Die Vogelwelt von Rheinland-Pfalz N4 - Christian Dietzen - E-Book

Die Vogelwelt von Rheinland-Pfalz N4 E-Book

Christian Dietzen

0,0

Beschreibung

Ornithologischer Sammelbericht 2022 für Rheinland-Pfalz (4. Nachtrag zur Landesavifauna, Die Vogelwelt von Rheinland-Pfalz). Auswertung von 535.691 Datenmeldungen ehrenamtlicher Vogelbeobachterinnen und -beobachter zu Verbreitung, Häufigkeit und jahreszeitlichem Auftreten von 429 Vogelarten in Rheinland-Pfalz mit Fokus auf dem Berichtsjahr 2022, mit über 230 farbigen Grafiken und Verbreitungskarten sowie 225 Tabellen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 465

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Zitiervorschlag:

DIETZEN, C. (2023): Artenliste und die Vogelwelt in Rheinland-Pfalz 2022 (Ornithologischer Sammelbericht). ‒ In: DIETZEN, C. (Hrsg.): Die Vogelwelt von Rheinland-Pfalz ‒ 2022 Artenliste und Ornithologischer Jahresbericht (4. Nachtrag zur Landesavifauna) ‒ N4: 7‒441. Norderstedt.

AVIFAUNISTISCHE KOMMISSION RHEINLAND-PFALZ (AKRP) (2023): Seltene Vogelarten in Rheinland-Pfalz 2022. ‒ In: DIETZEN, C. (Hrsg.): Die Vogelwelt von Rheinland-Pfalz ‒ 2022 Artenliste und Ornithologischer Jahresbericht (4. Nachtrag zur Landesavifauna) ‒ N4: 442‒ 456. Norderstedt.

Inhalt

D

IETZEN

, C.:

Artenliste und die Vogelwelt in Rheinland-Pfalz 2022 (Ornithologischer Sammelbericht)

*

A

VIFAUNISTISCHE

K

OMMISSION

R

HEINLAND

-P

FALZ

(AKRP)

Seltene Vogelarten in Rheinland-Pfalz 2022

Literaturverzeichnis

* Artenregister s. S. 437ff.

Bucheinband

Titelseite:

Großes Foto oben: Löffelente (

Spatula clypeata

), Ulmener Weiher, 9.4.2022, Foto: C. D

IETZEN

. Unten links: Seidensänger (

Cettia cetti

), Ingelheim, 13.4.2022, Foto: C. D

IETZEN

. Unten Mitte: Thorshühnchen (

Phalaropus fulicarius

), Kenner Flur, 28.10.2022, Foto: C. D

IETZEN

. Unten rechts: Zilpzalp (

Phylloscopus collybita abietinus

), Ulmener Weiher, 10.4.2022, Foto: C. D

IETZEN

.

Rückseite:

Oben links: Zwergtaucher (

Tachybaptus ruficollis

), Ulmener Weiher, 9.4.2022, Foto: C. D

IETZEN

. Oben Mitte: Sumpfohreule (

Asio flammeus

), Banner Wiesen, 15.3.2022, Foto: C. D

IETZEN

. Oben rechts: Rohrammer (

Emberiza schoeniclus

), Ulmener Weiher, 10.4.2022, Foto: C. D

IETZEN

. Unten: VSG Jungferweiher bei Ulmen, 30.6.2022, Foto: C. D

IETZEN

Bergente, , Rhein Kaltenengers, 9.1.2022. Foto: C. DIETZEN.

1 Einleitung

Der nachfolgende Bericht fasst die ornithologischen Daten aus Rheinland-Pfalz für das Jahr 2022 zusammen, die über das Meldeportal www.ornitho.de des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) gesammelt worden sind. Dies ist der vierte Sammelbericht dieser Art nach Erstellung der Landesavifauna (DIETZEN et al. 2014, 2015, DIETZEN et al. 2016, 2017), die damit fortgeschrieben werden soll. Das Ziel der Sammelberichte ist, einerseits die avifaunistische Forschung in Rheinland-Pfalz weiterzuentwickeln und andererseits den ehrenamtlichen sowie den hauptamtlichen Naturschutz mit möglichst umfassenden Daten zu Verbreitung und Bestandsentwicklungen der Vogelarten zu versorgen. Nur die genaue Kenntnis der Erhaltungszustände erlaubt es den Naturschutzverbänden, gegenüber Behörden und Politik nachdrücklich entsprechende Artenhilfsprogramme einzufordern und auch durchzusetzen. Zudem soll die allgemeine Datenverfügbarkeit für nachfolgende Auswertungen dokumentiert werden.

