Dorian Hunter 158 - Neal Davenport - E-Book

Dorian Hunter 158 E-Book

Neal Davenport

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Beschreibung

Dr. Keenland näherte sich dem Bett, stellte seine Ledertasche auf ein Tischchen und beugte sich über den Griechen.
»Ich wollte keinen Arzt«, flüsterte Melpo Vassilis. »In ein paar Minuten bin ich sowieso tot.«
»Regen Sie sich bitte nicht auf, Mister Vassilis.«
»Hören Sie mir gut zu, Doktor. Auf Samothraki gibt es Menschen, die sich in Wölfe verwandeln können. Ich bin einer von Lykaons Söhnen ...«

Auf der Suche nach einer Waffe gegen die immer mächtiger werdende Rebecca begeben sich Dorian Hunter und Olivaro auf die griechische Insel Samothraki. Dort bekommen sie es mit den geheimnisvollen Kindern des Wolfs zu tun ...

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Seitenzahl: 122

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

KINDER DES WOLFS

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

Als Rückzugsort in seinem Kampf bleibt Dorian neben der Jugendstilvilla in der Baring Road in London noch das Castillo Basajaun in Andorra, in dem er seine Mitstreiter um sich sammelt – darunter die ehemalige Hexe Coco Zamis, die aus Liebe zu Dorian die Seiten gewechselt hat. Nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Martin hat Coco diesen zum Schutz vor den Dämonen an einem Ort versteckt, den sie selbst vor Dorian geheimhält.

Auf der Suche nach dem Erbe des Hermes Trismegistos findet Dorian den Steinzeitmenschen Unga, der Hermon gedient hat und sich nach seinem Erwachen schnell den Gegebenheiten der Gegenwart anpasst. Die Invasion der Janusköpfe von der Parallelwelt Malkuth wird mit Dorians Hilfe abgewehrt. Hermes Trismegistos wird klar, dass er für das Entstehen der Psychos auf Malkuth verantwortlich ist. Um zu büßen, geht er durch eins der letzten Tore nach Malkuth.

Olivaro, das frühere Oberhaupt der Schwarzen Familie und selbst ein Januskopf, beschließt, seine auf der Erde gestrandeten Artgenossen zu jagen. Ein Diener des Januskopfes Pyko hext Dorian eine magische Pest an. Der Dämonenkiller droht bei lebendigem Leib zu verfaulen. Olivaro opfert sein zweites Gesicht und befreit Dorian von der magischen Pest. In die Erleichterung mischt sich Trauer: Der Tod des Trigemus weist darauf hin, dass Hermes Trismegistos auf Malkuth gestorben ist.

Kurz darauf erinnert sich Dorian an sein sechstes Leben als Matthias Troger von Mummelsee. Dorian und der Hausgeist Zicci folgen dem Hilferuf Libussas, der Geliebten Trogers, aus der Vergangenheit. Libussa ist einst dem Vampir Capricio Druso zum Opfer gefallen. Dorian sieht sich der einstigen Geliebten gegenüber. Da bricht auf Drusos Château eine Seuche des Gevatters Tod aus und vernichtet die Vampire. Einzig Cocos frühere Freundin Rebecca, die immer unverblümter nach der Macht in der Schwarzen Familie greift, entgeht der Seuche.

KINDER DES WOLFS

von Neal Davenport und Logan Dee

Missmutig stieg Carl Harmon aus dem Aufzug.

Irgendjemand hatte sich beschwert, dass aus Zimmer 3456 Schreie kamen, die wie das Heulen eines Wolfes klangen.

Da hat wohl einer zu viel getrunken, dachte der Detektiv und wandte sich nach rechts. Der dicke Spannteppich dämpfte seine Schritte. Nur das Surren der Klimaanlage war zu vernehmen.

Seufzend blieb Harmon vor Nummer 3456 stehen. Laut den Unterlagen wohnte ein Mann namens Melpo Vassilis darin.

»Fehlalarm, wie erwartet«, brummte Harmon verärgert.

Doch plötzlich hörte er das durchdringende Winseln. Es wurde stärker und ging in ein unmenschliches Geheul über, das ihn entsetzt zurückweichen ließ. Die Nebentür wurde aufgerissen, und eine rothaarige Frau steckte ihren Geierschädel hervor.

»So geht das schon eine halbe Stunde! Wer sind Sie?«

»Carl Harmon, der Hoteldetektiv.«

»Na endlich. Unternehmen Sie etwas! Das ist nicht zum Aushalten. Ich werde das Hotel verklagen!«

1. Kapitel

»Beruhigen Sie sich bitte, Madam.«

Ergrimmt schlug die Schreckschraube die Tür zu.

Die Geräusche im Zimmer waren verstummt, als er an die Tür klopfte.

