Eifel – HeimatMomente - André Dr. Uzulis - E-Book

Eifel – HeimatMomente E-Book

André Dr. Uzulis

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Beschreibung

Die Eifel, im tiefen Westen Deutschlands gelegen, ist ein ruhiger und beruhigender Landstrich von großem touristischen Wert. Mit stetig wechselndem Licht, ganz unterschiedlichen Stimmungen, einer ergreifenden Weite und einem großartigen Himmel trägt sie eine ganz eigene Poesie in sich. Offiziell gilt sie als Mittelgebirge, aber ihre Höhen halten sich in Grenzen. Die Eifel ist zumeist eine wellige Hochebene, in die sich allerdings dramatisch tief Bäche in engen Kerbtälern eingeschnitten haben. Maare, Vulkane, bezaubernde Fachwerkstädtchen, monumentale Burgen, eine deftige Küche und große Gastfreundschaft zeichnen die Eifel aus. Überall in der Eifel kann man sie finden, die HeimatMomente, die einen tief berühren. Dabei ist die Eifel alles andere als überlaufen. Vieles harrt noch der Entdeckung. Dieses Buch stellt 50 Ausflüge ganz unterschiedlichen Charakters in der gesamten Eifel vor. Von kulturellen Höhepunkten über landschaftliche Schönheiten, von Geschichte bis Moderne reicht das Spektrum der Empfehlungen. Mancher Geheimtipp dürfte dabei sein, den selbst erfahrene Kenner noch nicht – oder zumindest auf diese Weise noch nicht – kennen.

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Seitenzahl: 172

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Dr. André Uzulis | Gabriele Steinicke

Eifel

50

MIKROABENTEUER

ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

IMPRESSUM

Eifel

50 MIKROABENTEUER ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

Dr. André Uzulis | Gabriele Steinicke

© 2024 360° medien

Nachtigallenweg 1 I 40822 Mettmann

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: 360° medien

Satz und Layout: Elke Gräfe

Gedruckt und gebunden:

LD Medienhaus I Hansaring 118 I 48268 Greven I www.ld-medienhaus.de

Bildnachweis: siehe Seite 256

ISBN: 978-3-96855-476-1

Hergestellt in Deutschland

360grad-medien.de

Dr. André Uzulis | Gabriele Steinicke

Eifel

50

MIKROABENTEUER

ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

Vorwort

Unterschiedlicher könnten die Zugänge zur Eifel nicht sein. Die eine fotografiert sie. Der andere schreibt über sie. Die eine ist als gebürtige Gillenfelderin (das mitten in der Vulkaneifel nah am Pulvermaar liegt) ein echtes Eifeler Mädchen. Der andere ist Niedersachse aus Hannover; ihn hat es 2014 in die Eifel verschlagen. Die eine hat ihre familiären Wurzeln hier. Der andere musste erst Wurzeln schlagen. Ihm ist das leicht gefallen, und er hat es nie bereut.

Die eine prägt als Fotografin mit ihren Fotos und mit den Bildbänden, die sie veröffentlicht, das Bild der Eifel mit. Ihr Blick ist naturgemäß ein subjektiver – so wie sie kann man die Eifel sehen. Der andere, der über die Eifel schreibt, lässt mit seinen Texten bei den Lesern Bilder im Kopf entstehen. In diesem Band aus der Reihe Heimatmomente ergänzen sich beide Autoren und beide Perspektiven aufs Beste. Es geht um den Blick von innen nach außen und von außen nach Innen – Blicke, die sich zu einem Ganzen fügen.

Die Art und Weise, die Eifel zu erkunden, ist bei uns verschieden. Die eine durchstreift die Eifel am liebsten auf dem Rücken eines Pferds. Sie nimmt sie dadurch so ganz anders wahr als der andere, der als Wanderführer sowie Natur- und Geoparkführer Vulkaneifel zu Fuß unterwegs ist und die Begeisterung für die Region mit seinen Gästen teilt. Die Eindrücke unterschieden sich sehr. Zum Beispiel die Tierwelt: Während die Tiere des Waldes vor dem Wanderer Reißaus nehmen, lassen sie sich von der Nähe des Fluchttiers Pferd nicht aus der Ruhe bringen.

