Emma, Kalypso und der Katzenfisch - Ulla Wokkel - E-Book

Emma, Kalypso und der Katzenfisch E-Book

Ulla Wokkel

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Beschreibung

Emma ist sauer. Mama und ihre große Schwester Franzi lassen sie nicht durch das Fernglas schauen und die niedlichen Robbenbabys auf einer Sandbank vor Langeoog beobachten. Voller Wut springt Emma vom Boot. In letzter Sekunde wird sie gerettet - von dem Zauberfisch Buttje und Kalypso, einer griechischen Meerjungfrau, die in die Nordsee verbannt wurde. Zwischen der jungen Nixe und dem Menschenmädchen entwickelt sich eine aufregende Freundschaft. Aber als Kalypso Emmas Katze Minka kennenlernt und unbedingt einen Katzenfisch haben möchte, wird alles sehr kompliziert, und die Abenteuer beginnen.

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Seitenzahl: 68

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Für Leni

die sich ein Buch über die Freundschaft zwischen einer Meerjungfrau und einem Menschenmädchen gewünscht hat

und natürlich auch für

Marie und Sonja

Mit einem besonderen Dank an Sabine Lauer, Leiterin von DAS KUNSTBÜRO Frankfurt, die unsere Zusammenarbeit vermittelt hat

Isabel Jesus de Oliveira sagt über sich:

Ich bin 15 Jahre alt und besuche die neunte Klasse der Kulturschule IGS Herder in Frankfurt am Main.

Malen und Zeichnen war schon immer meine große Passion und generell mag ich jede Art von Kunst.

Dank meiner Englischlehrerin Andrea Nitschke konnte ich am Frankfurter EastSide Stipendium teilnehmen und dort Sabine Lauer kennen lernen. Sie ist die beste Kunstlehrerin, die ich mir vorstellen kann. Dank ihr hatte ich die Chance das Buch für Ulla Wokkel zu illustrieren. Ich hätte nie gedacht, dass mir eine Autorin überhaupt die Möglichkeit geben würde, sowas Tolles zu tun. Ich durfte meiner Fantasie freien Lauf lassen, was ich super fand.

Das Wichtigste für mich ist nämlich, dass andere an den Kreationen Spaß haben.

Ulla Wokkel sagt über sich:

Auch als pensionierte Lehrerin arbeite ich noch sehr gerne mit Kindern und Jugendlichen. Besonders schätze ich ihre Kreativität. Zum Schreiben von Kinderromanen hat mich mein ältester Enkel inspiriert, der viele gute Ideen und Beiträge zur Domi-Reihe beigesteuert hat (Domi und die Höhle der schwarzen Drachen; Domi und das Grab des minoischen Fürsten; Domi und die Kette der Zarin). Allerdings hat er immer bedauert, dass diese Bücher keine Bilder haben. Daher bin ich Isabel sehr dankbar. Denn ohne zu zögern hat sie sehr einfühlsam und ansprechend die Geschichte illustriert, die sich meine jüngste Enkelin über die Freundschaft einer Meerjungfrau mit einem Menschenmädchen wünschte.

Inhalt

Emma ist sauer

Eine echte Meerjungfrau?

Gefährlich

Zuhause – was nun?

Minka

Wie soll es weitergehen?

Die Mondfinsternis

Das Unglück

Loreley

Und tschüss

Wieder zu Hause

1 Emma ist sauer

Emma war sauer.

Vorn im Boot saßen Mama und Franzi. Beide schauten durch ihre Ferngläser und unterhielten sich aufgeregt über die Nordsee-Robben direkt vor ihnen auf der Sandbank.

„Und ich?“, rief Emma ärgerlich. „Ich will auch die Robben sehen! Gebt mir ein Fernglas!“ Ihr rechter Fuß wollte gerade wütend aufstampfen, als ihr Kopf sie warnte.

„Bitte!“, fügte sie sanft hinzu.