Das Grundkonzept aus dem letzten Bericht (N3, DIETZEN 2022A) wurde mit geringfügigen Anpassungen übernommen und zeigt für jede Art Datenlage und -bestand im Berichtsjahr 2022 auf. Zusätzlich sind alle in Rheinland-Pfalz nachgewiesenen Arten aufgeführt, mit Jahr der letzten Feststellung, wenn die Art im Berichtsjahr nicht aufgetreten ist. Damit enthält der aktuelle Bericht eine vollständige Übersicht aller rheinland-pfälzischen Vogelarten (Artenliste). Bei Arten ohne Nachweis im Berichtsjahr ist die Quelle des letzten Nachweisjahres genannt (Bände 2–4 der Avifauna oder Nachtragsbände N1–N3), sodass weitere Informationen rasch auffindbar sind.

Aus Gründen der Zeitersparnis konzentrieren sich die Ergebnisdarstellungen auf Fragen, die im Alltag der Naturschutzarbeit schwerpunktmäßig auftreten (welche Arten wo und wann wie zahlreich erscheinen). Ein besonderer Fokus liegt auf dem sechsjährigen Berichtsturnus gemäß Artikel 12 der EU-Vogelschutzrichtlinie, z. B. durch die Kumulation in Darstellungen der Brutzeitverbreitung über die vergangenen sechs Berichtsjahre. Der nächste Vogelschutzbericht steht 2025 an (Berichtszeitraum 2017–2022).

Die avifaunistische Datenbasis in Rheinland-Pfalz unterlag zuletzt einer insgesamt positiven Entwicklung, wenn auch 2022 die Meldungsanzahlen leicht zurückgegangen sind. Es gibt dennoch sehr viele Arten und Regionen mit größeren Kenntnislücken. Einige davon ließen sich mit wenig Aufwand schnell schließen. Daher soll dieser Sammelbericht hoffentlich auch weitere Beobachterinnen und Beobachter motivieren, möglichst viele Daten zu melden sowie insbesondere an den Monitoring-Programmen teilzunehmen. Hier kann jeder Datensatz, der eingeht, und jede Probefläche, die zusätzlich bearbeitet wird, einen wichtigen Beitrag zur Schließung von Wissenslücken leisten.

Anknüpfend an die Sammelberichte 2016‒2019, 2020 und 2021 bildet weiterhin die Landesavifauna die Standardreferenz für die Auswertungen. Die den aktuellen Darstellungen zugrundeliegenden Datenquellen sind nachfolgend dezidiert aufgeführt und umfassen sowohl systematisch erhobene Daten (z. B. aus dem Vogelmonitoring, s. DIETZEN et al. 2021, DIETZEN et al. 2022, ROEDER & DOLICH 2023) als auch insbesondere nicht systematisch erfasste Daten („Zufallsbeobachtungen“), die über www.ornitho.de eingegangen sind. Auswertung und Präsentation dieser Daten im vorliegenden Bericht stehen ‒ bezogen auf Rheinland-Pfalz ‒ im Einklang mit den Regeln und Zielen von ornitho.de, insbesondere

soll [

ornitho.de

] einen aktuellen Überblick über das avifaunistische Geschehen in Deutschland [hier das Bundesland Rheinland-Pfalz] und Luxemburg geben und im Verbund mit anderen ornitho-Systemen in einen europäischen Zusammenhang stellen;

verfolgt [

ornitho.de

] das Ziel, avifaunistische Daten an einem Ort zu bündeln, in geprüfter Form für wissenschaftliche Auswertungen bereitzustellen und im Sinne des Naturschutzes einzusetzen;

soll [

ornitho.de

] an der Vogelwelt Interessierte zusammenführen, Menschen für die Avifaunistik begeistern und die Umweltbildung unterstützen.

Damit richtet sich dieser Sammelbericht an alle aktiven Beobachterinnen und Beobachter, aber auch an interessierte Neueinsteiger/-innen, die so hoffentlich zur Mitarbeit motiviert werden, und natürlich an die Naturschutzverbände und ihre Mitglieder sowie die Naturschutzbehörden, die Bestandsdaten für ihre tägliche Arbeit benötigen. Nach wie vor gibt es auf fast allen Ebenen noch Lücken, die es zu füllen gilt, sei es die Datensammlung in der Fläche zu verbessern oder die verschiedenen Monitoring-Programme so aufzustellen, dass sie landesweit repräsentative Ergebnisse zur Bestandsentwicklung liefern können. Der Autor hofft, dass die Entwicklung der Avifaunistik in Rheinland-Pfalz durch diesen Bericht weiteren Vorschub erhält.

