Ein Kämpfer kam nach Larribee - Clifton Adams - E-Book

Ein Kämpfer kam nach Larribee E-Book

Clifton Adams

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Beschreibung

Er sucht den Mörder seines besten Freundes – und gerät in den Hexenkessel einer untergehenden Stadt. Hogan folgt einer einzigen Spur, die ihn nach Larribee führt. Dass in dieser Stadt inmitten der Choctaw Nation gar nichts mit rechten Dingen zugeht, erkennt er schon sehr bald. Eine Stadt voller Abgründe, gefüllt mit Feigheit und Gier. Und immer wieder fällt der Name »King Hilderbrand«. Ein Gauner? Ein selbsternannter König? Ein Wohltäter mit Blut an den Händen? – Auch der sterbenskranke Bandit Barney Briscoe hat in Larribee noch eine letzte Rechnung zu begleichen. Gleichfalls suchen zwei Frauen verzweifelt nach ihrem Glück – Rose Hilderbrand und ihre Schwester Libby Vernon – oder nur nach einem Halt im rauen Leben. Bald überschlagen sich die Ereignisse und es kommt zum Kampf. Ist es Hogan vergönnt, Rache zu nehmen? Die Lage, in die er gerät, spitzt sich bedrohlich zu und er sieht keinen Ausweg mehr. Verzweifelt versuchter er, wenigstens die beiden Frauen zu retten. Ist sein Trail hier und jetzt zu Ende? Bleibt ihm am Ende nichts mehr als der Geschmack von Bitterkeit? Der Klassiker HOGAN’S WAY von Clifton Adams zum ersten Mal als eBook und Taschenbuch in deutscher Sprache.

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Clifton Adams

 

 

Ein Kämpfer kam nach Larribee

 

 

 

 

Western

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Original: HOGAN’S WAY by Clifton Adams

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Joachim Honnef.

Cover: © by Hugo Kastner, 2022

Korrektorat: Antje Ippensen

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Mit freundlicher Genehmigung des Apex Verlages, 2022

 

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

18. Kapitel 

19. Kapitel 

20. Kapitel 

21. Kapitel 

22. Kapitel 

23. Kapitel 

 

Das Buch

 

 

Er sucht den Mörder seines besten Freundes – und gerät in den Hexenkessel einer untergehenden Stadt. Hogan folgt einer einzigen Spur, die ihn nach Larribee führt. Dass in dieser Stadt inmitten der Choctaw Nation gar nichts mit rechten Dingen zugeht, erkennt er schon sehr bald. Eine Stadt voller Abgründe, gefüllt mit Feigheit und Gier. Und immer wieder fällt der Name »King Hilderbrand«. Ein Gauner? Ein selbsternannter König? Ein Wohltäter mit Blut an den Händen? – Auch der sterbenskranke Bandit Barney Briscoe hat in Larribee noch eine letzte Rechnung zu begleichen. Gleichfalls suchen zwei Frauen verzweifelt nach ihrem Glück – Rose Hilderbrand und ihre Schwester Libby Vernon – oder nur nach einem Halt im rauen Leben. Bald überschlagen sich die Ereignisse und es kommt zum Kampf.

Ist es Hogan vergönnt, Rache zu nehmen? Die Lage, in die er gerät, spitzt sich bedrohlich zu und er sieht keinen Ausweg mehr. Verzweifelt versuchter er, wenigstens die beiden Frauen zu retten.

Ist sein Trail hier und jetzt zu Ende? Bleibt ihm am Ende nichts mehr als der Geschmack von Bitterkeit?

Der Klassiker HOGAN’S WAY von Clifton Adams zum ersten Mal als eBook und Taschenbuch in deutscher Sprache.

 

 

***

 

 

1. Kapitel

 

»Was zum Teufel wollen die Kerle?«, murmelte Hogan.

Ein Dutzend Reiter war aus den Büschen am Flussufer hervorgebrochen und hielt jetzt auf ihn zu. Keiner der Reiter sah wie ein Cowboy aus, obwohl sie alle Lassos bei sich hatten.

