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Warum ist die Erde blau? Wie kann man Fußballergebnisse berechnen? Warum können Hummeln fliegen? Warum ist Eis glatt? Und warum hat die Erde zwei Flutberge? SPIEGEL Bestseller-Autor Ulrich Walter erklärt in seinem neuen Buch »Die verrückte Welt der Physik« fast alles – gewohnt verständlich und unterhaltsam.
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Seitenzahl: 222
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Ulrich Walter
Ulrich Walter
Astronaut Ulrich Walter erklärt fast alles
Originalausgabe
1. Auflage 2022
Verlag Komplett-Media GmbH
2022, München
www.komplett-media.de
E-Book ISBN: 978-3-8312-7113-9
Lektorat: Redaktionsbüro Diana Napolitano, Augsburg
Korrektorat: Anya Lothrop
Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München
Satz und Layout: Buch-Werkstadt GmbH, Bad Aibling
E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim www.brocom.de
Dieses Werk sowie alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrecht zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das Recht der öffentlichen Zugänglichmachung.
Unsere Welt – einfach verrückt!
FASZINATION WISSENSCHAFT
Wir haben aufgehört zu träumen
Mythos »Halbwertszeit des Wissens«
Fällt er oder fällt er nicht? Ein Bleistift auf dem Mond
Wer fliegt schneller – Dicke oder Dünne?
Flug zum Mittelpunkt der Erde
VERRÜCKTE PHYSIK IM KLEINEN
Das »göttliche« Higgs-Teilchen
Stringtheorie für Anfänger
Von Tachyonen und dem restlichen Teilchenzoo
So funktionieren Tachyonen
Gibt es Tachyonen?
Manches geht schneller als Licht!
Kann es ein Perpetuum mobile geben?
AUCH UNSERE NATUR KANN VERRÜCKT SEIN
Warum der Mond zwei Fluten macht, statt nur eine
Bye bye, Mond!
Warum ist die Erde blau?
Das Geheimnis des grünen Blitzes
Trotzen Hummeln der Physik?
Was ist Epigenetik?
VERRÜCKTE PHYSIK IM GROSSEN
Außerirdisches Leben im Sonnensystem?
Was passiert bei Supermond und Mondtäuschung wirklich?
Einsteins spukhafte Fernwirkung
Die Dunkle Materie bleibt dunkel
Vielleicht doch ein Durchbruch bei der Dunklen Materie?
TECHNIK IM ALLTAG
Was eine Brennstoffzelle kann – und was nicht
Das Heizkostenspar-Paradox
Das sollte man über LED-Lampen wissen
Was Fahrverbote gegen Feinstaub wirklich bringen
StratEx Alan schlägt Stratos Felix
WISSENSCHAFT IM ALLTAG
Warum Eis glatt ist
Warum heißes Wasser schneller gefriert als kaltes
Warum Flugzeuge fliegen – Auftrieb durch Abwind
Warum Flugzeuge fliegen – Die Physik des Auftriebs
Was Sie garantiert noch nicht über Strom wussten
Spieglein, Spieglein an der Wand
Warum man vor Mikrowellen keine Angst haben muss
Harte Wellenstrahlung – jetzt wird’s gefährlich
Achtung Strahlung? – Teilchenstrahlung
Warum wir alle falsch zählen
So berechnet man Fußballergebnisse
Die Grenzen der Wissenschaft
Autorenvita
»Wir sind hier in diesem ganz und gar fantastischen Universum und haben kaum eine Ahnung davon, ob unser Dasein eine wirkliche Bedeutung hat.«
Fred Hoyle (1915–2001)
Britischer Astronom
»I have a dream …«
So begann Martin Luther King (1929–1968) im Jahr 1963 in Washington seine berühmt gewordene Rede um mehr Bürgerrechte für Afroamerikaner.
Wir alle haben Träume. Träume und Neugier sind die entscheidenden Antriebe unseres Tuns. Als Mr. Spock gefragt wurde, warum die Menschen trotz aller Gefahren in den Weltraum fliegen, antwortete er schlicht: »Neugier, nichts als schiere Neugier.«
Die 1960er- und 1970er-Jahre waren voller Träume und Neugier. Unsere Gesellschaft wurde damals auf den Kopf gestellt. Wir taten Dinge, die so ganz anders waren. Wir waren diejenigen, vor denen uns unsere Eltern gewarnt hatten: Rockmusik, lange Haare, Leben in Kommunen. Wir träumten und hatten damit die Zukunft in unseren Händen. Aber das betraf nicht nur die Jugend. Nach und nach wurde die ganze Gesellschaft von diesem Traum, mehr zu erreichen, indem man Dinge eben einfach anders macht, infiziert.
