Du darfst trauern! - Ralf Maier - E-Book
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Du darfst trauern! E-Book

Ralf Maier

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Beschreibung

Kennst du die geheime Kraft der Trauer? Möchtest du erfahren, wie Trauer wirken kann, wenn man sie zulässt und sie heilen lässt? Oder willst du deinen Liebsten in ihrer Trauer besser beistehen oder sogar helfen können? Dieses Buch räumt auf mit vielen Missverständnissen und falschen Annahmen über Trauer und wie man mit ihr umgehen sollte. Es erklärt in einfachen Worten, was jeder Mensch über Trauer wissen sollte. Und es enthält haufenweise konkrete praktische Tipps, wie ein hilfreicher Umgang mit eigener Trauer und mit Menschen in Trauer funktioniert. Die Erkenntnisse stammen aus der Praxis, basierend auf persönlichen Erfahrungen des Autors und zahlreichen Trauerbegleitungen. Ebenso fließen wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Psychologie der Trauer mit ein. Dieses Buch kommt von Herzen. Es hilft Menschen in Trauer, deren Angehörigen und allen, die im Beruf mit Trauernden Menschen zu tun haben, die Wirkung der Trauer zu verstehen, auch die positiven Seiten kennen zu lernen und hilfreich mit der Trauer damit umzugehen. Unter anderem geht es um Antworten auf diese Fragen: • Was ist Trauer? • Wie gehe ich mit Trauer um? • Was macht Trauer unnötig schwierig? • Was ist der Unterschied zwischen Trauer und Depression? • Wie kann ich Trauernden besser helfen?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Einleitung: Trauer erlauben

Persönliche Erfahrungen als Beispiel

Das wichtigste Grundwissen über Trauer

Gefühle und Gedanken in Trauer

Trauerreaktionen

Bekannte Trauerphasen

Falsche Strategien bei Trauer

Die 10 häufigsten Fehler gegenüber Trauernden

Trauer: Was sage ich Kindern davon

Meine 12 praktischen Tipps

Tipps und Hilfe im Notfall

Schlusswort

Ralf Maier

Du darfst trauern!

Die heilsame Kraft der Trauer

erlauben und nutzen

Das Buch für trauernde Menschen,

Angehörige von Trauernden

und Trauer-Profis

Originalausgabe

1. Auflage 2021

© 2021 by Ralf Maier

Über den Autor

Ralf Maier hat viel Erfahrung aus zahlreichen eigenen Verlusterlebnissen und Trauerprozessen gesammelt. Zudem hat er viele Menschen in Trauer und schwierigen Lebenslagen begleitet. Er hat dabei viel über hilfreiche und über wenig hilfreiche Verhaltens- und Denkweisen, sowie unterstützenden Methoden gelernt.

Seine eigenen Erlebnisse haben ihn dazu geführt, sich professionell zum Psychologischen Berater und Coach weiterzubilden und seine Herzensangelegenheit zum Beruf zu machen.

Zu diesen Herzensthemen gehören der hilfreiche Umgang mit Trauer und die Unterstützung von Menschen bei der Lösung von Problemen auf dem Weg zu Entlastung, mehr Lebensfreude und Entfaltung.

Nach vielen Jahren der Tätigkeit in der Rolle des „Problemlösers“, unter anderem als Team-Coach und Führungskraft, hat sich Ralf Maier dazu entschlossen, andere Menschen mit seinen umfangreichen Erkenntnissen, Erfahrungen und Wissen zu unterstützen und zu fördern.

Diese Einsichten bewirken, dass Menschen leichter und schneller durch die schwere Zeit des Trauerprozesses kommen und die „Wunden“ des Verlusts schneller und besser heilen können. Egal ob bei Verlust durch Trennung oder Todesfälle.

Einleitung: Trauer erlauben

Trauer scheint in unserer Gesellschaft unerwünscht und unwillkommen zu sein. Uns wird immer wieder eingeredet, dass wir jeden Moment des Lebens glücklich, leistungsfähig und erfolgreich sein sollen. Dazu passen Traurigkeit und Trauer natürlich nicht. Daher wird vermieden über das Thema zu sprechen. Häufig wird Trauer sogar verurteilt, heruntergespielt oder totgeschwiegen. Dabei ist Trauer viel präsenter als wir es wahrnehmen. Jeder erfährt im Leben Verluste. Früher oder später kommt jeder damit in Kontakt.