»Mister Vassilis?«, fragte er laut.

Ein schauriges Stöhnen war die Antwort.

Der Detektiv holte den Generalschlüssel hervor. Vorsichtig sperrte er auf, öffnete die Tür und wartete einen Augenblick.

Im Zimmer war es dunkel, Raubtiergeruch drang in den Korridor. Harmon knipste das Licht an, durchquerte den kleinen Vorraum und schritt ins Zimmer.

Entsetzt blieb er stehen. Im Bett lag ein grauer Wolf! Ängstlich wich Harmon zwei Schritte zurück, und seine rechte Hand griff nach dem Revolver. Dann kniff er die Augen zusammen. Der Wolfskopf veränderte sich. Nun war das Gesicht eines grauhaarigen Greises zu sehen, der den Mund weit öffnete und nach Atem rang. Über die Stirn perlten Schweißtropfen, die sich in den buschigen, fast zusammengewachsenen Augenbrauen fingen. Der Alte stieß die Bettdecke zur Seite und entblößte seinen hageren Körper.

»Mister Vassilis«, sagte der Detektiv stockend.

»Lassen Sie mich in Ruhe sterben«, flüsterte der Grieche kaum verständlich.

»Ich rufe den Arzt, er wird ...«

»Keinen Arzt, verschwinden Sie, und löschen Sie endlich das verdammte Licht.«

Der Hoteldetektiv war völlig verwirrt. Nie zuvor hatte er sich in einer ähnlich merkwürdigen Situation befunden. Vermutlich hatten ihm seine Nerven einen Streich gespielt, als er den Wolfsschädel zu sehen glaubte. Doch das Heulen hatte nicht nur er gehört, da war auch die Beschwerde der Rothaarigen.

»Gehen Sie!«

Die Brust des Alten hob sich wie ein Blasebalg. Sein Körper triefte vor Schweiß.

Carl Harmon hob den Hörer ab und ließ sich mit der Zentrale verbinden. »Ist Dr. Keenland im Haus?«

»Ja«, antwortete die Stimme aus der Telefonzentrale.

»Er soll dringend ins Zimmer 3456 kommen.«

Der nackte Alte setzte sich auf. Mühsam drehte er den Kopf und öffnete langsam die Lider. Blutunterlaufene Augen musterten böse den Detektiv, der langsam zurückwich. Melpo Vassilis knurrte etwas auf Griechisch und fuchtelte mit der rechten Hand herum, in der ein Bronzeamulett zu sehen war.

»Raus mit Ihnen«, gurgelte er, dann fiel er zurück und wand sich wie in Krämpfen hin und her. Ein Teil seines Körpers, der im Halbschatten lag, war plötzlich mit einem grauen Fell bedeckt.

Der Detektiv verließ das Zimmer. Ihm war nicht wohl bei der Sache. Im Gang wartete er auf den Arzt. Sollte der sich doch näher mit dem seltsamen Gast befassen. Aus dem Zimmer klang wieder das Jaulen, doch diesmal schien es leiser zu sein. Harmon atmete auf, als Dr. William Keenland auf ihn zukam. Der junge Arzt war erst seit ein paar Wochen im Kenmore Hotel beschäftigt.

»Was ist los?«, erkundigte sich Keenland. »Sie sehen ziemlich bleich aus, Carl. Ist Ihnen nicht gut?«

»Mir fehlt nichts«, sagte Harmon rasch. »Jemand beschwerte sich über laute Schreie. Mister Melpo Vassilis scheint sehr krank zu sein.«

Der Arzt nickte langsam.

Carl Harmon setzte an, um von seinen unheimlichen Wahrnehmungen zu berichten, schloss den Mund aber wieder. Er wollte seinen Job noch eine Zeit lang behalten. Erleichtert beobachtete er, wie Dr. Keenland das Zimmer betrat und die Tür hinter sich schloss.

Der Arzt näherte sich dem Bett, stellte seine Ledertasche auf ein Tischchen und beugte sich über den sterbenden Griechen.

»Sind Sie der Doktor?«, fragte Vassilis. »Schalten Sie endlich die Deckenbeleuchtung aus.«

»Dr. Keenland«, stellte sich der Arzt vor. Er knipste die Nachttischlampe an, dann drehte er die Hauptbeleuchtung ab.

»Ich wollte keinen Arzt«, flüsterte Vassilis. »In ein paar Minuten bin ich ohnehin tot.«

»Ich werde Sie jetzt ...«

»Nichts werden Sie«, unterbrach ihn der Greis. »Ich bin einer von Lykaons Söhnen. Vor vielen Jahren habe ich Samothraki verlassen. Ich wollte mit dem Mythos nichts zu tun haben.«

»Regen Sie sich bitte nicht auf, Mister Vassilis.«

»Hören Sie mir gut zu, Doktor. Auf Samothraki gibt es Menschen, die sich in Wölfe verwandeln können. Das geschieht während einer Zeremonie. Ich gehörte auch zu ihnen, aber ich wollte davon nichts mehr wissen, verstehen Sie?«

»Ja, ich verstehe«, antwortete Keenland, der überhaupt nichts verstand.

