Dr. Stefan Frank 2770 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2770 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Während Anne Filian im Wartezimmer sitzt, tippt sie ihre Instagram-App an. Markus heißt er. Der Mann, den sie nicht vergessen kann und es doch muss. Mit ihm hat sie romantische Stunden auf einer Hochzeit verlebt, ehe sie sich klammheimlich davongestohlen hat. Anne will nur noch einmal sein Foto sehen. Und tatsächlich: Sie findet ihn. Mit klopfendem Herzen klickt sie auf sein Profil und hält plötzlich die Luft an. Markus sucht nach ihr.
Verzweifelt gesucht!
Wer du bist? Du hast braune lange Haare mit einem Rotschimmer darin, wenn die Sonne darauf scheint. Deine Augen sind braun und erinnern an Feuerholz mit Glutlichtern darin. Dein Lächeln bringt Eis zum Schmelzen. Und dein Humor ist unschlagbar. Bitte melde dich! Ich bin der Typ, der sich einfach neben dich gesetzt hat und dann nicht mehr verschwunden ist.
In diesem Moment werden Anne zwei Dinge klar. Erstens: Markus ist ein Romantiker. Zweitens: Er darf sie niemals finden. Sie, die Schwerkranke, die ihm nur ein Klotz am Bein wäre ...

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Inhalt

Cover

Es begann auf einer Hochzeit

Vorschau

Impressum

Es begann auf einer Hochzeit

Arztroman um eine schicksalhafte Liebesgeschichte

Während Anne Filian im Wartezimmer sitzt, tippt sie ihre Instagram-App an. Markus heißt er. Der Mann, den sie nicht vergessen kann und es doch muss. Mit ihm hat sie romantische Stunden auf einer Hochzeit verlebt, ehe sie sich klammheimlich davongestohlen hat. Anne will nur noch einmal sein Foto sehen. Und tatsächlich: Sie findet ihn. Mit klopfendem Herzen klickt sie auf sein Profil und hält plötzlich die Luft an. Markus sucht nach ihr.

Verzweifelt gesucht!

Wer du bist? Du hast braune lange Haare mit einem Rotschimmer darin, wenn die Sonne darauf scheint. Deine Augen sind braun und erinnern an Feuerholz mit Glutlichtern darin. Dein Lächeln bringt Eis zum Schmelzen. Und dein Humor ist unschlagbar. Bitte melde dich! Ich bin der Typ, der sich einfach neben dich gesetzt hat und dann nicht mehr verschwunden ist.

In diesem Moment werden Anne zwei Dinge klar. Erstens: Markus ist ein Romantiker. Zweitens: Er darf sie niemals finden. Sie, die Schwerkranke, die ihm nur ein Klotz am Bein wäre ...

Geräusche waren da. Dumpf wie unter einer Glasglocke. Ein vorbeifahrendes Motorrad. Die Sirene eines Krankenwagens. Irgendwo eine Hupe. Die Stimme eines Mannes, der in sein Handy bellte.

Anne Huber hob ihren Blick und sah dem Mann nach, der in einem maßgeschneiderten Anzug über den Bordstein eilte. Dann blickte sie geradeaus. Dorthin, wo das Leben stattfand. Um sich selbst in die Realität zurückzuholen, zwang sich die Neununddreißigjährige, weiterzugehen. Also atmete sie tief durch und straffte ihren Rücken, bevor sie die Richtung einschlug, aus der sie vor anderthalb Stunden gekommen war. Die Praxis mit den hellrosa Wänden im Wartezimmer ließ sie hinter sich.

»Anne?«, hörte sie da plötzlich eine Stimme. Männlich. Überrascht. Vertraut.

Wie in Trance hob sie ihren Blick und sah sich ihrem männlichen Ebenbild gegenüber.

»Felix«, begrüßte sie ihren Bruder. »Was machst du denn hier?«

Anne stellte fest, dass es nur eine Person gebraucht hatte, um sich im Hier und Jetzt zu verankern.

»Erde an Anne. Ich arbeite hier«, antwortete der Mann, der sich schon als Knirps damit gebrüstet hatte, dass er zwei Jahre älter als sie war und somit selbstverständlich die vorrangigen Rechte hatte.