Daher ist Trauern zu können eine wichtige Fähigkeit. Trauern an sich ist nichts Negatives, sondern heilsam. Auch wenn der Weg zur „Heilung“ oft schmerzhaft ist. Der Weg aus dem Schmerz und der Traurigkeit heraus führt mitten durch die Trauer hindurch.

„Früher oder später wird Trauer auf einmal ein Thema im Leben. Bei sich selbst und bei nahestehenden Menschen.“

Trauer entsteht, wenn wir etwas Wichtiges in unserem Leben verlieren: Durch Trennung oder Tod eines nahestehenden Menschen, sowie beim Verlust eines geliebten Haustiers.

Auch beim Verlust des Arbeitsplatzes, dem gewohnten beruflichen Umfeld und von Arbeitskollegen durch eine Kündigung kann Trauer auftreten. Ebenso bei Schädigung der Gesundheit oder bei Abnahme von körperlichen und geistigen Fähigkeiten im Alter.

Trauer taucht ebenfalls auf, wenn wir etwas Wichtiges nicht bekommen, das wir uns sehnlichst gewünscht haben.

Leider wird allgemein kaum thematisiert oder gelehrt, wie ein hilfreicher Umgang mit Trauer aussehen kann. Die meisten von uns lernen nicht zu trauern und kennen sich damit nicht aus. Wenn Trauer dann im Leben auftaucht, sind die meisten Menschen überfordert und wissen nicht, was sie tun sollen. Das betrifft eigene Trauer ebenso wie die Trauer von nahestehenden Menschen. Statt auf eine hilfreiche Weise damit umzugehen, werden viele Dinge gesagt und getan, die nicht hilfreich sind und sogar noch mehr Schmerz anrichten.

Deswegen ist es sehr wichtig, etwas über Trauer zu lernen und Bescheid zu wissen. Das macht es für alle einfacher – für trauernde Menschen und ihre Freunde, Familie und Kollegen.

Mit diesem Buch möchte ich dazu beitragen, dass Menschen mit ihrer eigenen Trauer und mit der Trauer von nahestehenden Menschen besser und hilfreicher umgehen können. Viel Leiden kann erspart werden, wenn wir mehr darüber lernen.

Das Wissen stammt nicht nur aus meiner eigenen Erfahrung mit einigen Schicksalsschlägen, sondern auch aus wissenschaftlichen Studien, der Erfahrung als psychologischer Berater, sowie aus meinen Gesprächen mit vielen Betroffenen.

Es geht nicht darum, dass sich jeder perfekt verhalten und immer allesrichtig machen muss. Menschen sind niemals perfekt und müssen es auch nicht sein. Aber schon mit dem Wissen aus diesem Buch im Hinterkopf und der Beachtung einiger Tipps macht es die Sache einfacher. Sowohl für Trauernde als auch für Menschen, die mit Trauernden zu tun haben und ihnen etwas Gutes tun oder sogar helfen möchten.

Persönliche Erfahrungen als Beispiel

Es soll in diesem Buch nicht in erster Linie um mich und meine Erfahrungen gehen, sondern um dich – als Mensch in Trauer, als Angehörigen von Trauernden oder als Mensch mit häufigem beruflichem Umgang mit trauernden Menschen.

Aber dennoch möchte ich zum Einstieg als Beispiel ein paar persönliche Erfahrungen teilen. Denn in meinem Leben habe ich schon viele Erlebnisse von Verlust und Trauer erfahren, überstanden und bewältigt. Diese Erlebnisse waren unterschiedlichster Art.

Darunter waren der plötzliche Tod meines Vaters und von zwei Freunden, schwere Krankheit und Tod meiner Schwester, Todesfälle meiner Großeltern, Verlust geliebter Haustiere und harte Trennungserfahrungen.

