Die Zeitfälscher, die nicht mehr herausfanden aus den Manipulationen ihrer Zeitfälschung - Michael Häusler - E-Book

Die Zeitfälscher, die nicht mehr herausfanden aus den Manipulationen ihrer Zeitfälschung E-Book

Michael Häusler

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Beschreibung

Kurz vor der Zerstörung der Erde im Jahre 8498 werden die letzten überlebenden Menschen in letzter Sekunde von den außerirdischen Aldebaranern gerettet und in ihrem Raumkreuzer mitgenommen. Professor Chronos und seine Familie gehören zu den Geretteten. Die funktionierende Zeitreiseformel des Professors ermöglicht den „Zeitfälschern“, verschiedene Abstecher in die Geschichte zu unternehmen und dort helfend einzugreifen. Doch auch ein anderes, hoch zivilisiertes außerirdisches Volk vom Stern Beteigeuze ist an der Formel interessiert, und so kommen sich Erdenmenschen und Außerirdische immer wieder ins Gehege um die Formel und verursachen so manches Zeit-Paradoxon. So retten sie unter anderem Johanna von Orleans unfreiwillig vor dem Tod auf dem Scheiterhaufen und nehmen die Frankreich-Befreierin notgedrungen mit in die Weiten des Universums, in die ferne Zukunft, wo sie fantastische Abenteuer erlebt.

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Seitenzahl: 168

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt:

Kurz vor der Zerstörung der Erde im Jahre 8498 werden die letzten überlebenden Menschen in letzter Sekunde von den außerirdischen Aldebaranern gerettet und in ihrem Raumkreuzer mitgenommen.

Professor Chronos und seine Familie gehören zu den Geretteten.

Die funktionierende Zeitreiseformel des Professors ermöglicht den „Zeitfälschern“, verschiedene Abstecher in die Geschichte zu unternehmen und dort helfend einzugreifen.

Doch auch ein anderes, hoch zivilisiertes außerirdisches Volk vom Stern Beteigeuze ist an der Formel interessiert, und so kommen sich Erdenmenschen und Außerirdische immer wieder ins Gehege um die Formel und verursachen so manches Zeit-Paradoxon. So retten sie unter Anderem Johanna von Orleans unfreiwillig vor dem Tod auf dem Scheiterhaufen und nehmen die Frankreich-Befreierin notgedrungen mit in die Weiten des Universums, in die ferne Zukunft, wo sie fantastische Abenteuer erlebt.

Der Autor übernimmt die volle Verantwortung für den Inhalt seines Werkes, nicht aber für die zahlreichen Exzentrizitäten, Macken und Mucken seiner Hauptdarsteller. Etwaige Ähnlichkeiten der Protagonisten mit nicht existierenden Personen oder Unpersonen wären rein zufällig.

M.H.

Aus dem Aldebaranischen übersetzt von Gamma Jota von und zu Algebra.

Alle Rechte vorenthalten

Ort der Handlung:

Max Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching

(darin verborgen):

München-Garching, (streng geheimes) Zeitforschungsinstitut.

Zeit: Viele Jahrtausende in der Zukunft.

Nach der Katastrophe: Schicksal der Zeitentrückten.

Am nächsten Morgen, nach ihrer ersten, unruhigen Nacht an Bord des außerordentlich außerirdischen Raumkreuzers „AURORA“, begannen die mutmaßlich letzten 31 Überlebenden von der zerstörten Erde erst so richtig, sich ihrer schicksalhaften Lage in vollem Umfange klarzuwerden.

Müde und erschöpft musterten sich die 31 Zeitentrückten im Aufenthaltsraum des großen Sternenschiffes ihrer aldebaranischen Retter gegenseitig.

„Oh, mein Kopf!“, säuselte Aphrodite Chronos.

„Erschöpft, mein Liebling?“, fragte ihr Freund Harry Wohlleben mit einem milden Lächeln.

„Viel schlimmer! Eher schon „entschöpft“ “, säuselte Aphrodite zurück, die trotz allem ihren irdischen Humor offenbar noch nicht völlig verloren hatte.

„Und das war erst die erste Nacht!“

„Nanu, was höre ich da für ein seltsames Wort? Hast du wirklich „entschöpft“ gesagt?“, fragte Harry mit Erstaunen in der etwas metallisch klingenden Stimme.

