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Der neue Adventskalender-Krimi
Johnny hat sich dieses Jahr so auf Weihnachten gefreut: Die erste Saison im neuen Süßwarenladen seiner Eltern steht bevor und nach Weihnachten unternehmen sie alle zusammen eine schöne Reise. Doch nun hat ein mit allen Wassern gewaschener Dieb die Alarmanlage im Laden ausgetrickst und alle Einnahmen mitgehen lassen. Als dann auch noch andere Ladenbesitzer ebenso ausgenommen werden, beschließen Johnny und seine gewitzte Cousine Aurelia, dem Dieb auf die Spur zu kommen. Eine spannende Diebesjagd im Advent beginnt.
Ein Adventskrimi in 24 Kapitel – so spannend war die Weihnachtszeit noch nie!
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Seitenzahl: 124
Carola Wimmer
Diebischer Advent
Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln
Mit Illustrationen von Josef Hammen
cbj ist der Kinder- und Jugendbuchverlagin der Verlagsgruppe Random House
Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform
1. Auflage 2013© 2013 cbj, MünchenAlle Rechte vorbehaltenUmschlagbild und Innenillustrationen: Josef HammenUmschlagkonzeption: basic-book-design, Karl Müller-BussdorfMP · Herstellung: AWSatz: Uhl + Massopust, AalenISBN 978-3-641-11078-9
www.cbj-verlag.de
Als Johnny aus der Schule kommt und ihm seine Mama die Tür öffnet, erkennt er an ihrem Gesichtsausdruck sofort, dass sie irgendetwas Blödes von ihm will.
Und tatsächlich: »Johnny, ich würden gerne mal mit dir reden«, sagt sie und schiebt seinen jüngeren Bruder Paulchen aus dem Wohnzimmer. Mit bösen Vorahnungen nimmt Johnny auf dem Sofa Platz.
»Du erinnerst dich doch an Tante Evi«, eröffnet sein Papa das Gespräch. »Sie ist ja vor einigen Jahren in die Schweiz gezogen. Gestern hat sie sich den Knöchel gebrochen und liegt nun im Krankenhaus.«
»Oh, ist es denn schlimm?«, ruft Johnny ein bisschen erschrocken, auch wenn er sich kaum noch an diese Tante erinnern kann.
Mama und Papa nicken bekümmert. »Na ja, sie wird schon eine Weile im Krankenhaus bleiben müssen. Und vor allem ist jetzt deine Cousine Aurelia mutterseelenallein! Und da dachten wir, wir nehmen sie einfach für die Zeit zu uns«, fährt Papa fort.
Aurelia! Johnny verzieht das Gesicht. Er hat seine gleichaltrige Cousine zwar lange nicht gesehen, sie aber trotzdem noch gut in Erinnerung. Und zwar als pingeliges Prinzesschen, das immer ein Buch vor der Nase hat und garantiert alles besser weiß.
Mama entgeht Johnnys fehlende Begeisterung nicht. Lächelnd fährt sie fort: »Das wäre doch schön, wenn du deine Cousine nach so langer Zeit mal wiedersiehst und ihr euch etwas besser kennenlernt. Allerdings haben wir eine große Bitte an dich: Würdest du solange wieder bei Paulchen einziehen?«
»Ich soll was?« Entsetzt schaut Johnny mit kugelrunden Augen in die Runde. Das wird ja immer schlimmer!
In diesem Moment klopft Paulchen an die Wohnzimmertür. »Darf ich rein?«, ruft er ungeduldig.
»Gleich, mein Schatz!«, ruft Mama und wendet sich wieder Johnny zu. »Es ist ja nur bis Weihnachten«, flötet sie.
Johnny weiß nicht, was er sagen soll, und fühlt sich ziemlich überrumpelt.
»Denk doch nur mal an Maria und Joseph und das Jesuskind. Was wäre passiert, wenn sie nirgendwo untergekommen wären?«, hakt Papa nach.
»Was hat denn Aurelia mit dem Jesuskind zu tun?«, empört sich Johnny und schüttelt erst einmal energisch den Kopf.
Die Aussicht, sich in den nächsten Wochen mit seinem kleinen Bruder ein Zimmer zu teilen, behagt ihm überhaupt nicht. Sonst teilt er ja gerne, Süßigkeiten und so, klar, aber dass es gleich sein Zimmer sein muss.
»Aber wir können nicht in einem Zimmer wohnen. Paulchen geht doch viel früher schlafen! Und er steht viel später auf«, versucht Johnny seinen Eltern die Idee auszureden.
»Das geht schon irgendwie«, erklärt Papa optimistisch.