„Gleich, gleich“, antwortete Franzi beruhigend. „Ich muss jetzt erstmal selbst gucken und dann das Fernglas für deine Augen einstellen!“

Franzi schaut besonders lange durch das Fernglas, und Emma war kurz davor, erneut ihre Geduld zu verlieren.

„Beeil dich!“, blaffte sie gerade ungeduldig in Franzis Richtung, als Mama langsam ihren linken Arm hob.

„Ruhe jetzt“, flüsterte Mama. „Ruhe! Erschreckt bloß nicht die schlafenden Robben. Klärt euren Streit später!“ Okay. Emma verstand, dass Mama ihr nicht helfen würde.

Also setzte sie sich direkt neben ihre große Schwester.

„Franzi“, bat sie mit großen Augen und kuschelte sich an Franzis Schwimmweste. „Franzi, bitte! Lass mich einmal – nur ein einziges kleines Mal - durch das Fernglas schauen!“

Aber nun mischte Mama sich ein. „Hör zu, Emma“, ihre Stimme klang streng. „Dies ist Franzis Geburtstagsgeschenk, nicht deins. Franzi ist ein Robben-Fan. Du nicht. Du willst Meerjungfrauen sehen. Hier vor uns - das sind keine Meerjungfrauen, sondern Robben. Also: Gib Ruhe. Lass Franzi gucken. Zu deinem Geburtstag können wir uns mit Meerjungfrauen beschäftigen.“

Emma schmollte.

Sie schmollte umso mehr, weil Mama Recht hatte. Klar, sie machte sich nichts aus Robben.

Trotzdem. Sie wollte nicht ausgeschlossen werden. Mama und Franzi waren gemein. Auch Emma wollte Franzis Geburtstag mitfeiern und die Robben sehen!

Intensiv versuchte Emma ein paar Tränen aus ihren Augen zu drücken. Das gelang nicht so richtig, denn sie war viel zu wütend.

Also huschte sie an das Ende des Bootes, hockte sich auf den Boden und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Auch wenn sie keine Tränen zustande brachte – schluchzende Töne konnte sie hervorbringen!

„Huhuhu“, erklang es tief aus ihrer Brust. Emma war zufrieden, denn es klang schauerlich. Ein kurzer Blick auf

Franzi zeigte, dass diese beeindruckt war.

„Hier, Emma“, sagte sie und hielt das Fernglas in Emmas Richtung, „ich hab genug gesehen. Jetzt kannst du schauen.“

Freudestrahlend wollte Emma gerade nach vorne eilen, als Mamas strenge Stimme sie zurückhielt. „Nun ist Schluss. Emma, reiß dich zusammen! Nutz nicht die Gutmütigkeit deiner Schwester aus. Schließlich hat heute Franzi Geburtstag, nicht du.“

Völlig ungerecht, fand Emma. Gemein. Warum sollte sie die Robben nicht sehen?

Aus Trotz kletterte Emma auf den Rand des Bootes. Vielleicht konnte sie von hier die Robben auch ohne Fernglas erkennen?

Das Boot schwankte, und Emma auf dem Bootsrand schwankte mit.

Egal. Obwohl ihr ein bisschen komisch war, beschloss Emma: „Ich habe keine Angst!“

Sie breitete ihre Arme aus und bewegte sich im Takt des Bootes.

Hey, das machte sogar Spaß!

Emma schwankte auf und nieder, und Mama sagte: „Lass das Emma. Gib´s dran. Setz dich auf den Boden.“

Tja, das hätte Mama eigentlich besser wissen müssen. Emma war Emma. Und sie tat nur, was sie wollte. Und jetzt wollte sie schwanken. Mit dem Rhythmus des Bootes. Auf und nieder. Auf und nieder. Auf und …

Emma“, rief Mama, „setz dich und hops nicht rum!“ Verstand Mama denn nicht?

