Die Zukunft ist phantastisch - Henri Joachim Becker - E-Book

Die Zukunft ist phantastisch E-Book

Henri Joachim Becker

0,0

Beschreibung

Erzählung einer Liebe? Krimi? Thriller? Sachbuch? …….. ? - Alles zusammen! Aufregende, spannende Geschichte, die an zentrale Anliegen und Fragen menschlichen Daseins heranführt und dazu anregt, sich mit ihnen auseinander zu setzen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 135

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum

© 2018 Henri J. Becker

Umschlaggestaltung: Henri J. Becker

Verlag und Druck: tredition Gmbh, Halenreie 40- 44, 22359 Hamburg

ISBN Taschenbuch :

978-3-7482- 0792-4

ISBN Hardcover :

978-3-7482-0793-1

ISBN e –Book :

978- 3 -7482 -0794-8

Das Werk, einschlieβlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiografie ; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Henri J. Becker

Die Zukunft ist phantastisch

Inhalt

1. Café-Szene

2. Das Angebot

3. Der Bau der Pyramide

4. Eine auβergewöhnliche Bekanntschaft

5. Das Konzept

6. Der Türquise Prachtgrundkärpfling

7. Ausflüge

8. Frühstücksrunde

9. Verfall

10. Wenn Wissen Verbrechern jeden Preis wert ist

11. Der Tanz auf dem Vulkan

12. Die Eltern

13. Die Folgen eines Erfolges

14. Eine Besorgnis erregende Botschaft

15. Philosophische Anthropologie, Metaphysik

16. Die Verkehrskontrolle

17. Der Tod

18. Die Fährte ’Angebot`

19. Beziehung unter besonderen Vorzeichen

20. Die Entführung

21. Ende und Anfang

Endlich ist unser Dasein

Unendlich aber oft der Wunsch

Endlos in ihm zu bleiben.

Café-Szene

Sie schien sich tatsächlich fϋr ihn zu interessieren. Um die zwanzig mochte sie sein. Ein schönes, kluges Gesicht, eine wohlproportionierte stattliche Figur, kräftig, aber nicht ϋbertrieben, volle weibliche Formen, aber mädchenhaft, ohne jeden Anflug von Übergewicht, blonde Haare, blaue Augen und eine makellos reine Haut. Sie musste ihm ins Auge fallen. Zudem schien sie flink und behende. Langsamer Gang, lahmes Daherschleichen schon in jungen Jahren flößten ihm immer Skepsis ein. Er liebte das Volle, er liebte das Agile. Die Vorzϋge, die er bei ihr sah, beeindruckten ihn in ihrer Summe so sehr, dass Neugier in ihm aufkam, Neugier auch auf innere Werte, auf jene, die sich erst im Laufe der Zeit in der Auseinandersetzung mit den mannigfaltigen Situationen und Problemen des Daseins zeigten.

Sie saß gemeinsam mit einer hϋbschen Freundin einige Tische entfernt von ihm auf der Café-Terrasse. Ein schönes weißes Kleid ließ die leichte Bräune ihrer wohlgeformten Arme und Beine zur Geltung kommen. Hier war es, wo er die beiden Mädchen schon einige Male gesehen hatte. Aus einem tiefblauen wolkenfreien Sommerhimmel ließ die strahlende Mittagssonne auf der lichtϋberfluteten Terrasse alle Farben und Gegenstände aufleuchten und aufblitzen und schien frohe Mienen und ein Lachen auf die Gesichter aller Besucher zu zaubern. Des Öfteren kam ein freundlicher Blick von ihr zu ihm herϋber und die beiden schienen sich manchmal ϋber ihn, und das nicht zum ersten Mal, zu unterhalten. Aber da konnte man sich natϋrlich sehr täuschen.

Er winkte der Kellnerin gerade, um sich eine neue Perrier-Citron zu bestellen, als der Anruf kam. Er lenkte ihn ab. Am Telefon, eine ihm unbekannte, jung klingende Dame. Ihr Anliegen: Ein Besonderes. Als er sein Handy wieder zur Seite legte, hatten die beiden Mädchen, die Blonde und die Brϋnette, sich erhoben und verließen das Café.

