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Das unterhaltende Sachbuch bringt zwei elementare Bedürfnisse des Menschen zusammen: Erotik und Schreiben. Sexualität und Kreaivität befeuern sich gegenseitig. Zwei Kulturtechniken, die die Menschheit vorangebracht haben. Über 50 Vorschläge, wie man Zugang zur eigenen Erotik und zum erotischen Schreiben findet, sowie Textbeispiele, Grundlagenwissen für Schreibende und viele Übungen: für einzelne Szenen, Dialoge oder eine ganze Geschichte mit Spannungsaufbau. Die Überschriften der Kapitel sind in einem klassischen Schreibspiel, dem Abecedarium, entstanden. Passend zu den Stichwörtern findet sich Wissenswertes zu Erotik und Sexualität und zur Geschichte erotischer Kunst und Literatur. Die Gestaltung: mit Bildelementen und die Übungen wie ein Tagebuch, zum direkten Hineinschreiben. Der Impuls aus dem Text kann so sofort umgesetzt werden. „Erotisches Schreiben ist nicht möglich, ohne erotisch zu fühlen, es bezieht den eigenen Körper immer mit ein. Umgekehrt gibt es kaum ein besseres Stimulans für die Erotik als eine gut erzählte Geschichte, die Beichte eines erotischen Traums oder Worte, die sich Liebende ins Ohr flüstern.“
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Seitenzahl: 225
Inhaltsverzeichnis
Titelseite
Dirty Writing
Zum Buch
Von A bis Z
Ihr Kompass
Lust statt Frust
ABC…
Meine Assoziationen:
Aphrodisiaka, Reizmittel für die Sinne
Bettgeflüster
Burlesque – erwartungsvolle Spannung
Bizarre Gedanken – Wer kann sie mir verbieten?
Blümchen(sex) und andere Naturbeschreibungen
Bad Sex in Fiction Award für renommierte Autoren
Cookies und Cupcakes – vom Göttlichen zum Profanen
Christmas, ein Bildimpuls
Schmuck der Liebe
Champagner sagt mehr als tausend Worte
Dirty Talk
Drei Worte
Das Menü Surprise
Dominanz und Devot
Erregt beim erotischen Schreiben?
Erotik findet vorher statt
Eros, ein Bildimpuls
Der Wanderer
Fremdgehen
Fetisch
Eine Schublade voller Kostbarkeiten
Friseurbesuche
Flirten mit dem ersten Satz
Fesseln
Geheimnisse des Erotischen und des Schreibens …
Gedichte voller Erotik
Abhängigkeit
High Heels
Hotelsex – Bitte nicht stören
Ich habe immer ein Notizbuch dabei
Humor gehört dazu
Harem – ein Schauplatz der Fantasie
Juwelenraub im Harem
Inseln und andere Bühnen für die Fantasie
Die Bar
Intimschmuck – Die Abweichung macht es besonders
Idole – ich kann ins Bett, mit wem ich will
Jesus war auch ein Mann
Julia, eine biografische Figur
Julia
Ja, ich will
Jungfrau oder Jüngling
Sein Name war Schiller
Kunst inspiriert
Kandaules und der erotische Blick
Küss mich
Kameras sehen Geschichten
Ladykiller und Mauerblümchen
Lippen, Busen, Po – wer kennt eine andere Besessenheit?
Lust … auf ein erotisches Abenteuer?
Lust im Wandel der Zeiten – ausgewählte Blicke auf die schönen Künste
Magische Momente
Masken
Monomodus
Nonnen und die Lust
One-Night-Stand
Der Gesang der Lerche
Orgasmus, der Höhepunkt der (sexuellen) Lust
Pink! Oder welche Farbe hat die Lust?
Pink!
Mädchenträume
Popeye oder der erotische Comic
Pornografische Literatur, erotische Literatur, was ist das eigentlich?
Quickie
Queve – wie peinlich!
Romantisch geht es auch
Rendezvous der Sinne
Radfahren und Schreiben
I want to ride my bike
Spiel … Regeln
SM – Sado-Masochismus oder Sinnliche Magie?
Hafen der Gefühle
Haut
Schaukel, ein Bildimpuls
Tabu und Tabubruch im Erotischen
November-Blues
Tango – eine Frage des Rhythmus
Untendrunter oder der Subtext eines Dialoges
Unerwartetes – Unerhörtes – Ungesehenes
Meeresrauschen
Vögeln kommt von vogelen
Voyeurismus
Venus, ein Bildimpuls
Wundermittel gegen Sex- und Schreibstress
Wer – Was – Wann – Wo – Wie – Warum
X- und Y-Chromosom, (k)ein Unterschied beim Schreiben?