Lange Zeit wusste ich nicht, wie ich mit den schmerzhaften Gefühlen von Verlust und Trauer umgehen sollte. Ich habe unbewusst dabei vieles ausprobiert. Ebenso unbewusst habe ich viel dabei gelernt: Was mir geholfen und gutgetan hat, und was nicht geholfen hat und hinderlich war. Nach dem einige dieser Erfahrungen vor ein paar Jahren sehr geballt aufeinander folgten, erkannte ich, dass es nun an der Zeit ist, mich mit dem Thema intensiv zu beschäftigen, um trotz dieser Last mein Leben weiterleben zu können – und wieder Freude empfinden zu können.

Seither habe ich viele meiner Erfahrungen aktiv verarbeitet und bewusst meine Lehren daraus gezogen. Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, die unterschiedlichste Fälle von Verlust und Trauer erlebt haben. Und ich habe mich im Rahmen meines Studiums zum Psychologischen Berater ganz besonders auch mit der Psychologie und der wissenschaftlichen Seite der Trauer beschäftigt.

Nun aber zum Beispiel aus meiner eigenen persönlichen Erfahrung:

Als meine Schwester mit Anfang Vierzig starb - nach einer mehrjährigen Krebserkrankung, die viele Tiefen und wenigen Höhen mit sich brachte - habe ich alle möglichen Reaktionen in meinem Umfeld erlebt.

Ein guter Freund rief mich an und fragte mich, was genau passiert sei und wie es mir jetzt ginge. Auch wenn ich nicht recht wusste, was ich sagen sollte, hat mir das damals sehr gutgetan. Andere Freunde haben mir eine Nachricht über WhatsApp geschrieben und ihr Beileid ausgedrückt.

Mehrere Freunde haben mir wiederum angeboten, dass ich mich melden soll, wenn ich reden will. Einzelne boten mir konkrete praktische Hilfe an. Sie sagten, dass sie mir helfen würden, wenn ich etwas bräuchte. Oder dass ich jederzeit vorbeikommen könne, wenn ich wolle.

Einige – auch ein paar gute Freunde – haben sich nicht bei mir gemeldet. Manche haben sogar bis heute – 5 Jahre nach dem Tod meiner Schwester – niemals mit mir darüber gesprochen.

Als ich bei in damaligen Job das erste Mal nach dem Tod meiner Schwester ins Büro kam, war es mir sehr unangenehm als „Trauernder“ dort aufzutauchen. Ich war es gewohnt, zu funktionieren und immer einen ausgezeichneten Job zu machen. Am besten stets „Herr der Lage“ zu sein und immer zu wissen, was zu tun ist. Nun war ich aber gar nicht dazu fähig und hätte mich am liebsten verkrochen.

Einige Kolleginnen kamen zu mir und haben mich umarmt, um ihre Anteilnahme auszudrücken. Das tat mir gut. Sie haben nicht viel gesagt, aber das fand ich auch gut so. Ich wusste, dass sie mit mir fühlen und mehr brauchte es nicht.

Eine Kollegin hatte gar nicht mitbekommen, was passiert war. Sie sah nur, dass die anderen mich umarmten und dachte, ich hätte Geburtstag. Sie kam daraufhin zu mir und gratulierte mir zum Geburtstag. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, weil die Situation so unerwartet war.

Ich fand ihren Irrtum aber gar nicht so schlimm, denn das was ich daran geschätzt habe war, dass sie mir Zuwendung geschenkt und es nett gemeint hatte. Selbst wenn es nicht dem richtigen Anlass entsprochen hatte.

Verschiedene Kollegen kamen irgendwann zu mir und sagten „Herzliches Beileid“. Mir persönlich ist das Wort „Beileid“ nicht so angenehm, da ich es als „daneben stehen und leiden“ umschreiben würde. Das bringt mir aber nichts in der Zeit der Trauer. Mir persönlich ist da der Begriff „Mitgefühl“ lieber oder einfach „Es tut mir leid für dich“. Aber das ist meine eigene Meinung, die sicher nicht jeder teilen muss.

Zahlreiche Kollegen sagten einfach nichts, wenn ich sie traf. Obwohl ich wusste, dass sie Bescheid wissen. Ich merkte ihnen ihre Unsicherheit und Befangenheit an. Sie wussten einfach nicht, wie sie damit umgehen sollten. Ich konnte es ihnen nicht verdenken, denn früher wusste ich auch nicht damit umzugehen.