„Hast du! Ich will damit zum Ausdruck bringen, dass wir letzten Überlebenden der Erdenkatastrophe durch die apokalyptischen Verheerungen des Riesenmeteors derart brutal aus unserer irdischen Schöpfungsgeschichte herausgerissen worden sind, dass man uns durchaus als „entschöpft“ bezeichnen kann: Also, wir stehen jetzt ohne unseren Schöpfer da“, erklärte Aphrodite brummig und kämmte ihre Haare mit einem leihweise zur Verfügung gestellten aldebaranischen Kamm, der nur drei Zinken aufwies.

„Hey, dein irdischer Humor immerhin funktioniert noch einwandfrei, den zumindest hat dir keiner abgeschöpft, auch nicht hier im Weltraum, mein kleines griechisches Luxusengelchen“, sagte Harry anerkennend und lachte seine Freundin an.

„Lasst doch jetzt mal eure Kalauer beiseite und begreift lieber den Ernst der Lage, Kinder“, mahnte Professor Chronos und sah das Paar missbilligend an.

„Aber Papa, du warst es doch, der immer so scharf darauf war, mithilfe deiner Zeitmaschine eine kleine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen - stattdessen bekommst du jetzt sogar einen Gratistrip in die Zukunft: Direkt in das Sternensystem Aldebaran! Sag´ doch selber: Ist das nicht noch viel aufregender?“, fragte seine Tochter Aphrodite stichelnd.

„Denn mit deinen bisherigen Reiseversuchen in die Vergangenheit bist du immer gescheitert, aber diese Reise hier mit unseren außerirdischen Gastgebern ist real und – doppelt fantastisch! Du musst doch schon zugeben: Welcher Erdenmensch hat Selbiges jemals schon geboten bekommen?“

„Aber ohne Rückfahrkarte zur Erde!“, schnarrte der Professor verstimmt.

„Dir kann man aber auch gar nichts recht machen“, lästerte Aphrodite mit gespielter Verstimmung und lachte los.

Alle Anwesenden lachten zum ersten Mal wieder richtig befreit auf.

„Jetzt haben wir hiermit sogar unsere eigene „Enterprise“ für uns – sogar etwas viel Besseres als das berühmte Fantasieraumschiff; wer hätte das je für möglich gehalten?“, versprühte Aphrodite schwärmerisch ihren Weltraum-Charme nach allen Seiten.

„Das muss doch auch einen besonderen Reiz für meinen kleinen Harry haben, den unverwüstlichen Trekkie- Fan, nicht wahr, Mr. Stonehenge?“, sagte sie neckisch und drehte sich nach ihrem Freund um.

„Ja, das ist allerdings wahr“, stimmte er ihr zu.

„Du siehst doch jetzt hoffentlich ein, dass ich recht hatte mit meiner Außerirdischen-Theorie von Stonehenge?“, fragte er sie erwartungsvoll.

Sie nickte und summte wieder die Star Trek- Melodie vor sich hin.

„Ach, alles hier an Bord ist sogar noch viel moderner und bequemer als in unserem zerflossenen Jahr 8498“, schwärmte Aphrodite und streichelte liebevoll eine Konsole, die ihr augenblicklich die gewünschte Eismenge in einem Becher lieferte.

„Nicht mal mit unverschämten Haushalts-Robotern braucht man sich hier auf der „Aurora“ mehr abzugeben, wie mit unserem irdischen Robbie, der schon ein ärgerliches, arrogantes Eigenleben entwickelt hatte“, sagte sie glücksversunken.

„Hier bekommt man alles durch eine simple Wischbewegung der Hand, direkt aus der Konsole, auf unserem megatollen „Roomship Enterprise“, hahaha“, sagte sie lachend.

„Wieso „Roomship Enterprise“, meine kleine Lady Gaga?“, fragte Harry verwundert.

„Wieder mal ne lange Leitung wie?“, fragte Aphrodite mit ergötzlichem Gekicher.

„Ist doch klar: „Raum“ heißt auf Englisch „room“. Und „Schiff“ heißt „ship“ – soweit klar?“

„Also heißt folglich „Raumschiff“ auf Englisch, nach Adam Roter Riese: „Roomship“; jetzt alles gecheckt, ihr Halbaffen?“, fragte Aphrodite übermütig.