Zeit fürs Schreiben, ein Abschied und ein Beginn
Literaturliste:
Internetadressen und Einzelnachweise:
Zur Autorin
Impressum
Das Schreiben schamloser Texte.
Ein Übungs- und Inspirationsbuch
konkursbuch Verlag Claudia Gehrke
Ein Mitmachbuch
Das unterhaltende Sachbuch bringt zwei elementare Bedürfnisse des Menschen zusammen: Erotik und Schreiben. Sexualität und Kreativität befeuern sich gegenseitig. Zwei Kulturtechniken, die die Menschheit vorangebracht haben.
Über 50 Vorschläge, wie man Zugang zum erotischen Schreiben – und zur eigenen Erotik – findet.
Textbeispiele, Bilder, Grundlagenwissen, viele Spiele und Übungen: für einzelne Szenen, Dialoge oder eine ganze Geschichte mit Spannungsaufbau. Die Impulse können gleich umgesetzt werden: haben Sie einige Blatt Papier oder ein Notizbuch und Stifte griffbereit, wenn Sie dieses E-Book lesen!
Die Überschriften der Kapitel sind in einem klassischen Schreibspiel, dem Abecedarium, entstanden. Passend zu den Stichwörtern findet sich Wissenswertes zu Erotik und Sexualität und zur Geschichte erotischer Kunst und Literatur.
Es gibt kaum ein besseres Stimulans für die Erotik als eine gut erzählte Geschichte, die Beichte eines erotischen Traums oder Worte, die sich Liebende ins Ohr flüstern und die wie Liebkosungen den Körper, die Seele streicheln. Wäre dies nicht so, gäbe es nicht hunderte von gedruckten Seiten erotischer Literatur. In diesem Buch ist Platz für die eigene. Schreiben und experimentieren Sie mit, finden Sie den Mut, sexuelle Fantasien auszudrücken und, wenn Sie wünschen, auch auszuleben.
Die Motivation, über Erotik zu schreiben, kann sehr unterschiedlich sein: Es kann der Wunsch sein herauszufinden, was Lust für Sie bedeutet, was Sie möchten und wo Sie sich in Ihrer Entwicklung befinden. Es kann sein, dass Sie Ihre Fähigkeiten im Schreiben ausbauen und in diesem literarisch nicht einfach umzusetzenden Thema üben möchten. Es kann der Drang sein, Ihre wilden und aufregenden Fantasien beziehungsweise Erlebnisse zu teilen. Es kann aus der Notwendigkeit heraus sein, eine persönliche oder gesellschaftliche Befreiung zu dokumentieren. Es kann aus dem Bedürfnis heraus sein, dem Partner mitzuteilen, was Sie erleben möchten. Es kann sein, dass Sie lieber schreiben, was Sie nicht wagen auszusprechen. Selbst Menschen mit einer „gesunden“ Einstellung gegenüber dem Sex tun sich schwer, mit dem Partner über sexuelle Wünsche zu sprechen. Steht ein Gespräch über Intimes an, sind viele wenig mitteilsam. Die meisten fürchten die Reaktionen des anderen. Wenn man sich aber mitteilt, kann man die wunderbare Erfahrung machen, dass das Wissen um die sexuellen Wünsche des Partners die Intimität steigert. Mehr zu wissen, schwächt die erotische Spannung nicht, sondern löst Angst. Welche große Erleichterung ist es zu erfahren, dass man mit seinen Wünschen nicht allein da steht. Vor allem, wenn es sich dabei um Wünsche außerhalb der Norm handelt.
So fordere ich Sie auf, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen und sich der Erotik in all ihrer Vielschichtigkeit zu nähern. Neugier und erregende Erfahrungen sind der Zündstoff sexueller Lust. Bringen Sie diese zum Brennen, indem Sie die Impulse dieses Buches nutzen. Viele Anregungen dienen dazu, neue Möglichkeiten im Liebesspiel zu entdecken. Ihre Fantasie wird beispielsweise durch Accessoires für lustbetonte Momente gekitzelt. Zum einen sind sie als Einladung gedacht, sich näher mit der Erotik selbst zu beschäftigen, zum anderen dienen sie als Schreibimpuls. Dabei werden Sie herausfinden, dass Sexualität und Kreativität miteinander verschmelzen. Es gibt eine positive Verbindung zwischen ihnen, sie befeuern sich gegenseitig. Nach gutem Sex ist alles pure Elektrizität. Die Experimentierfreude und Schöpferkraft nehmen zu.