Emma wollte hopsen! Auf und nieder, auf und nieder! Mama schaute weiter durchs Fernglas und besprach mit Franzi, wie viele Robben sie sah. Alte und Babys.

Emma hätte auch zu gerne die Robbenbabys gesehen.

Aber weder Mama noch Franzi ließen sie durchs Fernglas schauen. Also hüpfte sie weiter. Weil sie ärgerlich war, sprang sie stärker.

Mamas Arm legte sich um ihre Beine mit den Gummistiefeln. „Lass es, Emma. Sei vorsichtig. Wir wollen nicht, dass du über Bord gehst!“

Ha! Das war genau die richtige Idee!

Wenn niemand auf Emma Rücksicht nahm, dann konnte sie auch ins Meer fallen! Warum nicht? Mama und Franzi sollten schon merken, was sie davon hatten, wenn sie sich nicht um Emma kümmerten!

Mit jeder Welle bewegte sich Emma stärker – hoch und runter, hoch und runter!

Dann endlich sah sie die richtige Stelle – glasklares blaues Wasser! Unten ein goldener Schein!

Emma hob ihre Arme und drückte ihre Füße gegen den Bootsrand. Mit einem langgezogenen „Aaaaaaah!“ sprang sie in das Meeresblau.

Das Wasser war kalt, und sie musste mehrfach heftig ausatmen. Sie schüttelte sich. Eisig. Atemlos. Wellen türmten sich über sie, und tatsächlich – sie bekam keine Luft mehr!

Voller Panik schlugen Emmas Arme um sich; sie wollte nach oben! Nach oben! Aber irgendwie verirrte sie sich in der Richtung.

Emma sank immer weiter nach unten, dem Meeresboden entgegen. In ihrer Verzweiflung tastete Emma nach einem Halt.

Hier! Ihre Finger ergriffen etwas – rund, trichterförmig, gummihaft. Ihr Gummistiefel! Emma hielt fest.

Sofort ließen die Wellen nach. Emma konnte wieder atmen. Sie wollte nach oben schwimmen, an die Oberfläche des Meeres.

Aber nein! Trotz aller Anstrengung gelang ihr das nicht. Der Gummistiefel zog sie nach unten, immer schneller!

Warum?

Emma sah etwas Silbriges, Gold-Glänzendes im Stiefel.

Was war das?

Es bewegte sich. Kleine, kluge Augen schienen sie neugierig anzuschauen. Voller Schreck wollte Emma den Stiefel loslassen. Aber: keine Chance!

Ihre Finger waren wie festgeklebt, und ihr Stiefel mit dem kleinen silbrigen Lebewesen sauste immer schneller in die Tiefe.

Emma wurde es schwindelig. Sie musste die Augen schließen.

Irgendwann war Ruhe um sie. Absolute Ruhe.

War sie schon tot?

2 Eine echte Meerjungfrau?

Vorsichtig öffnete Emma ihre Augen. Gab es nur Fische und Algen? Nur dunkles, kaltes Wasser?

Nein! Was war das?

Emma erblickte in einem goldenen, runden Lichtschein ein Mädchen in ihrem Alter. Es hatte schwarze, dicke Locken, braune Augen und einen lachenden Mund. Und einen hellgrün-golden glänzenden Fischschwanz statt Beinen.

„Hey“, rief der Mund fröhlich, „ich bin Kalypso, und wer bist du?“

„Ich bin Emma“, gurgelte Emma und wäre fast ertrunken.

Aber das fremde Mädchen hob sanft einen Arm, zog sie in ihre Goldblase, und sofort konnte Emma wieder atmen.

„Wer bist du?“, fragte Emma benommen. Das fremde Mädchen lachte – ein glockenhelles, fröhliches Lachen.

„Ich bin Kalypso – und du?“

Kalypso? Emma runzelte die Stirn. Irgendwo hatte sie den Namen schon gehört. Aber wo? Sicher nicht in ihrem Kindergarten.