Die verschwundenen Wunschzettel - Kerstin Kaibel - E-Book

Die verschwundenen Wunschzettel E-Book

Kerstin Kaibel

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Beschreibung

Bodo fährt mit seiner Familie von Berlin nach Himmelpfort, um dort Weihnachten zu feiern. Im Durcheinander der Abfahrt bleiben die Weihnachtsgeschenke in Berlin zurück. Zum Glück soll in Himmelpfort der Weihnachtsmann wohnen. Dem schicken Bodo und seine Freunde nun ihre Wunschzettel. Aber die Briefe an den Weihnachtsmann verschwinden auf mysteriöse Weise. Zwischen Rodeln, Weihnachtsmarkt und nächtlicher Kutschfahrt jagen die Kinder die Wunschzetteldiebe. Dabei kommen sie einem spannenden Geheimnis auf die Spur und plötzlich wird es gefährlich... Eine Detektivgeschichte für Kinder rund um Himmelpfort und den Weihnachtsmann.

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Inhalt

Kapitel 1: Der erste Schnee

Kapitel 2: Auf dem See

Kapitel 3: Das Weihnachtspostamt

Kapitel 4: Das Leuchten im See

Kapitel 5: Eine Entdeckung

Kapitel 6: Die Rodelbahn

Kapitel 7: Auf dem Weihnachtsmarkt

Kapitel 8: Im Geheimgang

Kapitel 9: Im Eispalast

Kapitel 10: Endlich Weihnachten

Kapitel 1: Der erste Schnee

Ich bin Bodo.

Heute muss ich euch erzählen, was ich in den Weihnachtsferien erlebt habe. Es ist kaum zu glauben.

Aber es ist wirklich alles so passiert.

Also, wir wollten verreisen. Wir, das sind Mama, meine kleine Schwester Lulu, meine Tante Simone und ich.

Simone ist Mamas Schwester. Sie hat ein Ferienhaus in Himmelpfort. Dort wollten wir Weihnachten feiern. Ich war vorher schon mal in Himmelpfort. In den Sommerferien. Deshalb hatte ich dort auch schon Freunde, vor allem Mia.

Sie wohnt neben Simones Ferienhäuschen und sie ist echt cool. Ich hab mich also total auf die Ferien dort gefreut.

Am ersten Ferientag sollte es losgehen. Tante Simone wollte uns mit ihrem Auto abholen. Es waren nur noch wenige Tage bis Weihnachten.

Als wir beim Frühstück saßen, sprang Lulu plötzlich vom Tisch auf und lief zum Fenster. „Es schneit“, rief sie begeistert. Ich rannte zu Lulu ans Fenster und sah hinaus. Tatsächlich schwebten draußen ein paar kleine, weiße Flocken vorbei.

„Dürfen wir raus? Einen Schneemann bauen?“, fragte ich. „Au ja!“, schrie Lulu und hüpfte aufgeregt auf der Stelle.

„Jetzt setzt Euch erstmal wieder hin und trinkt euren Kakao aus“, ermahnte uns Mama. „Es hört bestimmt gleich wieder auf zu schneien. Für einen Schneemann reicht das bisschen Schnee sowieso noch lange nicht.

Außerdem kommt Simone in einer Stunde. Dann müssen wir reisefertig sein.“

„Aber dann können wir doch noch eine Stunde draußen spielen. Wir können ja einen ganz, ganz kleinen Schneemann bauen!“, bettelte ich.

Aber Mama wollte nicht nachgeben. „Wenn ihr jetzt im Schnee spielt, seid ihr pitschnass, wenn ihr wieder reinkommt. Ihr müsstet euch umziehen und ich habe doch schon alles in den Koffer gepackt.“

„Okay“, sagte ich und ließ den Kopf hängen. „Komm, Lulu, dann machen wir unser Puzzle weiter.“

Ich ging ins Kinderzimmer und Lulu kam mit. „Ach manno!“, schimpfte Lulu, “Ich will aber raus, im Schnee spielen. Guck mal, jetzt schneit es noch viel doller!“

Vom Kinderzimmerfenster aus konnten wir in den Hof gucken. Die anderen Kinder aus dem Haus waren schon draußen und machten Schneeballschlacht. „Psst“, machte ich und flüsterte Lulu ins Ohr: „Ich habe einen Plan. Mama war beim Frühstück noch im Morgenmantel.