„Oh, das war aber wieder mal ein äußerst witziger Kalauer der Ab-Sonderkreisklasse von „Lady Barefoot““, jaulte Harry laut auf.

Miriam und Demetrios lachten zumindest ansatzweise.

„Mensch, könnt ihr nicht mal kurz eure Albernheiten beiseitelassen, ihr starren Trek- Fans?“, fragte Professor Chronos verstimmt.

„Genau, denn unsere Lage ist äußerst hoffnungslos, aber nicht ernst“, ließ auch Katz verlauten.

Da trat der Kommandant der „Aurora“ zu den Gestrandeten hin.

„Meine Herrschaften von der Erde, ich begrüße Sie recht herzlich nach Ihrer ersten, überstandenen Nacht im Weltraum“, sagte er so jovial wie möglich.

„Wir könnten übrigens einen Erd-Rover zu Ihrer ramponierten Erde hinunterschicken“, schlug er plötzlich vor.

„Der würde dann wahrscheinlich relevante Daten sammeln zum Status quo der Erdlinge. Dann könnte er uns die Daten nach Monaten zum Aldebaran hinauffunken, wenn wir wieder mit der „Aurora“ nach Hause zurückgekehrt sind“, schlug der Kommandant vor.

„Sie hätten dann eventuell Gewissheit, ob auf der Erde nicht doch noch andere Menschen überlebt haben“.

„Dann wären wir allerdings zu weit entfernt von unserer Erde, um spontan noch rettend eingreifen zu können“, bemerkte Professor Chronos betrübt.

„Ist es überhaupt noch möglich, einen Rover zur Erde zu schicken?“, fragte Miriam Chronos zweifelnd.

„Durchaus“, sagte der Kommandant zuversichtlich, und verlangte seinem leicht grünschuppigen Gesicht ein irdisches Lächeln ab.

„Denn wir sind ja erst einen Tag unterwegs, ich kann die Sonde sofort starten lassen. Und inzwischen haben sich sicherlich praktischerweise die durch die Staubmassen hervorgerufenen Turbulenzen und Explosionen glühender Gase schon bis zu einem zufriedenstellenden Grad auf der Erde gelegt. Dadurch riskiert der Erd-Rover nicht mehr, beschädigt, oder gar zerstört zu werden“, führte der Kommandant aus.

Hoffnungsfroh sah Demetrios nach dieser ermutigenden Erklärung auf seine trübsinnig blickende, schwangere Lebensgefährtin.

Professor Rigorius hielt zuversichtlich seine junge Schauspielerin im Arm.

Katz nahm seine Zwangsgefährtin inzwischen weitaus gelassener zur Kenntnis, und auch schon mal in den Arm, wenn es sich nicht vermeiden ließ.

Und umgehend wurde der Earth-Rover gestartet. Die Mission erwies sich vorerst als voller Erfolg.

Das Fahrzeug schlug ungehindert die Route zur Erde ein.

Danach wandte sich der Kommandant der „Aurora“ an Professor Chronos: „Könnten Sie uns bitte die Formel von Ihrer „Zeitüberlagerungsmaschine“, oder wie Sie diese Maschine genannt haben, zur Verfügung stellen? Keine Angst, nur leihweise, damit wir die Brauchbarkeit der Formel testen können“, schränkte der Chef der Aliens ein.

„Denn es ist ja immerhin möglich, dass sie tatsächlich funktioniert hat, als sich damals eventuell doch der Riesen-Ornithopter Ihrer Verfolger damit an einen anderen Ort, oder vielleicht sogar in eine andere Zeitepoche versetzt hat“, erklärte er.

„Aber gern“, sagte der Professor sofort freudig bereit.

„Ich verstehe: Sie wollen dasselbe mit der „Aurora“ versuchen, nicht wahr?“

„Genau, Professor, denn wenn Ihre Formel so funktioniert, wie wir uns das vorstellen, dann könnten wir die lange Rückreise von 128,9 Tagen nach Aldebaran eventuell drastisch verkürzen, indem wir unser Schiff in Sekundenschnelle auf unseren Planeten zurückversetzen“, sagte der Kommandeur.

„Probieren wir es doch gleich aus!“, schlug Chronos vor.

„Ich gebe Ihnen auf alle Fälle die Formel!“

„Danke, Professor. Denn bedenken Sie: Es könnte sich bereits jetzt zu diesem Zeitpunkt dieses mutmaßliche Konkurrenzschiff von Beteigeuze seit geraumer Zeit wieder in der Heimat befinden, wenn die Formel gewirkt hat“, sprach der Commander.

