Dorian Hunter 145 - Neal Davenport - E-Book

Dorian Hunter 145 E-Book

Neal Davenport

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Plötzlich verspürte Calder einen stechenden Schmerz in seinem Kopf. Er rang nach Luft und schloss die Augen. Irgendetwas Unerklärliches ging mit ihm vor.
»Deine Augen!«, sagte Liz mit bebender Stimme. »Sie sind jetzt ganz rot. Blutrot.«
Mit aller Kraft versuchte Calder, die Metamorphose zu stoppen. Aber sosehr er sich auch bemühte, er konnte seine Verwandlung in einen Wolfsmenschen nicht aufhalten ...

In New York setzt der von Baphomet angekündigte magielose Zustand mit voller Wucht ein und verursacht ein fürchterliches Chaos. Und inmitten der ausbrechenden Panik kämpft ein verzweifeltes Paar darum, Martin Zamis aus der Gewalt des Kinddämons zu befreien!


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 134

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Was bisher geschah

PANIK IN NEW YORK

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

Als Rückzugsort in seinem Kampf bleibt Dorian neben der Jugendstilvilla in der Baring Road in London noch das Castillo Basajaun in Andorra, in dem er seine Mitstreiter um sich sammelt – darunter die ehemalige Hexe Coco Zamis, die aus Liebe zu Dorian die Seiten gewechselt hat. Nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Martin hat Coco diesen zum Schutz vor den Dämonen an einem Ort versteckt, den sie selbst vor Dorian geheimhält.

Auf der Suche nach der Mumie des Hermes Trismegistos findet Dorian den Steinzeitmenschen Unga, der Hermon gedient hat und der sich nach seinem Erwachen schnell den Gegebenheiten der Gegenwart anpasst. Auf Island gewinnt Dorian den Kampf um das Erbe des Hermes Trismegistos.

Die Invasion der Janusköpfe von der Parallelwelt Malkuth wird von den Padmas mit Dorians Hilfe abgewehrt. Dem Padmasambhawa –niemand anderes als Hermes Trismegistos – wird klar, dass er für das Entstehen der Psychos auf Malkuth verantwortlich ist. Um zu büßen, geht Hermon durch eins der letzten Tore nach Malkuth. Auf der Erde sind zehn Janusköpfe gestrandet. Olivaro, das ehemalige Oberhaupt der Schwarzen Familie und selbst ein Januskopf, beschließt, seine Artgenossen zu jagen. Der Tempel des Hermes Trismegistos in Island wird zerstört, aber kurz zuvor zeigt der magische Tisch sieben düstere Prophezeiungen. Fünf davon haben sich bereits bewahrheitet, auch jene über Martin Zamis: Der Sohn des Dämonenkillers wird vom Kinddämon Baphomet, der Reinkarnation des Dämonenanwalts Skarabäus Toth, entführt. Baphomet und Miss Pickford alias »Magic Martha« künden eine Katastrophe für New York an. Sie soll sich am 25. Mai ereignen. Ungas Berechnungen zufolge scheint das Datum aber nicht zu stimmen. Die Baphomet-Jüngerinnen, die von der Vampirin Rebecca, Cocos Jugendfreundin, angeführt werden, lassen Trevor Sullivan frei. Dieser greift Dorian an; er scheint das Gedächtnis verloren zu haben.

PANIK IN NEW YORK

von Neal Davenport

Gordon Calder wählte sich seine Opfer immer äußerst sorgfältig aus. Innerhalb seiner Sippe galt er als ausgesprochener Gourmet; er war ein Feinschmecker in jeder Beziehung.

Zufrieden blickte er Liz Fidler an, die ihm gegenüber im ›Club 133‹ saß. Hätte das Mädchen gewusst, dass Calder ein Werwolf war, wäre sie wohl nicht so ruhig sitzen geblieben, sondern hätte fluchtartig das Restaurant verlassen.