Zum Glück hatte das im Laufe seiner Jugend aufgehört. Felix war alles andere als jemand, der sich in den Vordergrund drängte. Wenn Anne ihren Bruder betrachtete, stellte sie immer häufiger fest, dass er ein wahrer Traummann war. Umso schöner, dass er eine Traumfrau gefunden hatte. Melina war der sympathischste Mensch, den Anne je getroffen hatte.

»Tut mir leid«, erwiderte sie und klatschte sich mit der Handfläche gegen die Stirn. »Ich war gerade in Gedanken und nicht ganz bei mir. Wie geht's dir denn? Mama nimmt es dir immer noch übel, dass ihr nicht zu Opas Geburtstag gekommen seid.«

Noch während sie sprach, hoffte sie, dass er sich nicht nach ihrem Befinden erkundigen würde. Aber mit Mamas Verdruss hoffte sie, ihn abgelenkt zu haben. Und wie es aussah, zeigte die Ablenkung Wirkung.

»Oh man«, stöhnte Felix. Er steckte genervt die Hände in die Taschen seiner Jeans. Da er als Streetworker arbeitete, war er stets leger gekleidet. Jeans und T-Shirt waren praktisch seine Berufskleidung. Einmal hatte sie ihn sogar in Flipflops bei der Arbeit gesehen. »Mama will es aber auch einfach nicht verstehen. Ich hab doch gesagt, dass Melina die Sommergrippe hat. Soll ich etwa meine fiebernde Freundin allein zu Hause lassen, nur weil Opa Geburtstag feiert, wovon er eh schon etliche gehabt hat?«

»Felix«, empörte sich Anne, musste jedoch lachen, da er recht hatte.

Opa Gerhard feierte seit Jahrzehnten alles, was es zu feiern gab. Selbst wenn ein Anlass fehlte, fand er einen Grund, um zusammenzukommen. Zum gemeinsamen Frühstück zum Beispiel, weil Oma vierzig Gläser Marmelade eingekocht hatte. Oder zum Grillen. Weil das Fleisch bei Hampes um dreißig Prozent günstiger gewesen war. Der Satz, der auf seine Einladungen immer folgte, lautete: Wer weiß, wie lange ich noch habe!

»Du weißt genau, dass ich recht habe«, zwinkerte Felix ihr zu und legte dabei sein Gesicht schief.

»Irgendwann kommt der Tag, an dem du den Spruch bereuen wirst«, entgegnete sie ihm kichernd.

»Ja, und selbst dann wird uns Opa noch zu irgendeinem Come-Together einladen. Ehrlich, langsam glaube ich, der wird uns selbst noch nach dem Tod heimsuchen.«

»Felix«, echauffierte sie diesmal noch lauter.

Und gleichzeitig spürte sie, wie die Anspannung von ihr abfiel. Die Sonne bahnte sich einen Weg zwischen die dichten Wolken hervor. Ein Strahl fiel direkt auf ihr Gesicht, sodass sie unvermittelt die Augen schloss und die unerwartete Wärme auf ihrer Haut willkommen hieß.

»Aber mal eine andere Frage«, sagte er nun und wurde gleichzeitig ernster. »Melina ist immer noch krank, auch wenn es ihr schon besser geht.«

»Aber?«, hakte sie nach und beobachtete eine Frau mit einem Kleinkind an der Hand, das auf der anderen Straßenseite Tauben jagte.

»Morgen ist doch die Hochzeit von Tom und Bea. Kannst du mich nicht begleiten?«

Nun war es Anne, die genervt stöhnte. Theatralisch legte sie ihren Kopf in den Nacken.

»Ehrlich, Tom und Bea? Das Paar, von dem du immer erzählst, wie es mit seinem Scheinreichtum angibt?«, fasste sie seine Beschwerden der letzten Jahre zusammen.

»Komm schon«, quengelte er und fasste sie an den Händen, so wie sie es früher als Kinder getan hatten, wenn der eine etwas dringend wollte, der andere aber nicht überzeugt war.

»Wieso?«, rief sie noch theatralischer.