Und doch haben wir bei allen unterschiedlichen Ansätzen, für die wir stehen, auch viele Gemeinsamkeiten, was die Eifel angeht. Wir beide sind überwältigt vom wechselnden Licht der Landschaft. Auch von den gegensätzlichen Jahreszeiten, die hier besonders ausgeprägt sind. Fröhlichkeit und Düsternis liegen in der Eifel oft nah beieinander und lösen in uns Stimmungen und Gefühle aus, die so vielfältig sind wie die Eifel selbst.

Zwar ist die eine Fotografin und entdeckt die Eifel durch die Linse ihrer Kamera immer neu, doch interessiert sie sich ebenso für die lange Geschichte und die Kultur. Und der andere, der Historiker, der gerne in Museen, Kirchen, Schlösser und Burgen stöbert, hat seinerseits Freude an der Fotografie, die für ihn ein schönes Hobby ist. Hier liegt eine große Schnittmenge zwischen uns.

Aus dieser Schnittmenge heraus ist die Konzeption dieses HeimatMomente-Bandes entstanden. Wir haben gemeinsam die 50 Mikro-abenteuer ausgesucht, die nach unserer Meinung die interessantesten sind. Dass es eine individuelle Wahl ist und es noch viel, viel mehr zu entdecken und zu sehen gibt, versteht sich von selbst. Es bleibt die Hoffnung, dass die Leser, die sich auf unsere Vorschläge einlassen, auf ihren Touren durch die Eifel eine Vorstellung vom ganzen Reichtum dieser schönen, einsamen und mit Natur und Kultur so üppig ausgestatteten Region bekommen. Wenn das der Fall sein sollte, dann hat dieser Reiseführer seinen Sinn erfüllt.