Das Angebot

Das Angebot war sehr verlockend. Und verlockend war auch seine Überbringerin: sehr attraktiv, dezentes Dekolleté, sehr gepflegt, sehr freundlich, zugleich sehr respektvoll. Es war die Dame, deren Anruf er vor ein paar Tagen im Café entgegengenommen hatte und die sich ihm als Repräsentantin eines sehr renommierten ausländischen Institutes vorgestellt hatte. Ihr Name «Schmit, Nadine Schmit». Das Institut offerierte beste Konditionen, wenn er zu ihm wechseln wϋrde: eine leitende Position, traumhaftes Gehalt, Wagen und, wenn er das wϋnschte, ein hϋbsches Haus als Wohnsitz, fϋr das sein neuer Arbeitgeber die Miete ϋbernehmen wϋrde.

Obwohl seine Entscheidung, das Angebot nicht anzunehmen, schon feststand, hielt das freundliche Wesen seiner Gesprächspartnerin, ihn dennoch davon ab, ihren Vorschlag mit einem sofortigen, klaren «Nein» abzulehnen. Vielmehr sagte er, er wolle sich die Sache überlegen.

«Rufen Sie mich an!», lächelte sie, nachdem sie sich noch eine kleine Weile ϋber einige nette, aber unverfängliche Themen unterhalten hatten, ϋberreichte ihm ihre Visitenkarte - und bedeutete der Kellnerin, dass sie zu zahlen wϋnschte. «Das geht aufs Haus», lachte sie, was er aber diesmal rundherum ablehnte. «Sie sind eingeladen», beharrte er. «Vielen Dank noch einmal, dass Sie sich die Zeit genommen haben», rundete sie ihr gemeinsames Treffen ab, als sie das Lokal zusammen verlassen hatten und verabschiedete sich.

Allerlei Fragen kamen auf dem Nachhauseweg in ihm hoch. Hatte das Angebot am Ende etwas damit zu tun, dass seine Arbeitsgruppe ein schon bald reifes Produkt in der Pipeline hatte, das einen ersten wirklichen Durchbruch bedeutete? Hatte jemand am Institut geplaudert?

Zu Hause holte er die in einer Schublade verwahrte Rede hervor, die der Direktor bei der Eröffnung ihres Institutes vor einer Reihe von Jahren gehalten hatte. Sein Platz war nicht dort, wo es die schönsten Gehälter gab, sondern dort , wo seinem Gespϋr nach die vielversprechendsten Projekte liefen, das Beste derzeit geleistet wurde, um einen alten Menschheitswunsch Wirklichkeit werden zu lassen. Was ihn interessierte, was ihn umtrieb und antrieb, das war …

Der Bau der Pyramide

Gibt es Sinnvolleres,

als die Möglichkeiten

eines endlichen Daseins

endlos zu erweitern?

Die feierliche, etwas umständliche Begrϋßung der Anwesenden - Politiker, Wissenschafler, Leute aus der Wirtschaft –ϋberflog er, dann las er:

"Endlichkeit und Begrenztheit überwinden: ist das nicht seit jeher ein Drang des Menschen? So haben uns im Laufe der Zeit immer modernere Verkehrs- und Kommunikationsmittel geholfen, räumliche und zeitliche Entfernungen zu überwinden. Verletzungen und Krankheiten, die früher oft ein Todesurteil bedeuteten, können heute geheilt werden usw. Geschichte, meine Damen und Herren, kann auch geschrieben werden als Geschichte der Versuche, die Möglichkeiten des menschlichen Lebens zu erweitern. Hierhin gehört auch der Wunsch, das normale Altern substantiell zu verlangsamen und vielleicht dabei sogar die maximale Lebensspanne des Menschen zu vergröβern.

Aber auβer einigen – oft noch umstrittenen – Ratschlägen zur gesunden Lebensführung steht uns bisher hier nicht viel zur Verfügung. Irgendwann sind selbst bei gesündester Lebensweise alle Möglichkeiten der Reparatur, der Erneuerung, der Regeneration des Körpers erschöpft. Daher bedarf es eines Eingreifens von auβen , um ein solches Ziel zu erreichen.