Ein schlechtes Zeichen.

Hogan ging langsam weiter, auf den Reitertrupp zu. Das Pferd führte er am Zügel. Es hatte am frühen Morgen ein Hufeisen verloren, und Hogan wollte es auf dem Weg zu einem Schmied schonen.

Einer der Reiter löste sich aus der Gruppe, die etwa zwanzig Yard entfernt stoppte. Er preschte auf Hogan zu und rief ohne Einleitung:

»Ihr Name und Ihr Ziel, Mister!«

Hogan kratzte sich über die Bartstoppeln und schaute sich den Mann genauer an.

Der hatte ein breites, aufgedunsenes Gesicht. Tränensäcke unter den Augen. Verweichlichter Typ, dachte Hogan. Der Marshalstern auf der Weste des arrogant wirkenden Mannes konnte Hogan nicht beeindrucken.

»Gibt’s hier in der Gegend ’ne Stadt oder sowas?«, fragte Hogan.

Der Marshal zügelte dicht vor Hogan sein Pferd, und seine Rechte umschloss den Revolverkolben. »Ich stelle hier die Fragen. Wer sind Sie, und was wollen Sie hier?«

In Hogans graue Augen trat ein harter Schimmer. Er blickte in das aufgeschwemmte, frisch rasierte Gesicht des Marshals. War das der Mann, den er suchte? Schon manch einer hatte sich auf der Flucht vor der Vergangenheit in eine neue Rolle geflüchtet.

»Mein Name ist Hogan. Wenn Sie mir jetzt sagen wollen, wo die Stadt liegt …«

Der Marshal zog seinen Revolver.

»Was haben Sie hier in der Choctaw-Nation verloren?«

»Ich komme hier nur so durch.«

»Sie sind ein Lügner, Hogan.« Der Marshal grinste kalt. Die Mündung seines Revolvers zielte auf Hogans Bauch. »Und jetzt will ich die richtigen Antworten …«

Mit einer blitzschnellen Bewegung ließ Hogan die Zügel seines Pferdes los und griff nach dem Bein des Marshals.

Ein kurzer Ruck, und der Mann mit dem Stern rutschte aus dem Sattel. Er segelte durch die Luft und krachte in den Staub. Sein überraschter Aufschrei erstarb, als er aufschlug.

Im nächsten Augenblick war Hogan über ihm.

»So!«, rief Hogan. »Jetzt werde ich einige Fragen stellen!« Seine Worte galten nicht dem Marshal, sondern den Reitern, die einen Halbkreis gebildet hatten und die Szene verfolgten.

Sie wollten zu ihren Waffen greifen, doch Hogans Reaktion ließ sie erstarren. Hogan hatte dem Marshal den Revolver aus der Hand geschlagen und blitzschnell seinen eigenen gezogen. Er presste die Mündung dem Marshal in den Nacken.

Hogan warf einen Blick zu den Reitern. Sie waren beunruhigt, aber offensichtlich galt ihre Sorge nicht so sehr der Sicherheit ihres Gesetzesmannes. Ihre Blicke glitten ängstlich zum Flussufer und zu dem Hügel hinter Hogan.

Einer der Reiter sagte: »Sieht so aus, als hätten wir einen Fehler gemacht, Mr. Hogan. Ich bitte Sie um Entschuldigung.«

»Ich hätte lieber eine Erklärung.« Der Reiter war Ende Vierzig und trug die Kleidung eines Städters. Er wirkte wie ein erfolgreicher Geschäftsmann. Mit einem entwaffnenden Lächeln sagte er: »Natürlich haben Sie ein Recht auf eine Erklärung. Als wir Sie von Norden kommen sahen, aus Richtung Sansbois, hielten wir Sie irrtümlich für …« Er brach ab und tauschte mit seinen Nebenleuten Blicke aus. »… für einen Feind von Larribee.«

»Wer ist Larribee?«

»Larribee ist unsere Stadt, Mr. Hogan.«

»Und wer ist der Knabe, vor dem ihr offensichtlich verdammte Angst habt?«

Schweigen, Zögern. Der Marshal bewegte sich, und Hogan verstärkte den Druck der Revolvermündung. Hogans große Grullastute nutzte die Gelegenheit, sich davonzumachen.

