Diesmal lass es für immer sein - Maggie Cox - E-Book

Diesmal lass es für immer sein E-Book

Maggie Cox

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Beschreibung

Kate traut ihren Augen nicht, als sie dem italienischen Stararchitekten Gianluca De Rossi gegenübersteht: Ihr neuer Boss ist der geheimnisvolle Fremde, mit dem sie nach einer glamourösen Party in Mailand eine einzige unvergesslich leidenschaftliche Liebesnacht verbrachte …

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Seitenzahl: 166

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IMPRESSUM

Diesmal lass es für immer sein erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Katja Berger, Jürgen WelteLeitung:Miran Bilic (v. i. S. d. P.)Produktion:Christina SeegerGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2009 by Maggie Cox Originaltitel: „Pregnant with the De Rossi Heir“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRABand 310 - 2010 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg Übersetzung: Marion Koppelmann

Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.

Veröffentlicht im ePub Format in 10/2022.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783751520362

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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1. KAPITEL

„Na, wen haben wir denn da?“

Es waren nicht die Worte, es war der Klang dieser Stimme, der Kate Richardson für Sekunden schwanken ließ. Nein, das konnte, das durfte nicht sein! Doch die Ahnung wurde zur Gewissheit, als sie sprachlos vor Schreck den Mann sah, der ihr nun gegenüberstand. In der Erinnerung hatte sie seine strahlend blauen Augen immer mit zwei perfekten glitzernden Edelsteinen verglichen. Das traf auch zu, aber sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sein Blick so schneidend war. Bewusst löste sie die Finger vom Türgriff und wusste, dass sie mindestens genauso überrascht aussah wie ihr Gegenüber. Aber Kate hätte es nicht beschwören mögen, da sie nicht wusste, ob sie noch in der Lage war, ihre Mimik zu kontrollieren.

„Luca …“ war alles, was sie herausbrachte, während sie ihn wie gebannt ansah.

„Wenigstens kannst du dich an meinen Namen erinnern.“

Glaubte er wirklich, dass sie den jemals vergessen könnte? „Die … die Agentur schickt mich“, stammelte Kate, um ihre Anwesenheit zu erklären. „Du … du brauchst wohl für einige Tage eine Sekretärin“, fügte sie hinzu und konnte ihre Nervosität kaum verbergen.

Keine Regung zeigte sich auf seinem markanten Gesicht, eine einzige perfekte Symmetrie. „Dio! Ich weiß verdammt gut, was ich brauche! Komm rein, und schließ die Tür!“

Kate gehorchte, unfähig, seinem strengen Kommandoton zu trotzen. Im gleichen Raum zu sein wie dieser Mann, war, als würde man von einer starken Strömung davongetragen, gegen die man nicht ankam. Und für einen Moment fühlte sich Kate so verletzlich, als würde sie tatsächlich vergeblich versuchen, gegen die Kraft des Wassers anzukämpfen. Sie hatte ja keine Ahnung gehabt, dass er in London arbeitete … nicht die geringste. Aber was wusste sie schon von diesem herausfordernden Paradebeispiel der Männlichkeit, das sie da von jenseits des Raumes anfunkelte? Mit einem Satz wäre ihr Wissen über ihn abgetan. In den wenigen atemberaubenden Stunden, die Kate vor drei Monaten mit ihm in Mailand verbracht hatte, waren sie nicht gerade auf die Biografie des anderen eingegangen. Stattdessen hatten sie sich von ganz anderen, spannenderen Enthüllungen des Gegenübers gefangen nehmen lassen.

„Setz dich.“

Sein autoritärer Kommandoton durchdrang die ohnehin schon angespannte Atmosphäre wie eine Stahlkugel. Kate schluckte. Dann rückte sie sich den Besucherstuhl an dem riesigen modernen Schreibtisch zurecht und nahm Platz. Glücklicherweise, denn ihre Beine schienen plötzlich nur noch aus Watte zu bestehen.

