Ein junger Gott für Andy - Palomino Pommel - E-Book

Ein junger Gott für Andy E-Book

Palomino Pommel

4,4

Beschreibung

Nach zwanzig Jahren Dienst auf Kreuzfahrtschiffen in der ganzen Welt gönnt sich Reiseleiter Andreas, ein sportlich-schlanker Mittvierziger, eine vom Job-Center in Bremerhaven "gesponsorte" Auszeit. In der Bar eines Freundes lernt er den jungen Studenten Simon (23) kennen, der unerwartet Interesse an ihm zeigt. Andreas fühlt sich geschmeichelt und geht auf die "Avancen" des "jungen Gottes" ein. Schmetterlinge im Bauch hatte er schon lange nicht mehr gehabt und die letzten Dates mit Gleichaltrigen waren unerfreulich verlaufen. Hat die Liebe hier trotz des großen Altersunterschiedes überhaupt eine Chance?

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Seitenzahl: 74

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Ein junger Gott für Andy

Allein in BremerhavenWie ein junger GottFrühstück bei AndyAuf den Bauch gelegtDas Hier und Heute genießenDer PelzNimmersatt auf NorderneyKein Bedarf an DiskussionenImpressum

Allein in Bremerhaven

Ich heiße Andreas, bin 45 Jahre alt und komme aus Bremerhaven. Früher war ich Reiseleiter auf Kreuzfahrtschiffen und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich die ganze Welt gesehen habe. Ich selber würde mich so beschreiben, dass ich mich für mein Alter relativ gut gehalten habe, auch wenn ich keinen "bodygebuildeten" Körper mit definierten Muskeln habe. Ich bin schlank und versuche mich durch Joggen und einen bewussten Lebensstil in Form zu halten. Sicherlich wird mein Äußeres auch dadurch unterstrichen, dass ich Spaß an Mode habe und mich entsprechend gepflegt kleide. Auf mein Äußeres lege ich viel wert. Ich sage nur: "Kleider machen Leute!" Und das, obwohl ich zur Zeit mein Geld vom Job-Center bekomme, weil ich zur Zeit keinen Bock auf Arbeit habe. Das machen ja viele hier in Bremerhaven so.

Enge Freunde von mir bezeichnen mich gerne als smarten "Mr. Preppy", da ich den gepflegten Style und Look der Amerikaner und Engländer liebe. Ja, ich mag es gerne adrett und schnieke. Mit meinen 170 cm Körpergröße bin ich kein Riese und auch sonst bewege ich mich im guten deutschen Durchschnitt, wenn Du verstehst, was ich meine. ;-)

Meine Geschichte fängt in einer Kaffeebar an. Es ist die Kaffeebar meines Vertrauens, wo ich seit Jahren, wenn es die Muße und Zeit erlaubt, jeden Samstag in Ruhe meinen Milchkaffee trinken gehe, relaxe und Zeitung lese...

Hanno, der Chef der kleinen Cafés, und ich kennen uns schon seit vielen Jahren, gehört er doch zu meinen engsten Freunden. Wir waren früher mal für kurze Zeit ein Paar. Doch irgendwie merkten wir schnell, dass wir zwei unterschiedliche Vorstellungen vom Leben hatten. Ich war ja auch nie in der Stadt, sondern manchmal drei Monate am Stück auf See und habe mit unzähligen Filipinos aus der Branche Sex gehabt. Man kann fast schon sagen, dass ich die „Bläserin für alle“ auf den Kreuzfahrtschiffen war. Blonde Perücke aufgesetzt, Lippenstift drauf gemalt und schon war bei den Männern der Schalter im Gehirn umgelegt. Natürlich durfte ich das offiziell nicht, aber die Kapitäne begrüßten es inoffiziell sehr, weil es Druck aus dem Kessel nahm. Fast alle Filipinos waren übrigens hetero, aber welcher Mann auf See kann schon einen BJ für umgerechnet 3 Euro ablehnen? Glücklicherweise sind wir im Guten auseinander gegangen und lieben uns, wenn auch auf einer ganz anderen Art und Weise, irgendwie immer noch. Wir zwei sind enge Vertraute.