»Lassen Sie den Marshal in Frieden, Hogan. Wir haben uns entschuldigt. Mehr können wir nicht tun. Außerdem geht Sie das alles nichts an.«

Hogans Augen verengten sich. »Wenn ein Mob wie ihr mir auflauert, dann geht mich das wohl etwas an.« Er blickte mit einem verwegenen Grinsen zu den Reitern. »Und erzählt mir nur nicht, dass ihr eine legitime Posse seid. Das einzige weiße Gesetz in dieser Gegend wird von den Deputies der Regierung vertreten. Und die kommen von Fort Smith. Ihr könnt mir auch nicht weismachen, dass ihr einen Banditen stellen wolltet. Ihr lagt im Hinterhalt und habt nur darauf gelauert, den erstbesten Reiter, der von Norden kommt, fertigzumachen. Ihr hättet ihn auf der Stelle baumeln lassen. Wozu hängen sonst die Lassos an euren Sätteln?«

Der Reiter musterte einen Augenblick lang Hogans Miene, versuchte in seinen Augen zu lesen. Er zögerte noch etwas, dann war seine Entscheidung gefällt.

Er zog sein Pferd herum und ritt schweigend davon. Die anderen folgten ihm. Der Trupp ritt zum Flussufer zurück.

Der Marshal starrte ihnen ungläubig nach. Dann schwemmte sein aufbrausender Zorn die Angst vor Hogans Revolver fort.

»Hilderbrand!«, schrie er. »Du kannst mich doch nicht einfach im Stich lassen!«

Hogan grinste auf den Marshal hinab. »Sieht ganz so aus. Das sind wahre Freunde, nicht wahr?«

Der Marshal drehte seinen Kopf und blickte direkt in die Mündung des 45ers. »Wenn Sie mich abknallen wollen, dann tun Sie’s gleich.«

Der hat Mumm, dachte Hogan. Mutige Männer respektierte er. Plötzlich steckte er seinen Revolver in die Holster zurück.

Langsam stand der Marshal auf. In seinen Augen war keine Dankbarkeit zu erkennen – nur Hass. Ein Hass, der niemals erlöschen würde.

»Diesmal haben Sie es geschafft, weil Sie mich überrumpelt haben, Hogan. Aber glauben Sie nur ja nicht, dass Ihnen das noch einmal gelingt.« Er musterte Hogan, während er sich den Staub von der Kleidung abklopfte. »Hilderbrand ist ganz schön leichtsinnig«, meinte er schließlich. »Sie könnten immer noch einer von der Briscoe-Bande sein.« »Briscoe? Barney Briscoe?« Hogan blickte den Marshal überrascht an. »Als letztes hörte ich von ihm, dass er zwanzig Jahre im Gefängnis von Huntsville absitzen muss.«

»Das war einmal«, sagte der Marshal. »Vor einer Woche ließ ihn das texanische Gesetz frei. Briscoe hat die Schwindsucht, sagen sie. Keiner glaubt, dass er länger als drei, vier Wochen am Leben bleibt.«

Hogan fuhr sich nachdenklich über die Bartstoppeln. Deshalb also waren die guten Bürger von Larribee so in Sorge. Sie hatten Angst vor einem halbtoten Verbrecher namens Barney Briscoe. Seltsam war das schon, doch Hogan hatte keine Lust, sich deshalb den Kopf zu zerbrechen. Er hatte genug eigene Probleme.

Er sagte: »Ich hab nicht das geringste mit Briscoe zu tun. Ich bin nur auf der Suche nach einem Schmied, und ich bin verdammt müde vom Laufen. Wie wär’s, wenn Sie mir jetzt endlich sagten, wo ich die Stadt finde?«

Der Marshal überlegte kurz. Er schien zu dem Schluss zu kommen, dass es nicht schaden konnte, Hogan in der Nähe zu wissen, bis die Sache mit Barney Briscoe geklärt war.