In dem Panoramafenster, vor dem Luca stand, spiegelte sich die atemberaubende Ansicht der Stadt, darunter der Big Ben und das Riesenrad London Eye. Aber die beeindruckenden Wahrzeichen der Stadt konnten sie nicht ablenken. Wie auch? Schließlich mussten sie mit dem überaus markanten Gesicht des Mannes vor ihr konkurrieren. Als Kate daran dachte, dass sie aus persönlicher Erfahrung wusste, wie unglaublich attraktiv auch sein Körper war, schmerzte ihr Herz, und in ihrem Bauch schienen Schmetterlinge zu fliegen. Für dieses Insiderwissen hatte sie allerdings einen schockierend hohen und unerwarteten Preis zahlen müssen, und bei dem Gedanken kündigte ihr Magen eine kleine Revolte an.

„Warum hast du mich in Mailand verlassen, ohne dich von mir zu verabschieden? Behandelst du deine Liebhaber immer so nachlässig? Indem du dich morgens davonschleichst, ohne wenigstens abzuwarten, bis sie wach sind? Ich hätte mehr Anstand von dir erwartet. Oder gibt dir dieses Verhalten einen besonderen Kick?“

Wie vom Donner gerührt, sah Kate ihn an und spürte, dass ihre Wangen vor Empörung glühten. „Wie bitte?“

„Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, hast du noch ganz gut gehört“, höhnte er – offensichtlich, um sie zu verletzen.

„Ich bin nur erschrocken, dass du glaubst, ich würde so etwas regelmäßig tun. Das ist aber nicht der Fall.“

„Fakt ist jedenfalls, dass du dich bei mir so verhalten hast, Katherine. Aus irgendeinem Grund hätte ich das nicht erwartet. Du hast mich enttäuscht.“

Großes Bedauern überkam Kate. Wenn sie noch einmal in der Situation wäre, würde sie sich dann anders verhalten? Vielleicht. Rückblickend wusste man immer alles besser.

Fasziniert musterte sie sein schönes Gesicht. Trotz seines missbilligenden Ausdrucks überkam sie plötzlich der starke Wunsch, dass Luca sie anlächeln möge. Dieses Bedürfnis war sogar so groß, dass sie beinah geweint hätte, sobald ihr klar wurde, dass ihr Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde. Als sie nun an die Party im Haus eines Stararchitekten dachte, zu der ihre Freundin Melissa sie geschleppt hatte, lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Melissas Chef – im Baugewerbe tätig – hatte ihr die Einladung für diese Party verschafft, und nun erinnerte sich Kate auch wieder, dass sie da von Anfang an nicht hingewollt hatte. Es war der letzte Abend ihres Urlaubs gewesen, und eigentlich beabsichtigte sie, im Apartment ihrer Freundin zu bleiben und sich in Ruhe zu überlegen, wie sie ihr Leben wieder in den Griff bekam, wenn sie nach Großbritannien zurückkehrte.

Doch Kates Pläne wurden von Melissa torpediert, die darauf bestand, dass Kate ausging und ein bisschen Spaß hatte. Nachdem ihre Freundin schnell jemand Bekannten traf, musste Kate die bedrängende Nähe einer Horde Fremder ertragen. Da riss sie auch nicht die glamouröse Umgebung aus ihrer Verzweiflung. Das heißt, bis der Mann, der ihr nun gegenübersaß, erschien, sich gelangweilt im Raum umsah und schließlich und völlig unerwartet seinen wahnsinnig beunruhigenden Blick auf ihr ruhen ließ.

Während der charismatische Fremde sie beobachtete, hatte Kate das Gefühl, als wären ihre Beine so schwach wie die eines neugeborenen Fohlens. Einigen Gästen, die augenscheinlich unbedingt mit ihm sprechen wollten, zeigte er die kalte Schulter, während er den Raum durchquerte, um sich ihr als Luca vorzustellen. Nur Luca. Dass er eigentlich Gianluca De Rossi hieß, erwähnte er nicht. Und Kate nannte sich Katherine. So hieß sie wirklich, aber sie benutzte den vollen Vornamen nur selten. Deshalb blieb ihr auch ein Rätsel, wieso er ihr unter Lucas beunruhigendem Blick so leicht über die Lippen gekommen war. Doch wahrscheinlich befand man sich nicht im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten, wenn man mit so viel Reichtum, Vertraulichkeit und atemberaubend gutem Aussehen in Berührung kam wie bei Luca. Und vielleicht hatte sie sich in diesem Moment auch ein bisschen minderwertig und unsicher gefühlt und geglaubt, Katherine würde eleganter klingen als die Abkürzung Kate.