Aber auch das Schreiben fördert die Kreativität. Warum also nicht beides zusammenbringen und als positives Wechselspiel nutzen? Aus Schreiben erwächst Leidenschaft. Die Lust am Schreiben weckt die leidenschaftliche Natur. So bezieht Schreiben den eigenen Körper, die eigene Lust immer mit ein. Gleichzeitig wird sich Ihr erotisches Fühlen mit dem Schreiben verändern. Das ist keine Magie; das Schreiben wird Sie freier und selbstbewusster machen. Nachdem Sie mit den Übungen aus diesem Buch gespielt haben, werden Sie nicht nur besser schreiben, sondern vielleicht auch intensiver lieben. Sie werden Wünsche kennenlernen, von denen Sie vorher nicht einmal geahnt haben, dass diese in Ihnen schlummern. Sie werden mehr Vielfalt zulassen und unbekümmerter mit Sex umgehen.
Die Kapitelüberschriften spielen mit doppeldeutigen Begriffen, die aus einem klassischen Schreibspiel, dem Abecedarium, entstanden sind. Gleich in der ersten Übung werden Sie aufgefordert, Ihr eigenes zu verfassen. Die Reihenfolge der Kapitel spielt ansonsten keine Rolle. Lassen Sie sich beim Blättern inspirieren. Die Schreibübungen sind besonders gekennzeichnet. Wechselnde Aufforderungen wie
Entspann dich und schreibe los …
laden ein, Papier und Stift zur Hand zu nehmen und zu schreiben.
kennzeichnet den Beginn Ihrer Schreibübung.
Passend zu den Wörtern des Abecedariums gibt es zahlreiche Übungen, um Ideen zu entwickeln und Zugang zu den eigenen Gefühlen zu finden. Gleichgültig wie schamlos, wie drastisch, wie unschuldig, wie romantisch Sie sich ausdrücken möchten: Nach der Lektüre finden Sie die richtigen Worte. Denn Ihre Texte verbessern sich mit Hilfe von Erzähltechniken und Übungen, die ich Ihnen anbiete. Die Anleitungen sind offen für Ihre eigenen Interpretationen. Zensieren Sie sich nicht, experimentieren Sie. Wie im Leben so im Schreiben.
Es gibt in der darstellenden Kunst oder in der Literatur kaum noch Tabus, egal wie explizit die Werke sind. Mehr noch, Sex ist im öffentlichen Raum allgegenwärtig: im Film, in Liedtexten, in den Printmedien, im Konsum. Eine Flut an sexuell aufgeladenen Botschaften und Bildern stürzt täglich auf uns ein. Auf großformatigen Reklameflächen präsentieren sich halbnackte Models, um die Aufmerksamkeit für irgendein Produkt zu erhöhen. Sex facht einfach unsere Neugier an, gleichgültig, ob es sich dabei um Tipps für ein erfülltes Sexualleben, provozierende Sexskandale von Prominenten oder Werbung handelt. Immer wieder ertappen wir uns dabei, in einer Zeitschrift doch als Erstes den Artikel über Sex aufzuschlagen.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Erotik verschwindet, je öffentlicher Nacktheit und Sex präsentiert werden. Diese Sex-Überflutung suggeriert, dass es keine Rätsel mehr zu lösen gibt. Aber das stimmt nicht, nach wie vor wohnt der Erotik ein großer Zauber inne, ein Rätsel, eine Kraft, die es zu entdecken lohnt.
Passiv konsumieren führt jedoch kaum zu einem interessanten und erfüllten Liebeserleben. Ganz im Gegenteil, die öffentliche Erotik und leicht zugängliche Pornografie beginnt die eigene Fantasiewelt zu beeinflussen. Was passiert, wenn ich, anstatt zu lesen, was andere tun, mir raten zu tun oder mich warnen zu tun, dem nachspüre, was mir Lust bereitet? Wenn ich mir meinen eigenen inneren Raum zurückerobere? Wenn ich meine Sinnlichkeit heraufbeschwöre, sie mit all den Vorbildern aus gelesenen Texten und Gesehenem mische, ist meiner Erfahrung nach plötzlich das Prickeln zurück. Die eigene Erotik zu entdecken und zu offenbaren ist aufregend, denn es gibt kaum etwas Persönlicheres und Intimeres als die Sexualität. Teile ich diese mit, weihe ich den anderen in mein Geheimnis ein.
Dieses Vergnügen wird Ihnen hier geschenkt. Probieren Sie
es aus.
Du bist dran …
Schreiben Sie auf ein großes Blatt Papier die Buchstaben des Alphabets untereinander. Sammeln Sie zu jedem Buchstaben Stichwörter, die Sie mit Erotik und Verführung, Lust und Pornografie verbinden – fertig ist ein Abecedarium.