»Hier«, sagte der Alte und hob das Medaillon hoch. »Sehen Sie es genau an.«

Das Amulett war kaum größer als eine Dollarmünze. Auf der Vorderseite war ein Wolfskopf eingraviert, dahinter war der Vollmond zu sehen.

»Nehmen sie es an sich, Doktor, und werfen Sie es irgendwo ins Meer. Ich bitte Sie darum, denn dann bin ich vielleicht für alle Zeiten erlöst. Nach meinem Tod werden seltsame Dinge geschehen. Alles wird Ihnen völlig unwirklich vorkommen.«

Das Gesicht des Alten veränderte sich langsam. Mit geweiteten Augen starrte der Arzt die Wolfsschnauze an, die sich langsam öffnete. Ein klägliches Winseln war zu hören, dann bäumte sich der verkrümmte Körper auf. Für ein paar Sekunden wurde die Gestalt durchscheinend, und ein bestialischer Geruch entströmte ihr. Wie in Zeitlupe schrumpfte der Grieche, sein Körper zog sich zusammen und veränderte die Form.

Irgendwann starb das fremdartige Geschöpf. Im Tod hatte es sich in einen Wolf verwandelt.

»Das ist einfach unmöglich«, flüsterte Keenland mit versagender Stimme.

Er hob das Amulett hoch und schüttelte vollkommen verwirrt den Kopf. Der Wolfsschädel hatte sich aufgelöst, an seiner Stelle war nun das Gesicht des Toten eingraviert. Sekundenlang bewegte sich Keenland nicht. Er stand einfach da und stierte den grauen Wolf an. Natürlich waren ihm die alten Sagen von Werwölfen bekannt, doch das waren nicht mehr als Fantasieprodukte für ihn gewesen.

Kein Mensch wird mir diese Geschichte glauben, dachte er. Geistesabwesend steckte er das Amulett ein und wanderte im Zimmer auf und ab, dabei dachte er angestrengt nach.

Dann blickte er zum Bett hin und erstarrte.

Das Bett war leer!

Keenland riss die Tür auf.

»Haben Sie Mister Vassilis gesehen, Carl?«, fragte Keenland.

»Ja, er ist ein grauhaariger Greis, Doc.«

»Das meine ich nicht. Das Zimmer ist leer.«

»Unmöglich. Er kann es nicht verlassen haben.«

»Sie verschweigen mir etwas, Carl. Sie haben irgendetwas bemerkt. Raus mit der Sprache!«

»Nein, darüber will ich nicht sprechen, denn Sie würden mich reif fürs Irrenhaus halten, Doc.«

»Kommen Sie ins Zimmer, Carl. Wir haben einiges zu besprechen.«

Gemeinsam betraten sie den Raum, und der Arzt schnappte hörbar nach Luft.

»Da ist er ja«, keuchte Carl Harmon. »Der Tote im Bett ist Malpo Vassilis!«

Ich verliere den Verstand, dachte Keenland und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, lag der Tote noch immer im Bett.

Mit zittrigen Fingern griff er nach dem Amulett – und wieder bekam er einen Schock. Das Bild war verändert, diesmal hatte der Wolfsschädel weit den Rachen aufgerissen und entblößte spitze Fänge.

»Sie lassen den Toten nicht aus den Augen, Carl. Ich verständige den Direktor.«

»Was ist die Todesursache, Doc?«

»Vermutlich starb er an Altersschwäche.«

Wie üblich trug Luguri einen eng anliegenden Mantel mit einem hoch aufgestellten Kragen. Seine Gestalt war groß und knochig. Abstoßend hässlich war sein Kopf, der völlig haarlos war. In den tief liegenden Augenhöhlen glühten Froschaugen.

Die Blutorgel, der Luguri unglaublich schrille Töne entlockte, hatte er seit Tagen nicht angerührt. Er benötigte ihre Inspiration im Augenblick nicht. Normalerweise schöpfte er aus den unheimlichen Klängen der Blutorgel neue Kraft. Doch er fühlte sich im Moment kräftiger denn je.

