Dr helle Bleedsenn? - Eberhard Bohn - E-Book

Dr helle Bleedsenn? E-Book

Eberhard Bohn

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Beschreibung

"Dr helle Bleedsenn? - Schwäbisch, oifach so zemadichtet" ist eine Sammlung schwäbischer Mundartgedichte, Balladen und überlieferter Verse aus dem Welzheimer Wald. Es war dem Autoren ein großes Anliegen, zum Teil an besondere, alte Ausdrücke zu erinnern, die noch vor fünfzig bis achtzig Jahren gebräuchlich waren, die heute aber kaum noch jemand kennt oder versteht. Diese werden deshalb zum besseren Verständnis in Fußnoten erläutert.

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Seitenzahl: 64

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Inhaltsverzeichnis

An Stelle eines Vorworts

D‘ Schnall

Schwäbische Tunwörter:

grauza

Hammele „Mäh“

Beim Hoidelbeerzopfa em Wald

So isch no au widdr!

Die Ballade vom alde Raddle vom Hasahof

Schwäbische Tunwörter:

schnabba

Dr Oggsamanns Korle

Em Korle sei Liablengsschbruch

So a Bech!

Alte Liebe

Schwäbische Tunwörter:

aazoisla

Em Hafadal ond Hiddabiehl

Dr Durmbau en Babel

Alte Sprüche aus dem Welzheimer Wald

Schwäbische Tunwörter:

gäga

A rasanda Irrfahrt

So a richdig knaier Schwob

Schwäbische Tunwörter:

uffamsla, uffbäbbla

Hochsommr

Acht Däg noch dr Leicht

Schwäbische Tunwörter:

Ds Gras „vrschdreeba“

Google

Ja, wenn

An alder Maa em Wendr em Schwäbischa Wald

Schwäbische Tunwörter: zärfa - niggla – knäafa - nörgla

Wer net haira will

Was mir Muat macht

Merzakätzla

Kirchenkirnberger Heimatlied

Corona

Dr Daudagräbr Wilhelm Gärttling ond dr Schuabaura Fritz

Wer woiß heit no, was des isch ond was des bedeidet?

Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas

Nachwort

Der Autor

Illustrationen

Vom selben Autor

An Stelle eines Vorworts1

… und am achten Tag schuf Gott die Dialekte. Und alle Völker waren glücklich.

Der Berliner sagte: „Icke hab nen knorke Dialekt, wa?”

Der Hanseate sagte: „Moin, moin, mein Dialekt ist staak, ne?”

Der Kölner sagte: „He, du Jeck! Op Kölsch feiert mer Fastelovend!”

Der Hesse sagte: „Mir Hessa babble des bescht Hochdeutsch!”

Der Sachse sagte: „Jo, nü, freilisch is es Sächsisch klosse!”

Der Bayer sagte: „Jo, mei! Mir san mir!“

Nur für den Schwaben war kein Dialekt mehr übrig! Da wurde der Schwabe traurig ...

Irgendwann erbarmte sich Gott und sagte: „Guad! No schwädscht hald so wia i, Kerle!”

1 In vielen Varianten über unterschiedliche Dialekte überliefert; Ursprung unbekannt.

D‘ Schnall

„Hans-Walder, hosch eigentlich no net gmerkt,

dass dui Diraschnall glemmt?“

„Di sell an dr Kichedir?

Ka do i ebbes drfir?”

„Des merkt doch a jedr

ond du au beschdemmt.

Dui sott mr halt schmiera,

dass se nemme so glemmt!“

“I ka‘s ja brobiera.

Kasch mr du vielleicht saga,

mo mr des Holzkischdle fendt?

Daußa em Schubba?“

„Muascht eba gugga!“

„Moinsch net au, dass do drenn

der Eeler2 sei kennt?

Mit däm Eel, der zom eela?

Weil dui Dira so glemmt.“

Hmm! I fendt dui Kischt edda,

dui isch nemme do,

vielleicht onda donda?

Odr soscht irgendwo?

Etz muaß i schnell froga,

was i holla gwet hao,

i be so vrgesslich,

muaß mr‘s aufschreiba lao.

„Du, Weib3, woischd du no,

was i holla gwet hao,

do draußa em Schubba?“

„Du bisch so an Bachl,

bisch richdig dement,

dean Eeler hosch gsuacht,

weil dui Dira so glemmt.“

„Ach freile – ja schdemmt!

Dean Eeler mit däm Eel,

weil dui Dira so glemmt.“

„Maa – ois woiß i ganz gwieß,

ganz sicher, beschdemmt,

dass dui Schnall en sechs Wocha

äwl no glemmt!“

„I suach jetzt dean Eeler,

sobald i dean fend

werd i drfier sorga,

dass dui Dier nemme glemmt.

Sobald i dean hau

kann dr i garandiera,

fang e glei damit a,

dui Diera zom Schmiera.

Also bis nochher!“

Abr sag mr bloß,

was isch etzt widdr los?

Mir rombld‘s em Bauch rom,

i mach no en d‘ Hos!

I werd no vrickt!

I werd nemme froh,

etzt muaß i ganz naudig

amol zairschda uff’s Klo.

Des isch doch zom‘s Deifels werra,

etzt schellt au no‘s Delefo.