Diese klassische Schreibübung regt die Kreativität an und war schon in der Antike bekannt. Die Wortsammlung dient dazu, aus dem Gefängnis der immer wieder verwendeten und (zu) oft wiederholten Wörter auszubrechen oder um zu einem Thema von A bis Z alles zu sagen. Von A-wie-Aphrodisiakum bis Z-wie-Zärtlichkeit. Es ist nicht wichtig, zu jedem Buchstaben ein Wort zu finden, das Alphabet dient als Anregung für neue Gedanken.
Mit so einem Abecedarium lässt sich später noch einiges anstellen, und ich komme auf meines immer wieder zurück. Zum einen, weil es der Leitfaden für die Kapitel des Buches ist, zum anderen lassen sich die gefundenen Wörter für das freie Assoziieren und andere Ideen verwenden.
Schreiben Sie Assoziationen auf, bei denen Sie eine Gänsehaut bekommen.
Agent Provokateur Aphrodisiakum Affäre Bettgeflüster Burlesque Bizarr Blümchensex Christmas Chili Champagner Cookies Dirty Talk Domina Dessous Eros Erregung Fremd gehen Fetisch Friseur Fesseln Flirten Geheimnis Gedicht High Heels Hotel Humor Harem Idole Intimität Insel Jesus Julia Ja Jungfrau Kandaules Kunst Kamera Küssen Lippen Ladykiller Lust Magie Masturbation Masken Nackt Nonnen Orgasmus One-Night-Stand Popeye Pink Porno Queve Qual Qualle Romantik Radfahren Rendevous Spiel SM Scham Schaukel Tabu Tango Untendrunter Unerwartetes Vögeln Voyeurismus Venus Wundermittel Weibsbilder X-Y-Chromosom Zärtlichkeit Zeit
Was haben das Luxusdessous-Label Agent Provokateur und Aphrodisiaka außer dem A gemeinsam? Sie machen auf ihre einzigartige Weise glücklich. In der Kombination sind sie unschlagbar. Geheimnisvolle Mittel, erregende Tränke und zauberische Rituale sind Erotik pur.
Aphrodite, die Göttin der Liebe, war bei den Griechen für die Ingredienzien und Rezepturen zur Erlangung und Erhaltung der Lust zuständig. Aus der Antike sind auch Schreibspiele und Techniken überliefert, um Kreativität anzuregen und zu erhalten. Sie bezeichne ich als das Aphrodisiakum des Schreibens. Es gibt unzählige Möglichkeiten, um sich in eine kreative Stimmung zu versetzen. Eine davon ist, sich mit Kleinigkeiten in eine erotische Welt zu träumen. Ziehen Sie zum Schreiben das an, was Ihnen als besonders sexy erscheint, seien es elegante Strümpfe, sinnlich-sündig-schöne Wäsche oder ein eleganter Hosenanzug. Gehen Sie auf High Heels oder in anderen von Ihnen erotisch besetzten Schuhen. Vielleicht sind sie schlicht, aus weichem schwarzem Leder und fest geschnürt. Fragen Sie sich, was Ihre Heldin für besondere Nächte anziehen könnte, und tragen Sie es selbst. Tragen Sie einen roten Lippenstift auf oder verwandeln Sie sich mit einem eleganten Hemd und Anzug in einen dekadenten Gentleman. Diese Übung ist an kein Geschlecht gebunden, umgeben Sie sich mit weiblichen oder männlichen Accessoires, die Ihnen einen optischen Genuss bereiten, und schon sind Sie in der richtigen Laune. Nichts ist inspirierender, als sich mit dem zu umgeben, was das Liebesverlangen anregt.
Eine andere Variante ist es, sich in eine besondere Situation zu begeben, zum Beispiel mit einem Besuch in einem der aufregenden Luxus-Erotik-Shops, die es mittlerweise in vielen Städten gibt. Schlendern Sie darin herum, spüren Sie die sinnliche Atmosphäre, beobachten Sie Frauen und Männer, wie sie Augenbinden, Design-Sex-Toys oder Dessous auswählen. Vielleicht entdecken Sie dabei auch gleich ein Reizmittel für Ihr eigenes Liebesleben?
Falls Sie keine Gelegenheit für einen persönlichen Besuch haben, schauen Sie bei Agent Provocateur,1Lola Luna2 oder Sexclusivitäten3im Internet vorbei.
Wagen Sie einen Versuch, finden Sie Ihr Aphrodisiakum. Setzen Sie sich direkt danach zum Schreiben nieder.