Das waren nur einige der vielen Gründe, warum sie sich in jener unvergesslichen Nacht so ganz anders verhalten hatte als sonst. Jetzt legte sie die gefalteten Hände auf die polierte Schreibtischoberfläche vor sich und nahm ihren ganzen Mut zusammen, um Lucas missbilligendem Blick zu begegnen.

„Ich hatte nicht vor, einfach so zu gehen. Ich wollte … ich wollte dich nur nicht wecken. Es war mein letzter Urlaubstag, und ich musste meinen Flug bekommen. Das hätte ich früher erwähnen sollen, aber …“ Sie errötete.

„Aber wir hatten Besseres zu tun, hm?“, schlug Luca spöttisch vor. „Trotzdem hättest du mich aufwecken sollen oder mir wenigstens eine Telefonnummer oder Adresse hinterlassen müssen, unter der ich dich erreichen kann.“

„Es tut mir leid.“ Kate meinte es ernst, und in ihrer Stimme schwang ein Anflug von Hilflosigkeit mit. Aber da war auch etwas in ihr, das jubilierte, weil jemand aus so exklusiven Kreisen wie Luca tatsächlich ein Interesse daran hatte, eine Frau wie sie wiederzusehen. Hatte sie da wirklich falsch gelegen, als sie annahm, er würde sie schnell vergessen wollen, nach dem One-Night-Stand? Oder hatte sie sich das nur eingeredet, damit sie den Schmerz der sicherlich bevorstehenden Trennung besser verkraftete, indem sie gleich einen Schlussstrich zog?

Die Anziehungskraft zwischen ihnen war überdeutlich und hatte sie auf wundersame Weise die Seelenverwandtschaft spüren lassen, von der sie so lange geträumt hatte. Da war eindeutig etwas Besonderes an Luca, das Kate nicht vergessen konnte. Aber zu der Zeit hatte sie sozusagen doppelt getrauert. Sie musste den Verlust ihrer Mutter verschmerzen und den ihres Selbstwertgefühls – durch diese schlimme Sache zu Hause. Diese beiden einschneidenden Ereignisse hatten dafür gesorgt, dass Kate in Mailand weder in der Lage war, klar zu denken, noch sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Und jetzt musste sie mit dem unglaublichen Zufall zurechtkommen, der sie direkt wieder in das Umfeld dieses charismatischen Mannes katapultiert hatte. Für die nächsten zwei Wochen war sie ihm als Zeitarbeitskraft zugeteilt worden, um seine persönliche Assistentin zu ersetzen, die wärenddessen Urlaub machte.

„Nun, wahrscheinlich ist es das Beste, wenn wir einfach vergessen, was in der Vergangenheit geschehen ist, und uns auf die Gegenwart konzentrieren“, meinte Luca jetzt. „Ein dummer Zufall, das Ganze, aber wir werden damit leben müssen, wenn wir die nächsten zwei Wochen zusammenarbeiten wollen.“

Er seufzte, als hätte man ihm zu viel Verantwortung aufgebürdet. Durch sein perfektes Äußeres – italienischer Maßanzug, durchtrainierter Körper – mochten manche sich täuschen lassen. Kate nicht, denn sie nahm sehr wohl wahr, wie müde er im Grunde war, und ahnte, dass er so viel arbeitete, um an bestimmte Dinge nicht denken zu müssen. Unwillkürlich hegte sie den Wunsch, ihm ein wenig Last von den Schultern zu nehmen.