Im Prinzip ist die Sache einfach: Könnten wir in einem Körper umherwandern wie in einer groβen Fabrik, deren Bestandteile und Prozesse wir alle sehen und greifen könnten – versteht man das nicht in irgendeinem virtuellen Sinne, sondern nimmt man das wörtlich, müssten wir allerdings kleiner als dieser Körper sein – kurzum könnten wir das, dann wäre es bei entsprechendem Arbeitsaufwand, im Prinzip, möglich, alles in diesem Körper zu reparieren und zu erneuern. Allerdings besteht der Körper des Menschen aus extrem vielen Zellen und daher bedürfte es wohl bei einem Reparaturrundgang weit mehr als nur einem einzigen Arbeitstrupp allein an der Zahl. Je mehr wir also über Mittel verfügen, im Bereich des Allerkleinsten erkennen und eingreifen, komplexe, ineinander greifende Prozesse und Regelkreise berechnen zu können, desto näher kommen wir unserem Ziel, Menschen länger körperlich fit und geistig rege zu erhalten.

Noch vor kurzem besaβen wir nicht einmal die Fähigkeit, Gene „stummzuschalten“, Gene oder Genabschnitte herauszuschneiden und durch andere zu ersetzen, noch vor kurzem verfügten wir gar nicht über besonders leistungsfähige Rechner und Analysegeräte, um die komplexen Vorgänge und Signalwege, die die molekularen Mechanismen des Alterns steuern und beeinflussen, erforschen zu können. Für all unsere Vorfahren waren daher die Möglichkeiten, Alternsvorgänge zu studieren, äuβerst begrenzt.

Dass es sich überhaupt lohnt, nach Wegen für eine substantielle positive Beeinflussung von Alterungsprozessen zu suchen, darauf deuten zum Beispiel schon erste ermutigende Ergebnisse von Experimenten an Fadenwürmern – die Rede ist von Caenorhabditis elegans – und einem Fisch, dem Prachtgrundkärpfling, also einem Wirbeltier, hin. So ist es bei beiden gelungen, die Dauer ihres Lebens erheblich zu verlängern, nicht als Phase des Siechtums, vielmehr blieben die Tiere körperlich fit, lernfähig und fruchtbar. Die Beimischung von 600 Mikrogramm Resveratrol pro Gramm Futter etwa – eine übrigens sehr einfache Maβnahme - verlängerte beim Prachtgrundkärpfling die Lebenszeit gar um mehr als 50 Prozent. Ähnliche Resultate lieβen sich erzielen, wenn man die Wassertemperatur von 25 auf 22 Grad absenkte. Weitere Studien müssen zeigen, inwieweit sich diese Ergebnisse wiederholen lassen.

Ich möchte bei dem, was ich im Folgenden sage, überhaupt nicht missverstanden werden. Kein Land der Welt kommt auf Dauer aus, ohne eine starke Fähigkeit zur Verteidigung, ohne einen starken Polizei- und Justizapparat, der das Recht, im guten Sinne des Wortes, durchsetzt. Dass alle Menschen ab morgen nett sein werden und keiner mehr auf die Idee kommt, es sich auf Kosten anderer gutgehen zu lassen, halte ich aufgrund der gesammelten Erfahrung für eine realitätsferne Wunschvorstellung, für eine Illusion. Aber es darf nicht sein, dass während der wenigen Jahre, wo Menschen bei guter Gesundheit unter der Sonne gehen, sie sich fast ausschlieβlich Gedanken darüber machen, wie sie sich gegenseitig kaputt- und totschlagen können, um die Kontrolle über irgendwelche Gebiete und Ressourcen zu bekommen.

Die wahren Feinde der Menschen sind der Tod, sind Krankheiten, sind Altersgebrechen, sind schlimme Verletzungen, sind Hungersnöte, Wasserknappheit, Naturkatastrophen und dergleichen. Darüber hinaus aber geht es auch darum, etwas aus dem Leben zu machen. Rein wirtschaftlich besehen bedeutet Letzteres dies, dass wir über immer bessere Produkte und Dienstleistungen ein qualitatives und nicht nur ein quantitatives Wachstum anstreben sollten.