Und dann nutzen Sie das Geschriebene wiederum, um es als Aphrodisiakum für das Liebesspiel einzusetzen. Es gibt kaum etwas Anregenderes als die Fantasien des Partners oder der Partnerin und meine eigene Vorstellungskraft.
Entspann dich und schreibe los …
Es gibt Geschichten, die man einmal gehört hat und nicht mehr vergisst. Woran liegt das? Wenn ich etwas erzähle, übertreibe ich, lasse mich vorteilhafter erscheinen oder gewiefter handeln, als ich es tatsächlich getan habe oder hätte. Um mit meiner Geschichte zu unterhalten, erfinde ich etwas hinzu, frei nach dem Motto: Nichts ist so schlimm, wie es sein könnte. Es ist unwichtig, ob es sich so zugetragen hat, ob die Geschichte ein Tatsachenbericht oder frei erfunden ist. Betrachten Sie das Geschichtenerzählen als Trainingsplatz des Schreibens. Sie finden dabei heraus, was die Menschen interessiert oder was sie langweilt.
Mein Tipp: Nähern Sie sich dem erotischen Schreiben, indem Sie zuerst über eine Begebenheit erzählen, von der Sie gehört haben. Der Einstieg darüber ist leichter, als mit der eigenen Fantasie oder dem eigenen Erlebten zu beginnen. Sicher hat Ihnen Ihre beste Freundin schon einmal – unter dem Siegel der Verschwiegenheit – von einem tollen oder missglückten Erlebnis mit einem Mann oder einer Frau erzählt. Diese Übung kann auch direkt im Bett umgesetzt werden. Haben Sie schon einmal ausprobiert, Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin eine Fantasie zu erzählen? Dabei können Sie die direkte Reaktion gleich körperlich mitfühlen.
Schreib so, als würdest du erzählen …
Fangen Sie am besten mit dem Satz an: Eine Freundin/Ein Freund hat mir erzählt: „Stell dir vor, …“
Stell dir vor
als ich mit Christian satt und leicht berauscht vom Sekt auf der Decke in der Wiese lag, ich hatte ihn zu einem Picknick aufs Land entführt, über uns der blaue wolkenlose Himmel, um uns herum hohes Gras, kam mir der Gedanke, wie schön es wäre, hier und jetzt, du weißt schon. Das Geräusch des Reißverschlusses seiner Hose mischte sich mit dem Zirpen der Grillen, und ich versprach ihm, dass er gleich die Engel singen hören würde. Dabei beugte ich mich über seine Flöte, um sie zu spielen, nahm schon Christians feinen Geruch der Lust wahr, als ich eine Stimme rufen hörte: „Sie, hey Sie!“
Erschrocken fuhr ich hoch. Geblendet von der Sonne sah ich niemanden. Erst als ich meine Hand schützend über die Augen legte, entdeckte ich einen Bauern, der mit den Armen rudernd auf uns zustapfte. „Mein Traktor isch kaputt, Sie habet bestimmt a Handy dabei.“ Schon stand er auf der Decke, schaute zwar kurz irritiert auf die Reste unseres Picknicks, wich aber nicht. Er zeigte auf Christians Jackett, das der sich über den offenen Reißverschluss gelegt hatte und das sich dort beulte. „Ko i mol telefoniere?“ Christian atmete tief ein, rührte sich aber nicht.
„Isch älles in Ordnong?“
„Ja“, mischte ich mich ein, „es ist nur so, dass wir kein Handy dabeihaben, wir wollten einfach entspannen, ganz ohne.“
„So ä Städterlandromantikding.“
„Ja, genau.“
Der Bauer kratzte sich am Kopf, drehte sich um und ging in Richtung Landstraße davon. Ich ließ mich in Christians Arm sinken, rieb meine Nase an seinem Hals, kitzelte ihn mit meinen Haaren und gab ihm einen Kuss. Aber er starrte während jeder Berührung nur mit aufgerissen Augen zwischen das Grün der Halme. Er versuchte, gleichzeitig wachsam und bei mir zu sein. Der Augenblick ist vorbei, dachte ich resigniert, und ohne dass ich es ausgesprochen hatte, nickte er.
Burlesque-Tänzerinnen der heutigen Generation spielen in ihrem erotischen Tanz mit Verführung, Andeutungen und der Verzögerung. Sie halten die Zuschauer mit schrägem Humor und ausgefallenen Kostümen so lange wie möglich unter Spannung. Ungeduldig und voller Erregung warten die Zuschauer darauf, welches Kleidungsstück als Nächstes fallen wird – und vor allem wie.
