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Die hübsche Stewardess Lea kommt in der Welt viel herum. Das ist auch gut so, denn Ablenkung hat sie dringend nötig. Vor einem Jahr ist die Beziehung mit ihrem Jugendfreund Chris in die Brüche gegangen. Obwohl sie weiß, dass die Trennung damals richtig war, hat die junge Frau diesen Verlust noch immer nicht ganz überwunden.
Als sie bei einem Aufenthalt in Santa Monica den charmanten Tierarzt Patrick kennenlernt, fühlt sie sich wie magisch zu ihm hingezogen. Der sympathische Mann ist fürsorglich, aufmerksam und verständnisvoll, und er sieht zudem unglaublich gut aus. Schnell knistert es zwischen den beiden, und es kommt zu leidenschaftlichen Küssen.
"Möchtest du mit zu mir nach Hause kommen?", raunt Patrick, während die Sonne langsam im Meer versinkt und das Wasser glitzern lässt, als wäre es aus flüssigem Gold.
Jäh versteift sich Lea, und es ist, als würde in ihrem Inneren eine Schranke heruntergelassen.
"Ich kann nicht", stößt sie hervor. "Es tut mir leid, aber ich sollte jetzt gehen."
Ohne eine Antwort abzuwarten, wirbelt sie herum und stürmt davon, als wäre ihr eine riesige Flutwelle auf den Fersen. Doch diese Flutwelle ist in ihr selbst. In ihrem Herzen ...
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Seitenzahl: 121
Cover
Impressum
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt …
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: shutterstock/Joshua Resnick
eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-5198-9
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt …
Doch Lea hat Angst, der Versuchung eines Sommerabends nachzugeben
Die hübsche Stewardess Lea kommt in der Welt viel herum. Das ist auch gut so, denn Ablenkung hat sie dringend nötig. Vor einem Jahr ist die Beziehung mit ihrem Jugendfreund Chris in die Brüche gegangen. Obwohl sie weiß, dass die Trennung damals richtig war, hat die junge Frau diesen Verlust noch immer nicht ganz überwunden.
Als sie bei einem Aufenthalt in Santa Monica den charmanten Tierarzt Patrick kennenlernt, fühlt sie sich wie magisch zu ihm hingezogen. Der sympathische Mann ist fürsorglich, aufmerksam und verständnisvoll, und er sieht zudem unglaublich gut aus. Schnell knistert es zwischen den beiden, und es kommt zu leidenschaftlichen Küssen.
„Möchtest du mit zu mir nach Hause kommen?“, raunt Patrick, während die Sonne langsam im Meer versinkt und das Wasser glitzern lässt, als wäre es aus flüssigem Gold.
Jäh versteift sich Lea, und es ist, als würde in ihrem Inneren eine Schranke heruntergelassen.
„Ich kann nicht“, stößt sie hervor. „Es tut mir leid, aber ich sollte jetzt gehen.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, wirbelt sie herum und stürmt davon, als wäre ihr eine riesige Flutwelle auf den Fersen. Doch diese Flutwelle ist in ihr selbst. In ihrem Herzen …
„Wäre ich bloß nicht auf die Autobahn gefahren!“ Stefan Frank trommelte ungeduldig mit den Fingern auf das Lenkrad. Während im Autoradio ein Schlager gespielt wurde, reihten sich die Fahrzeuge vor ihm Stoßstange an Stoßstange.
Obwohl es noch nicht einmal neunzehn Uhr war, wurde es bereits dunkel. Dafür sorgten der strömende Regen und die bleigrauen Wolken, die sich über seiner Heimatstadt ballten.
Bis hierher war der Verkehr bereits stockend gewesen. Jetzt ging gar nichts mehr.
Dr. Frank war auf seiner Hausbesuchsrunde. Bei zwei Kindern, die mit Scharlach im Bett lagen, und bei den Patienten einer Seniorenresidenz war er bereits gewesen. Auf dem Rückweg zu seiner Praxis hatte ihn ein Notruf von einem besorgten Vater erreicht.