„Dann müssen wir ihnen zeigen, dass wir die Formel auch haben – zu unserer eigenen Sicherheit!“

„Die Raumschiffcrew von Beteigeuze könnte aber auch in München verblieben sein. Aber dann eventuell in eine andere Münchner Zeitepoche versetzt worden sein! Zum Beispiel ins mittelalterliche München zur Zeit der Hexenverfolgungen!“, sagte Chronos mit Schaudern.

„Genau, oder aber: Sie könnten in Ihrem Erdenjahr verblieben sein, nämlich 8498, aber zum Beispiel mitsamt ihrem Ornithopter auf Island gelandet sein“, sagte der Kommandant.

„Und dann gibt es natürlich noch folgende Möglichkeit“, sagte Harry Wohlleben versonnen: „Andere Zeit und anderer Ort: Die Crew des Alien- Raumschiffes könnte jetzt zum Beispiel schon seit Monaten im Jahre 45 v. Chr. in Rom festsitzen und Caesars letzten Eroberungszügen zugesehen haben“, sagte er lächelnd.

„Ja, bravo, Herr Wohlleben, oder aber: Ihre Hypothese „Andere Zeit und anderer Ort“ gilt auch für die Zukunft“, sagte der Kommandant mit mildem Lächeln.

„Die Leute von Beteigeuze könnten im Jahre 500 000 n. Chr., immer noch auf Ihrer Erde, aber in einer neuen Eiszeit gelandet sein“.

„Ja schon, aber vielleicht haben sie sich in diesem Fall mithilfe meiner Formel – und auch bei allen anderen, von uns durchdiskutierten, möglichen Zeitreisen - sofort wieder auf ihren Heimatplaneten und auch ins richtige Heimat-Jahr zurückversetzt, und sind in jedem Fall längst wieder zu Hause“, meinte Chronos.

„Nur wenn Ihre Formel eine zweite Zeitverschiebungsreise zulässt, Herr Professor Chronos“, schränkte der Kommandant hellsichtig ein.

„Denn Sie konnten ja noch nie nachprüfen, ob das überhaupt möglich ist. Wer sagt Ihnen, dass man nach der ersten gelungenen Zeitreise überhaupt wieder zurückkehren kann in seine eigene Zeit, oder auch nur in eine andere Zeit der Vergangenheit oder Zukunft?“, fragte der Kommandeur überlegen.

Chronos erschrak fürchterlich.

„Sie haben recht! Vielleicht funktioniert der Zeitreise-Mechanismus tatsächlich überhaupt nur einmal – und dann sitzt man eventuell doch für den Rest seines Lebens in einer ungemütlichen Zukunft oder Vergangenheit fest!“

„Eben, Herr Professor, und genau all das wollen wir jetzt testen“, sagte der Kommandant.

„Dann los, wir haben viel zu tun!“, sagte Chronos gehetzt.

Kurz darauf kam er mit der Formel auf Aphrodites Pix-Pluster zurück und gab sie dem Kommandanten der „Aurora“. Der bedankte sich.

„Junge, Junge! Ich bin vielleicht gespannt, was bei den Tests herauskommt“, gestand der alte Gelehrte schwitzend.

„Ich auch, Professor, ich auch!“, sagte der Kommandant ebenso angespannt.

Harry trat zu dem Alien-Kommandanten hin.

„Es gibt noch eine Möglichkeit: Die Besatzung des fremden Raumkreuzers könnte durch die Formel des Professors auch außerhalb der Erde, nämlich auf einen fremden Planeten versetzt worden sein: Und dann vielleicht auf den Jupiter! Aber zum Beispiel in eine Zeit der Vergangenheit, wo er noch nicht kolonisiert und besiedelt war! Wo er noch ein glühendheißer, lebensfeindlicher Gasplanet ohne Sauerstoff war! Zum Beispiel im Erdenjahr 1743! Und dann ist die ganze Besatzung schon seit Monaten tot! Verglüht, verschmort, verbrannt!“, sagte Harry Wohlleben mit Schaudern in der Stimme.

