Dr.med. - Hans Oberleithner - E-Book

Dr.med. E-Book

Hans Oberleithner

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  • Herausgeber: neobooks
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Lohnt sich eine experimentelle Doktorarbeit in der Medizin? Gar eine in der Grundlagenforschung? Wie finde ich die passende Betreuung? Wieviel Zeit muss ich einplanen? Dora, Studentin der Medizin, stellt sich diese Fragen. Dann legt sie los. Wir begleiten sie vom Anfang bis zum Ende ihrer Arbeit, eine aufregende Zeit mit Höhenflügen und Tiefpunkten. Doch am Ende stellt sie mit großer Befriedigung fest – learning by doing - der direkte Kontakt mit der realen Welt der experimentellen Forschung hat sich gelohnt.

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Seitenzahl: 42

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Hans Oberleithner

Dr.med.

Doktorarbeit - so geht's!

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Brain Storming

Start

Halbzeit

Verlängerung

Finale

Finalissimo

Verteidigung

Nachgedanken

Impressum neobooks

Vorwort

Kaum ist das Physikum Vergangenheit, so beginnt für die meisten Studierenden der Medizin die Suche nach einer geeigneten Doktorarbeit. Begreift man eine Dissertation zur Erlangung des Dr.med. nicht nur als notwendiges Übel, das man möglichst rasch hinter sich bringen will, sonders als einmalige Gelegenheit, für eine begrenzte Zeit in echte Wissenschaft einzutauchen, dann empfiehlt sich eine experimentelle Arbeit mit nachhaltiger Wirkung. Dora, Studentin der Medizin, wagt diesen Weg. Nach sorgfältiger Überlegung stürzt sie sich ins Geschehen. Die vorliegende exemplarische Schilderung soll für Medizinstudierende eine Art Kompass sein, der die Richtung vorgibt, mit einem klaren Ziel vor Augen. Der Text soll Lust auf experimentelle Forschung vermitteln und den Zugewinn zeigen, der für das spätere ärztliche Handeln von unschätzbarem Nutzen sein kann.

Viel Spaß!

Der Autor

Brain Storming

… Der beste Zeitpunkt, über eine zukünftige Doktorarbeit nachzudenken, sei bald nach dem Physikum.

Dieses Gerücht wabert seit längerem schon durch die Köpfe ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen. Jetzt hat es sich auch in Doras Gehirn eingenistet. Bis zum Hammerexamen mit seiner klinischen Fächervielfalt lägen drei volle Jahre, da gäbe es genügend Zeit, um eine Arbeit in groben Zügen fertig zu stellen.

Dora rekelt sich im Bett. Ja, das Physikum liegt hinter ihr, das Pflichtprogramm. Jetzt kommt die Kür - auf in die Klinik!

Zurückblickend waren die Fächer der Vorklinik gar nicht so übel. Nie wird sie den Moment vergessen, als sie zum ersten Mal ihre Hand in den Brustkorb einer männlichen Leiche steckte und das Herz ertastete. Oder wie ihr bewusst wurde, dass das Herz alles frisst, das Gehirn aber nur Zucker. Und wie beeindruckt sie von der Vorstellung war, dass 3000 Liter Blut täglich durch ihre Nieren strömen und davon nur ein Liter am Tag als glasklares Endergebnis in ihre Blase erscheint.

Dora kuschelt sich unter die Bettdecke und grübelt. Gerüchte über misslungene Doktorarbeiten gibt es zuhauf.

Richtige Horrorgeschichten, fürwahr.

Erinnert an moderne Sklaverei.

Harte, eintönige Arbeit ohne Plan und Ziel. Gestresste Betreuer, unsichtbar wenn es Probleme gibt. Gierig nur nach Daten, die ihre Denkmodelle stützten. Alles andere sei „Mist“, entstanden aus Unfähigkeit, Dummheit und fehlender Begabung der Doktoranden.

Dora fröstelt.

Nein, so nicht!

Was will sie eigentlich?

Zugegeben, so richtig interessiert hat sie die Wissenschaft noch nie. Sie will doch Ärztin werden, Menschen heilen.

Mit gewisser Genugtuung nimmt sie wahr, dass die ersten vier Semester ihres Medizinstudiums merkbare Spuren hinterlassen haben. Klar, überraschend ist es nicht, dass ihr Wissen, wie der Mensch funktioniert bis in die kleinste Zelle hinein, sprunghaft gewachsen ist.

Nein, da gab es noch etwas anderes.

Sie hat sich zunehmend die Frage gestellt, wie das Wissen in die Bücher kommt. Mit dem Lernen kommt das Erforschen, hat einmal Professor Odd in der Vorlesung behauptet. Zum Lernen müsse man eifrig sein, zum Erforschen neugierig, hat er mit leiser Stimme hinzugefügt, so als ob das niemand so richtig hören sollte. Dabei hat er aus den Augenwinkeln das Auditorium betrachtet und mit seinem Blick auch sie gestreift. Da sah sie ein flüchtiges Flackern in seinen verschmitzten Augen.

Zum Erforschen müsse man neugierig sein - Dora hat es gehört. Und sie ist eifrig, sonst hätte sie das Physikum nicht im ersten Anlauf geschafft.

Aber ist sie denn auch genügend neugierig?

Bislang haben doch die Bücher den Eindruck vermittelt, dass alles klar ist. Bis ins kleinste Detail wird dort ausgeführt, wie der Mensch funktioniert. Wo ist da noch ein weißer Fleck auf der Landkarte? Jede Zelle des Körpers ist aufgebrochen, jedes Molekül identifiziert. Wo ist da noch Platz für Neugier? Doras Kopf ist vollgestopft mit Molekülen. Mit unermüdlichem Eifer hat sie sich bemüht, das riesige Puzzle aufzubauen.

Liegen die Steinchen an der richtigen Stelle?

Fehlen da etwa welche?

Was hat das alles überhaupt mit jener Medizin zu tun, die ihr vorschwebt?

So richtig kommt ihre Neugier nicht in Gang.

Dora wirft die Bettdecke zurück. Sie will eine Doktorarbeit machen, und zwar eine wirklich gute. Eine, die ihr hilft, später Krankheiten besser zu verstehen.

Ihre Neugier muss wohl erst geweckt werden, noch hat sie sich nicht gezeigt. Ihr Gehirn ist überflutet von Lernfakten, die offensichtlich alle Hirnwindungen besetzt haben.

Die tiefe Befriedigung nach dem Erfolg im Physikum verdampft. Sie freut sich zwar auf die kommenden Semester, die endlich in die praktische Medizin führen. Doch schon sieht sie am Horizont kleine Gewitterwolken aufziehen, die ihre Freude trüben könnten.

Sie werde sich auf die Suche machen, ohne Hast und Eile, um jemanden zu finden, der die Neugier in ihr weckt.

Dora starrt auf die Zimmerdecke.