Gabriele Steinicke und André Uzulis

Inhaltsverzeichnis

WILLKOMMEN IN DER EIFEL

TOP TEN DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IN DER EIFEL

KULINARISCHES AUS DER EIFEL

OSTEIFEL

  1.Adlige Reihenhäuser des Mittelalters: Burg Eltz

  2.Jahrtausende alte „Steinzeiten“: Mayener Bergbaulandschaft

  3.Alles über die Region: Eifelmuseum Mayen

  4.Idyllische Filmkulisse: Fachwerkdorf Monreal

  5.Spritzige Attraktion am Rhein: Geysir Andernach

  6.Natur und Kultur auf Tuchfühlung: Abtei Maria Laach und Laacher See

  7.Schatzkammer historischer Wohnkultur: Schloss Bürresheim

  8.Auf schmaler Spur hoch hinaus: „Vulkan-Expreß“ im Brohltal

  9.Mekka für Geotouristen: Wingertsbergwand

10.Ein Meteoritenkrater: Rodder Maar

11.Historischer Erlebnispark: Burg Olbrück

ÖSTLICHE VULKANEIFEL

12.Von Mäusen von Menschen: Neroth

13.Eines schöner als das andere: Dauner Maare

14.Auge in Auge mit großen Tieren: Wildpark Daun

15.Den Sternen nahe: Observatorium Hoher List

16.Der Atem der Vulkane: Gelenberger Mofette

17.Zu Gast bei Binsenjungfer und Braunkehlchen: Gillenfelder Maare

18.Jüngster Vulkan: Ulmener Maar

19.Hotspot im Gesundland: Bad Bertrich

20.Der höchste der Eifel: Klidinger Wasserfall

WESTLICHE VULKANEIFEL

21.Eifeler Paradelandschaft: Gerolsteiner Dolomiten

22.Spielplatz in der Natur Mühlsteinhöhlen Hohenfels-Essingen

23.Grundfeste des Glaubens: Abtei Himmerod

24.Krimi-Hauptstadt Hillesheim

25.Vulkan mit Tunnel: Arensberg

26.Ein wachsender Wasserfall: Dreimühlen-Wasserfall

27.Gigantische Steinkugel: Lavabombe Strohn

28.Argwöhnisches Miteinander: Manderscheider Burgen

29.Eins sein mit sich und der Natur: Achtsamkeitspfad Manderscheid

30.Der einzige seiner Art nördlich der Alpen: der Windsborn-Kratersee

SÜDEIFEL

31.Mehr als Jurassic Park: Dinosaurierpark Teufelsschlucht

32.Als die Eifel ein tropisches Meer war: Devonium Waxweiler

33.Besondere Synthese: Schloss Weilerbach und Eisenmanufaktur

34.Mahnmal aus Beton: Westwallbunker „Katzenkopf“

AHREIFEL

35.Eine Stadt unter der Erde: der Regierungsbunker im Ahrtal

36.Höhenluft schnuppern: Burg Are und Teufelsloch

37.Ursprung der Ahr: Blankenheim

38.Mediterranes Flair: Wacholdergebiet Alendorf

39.Bunte Falter: Eifalia Schmetterlingsgarten

NORDEIFEL

40.Puppenstube an der Rur: Monschau

41.Alles auf Gelb: Narzissenwiesen im Perlbachtal

42.Lebendige Geschichte: Freilichtmuseum Kommern

43.Wildes Belgien: das Hohe Venn

44.Aus grauer Vorzeit: Kakushöhle bei Mechernich

45.Heimat von Wildkatzen und Schwarzstörchen: Nationalpark Eifel

46.Hinterlassenschaft des Rassenwahns: Vogelsang IP

47.Stehengebliebene Zeit: Kronenburg

48.Gefiederte Stars: Greifvogelstation und Wildfreigehege Hellenthal

49.Tief unter der Erde: Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt

50.Kraftort und Wallfahrtsstätte: Kloster Steinfeld

DAS KLEINE WÖRTERBUCH

REGISTER

BILDNACHWEIS

Burg Olbrück

Hinweis:

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.

Willkommen

IN DER EIFEL

Wer als Besucher Mitte des 19. Jahrhunderts in den tiefen Westen Deutschlands kam und wissen wollte, wo genau eigentlich die Eifel beginnt, der wurde von den Bewohnern weitergeschickt. „Nein, hier ist nicht die Eifel. Da hinten ist die Eifel“, pflegten die Einheimischen dem Fremden zu sagen und zeigten mit der Hand ganz weit weg. Fragte der Reisende dann in der gewiesenen Richtung wieder nach der Eifel, so bekam er dort zu hören: „Die Eifel? Ach, das ist da hinüber, hinter den Bergen.“ Die Eifel war eine Region, die es laut den Menschen, die in ihr lebten, gar nicht gab. Oder zu der man jedenfalls nicht gehören wollte. Eifeler wollte niemand sein. In der Eifel zu leben, wurde mit Armut und Elend in Verbindung gebracht. So lag die Eifel immer woanders, nur nicht da, wo sich ein Eifeler Dorf befand.

Die Eifel war eine karge Region, die die Menschen kaum ernähren konnte. Die einst dichten Wälder waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch Übernutzung abgeholzt. Die Böden gaben nicht viel her. Im Sommer war es kühl, die Winter brachten oft große Mengen Schnee. Das Leben war hart, viele Kinder und manche Mütter starben im Wochenbett, Krankheit und der Tod waren stets präsent. Etliche Familien wanderten aus. Als „Preußisch Sibirien“ war die Region in ganz Deutschland verrufen. Nachdem das Land 1815 an Preußen gefallen war, fragten sich Beamte aus Berlin, was sie falsch gemacht hatten, wenn sie hierher versetzt wurden. Freiwillig kamen die wenigsten in die Eifel.

Dieses Bild als unwirtliches Grenzland hat sich zum Glück gewandelt. Die Eifel gilt aber immer noch als einer der unbekanntesten Kulturräume Deutschlands. Die, die als Touristen kommen, fühlen sich von den Eigentümlichkeiten der Regionen, von der Stille der Natur und der Weite der Landschaft angezogen. Der Massentourismus hat sich hier (noch) nicht entwickelt und wird es wohl auch nicht. Touristische Großprojekte gab und gibt es nicht. Vorhanden sind allerdings einige touristische Hotspots, in denen es manchmal recht hummelig zugeht: am Nürburgring an Renntagen oder bei Rockfestivals, in Monschau, an den Dauner Maare.