Also muss sie noch duschen. Wenn sie im Badezimmer ist, schleichen wir uns raus.“

Kaum hörten wir die Badezimmertür zufallen, schlichen wir uns in den Flur. Wir schnappten uns unsere warmen Winterjacken von der Garderobe und flitzten die Treppe hinunter. Draußen fielen jetzt dicke Flocken vom Himmel und alles im Hof war von einer weichen, weißen Decke überzogen. Lulu streckte die Zunge heraus, um eine Schneeflocke einzufangen und zu kosten. Da flog mir schon der erste Schneeball an den Kopf. Er war aber nicht hart. Er zerplatzte und eine Wolke aus eiskaltem, weißen Staub rieselte über meinen Anorak. Sofort sammelte ich Schnee von einem Fensterbrett und warf zurück. Lulu legte sich auf die Erde und wedelte mit ihren Armen und Beinen. Dann stand sie wieder auf und war hinten voller Schnee.

„Guck mal, ein Schneeengel!“, rief sie und zeigte auf den Abdruck, den sie am Boden hinterlassen hatte. Das sah toll aus. Wie ein Engel mit Flügeln und einem langen weiten Rock. Ich probierte es auch. Ein paar Jungs aus dem Haus hatten inzwischen den Schnee auf dem Weg am Rand des Hofes festgetrampelt und machten ihn nun mit den Schuhsohlen so richtig schön glatt. Das war eine super Schlitterbahn. Lulu versuchte, zu schlittern, aber sie fiel hin und fing an zu heulen. Sie ist eben noch ein Baby. Schließlich war sie nur auf den Po geplumpst.

Ich nahm kräftig Anlauf und schlitterte an allen Mülltonnen vorbei. „Ich fliegeeee!“, schrie ich, aber dann konnte ich gar nicht mehr bremsen.

Ich rutschte direkt in den großen Tannenbaum hinein, der in der Hofecke steht, und der ganze Schnee aus dem Baum fiel auf mich herunter. Alle lachten, auch Lulu. „Jetzt bist du ein Schneemann!“, rief sie. In dem Moment ging die Tür zum Haus auf und Mama kam in den Hof. Sie war ganz rot im Gesicht und sah ziemlich wütend aus. Aber dann musste sie auch über mich lachen.

„Das habt ihr ja toll gemacht, ihr beiden Schneemänner“, sagte sie und fing an, Lulu und mir den Schnee von den Jacken zu klopfen. „Dann muss ich die Koffer wohl nochmal auspacken, damit ihr euch umziehen könnt.“ Die Koffer waren schon im Auto.

Mama und Simone nahmen das Gepäck wieder aus dem Kofferraum und schleppten es die Treppe hoch. Vor der Tür fing Mama an, in ihren Manteltaschen zu kramen. „Wo ist denn bloß der Wohnungsschlüssel?“, fragte sie. „Wahrscheinlich hab ich ihn in die Handtasche getan. Die ist noch im Auto.“ Mama lief wieder nach unten und kam mit der Handtasche zurück.

Sie wühlte darin herum. „Hier ist er auch nicht. Ich muss ihn wohl in der Wohnung gelassen haben in der Aufregung, als ich gemerkt habe, dass ihr nicht im Kinderzimmer seid“, sagte sie zu mir. „Geh mal hoch zu Frau Kasuppke, die hat ja noch einen Schlüssel für unsere Wohnung.“

Ich sauste also in den vierten Stock und klingelte bei der Nachbarin. Sie machte nicht auf. „Dann müssen wir eben den Schlüsseldienst rufen“, sagte Mama. Simone schüttelte den Kopf. „Das dauert doch ewig bis die kommen“, meinte sie. „Und teuer ist es auch. Wir müssen jetzt wirklich los. Im Wetterbericht haben sie gesagt, dass es am Nachmittag Schneeverwehungen und Glatteis geben soll. Dann möchte ich nicht mehr auf den Straßen unterwegs sein. Mein Auto hat eine prima Heizung. Die Kinder trocknen schon wieder.“