Daher macht es Sinn, nicht nur weil wir derzeit in vielen Ländern eine überalterte Bevölkerung haben, sondern weil wir alle mehr Lebensqualität wollen, Politik und Gesellschaft dazu aufzurufen, die finanziellen und alle anderen nötigen Mittel für die Erforschung der Biologie des Alterns bereitzustellen. Nach all dem, was wir bisher wissen, ist das keine Aufgabe, die, wie bei einem geometrischen Problem, mit wenigen klugen Gedankengängen zu lösen wäre, sondern es bedarf viel experimenteller Arbeit, vieler Beobachtung und Modellbildung und damit der fleiβigen Arbeit vieler Wissenschaftler über einen langen Zeitraum. Die Erforschung der Ursachen und molekularen Mechanismen des Alterns, so meine ich, sollte der Gemeinschaft ein ähnlich zentrales Anliegen und Unternehmen sein, wie es der Bau der groβen Pyramiden im alten Ägypten war, nur dass diese Pyramide hier eine geistige ist, deren lebendige Verkörperung die gewonnenen Jahre vieler Menschen sind.“

Er legte die Institutsbroschϋre von damals zur Seite. Äuβerungen von Leuten kamen ihm in den Sinn aus den Tagen der Gründung des Institutes. Einer meinte: «Solche Forschungen nähren bei den Menschen die Illusion, sie müssten sich nicht damit abfinden, dass ihr Leben eines Tages zu Ende ist.» Der Mensch verfüge nun einmal in dieser Hinsicht nicht über sich selbst. Aber das Problem stellte sich auf ganz andere Weise, in einer gar nicht abstrakten Weise: Wer friert, will sich wärmen, wer hungert, will essen und wer eben ernsthaft zu altern beginnt, will in der Regel in Form bleiben, wer den Tod vor Augen hat, will weiterleben, ausgenommen jene, die bereit sind für eine bestimmte Sache den Tod auf sich zu nehmen oder die körperliche Schmerzen in einem Ausmaβ verspüren, dass sie ihnen um jeden Preis entfliehen wollen oder aber die, deren Seele aus dem Gleichgewicht geraten ist. In dem Augenblick ist ausschlieβlich die Frage von Belang, ob die Wissenschaft noch etwas anzubieten hat, um dem drohenden Ende einstweilen zu entgehen. Mit dem Hinweis, dass Menschen ohnehin sterben, ist hier niemandem geholfen. − Ein anderer fragte ihn damals, ob man denn nicht versuchen könne, auf irgend eine Weise einen geistigen Doppelgänger herzustellen und zu konservieren. Dabei hatte der Mann wohl die noch nicht so lange an verschiedenen Einrichtungen gestarteten Versuche im Blick, mit Hilfe von Schichtaufnahmen des Gehirns ein digitales Abbild seiner Zellen und deren Verknüpfungen untereinander zu erstellen.

Geantwortet hatte er dem Fragesteller damals: «Würde es Sie zufrieden stellen, wenn ein geistiges Double von Ihnen weiterleben würde, Sie selber aber schon bald sterben müssten? Derselbe Mensch ist eben etwas anderes als ein gleicher Mensch wie Sie. Derselbe ist nicht der Gleiche. Ein Double von Ihnen, einmal gesetzt, es wäre realisierbar, bliebe im Űbrigen nur bis zum Moment Ihres Ablebens ein Double von Ihnen, danach würde es, wenn es denn irgendwann weiterleben könnte, beginnen, eigene und nur ihm eigene Erfahrungen zu sammeln.» Man müsste alle geistigen, seelischen und psychischen Inhalte einer Person in einen neuen , vielleicht ähnlichen, Körper nicht kopieren, sondern verschieben können. Dass das jemals möglich sein sollte, danach sah es bisher nicht aus. – Es gab auch einige, die mahnten, wer über Techniken der Verjüngung verfüge, der könne mit denselben oder ähnlichen Techniken Menschen auch missbräuchlich schneller altern lassen. Solche ’Techniken`gab es bereits in der Natur. Bestimmte schlechte genetische Ausstattungen führten zu Progerie oder zum Werner-Syndrom. Progerie lieβ Kinder vorschnell vergreisen, 18-Jährige sahen wie Siebzigjährige aus. Beim Werner-Syndrom alterten die Betroffenen ab der Pubertät, massiv aber ab dreiβig oder der Lebensmitte, anormal schnell. Wer vorschnell alterte, konnte natürlich die Jahre und Jahrzehnte, die entsprechend natürlich Gealterte erlebt hatten, nicht alle selbst erlebt haben.