„Ja, Sie sagen es, Sie sehen also: Es gibt sogar noch viele andere Möglichkeiten einer Zeitreise, oder auch nur einer normalen Reise des Raumschiffs: Direkt in ein schwarzes Loch – und dann ist es bestimmt egal, ob es sich um die Vergangenheit oder die Zukunft handelt; denn das Resultat dürfte auch wieder der sofortige Tod der Besatzung sein!“, bestätigte der Kommandant.

„Oder das Schiff ist damals direkt beim ersten Zeitversetzungsversuch schon liquidiert worden“, sagte der Commander traurig.

„Fürwahr – bei solch einer Möglichkeit allerdings beginne ich mich nun ernstlich zu fragen, ob wir den ersten Zeitversetzungsversuch mit der „AURORA“ überhaupt wagen sollen?“, fragte er schaudernd.

Alle irdischen und nichtirdischen Passagiere stöhnten auf, denn sie ahnten natürlich, worauf ihr Gastgeber hinauswollte.

Aphrodite schrie auf. Alle schauten zu ihr hin.

„Sie meinen: Vor ein paar Monaten, als mein kleiner, wendiger Ornithopter von diesem fremden Raumschiff in die Zange genommen wurde, und festgehalten wurde ... Und als ich dann in höchster Not Papas Zeitreiseformel mittels meines Pix-Plusters an die Fremden durchgegeben hatte, da ... haben diese sie sofort angewandt und sind eventuell gar nicht zeitversetzt worden, sondern ... haben sich in Nichts aufgelöst, sind also vernichtet worden?“, fragte sie entsetzt.

„Weil Vaters Zeitreise-Formel ein Fake war, total versagt hat, absolut tödlich ist für ihre Anwender?“

„Damit muss man immerhin rechnen, liebe Aphrodite“, sagte der Kommandeur traurig.

„Und uns könnte es genauso ergehen!“, stöhnte der Alien-Chef.

„Denn: Bei der ersten Inbetriebnahme von Professor Chronos´ Zeitreiseformel könnte sich auch unsere „Aurora“ sofort in Dampf auflösen, oder in was weiß ich! Mit uns allen hier darin!“

„Daher müssen wir von unserem hochleistungsfähigen Computer erst prüfen lassen, ob wir die Formel ohne Gefahr für unser Schiff anwenden können!“, erwiderte der Kommandant.

„Daher wird es das Vernünftigste sein, wir lassen den Computer zuerst feststellen, ob wir mit der Formel, sollte sie wirksam sein, selber das Jahr, und/oder das Planetensystem bestimmen können, in dem wir landen wollen. Oder ob Zeitreisen damit nur ein reines Spiel mit dem Zufall sind, was Zeit und Ort einer Reise betrifft. Mein Navigator hat die Formel übrigens schon in unseren Hauptcomputer eingegeben. Gleich werden wir Gewissheit haben“.

Alle Menschen atmeten erleichtert auf.

Aphrodite trat zu dem Kommandanten.

„Sagen Sie bitte, Herr Kommandeur: Sollte aber dieser Riesenornithopter von vor einigen Monaten, der mich mit meinem kleinen Privatflugzeug während meines Fluges in der Luft gefangen gesetzt hatte, doch nicht von Papas Formel zersetzt worden sein, dann muss dieses unbekannte Alien-Vehikel doch irgendwo gelandet sein?“

Der Kommandeur nickte.

„Und könnte Ihr Supercomputer, der uns Menschen technologisch um Jahrtausende voraus ist, dann nicht zumindest herausfinden, wo der ominöse Ornithopter gelandet ist, in dem vermutlich Bewohner des Sternensystems von Beteigeuze sitzen, wie wir vermuten, und welches Erdenjahr dort herrscht?“

„Ein kluger Gedanke, Fräulein Aphrodite, aber wenn der Computer nur eine Komponente unseres Fragenkataloges positiv beantwortet, dann versucht er sowieso automatisch, das Resultat einer ersten, gelungenen Zeitreise zu prüfen, und dann die Zeitreisenden zu orten, von welcher Raumschiffcrew auch immer diese Zeitreise unternommen wurde“, führte der Kommandeur aus.

„Fantastisch!“, rief Harry Wohlleben aus.

„Nicht so voreilig, junger Mann“, schränkte der Captain ein.

„Wenn die vermutlich erste Zeitreise der Geschichte diesem rätselhaften „Riesenornithopter“ tatsächlich gelungen ist, dann wird der Computer versuchen, ihn in der Zeit zu orten, aber ob es ihm tatsächlich gelingt, die Zeitepoche auszumachen, ist noch keinesfalls sicher“.