Wie die Tänzerinnen einen Handschuh ausziehen oder einen Strumpf herabrollen, ist aufregender als die nackte Haut, die darunter zum Vorschein kommt. Im Verbergen und in den Momenten des Entblätterns erzählen sie mehr, als wenn sie alles zeigen würden. Dita Von Teese ist die bekannteste Vertreterin dieses Stils, und soweit ich weiß, hat sie sich auf der Bühne noch nie vollständig entkleidet. Ein paar Federn, Minitangas, Nipple-Tassels oder anderer Schmuck setzen Akzente, lenken Blicke und bedecken.
Beim Striptease hingegen steht das Fallen der letzten Hüllen und damit letztendlich die sexuelle Stimulation im Vordergrund. Auch entsprechen die Körper dem gängigen Schönheitsideal, während es den Burlesque-Tänzerinnen um eine unverwechselbare Identität, um Ironie und das Akzeptieren des eigenen Körpers geht. Es gibt also erstaunliche Parallelen zwischen Burlesque und Striptease einerseits sowie erotischen und pornografischen Texten andererseits.
Mit welchen Mitteln ich Spannung erzeugen kann und meinen Leser so lange wie möglich in quälender Ungeduld warten lasse, beschreibt Sol Stein, Herausgeber, Schriftsteller und Lehrer für Creative Writing, in seinem Werk Über das Schreiben. Besonders geeignet für den Spannungsaufbau sind die die latente Gefahr oder die unerwünschte Konfrontation.
Übertragen auf die erotische Situation könnte eine mögliche Gefahr für die handelnden Figuren die Sexualität selbst sein, schließlich ist Sex nicht beherrschbar. Die Situation kann entgleiten, körperliche und psychische Grenzen können überschritten werden. Wenn eine der Figuren in einen Flow gerät, sich selbst und alles um sich herum vergisst, was geschieht dann? Aber die Gefahr kann auch eine nahende Naturkatastrophe, eine gefährliche Umgebung, ein politisches System, ein einzelner Paragraf des Bürgerlichen Gesetzbuches, eine durch Sex übertragbare Krankheit, eine Schwangerschaft und vieles mehr sein. Eine unerwünschte Konfrontation kann es mit einem betrogenen Partner, den Eltern geben, aber auch mit einer Perversion oder Moralvorstellung.
Unabhängig davon, welche Variante Sie wählen: Die Spannung, die Sie erzeugen, sollten Sie so spät wie möglich auflösen.
Beim Schreiben und beim Sex schleppen wir eine Menge Dos und Don’ts mit uns herum, und wir sollten uns die Frage stellen, woher sie eigentlich kommen. Fangen Sie am besten bei Ihren Eltern an. Klingt bizarr, im Zusammenhang mit Erotik über die Einstellung der Eltern zur Sexualität befragt zu werden. Sex und Eltern gehen gar nicht zusammen. Dennoch, die Einstellungen unserer Eltern prägen uns, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht.
Ich stelle mir ausdrücklich die Frage, woher ich komme, um mir die eigene Einstellung zur Erotik bewusst zu machen. Diese Frage halte ich aus meiner persönlichen Erfahrung für sehr wichtig. Auch oder gerade um erotisch zu schreiben, sollte sich jeder fragen, was einen davon abhält, über das zu schreiben, was in einem brennt. Sonst bin ich beim Ausprobieren, was mir Spaß macht oder beim Schreiben meiner erotischen Fantasien nervös und zensiere mich selbst, weil ich mir ständig überlege, was wohl meine Eltern dazu sagen würden.
Für meine Eltern war Erotik ein Tabuthema. Meine Aufklärung hat stattdessen die BRAVO übernommen. Wie man ein Kondom benutzt, ließ ich mir von meinen Freundinnen erklären. Ich hingegen habe, als aus meinen Kindern Jugendliche wurden, mit ihnen geübt, Präservative über eine Banane zu ziehen.
Zumindest in der Öffentlichkeit scheint es keine Tabus mehr zu geben. Charlotte Roche plaudert öffentlich darüber, dass Analsex geil sei und Pornos gucken antörne. Jutta Ditfurth erklärt in einer Talkshow, dass man nicht verheiratet sein müsse, damit Sex Spaß mache, und überhaupt sei es einfach schön.
Aber wenn ich selbst erotische Wünsche entwickle oder Szenen entwerfe, stoße ich in meinem Kopf auf meine eigenen Tabus, die meiner Eltern und oft auch auf die meiner diversen Partner. Sie, und natürlich mein kultureller Hintergrund, prägen meine Vorstellung von dem, was erlaubt ist und was nicht.
