Domi und das Grab des minoischen Fürsten - Ulla Wokkel - E-Book

Domi und das Grab des minoischen Fürsten E-Book

Ulla Wokkel

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Beschreibung

Im Herbsturlaub auf einer griechischen Insel verschwindet eines Mittags beim Baden ein Hotelgast, Nikita, ein russischer Junge. Wegen der Suche nach ihm ist der Hotelzugang zum Meer gesperrt. Deshalb erkunden Domi (8 Jahre) und Katinka (9 Jahre) zusammen mit ihren Familien und ihrem Freund KibA das minoische Gräberfeld - zweitausend Jahre alte Ausgrabungen. Aber nicht nur ein ziemlich bösartiger Archäologe stört mit seinen Hunden ihren Ausflugs-Spaß. Ganz schrecklich wird es für alle, als eine Explosion den Eingang zu dem Grab verschüttet, in dem sich gerade Domi und Katinka befinden. Was ist mit den Kindern? Leben sie ? Können sie befreit werden?

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Seitenzahl: 106

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Inhalt

Personenverzeichnis

Endlich wieder Griechenland

Wo ist Nikita?

Der Friedhof der Minoer

Was ist eigentlich passiert?

Domis Geschichte

Am frühen Morgen

Gefährlich

8 Gibt es Rettung?

Was nun?

Im Grab des minoischen Fürsten

Nächstes Jahr in Petersburg

Personenverzeichnis

Dominic Wokkel, genannt Domi – acht Jahre

Eni – seine Mutter

Ulla und KH – seine Oma und sein Opa

Uroma – Domis Uroma, Mutter von Ulla

Kibrom-Ataklti, genannt KibA - Flüchtlingsjunge aus Eritrea

Katinka – neun Jahre, Domis ehemalige Kindergartenfreundin aus Bremen

Melli und Kostas – Katinkas Eltern, die ein kleines Fischerhaus auf der griechischen Insel besitzen

Matheos – Archäologe und seine Arbeiter

Georgios – griechischer Polizist

Georgios´ Team – Polizisten

Polizeipräsident – der Vorgesetzte von Georgios

Nikita – russischer Hotelgast, 10 Jahre alt

Seine Eltern

Eine weißhaarige ältere Dame – Hotelgast, Bekannte von Uroma

Hotelmanager und Hotelpersonal

Einheimische und Flüchtlinge

zwei Archäologen aus Heraklion

1 Endlich wieder Griechenland

Domi atmete tief aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dann verließ er den Weg im Tal der Toten und quetschte sich durch einen kleinen Spalt zwischen den dicken Felsbrocken. Wow!

Er stand auf einem schmalen Felsvorsprung.

Unter sich blaues Meer, über sich blauer Himmel mit strahlender Sonne. Die Luft war lau – viel wärmer als jetzt im Oktober in Deutschland.

Domi fühlte sich super. Er summte vor sich hin.

Wie gut, wieder in Griechenland zu sein!

Langsam tastete er sich bis zum Rand seiner

Felsplatte und schaute vorsichtig nach unten.

Ja, da war der Strand, an dem er im Sommer mit Katinka das Zelt aufgebaut hatte. Der Strand, an dem die Flüchtlingsboote gelandet waren.

Er drehte sich weiter. Rechts sah er das kleine, weiße Häuschen von Kostas, Melli und Katinka.

Ihm wurde warm ums Herz. Morgen würde Katinka mit ihren Eltern ankommen; ab morgen würde es wieder Abenteuer geben.

Vielleicht.

Domi war sich nicht so sicher, ob er wieder Abenteuer wollte oder lieber einen ruhigen Urlaub.

Da hörte er unter sich einen dumpfen Ton. Was war das? Das Geräusch kam aus dem Tal der Toten.

Es klang wie ein hohles Echo.

Do - mi, Dooooo - miiiiiiii, Dommmmm – miiiii!!!

Das war doch – war das nicht Uroma?

Er lauschte genauer. Na klar, das war Uroma.

Kein Geist.

Erleichtert schnaufte Domi. Dann warf er einen letzten Blick auf den blauen Himmel und das blaue Meer und kletterte zurück zum Tal der Toten.

Als er den Felsspalt erreichte, steckte er seinen Kopf hindurch und rief: „Hier! Ich bin hier! Mach langsam, Uroma!“

Während er auf seine Uroma wartete, lehnte er sich an einen Felsen.