Die Eifel stellt sich als ein ruhiges und beruhigendes Land dar, mit stetig wechselndem Licht und Stimmungen. Offiziell gilt sie als Mittelgebirge, aber die Höhen halten sich in Grenzen. Höchster Berg ist die Hohe Acht. Sie bringt es auf bescheidene 747 Meter. Darüber können die Bewohner im Schwarzwald, im Harz oder im Bayerischen Wald nur lachen. Selbst auf der anderen Seite der Mosel, im Hunsrück, hat man mit dem Erbeskopf mehr zu bieten. Weite Teile der Eifel sind im Grunde eine Hochebene, die kaum den Eindruck eines Gebirges vermittelt. Die elegische Weite kann hier ergreifend sein.

Ganz anders der Eindruck, den man aus den vielen tief eingeschnittenen Kerbtälern gewinnt. Von dort unten erscheint die Eifel tatsächlich gebirgig und nicht selten auch schroff. Felsen, Abbruchkanten, steil ansteigendes Gelände prägen hier den Landschaftseindruck. Dass 50 Prozent der Eifel heute bewaldet sind, merkt man oft erst, wenn man an den Bächen entlangwandert. Der Wald der Eifel ist ein Schatz und prägt die Region. Deutschland insgesamt ist nur zu 30 Prozent bewaldet.

Ob im Tal oder auf der Höhe, ein Merkmal zeichnet die Eifel überall aus: Sie ist scheinbar menschenleer. Nur 127 Menschen leben hier statistisch gesehen auf einem Quadratkilometer. Das ist praktisch nur halb so viel wie im bundesrepublikanischen Durchschnitt (233 Menschen/Quadratkilometer). Wer in der Eifel wandert, begegnet oft tagelang niemandem. Und das ist genau das, was viele gestresste Großstädter suchen. In der Eifel finden sie eine erfrischend abwechslungsreiche Natur und vor allem: Entspannung.

Dabei ist die Eifel kulturell alles andere als Hinterland. Durch die Römer wurde die Eifel als eine der ersten Regionen auf dem Gebiet des späteren Deutschland zivilisiert. Die Römer haben an vielen Orten bis heute Zeugnisse hinterlassen. Im Mittelalter galten die Rheinlande – und damit auch die Eifel – als die Herzkammer des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Durch die Eifel zogen mehr als 30 in Frankfurt gewählte deutsche Könige, um sich in Aachen krönen zu lassen. In der Eifel waren es vor allem die Erzbischöfe von Trier und Köln, die Adelsgeschlechter aus Luxemburg und Jülich und einige Klöster, die ein enormes kulturelles Erbe hinterließen. Auch der einstige landwirtschaftliche Reichtum war groß, zudem wurde hier Eisenerz gefördert und verhüttet, lange bevor es das Ruhrgebiet als Industriegebiet gab. Eifeler Mühlsteine wurden in alle Herren Länder exportiert. Burgen, Schlösser, Kirchen, Klosteranlagen sowie Bergwerksanlagen und historische Industriekerne sind heute Beispiele des kulturellen Reichtums.

Mit den Naturwissenschaften begann im 19. Jahrhundert die Entdeckung der Eifel als eine Region, die „ihres Gleichen in der Welt nicht hat“, wie 1820 Leopold von Buch, einer der Begründer der modernen Geologie, schrieb. Die 350 Vulkane der Eifel, darunter 78 Maare (davon wiederum zwölf Maarseen) wurden zu einem Studienobjekt par excellence der aufkeimenden Geowissenschaften. Das ging so weit, das ein ganzer Abschnitt der Erdgeschichte nach der Eifel benannt wurde: das Eifelium, die unterste Stufe des Mitteldevons (vor 393 bis 387 Millionen Jahren). In Gerolstein wurden der Paläontologie durch Entdeckungen von Trilobiten aus dem Erdaltertum Impulse gegeben.

Auf den Eifelmaaren entstand die Wissenschaft der Limnologie, die Lehre von den Seen. Der Zoologe August Thienemann ist einer der Mitbegründer dieses Wissenschaftszweigs. Seit seinen Studien auf dem Schalkenmehrener Maar zwischen 1910 und 1914 ist die Erkenntnis, dass Seen in bestimmten Zonen unterteilt werden können und dass in Seen bestimmte Gesetze gelten, wissenschaftliches Allgemeingut.