Liz entsprach genau seinen Vorstellungen. Schon immer hatte er eine Schwäche für langbeinige, knabenhafte Blondinen gehabt. Sie war neunzehn Jahre alt, besuchte eine Schauspielschule und stammte aus Concord, New Hampshire. Besonders faszinierte Gordon Calder ihr Puppengesicht mit den aufgeworfenen Lippen, der kleinen Stupsnase und den himmelblauen Augen. Ihr Verschwinden würde nicht so bald auffallen. Sie wohnte bei einer alten Frau, die sich um ihre Untermieterinnen nicht kümmerte. Tagtäglich verschwanden Dutzende von Menschen in New York, die niemals mehr wiedergesehen wurden. Ein Großteil dieser vermissten Personen ging auf das Konto der Schwarzen Familie.

1. Kapitel

Das junge Mädchen blickte sich scheu um. Nie zuvor war sie in einem so aufwendig ausgestatteten Restaurant gewesen. In ihrem billigen Sommerkleid kam sie sich völlig fehl am Platze vor. Ein Kellner brachte die Speisekarten, und Gordon Calder bestellte zwei Martini.

»Wie gefällt es dir hier, Liz?«, fragte er mit tiefer Stimme.

»Sehr gut«, sagte sie leise.

Dann schlug sie ihre Speisekarte auf, und unwillkürlich hoben sich ihre Brauen. Die Preise waren schwindelerregend. Die billigste Suppe kostete über zehn Dollar, und Fleischspeisen waren unter vierzig Dollar nicht zu haben.

»Worauf hast du Appetit?«, erkundigte er sich freundlich.

»Ich weiß nicht«, stammelte Liz. »Es ist alles so teuer.«

Calder lachte. »Keine Angst, du bist ja eingeladen. Such dir aus, was dir schmeckt! Besonders zu empfehlen ist die Krebssuppe.«

Liz nickte langsam. Sie warf wieder einen Blick in die Speisekarte; dabei beobachtete sie unauffällig Gordon Calder.

Eigentlich war er so gar nicht der Typ Mann, für den sie sich erwärmen konnte. Er war etwa dreißig Jahre alt. Sein Gesicht war aufgedunsen. Die Augen waren fast schwarz, und sein Blick war durchdringend. Das dunkelbraune Haar war kurz geschnitten und lag wie eine Kappe an seinem Kopf an. Die Stirn war niedrig, und die außergewöhnlich buschigen Brauen waren über der Nasenwurzel zusammengewachsen. Ein gestutzter Vollbart verbarg die untere Hälfte seines Gesichtes. Seine Gestalt war klein und gedrungen. Auffällig waren noch die riesigen Hände, die sehr stark behaart waren.

»Ich esse, was du isst«, sagte Liz schließlich und klappte die Karte zu.

Der Kellner servierte die Martinis und nahm Calders Bestellung entgegen.

»Cheerio!«, sagte Calder und hob sein Glas.

Liz folgte seinem Beispiel und nippte kurz an dem Getränk.

Calder lehnte sich bequem zurück und studierte das Mädchen. Langsam strich er sich mit der Zunge über die Lippen. Er hatte sie vor zwei Tagen kennengelernt. Seine magischen Fähigkeiten waren äußerst schwach, doch sie reichten dazu aus, um jede Frau innerhalb weniger Sekunden in seine Gewalt zu bekommen. Nie hatte er die geringsten Schwierigkeiten gehabt. Genussvoll stellte er sich vor, was er alles mit ihr tun würde. Sie ist der Typ, der vor Entsetzen in Ohnmacht fallen wird, wenn ich mich in meiner wirklichen Gestalt zeige, dachte Calder.

»Ich habe eine Überraschung für dich, Liz«, sagte Calder und beugte sich vor.

»Und die ist?«, fragte Liz neugierig.

Plötzlich verspürte Calder einen stechenden Schmerz in seinem Kopf. Er rang nach Luft und schloss die Augen. Irgendetwas Unerklärliches ging mit ihm vor. Ein eigenartiges Ziehen war in seinen Gliedern. Dieses Gefühl kannte er; es stellte sich immer ein, wenn er sich in einen Werwolf verwandelte.

»Was ist mit dir, Gordon?«, fragte Liz ängstlich.

»Mir ist plötzlich so seltsam«, flüsterte er und öffnete die Augen.