»Bitte«, flehte er sie an. »Wenn ich allein hingehen muss, werde ich vor Langeweile sterben. Da wird sich alles wieder nur um Schau-mal-dies-schau-mal-das drehen. Und alle werden so tun müssen, als wenn das alles ganz großartig wäre. Mit dir hätte ich wenigstens eine Verbündete, mit der ich mich heillos betrinken kann.«

Anne überlegte, ob eine Hochzeit fremder Personen nicht gerade ein wenig zu viel für sie wäre. Andererseits merkte sie selbst, wie gut es ihr bereits jetzt tat, sich mit jemandem zu unterhalten. Und zwar nicht über das, was sie soeben erfahren hatte. Wenn sie am Wochenende allein zu Hause bliebe, würde sie nur ins Grübeln fallen.

»Also gut«, gab sie nach, »aber nur unter einer Bedingung.«

»Alles, was du willst, Schwesterherz«, gestand er ihr ein, und das breite Lächeln auf seinem Gesicht war ihr Beweis genug, dass sie es ihm zu leicht gemacht hatte.

»Du überlässt mir deinen Nachtisch«, befahl sie mit erhobenem Zeigefinger, den sie direkt unter seine Nase hielt.

Felix zuckte zurück und verzerrte sein Gesicht.

»Abgemacht«, sagte er jedoch und hielt ihr die Hand hin.

Mit einem mahnenden Blick schlug sie ein.

»Es gibt sowieso Büffet«, erklärte er dann trocken.

***

Eine Hochzeit. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Und dann auch noch die Hochzeit von Tom und Bea. Langsam fragte er sich, wie es so weit hatte kommen können. Er mochte die beiden nicht mal. Aber wenn er so darüber nachdachte, glaubte er eigentlich nicht, dass überhaupt irgendjemand das Paar mochte, das mit allem protzte, was es sich so leisten konnte.

Markus Grandl schaute in den Spiegel und zurrte die braune Fliege fest. Saß. Zusammen mit den Hosenträgern sah er zwar aus wie ein Zeitreisender aus den Zwanzigern, aber Tom und Bea hatten darauf bestanden, dass die Hochzeit nostalgisch-romantisch stattfinden sollte. Daher hatten sie eine strikte Kleiderordnung aufgestellt. Das war typisch für die beiden.

Markus' Blick wanderte weiter nach oben. Er fragte sich, wann sein kurzes Haar begonnen hatte, von braun zu graumeliert überzuwechseln. Vermutlich zeitgleich mit der Trennung von Chiara. Bloß weniger schnell. Chiara hatte ihm eines Nachmittags eröffnet, dass sie einen anderen Mann kennengelernt hätte und war bereits am nächsten Morgen ausgezogen. Das Einzige, was sie ihm dagelassen hatte, waren ihre zertretenen Pantoffeln gewesen und die Rechnung der Umzugsfirma, die sie beauftragt hatte.

Seufzend stützte er sich am Waschbecken ab. Er war umgeben von minimalistischem Luxus. Ein eigenes Haus mitten im teuren Grünwald. Und doch konnte Markus nichts anderes empfinden als das Gefühl, heftig veräppelt worden zu sein. Na ja, und den Missmut wegen der bevorstehenden Hochzeit. Ein Tag lang Tom und Bea. Das würde die Hölle werden!

***

»Hast du deine Brieftasche?«, hörte Dr. Stefan Frank seine Freundin Alexa aus dem Schlafzimmer rufen.

»Eingepackt«, rief er zurück und fuhr sich noch einmal durch das dichte Haar.

»Die Schlüssel?«, zählte Alexa auf.

Stefan musste grinsen. Es war jedes Mal dasselbe, wenn sie für eine längere Zeit das Haus verließen. Seitdem seine wundervolle Lebensgefährtin in seine Villa gezogen war, fühlte sie sich scheinbar dafür verantwortlich, dass Stefan nicht ohne eine gewisse Grundausstattung vor die Tür ging.

»Habe ich«, rief er zurück und musste lachen, als ihre nächste Frage schließlich die Fliege betraf, die zur heutigen Kleiderordnung gehörte.