Der Vorstand meines Geschäftsbereichs ließ mir eine handgeschriebene Karte mit zwei persönlichen Sätzen zukommen. Ich hatte nur wenige Besprechungen mit ihm gehabt und er hatte ein paar hundert Mitarbeiter in seinem Bereich. Aber es bedeutete mir etwas, dass er so aufmerksam war und sich die Zeit nahm, diese Karte zu schreiben.

Meine zusammenfassende Erkenntnis aus dieser einen persönlichen Erfahrung:

Alle die mir ihre Aufmerksamkeit und Zuwendung in der einen oder anderen Form geschenkt hatten, halfen mit damit. Ich fühlte mich mit meinem Gefühl nicht allein gelassen. Das ging oft auch ganz ohne Worte.

Der Anruf meines guten Freundes mit der Frage, was passiert war und wie ich mich fühle, half mir am meisten. Ich konnte darüber sprechen und das hat mir geholfen.

Dass einige Freunde sich gar nicht gemeldet oder nichts dazu gesagt haben, hat mich dagegen eher noch trauriger gemacht. Ich wusste zwar, dass sie einfach nicht wissen, was sie tun sollen, aber es hat mich etwas einsamer fühlen lassen.

Bei Kollegen, zu denen ich kein enges Verhältnis hatte, war es mir egal. Ich hätte es bei ihnen sogar merkwürdig gefunden, hätten sie mich zum Beispiel auf einmal in den Arm nehmen wollen.

Dagegen fand ich einen mitfühlenden Blick oder dazu die Bemerkung „Scheiße“, die mir ein Kollege dazu mitteilte, durchaus angemessen.

Solche Reaktionen zeigten mir, dass sie meine Situation anerkannten und mitfühlten. In dem Moment fand ich das wesentlich angemessener als einer der gewöhnlichen tröstend gemeinten Sprüche, von denen ich in folgenden Kapiteln berichten werde.

Das wichtigste Grundwissen über Trauer

In diesem Kapitel geht es um die wichtigsten Dinge, die jeder über Trauer wissen sollte. Diese Grundlagen basieren auf den häufigsten Fragen, die zur Trauer immer wieder gestellt werden. Die Antworten helfen, sich mit Trauer bekannt zu machen und Ängste davor abzubauen.

1. Was ist Trauer denn genau?

Viele Menschen, die bisher kein starkes Gefühl der Trauer erlebt haben, können es nicht nachvollziehen und noch nicht verstehen, wie Trauer sich anfühlt und auswirkt. Sie gehen vielfach davon aus, dass Betroffene sich in etwas reinsteigern. Oder man solle sich doch einfach mal zusammenreißen und weitermachen. Einfach Kopf hoch und weiter machen.

Das ist leider überhaupt nicht hilfreich für die Betroffenen und der Gefühlslage nicht angemessen. Zusammenreißen und einfach weiter machen verlagert die Probleme oder macht sie am Ende noch schlimmer. Zum Schmerz des Verlustes kommt zusätzlich das Gefühl, nicht verstanden oder verurteilt zu werden. Das verletzt und sorgt für eine Schädigung der Beziehungen zu diesen Menschen, die doch eigentlich in schweren Zeiten eine Stütze sein sollten.

Um sich besser in trauernde Menschen hineinversetzen zu können, hilft es zu verstehen, wie Trauer sich anfühlen kann.

Dazu einige Beispiele aus der Praxis:

„Es fühlt sich wie ein dunkler Nebel an, der mich gefangen hält. Oder wie mitten in einem dunklen Tunnel. Weder Licht noch die Zukunft sind gerade sichtbar.“

„Es ist wie ein schwerer dunkler Vorhang, der sich zwischen mich und die Welt legt. Alles fühlt sich schwer an und die Zeit scheint still zu stehen.“

„Es fühlt sich wie ein schlechter Alptraum an, aus dem ich hoffe, bald zu erwachen. Das kann und darf doch einfach nicht wahr sein!“

„Es ist wie ein enger Anzug mit Gewichten.“

„Es fühlt sich an wie eine Last, die stark auf meinen Bauch und mein Herz drückt. Wie soll ich da denn etwas essen können?“

„Es ist wie eine innere Leere. Ich muss sie mit irgendetwas füllen, um zu vergessen, dass sie da ist. Mit Essen, oder viel Arbeit oder mit Gegenständen, die ich kaufe.“

Trauer hat viele Gesichter und ist ganz individuell abhängig vom betroffenen Menschen.