3 Material und Methoden

3.1 Datenquellen

Die Anzahl der gemeldeten Einzelbeobachtungen ist erstmals seit Inbetriebnahme von www.ornitho.de im Vergleich zum Vorjahr gesunken, blieb jedoch in der Größenordnung des Jahres 2020 (Abb. 4). Die Artbearbeitungen enthalten eine Fülle von Informationen, um die grundlegenden Fragen wo, wann und wie zahlreich eine Art im Berichtsjahr 2022 aufgetreten ist zu beantworten. Die zugrundeliegenden Daten stammen aus verschiedenen „Programmen“ und verfügen zudem über unterschiedliche Potenziale, die Verbreitung und/oder die Bestände der Vogelarten mehr oder weniger zuverlässig zu bewerten. Nachfolgend sind die verschiedenen Daten, ihre Herkunft, Verwendung und Aussagekraft näher erläutert.

➢ NICHT-SYSTEMATISCHE BEOBACHTUNGEN

Der Großteil der hier zusammengestellten und ausgewerteten Daten betrifft nicht systematisch erhobene Beobachtungen („Zufallsbeobachtungen“) aus dem online-Meldeportal des DDA www.ornitho.de. D. h. die Daten sind weder nach einheitlicher noch nach vorgegebener Methodik erfasst – jede/-r Melder/-in beobachtet, zählt, kartiert usw. nach eigenem Ermessen und mit individuellen Schwerpunkten, was durchaus systematische Erhebungen umfassen kann, die aber nicht überregional abgestimmt sind. Berücksichtigt sind alle Meldungen innerhalb der politischen Grenzen des Bundeslandes Rheinland-Pfalz (Abb. 10) im Zeitraum 1.1. bis 31.12.2022 (Abfrage der Daten am 14.4.2023).

Die nicht-systematische Erfassung schränkt zunächst die Aussagekraft der Daten ein. Dennoch können die Daten, zumindest in grober Näherung, Hinweise auf Bestandsveränderungen liefern, sofern man die zugrundeliegende Erfassungsintensität berücksichtigt. Die Anzahl der Meldungen für eine Art ist jeweils für das Berichtsjahr und für die vorherigen Jahre angegeben (→ S. 54 (4)), inkl. einer grafischen Darstellung der jahreszeitlichen Verteilung der Meldungen (→ S. 54 (2)). Unter Berücksichtigung der Gesamtentwicklung des Meldungsaufkommens lässt sich so erkennen, ob mehr oder weniger Meldungen als erwartet eingingen. Liegen beispielsweise für eine Art weniger Meldungen als im Vorjahr vor, obwohl die Gesamtanzahl der Meldungen gestiegen ist, lässt sich näherungsweise vermuten, dass die Art seltener vorkam als sonst. Grundsätzlich ist die Entwicklung der Meldungsanzahl als ‚stabil‘ eingeordnet, wenn die Veränderung zwischen -3 und +3 % des Vorjahreswertes beträgt (unter Berücksichtigung derGesamtentwicklung von –10,1 %, d. h. eine Veränderung von –13 bis –7 % entspricht einer stabilen Situation, eine Abnahme um mehr als 13 % deutet einen Rückgang an und eine Abnahme um weniger als 7 % eine Zunahme).

Tab. 1: Brutzeitcodes zur Beschreibung des Brutstatus beobachteter Brutvogelarten (aus www.ornitho.de).

Brutzeitcode

Brutzeit Status

Bedeutung

A1

Art zur Brutzeit im möglichen Bruthabitat festgestellt.

A2

Mögliches Brüten

Singendes, trommelndes oder balzendes Männchen zur Brutzeit im möglichen Bruthabitat festgestellt.

B3

Paar zur Brutzeit in geeignetem Bruthabitat festgestellt.

Revierverhalten (Gesang, Kämpfe mit Reviernachbarn

B4

etc.) an mind. 2 Tagen im Abstand von mind. 7 Tagen am

selben Ort lässt ein dauerhaft besetztes Revier vermuten.

B5

Balzverhalten (Männchen und Weibchen) festgestellt.