Gestern, mitten in der Nacht waren sie vom Frankfurter Flughafen nach Griechenland gestartet. Er hatte viel geschlafen – im Taxi, auf dem Flughafen, im Flugzeug.

Aber die Erwachsenen nicht. Und als sie endlich am frühen Morgen ihr Hotel erreichten, brauchten Oma, Opa, Mama und Uroma viel Schlaf.

Domi war überhaupt nicht müde. Er wollte ein bisschen am Strand herumlaufen.

Mama hatte ihn ernst angeschaut und dann gesagt: „Okay, Domi. Du bist jetzt acht. Mit sieben hast du hier schon ein schwieriges Abenteuer gemeistert. Ich vertraue dir. Geh umher. Aber nicht weiter als bis zur Höhle der schwarzen Drachen. Und schwimm nicht im Meer ohne uns.“ Domi hatte es versprochen.

Oma hatte Sorgenfalten auf der Stirn. Aber Opa hatte sie in den Arm genommen und Mamas Worte bekräftigt: „Ja. Domi kann das. Domi ist zuverlässig.“

Uroma hatte an ihren Hörgeräten herumgefuchtelt und offensichtlich nichts gemerkt.

Aber als Domi an ihrer Sonnenliege auf der Terrasse vorbeiging, hatte sie plötzlich seinen Arm festgehalten.

„Domi, bist du´s? Ich komme mit. Ich kann sowieso nicht schlafen.“

Das war das Aus für Selbständigkeit und Freiheit.

Domi hatte geseufzt. Manchmal war Uroma genauso nervig wie Oma.

Nun sah er ihren grauen Kopf im Tal der Toten auftauchen.

Langsam kam Uroma nach oben.

Jetzt freute Domi sich. Wer außer ihm hatte eine fast 90-Jährige und fitte Uroma?

Schnell lief er ihr ein paar Schritte entgegen.

Uroma bemühte sich, nicht zu schnaufen. Als sie ihn erreicht hatte, ließ er sich von ihr küssen – immerhin hatte sie keinen Lippenstift wie Oma.

Nachdem Uroma ihren schnellen Atem beruhigt hatte, drehte sie sich um und sah in ein schwarzes Loch.

„Was ist das, Domi?“

Domi wusste genau, was es war: der Eingang zur Höhle der schwarzen Drachen. Dort, wo das Sommerabenteuer begonnen hatte.

Aber ob er das Uroma sagen sollte? Würde sie sich nicht zu sehr aufregen, wenn sie an das Abenteuer im Sommer erinnert würde?

Uroma wartete seine Antwort nicht ab. „Ach“, sagte sie, „das sieht aus wie ein Höhleneingang.

Komm, wir gucken mal.“

Domi schwankte ein bisschen.

Was hatte er Mama versprochen?

Dass er nicht weiter gehen würde als zur Höhle der schwarzen Drachen.

Okay, das tat er auch nicht.

Und er hatte ihr nicht versprochen, dass er nicht in die Höhle gehen würde. Vor allem nicht, wenn Uroma dabei war.

Innerlich zweifelte Domi zwar ein bisschen, ob Uroma wirklich ein geeigneter Schutz war. Vielleicht musste er mehr auf Uroma aufpassen als sie auf ihn?

Uroma eilte eifrig voraus. „Schau, Domi, eine Leiter.“

Natürlich kannte er die Leiter genau und wusste, wohin sie führte – zu einem kleinen Höhlensee mit einem Höhlenfluss, der sich unterirdisch bis zum Meer schlängelte. Und er erinnerte sich, dass die Leiter wackelig und glitschig war.

Aber Uroma war ja noch nie in der Höhle gewesen und schien unternehmungslustig wie immer.

Schon wollte Uroma die Leiter hinunter klettern, als sie plötzlich stoppte, die Hände an ihre Ohren legte und angestrengt lauschte.

Sogar ihre Hörgeräte hatten endlich einen Ton aufgenommen, den Domi schon seit einer Weile hörte. Einen kleinen Pfeifton.

Opa Huberts Vogelpfeife. Die er, Domi, in den Sommerferien verschenkt hatte. An Kibrom, der eigentlich Atakliti hieß. An Kibrom-Atakliti.

Was sollte das heißen?

War der etwa in der Höhle?

Uroma stoppte auf der ersten Leiterstufe, und Domi war froh. Nun konnte sie nicht mehr abstürzen.

Aus dem schwarzen Hintergrund tauchten drei dunkelbraune Gestalten auf – eine größer und zwei kleiner als Domi.

