erhalten eine ungeheure Energiewelle, die man nicht beschreiben kann – absolute Liebe. Monroe schreibt: »Ich erlebe Seligkeit, weil das emotionale Empfinden das einzige Wahrnehmungswerkzeug ist, das ich gebrauchen kann, um etwas jenseits der Illusion zu spüren.« Illusion ist für ihn, so wie in vielen Traditionen, die Aufnahme von Signalen mit Sinnesorganen.18
Tatsächlich fällt es uns nicht allzu schwer, das Bewusstsein als universal verbreitet anzunehmen, wenn wir es derart definieren, wie wir es gebrauchen – nämlich als Werkzeug, Information als solche zu erkennen und zu verarbeiten. So definiert, gibt es Bewusstsein nicht nur bei Menschen, sondern überall in der Natur. Und sogar bis hinunter zu den kleinsten Einheiten. Alles kommuniziert mit Information, was nicht möglich wäre, wenn Information nicht als solche erkannt würde – ein pures geistiges Prinzip.
Wir müssen uns fragen, was Information im eigentlichen Sinn ist. Unsere Antwort: Information ist ein bestimmter codierter Energiezustand – codiert bedeutet hier »in Form gebracht« –, der sich aus dem überall vorhandenen Rauschen herausfiltern lässt. Das ist aber noch nicht alles; etwas sehr Wichtiges fehlt noch: Wer oder was filtert den codierten Energiebereich heraus? Und wie wirkt sich das Herausgefilterte aus? Für wen oder was ist diese codierte Energie nützlich?
Um die Antworten zu finden, müssen wir uns Folgendes deutlich machen: Um Information nutzbar zu gestalten, braucht man erst einmal unbedingt ein Werkzeug, um Information als solche zu erkennen. Würden wir Information als solche nicht erkennen, wäre es keine Information für uns. Nach dem Erkennen müssen wir Information auch noch einordnen und verarbeiten können.
Im Begriff »Information« (in Form gebracht) steckt bereits ein wichtiger Hinweis. Aber auch hier steht wieder die Frage im Raum: Wer bringt »in Form«? Wer erkennt das »in Form Gebrachte«?
Die Antworten auf diese Fragen sind deshalb so außerordentlich wichtig, weil sie uns zu dem Zentrum des Lebens, ja sogar zum Entscheidenden der Schöpfung führen. Um Information als solche zu erkennen, benötigt es zwingend das Werkzeug Bewusstheit. Information wird nur durch Bewusstheit zu Information. Gibt es keine Bewusstheit, dann gibt es keine Information.
Wenn wir also fragen: »Was kann Bewusstsein?«, dann ist die Antwort: »Allgemein gesagt, ist Bewusstsein der Modus, der die Eigenschaften von Dingen und Vorgängen über erkannte Information gezielt zur Wahrnehmung bringt und ordnet, und zwar nach dem Prinzip ›Gleiches erkennt Gleiches‹, also aufgrund einer energetisch-informativen Resonanz.« Denn es wäre sinnlos, von Information zu sprechen, ohne dass diese von einem Bewusstsein erkannt würde und ohne dass sich diese auf etwas bezöge, was ebenfalls nur ein Bewusstsein erkennen kann.
Unsere Definition lautet schließlich: »Information ist die Festlegung eines energetisch wirkenden Musters aus dem Rauschen heraus durch Bewusstsein/Unterbewusstsein mit dem Geben von Sinn und Bedeutung; das entspricht einem zielgerichteten Verstehen der Information.«
Keiner darf jetzt den Fehler machen zu sagen: Mein Computer kann auch Information erkennen und verarbeiten, also hat mein Computer Bewusstheit. Wer so argumentiert, übersieht, dass alle Computer vom menschlichen Bewusstsein programmiert sind und so gezielt Information vom Geist des Menschen hergestellt wird, die von uns dann wieder genutzt wird.
Da Information unser Sein bestimmt, können wir alle nur dann bewusst sein, wenn wir das Werkzeug Bewusstheit verwenden. Und tatsächlich gibt es nichts, wirklich überhaupt nichts für uns im Kosmos und auf dieser Erde, wenn wir nicht bewusst sein können, also wenn wir kein Bewusstsein haben.
Information, die durch Bewusstheit als solche erkannt und verarbeitet wird, beruht auf einem geistigen Prinzip. Das geistige Prinzip wird ausgeführt von dem, was wir allgemein »Geist« nennen. Geist zeigt sich im Denken, in den Gedanken und im Gedächtnis sowie in der Erinnerung. Dies ergibt einerseits den Verstand, und die Willenskraft vervollkommnet diesen zum Intellekt.