I fang demnächschd a zom Blerra,

lauf em ganza Scheiß drvo.

I muaß doch dui Dira schmira,

hao koi Zeit zom delefiera4! „Hallo?“

„Ach, Korle, du bisch es,

wia got’s dr denn so?

Ällas en Ordnong?

Do sei no reacht froh!

Bei os isch ganz anders,

mei Alda, dui schbennt,

bloß, weil an dr Kichedier

d‘ Diraschnall glemmt.

Dui macht dr en Lebdag,

weil dui Diraschnall glemmt

ond no fobbt se me no,

weil e mein Eeler et fend.“

„Den Eeler mit dem Eel?“

„Ha, a-? - Waas? -

Hosch du doch vrdlieha?

Ach freile – der Eeler

isch dieba bei dir!

Ond i such en di ganz Zeit

dahieba bei mir,

do ka i lang sucha

ond ommera schbenna.

Wia wär’s denn, du kennschd den

doch ao amol brenga?“

„I breng drn glei niebr,

abr‘s gibt a Mallär …“

„Ja, was denn?“

„Ja, woisch du:

Der Eeler isch leer!“

„No muaß e halt gugga,

ob i nex anders et fend

zom dui Diera zom Schmiera,

dass dui Schnall nemme glemmt!“

Jetzt hau e doch no en meim Schubba dohonda

ganz onda donda mei Holzkischtle gfonda.

Etzt sag mr bloß oiner, was soll denn des sei,

en was fir a Schmiere dabb e do nei?

Was isch abr des jetzt – i glaub bald, i schbenn!

Ja, sag bloß - was isch en dem Häfale drenn?

Ja, prima! Etzt hao i en meim Kischdle dahonda

a Bixle mit uraldem Schweineschmalz gfonda.

Des nemme etzt, wenn es au no so arg schdengt,

Hauptsach isch doch, dass dui Dier nemme glemmt!

„Weib, I be etzt drbei ond woiß ganz beschdemmt,

dia längschd Zeit hot‘s dauert, dass dui Diera so klemmt!“

Au! - Jetzt isch mr doch ebbes Saudomms bassiert,

etzt hau e mit dr Schnall a weng d’ Diera vrschmiert.

Do wurd se schea maula, was ka i do drfir,

so goht’s halt, wenn ‘s äwl so saubleed pressiert.

Dui Behnedier5! Ja, was isch denn do bloß bassiert?

Dui isch ja von oba bis onda vrschmiert,

ond wie des bloß schdengt! Was hot r do au vrwischt?

I glaub, dass die Wagaschmiere von seim Großvaddr ischt.

„Hans-Waldr, dui Behnedier!“

„I wois, be drbei - dera du i drfier!“

„Hans-Waldr, schnell heb me, i fall etzt glei om,

i krieg glei en Herzschlag, mir wurd ‘s schau ganz domm!

Etzt hosch schdatt dr Schnall an dr Kichedier

d’ Behneschdiagdiera! -

Von oba bis onda! - isch ällas oi Gschmier!

Hans-Waldr, schnell heb me, i fall etzt glei om,

do goht voll ‘s ganz Johr mit der Diraschnall romm.“

Was soll mr etzt macha? I fang nex mai a!

Des Schmiera wurd eh nex. Mr gwehnt sich au dra.

I glaub, mir vrgessat’s, mir lassat’s, wias isch,

mir launt dui Schnall grauza, dui Sach isch vom Disch.

Von oba bis onda isch ällas oi Gschmier!

2 Öler, Ölkännchen

3 Altschwäbisch für „Frau“ – im Dialekt früher nicht abwertend gebraucht

4 telefonieren

5 Dachbodentür. Behne – Bühne – Dachboden.

Schwäbische Tunwörter: grauza

Wo i 1941 en d’ Schual komma be, isch mr no net so international gwäa, do hot mr zom a „Verb“ no „Tunwort“ gsait...

Ibral grautz ’s: Dr Ele6, der alt Grauzer, grauzt wäga seim Reismadeis7 ond d’ Ahna8 dui alt Grauzere, grauzt ja sowieso wega jedem Katzadreck. Ond dr Maa grauzt schau beim Aufschdanda, weil’s en seim Kreiz ond seine Knui ond en de Axla so grauzt. Ond ‘s Weib grauzt, weil se nex Gscheids zom Aaziaga hot, ond Kendr grauzat obends, wenn se ens Bett miaßat, ond morgens grauzet se, wenn se aufschdanda miaßat. Wenn se en d’ Schual miaßat, grauzet se, ond wega de Hausaufgaba grautzet se au.

En osara alda Fachwerkschuir grauzt’s, wenn a Weed goht, ds ganze Gebälk grauzt no. Ond osr Drebbalift grauzt saumäßig, dean sot mr naidich amol schmiara. Ond Kichedier grauzt! Em Wald grauzet nachts d’ Keizla ond wenn a Weed got reibat zwoi Bemm ananandr, des grauzt ganz oheimlich, mr kennt grad moina, do got a Goischt.

Dui ledig Dande Lisabeth grauzt, weil se moint, sia sei beim Erba vom Ongl Karl z’ kurz komma ond sei von dr Vrwandschaft bschissa wora, ond etzt grauzt se grad, weil dr Häbbich oina von ihre Hear9