„Mit unserem Baby stimmt etwas nicht. Können Sie bitte zu uns kommen? So schnell wie möglich?“
Stefan Frank war seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen und entsprechend erschöpft, aber einen solchen Anruf konnte er unmöglich ignorieren und auch nicht auf den nächsten Tag verschieben. Ganz egal, wie müde er bereits war.
Sein Navigationsgerät hatte die Route über die A8 als kürzeste Strecke zum Haus der Familie berechnet. Leider hatte es den Stau nicht bedacht, der sich im Feierabend- und Ferienverkehr gebildet hatte. Vor ihm stand ein Auto am anderen. Im Gegensatz zu den Zeigern seiner Uhr rückten die Fahrzeuge vor ihm kaum voran.
Irgendwo hupte jemand entnervt. Ein anderer antwortete. Jeder wollte nach Hause. Zu einem Termin. Zu der Familie. Die Nerven der Fahrer lagen blank.
Allmählich beschlugen die Scheiben von innen. Stefan Frank schaltete die Klimaanlage an und den Lüfter hoch. Nach und nach wurde die Sicht wieder klar, aber die roten Rücklichter der Autos vor ihm verschwammen im strömenden Regen.
Der Niederschlag zerplatzte in dicken Blasen auf dem Asphalt und trommelte auf das Dach. Auf den Feldern links und rechts der Autobahn neigte sich der goldene Weizen unter dem Starkregen. Hoffentlich verloren die Landwirte dadurch keinen Teil ihrer Ernte!
Stefan Frank lebte und arbeitete als Hausarzt in Grünwald, südlich von München. Seine Praxis für Allgemeinmedizin war im Erdgeschoss seiner Villa untergebracht, was ihn in die angenehme Lage eines kurzen Arbeitsweges versetzte und häufig praktisch war, wenn Patienten lange vor oder nach seiner offiziellen Sprechstunde seine Hilfe suchten.
An diesem Abend wollte er mit seiner Freundin ins Kino gehen. Alexandra war Augenärztin. Sie hatten sich seit Tagen nicht gesehen, weil sie beide bis über die Ohren in Arbeit steckten. Er freute sich unglaublich darauf, sie wieder in seinen Armen zu halten, zu fragen, wie ihr Tag gewesen war, und das Lächeln in ihren Augen zu sehen, das ihm galt.
Sie war sein Ein und Alles. Angesichts der Verkehrsverhältnisse und des zusätzlichen Hausbesuchs würde aus ihrem Rendezvous jedoch vermutlich nichts werden.
Ein Seufzen klemmte in seiner Kehle, als er die Hand nach der Freisprecheinrichtung ausstreckte und die Kurzwahltaste für ihre Nummer an seinem Handy drückte.
Es klingelte zweimal, dann meldete sich eine fröhliche Frauenstimme.
„Wann kommst du denn, Liebling?“
„Bei mir dauert es leider noch.“
„Oh. Dann wird es knapp mit dem Kino, oder?“
„Ich fürchte, heute schaffen wir es nicht mehr. Mir ist ein Notfall dazwischengekommen.“
„Wie schade, aber da kann man natürlich nichts machen. Wollen wir den Abend morgen nachholen? Der Film läuft noch.“
„Morgen habe ich eine lange Liste mit Terminen und werde es vermutlich nicht rechtzeitig aus der Praxis schaffen. Wie wäre es am Wochenende?“
„Da bin ich in Wien bei meiner Cousine, schon vergessen? Am Montag bin ich wieder daheim. Versuchen wir es dann?“
„Anfang der Woche habe ich Notdienst und werde voraussichtlich die ganze Nacht auf Achse sein.“
„Verstehe. Nun, dann soll es wohl nicht sein. Es war wirklich schön, dich gekannt zu haben, Stefan.“ Ein neckender Unterton in ihrer Stimme verriet ihm, dass sie lächelte.
„So schnell gibst du auf?“, fragte er schmunzelnd.