Maler wie Fritz von Wille und Schriftsteller wie Clara Viebig prägten das Bild der Eifel in ganz Deutschland. Der Regionalkrimi wurde hier durch Jacques Berndorf (bürgerlich: Michael Preute) begründet. Zahlreiche Museen präsentieren das umfangreiche naturkundliche und kulturelle Inventar der Region. Der Nationalpark Eifel zeigt, wie die Natur wieder zu sich finden kann. Der Natur- und Geopark Vulkaneifel, zugleich UNESCO-Geopark, und der Nationale Geopark Laacher See erschließen dem Besucher die Besonderheiten des Vulkanismus und die Zusammenhänge zwischen Geosphäre und Biosphäre. Mehrere Naturparks laden dazu ein, die naturräumlichen Schätze zu entdecken. Und über all dem spannt sich nach Sonnenuntergang ein grandioser Nachthimmel, denn die Lichtverschmutzung hält sich in der Eifel – fernab der Metropolen – in Grenzen. Die Milchstraße ist hier fast zum Greifen nah.

Landschaft bei Schwirzheim

Die Menschen, die heute in der Eifel leben, sind stolz auf ihre Landschaft und ihr historisches Erbe. Sie pflegen in Vereinen ihre kulturelle Identität und sprechen untereinander Eifelplatt. In jedem Jahr kommen Besucher aus ganz Deutschland und auch aus den benachbarten Ländern, um diese schöne, diese besondere Region zu entdecken, die nicht nur geologisch ihresgleichen sucht. Dieser Band aus der Reihe „HeimatMomente“ möchte dazu beitragen, die Eifel noch ein wenig intensiver zu erschließen und mit bekannten und weniger bekannten Highlights vertraut zu machen. Er wendet sich gleichermaßen an Touristen, Zugereiste und vielleicht auch an den einen oder anderen alteingesessenen Eifelbewohner, der seine Heimat neu entdecken möchte.

Top 10

DER SEHENSWÜRDIGKEITEN in der Eifel

1Dauner Maare: „Die Augen der Eifel“ hat die Schriftstellerin Clara Viebig die Maare genannt. Bei Daun, im Zentrum der Vulkaneifel, liegen gleich drei Maare dicht beieinander – es sind die Klassiker der Region: Schalkenmehrener Maar, Weinfelder Maar und Gemündener Maar. Jedes für sich hat einen unverwechselbaren Charakter und würde einen eigenen Ausflug lohnen, alle drei zusammen sind aber auch gut an einem Tag zu schaffen. Nirgendwo sonst ist die Vulkaneifel typischer.

eifel.info/natur/vulkane/maare-der-eifel

2Laacher See und Kloster Maria Laach: Die perfekte Kombination zwischen Natur und Kultur: Am Rande einer vulkanischen Caldera liegt ein Kleinod der Klosterbaukunst. Die Abtei Maria Laach ist eine der bedeutendsten Stätten sakraler Architektur in Deutschland und ein absoluter Besuchermagnet. Der benachbarte See hat sich nach dem gewaltigsten Vulkanausbruch gebildet, der Europa je erschüttert hat. Heute ist alles friedlich hier – allerdings nicht ganz. Am Ostufer des Sees steigen immer noch Kohlendioxid-Blasen im Wasser auf. Der Vulkanismus in der Eifel schläft nur. maria-laach.de

3Burg Eltz: Einst zierte sie den 500-D-Mark Schein: In einem romantischen Seitental der Mosel erhebt sich auf einem Felssporn die Burg Eltz, Sinnbild des Mittelalters und der Ritterromantik. Auf engstem Raum lebten hier einst mehrere Familien nebeneinander und schafften es, sich (fast) die ganze Zeit nicht zu streiten. So ist eines der schönsten Bauwerke der Eifel erhalten geblieben, das von seiner Faszination bis heute nichts verloren hat.

burg-eltz.de

4Regierungsbunker Ahrweiler:Wenn aus dem Kalten Krieg ein heißer geworden wäre, hätte sich Bundesregierung in einen Weinberg im Ahrtal eingegraben. Der ehemalige Regierungsbunker ganz in der Nähe der alten Hauptstadt Bonn hätte Vertretern von allen obersten Staatsorganen der Bundesrepublik für vier Wochen Schutz vor Zerstörung und Radioaktivität geboten. Es ist das wohl teuerste Gebäude, das je in Deutschland gebaut und auch wieder zurückgebaut wurde. Heute sind einige hundert Meter des einst fast 20 Kilometer langen atomsicheren Stollensystems zu besichtigen – ein zuweilen beklemmendes, aber auch nachdrückliches Zeugnis deutscher Zeitgeschichte.regbu.de

