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Seitenzahl: 117
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 490
Textanalyse und Interpretation zu
Daniel Kehlmann
DIE VERMESSUNG DER WELT
Arnd Nadolny
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgabe:Kehlmann, Daniel:Die Vermessung der Welt. Roman. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 21. Auflage September 2011Über den Autor dieser Erläuterung: Arnd Nadolny ist 1961 in Braunschweig geboren. Er ist verheiratet, hat einen volljährigen Sohn und ist seit einigen Jahren als Schulbuchautor für verschiedene Verlage tätig. Er ist Lehrer (Studienrat) an den Berufsbildenden Schulen in Burgdorf bei Hannover und unterrichtet die Fächer Englisch und Wirtschaft.
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig. Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst.
2. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8044-7005-7
© 2012 by Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelbild: Carl F. Gauß am Nadeltelegraphen von 1833 © akg-images
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Daniel Kehlmann: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Aufklärung und Weimarer Klassik
Wichtige politische Ereignisse nach 1800
Gauß und Humboldt als historische Personen
Zwischen Realität und Fiktion oder: Wo ist Carlos Montúfar?
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
Die Reise (1)
Das Meer (2)
Der Lehrer (3)
Die Höhle (4)
Die Zahlen (5)
Der Fluss (6)
Die Sterne (7)
Der Berg (8)
Der Garten (9)
Die Hauptstadt (10)
Der Sohn (11)
Der Vater (12)
Der Äther (13)
Die Geister (14)
Die Steppe (15)
Der Baum (16)
3.3 Aufbau
Zur Erzählweise
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Alexander von Humboldt
Wilhelm von Humboldt
Aimé Bonpland
Carl Friedrich Gauß
Eugen Gauß
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
3.7 Interpretationsansätze
Alter und Tod im Roman
(Aber-)Glaube und Wissenschaft in der Goethezeit
4. Rezeptionsgeschichte
Zahlen und Fakten
Deutschsprachige Rezeption
Internationale Rezeption
5. Materialien
Kehlmanns Gedanken beim Schreiben des Romans
Kehlmann und die Literaturkritik
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 *
Aufgabe 2 **
Aufgabe 3 ***
Aufgabe 4 **
Literatur
Zitierte Ausgabe
Weitere Primärliteratur
Sekundärliteratur
Internetadressen
Verfilmungen
Theaterstück
Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessanteste gleich entdeckt, hier eine Übersicht.
Im 2. Kapitel beschreiben wir Daniel Kehlmanns Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar.
Daniel Kehlmann wurde am 13. Januar 1975 in München geboren und wuchs in Österreich auf. Er entstammt einer künstlerischen Familie und besitzt sowohl die deutsche als auch die österreichische Staatsbürgerschaft. Sein Vater war Fernseh- und Theaterregisseur und verstarb im Jahr 2005, in dem auch der Roman Die Vermessung der Welt erschien. Seine Mutter ist Schauspielerin und Malerin.
In seinem Roman widmet sich Kehlmann dem zeitgeschichtlichen Forscherdrang und -geist seiner Protagonisten Gauß und Humboldt und thematisiert auch die politisch-gesellschaftlichen Strukturen ihrer Zeit.
Die Vermessung der Welt ist 2005 erschienen, allein auf Deutsch wurden über 1,4 Millionen Exemplare verkauft. Kehlmann wurde für den Roman mit dem WELT-Literaturpreis 2007 ausgezeichnet, weil das Buch „ein genialer Experimentalroman über Größe und Komik deutscher Kultur“[1] sei.
Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.
Die Vermessung der Welt – Entstehung und Quellen:
Die Idee zu seinem Roman hatte Kehlmann, als er erfuhr, dass sich Gauß und Humboldt bei einem Forscherkongress 1828 in Berlin nicht nur begegnet waren, sondern dort sogar zusammen wohnten. Beide waren auf ihren Gebieten Genies in der Zeit um 1800. Dennoch waren sie als Forscher und Menschen so grundverschieden, dass sie Kehlmann gerade deshalb als geeignete Vorlagen dienen konnten. So entstand ein zeitloser Roman, der zwar auf den ersten Blick den Lebensstationen beider Wissenschaftler folgt, tatsächlich aber keine zuverlässige historische Doppelbiografie liefert, sondern ein raffiniertes literarisches Spiel mit Realität und Fiktion.