Der größere Junge stutzte kurz, stieß dann ein Freudengeheul aus, rannte auf Domi zu und umarmte ihn heftig.

Dunkle schwarze Locken, fröhliche schwarze Augen, ein lachender Mund. Kibrom-Atakliti!

Domi konnte nicht anders, er musste die Umarmung erwidern.

Kibrom-Atakliti sprach schnell mit den kleineren Jungen, die Domi sofort freudig begrüßten, als Kibrom-Atakliti erklärte. „That´s Domi. He saved me. And I saved him.“

Aha, Domi hatte ihn gerettet und er Domi. Ja, das stimmte.

Dabei blies er wieder auf Opa Huberts Vogelpfeife.

Dann grinste er Domi an: „Cousins. Showed them. Our cave.“

Domi lachte zurück. Hm - also wieder zwei neue Cousins aus Kibrom-Ataklitis offenbar unerschöpflicher Verwandtschaft. Und anscheinend hatte der bei den Kleinen ein bisschen mit ihrem Sommer-Abenteuer in der Höhle angegeben.

Uroma kam zurück von der Leiter. Sie kramte aus ihrer Hosentasche Bonbons, die sie an Kibrom-Atakliti und seine Freunde verteilte.

Der redete schnell und viel mit Domi. Es klang in seinen Ohren nicht nach einer afrikanischen Sprache. Eher griechisch.

Aber auch das konnte er nicht verstehen. Morgen würde allerdings Katinka übersetzen können, denn sie hatte von ihrem griechischen Papa die Sprache gelernt.

Deshalb probierte er sein Englisch aus und sagte:

„Tomorrow with Katinka.“

Schwarze Augen strahlten. Katinka natürlich, die war beim Sommer-Abenteuer auch dabei gewesen.

Kibrom-Atakliti nickte. Also gut; morgen mit Katinka.

Sie gaben sich Five und drückten sich kurz. Uroma streichelte allen über den Kopf.

Bevor sie sich am Eingang trennten, erklärte Kibrom-Atakliti: „Tomorrow morning we at school. Meet afternoon. Four o´clock. Here.“

Aha. Morgen früh war Kibrom-Atalkti also in der Schule. Deshalb wollten sie sich am Nachmittag treffen, um vier.

Domi nickte und reckte zur Bestätigung vier Finger in die Luft: „Four o´clock. Here.“

***

Am Nachmittag gingen Oma und Domi schwimmen.

Es war herrlich!

Das Meer war immer noch schön warm; und draußen herrschten nicht mehr so heiße Temperaturen wie im Sommer. Das war Domi recht.

Außerdem gab es viel weniger Touristen. Sie hatten eine große Auswahl an Liegen, und in der kleinen, geschützten Bucht des Hotels badeten nur wenige Menschen.

Domi tauchte nach Herzenslust und Oma versuchte ihn am Auftauchen zu hindern. Aus Rache versuchte Domi Oma unterzutauchen. Fast gelang es ihm. Jedenfalls prustete Oma: „Stopp, Domi! Noch schaffst du es nicht, aber ich fürchte im nächsten Sommer…“.

Schließlich schwammen sie zu den Felsen, die das offene, rauere Meer von ihrer ruhigen Schwimmbucht abschirmten. Domi steuerte zielsicher die kleine Öffnung zwischen den Felsen an.

Aber das Wasser wurde immer wilder; viele Wellen versperrten den Durchgang.

Domi tauchte und schwamm, schwamm und tauchte –irgendwann hatte er einen Felsen kurz vor dem Ausgang der Bucht erreicht und klammerte sich fest.

Vor ihm türmte das Meer viele Gischtkronen auf; große Wellen rollten mit Getöse auf ihn zu; der Wind pfiff.

Wollten sie wirklich weiter hinaus?

Fragend sah er sich nach Oma um. Die war noch etwa zehn Meter hinter ihm im ruhigeren Wasser der Bucht.

Irgendwie schien sie abgelenkt. Sie schaute immer wieder nach vorn, dann nach hinten.

„Oomaaaa!“ Domi winkte und rief so laut er konnte. Endlich entdeckte ihn Oma.

Sie grinste, reckte eine Hand aus dem Wasser und zeigte nach vorne. Dann nach hinten.

Was sollte das?

Schließlich war sie neben ihm. „Nikita!“, sagte sie und zeigte auf einen farbigen Punkt knapp hinter ihnen.

Nikita? Domi schaute genauer hin.

Richtig! Das war doch der Junge vom Sommer.