»Und zum Lernen bekommst du das Wohnzimmer am Nachmittag ganz für dich«, schiebt Mama noch rasch hinterher. »Da hast du absolut deine Ruhe!«
»Kann ich rei-hei-nnn?«, brüllt Paulchen durch die Tür.
Johnny gibt seufzend auf. Er ahnt, dass ihm nichts anderes übrig bleibt als zuzustimmen. Schließlich will er seinen Eltern keinen Ärger machen. Sie haben schon Stress genug. Schließlich arbeiten sie seit Wochen unermüdlich, um Mamas Traum vom eigenen kleinen Ladengeschäft zu erfüllen.
Mama ist nämlich eine leidenschaftliche Bonbonmacherin. Ihr Zitronenlutschlakritz ist auf dem Wochenmarkt schon lange der absolute Verkaufsschlager. Nun hat Mama endlich einen Laden gemietet, den sie mit Papa liebevoll renoviert, obwohl Papa auch jeden Tag zur Arbeit ins Büro muss. In drei Tagen soll das »Naschkätzchen« eröffnet werden.
Während Johnny noch überlegt, was er sagen soll, hat Paulchen das Wohnzimmer geentert und stürzt direkt auf ihn zu.
»Schläfst du heute in meinem Zimmer?«, will er wissen.
Johnny seufzt. »Ja. Und wohl auch die nächsten dreiundzwanzig Nächte.«
Paulchen stößt einen Freudenschrei aus und führt einen Indianertanz auf. Mama und Papa atmen erleichtert auf.
»Dann holen wir gleich die Gästematratze vom Dachboden«, sagt Mama, während sie Johnny durchs Haar wuschelt.
»Und das Indianerzelt«, fügt Papa hinzu. »Das bauen wir im Zimmer auf, dann kannst du abends noch ungestört lesen.«
Hey, das klingt eigentlich gar nicht so übel, denkt Johnny und muss bei dem Gedanken an das Zelt lächeln.
Gemeinsam mit Mama und Papa steigt er auf den Dachboden. Dort werden alle Dinge untergebracht, die die Familie im Moment nicht braucht. Zum Beispiel der große Karton mit dem Weihnachtsschmuck, der erst am 24. Dezember heruntergetragen wird. Auch die Gästematratze und Johnnys Babywiege stehen mit einer Plane bedeckt unter der Dachschräge. Daneben verstaubt ein Fahrrad mit plattem Hinterreifen. Irgendwo hier muss auch das Zelt sein.
Während Mama und Papa den Dachboden absuchen, zieht Johnny einen Karton, der von einer dicken Staubschicht bedeckt ist, näher ins Licht. Als er den Deckel hebt, entdeckt er eine Videokamera darin. Sie ist ganz altmodisch und klotzig. Trotzdem ist Johnny sofort fasziniert. Doch ihm bleibt keine Zeit, sie genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn im nächsten Moment ruft Papa »Gefunden!« und stemmt das zusammengefaltete Indianerzelt wie eine Trophäe mit beiden Armen in die Höhe.
Gemeinsam schleppen sie die Matratze und das Zelt hinunter. Dann baut Johnny mit seinem Papa das Zelt auf. Das Grundgerüst besteht aus drei langen Stangen, die oben mit einem Seil zusammengebunden werden. Anschließend wird der Stoff für das Tippi darübergezogen.
Aber irgendwie passt die Matratze nicht ganz in das Zelt. Sosehr sie sich auch bemühen: Ein Stück ragt immer aus dem Eingang hinaus! »Dann müssen deine Füße eben draußen schlafen!«, lacht Papa. Auch Johnny muss grinsen.
Nach dem Abendbrot geht Johnny in sein Zimmer und sucht alle Dinge zusammen, die er in nächster Zeit dringend brauchen wird. Seine liebsten Kleidungsstücke räumt er in Paulchens Schrank.
Dann ist es auch schon Zeit zum Schlafen. Da Aurelia erst spät ankommen soll, geht Johnny ohne auf sie zu warten ins Bett. Doch kurz vor Mitternacht wacht er noch einmal auf.
Er hört, wie draußen die Tür klappt und das Familienauto gestartet wird. Papa fährt Aurelia vom Bahnhof abholen.
Keine halbe Stunde später blitzt das Licht der Scheinwerfer in der Auffahrt auf und erlischt wieder. Papa ist zurück. Johnny geht zum Fenster. Im schwachen Mondlicht sieht er seinen Papa, wie er einem Mädchen aus dem Auto hilft, seinen Koffer und einen Geigenkasten nimmt. Die Kleine reckt sich und gähnt, während sie geziert den Handrücken vor den Mund hält. Dann geht sie hinüber zur Eingangstür.