Inhalt:
Der Mathematiker und Astronom Gauß reist 1828 nur widerwillig mit seinem Sohn Eugen zum Deutschen Naturforscherkongress nach Berlin. Eingeladen hat ihn Alexander von Humboldt, bei dem er auch übernachtet. Bevor die beiden jedoch in Berlin eintreffen, werden die Lebensgeschichten beider Persönlichkeiten erzählt. Beide Genies verkörpern sehr unterschiedliche Forschertypen. Gauß, der sich der Mathematik und astronomischen Berechnungen verschrieben hat, zeigt eine ausgeprägte Affinität zu seinem häuslichen Umfeld und verdient sich nur aus Not als Landvermesser Geld. Alexander von Humboldt hingegen zieht es hinaus in die weite Welt. Auf seiner sechsjährigen Reise durch Süd- und Mittelamerika widmet er sich der Erforschung der Natur; dabei wird er von dem französischen Botaniker Aimé Bonpland begleitet. Auf seinen Expeditionen besteigt er Berge und Vulkane, trifft auf Urwaldstämme und findet eine Verbindung zwischen den Strömen des Orinoko und dem Amazonas. Nach Gauß’ Ankunft 1828 in Berlin schließt sich sein Sohn Eugen freiheitlich gesinnten Berliner Studenten an, wird aber beim Besuch einer verbotenen Versammlung festgenommen. Beide Wissenschaftler versuchen ihn freizubekommen, und auf Humboldts Wirken hin wird Eugen 1830 „nur“ nach Amerika verbannt.
Chronologie und Schauplätze:
Der Roman spielt zwischen ca. 1775 bis 1830, die Lebensgeschichten der beiden Protagonisten werden von Kap. 2 bis 10 abwechselnd erzählt. Schauplätze sind bei Gauß v. a. die Städte Braunschweig und Göttingen, kurzeitig die Lüneburger Heide sowie sein Aufenthalt in Berlin 1828. Bei Alexander von Humboldt sind die Schauplätze Berlin, Göttingen, Paris und Spanien, dann v. a. Süd- und Mittelamerika mit der Endstation Washington (USA). Nach dem Kongress 1828 bereist Humboldt schließlich noch Russland bis zur chinesischen Grenze.
Personen:
Die Hauptpersonen sind
Carl Friedrich Gauß:
Einzelkind aus armen Verhältnissen,
zeitlebens mit einer starken Affinität zu seiner Mutter,
zweimal verheiratet (Johanna und Minna),
verkehrt mit Prostituierten (v. a. Nina),
genialer Mathematiker und Astronom,
leicht wehleidig, leidet unter dem „Älterwerden“.
Alexander von Humboldt:
ist „glücklich“ über den Tod seiner Mutter (Erbschaft),
Rivalität zu seinem älteren Bruder Wilhelm,
Junggeselle mit unterdrückten homosexuellen Neigungen,
leidenschaftlicher Naturforscher, kaltblütig und leidensfähig.
Wir stellen diese Hauptpersonen ausführlich vor und geben auch Erläuterungen zu anderen Personen.
Der Stil und die Sprache Daniel Kehlmanns:
Kehlmanns Roman inszeniert sich als ernsthaftes Geschichtswerk, ist aber das Gegenteil davon.[2] Er kann als gebrochen realistischer Roman bezeichnet werden. Zu seinen Merkmalen gehören:
einen humoristisch komischer Erzählton,
Situationskomik,
Kontrastierung.
Kehlmanns Sprache ist gekennzeichnet durch einen einfachen Satzbau (aneinandergereihte Hauptsätze mit eher protokollarischem Charakter). Dialoge sind meist als indirekte Rede wiedergegeben.
Interpretationsansätze:
Auf folgende Deutungsansätze gehen wir näher ein:
Alter und Tod im Roman,
(Aber-)Glaube und Wissenschaft in der Goethezeit.