An einem der vergangenen Samstage ging ich auch wieder am späten Vormittag nach dem Ausschlafen in die Kaffeebar um mein morgendliches Wochenend-Ritual zu pflegen. Das mir bekannte Team stand hinter dem Tresen und war schon reichlich beschäftigt und mir viel sofort auf, dass das Team durch ein neues Gesicht bereichert wurde. Ein junger Mann, den ich zuvor noch nie dort gesehen hatte.

Hanno begrüßte mich wie immer sehr herzlich, während meine Bestellung schon lief, ohne dass ich etwas sagen musste. So ist das, wenn man irgendwo Stammgast ist. Ebenfalls stellte er mir den jungen Mann, der Simon heißt, als neue Verstärkung im Team vor. Simon grüßte mich recht freundlich und lachte mich dabei von Herzen an. Mein Gott, was für eine Ausstrahlung von jungen Menschen ausgehen kann.

Als ich meinen Milchkaffee mit Frühstück-Snack hatte setzte ich mich auf meinen Lieblingsplatz, von wo aus ich immer einen guten Blick auf alles - eben auch auf den Tresen - hatte.

Wie alt mochte Simon wohl sein? Er sieht sehr gut mit seinem gepflegten Undercut Haarschnitt und in seinem weißen, fast hautengem Hemd a la Jogi aus. Und trainiert ist er. Das sieht man deutlich. Er treibt bestimmt täglich Sport! Und was für eine Ausstrahlung! Jung müsste man noch mal sein! - das sind dabei so meine Gedanken. Ich gebe zu, dass der junge Typ wirklich etwas an sich hat, was meine Blicke nicht von ihm lassen möchte. Und ich bemerkte, dass auch er mich zwischendurch immer mal wieder ansieht und sehr smart anlächelt. Aber machen wir uns nichts vor: Er ist jung. Viel zu jung für mich! Ich lese meine Zeitung und freu mich über die schönen Aussichten.

Als ich dieses Mal erst recht spät gehe - woran das wohl liegt! - brachte ich meine Tasse wie immer direkt zum Tresen zurück und verabschiedete mich bei Hanno und dem Team. Hanno brachte mich noch kurz zur Tür und ich sprach ihn auf seinen neuen Mitarbeiter an, worauf er anfing zu schmunzeln. "Dachte ich es mir doch, dass Dir Simon gefällt! Er ist Student und jobbt hier nebenbei um etwas Geld zu verdienen. Seine Mutter ist eine Cousine von mir und er ist auch gerade erst nach Bremerhaven gezogen. Ich soll ein Auge auf ihn werfen, damit er sich benimmt."

Auf die Frage, ob Simon schwul ist, lachte Hanno nur und gab mir zur Antwort "Ich glaube schon. So wie er Dich die ganze Zeit schon angestarrt hat!" - Wir lachten beide und verabschiedeten uns voneinander. Ich ging durch die Stadt und den Bürgerpark zurück nach Hause.

Da ich an diesem Wochenende abends mal keine Verpflichtungen hatte, war ich ein wenig auf den bekannten "blauen Seiten" unterwegs. Da ich offen schwul lebe und mich auch nicht wegen meines Äußerem verstecken muss, habe ich ein Profil mit Bild. Ich bin bei Gayromeo seit vielen Jahren, weil ich mit meinen Freunden und Bekannten hier eine Plattform gefunden habe, über die wir gut in Kontakt bleiben können, miteinander belangloses kommunizieren und uns mitunter verabreden. Wenn Mann viele Schwule kennt, ist Gayromeo als Chat wohl das Einfachste... Auch wenn ich Sex suche. Ich stehe dazu!

Wie ein junger Gott

Da nicht wirklich etwas los und auch nur wenige Bekannte online waren, wollte mich gerade wieder abmelden, als mich noch eine Nachricht erreichte.