»Deine Augen!«, sagte Liz mit bebender Stimme. »Sie sind jetzt ganz rot. Blutrot.«

Mit aller Kraft versuchte Calder, die Metamorphose zu stoppen. Aber sosehr er sich auch bemühte, er konnte seine Verwandlung in einen Wolfsmenschen nicht aufhalten. Innerhalb weniger Sekunden war seine Stirn mit fingerlangen Haaren bedeckt, und sein Mund verformte sich zu einer Wolfsschnauze. Die Form seiner Hände veränderte sich; sie waren jetzt mit einem dunklen Pelz bedeckt, und die Finger wurden zu rasiermesserscharfen Krallen.

Liz stieß einen Entsetzensschrei aus. Sie wollte aufspringen und davonlaufen, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht. Wie eine Statue blieb sie sitzen.

Calders Gedanken verwirrten sich. Seine wahre, die dämonische Natur kam zum Vorschein. Er riss die Schnauze auf und entblößte dabei scharfe Reißzähne. Dann heulte er auf, sprang ruckartig hoch und stieß den Tisch um.

Nun waren auch die anderen Gäste auf ihn aufmerksam geworden. Ein paar Frauen kreischten hysterisch.

Liz kämpfte gegen eine drohende Ohnmacht an. Ein Zittern durchlief ihren Körper, als sich Gordon Calder über sie beugte und eine Pranke zum Schlag erhob.

Ein beherzter Gast ergriff einen Stuhl und rammte ihn Calder in den Rücken. Der Schlag des Wolfsmenschen ging daneben. Wütend drehte er sich um, fletschte die Zähne, duckte sich und fauchte den Mann an, der breitbeinig vor ihm stand und noch immer den Sessel mit beiden Händen gepackt hielt.

»Ruft die Polizei!«, brüllte eine dicke Frau.

Liz brach ohnmächtig zusammen. Sie rutschte langsam vom Stuhl herunter und fiel auf den Boden. Der Werwolf ging auf den Mann mit dem Stuhl los, der zurückwich und geschickt die Hiebe Calders parierte.

Der tapfere Mann hatte Verstärkung erhalten. Zwei Kellner hatten sich ebenfalls mit Sesseln bewaffnet und gingen nun auf das Monster los, das wild knurrend zurückwich. Ein Großteil der Gäste hatte panikartig das Restaurant verlassen.

Das Heulen einer Polizeisirene kam näher.

Calder hatte mit seinen scharfen Krallen einen Stuhl gepackt. Da schlug ihm einer der Kellner ein Stuhlbein über den Kopf.

In diesem Augenblick stürmten zwei uniformierte Polizisten ins Lokal. Der Wolfsmensch achtete nicht mehr auf die Hiebe. Er duckte sich, ergriff einen Kellner, riss ihn an sich und versuchte, seine Kehle zu zerreißen. Der Mann hob einen Arm, und Calder verbiss sich darin. Die Polizisten zogen fast gleichzeitig ihre Revolver. Drei Meter vor dem Wolfsmenschen blieben sie stehen. Sie zielten und schossen. Zwei Kugeln bohrten sich in Calders Leib, der ein unmenschliches Gebrüll ausstieß, vom Kellner abließ und sich den Polizisten zuwandte. Beide schossen wieder. Die Kugeln bohrten sich in die Brust des Wolfsmenschen, doch kein Blut drang aus den Wunden.

Calder schlug einem der Polizisten den Revolver aus der Hand, stieß den zweiten zur Seite und lief durch das Lokal.

Ein paar Bedienstete brachten sich schleunigst in Sicherheit. Niemand stellte sich dem Werwolf entgegen.

Calder lief an der Garderobe vorbei auf den Ausgang zu. Auf der Straße hatte sich eine ansehnliche Menschenmenge versammelt, die schreiend auseinanderwich, als der Werwolf auftauchte, über den Bürgersteig raste und auf die Straße sprang.

Ein Taxi brauste heran. Der Fahrer war so verblüfft, dass er vergaß, auf die Bremse zu steigen. Der schwere Wagen erfasste Calder und schleuderte ihn durch die Luft. Der Wolfsmensch schlug mit dem Hinterkopf auf der Gehsteigkante auf und blieb benommen mit gebrochenen Beinen liegen. Mühsam richtete er sich noch einmal auf, dann brach er zusammen. Sein Körper streckte sich. Und von einer Sekunde zur anderen veränderte sich sein Aussehen. Er hatte wieder seine menschliche Gestalt angenommen.

