Die Wahrnehmung im Theater der Avantgarde. Analyse der Wahrnehmungskonzeption im Theater des Bauhauskünstlers László Moholy-Nagy - Janine Dahlweid - E-Book

Die Wahrnehmung im Theater der Avantgarde. Analyse der Wahrnehmungskonzeption im Theater des Bauhauskünstlers László Moholy-Nagy E-Book

Janine Dahlweid

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Institut für Theaterwissenschaft), Veranstaltung: Wahrnehmung und ästhetische Erfahrung, Sprache: Deutsch, Abstract: Die zunehmende Industrialisierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts bedingt einen Wandel der Wahrnehmung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Künstler der Avantgarde setzen sich mit den veränderten Wahrnehmungsbedingungen auseinander wie der Bauhauskünstler László Moholy-Nagy. Er entwirft eine Theaterkonzeption, in der die Wahrnehmung die Grundlage für pädagogische Ziele und nicht zuletzt für die Lösung sozialer Probleme bildet.

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretischer Ansatz
2.1 Auswirkungen der industriellen Revolution.
2.2 Reaktivierung der sinnlichen Wahrnehmung
2.3 Raum und Zeit
3. Konstruktivistische Experimente.
3.1 Das Kraftsystem.
3.2 Material, Licht und Bewegung: der Licht-Raum-Modulator.
5. Schlussbemerkung

Page 1

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1. Einleitung

Mit der zunehmenden Industrialisierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es nicht nur zu einer Veränderung der Verkehrs- und Kommunikationsformen, des Arbeitsprozesses und des Lebensrhythmus’, sondern damit einhergehend zu einem Wandel der Wahrnehmung, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts verstärkt in allen Künsten thematisiert wurde. Die beschleunigte Fortbewegung mit der Eisenbahn, die Erfindung und Verbreitung der Kinematografie und die zunehmende Urbanisierung waren maßgebend für eine zuvor nicht erlebte dynamische Wahrnehmung, welche diejenige des ‚Postkutschenzeitalters’ ablöste. Joachim Fiebach verdeutlicht in seinem AufsatzAudiovisuelle Medien, Warenhäuser und Theateravantgardedie Korrespondenzen dieser Entwicklungen - Beschleunigung der Fortbewegung, Film, Urbanisierung - bezüglich neuer Wahrnehmungserlebnisse und zieht eine Verbindungslinie zur Theater-Avantgarde.1Symptomatisch für die beschleunigte Wahrnehmung sei laut Fiebach die Eisenbahnreise gewesen. Mit den neu erreichten Geschwindigkeiten sei ein neues Zeit-Raum- Bewusstsein aufgekommen, das sich als eine Erfahrung der Vernichtung von Raum und Zeit umschreiben ließe. Weiterhin seien Raum und Zeit in ein anderes Verhältnis zueinander gesetzt worden. Die Simultaneität von Zeit-Räumen sei auffällig geworden. „Die überkommene Vorstellung einer einfach- linearen Bewegung von Zeit und des

nichtkorrespondierenden [sic] Nebeneinanderliegens von Raum-Teilen“, so Fiebach, „geriet in die Krise.“2Dem Reisenden hätte sich eine komplexe Bildlichkeit der erfahrbaren Welt aufgedrängt, so dass das visuelle Erleben im Unterschied zur Schriftlichkeit der abstrakten Verbalsprache in den Vordergrund gerückt sei. In der Dynamik der Fortbewegung hätten sich die Bilder nicht in einer linearen Abfolge präsentiert, sondern sich gleichsam ‚sprunghaft’ dargeboten, so dass ein panoramatischer Blick auf eine stetig sich verändernde Landschaft eröffnet worden sei. Die Einsicht in simultane Bilderkomplexe habe rasche Perspektivenwechsel ermöglicht. Zudem sei die Tiefenschärfe, eine Erfahrung des vorindustriellen Reisens, verloren gegangen. Die Konturen der Gegenstände seien aus Sicht des sich Bewegenden verschwunden und somit sei eine ‚Entkörperlichung’ der Dinge in Bewegung erfahrbar geworden.

1Fiebach bezieht sich außerdem auf die Warenzirkulation und die Wahrnehmungsweisen in den großen Warenhäusern, die für mein Thema im Folgenden weniger relevant sind.

2Fiebach, Audiovisuelle Medien, S. 25.