Um diesen inneren Zensor auszuschalten, stelle ich Ihnen das
Um schneller ins literarische und kreative Schreiben zu kommen, ist es also von Vorteil, die rechte Gehirnhälfte stärker einzubeziehen und so das Bildhafte, Kreative zu stärken. Clustern hilft beim Sammeln und Verknüpfen von Ideen genauso wie beim Ausschalten des kritischen Verstandes und bei der Vermeidung von Denkblockaden. Haben Sie diese Technik erst einmal etabliert, ist sie beinahe unbegrenzt nutzbar: für die Personenfindung, die Erfindung des Ortes, des Konfliktes und des übrigen Repertoires. Das Clustern kann bei jeder Fragestellung unterstützen und wird hier noch einige Male zur Anwendung kommen.
Freies Assoziieren erwünscht …
Nehmen Sie ein großes Blatt Papier, schreiben Sie in die Mitte des Blattes als Kernwort Tabu, wahlweise Angst. Umkreisen Sie es. Schreiben Sie den nächsten Begriff, der Ihnen dazu einfällt, umkreisen Sie ihn und verbinden ihn mit dem Kernwort. Jeder weitere assoziierte Begriff wird wieder umkreist und entweder mit dem Kernwort oder einem anderen Kreis verbunden. Der Verbindungsstrich wird dorthin gezogen, wo er Ihrer Meinung nach spontan passt. Sämtliche Einfälle sind erlaubt.
Sie werden wahrscheinlich feststellen, dass die Abwertung durch andere eine größere Rolle spielt, als Sie dachten. Aber ich denke, es ist noch etwas anderes, was Sie entdecken könnten: Sie schreiben über Ihre Obsessionen, über Ihr Lebensthema. Das aus sich herauszuschreiben, erfordert Mut. Dieses Instrument des Clusterns ist geeignet, sich über die eigene Motivation und Ängste klar zu werden.
Betrachten Sie das Ergebnis, mit dem Sie sich dem inneren Zensor genähert haben. Versuchen Sie, sich ab sofort die Freiheit zu geben, bei der Erotik und natürlich beim Schreiben nicht mehr an Ihre Familie oder andere Tabugeber zu denken. Bur
Bebende Staubgefäße, gereckte Stempel, Pflanzen in provozierenden Posen betören durch ihren Exhibitionismus: Sie verstecken, anders als Menschen und in gewissem Maße auch Tiere, ihre Geschlechtsorgane nicht, sondern stellen ihre prachtvollen, duftenden Blüten zur Schau. Blumendüfte erregen uns, weil ihr Duft uns an Fruchtbarkeit und Lebenskraft erinnert. Kein Wunder, dass sie immer wieder als Metaphern für die Sexualität des Menschen genutzt werden. Auf dem Gemälde Proserpine von Dante Gabriel Rossetti zum Beispiel findet sich ein aufgeschnittener Granatapfel als künstlerische Entsprechung einer Vulva.
Die Künstlerin Georgia O’Keeffe begann Anfang der 1920er Jahre ihre berühmten Blumen zu malen, die häufig als Vulva und Vagina interpretiert wurden. Es hieß, sie stelle damit Aspekte der weiblichen Sexualität dar, die noch keine Frau zu enthüllen gewagt habe.
Auch die Orchidee wirkt in ihrer Offenheit weiblich, der Frauenschuh gilt gar als Sinnbild für die Vagina und wird auch als Venusschuh bezeichnet. In China gilt die Orchidee als Symbol für ein junges Mädchen. Die Anthurie hingegen, aggressiv, kraftstrotzend und draufgängerisch, ist dem Männlichen zugeordnet, ebenso der Baum. Über die Wahl und Zusammenstellung von Blumen wurden im Orient Botschaften übermittelt. Über diese Blumensprache berichtete Lady Mary Wortley Montag in ihren Briefen aus dem Orient. So wurde die Selamik4 im 18. Jahrhundert in Europa bekannt.
Doch nicht nur Pflanzen dienen als Metaphern für Sex, Liebe und Begehren, sondern ebenso Tiere. In der Natur wird ein Partner mit Gesang, Farben, Düften oder Lichtsignalen angelockt. Beim Akt selbst sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt, von der keuschen Jungfernzeugung bis hin zu experimentellen Formen zeigt sich die Natur sehr erfinderisch.
Sicher haben Pflanzen und Tiere keinen Sex, wie wir ihn kennen, denn zur reinen Vermehrung kann gut darauf verzichtet werden, aber gerade in der poetischen Sprache werden daraus Metaphern gebildet, um unsere Geschlechtsteile zu benennen oder die sexuelle Vereinigung zu beschreiben. Manchmal werden die Analogien einfach auch nur aufgrund der Form oder des Geschmacks gewählt. Die Form der Auster erinnert an eine geschwollene Vulva, ebenso ihr leicht salziger Meerwassergeschmack.