„Obwohl es schon ein merkwürdiger Zufall ist“, fuhr er fort, „dass gerade du in meinem Büro auftauchst, um meine Sekretärin zu ersetzen. Sag es mir lieber gleich, wenn sich da irgendjemand einen schlechten Scherz erlaubt hat. Bevor ich den Werksschutz anrufen muss, damit man dich hinausbegleitet!“

Sie atmete tief durch. „Natürlich ist es kein Scherz! Meine Zeitarbeitsfirma hat mich geschickt, und das ist die reine Wahrheit! Ich hatte keine Ahnung, dass du Gianluca De Rossi bist! Woher sollte ich das auch wissen? In jener Nacht hast du mir deinen vollen Namen nicht genannt und auch nicht gesagt, dass du in London arbeitest! Natürlich bin ich davon ausgegangen, du seist in Mailand beschäftigt.“

„Aber an dem Abend hättest du jeden Gast fragen können. Schließlich war es mein Haus und meine Party! Du hättest sehr leicht herausfinden können, dass ich ein Büro in London und eines in Mailand habe und dass ich vorwiegend hier bin.“

„Nur zu deiner Information: Von der Freundin, mit der ich gekommen bin, abgesehen, habe ich den ganzen Abend außer mit dir mit fast niemandem gesprochen! Und meine Freundin wusste nicht, wer du bist. Sie hat die Einladung von ihrem Chef bekommen, der sie nicht wahrnehmen konnte. Die einzige Information, die wir hatten, war die Adresse! Wie auch immer, wenn ich mit dir hätte in Verbindung bleiben wollen, wäre es viel leichter gewesen, dir meine Anschrift und Telefonnummern in Mailand zu hinterlassen!“

„Erzählst du mir da gerade, dass du mich gar nicht wiedertreffen wolltest? Wie schmeichelhaft!“ Luca suchte ihren Blick. „Und jetzt – wenn ich glauben soll, was du sagst – war es wohl das Schicksal, das uns wieder zusammengeführt hat, hm? Kann ich daraus schließen, dass wir beide noch etwas zu erledigen haben? Was meinst du, Katherine?“

Kate legte die Stirn in Falten und fühlte sich plötzlich ziemlich schwach. Was sollte denn das heißen? Seine Worte verstörten sie in doppelter Hinsicht. Wenn sie an ihr möglicherweise explosives Geheimnis dachte, kam ihr beinah ihr karges Frühstück wieder hoch.

„Unerledigte Arbeit oder nicht, ich bin hier, um als deine Sekretärin zu arbeiten, und das ist wirklich der einzige Grund!“

„Gut, dann lass dir eins gesagt sein: Wenn du für mich arbeitest, erwarte ich absolute Spitzenleistungen. Ich werde dich nicht mit Samthandschuhen anfassen, nur weil da etwas zwischen uns gewesen ist! Fühlst du dich der Aufgabe gewachsen, Katherine? Wenn nicht, dann rufe ich die Agentur jetzt an und lass mir jemand anders schicken.“

Er lächelte misstrauisch und zynisch zugleich und damit ganz anders als in jener Nacht. Da hatte sein Lächeln eine Wirkung gehabt, als würde man in einem dunklen Raum das Licht anschalten. Und wieder zog sich Kates Magen zusammen.

„Du brauchst dir niemand anders zu holen. Ich bin gut in meinem Job und sehr professionell!“

„Nun denn“, fuhr Luca fort, „solange dir klar ist, dass mich Frauen üblicherweise nicht als Objekt zur einmaligen Befriedigung ihrer Begierde missbrauchen und dass es auch kein zweites Mal geben wird, sollte unserer Zusammenarbeit nicht allzu viel im Weg stehen.“

„So war es gar nicht! Ich würde nie …“

„Was würdest du nie, Katherine? Hattest du noch nie einen One-Night-Stand? Oder hast du morgens noch nie das Bett eines Mannes verlassen, ohne Auf Wiedersehen zu sagen? Woher soll ich wissen, was die Wahrheit ist? Was dich betrifft, kann ich nur auf meine bedauerliche Erfahrung zurückgreifen. Und Tatsache ist, dass du mich am nächsten Morgen verlassen hast, ohne mich jemals wiedersehen zu wollen!“