5Geysir Andernach: Es ist der höchste Kaltwassergeysir der Welt. 50 bis 60 Meter hoch schießt in regelmäßigen Abständen eine Wasserfontäne auf der Rheininsel Namedyer Werth bei Andernach in die Höhe – ein spektakuläres Naturschauspiel. Dabei ist der Geysir durch menschliche Hand entstanden, bei einer Bohrung im Jahr 1903. Der Besuch beginnt in einem vorzüglichen Dokumentationszentrum und schließt eine Schifffahrt auf dem Rhein ein.

geysir-andernach.de

6Monschau: Nah an der belgischen Grenze hat sich die alte Tuchmacherstadt Monschau als ein städtebauliches Kleinod erhalten. Enge Gassen, prachtvolle historische Häuser, das Rauschen der Rur und die steilen Hänge an ihren Ufern: Das Städtchen ist hinreißend, wohin man nur schaut. Gemütlichkeit und Genuss werden hier groß geschrieben. Ob Senf oder Süßes – Monschau bietet nicht nur bezaubernde Perspektiven, sondern auch leckere Spezialitäten. monschau.de

7Kronenburg: Hier könnte man einen Historienfilm drehen. Auf einem Berggipfel schmiegen sich windschiefe Häuschen, die in den hunderten von Jahren schon vieles gesehen haben, an die Reste einer Burgruine. Die Zeit scheint stehen geblieben. Immer wieder bieten sich grandiose Ausblicke über die Landschaft. Willkommen in Kronenburg! Der Ort bietet Fachwerkidylle und Burgflair pur.

nordeifel-tourismus.de/ kulturzeit/historische- ortskerne/kronenburg

8Kloster Steinfeld: Ein Zentrum der Gelehrsamkeit war Kloster Steinfeld einst – und ist es noch immer. Hier wurde schon vor mehr als tausend Jahren gebetet und unterrichtet. Das Kloster gilt als eines der besterhaltenen im gesamten Rheinland, seine Basilika als eine der eindrucksvollsten. Eine Akademie und ein Gymnasiumsetzen die jahrhundertealte Bildungstradition dieses Ortes fort. Gästehaus, Klostergarten und begehbares Labyrinth laden zum Verweilen ein.

kloster-steinfeld.de

9Narzissenwiesen im Perlbachtal: Ein Meer in Gelb – das ist das Perlbachtal im Zentrum des Deutsch-Belgischen Naturparks, wenn Millionen wilde Narzissen blühen und den Frühling ankündigen. Das in dieser Wucht einmalige Naturschauspiel ist allemal eine Reise Wert. Mehrere Info-Zentren und Wanderwege für jedes Fitnesslevel erschließen die Region.

eifel.info/a-narzissenwiesen-im-perlenbach-und-fuhrtsbachtal

10Brohltalbahn: Vom Rheintal auf die Höhen der Eifel schnauft regelmäßig der „Vulkan-Expreß“ der historischen Brohltalbahn. Die Strecke im obereren Abschnitt ist so steil, dass die Lokomotive nur mit Mühe die Steigung bewältigt. Wanderer können gemütlich nebenherlaufen. Zeit also, die immer einsamer werdende Landschaft zu genießen. Oben bietet sich ein prachtvolles Mittelgebirgspanorama, das zu Wanderungen oder weiteren Entdeckerfahrten mit Bus oder Rad einlädt.

vulkan-express.de

Kulinarisches

AUS DER EIFEL

So wie die Eifel in früheren Jahrhunderten als Armenhaus oder als „Preußisch Sibirien“ verschrien war, so hatten auch ihre traditionellen Rezepte lange Zeit einen zweifelhaften Ruf als Arme-Leute-Küche. An die Raffinesse der in Luxemburg gepflegten romanischen Küche oder gar die der französischen Cuisine kam sie bei Weitem nicht heran, nicht einmal an die kulinarische Vielfalt des benachbarten Rheinlands. Eifeler Küche – das war vor allem eines: deftig. Und das ist es heute noch. Nur mit dem Unterschied, dass genau das bei vielen Einheimischen und Gästen inzwischen als etwas Besonderes geschätzt wird.