Alle Menschen machten ein enttäuschtes Gesicht.

Der Kommandant gebot den 31 Menschen Schweigen, denn gerade meldete sich sein Navigator von seiner Computerkonsole aufgeregt mit einer sensationellen Meldung:

„Eine Antwort ist gekommen, Commander: Ja, Zeitreisen sind möglich mit dieser Formel des irdischen Professors, sagt das Computer-System, aber nur, wenn man diese Formel mit der Technik einer anderen, noch nicht identifizierten, außerirdischen Raumschifffahrttechnik einer unbekannten Spezies verbindet“, rief der Navigator freudig. „Und diesem unbekannten außerirdischen Volk sei bereits eine solche Zeitreise gelungen – mithilfe von Professor Chronos´ Formel, meldet das System!“, ergänzte der Navigator der Aldebaraner jubilierend.

„Aber es ist natürlich stark zu vermuten, dass es sich bei diesem Volk wirklich um die Wesen aus diesem Riesenornithopter handelt“, gab der Navigator seine Meinung wieder.

Sowohl Erdenmenschen als auch Aldebaraner jubelten laut.

„Das heißt: Wir können selber mit meiner Formel von Ihrem Schiff aus keine eigene Zeitreise machen, sondern nur zusammen mit der überlegenen Technik der Leute von Beteigeuze?“, fragte Professor Chronos elektrisiert den Navigator, etwas enttäuscht, aber trotzdem glücklich.

„Nicht ganz: Das unbekannte Raumschiff von Fräulein Aphrodites Begegnung der Dritten Art konnte die Zeitreise ganz alleine bewältigen – natürlich nur mit Ihrer Formel, die Ihre Tochter den Fremden durch ihr merkwürdiges, antikes Gerät vor einigen Monaten durchgefunkt hat“, ergänzte der Navigator lächelnd.

„Wir Aldebaraner könnten dadurch natürlich doch eine eigene Zeitreise mit Ihrer Formel machen, Professor, aber dazu müssten wir die fremden Formelräuber erst einmal ausfindig machen, und uns dann allerdings wirklich ihre Computertechnik samt ihrer Raumschifftechnik aneignen!“, orakelte der Navigator.

„Du meine Güte – und wenn man meine Formel mit Ihrer Raumfahrttechnik von Aldebaran verbindet, dann können wir damit also keine Zeitreise unternehmen, wenn ich Ihre Botschaft richtig interpretiere, Herr Navigator?“, fragte Professor Chronos arg verbittert.

„Leider nein, das ist sicher, tut mir wirklich Leid, Herr Professor, schon allein unserer Rasse wegen!“

„Ja, aber ... Haben Sie Ihren Computer dazu überhaupt befragt?“, fragte Chronos mit ungeduldigem Drängen.

„Das war mitnichten nötig, Professor. Aus der Mitteilung des Computers geht klar hervor, dass Zeitreisen mit Ihrer Formel nur in Verbindung mit dieser uns noch unbekannten Raumfahrttechnik einer außerirdischen Rasse möglich sind, die wir erst noch identifizieren müssen“.

„Verzeihung, aber das reicht mir nicht als Antwort, Herr Navigator“, sagte Chronos ungeduldig.

„Bitte verstehen Sie mich richtig: Unter keinen Umständen möchte ich Ihre wissenschaftliche Kompetenz anzweifeln, Herr Navigator; dennoch bitte ich Sie inständig: Geben Sie trotzdem noch einmal die Frage in Ihr Computersystem ein, ob eine Zeitreise nicht doch möglich ist, wenn man meine Formel mit Ihrer Technik von Aldebaran verknüpft“, bat er.

„Also gut, Professor: Das mache ich natürlich gerne, kostet ja keine weitere, große Mühe“, versprach der gutmütige Navigator und stellte dem Computer die Anfrage.

„Leider unmöglich, ich sagte es ja, Professor“, bestätigte der Navigator schwitzend wenige Minuten später seine düstere Meldung.

„Ja ... aber, hat der Computer eigentlich immer noch nicht herausgefunden, wo die Fremden mithilfe meiner Formel gelandet sind?“, fragte Professor Chronos voller Eifer.