„So war es überhaupt nicht! Und es lag nie in meiner Absicht, dich als Objekt zur Befriedigung meiner Lust zu missbrauchen. Ich schwöre, es gab Gründe, warum ich so gegangen bin, wie ich es getan habe.“

„Du musstest deinen Flug bekommen, hast du gesagt.“

„Nicht nur das.“ Kate schenkte Luca ein nervöses Lächeln, in der Hoffnung, irgendwie zu ihm durchzudringen. Dabei kam sie sich vor wie beim Steilwandklettern, während sie verzweifelt nach dem nächsten Vorsprung tastete. Immerhin hatten sie doch etwas ganz Besonderes erlebt in dieser einzigartigen Nacht, in der die Leidenschaft sie einander in die Arme getrieben hatte. Da war doch noch etwas gewesen, wodurch Kate die Augen dafür geöffnet wurden, dass ihrem Leben bisher etwas Wichtiges gefehlt hatte.

Aber jetzt brauchte sie nur einen Moment, um zu begreifen, dass es Zeitverschwendung wäre, auf Lucas Verständnis zu hoffen. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, konnte sie kein Mitleid von ihm erwarten. Trotzdem versuchte sie eine Erklärung.

„Als wir uns trafen, war mir vorher etwas passiert, mit dem ich versucht habe klarzukommen“, begann sie, während sie aufgeregt die Hände rang. „Deshalb bin ich auch nach Italien geflogen … um mein Leben zu ordnen und mir zu überlegen, wie ich weitermache. Ich weiß, dass es dir wahrscheinlich schwerfällt, mir zu glauben. Aber so, wie ich mich in jener Nacht verhalten habe … das ist so gar nicht meine Art … und als ich am nächsten Morgen neben dir im Bett aufgewacht bin … Nun, ich … ich konnte einfach nicht glauben … Ich meine …“

„Das hört sich an, als ob du gerade eine Ausrede erfindest. Und sie ist nicht besonders gut!“

Frustriert darüber, dass es ihr nicht gelang, die Situation von damals zu erklären, zuckte Kate die Schultern, während sich ihr Magen einmal mehr gequält zusammenzog. „Du willst mir offensichtlich nicht verzeihen. Da ist es vielleicht doch das Beste, wenn du die Agentur anrufst, damit man dir jemand anders schickt.“

„Nein. Ich will dir eine Chance geben. Ich schlage vor, du machst einen Probetag, und nur wenn du meinen Anforderungen nicht genügst, rufe ich die Agentur an.“

„Ich schätze, dagegen ist nichts einzuwenden.“ Kate atmete erleichtert auf, weil Luca ihr wenigstens die Chance gab, sich zu beweisen, und ihr nicht einfach die Tür wies, was sie im Verlauf ihres Gesprächs immer stärker befürchtet hatte.

„Nun … ich habe heute Morgen schon genug Zeit verschwendet, und ich muss weitermachen! Wir haben einen arbeitsreichen Tag vor uns, und es stehen einige Dinge auf der Agenda, die erledigt werden müssen. Mit deiner Hilfe werde ich versuchen, so viel wie möglich abzuhaken, bevor ich zu einem wichtigen Treffen mit einem arabischen Kunden hier in London fahre, der auch ein guter Freund von mir ist. Er hält sich nur zwei Tage in der Stadt auf, und heute Abend richte ich eine kleine Party für ihn und einige Geschäftskollegen von ihm aus, die ich auf seinen Wunsch hin kennenlernen soll. Du kannst dich erst einmal mit den Notizen vertraut machen, die dir meine Sekretärin hinterlassen hat. Ihr Büro befindet sich direkt hinter dieser Tür, die offen bleibt, solange ich es will. Da ich deine Angewohnheit kenne, einfach zu verschwinden, halte ich es für eine vernünftige Vorsorgemaßnahme, meinst du nicht auch?“