Tatsächlich war mir inzwischen ganz schön kalt geworden. Mama guckte sehr ernst. „Es ist aber noch eine große Tüte in der Wohnung, die ich unbedingt mitnehmen muss.“ Sie wählte auf ihrem Handy die Nummer des Schlüsseldienstes. „Was ist denn da so Wichtiges drin?“, wollte Simone wissen. „Hallo, ist da der Schlüsseldienst?“, sagte Mama statt einer Antwort ins Telefon. „Ich habe mich ausgesperrt, können Sie sofort kommen? Was, um 17 Uhr? Aber ich stehe hier auf der Treppe mit zwei kleinen Kindern, die sind voller Schnee und erfrieren mir fast ...Hm… ausgebucht? Und wenn ich…?“ - „Wir sind gar nicht mehr klein“, widersprach Lulu. Das stimmt aber gar nicht. Also, ich bin natürlich nicht mehr klein aber sie ist erst sechs und einen ganzen Kopf kleiner als ich.

Mama steckte das Handy wieder ein. „Nichts zu machen“, sagte sie zu Simone. Dann drehte sie sich zu Lulu und mir um.

„Tja, das habt ihr euch nun selbst zuzuschreiben. Wenn ihr nicht ausgebüchst wärt, wäre das nicht passiert. Es ist nämlich die Tüte mit den Weihnachtsgeschenken, die noch in der Wohnung ist.“

Das war ein Schock. Tante Simone schnappte sich die Koffer und ging die Treppe hinunter, Mama folgte ihr.

Lulu fing wieder an zu heulen. Diesmal fand ich, dass sie allen Grund dazu hatte. Ich hätte auch fast geheult.

Lulu klammerte sich an Mama. „Nein!“, schrie sie, „Bleib hier! Die Geschenke!“ Dabei schluchzte sie so, dass man sie kaum verstehen konnte. Ich wollte auch gerade anfangen zu protestieren. Da sagte Mama: “Schluss jetzt!” Es klang sehr streng. Ich konnte ihr ansehen, dass es keinen Zweck hatte, zu betteln. Sie war wirklich wütend. Wir gingen langsam die Treppe runter und zum Auto. Es hatte schon eine dicke weiße Schneemütze.

Wir fuhren los. Im Auto war es warm und das Radio spielte Weihnachtslieder. Mama und Simone summten leise mit. Von Lulu war nur ab und zu ein Schluchzen zu hören. Dann war sie eingeschlafen. Wir fuhren langsam.

Die Scheibenwischer sausten hin und her, aber nie waren sie schneller als die Schneeflocken. Die Autoscheibe neben meinem Platz war beschlagen. Ich malte Kringel mit dem Finger auf das Glas und guckte durch die Kringel nach draußen in die weiße Landschaft.

Ich dachte nach. Weihnachten ohne Geschenke? Ganz schön doof und ungerecht. Wir hatten doch nur im Schnee spielen wollen wie die anderen Kinder. Und die kriegten jetzt trotzdem alle ihre Weihnachtsgeschenke. Andererseits waren die Geschenke ja nicht weg. Ob wir sie dann nach Weihnachten bekommen würden, wenn wir wieder zu Hause waren? Ich traute mich nicht zu fragen.

Aber schließlich fuhren wir gerade nach Himmelpfort und dort sollte angeblich der Weihnachtsmann wohnen.

Vielleicht konnte der irgendwie helfen?

Kapitel 2: Auf dem See

Als wir endlich in Himmelpfort ankamen, hörte es plötzlich auf zu schneien. Die Sonne schien und der Schnee glitzerte. Mama und Simone fingen an, das Gepäck aus dem Kofferraum zu räumen. Ich sprang aus dem Auto und rannte zu Mias Haus. Das war direkt neben unserem Ferienhäuschen. Mia war im Garten.

„Ich baue ein Iglu!“, rief sie mir zu. Komm, hilf mir mal!“

Sie war dabei, mit den Händen Schnee auf einen alten, runden Gartentisch zu schaufeln. „Ein Iglu?“, fragte ich, „So ein Schneehaus, in dem die Eskimos wohnen?