Mit der grünen Taucherbrille. Der immer weit vor seiner Mama schwamm.

War die Mutter auch da? Domi scannte die Bucht. Ja, da hinten, die kleine blonde Frau, zart und nicht stark. Sie hatte den Mund aufgerissen und schwenkte einen Arm.

Domi konnte nichts verstehen. Aber vom letzten Sommer her wusste er, was sie rief und anzeigte:

Nikita komm zurück! Sofort! Jedenfalls hatten damals Oma und er die Worte so gedeutet.

„Ich denke, es ist russisch!“, hatte Oma gesagt.

Wahrscheinlich soll er zurückkommen.Allerdings dachte Nikita heute genau so wenig wie im Sommer daran, zu seiner Mutter zurück zu schwimmen.

Plötzlich tauchte er neben Domi auf und hielt sich am Felsen fest.

Er schob seine grüne Taucherbrille zurück. Seine hellblauen Augen strahlten Domi an, und er sagte etwas in einer unverständlichen Sprache, die auch Oma offensichtlich nicht verstand.

Trotzdem machte sie einen Versuch zur Verständigung: „Russki? Russian? Can you speak English?“

Aha. Oma wollte also wissen, ob Nikita Englisch sprach.

Der nickte. „Nice to see you again.“

Dann winkte er ihnen zu und tauchte unter. Als sie ihn wieder entdeckten, war auf dem Weg zurück zu seiner Mama.

„Also: Er hat uns auch wieder erkannt“, murmelte Domi erfreut, denn im Sommer hatten Nikita und er nicht miteinander gesprochen.

Oma nickte geistesabwesend. Hatte sie ihn überhaupt gehört? Ihre Augen suchten den Steilhang über der Bucht ab. Warum?

Domi wollte gerade ihr seltsames Verhalten ansprechen, als auch er es bemerkte.

Lichtschein. Lichtreflexe über der Bucht. Nein, nicht überall. Eher da - ja, da wo Nikita gerade mit seiner Mutter zurück schwamm.

Oma schüttelte den Kopf. Ihre Augen starrten intensiv auf den Abhang über der Bucht. „Was ist das?“, flüsterte sie.

Nun scannten auch Domis Augen genau den Hang zwischen Hotel und Meer.

Wieder der Lichtreflex. Und dann noch einmal.

Danach – nichts mehr!

Oma schüttelte den Kopf und schwamm zum Ufer.

Als Domi kurz nach ihr das Ufer erreichte, war sie auf dem Weg zum Hotel; aber sie nahm den längeren, kurvenreichen Aufstieg.

Verwundert folgte Domi ihr. Was sollte das? Warum ging sie nicht direkt zum Hotel zurück?

Plötzlich verlangsamte Oma ihren Schritt, und schnell holte Domi sie ein. Fast in Zeitlupe schlenderte Oma an Nikita und seiner Mama vorbei.

Die saßen auf einer Liege, und Nikita schaute Domi gequält an, weil seine Mama ihm den Kopf abrubbelte und ihm einen Bademantel überhängte.

Domi nickte ihm verständnisvoll zu.

Na klar - das war peinlich. Freundlich winkte er Nikita zu.

Dann folgte er Omas Blick. Nebenan auf einer zweiten Liege saß ein Mann im Anzug. Völlig unpassend. Zwar hatte er seine Schuhe ausgezogen, aber sein weißes Hemd schmückte eine gold-blau karierte Krawatte. Er sah ziemlich alt aus und hatte sehr blonde Haare. Gefärbt?

In einem Ohr steckten mehrere kleine glitzernde Stecker, und ein dicker Ring mit einem blauen Stein schmückte seine linke Hand; an seiner rechten glänzte ein Goldring. Die streckte er jetzt Nikita hin, und der sagte: „Da Papa.“

Bevor Domi sich wundern konnte, zog Oma ihn weiter. „Das heißt: Ja. Papa. – Russisch. “

Sie legte ihre Stirn in Falten. „Wo hab ich so einen Typen schon mal gesehen?“ Domi zuckte die Schultern, denn er hatte so einen Typen noch nie gesehen.

„Richtig“, Oma schlug sich vor die Stirn. „An meiner Frankfurter Schule. Ein russischer Generalkonsul. Oder so was Ähnliches. Irgendein hoher Politiker. Wollte Sonderbedingungen für sein Kind.“

Domi wollte gerade fragen, welche Sonderbedingungen, als sie erneut geblendet wurden.