„Von schnell kann keine Rede sein. Ich brauche ja bald ein Foto, um dich wiederzuerkennen. Ehrlich. Du fehlst mir ganz fürchterlich.“
„Du fehlst mir sogar noch mehr. Was hältst du von folgendem Plan: Ich komme nach meinem Hausbesuch zu dir, wir machen eine schöne Flasche Wein auf und schauen uns einen Film auf DVD an.“
„Klingt gut. Den Kinofilm habe ich aber nicht daheim.“
„Das macht nichts. Der Film ist nicht so wichtig. Nur der Mensch, mit dem man ihn ansieht, zählt.“
„Das hast du schön gesagt.“ Ein Lächeln schwang in ihrer Stimme. „Ich warte auf dich, Stefan.“
„Ich komme so schnell ich kann. Versprochen. Bis nachher!“ Er beendete das Gespräch, während sein Herz einen sehnsüchtigen Satz machte.
Ebenso wie er selbst hatte auch Alexandra schon einige Höhen und Tiefen in ihrem Leben hinter sich. Sie war noch nicht bereit, mit ihm zusammenzuziehen, und das respektierte er. Allerdings träumte er von dem Tag, an dem sie bei ihm einziehen würde und sie alles teilten. Dann würden sie endlich ganz zusammengehören.
Vor ihm setzte sich die Fahrzeugkolonne mit einem Mal in Bewegung. Langsam zunächst, dann in höherem Tempo rollten die Autos voran. Endlich!
Als wäre irgendwo ein Stöpsel gezogen worden, ging es Stefan Frank durch den Kopf. Und jetzt gerät alles in Bewegung … Er fuhr bis zum Autobahnkreuz und nahm die Abfahrt. In westlicher Richtung ging es nach Grünwald. Das Navigationsgerät lotste ihn zu einem Reihenhaus in der Wendelsteinstraße.
Er stellte sein Auto am Straßenrand ab, nahm seine Einsatztasche vom Beifahrersitz und stieg aus.
Mit dem weißen Putz, dem roten Dach und den roten Fensterläden wirkte das Haus einladend und gemütlich. Ein Gartenzaun fehlte, ebenso wie etwas Grün um das Haus. Stattdessen waren Pflastersteine neben dem Eingang aufgestapelt, und ein Betonmischer stand am Gehweg.
Anscheinend war die junge Familie noch nicht ganz fertig mit dem Neubau. Man konnte jedoch bereits erkennen, dass hier mit Liebe ein Zuhause geschaffen wurde.
Neben der Haustür gab ein Windspiel glöckchenhelle Töne von sich. Hübsche Gardinen mit Vogelstickereien zierten die Fenster. Das Namensschild neben der Klingel war aus Ton und von Hand gefertigt, frühlingsgrün bemalt und mit einer verschnörkelten Schrift versehen: C. Schmidt & C. Schellenberger. Rings um die beiden Namen waren Rosenranken gemalt.
Dr. Frank presste den Daumen auf die Türklingel.
Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Tür vor ihm aufschwang und ein Mann um die dreißig vor ihn hintrat. Chris Schellenberger war von sportlicher Statur und hatte blonde, fast militärisch kurze Haare. Sein Poloshirt mochte einmal gelb gewesen sein, jetzt war es von Flecken unterschiedlichster Farbe übersät. Dazu hatte er Augenringe, die beinahe so groß wie Untertassen wirkten.
„Herr Doktor! Sie schickt der Himmel. Emilia geht es nicht gut. Die Kleine weint und weint. Wir wissen nicht weiter. Bitte, helfen Sie ihr.“
„Deswegen bin ich hier.“ Stefan Frank folgte dem Archäologen ins Haus.
In einem pastellgrün eingerichteten Kinderzimmer saß Caroline Schmidt im Schaukelstuhl und hielt ihr Baby im Arm. Die junge Mutter wirkte genauso übernächtigt wie ihr Freund.