Es sind vor allem die regionalen Produkte, die, direkt vor der Tür erzeugt, die Eifel-Küche ausmachen. Man bekommt sie in zahllosen Hofläden und auf den Märkten – oft auch in den heimischen Supermärkten. Kartoffeln und Kohl spielen dabei eine große Rolle, aber auch Gemüse, Obst und Rindfleisch. Bei Getränken kann sich die Eifel mit jeder anderen deutschen Region messen. Es gibt weit über die Eifel hinaus bekannte Mineralwasser- und Biersorten. Nicht zu vergessen der Wein von der Ahr sowie sehr gute Brände.

Döppekooche ist ein traditionelles Eifeler Kartoffelgericht aus dem Ofen. Nur in einem typischen gusseisernen Topf entwickelt sich der ganz eigene Geschmack dieses früheren Arme-Leute-Essens, das heute freilich auch in Top-Restaurants auf der Karte steht. Kartoffeln, Speck, Zwiebeln und Eier sind die wichtigsten Zutaten. Zwei Stunden muss die geschichtete Masse im Ofen backen, dann wird das Gericht unter einer braunen Kruste serviert und mit Schwarzbrot und Apfelmus gegessen.

Kappestiertisch wird ebenfalls vor allem aus Kartoffeln hergestellt, hier wird aber Sauerkraut unter das Püree gehoben. Gekochte, in Scheiben geschnittene Mettwürste kommen ebenfalls hinein. Wem das allzu deftig vorkommt, kann statt der Mettwurst Speckwürfel und Zwiebeln verwenden.

Karnevals-Nautzen gehören zum Eifeler Karneval wie Alaaf und Kamellen. Es handelt sich um Quarkbällchen, die in recht viel Öl frittiert werden, bis sie eine goldbraune Farbe annehmen. Auf die Kalorien sollte man dabei nicht achten. Aber nach dem Karneval beginnt ja ohnehin die Fastenzeit ...

Heenschköchelcher ist die Eifeler Bezeichnung für Buchweizen-Pfannkuchen, mancherorts auch Heidschkooche genannt. Man benötigt 150 Gramm Buchenweizenmehl, drei Eier, Milch, Backpulver und Salz. Alle Zutaten werden zu einem Pfannkuchenteig verarbeitet und als Küchlein mit Schweineschmalz gebacken.

Gekochtes Rindfleisch mit Senfsoße gilt als Rezept der gehobenen Eifeler Küche. Das konnten sich früher nur die Adligen auf den zahlreichen Burgen der Eifel leisten, und selbst die nur an Festtagen – nicht nur des Fleisches wegen, sondern vor allem, weil Senf als Rarität galt. 500 Gramm gekochtes Eifel-Rindfleisch wird in dünne Scheiben geschnitten und erwärmt. Butter und Mehl kommen dazu, dann wird das Ganze mit Rinderbrühe aufgegossen. Drei Esslöffel körnigen Senf unterrühren und kurz aufkochen lassen. Süße Sahne und in Wein eingeweichte Rosinen geben einen ganz besonderen Geschmack, der noch durch die Stückchen eines zuvor in Butter angedünsteten Apfels perfektioniert wird. Serviert wird das Rindfleisch mit Salzkartoffeln und blanchiertem Gemüse.

Mineralwasser gibt es in der Eifel in Hülle und Fülle. Die hier Dreese genannten Quellen liefern Wasser mit einem großen Reichtum an Mineralien, die auf den vulkanischen Ursprung weiter Teile der Eifel zurückzuführen sind. Manchmal tragen sie noch den Atem der Vulkane in sich, wenn sie mit Kohlendioxid versetzt ans Tageslicht kommen. Einige dieser Wässer werden als weithin bekannte Marken über die Region hinaus vertrieben.

Bier ist ein traditionelles Eifeler Getränk, das nicht nur als Weltmarke aus Bitburg daherkommt, sondern auch als Landbier-Spezialität so mancher kleiner Brauerei-Manufaktur. Anders als die Rheinländer bevorzugen vor allem die Nord-Eifeler untergärige Biere. Das weiche Wasser und die Braugerste aus der Region prägen den Geschmack dieser Biere.

Brände