B6

Wahrscheinliches Brüten

Altvogel sucht einen wahrscheinlichen Nestplatz auf.

Warn- oder Angstrufe von Altvögeln oder anderes

B7

aufgeregtes Verhalten, das auf ein Nest oder Junge in der

näheren Umgebung hindeutet.

B8

Brutfleck bei gefangenem Altvogel festgestellt.

B9

Nest- oder Höhlenbau, Anlage einer Nistmulde o. ä. beobachtet.

C10

Ablenkungsverhalten oder Verleiten (Flügellahmstellen) beobachtet.

C11a

Benutztes Nest aus der aktuellen Brutperiode gefunden.

C12

Eben flügge Jungvögel (Nesthocker) oder Dunenjunge (Nestflüchter) festgestellt.

Altvögel verlassen oder suchen einen Nestplatz auf. Das

C13a

Verhalten der Altvögel deutet auf ein besetztes Nest hin, das jedoch nicht eingesehen werden kann (hoch oder in

Sicheres Brüten

Höhlen gelegene Nester).

C14a

Altvogel trägt Kotsack von Nestling weg.

C14b

Altvogel mit Futter für die nicht-flüggen Jungen beobachtet.

C11b

Eischalen geschlüpfter Jungvögel aus der aktuellen Brutperiode gefunden.

C13b

Nest mit brütendem Altvogel entdeckt.

C15

Nest mit Eiern entdeckt.

C16

Junge im Nest gesehen oder gehört.

A

Mögliches Brüten

Mögliches Brüten / Brutzeitfeststellung

B

Wahrscheinliches Brüten

Wahrscheinliches Brüten / Brutverdacht

C

Sicheres Brüten

Sicheres Brüten / Brutnachweis

E99

Art trotz Beobachtungsgängen nicht (mehr) festgestellt.

Für nahezu alle Brutvogelarten zeigen Verbreitungskarten in diesem Sammelbericht die räumliche Verteilung der eingegangenen Meldungen (nicht zwangsläufig identisch mit der Gesamtverbreitung in Rheinland-Pfalz!). Berücksichtigt sind hier nur Datensätze, die der/dieMelder/-in mit einem entsprechenden Brutzeitcode versehen hat (Tab. 1). Offensichtlich falsche Brutzeitcodes wurden im Datenexport (nicht auf www.ornitho.de!) in größerem Umfang korri‒ giert, z. B.

B3 zu A1, wenn nur ein Individuum eingetragen war;

A1 zu A2, wenn in den Bemerkungen Gesang/Balz oder singend stand und die Beobachtung in der Brutzeit erfolgte;

A1 zu C12, wenn Pulli angegeben waren;

Löschung aller Brutzeitcodes bei Arten, die noch nie oder nur selten in Rheinland-Pfalz gebrütet haben, wie Kranich, Großer Brachvogel, Waldwasserläufer, Flussuferläufer, Fischadler usw.

Die Kartendarstellung orientiert sich an den Wertungszeiträumen aus dem Monitoring häufiger Brutvögel (MhB, s. u., Tab. 2), d. h. innerhalb der pro Art definierten Wertungszeiträume sind alle oder ausgewählte Brutzeitbeobachtungen als Brunthinweis gewertet. Die Auswahl berücksichtigter Brutzeitcodes orientiert sich am Verhalten der Arten und auch am Meldeverhalten der Beobachter/-innen. Beispielsweise sind A1 Meldungen bei Arten berücksichtigt, die kein ausgeprägtes Revierverhalten zeigen und andernfalls unterrepräsentiert wären, oder es erfolgte eine Beschränkung auf höhere Brutzeitcodes, wenn z. B. A1 häufig im falschen Kontext verwendet wird, wie abseits des eigentlichen Nistlebensraumes bei Arten mit sehr großen Revieren (z. B. baumbrütende Arten bei der Nahrungssuche im Offenland). In der Regel sind Brutnachweise (C) oder z. T. wiederholte Beobachtungen, die einen konkreten Brutverdacht rechtfertigen (≥ B4), auch außerhalb dieser Wertungsgrenzen berücksichtigt. Zu beachten ist, dass nicht alle Regionen in Rheinland-Pfalz mit derselben Häufigkeit von Beobachter/-innen aufgesucht werden, daher sind die Artkarten immer vor dem Hintergrund der Meldungsintensität in den einzelnen Landesteilen zu bewerten (Abb. 5, Abb. 6). Fehlt eine Art in einem Bereich mit insgesamt hoher Meldungsdichte, handelt es sich eher um eine Verbreitungslücke, fehlt die Art in einer Region mit insgesamt geringer Meldungsdichte, sind Erfassungslücken wahrscheinlich. Als Maß für die Verbreitung einer Art ist berechnet, auf wie vielen TK25-Kartenblättern sie anzutreffen war (→ (9) S. 54). Dieser Wert ist dem Durchschnitt der vorherigen fünf Jahre gegenüber gestellt und liefert Hinweise auf mögliche Arealveränderungen. Anzahl der Meldungen mit Brutzeitcode im definierten Wertungszeitraum und Gitterfeldbelegung sind für das Berichtsjahr (2022), das Vorjahr (2021) und das mehrjährige Mittel (Ø 2017–2021) bilanziert (→ (9) S. 54). Die Verbreitungssituation ist als stabil bewertet, wenn der Unterschied bei der Gitterfeldbelegung im Berichtsjahr gegenüber dem mehrjährigen Mittel 0 ± 3 % beträgt. Die Leser/-innen dieses Berichts können außerdem schnell ersehen, ob ihre Beobachtungsgebiete bereits erfasst sind und ggf. fehlende, aber ihnen bekannte Vorkommen melden, um Erfassungslücken zu schließen.