Daniel Kehlmann (geb. 1975) © ullstein bild – Kielmann
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
1975
München
Geburt am 13. 1. als Sohn des Fernseh- und Theaterregisseurs und Schauspielers Michael Kehlmann und der Schauspielerin und Malerin Dagmar Mettler
1981
Wien
Umzug der Familie nach Wien Besuch des Kollegiums Kalksburg, einer Jesuitenschule
6
1993
Schulabschluss und Beginn des Studiums der Philosophie und Germanistik an der Universität Wien
18
1997
Erscheinen seines Romandebüts Beerholms Vorstellung, für den er 1998 den Förderpreis des Kulturkreises beim Bundesverband der Deutschen Industrie erhält.
22
2000
Stipendium des Literarischen Colloquiums in Berlin
25
ab 2001
Veröffentlichung weiterer Erzählungen, Romane, Novellen und Essays Poetikdozent an verschiedenen Universitäten (u. a. in Mainz, 2001; Wiesbaden, 2005/06; Göttingen, 2006)
26
2003
Förderpreis des Österreichischen Bundeskanzleramtes
28
2005
Erscheinen des RomansDie Vermessung der Welt, sein bisher erfolgreichstes Werk, für das er 2005 den Candide-Preis des Literarischen Vereins Minden erhält.
30
2006
Verleihung des Preises der Konrad-Adenauer-Stiftung und des Kleist-Preises
31
2007
Verleihung des WELT-Literaturpreises für Die Vermessung der Welt
32
2008
Verleihung des Thomas-Mann-Preises
33
2009
Erscheinen seines Romans Ruhm. Kehlmanns Eröffnungsrede bei den Salzburger Festspielen des deutschen Regietheaters, ein Kritik am Regietheater, löst Diskussionen aus.
34
2011
Uraufführung des Stückes Geister in Princeton im Schauspielhaus Graz
36
ZUSAMMENFASSUNG
Der Roman spielt vor dem Hintergrund von Aufklärung und Weimarer Klassik, aber auch der Kriege Napoleons sowie der Restauration.
Die Zeit ist geprägt von den Leitideen der Harmonie und Humanität und der Vernunft als Richtschnur von Denken und Handeln.
Kritik an Gesellschaftsordnung und religiösem Einfluss
Kehlmanns Roman folgt zwar weitgehend den historischen Lebensstationen seiner Protagonisten, erfindet jedoch auch frei und ist als ein literarisches Spiel mit Realität und Fiktion anzusehen.
Aufklärung und Weimarer Klassik
Kehlmanns Roman Die Vermessung der Welt spielt vor dem Hintergrund der Weimarer Klassik und der späten Aufklärung nach der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1776) und der Französischen Revolution (1789), aber auch vor dem Hintergrund der napoleonischen Kriege nach 1800 und der anschließenden Restauration. Mit der Aufklärung als Zeitenwende kam es verstärkt zur Herausbildung eines selbstbewussten und ökonomisch starken Bürgertums, das zu sozialem Ansehen kam und sich mehr und mehr gegenüber dem als korrupt empfundenen Adel zu behaupten suchte. Die Vorherrschaft des Adels wurde nicht länger als unumstößlich angesehen. In der auf das Zeitalter der Aufklärung folgenden Weimarer Klassik gab man sich nicht mehr mit überlieferten Erklärungen früherer Schriftsteller zufrieden, sondern versuchte durch eigene Naturbeobachtung und Experimente zu wissenschaftlicher Erkenntnis zu gelangen. Der Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen (sapere aude!) und sich der Bevormundung durch Obrigkeit und Religion zu entziehen, sollte den Weg aus der Unmündigkeit ebnen. Der bekannteste Vertreter der Aufklärung in Deutschland ist der Philosoph Immanuel Kant (1724–1804). Der Einzelne fühlte sich nicht mehr „fremdbestimmt“, sondern sah jetzt für sich die Möglichkeit, kraft seines eigenen Verstandes selbstbestimmt zu handeln. Ein altes, von religiösen Vorstellungen geprägtes Weltbild wurde durch ein naturwissenschaftlich bestimmtes Weltbild abgelöst. Glück ließ sich nun auch im Diesseits erfahren, zum Beispiel durch ein vernunftgesteuertes Leben und den Glauben an Fortschritt.
Wichtige politische Ereignisse nach 1800
1804
Napoleon krönt sich zum Kaiser von Frankreich.
1805
Sieg Napoleons über Österreich bei der Schlacht von Austerlitz, in der Folge Ende des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation.