Emilia war gerade zwei Monate alt. Ein hellblonder Haarflaum lugte unter ihrem Mützchen hervor. Sie war hochrot im Gesicht und brüllte sich ihre Not vom Herzen. Tränen tropften von ihrer Nasenspitze, und ihre winzigen Händchen ruderten durch die Luft, als würde sie nach einem Halt suchen. Stefan Frank bat die Mutter, ihr Baby auf den Wickeltisch zu legen und frei zu machen, damit er es untersuchen konnte.
„Was machst du denn für Sachen, junge Dame?“ Er holte sein Stethoskop aus der Tasche und wärmte es zwischen den Fingern an, ehe er sie abhörte. „Hat Emilia Fieber?“
„Fast vierzig Grad“, bestätigte Caroline. „Sie trinkt kaum noch und weint viel.“
„Ständig“, präzisierte Chris. „Und das seit Stunden. Wir haben sie die ganze Nacht herumgetragen, ihr vorgesungen und sie im Arm gehalten. Nichts hat geholfen. Gar nichts. Die vergangenen Nächte waren nicht viel besser.“
„Zeigt Emilia noch weitere Symptome?“
„Eigentlich nicht …“
„Doch“, fiel es Caroline ein. „Sie zupft viel an ihrem rechten Ohr. Ich weiß nicht, ob das etwas zu bedeuten hat, aber es ist mir aufgefallen.“
„Ich verstehe.“ Stefan Frank hörte die Lungen und das Herz des Babys ab. Alles gut. Dann schaute er mit dem Otoskop in ihre Ohren. „Oh, da haben wir den Grund des Übels ja: Emilia hat eine Mittelohrentzündung.“
„Also hat sie Schmerzen?“
„Ich fürchte, ja. Wir geben eurem Baby ein Schmerzmittel. Die Zäpfchen werden Emilias Beschwerden lindern und das Fieber senken. Ihr könnt ihr auch Nasentropfen geben. Sie werden die Belüftung des Mittelohrs verbessern und ihr guttun. In ein bis zwei Tagen sollten ihre Symptome zurückgehen. Kommt mit Emilia übermorgen in meine Praxis, dann schaue ich, ob es besser ist. Sonst müssen wir zu einem Antibiotikum greifen. Vorerst möchte ich das aber noch in der Hinterhand behalten. Es ist besser, sie kommt ohne starke Geschütze aus.“
„Zwei Tage?“ Caroline stieß einen tiefen Atemzug aus. „Das klingt wie eine Ewigkeit, Herr Doktor.“
„Ich weiß. Vielleicht könnt ihr euch bei der Betreuung abwechseln, damit jeder mal ein bisschen Ruhe bekommt.“
„Ruhe?“ Chris schnaubte. „Ich weiß kaum noch, wie man das buchstabiert. Seitdem das Baby da ist, schlafe ich kaum noch mehr als drei Stunden am Stück. Wenn’s hochkommt! Und Caroline …“ Er unterbrach sich und winkte ab.
„Nun sag es schon“, sagte sie leise.
„Was denn?“
„Dass ich es nicht hinbekomme. Dass deine Exfreundin das Leben mit einem Baby viel besser im Griff hätte als ich. Das denkst du doch, nicht wahr?“
„So ein Unsinn.“
„Ach, wirklich? Ständig bekomme ich von dir zu hören, wie klug Lea ist und wie gelassen sie selbst im größten Stress bleibt. Auch nach einem Langstreckenflug findet sich kein Stäubchen auf ihr. Von Milchflecken oder anderen Spuren gar nicht zu reden.“ Bitter blickte die junge Mutter an sich hinunter.