Hier eine kleine Auswahl, zusammengesucht aus den verschiedensten Quellen: Im Hohelied Salomos5 aus dem Alten Testament ist die Rede von den Brüsten, „die wie zwei Kitze der Gazelle in den Lilien weiden.“ Eine andere Stelle lautet: „Ein Lustgarten sprosst aus dir, Granatbäume mit köstlichen Früchten, Hennadolden, Nardenblüten, Narde, Krokus, Gewürzrohr und Zimt, alle Weihrauchbäume, Myrrhe und Aloe, allerbester Balsam.“ Über den Geliebten wird gesagt, dass seine Frucht süß am Gaumen schmecke.
Der Garten dient oft als Bild für den Schoß der Frau, der Früchte trägt, verschlossen ist oder in dem sich süße Früchte ernten lassen. Dieser Metapher folgend erscheint der Liebhaber häufig als Gärtner und der Penis als Apfelbaum.
Im Mittelalter dient das Reiten als metaphorische Umschreibung des Geschlechtsaktes, ebenso wie der Schlüssel im Schloss und Variationen von Schwert und Scheide. Auch bekannt ist die Schlange, die ins Erdloch fährt oder sich wie der Penis im Liebesspiel aufrichtet.
Ebenso wird im 19. Jahrhundert über das sexuelle Begehren bildlich geschrieben. Die Sinnlichkeit der Natur wird heraufbeschworen, es wird das „Wandern“ beschrieben, das „Anschwellen der Musik“. „Wertvolle Schachteln“ werden geöffnet und „Schätze verborgen“. Die Metaphern tauchen hauptsächlich in den viktorianischen „Empfindungsromanen“ und den „französischen“ Romanen auf, die als sehr erregend galten.
In der orientalischen Literatur wird der Körper nach wie vor poetisch verschleiert. Es finden sich dort Beschreibungen wie der Honigmund oder die Lippen des Honigs anstelle der Bezeichnung Schamlippen. Wenn von kleinen festen Brüsten, die in eine Hand passen, die Rede sein soll, werden Granatäpfel beschrieben. Der Schoß ist das Feld, der Acker oder der Sumpf, die Quelle, die Spalte, das Meer oder das Himmelsschiff. In dem Roman Eine iranische Liebesgeschichte zensieren erzählt Sahriar Mandanipur davon, dass statt geküsst und gestreichelt eben Süßigkeiten und Konfekt geschleckt wird. Und der Satz: Die Hindin ihren Löwen sanft umschlang, bis dass der Löwe seinen Sieg errang beschreibt eine Liebesszene, an der sich die Frau aktiv beteiligt. Schatzkästlein prüft er nun bis auf den Grund, Rubin erbrach achatnes Siegelrund bedeutet, dass die Frau gerade ihre Jungfräulichkeit verliert.
Durch das große Interesse an fernöstlichen Liebestechniken hört und liest man auch bei uns als Bezeichnung für das weibliche Geschlecht den Begriff Yoni (Sanskrit urspr: Ursprung, steht für Vulva, Vagina). Im Hinduismus ist sie ein Symbol für die göttliche, schöpferische Energie. In künstlerischen Darstellungen wird sie oft in Vereinigung mit dem männlichen Geschlechtsteil, dem Lingam, dargestellt. Bekannt sind die Skulpturen in indischen Tempeldarstellungen, auch Skulpturen, in denen sich Yoni und Yoni vereinigen.
Ob man sich für Begriffe aus anderen Kulturen öffnet und wie blumig oder direkt man die Worte wählen sollte, ist abhängig von der Figur, die Sie zum Leben erwecken wollen, denn deren Sprache muss Herkunft, Charakter und die Einstellung zur Sexualität widerspiegeln. Dieses Thema wird beim Dirty Talk vertieft.
Freies Assoziieren erwünscht …
Welche Früchte, Pflanzen und Tiere haben in Ihren Augen etwas Erotisches? Welche Metaphern und Synonyme finden Sie gelungen?
Legen Sie Karteikarten mit Begriffen an, die Ihnen einfallen, die Sie hören oder lesen. Versuchen Sie, diese einem Charakter zuzuordnen.
Gute erotische Beschreibungen sind schwer, auch renommierten Schriftstellern gelingen sie nicht immer. Englischsprachige Autoren erhalten schon mal den Bad Sex in Fiction Award