Eine ganze Weile noch verharrte er in Gedanken und dachte an den Weg, den man seither zurϋckgelegt hatte.

Eine außergewöhnliche Bekanntschaft

Als er das Lokal betrat, war nur noch ein Platz frei – an der Theke, neben den beiden Freundinnen. Während er darauf zusteuerte, sagten die beiden etwas zur Bedienung, die gerade unmittelbar vor ihnen hinter dem Tresen hantierte. Es herrschte viel Betrieb und so musste er sich gedulden, bevor er bestellen konnte. Als die Kellnerin schließlich zurϋckkehrte und ein Getränk vor den beiden absetzte, drehte sich die schöne Blonde, sie hatte bisher zu ihm halb rϋckwärts gewandt gesessen,voll auf ihn zu und schob mit einem einladenden Lächeln eine Perrier-Citron zu ihm herϋber. Damit hatte er nicht gerechnet. Eine heftige innere Freude stieg in ihm hoch. Er versuchte, sie sich nicht allzusehr anmerken zu lassen.

«Das ist aber sehr aufmerksam», lächelte er. Offenkundig hatten die beiden seine derzeitige Vorliebe fϋr dieses Getränk beobachtet. «Das freut mich sehr», sagte er und stellte sich vor. «Ich heiße Alex», sagte er. «Ich bin Hanna. Ihre Freundin stellte sich ihm mit «Christina» vor.

Es entspann sich ein Gespräch, bei dem jeder Außenstehende sofort erkannte, dass es von allen dreien mit voller innerlicher Beteiligung gefϋhrt wurde. Hanna, wie er im Laufe des Abends erfuhr, studierte, sie wollte Lehrerin werden, wohnte noch bei ihren Eltern und plante fϋr das kommende Studienjahr zwei Auslandssemester. Christina hatte nach dem Abitur eine Laufbahn bei der Staatsbank begonnen. Beide waren am Gymnasium lange in derselben Klasse gewesen. Hanna fragte unter anderem auch nach seinem Beruf, seinem Wohnort, seinem Familiennamen. Erst Monate später erfuhr er, dass sie das zu diesem Zeitpunkt schon längst ϋber ihn wusste. Höflich,aber insgeheim auch neugierig, erkundigte er sich seinerseits nach den vollen Namen und den Wohnorten der Mädchen. Es wurde viel geredet, wenig getrunken, trotzdem bot sich ihm noch die Gelegenheit, die beiden zu einem Getränk einzuladen. Zu schon etwas vorgerϋckter Stunde verließen sie schließlich zu dritt gemeinsam das Lokal. «Es war ein schöner Abend», sagte Hanna und, beinahe herzlich, verabschiedete man sich voneinander.

Kurz nachdem er am nächsten Tag von seiner Tätigkeit am Institut nach Hause zurϋckgekehrt war, klingelte sein im öffentlichen Verzeichnis stehendes Festnetztelephon. Es war Hanna. Sie fragte, ob er heute Abend Zeit und Lust habe, etwas mit ihr trinken zu gehen. Das hatte er. Ihr bemerkenswertes Interesse wie auch das zielstrebige Tempo, mit dem sie es umsetzte, beeindruckten und erstaunten ihn dabei zugleich.

Die Gaststätte, die Hanna vorgeschlagen hatte, erwies sich als schlicht, aber gemϋtlich, der Wirt sehr freundlich, die Gäste, zumeist gesetzt, im mittleren Alter, unterhielten sich ruhig an den wenigen Tischen. Das Lokal war alles andere als ein Szene-Treff, jedenfalls weder fϋr ihn noch fϋr sie. Hanna hatte die Gaststätte wohl nicht zufällig ausgewählt, gibt es doch Phasen einer Bekanntschaft, in denen man besser ungestört ist. Es wurde ein schöner Abend. Er genoss es,