„Du bist ungerecht, Caroline“, warf ihr Freund ihm vor. „Das wollte ich wirklich nicht sagen.“
„Aber es lag dir auf der Zunge. Das habe ich dir angesehen. Ständig schwärmst du von Lea. Ich frage mich, warum du nicht mehr mit ihr zusammen bist, wenn sie so perfekt ist.“
„Diese Frage ist so unvernünftig, dass sie keine Antwort verdient.“ Grimmig presste der Archäologe die Lippen zusammen. Dann wandte er sich an Dr. Frank. „Es tut mir leid. Wir …“ Er fuhr sich durch die blonden Haare. „Wir sind beide mit den Nerven am Ende, wissen Sie? Emilia weint so viel. Was können wir denn noch tun, um ihr zu helfen?“
„Gehen Sie mit ihr spazieren. Morgen, wenn das Wetter wieder besser ist.“
„Schadet ihr das auch nicht?“
„Im Gegenteil. Es soll ein schöner Sommertag werden. Die frische Luft wird Emilia guttun, sie stärkt ihr Immunsystem. Ziehen Sie ihr bei dem Ausflug ein dünnes Mützchen an.“
„Also gut. Wir werden es versuchen. Wir …“ Chris stöhnte entnervt, als Emilias Weinen lauter wurde. „Herrschaftszeiten, kann sie nicht einmal ruhig sein?“
„Sie ist krank, Chris“, erinnerte seine Freundin ihn vorwurfsvoll. „Sie kann nichts dafür, dass sie Schmerzen hat.“
„Ich aber auch nicht. Ich halte das nicht mehr aus. Auf mich wartet noch ein Berg Arbeit, aber hier kann ich keinen klaren Gedanken fassen. Es tut mir leid, aber ich muss hier raus. Auf der Stelle!“ Damit wandte er sich um und verließ das Kinderzimmer. Kurz darauf schlug die Haustür hinter ihm zu.
Er war gegangen.
Caroline hob ihr Baby auf den Arm und drückte es sacht an sich. Tränen strömten ihr aus den Augen. Dabei gab sie kein Geräusch von sich. Es schnürte dem Arzt die Kehle zu, die junge Frau so unglücklich zu sehen. Er kannte die Hintergründe des Streits nicht, aber eines stand für ihn fest: Ihre junge Beziehung steuerte nicht nur geradewegs auf eine Krise zu – sie steckte bereits mittendrin!
***
„Ausziehen! Ausziehen!“ Aus der zwanzigsten Reihe kamen Beifall und Pfiffe. Dort saß die Studentengruppe, die schon beim Boarding mit schlüpfrigen Bemerkungen geglänzt hatte.
Lea Winkler widerstand dem Impuls, die Augen zu verdrehen. Sie hatte ihre Aufgabe erfüllt und die Notfallmaßnahmen im Flugzeug erklärt: Sauerstoffmasken. Verhalten im Notfall. Das Programm war Routine. Ebenso wie die Reaktionen der Fluggäste.
Die meisten kannten die Ausführungen und blickten gelangweilt an ihr vorbei. Die Passagiere, die zum ersten Mal flogen, erkannte sie an den Händen, die sich um die Lehnen krampften, und den unsicheren Blicken in Richtung der Türen.
Von München flog ein Airbus aus der Serie A340 nach Los Angeles. Lea begleitete den Langstreckenflug zusammen mit einem Team aus Flugbegleitern und Piloten. Die Flugzeit betrug planmäßig zwölf Stunden und fünfzehn Minuten – und sie lagen gut im Zeitplan.
An diesem Tag war das Flugzeug beinahe voll besetzt, und die Crew hatte alle Hände voll zu tun, um die Wünsche der Passagiere zu erfüllen. Wenn auch nicht alle …
Lea ignorierte die Anfeuerungsrufe, die nach einer Fortsetzung der Belehrung verlangten, und begann, Tomatensaft, Limonade und Sekt auszuteilen. Die Studenten wandten ihre Aufmerksamkeit ihren iPods oder dem Bord-Video zu.
Später würde auch die Ausgabe des Bordmenüs zu Leas Pflichten gehören. Jetzt gab es jedoch noch etwas anderes für sie zu tun … Ein mittlerweile vertrautes Würgegeräusch veranlasste sie, sich umzudrehen. Am Fenster saß ein Kind von ungefähr vier Jahren. Der Junge beugte sich zur Seite und gab den Inhalt seines Magens auf die Hose seiner Mutter von sich.