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Der Träumer und die starke Frau
Eine anmutige, nicht alltägliche Liebesgeschichte zwischen zwei ungleichen Menschen – dem verwöhnten Jungen aus gutem Hause, der herausfinden möchte, wer er wirklich ist, und der lebensklugen Verkäuferin aus der Markthalle am Berliner Alexanderplatz, die mit ungebrochener Kraft ihre Liebe durch alle Gefährdungen steuert. Ein echtes Fallada-Thema in der unverwechselbaren Handschrift des großen Erzählers.
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Seitenzahl: 361
Hans Fallada
Dies Herz, das dir gehört
(Zuflucht)
Mit einem Nachwort von Almut Giesecke
ISBN 978-3-8412-0254-3
Aufbau Digital,
veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, August 2012
© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin
Die Originalausgabe erschien 1994 bei Aufbau, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z. B. über das Internet.
Umschlaggestaltung Mediabureau Di Stefano, Berlin
unter Verwendung eines Motivs von ullstein bild - Wolff & Tritschler
Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,
KN digital – die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart
www.aufbau-verlag.de
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Innentitel
Inhaltsübersicht
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Impressum
Inhaltsübersicht
VORSPIEL: Der Auswanderer
Die Leute vor der Fabrik
Die Herren in der Fabrik
Mutter und Sohn
Reisebilder
Der Arbeiter
Der Heimkehrer
HAUPTSTÜCK: DIES HERZ, DAS DIR GEHÖRT
ERSTER TEIL: Zwei Menschen lernen sich kennen
Der Bruder
Die Stampe
Das Mädchen
In der Zentralmarkthalle
Der Dieb
Polizei!
Die beiden
Bei ihr
Der Überfall
Ungeduld
Die Austreibung
Zimmer gesucht
Und Zimmer gefunden
Der Einschreibebrief
ZWEITER TEIL: Zwei Menschen lernen Vertrauen
Eine Mahnerin
Junges Glück
Der Garten
In Amt und Würden
Der Ausflug
Ein Wiedersehen
Vernunft
Angst
Liebe
DRITTER TEIL: Zwei Menschen bleiben beieinander
Tante und Neffe
Der Unglücksfall
Nachtwache
Die beiden Unseligen
Entschluss
Reue
Stummes Begegnen
Das verschwundene Lächeln
Erwachen
Heilsamer Klatsch
Und eine Tochter ...
Der Sohn, der ging ...
Zitronen!
Wiedersehen
NACHWORT
ZU DIESER AUSGABE
Frau Erna Wiebe, Besitzerin einer Eisenwarenfabrik
Thomas Wiebe, Johannes Wiebe – ihre beiden Söhne
Prokurist Blohm, Prokurist Henning, Privatsekretärin Lola, Fabrikwärter Lobrian, Monteur Martin Raschke – im Wiebe’schen Betrieb
Hausmädchen Bertha – bei Wiebes
Hanne Lark, Verkäuferin in der Zentralmarkthalle
Auguste Mahling, ihre Tante
Oskar Mahling, ihr Onkel
Oppermann, Obstgrossist in der Halle
Pottschmidt, Standbesitzer in der Halle
Marie Jäckel, Hannes Freundin
Emil Schaken, ein Arbeitsscheuer
Hermann Schönholz, Tilde Schönholz, Oberarzt Dr. Leer – Ladenbesitzer
Dort, wo Berlin-Charlottenburg seinen Charakter als Wohnstadt verliert, wo es, selbst Industriestadt geworden, an die Riesenwerke der Siemensstadt angrenzt, liegt in einer kleinen Straße die Metallwarenfabrik »Hermann Wiebe«. Von der Straße aus sieht man nicht mehr von dieser Fabrik als ein paar Pultdächer aus Glas oder Schiefer, eine hohe rote Mauer verwehrt jeden weiteren Einblick.
Diese Mauer ist sehr hoch und oben noch mit Glassplittern besetzt, sie ist sehr lang und sehr hässlich rot – kurz, sie gleicht genau einer Gefängnismauer! Und die beiden Tore aus Eisenblech in dieser Mauer, ein breites Durchfahrtstor und ein kleineres für den Fußgängerverkehr, können das Gefühl von Trostlosigkeit, das den Beschauer angesichts dieser Mauer beschleicht, nicht erleichtern: es sind gnadenlose Tore, Tore der erbarmungslosen Pflicht. Außerdem sind sie zur Stunde verschlossen. Dafür klebt ein Aushang an dem kleineren Tor.
Die Buchstaben aus geschmiedetem Eisen über dem Tore, die da besagen, dass dies die »Metallwarenfabrik Hermann Wiebe« ist, waren wohl ehemals golden, aber jetzt hat das Schwarz der rußenden Fabrikessen und der Rost des zergehenden Eisens ihnen längst ihren Glanz genommen. Sie sehen genauso düster, freudlos und hässlich aus wie alles in dieser kleinen Charlottenburger Fabrikstraße, wie selbst dieser Novembermorgen: nasskalt, grau und trübe. Ein Morgen, der den dringenden Wunsch nach heilem Schuhwerk wach werden lässt.
Vor dem Fabriktor steht eine kleine Gruppe von Arbeitern – etwa zehn oder zwölf Mann. Sie stehen ziemlich nah vor dem Aushang, den sie aber längst gelesen haben. Es sind junge und alte Männer, aber, ob jung oder alt, die hinter ihnen liegende lange Leidenszeit mit Weltkrieg und Inflation und all den Kämpfen, Sorgen und Miseren danach hat ihren Gesichtern den gleichen Ausdruck von sturer Hoffnungslosigkeit aufgeprägt. Sie sind ganz schlecht gekleidet, die Jacketts, die sie über ihre blauen Arbeitsblusen gezogen haben, sind entfärbt und ohne alle Fasson, faltig hängen sie über die gebeugten Rücken – bei den Jungen wie bei den Alten.
In diesem Augenblick sehen sie – nahe dem Plakat stehend – mit einem Ausdruck wohlwollender Verachtung auf einen von ihnen, der mit Ausdauer den dicken, altmodischen, eisernen Klingelknopf am Fußgängertor zieht.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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