Er beschrieb Hogan den Weg.

Aus den Augenwinkeln sah Hogan, wie die Grullastute einen Bogen schlug und in die entgegengesetzte Richtung trabte. Er stieß einen Pfiff aus. Die Stute ignorierte das.

Mit einem spöttischen Grinsen sagte der Marshal: »Der Klepper ist ja nicht mal den Sattel wert. Wenn ich so eine Mähre hätte, würde ich ihr den Gnadenschuss geben.« »Mister«, antwortete Hogan, »wenn Sie solch ein Pferd hätten, könnten Sie sich glücklich schätzen. Zugegeben, die Lady ist nicht gerade die Schönste, aber sie hat mehr Verstand als alles, was ich bisher geritten habe.«

Als hätte die Stute Hogans Worte verstanden, blieb sie stehen und wieherte. Hogan setzte sich in Bewegung. Er kam bis auf zehn Yard heran, dann machte sich die Stute wieder davon. Sie schien das Ganze für ein Spiel zu halten. Wenn Hogan stehenblieb, blieb auch sie stehen.

Hogan fluchte. Er kannte die Kapriolen von Mylady zur Genüge.

Schließlich überlistete er sie, indem er den Desinteressierten spielte. Er marschierte zu Fuß los. Sofort kam Mylady hinter ihm hergetrottet.

Als er nach den Zügeln griff, verschwand der Marshal gerade zwischen den Büschen am Flussufer.

Hogan schwang sich in den Sattel.

»Deine schönen Tage sind vorüber!«, erklärte er Mylady grimmig. »Von jetzt an tust du wieder was für dein Futter, verstanden?«

Das schien die Stute nicht zu beeindrucken. Hogan hatte fast das Gefühl, dass sie grinste, als sie den Kopf herumwarf und – nur so zum Spaß – versuchte, ihn ins Bein zu beißen.

»Verdammtes Weib!«, grollte Hogan. »Es wird Zeit, dass ich dir Manieren beibringe! Jetzt geht’s im Galopp bis zur Stadt!«

Doch schon nach fünfhundert Yard hielt Hogan an und saß ab.

Er führte Mylady am Zügel bis zur Stadt.

 

 

2. Kapitel

 

Larribee gefiel Hogan von Anfang an nicht.

Das Städtchen wirkte wie ausgestorben. Es war sauber, ordentlich und brav. Zu bieder für Hogans Geschmack.

Es gab keine offiziellen Saloons, denn Whisky war in der Choctaw Nation verboten, und es gab keine Spielhöllen und Tanzhallen.

Am Ende der schnurgeraden Main Street stand eine kleine weiße Kirche. Außerdem sah Hogan auf seinem Weg zum Schmied einen Store, eine Sattlerei, eine Futtermittelhandlung, ein Restaurant und einen Barbershop.

Die Main Street lag verlassen da. Hogan fragte sich, wovon die Leute in der Stadt leben mochten.

Larribee war mit Sicherheit keine Rinderstadt, und auf dem Weg hatte er nur zwei kleinere Farmen gesehen. Sie lag auch nicht an einer der großen Treibherdenstraßen oder an einem der militärischen Verbindungswege, die von Fort Smith aus nach Westen führten.

Larribee lag verloren inmitten der Choctaw Nation, einem der ödesten und rauesten Gebiete östlich der Rockies.

Eine Stadt, die keine besondere Existenzberechtigung zu haben schien, und die dennoch wohlhabend wirkte.

An der Tür des Mietstalles lehnte ein Indianer, der an einem Stock herumschnitzte.

Er blickte auf und lächelte Hogan freundlich an.

»Gibt es hier irgendwo einen Schmied?«, fragte Hogan.