Ein paar Zuschauer hatten die Veränderung bemerkt. Überraschte Rufe wurden laut. Ein zweiter Streifenwagen blieb mit kreischenden Reifen stehen, dann kam noch einer. Die Polizisten drängten die Neugierigen zur Seite. Sie hoben den noch immer bewusstlosen Calder hoch und trugen ihn ins Restaurant.

»Der Bursche sollte eigentlich schon längst tot sein«, sagte einer der Polizisten. »Er hat vier Kugeln im Leib.«

Calder bewegte sich und schlug die Augen auf. Langsam hob er den Kopf und blickte sich um.

»Was ist geschehen?«, fragte er verwundert. Er verzog das Gesicht. »Meine Beine! Ich muss sie mir gebrochen haben.«

»Und von den Kugeln in Ihrer Brust sprechen Sie nicht, Mister?«

»Welche Kugeln?«

»Sie können sich also an nichts erinnern?«

Calder schüttelte den Kopf.

»Bleiben Sie ruhig liegen, Mister! In ein paar Minuten ist Leutnant Mandel da.«

Calder schloss die Augen und überlegte kurz. Mit seinen gebrochenen Beinen kam eine Flucht nicht infrage. Sie dürfen mich auf keinen Fall untersuchen, dachte er. Er musste ganz dringend seine Familie verständigen.

Bevor Calder noch zu einem Entschluss gekommen war, betraten zwei Männer das Restaurant. Einer der Männer, es war Tim Morton, trug eine dunkle Sonnenbrille, doch auch sie konnte nicht ganz das blau geschlagene linke Auge verdecken. Seine Nase war geschwollen, und auf der rechten Wange klebte ein Pflaster. Morton war FBI-Agent – ein Spezialist in der Dämonenbekämpfung.

Der Mann neben ihm war Leutnant Ernest Mandel. Er war tief gebräunt und sein blondes Haar sorgfältig frisiert. Kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, ihn für einen Polizisten zu halten; eher hätte man auf einen erfolgreichen Manager getippt.

Morton und Mandel unterhielten sich leise mit einem Polizisten, dann gingen sie auf Calder zu und blieben vor ihm stehen. Calder blickte die beiden gleichmütig an.

»Ihr Name?«, fragte Tim Morton. Eine Sekunde lang überlegte Calder.

»Gordon Calder«, sagte er dann.

Es war sinnlos, einen anderen Namen zu nennen, da sicherlich Liz Fidler bereits der Polizei seinen bürgerlichen Namen mitgeteilt hatte.

»Angeblich können Sie sich an nichts erinnern, Mr. Calder?«

»Richtig«, stimmte der Werwolf zu.

Morton und Mandel wechselten einen raschen Blick. Calder konnte sie nicht täuschen. Tim Morton wusste über die einzelnen Sippen der Schwarzen Familie in New York ganz gut Bescheid; und ihm war bekannt, dass die Sippe der Calders aus Werwölfen bestand.

Seit ein paar Tagen hatten sich die Freaks seltsam benommen, und auch innerhalb der Schwarzen Familie sollte es zu einigen Vorfällen gekommen sein. Das alles wies darauf hin, dass ›Magic Martha‹ mit ihrer Prophezeiung, dass am 25. Mai um neunzehn Uhr dreißig eine Katastrophe über New York hereinbrechen würde, recht behalten sollte.

Tim studierte den Werwolf ganz genau. Sein Anzug war zerrissen und schmutzig; und deutlich waren die Einschusslöcher im Sakko zu sehen. Der FBI-Beamte seufzte fast unhörbar. Calder würde bei seiner Aussage bleiben. Und die Schwarze Familie würde alles daransetzen, ihn zu befreien.

»Wir sprechen später mit Ihnen, Mr. Calder«, sagte Tim. »Der Arzt wird jeden Augenblick kommen.«

Ein Polizeifotograf schoss einige Bilder.