Menschen versuchen oft, Trauer zu vermeiden oder ihr aus dem Weg zu gehen, weil sie mit unangenehmen oder sogar sehr schmerzhaften Gefühlen verbunden ist.

„Aber: Die Trauer ist kein Feind!“

Die Trauer ist ein wichtiger Prozess, den unsere Psyche braucht, um gesund zu bleiben:

Trauer ist nicht "unnormal“ oder "eingebildet“.

Trauer ist keine Krankheit oder psychische Störung.

Traurigkeit in Verbindung mit einem schwerwiegenden Verlust ist kein Zeichen einer psychischen Krankheit oder Depression, nur weil sie über Monate anhält.

Trauer ist notwendig, um einschneidende Veränderung zu verarbeiten und zu lernen, mit ihnen umgehen zu können.

Trauer ist absolut normal und der Trauerprozess ist heilsam für uns Menschen.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass Trauer Beachtung geschenkt wird.

Sie zu verdrängen oder zu verurteilen hilft nicht. Das verschiebt das Problem auf spätere Zeiten oder auf andere Bereiche des Lebens. Mehr dazu erfährst du später in diesem Buch.

2. Wodurch entsteht Trauer?

Trauer wird ausgelöst, wenn wir einen wichtigen Teil unseres Lebens verlieren: Egal ob es ein Mensch, ein geliebtes Tier oder eine wichtige Sache ist, an der das Herz hängt. Der Verlust kann durch Tod, Trennung, das Alter, das Ende einer Lebensphase oder auch andere Ereignisse und Umstände ausgelöst werden.

Trauer ist ein Zeichen der Liebe, die wir für diesen Teil unseres Lebens empfunden haben. Oder sie ist Ausdruck für den Verlust von liebgewonnen Gewohnheiten.

Wir verlieren etwas Wichtiges und vermissen es. Die Auswirkungen, die der Verlust für uns hat, machen uns Angst und bereiten uns Sorgen. Einige unserer Bedürfnisse lassen sich erst einmal nicht mehr befriedigen. Beispiele dafür sind das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit, das Bedürfnis nach Sicherheit oder auch nach Freiheit.

Verlust ist schmerzhaft, aber Trauern ist keine Krankheit. Nicht die Trauer verursacht den Schmerz, sondern der Verlust. Wie wenn bei einem Unfall ein Stück Haut verletzt wird. Dann schmerzt es wegen dieses Verlusts bzw. dieser Verletzung – nicht wegen der Heilung. Der Verlust ist das schlechte, die Heilung ist das Gute. So ist auch die Trauer gut.

3. Was passiert in der Trauer und warum?

Auf einmal ist vieles ganz anders! Oft mit einem Schlag, von einem Moment auf den anderen. Es gelten im eigenen Leben auf einmal ganz neue Umstände, Bedingungen und andere Regeln. Damit tauchen neue Fragen und Ängste auf.

„Trauer ist der Übergang oder die Verwandlung von unserem bisherigen Verständnis vom Leben zu einem neuen Verständnis.“

In der Trauer verarbeiten und verwandeln wir die bisherigen Gefühle und Beziehungen zum geliebten Menschen, geliebten Tier oder der gewohnten Sache, die wir verloren haben.

Ein Seelsorger sagte einmal zu mir „In der Trauer begegnen wir uns selbst.“ Das ist tatsächlich so, denn wir erkennen unsere eigenen Bedürfnisse, die wir so jetzt erst einmal nicht mehr befriedigen können. Wir erkennen darin, was wir lieben und was wir brauchen.

Und wir sehen, wie wir dann mit uns selbst umgehen – mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen. Drücken wir sie eher aus? Oder behalten wir sie für uns? Welchen Stellenwert haben unsere Bedürfnisse gegenüber denen von anderen? Machen wir uns Vorwürfe? Welche Ängste tauchen auf? Was vermissen wir gar nicht so sehr, obwohl wir es erwartet hätten?

---ENDE DER LESEPROBE---