Wie gebannt sah Kate ihn an, während ihr klar wurde, dass er immer noch kein Verständnis dafür hatte, warum sie ihn an jenem Morgen ohne Erklärung verlassen hatte. Selbst wenn sie jetzt ginge, konnte sie es nicht schlimmer machen. Doch in der gemeinsamen Nacht in Italien war etwas passiert, das sie beide betraf und weitreichende Konsequenzen hatte. Kate schuldete Luca eine Erklärung, nachdem sie nun die Chance dazu bekommen hatte. Egal, wie er auf ihre Neuigkeit reagieren würde, gab es einfach keine Möglichkeit, sich davor zu drücken, ihm die Wahrheit zu sagen. Auch wenn es schwer werden würde.

„Wenn du es so willst, bleibt die Tür offen!“ Kate stand auf und stellte fest, dass ihre Beine immer noch wachsweich waren. Dann ging sie zu besagter Tür, die in das Büro führte, das für die nächsten vierzehn Tage ihres sein sollte. Als sie an Luca vorbeikam, hielt er sie am Arm fest.

„Was ist denn?“, fragte Kate erschrocken.

Einen Moment lang schien sich die Intensität seiner tiefblauen Augen direkt in ihre Seele zu bohren. Zusammen mit der Wärme, die von seiner Hand ausging und durch ihre Kleidung drang, hätte das beinah dazu geführt, dass Kate schwach wurde.

„Niente … nichts!“

Er ließ ihren Arm los, als wolle er etwas Lästiges abschütteln, und Kate, die seinen plötzlichen Widerwillen geradezu körperlich spürte, ging ohne ein Wort in ihr neues Büro.

Nach dem ebenso flüchtigen wie intensiven Zusammentreffen mit der Frau, die er so schwer hatte vergessen können, vergrub Luca die Hände in den Hosentaschen und musste sich erst einmal wieder sammeln. Mamma mia! Als sie da eben in sein Büro geschwebt war, hatte er geglaubt, einen Geist zu sehen! Ihr Zusammentreffen in Mailand war so traumhaft und kurz gewesen, dass er schon dachte, er habe sich da irgendetwas zusammenfantasiert. Nachdem er sie jetzt wiedergesehen hatte, schlug sein Herz immer noch wie wild, und er atmete begierig ihren Duft ein, der nach wie vor im Raum hing und ihn an so vieles erinnerte. Er ließ ihn an einen Landhausgarten denken – nach einem schönen Sommerregen – und war viel anziehender als jedes noch so teure Parfüm.

Als Echo auf seine Gedanken spürte Luca ein starkes, ursprüngliches Verlangen und fuhr sich frustriert durchs dichte dunkle Haar. Selbst sein sonst so präzises, geradezu fotografisches Gedächtnis war der wahren Katherine nicht gerecht geworden. Sie war noch betörender, als er sie in Erinnerung gehabt hatte, mit dieser weich fallenden, dunkel schimmernden Haarpracht, die kein Schnitt bändigen konnte oder sollte, und diesen schimmernden rabenschwarzen Augen mit den üppigen Wimpern, deren Perfektion selbst der angesagteste Make-up-Artist nicht verbessern konnte. Neben ihren Augen und ihrem anziehenden, sexy Körper war da noch die Erinnerung an ihren leidenschaftlichen, süßen Mund, die Luca so manche Nacht um den Schlaf gebracht hatte. Nur ein Blick aus nächster Nähe – wie er ihn gerade eben erfahren hatte – genügte, um ihn wünschen zu lassen, diesen wunderbaren Mund wieder zu küssen und dessen Erdbeer- und Vanilleduft nach Herzenslust zu atmen.

Dio! Was sollte er denn jetzt tun? War es nicht verrückt, Katherine für die nächsten zwei Wochen zu seiner Sekretärin zu machen, während es ihn immer noch nach ihr verlangte und sie ihre gemeinsame Nacht so lässig abtat? Ja, wahrscheinlich war es verrückt. Aber er konnte genauso lässig sein und suchte bestimmt nicht nach irgendeiner tiefen, bedeutsamen Beziehung. Was hatte er also zu verlieren?