»Der Arzt wird staunen, wenn er Calder untersucht«, sagte Mandel fast unhörbar zu Tim.

»Wenn es überhaupt zu einer Untersuchung kommt«, stellte Morton fest. »Ich fürchte, dass Calder nicht lange unser Gefangener sein wird. Die Schwarze Familie wird ihn befreien.«

»Das müssen wir verhindern, Tim.«

Tim lächelte schwach. »Sinnlos, Ernie. Das würde nur unnötige Opfer kosten. Wir wissen, dass sich Luguri in der Stadt aufhält. Er verfügt über die nötigen Fähigkeiten, um Calder zu befreien. Aber sprechen wir mal mit dem Mädchen.«

Liz Fidler hob den Kopf, als Morton und Mandel auf sie zukamen. Sie saß auf einem Stuhl und rauchte hastig eine Zigarette. Ihr Gesicht war bleich, und ihre Hände zitterten. Neben ihr stand ein Polizist.

»Das ist Liz Fidler«, sagte der Polizist. »Sie ist mit Calder hergekommen.«

Morton stellte Mandel und dann sich vor. Beide setzten sich dem Mädchen gegenüber.

»Seit wann kennen Sie Gordon Calder, Miss Fidler?«, fragte Mandel.

»Ich habe ihn vor zwei Tagen kennengelernt«, sagte das Mädchen stockend. »Er hat mich am Times Square angesprochen. Ich verstehe das alles nicht. Normalerweise gehe ich niemals mit Männern mit, die mich auf der Straße ansprechen, doch bei ihm war es anders. Von ihm ging so etwas Zwingendes aus. Verstehen Sie mich? Ach nein, das können Sie nicht begreifen. Wir gingen in den ›Stork Club‹, tanzten ein wenig, und dann brachte er mich nach Hause. Gestern führte er mich ins ›Birdland‹, und für heute verabredeten wir uns zum Lunch. Er holte mich von der Schule ab. Ich gehe auf eine Schauspielschule. Wir fuhren hierher. Er bestellte das Essen, und plötzlich ... Es war so furchtbar. Er verwandelte sich in ein wolfsähnliches Monster und sprang mich an. Ich wurde ohnmächtig.«

Für Tim stand fest, dass Calder über schwache magische Fähigkeiten verfügte. Er hatte das Mädchen beeinflusst. Als er sich die Daten des Mädchens geben ließ, bestätigte sich sein Verdacht, dass Calder sie als Opfer ausersehen hatte. Das Mädchen hat verdammtes Glück gehabt, dachte Tim. Hätte sich Calder nicht hier in einen Wolfsmenschen verwandelt, dann hätte er sicherlich das Mädchen zu sich mit nach Hause genommen.

Vom Lokaleingang drangen laute Schreie herein. Morton und Mandel sprangen auf und liefen zur Garderobe.

Gordon Calder war verschwunden.

»Was ist geschehen?«, wandte sich Mandel an einen Polizisten, der völlig verdattert war.

»Ich kann es nicht sagen, Sir«, stammelte der Polizist. »Plötzlich konnte ich mich nicht mehr bewegen. Und ich sah auch nichts. Als ich wieder sehen konnte, war Calder verschwunden.«

Die anderen Polizisten, ein paar Angestellte des Restaurants und der Polizeiarzt bestätigten diese Angaben.

»Luguri«, sagte Tim leise und hob die Schultern. Er hatte nichts anderes erwartet.

Von den vor dem Lokal postierten Polizisten erfuhren sie auch nicht viel. Plötzlich wäre ein Wagen vorgefahren. Zwei Männer wären ausgestiegen. An mehr konnte sich niemand erinnern.

»Die Zeitungen werden uns in der Luft zerreißen«, sagte Mandel grimmig. »Ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir.«

»Das glaube ich nicht«, meinte Tim. »Die Reporter werden den Bericht über den Wolfsmenschen kaum glauben.«

»Es gibt genügend Zeugen.«

»Zum Teufel mit der Presse!«, brummte Tim. »Hier kann ich nichts mehr tun. Ich fahre zu Dorian. Bis später, Ernie!«