1806
Gründung des Rheinbunds, zahlreiche deutsche Staaten verpflichten sich, Napoleon militärisch zu unterstützen. Krieg Napoleons gegen Preußen, das bei der Schlacht von Jena und Auerstedt (Oktober) vernichtend geschlagen wird, Besetzung Preußens.
1807
Frieden von Tilsit zwischen Frankreich, Preußen, Russland, Napoleon ist auf dem Höhepunkt seiner Macht.
1810
F. L. Jahn gründet einen „Geheimen deutschen Bund“ zur Befreiung Deutschlands, regelmäßiges Turnen soll das Volk wehrtauglich machen.
1812
Russlandfeldzug Napoleons, endet für Frankreich in einem Desaster.
1813
Kriegserklärung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. an Frankreich, im Oktober Völkerschlacht bei Leipzig (Niederlage Napoleons, Rückzug nach Frankreich, Auflösung des Rheinbundes und damit der französischen Herrschaft über Deutschland).
1814
Abdankung Napoleons, Verbannung auf die Insel Elba
1815
Wiener Kongress mit dem Ziel der Wiederherstellung der alten Gesellschaftsordnung (Restauration). Napoleons Versuch, an die Macht zurückzukehren, scheitert, Verbannung auf die Insel St. Helena. In den deutschen Staaten und in Österreich werden liberale und nationalrevolutionäre Bewegungen unterdrückt. An den Universitäten entstehen Burschenschaften, die nationale Ideale verfolgen und einen deutschen Nationalstaat und demokratische Freiheiten fordern.
1817
Wartburgfest am 18./19. Oktober
1819
Die Ermordung des deutschen Dramatikers August von Kotzebue durch den Burschenschaftler Karl Ludwig Sand am 23. März wird zum Anlass für die „Karlsbader Beschlüsse“: Mit diesen Maßnahmen werden alle „demagogische Umtriebe“ mit Polizeigewalt unterdrückt (Pressezensur, Verbot der Burschenschaften, Entlassung revolutionär gesinnter Lehrer, Überwachung der Universitäten, Verbot der Turnbewegung Jahns).
Gauß und Humboldt als historische Personen[3]
Carl Friedrich Gauß
1777
Am 30. April Geburt in Braunschweig, der Vater arbeitet u. a. als Gärtner, Markthändler und Maurer, die Mutter kann kaum lesen.
1786
G. entdeckt als Neunjähriger, wie sich noch so große Reihen aufeinanderfolgender Zahlen addieren lassen („Gauß’sche Summenformel“).
1791
G.‘ Lehrer Büttner ermöglicht dem 14-Jährigen, das Gymnasium zu besuchen; bei der Förderung des Jungen wird er von seinem Assistenten Martin Bartels unterstützt.
1792–1795
Der Herzog Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig gewährt G. ein Stipendium, sodass G. am Collegium Carolinum studieren kann; dort wird er von Professor Eberhard August Wilhelm von Zimmermann gefördert. Der Junge entdeckt Fehler in Algebra-Lehrbüchern und bislang unbekannte Zusammenhänge zwischen Primzahltabellen und Logarithmentafeln.
1796
G. studiert Mathematik sowie Experimentalphysik (bei Georg Christoph Lichtenberg) in Göttingen. Er entdeckt am 29. März die Konstruierbarkeit eines regelmäßigen Siebzehnecks, der erste Fortschritt auf diesem Gebiet seit 2000 Jahren Mathematikgeschichte.
1799
G. wird mit einem Beweis des Fundamentalsatzes der Algebra Doktor der Philosophie. Nebenbei arbeitet er an seinem Werk Disquisitiones Arithmeticae („Arithmetische Untersuchungen“), mit dem er die Zahlentheorie revolutioniert. Als Gegenleistung für das ihm vom Herzog von Braunschweig gewährte Stipendium übernimmt er das Ehrenamt eines „Redakteurs für Volkszählungen, Sterbe- und Geburtsregister“ und beschäftigt sich mit Statistiken.
1801
Das Erscheinen der Disquisitiones Arithmeticae macht G. als Mathematiker weltberühmt. Außerdem ermöglichen seine Berechnungen die Wiederentdeckung des Asteroiden „Ceres“, womit G. auch als Astronom berühmt wird.
1805