"Hallo! Ich bin es! Simon aus der Kaffeebar! Erinnerst Du Dich? ;-)" Im Anhang hatte der junge Mann von heute Morgen zur Wiedererkennung ein Portraitbild von sich angehängt, da er von sich selber keines im Profil hatte.

Ein wenig erstaunt, dass Simon mich anschreibt, antworte ich dennoch hoch erfreut:

"Hallo, Simon! Na klar erinnere ich mich! Da hast Du aber Glück gehabt, dass Du mich noch erreichst. Gerade wollte ich den Chat verlassen, da hier heute gar nichts los ist! ;-)"

Nachdem ich die Nachricht losgeschickt hatte, sah ich mir erst einmal das Profil von Simon an. Er ist 23 Jahre alt, Student, 175 cm. Und er sucht alles: Freunde, Sex, Beziehung! Aha! Da erreicht mich schon die nächste Nachricht:

"Mann muss auch mal Glück im Leben haben! Schön, dass Du noch da bist und ich Dich hier wiedersehe. *Freu* Was machst Du heute noch so?"

"Es ist Samstagabend! Und ich werde es mir gleich auf dem Sofa gemütlich machen und eine DVD ansehen. Und was hast Du heute noch so vor? Hast Du Deinen Arbeitstag gut überstanden?"

"Ja, der Job bei Hanno macht mir Spaß. Ich bin gerne unter Menschen und das Geld kann ich gut gebrauchen, jetzt, wo ich einer großen Stadt lebe. - Ich weiß es noch nicht was ich noch mache. Es liegt noch nichts an. Was für eine DVD willst Du denn gucken?"

"Ich habe mich noch nicht entschieden. Warum?“

"Ach, nur so.... :)"

Zwischendurch gucke ich mir noch einmal sein Profil an und versuche noch etwas mehr über den jungen Mann heraus zu bekommen... Aber Simon hält sich in seinem Profil mit den Angaben zu seiner Person doch sehr zurück.

Dann schreibt Simon "Wohnst Du auch in Bremerhaven? Meine App sagt mir, dass Du nur 800 Meter von mir entfernst bist!"

"Ja! Ich wohne in Bremerhaven! - Warum?"

"Ich habe Dich bis heute ja noch nie gesehen und seit heute Morgen gehst Du mir einfach nicht mehr aus dem Kopf! :) Ich kenne hier in Bremerhaven ja kaum Leute, bis ein paar aus der Uni Bremen."

"Ich gehe Dir nicht mehr aus dem Kopf? Aha! - Ich könnte doch Dein Vater sein! *Lach*" (was für eine dumme Antwort von mir)

"Ich finde Altersunterschiede lächerlich. Wenn Männer sich verstehen, dann ist doch das Alter gar nicht mehr relevant..."

"Weise Worte! Studierst Du Philosophie?"

"*Lach*! Nein. Ich studiere Kunst und Geschichte! Aber am liebsten studiere ich das Leben und vor allen Dingen die Männer, ältere Männer..."

"Was studierst Du denn an Männern?"

"Zum Beispiel wie sie darauf reagieren, wenn ich Sie anschreibe, obwohl Sie mein Vater sein könnten.*Grins*"

Ich sitze zu Hause und schmunzle. Er sieht nicht nur smart aus, sondern er hat auch noch Witz und einen guten Humor, dieser Simon. Und so schreiben Simon und ich uns eine ganze Zeit lang hin und her. Irgendwann kommt mir der Gedanke, dass ich mich ja vielleicht auch aufraffen könnte und das Haus verlasse, um mich mit ihm zu treffen. Schließlich bin ich ja noch kein Rentner...

"Sag mal, hättest Du noch Lust was Trinken zu gehen? Es ist zwar schon nach 22.00 Uhr. Aber bevor wir hier jetzt noch stundenlang hier weiter chatten, wäre es doch viel spannender und schöner, wenn wir uns kennenlernen und uns dabei gegenübersitzen würden??"

"Wann? Wo? Wie schnell? *HURRA*" antwortet Simon mir.

Wir vereinbarten eine uns beiden bekannte und angesagte Location im Viertel und keine halbe Stunde später saßen wir zwei uns gegenüber.