Er wusste genau darüber Bescheid, was sich in der Burg des Vampirs Capricio Druso ereignet hatte. Der Giftatmer hatte sein Versprechen wahr gemacht! Er hatte seine Muskeln spielen lassen und bewiesen, zu welchen Taten er fähig war. Wie vorhergesagt, hatte er nur ein Exempel statuiert. Selbst Luguri erschauerte, wenn er daran dachte, wozu der Giftatmer imstande war. Mit einem Wimpernschlag vermochte er das gesamte Gezücht der Vampire auslöschen! Allerdings war es ein angenehmes Erschauern, das Luguri bei diesem Gedanken ergriff. Seine Entscheidung, sich mit dem Seuchendämon einzulassen, war genial gewesen. Und das Beste war, dass er ihn selbst nicht fürchten musste. Denn mit dem Buch in seinem Besitz, das es ihm erlaubte, jeden Dämon des centro terrae zu beschwören und sich untertan zu machen, besaß er überzeugende Argumente. Natürlich wäre es ihm lieber, wenn er dieses Druckmittel nicht einsetzen musste, aber alleine zu wissen, dass es ihm zu Verfügung stand, beruhte ihn ungemein.

Er hatte nun einen entscheidenden Trumpf gegen Rebecca in der Hand! Noch hatte er ihr kein weiteres Ultimatum gestellt. Dies war sowieso nur ein Spaß gewesen, um sie ein wenig aufzuscheuchen.

Sie hatte selbst erlebt, was sich auf Drusos Burg ereignet hatte. Wahrscheinlich rätselte sie jetzt, wer dahintersteckte. Luguri rieb sich die Hände. Sollte sie sich ruhig den Kopf zerbrechen. Früher oder später würde sie sowieso erfahren, dass es allein sein Plan gewesen war.

Schade eigentlich, dass die Seuche sie nicht auch erwischt hatte.

Andererseits ... Das hätte ihm noch gefehlt, wenn diese kleine Vampirin zur Märtyrerin ihres Volkes emporgestiegen wäre!

Jedenfalls hatte dieses Ereignis ihm viel von seiner einstigen Wildheit und Grausamkeit zurückgegeben. Wenn er ehrlich war, so begann ihm dieser Krieg sogar Spaß zu machen. Jetzt, wo er wusste, dass er als Sieger daraus hervorgehen würde.

Vor einer Woche hatte er sich in einem verlassenen Subway-Schacht häuslich niedergelassen, den man nur durch die Kanalisation New Yorks betreten konnte. In der Schwarzen Familie kursierten die wildesten Gerüchte über den Erzdämon. Natürlich hatten sich die Geschehnisse auf Drusos Burg herumgesprochen und machten immer schneller die Runde. Luguri betrachtete dies mit Wohlwollen. Er selbst ließ die Gerüchte in den Himmel wachsen, ohne selbst aktiv zu werden. Er blieb von der Bildfläche verschwunden.

»Wir dürfen uns trotzdem nicht auf die faule Haut legen!«, gab Zakum zum wiederholten Male zu bedenken, während Luguri ihm gar nicht richtig zuzuhören schien. »Rebecca kann sich zwar zusammenreimen, wer ihr diese Niederlage beigebracht hat, aber sie wird nicht aufgeben. Im Gegenteil, wie mir zugetragen wurde, ist sie umso emsiger damit beschäftigt, Ordnung in ihre Reihen zu bringen.«

Das Oberhaupt der Schwarzen Familie ignorierte seinen Archivar, der sich normalerweise selten persönlich sehen ließ. Mit Luguri und den anderen Mitgliedern der Schwarzen Familie sprach er in der Regel über magische Kugeln.

Zakum war ein düsterer Dämon, der schon Asmodi mehr oder minder treu gedient hatte. Bekleidet war er mit einem togaähnlichen Umhang, der ihm ein lächerliches Aussehen verlieh. Er war mittelgroß, seine Haut war grau und verrunzelt. Die dünnen Arme und dürren Beine wirkten spinnenhaft, und sein Gesicht war eine abstoßend hässliche Teufelsfratze.

Verächtlich musterte Zakum den Führer der Schwarzen Familie, der selbst zu wenig Fantasie hatte, seine Macht zu festigen. In letzter Zeit war es Zakum gewesen, der ihm die entscheidenden Ideen serviert hatte. Selbst jetzt schien es Luguri zu reichen, sich in diesem Teilsieg zu sonnen.

Vor nicht allzu langer Zeit hatte er noch ganz andere Reden geschwungen. Wie hatte er damals gesprochen?

»Die Zivilisation und Technik beeindrucken mich nicht. Es gibt mehr Menschen als zu meiner Zeit, doch das ist nur gut. Je mehr Schafe, umso besser für den Wolf. Über die Waffen und Maschinen der heutigen Zeit lache ich nur. Was den sogenannten Fortschritt angeht, so stört er mich weder, noch freut er mich. Diese Zeit ist so gut wie jede andere. Wir Dämonen haben sogar einen großen Vorteil: Die weiße Magie ist praktisch in Vergessenheit geraten.«