„Wo sie sich gerade aufhalten?“

„Leider noch nicht. Aber unser System ist unablässig dabei, die Raum-Zeit-Koordinaten dieses Raumfahrzeuges, das Sie „Ornithopter“ nennen, zu ermitteln. Es bittet noch um Geduld. Aber keine Sorge: Sobald es das Fahrzeug geortet hat, werden wir von ihm auch den Planeten und das Jahr erfahren, wo sich die Formelräuber befinden“, versicherte der Navigator.

„Wahnsinn“, sagte Professor Chronos voller Zuversicht.

„Aber eines ärgert mich dann doch ganz gewaltig: Niemals hätte ich so leichtfertig meine Zustimmung geben sollen, meine kostbare Formel an unsere fremden Entführer auszuliefern!“, zeterte er voller Bitterkeit.

„Reg dich nicht auf, Vater: Wir hatten keine Wahl, andernfalls hätten uns die Fremden in unserem kleinen Ornithopter damals vielleicht zerquetscht, wenn wir uns geweigert hätten“, sagte Aphrodite, stürmte zu ihrem Vater hin und warf sich tröstend in seine Arme.

„Ja, du hast recht, mein Kind“, sagte er schweißüberströmt.

„Und? Sind die Fremden nun Wesen von diesem Stern Beteigeuze im Orion, wie Sie schon vor ein paar Tagen gemutmaßt haben, Herr Kommandant?“, drängte die ungeduldige Aphrodite, die sich hastig von ihrem Vater gelöst hatte.

„Hat der Computer dazu noch keine relevanten Daten parat?“, fragte sie mit beutegierigem Charme.

„Geduld, liebe Aphrodite, mein Navigator überbringt Ihnen sofort alle verfügbaren Informationen, sobald der Computer neue Ergebnisse hat“, versicherte ihr der Kommandeur.

„Aber ich könnte Ihnen vielleicht jetzt schon mehr über die Identität der Fremden mitteilen, wenn Sie sich an die Bauform des unbekannten Raumschiffes erinnern könnten, das Sie damals angegriffen hat, Fräulein Aphrodite“, begann der Aldebaraner zu fachsimpeln und legte die Stirn in Falten.

„Denn Sie haben es doch gesehen, oder? Wie sah denn der Raumkreuzer genau aus, den Sie „Riesenornithopter“ nannten? Bitte, versuchen Sie, ihn mir genauestens zu beschreiben!“

„Ja, das ist eine gute Idee!“, rief Chronos´ Tochter stürmisch aus.

Unruhe im Schiff, sowohl bei der Besatzung, als auch bei den Gestrandeten machte sich breit.

Alle scharten sich voller Erwartung um Aphrodite Chronos. „Denn erkenne ich einwandfrei die Bauform des Schiffes, das architektonische Styling, dann kann ich mitunter auch über das Aussehen der Insassen darin Auskunft geben“, sprach der aldebaranische Commander.

„Komm, erinnere dich, meine Tochter“, bat Chronos eindringlich und patschte ihr sanft auf die Schulter.

„Immer noch nichts?“, fragte der Captain den Navigator. Dieser schüttelte bedauernd den Kopf.

„Also, dann jetzt Ihre Beschreibung, bitte, verehrte Erdenmenschin Aphrodite“, bat der Kommandant.

Alle lachten. Sie dachte angestrengt nach, bemühte sich verzweifelt.

„Also, das Fahrzeug sah für meine bescheidenen, ornithologischen Begriffe aus wie ein riesiger Vogel, mit weißen, faltbaren, beweglichen Engelsflügeln, die aus einer Dachluke herausragten“, erinnerte sie sich.

„Und die Raumfähre lief am Bugende tangential in einen Vogelschnabel aus, einen Pelikanschnabel, um genau zu sein - wie bei meinem kleinen Ornithopter“, erinnerte sie sich.

„Und das Fahrzeug hatte noch bewegliche Seitenflügel in Stummelform, wie bei einer Hummel“, sagte Aphrodite mit hoher Konzentration.

„Die Aufschrift mit dem Namenszug des Schiffes war grün-grau, doch ich vermochte den fremdartigen Schriftzug natürlich nicht zu entziffern“, sagte Aphrodite nachdenklich.

„Beschreiben Sie mir bitte den Schrifttyp ganz genau!“, insistierte der Aurora- Kommandant.