Johnnys Vater beugt sich noch einmal in den Wagen, um weitere Taschen und Täschchen zu holen. Da springt etwas vom Rücksitz und läuft schwanzwedelnd durch die Auffahrt. Ein Hund! Neugierig beschnuppert er die Büsche am Haus. Johnny freut sich. Hunde findet er toll. Vielleicht wird alles doch nicht so schlimm, wie ich gedacht habe, überlegt er hoffnungsvoll. Dann kriecht er zurück in sein Zelt und schläft ein.
Wird diese Aurelia wohl lange bleiben?
Am nächsten Morgen wacht Johnny spät auf. Doch weil er nicht wirklich neugierig auf Aurelia ist, dreht er sich in seinem Indianerzelt noch einmal gemütlich auf die andere Seite. Schließlich ist es Samstagmorgen!
Doch kaum hat er sich noch einmal richtig eingekuschelt, hört er seinen Bruder ins Zimmer trappeln. Als er kurz darauf wieder das Zimmer verlässt, lässt er die Tür offen.
Aus dem nahen Badezimmer ist nun das dröhnende Getöse des Föns zu hören. Dann dringt Geklapper aus der Küche an sein Ohr und lässt ihn entnervt die Augen öffnen.
Im nächsten Moment erscheint auch wieder Paulchen, so geräuschvoll wie eine Elefantenherde, und krabbelt zu ihm ins Zelt. Halb auf ihm liegend, verkündet er aufgeregt: »Weißt du schon? Aurelia hat einen Hund mitgebracht!«
»Ist bekannt«, grummelt Johnny. Dann schüttelte er Paulchen ab, um aufzustehen. Paulchen folgt ihm.
Als er in die Küche kommt, sitzt seine Cousine bereits am gedeckten Frühstückstisch. Sie ist definitiv größer und hübscher geworden, stellt Johnny überrascht fest. Aber ihr Kleid lässt ihn schaudern: Es ist auffällig rosa und hat an den Ärmeln weißen Spitzenstoff appliziert. Im Haar trägt Aurelia einen Reif mit Glitzersteinen.
Überhaupt macht sie den Eindruck, als habe sie sich heute schon ausführlich gebürstet und geschrubbt. Haut und Haare glänzen makellos. Außerdem duftet sie nach einem blumigen Parfum.
»Guten Morgen, Johnny«, ruft Mama gut gelaunt und wendet sich an Aurelia. »Du erinnerst dich doch bestimmt an deinen Cousin, nicht wahr?«
Aurelia sieht Johnny an und legt nachdenklich die Stirn in Falten. »Nur dunkel«, antwortet sie schließlich und schenkt Johnny ein knappes Lächeln.
Johnny stöhnt innerlich. Genau so hat er seine Cousine in Erinnerung! Immer so ein bisschen, als wäre sie schon erwachsen und er ein kleiner Bubi!
»Auch schön, dich wiederzusehen«, bemerkt er trocken und setzt sich an den Tisch.
Auch Paulchen nimmt Platz und kuschelt sich eng an Aurelia. »Wie heißt denn dein Hund?«, will er wissen.
»Philipp Preimrous, das ist Englisch und schreibt sich Prime-rose«, erklärt Aurelia, als wäre sie die Queen persönlich. »Er ist ein Beagle, das ist eine ganz berühmte Hunderasse. Ein richtiger Jagdhund! Schlau und schnell. Ich nenn ihn aber immer Fipsi,« fügt sie dann noch hinzu.
Mama setzt sich mit ihrem Kaffee zu den Kindern an den Tisch.
»Erzähl doch mal. Wie geht es denn deiner Mama?«, fragt sie. »Ist der Knöchel bis Weihnachten wieder heil?«
»Statistisch gesehen heilt ein Knöchelbruch in 22,3 Tagen, habe ich gelesen«, sagt Aurelia.
Also die ganze Adventszeit, denkt Johnny und freut sich schon auf die Zeit danach. Doch zu seinem Schrecken hört er, wie seine Mama sagt: »Auch wenn es länger dauert, mach dir bitte keine Sorgen. Du kannst selbstverständlich so lange bleiben, wie du willst.«
»Aber wir fahren doch nach Weihnachten in Urlaub!«, wirft Johnny ein. Der ist schon lange geplant und soll für alle nach der anstrengenden Weihnachtszeit mit dem neuen Geschäft eine besondere Belohnung werden. Johnny freut sich schon seit Wochen darauf.
»Ach, da kommt Aurelia notfalls einfach mit!«, erklärt Mama.
Johnny verschluckt sich beinahe an seinem Brötchen. Das darf doch nicht wahr sein!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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