Der Aufbruch in den Weltraum und der Flug zum Mond waren Massenereignisse aller Weltbürger. Herztransplantationen, Autos als Zeichen von Lebensfreude, Telefon, Fernsehübertragungen durch Fernsehsatelliten, Video- und Telekonferenzen usw. Zudem schmolz die Welt damals zusammen. Es gab eine globale Aufbruchstimmung mit dem gemeinsamen Traum einer besseren Zukunft durch Gleichheit und technischen Fortschritt. Das bewegte die Menschen bis in die Mitte der 1980er-Jahre.
Seitdem sind wir ängstlicher um unsere Zukunft geworden. Ich wage eine Erklärung: Wir sind alt und satt. »Besitzstandswahrung« (welch ein gestelztes Wort, das es nur im Deutschen gibt) hat um sich gegriffen. Um Gottes willen, bitte keine Veränderungen! Alles soll so bleiben, wie es ist. Wir träumen nicht mehr von einer besseren Zukunft, sondern ergötzen uns an unserer angeblich großartigen Vergangenheit und identifizieren uns mit ihr. Deutschland, das Land von Bach, Bier und Beethoven. Museen schießen in Deutschland wie Pilze aus dem Boden. Ihre Zahl hat sich seit den 1980er-Jahren auf etwa 6000 verdoppelt. Unser wohlgemeinter Humanismus, basierend auf alten griechischen Wertvorstellungen, lässt uns nur noch zurückschauen und nicht nach vorn.
Hermann Oberth (1894–1989), der Vater der deutschen Raumfahrt, drückte es einmal so aus: »Meine humanistische Ausbildung erinnert mich an einen Autofahrer, der nach vorn nur ganz schwache Lichter hat, der dafür aber den Weg hinter sich mit Schweinwerfern taghell beleuchtet.« Unterricht in Physik und Biologie (Unterricht in Technik und Handwerk findet sowieso nicht statt, weil seit den Griechen vom Humanismus geächtet) wird geopfert für Latein. Latein! Wer zum Teufel braucht heute noch Latein?
Wir, und insbesondere unsere Jugend, sollten uns um unsere Zukunft sorgen, denn wir werden den Rest unseres Lebens darin verbringen. Und »Die Antworten zu unseren Problemen kommen aus der Zukunft und nicht von gestern«, so Frederic Vester (1925–2003), Biochemiker und Mitglied des Club of Rome.
Wir können unsere Welt verbessern. Die entscheidenden Mittel dazu waren und sind Wissenschaft und Technik. Der Wohlstand unserer heutigen Gesellschaft basiert ganz entscheidend auf dem Fortschritt von Wissenschaft und Technik. Wie sähe unser Leben aus ohne Handys, Flugzeuge, Fernsehsatelliten, Autos … you name it? Der Traum von einer besseren Zukunft ist der Traum, die heutigen Grenzen zu überschreiten und bessere Verhältnisse zu schaffen, indem wir Dinge wieder anders tun.
»Fortschritt ist nur möglich, wenn man intelligent gegen die Regeln verstößt« (Boleslaw Barlog, 1906–1999, Regisseur und Intendant). Aber in unserer gänzlich verregelten Welt, wer erlaubt sich da noch, intelligent (und dies ist der zentrale Punkt) gegen Regeln zu verstoßen? Gerade wir Deutschen! Andere Nationen können nur über uns schmunzeln, wenn wir sonntagnachts eine leer gefegte Straße überqueren wollen und geduldig warten, bis die Fußgängerampel nach Minuten auf Grün schaltet.
In diesem Buch geht es darum, in Ihnen wieder die Freude zu erwecken, hinter die Dinge zu sehen, sie verstehen zu wollen – und damit vielleicht anders zu machen, für eine bessere Zukunft.
Ich habe versucht, die Erklärungen so einfach wie möglich zu halten. Es gibt da aber eine untere Grenze der Einfachheit. Einstein hat dies in seinem unnachahmlichen Humor einmal so formuliert: »Eine Theorie sollte so einfach wie möglich sein, jedoch nicht einfacher.«
Wer verstehen will, muss neugierig sein und träumen können. Das sind im Wesentlichen die Triebfedern für den Fortschritt unserer Zivilisation. Lassen Sie uns wieder neugierig sein und träumen!
»Nur die Welt ist groß genug, um die ganze Welt zu begreifen.«
Tor Nørretranders (*1955)
Wissenschaftsjournalist
Zwei sehr unterschiedlich schwere Menschen springen zeitgleich von einem Sprungturm. Wer kommt zuerst unten an?
Im Jahr 2007 startete die Quiz-Show Wie schlau ist Deutschland?