Hinweise zur Datenmeldung unter www.ornitho.de

Mit der Einführung dieses zentralen Meldeportals für ornithologische Beobachtungsdaten hat sich das jährliche Datenaufkommen enorm vergrößert. Dies bietet viele Möglichkeiten für Abfragen und Auswertungen, die allerdings eine sorgfältige Eingabe der Daten voraussetzen, damit alle Meldungen auch entsprechend auffindbar sind. Die schiere Datenmenge macht es unmöglich, alle Einzeldaten nachträglich noch einmal zu überprüfen und Unstimmigkeiten zu beheben. Daher folgen hier ein paar allgemeine Hinweise zur Dateneingabe, um den Regionalkoordinatoren und allen anderen, die die Daten nutzen möchten, die Arbeit zu erleichtern (s. a. https://www.ornitho.de/index.php?m_id=20033). Die nachträgliche Korrektur ist wesentlich zeitaufwändiger als die sorgfältige Dateneingabe.

Brutzeitcodes ‒ Bitte achten Sie immer auf eine sorgfältige und korrekte Angabe der Brutzeitcodes (Tab. 1). Diese sind Grundlage der Auswertung von Brutzeitvorkommen, d. h. fehlt der Brutzeitcode, fällt der entsprechende Datensatz unweigerlich durch das Suchraster. Auch falsche Brutzeitcodes führen dazu, dass Datensätze, z. B. in Verbreitungskarten, nicht berücksichtigt sind. Achten Sie darauf, dass Ihre Beobachtung sich auch wirklich im Brutzeitcode widerspiegelt. Oft steht im Bemerkungsfeld „singt“ oder es sind nicht-flügge Jungvögel erwähnt, aber es wird ‒ wenn überhaupt ‒ der Brutzeitcode A1 (Art im Bruthabitat) vergeben (richtig wäre A2 bzw. C12). A1 sollte auch nur dann vergeben werden, sofern sich die Art im Nisthabitat befindet (ein jagender Rotmilan auf Grünland befindet sich zwar im Brutrevier, aber er kann an dieser Stelle nicht brüten, da der Neststandort in mehr oder weniger weit entfernten Gehölzbeständen liegt). Wenn nur ein Vogel gesehen wurde, kann der Brutzeitcode nicht B3 (Paar im Bruthabitat) oder B5 (balzendes Paar) sein. Da hiervon sehr viele Meldungen betroffen sind, ist es sehr wichtig, dass diese Angaben besonders sorgfältig erfolgen, was mit etwas Übung keine Schwierigkeiten bereiten sollte.

Ortsbezeichnungen ‒ Viele Melder/-innen nutzen inzwischen die Möglichkeit der digitalen Datenmeldung in Echtzeit per App („NaturaList“ für Android-Geräte und – mit eingeschränkter Funktionalität – für iOS) direkt aus dem Feld. Die Lokalisierung erfolgt per GPS mit Zuordnung jedes Eintrags zum nächstgelegenen Referenzpunkt. Dies kann ein Halbminutenfeld (blaue Punkte) oder eine spezielle Ortsbezeichnung (gelbe Punkte) sein (Abb. 1