Schnell griff er nach dem kleinen Stück Stoff, das achtlos auf der Kommode im Flur lag und band es sich um. Stefan fragte sich, ob er je Fliege getragen hatte. Der Anblick war ihm so fremd, dass er sich gleich unwohl fühlte.

»Schon an«, rief er Alexa zu.

»Soso«, sagte sie, und die Stimme klang zu nah, um aus dem Schlafzimmer zu kommen.

Überrascht wandte er sich um und fühlte sich ertappt. Denn im Türrahmen zwischen Esszimmer und Flur lehnte seine Freundin, die die Arme ineinander verschränkt hatte und ihn amüsiert betrachtete.

»Erwischt«, gab er zu, überwand die Distanz zu ihr und gab ihr einen Kuss auf den Mund.

»Was hast du bloß ohne mich gemacht?«, neckte sie ihn kopfschüttelnd.

Stefan beschloss, auf das Spiel einzugehen.

»Ich bin verloren gegangen, mein Schatz«, sagte er.

Sie belohnte seine Antwort mit einem innigen Kuss, dann hielt sie ihn auf Abstand und fragte: »Du, kann ich so zur Hochzeit gehen?«

Er nahm sie in Augenschein. Vor ihm stand eine wunderschöne Frau mit hochgesteckten Locken und einem atemberaubenden Kleid aus zartrosa Seide. Für ihn war sie die schönste Frau der Welt.

»Du siehst bezaubernd aus«, beschwor er sie und strich ihr mit den Knöcheln seiner Finger über die Wange.

Alexa machte sich los, um noch mal selbst einen kritischen Blick in den Spiegel zu werfen.

»Meinst du?«, fragte sie skeptisch. »Du weißt doch, wie die beiden sind.«

»Sollte Bea auch nur einmal schief schauen, dann deshalb, weil du ihr die Show stiehlst«, antwortete er ihr, zog sein Sakko an, prüfte zur Sicherheit noch mal nach, ob der Schlüssel tatsächlich in der Tasche steckte und öffnete schließlich die Haustür. »Also, gehen wir's an.«

Beide schlüpften durch die Tür, bis Alexa erschrocken stehen blieb.

»Das Geschenk«, rief sie.

Stefan marschierte sofort zurück ins Haus.

***

Die Äste der zahlreichen Bäume überragten in voller Blätterpracht die Wiese, auf der die Feier der Hochzeit stattfand. Trotzdem vermochte das dichte Blätterdach es nicht, den gleißenden Sonnenschein abzuhalten. Alles war in goldenes Licht getaucht. Die Girlanden, die von Baum zu Baum ragten. Die langen Tafeln, die, üppig bedeckt, aufgestellt waren, um den zahlreichen Gästen Gelegenheit zu bieten, reich zu speisen. Selbst das notorisch unter Kontrollzwang leidende Hochzeitspaar wirkte in dem Licht weich. Tatsächlich hatte Anne bislang nicht das Pärchen des Schreckens erkennen können, das ihr Bruder ihr immer beschrieben hatte. Aber vielleicht lag es an dem besonderen Anlass. Außerdem war sie noch nicht persönlich mit den beiden in Kontakt getreten. Bislang hatten sie nur ein fröhliches Lächeln ausgetauscht.

Anne saß gemeinsam mit einer Menge fremder Leute an einer der langen Tische. Der Platz neben ihr war frei. Das lag daran, dass Felix eine alte Freundin wiedererkannt hatte. Seit einer Stunde unterhielten sich die beiden so angeregt und hatten alles um sich herum vergessen.

»Darf ich mich setzen?«, fragte eine genervte männliche Stimme hinter ihr.

Noch ehe sie antworten konnte, hatte ein großer Mann mit graumelierten Haaren und Vollbart neben ihr Platz genommen.

Sie sah ihn verdutzt an, wartete, bis er richtig saß und antwortete dann: »Sicher doch.«

Erst jetzt bedachte der Fremde sie mit einem Seitenblick. Scheinbar gefiel ihm, was er sah, denn nun wurden seine Züge weicher.

»Sorry, mein Platz wurde von dieser Quasselstrippe dahinten beschlagnahmt«, entschuldigte er sich und deutete mit dem Kopf in Richtung ihres Bruders.

»So was ist echt lästig«, versicherte sie ihm nickend.

»Ich bin übrigens Markus«, stellte der Mann sich vor und hielt ihr die Hand hin.

Anne ergriff die Hand und sah, wie gepflegt sie aussah. Kein Handwerker, durchfuhr es sie.

»Hi«, entgegnete sie schlicht.

»Sie haben keinen Namen?«, fragte der Mann belustigt, der sich ihr als Markus vorgestellt hatte und nicht den Eindruck machte, als wäre er gerne hier.

»Heute nicht«, flüsterte sie gespielt, als wäre das hier keine Hochzeit, sondern das Treffen von zwei Geheimagenten.

Der Mann schmunzelte. Er senkte nicht nur seinen Kopf in ihre Richtung, sondern auch seine Stimme.

»Verstehe«, flüsterte er. »Und warum, wenn ich fragen darf?«

»Ich bin in geheimer Mission hier«, antwortete sie immer noch leise.

»Wollen Sie die Braut entführen?«, wisperte er mit einem Fingerzeig auf Bea, die gerade dabei war, für den Fotografen zu posieren, und zwar in einer Art, dass es wie zufällig aussehen sollte.

Anne prustete und hielt sich flugs die Hand vor den Mund.

»Nein«, kicherte sie. »Es ist eher so, dass ich gar nicht hier sein darf.«

Markus zog seinen Kopf zurück, beäugte sie skeptisch und nickte anerkennend.

»Verstehe«, machte er, obwohl er augenscheinlich nichts verstand.

Anne war es recht. So konnte sie noch ein bisschen unerkannt bleiben. Manchmal war es besser, namenlos zu sein. So konnte sie in jede ihr erdenkliche Rolle schlüpfen. In die der geheimnisvollen Fremden, zum Beispiel. Das war ihr im Moment lieber als die grausame Realität, in der sie sich seit gestern befand.

»Und was ist Ihre Ausrede?«, fragte sie ihren neuen Tischnachbarn.

»Ich bin nur wegen des guten Essens hier«, antwortete er ihr hinter vorgehaltener Hand.

Anne grinste. Dann hielt sie dem Mann noch einmal die Hand hin.

»Ich sehe, wir verstehen uns, Markus«, sprach sie und wartete auf seinen Handschlag.

Amüsiert ergriff er ihre Hand und schüttelte sie einmal kräftig.

»001, es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen!«

***

Das. War. Der. Kater. Des. Todes.

Markus spürte es schon in seinem Kopf pochen, als er sich noch im gnädigen Dämmerschlaf befand. Doch das Pochen kam einem Trommler gleich, der eine wichtige Nachricht zu verkünden hatte. Die Nachricht seines Trommlers lautete: Du hast zu viel getrunken! Darauf wäre er auch ohne diese verdammten Hammerschläge gekommen.

Nur unter größter Anstrengung gelang es dem Anwalt, seine verklebten Augen zu öffnen. Als das Blitzlicht des morgendlichen Sonnenscheins seine Pupillen trafen, verschloss er sie wieder so schnell wie ein Vampir, der beim kleinsten Lichtkontakt verbrannte. Verschlagen warf sich Markus einen Arm über die geschlossenen Lider. So ging es. Wäre da nicht dieses Pochen. Sein Magen fühlte sich auch seltsam an. So, als wenn er sich heute besser nicht zu schnell bewegen sollte.

Um sich von seinem Leiden abzulenken, spielte er in Gedanken Bilder des vergangenen Abends ab.

Er erinnerte sich an grüne Wiesen, ebenso grüne Bäume, Bea, die ausnahmsweise nicht unausstehlich war, Tom, der mit seinem Anzug vom Schneider geprahlt hatte. Und eine Frau mit gewellten braunen Haaren und einem herzförmigen Gesicht. 001. Ja, genau, so hatte er sie genannt, weil sie ihren Namen nicht hatte preisgeben wollen. Warum nur, fragte er sich?