Der Indianer musterte erst Hogan, dann das Pferd. »Welchen Kummer haben Sie denn?«

»Mylady hat einen Huf verloren.«

Der Indianer sagte: »Das bringe ich schon in Ordnung, Mister. Dauert nur ein paar Minuten. Warum gehen Sie nicht inzwischen ins Red Ace rüber und trinken einen Kaffee – oder was anderes.«

Hogan grinste. »Gibt es denn etwas anderes?«

»Na klar, Jonah wird sich freuen, wenn er seinen selbstgebrannten Schnaps verkaufen kann.«

So ist es immer, dachte Hogan bei sich. Wo etwas verboten ist, wird es schwarz gehandelt. 

Er bedankte sich für den Tipp, überließ die Stute der Obhut des Indianers und machte sich auf den Weg zum Red Ace.

Der Weizenschnaps, den der Bartender ihm kredenzte, schmeckte nicht einmal übel. Hogan trank zwei Glas, dann machte er sich auf den Weg zum Restaurant. Er hatte einen Bärenhunger.

Er war der einzige Gast in dem kleinen Restaurant.

Eine alte runzlige Frau servierte ihm Bratkartoffeln und Bohnen mit Speck. Dazu bestellte er eine Kanne Kaffee.

Die Frau setzte sich an den Nachbartisch und beobachtete ihn beim Essen.

»Eine schöne kleine Stadt ist das hier«, sagte Hogan, um mit der Frau ins Gespräch zu kommen.

»Ah, normalerweise ist es ein verschlafenes Nest«, erwiderte die Alte. Sie hatte eine unangenehm krächzende Stimme.

Hogan verkniff sich ein Grinsen. »Normalerweise? Aber im Augenblick herrscht ein Tohuwabohu?"

Die Frau schien seinen Spott nicht zu bemerken. Sie musterte Hogan in einer Mischung aus Misstrauen und Neugierde und gab ein Geräusch von sich, dass man großzügig als ein meckerndes Lachen bezeichnen konnte.

»Das kann ich Ihnen sagen, Fremder. Alles steht kopf, seit Barney …« Sie brach ab, als hätte sie sich den Mund verbrannt. »Ah, ich bin eine alte Frau. Ich rede zuviel.«

Hogan aß weiter. Einen Augenblick lang herrschte Schweigen.

Hogan wusste, dass die alte Frau die Unterhaltung schon bald fortsetzen würde. Sie war einsam und neugierig.

Sie trat zu ihm an den Tisch und schenkte ihm Kaffee ein. Dann setzte sie sich neben ihn und forschte in seinem Gesicht.

»Was wissen Sie von dieser Stadt, junger Mann? Weshalb sind Sie hergekommen?«

»Purer Zufall. Mein Pferd hat ein Eisen verloren. Der Indianer vom Mietstall kümmert sich gerade darum. Von Larribee weiß ich so gut wie gar nichts.«

»Einige sagen, es ist seltsam, dass die Stadt mitten in dieser Einöde überhaupt existieren kann«, fuhr die Alte fort.

»Ja, ziemlich ruhig hier«, warf Hogan ein.

»Nicht wahr?«, sagte die Frau. Sie schien froh zu sein, sich mal mit jemandem unterhalten zu können. »Es gibt nur ein paar Geschäfte hier und kaum Kunden. Und trotzdem ist es fast fünf Jahre her, dass jemand seinen Laden verkaufen musste, weil er Bargeld brauchte. Kommt Ihnen das nicht ein bisschen seltsam vor?« »Jetzt, da Sie es erwähnen …«, sagte Hogan leichthin. Er brannte darauf, das Gespräch auf Barney Briscoe, den Marshal und seine komische Posse zu bringen, aber er wollte die Frau nicht durch gezielte Fragen misstrauisch machen. Vielleicht kam sie von selbst auf dieses Thema.

Er nahm einen Schluck Kaffee und sagte: »Wie können die Geschäftsleute denn leben, wenn so gut wie keine Geschäfte hier zu machen sind?«

Plötzlich verfinsterte sich ihr runzliges Gesicht. »Das ist eben so.« Hogan vermied es, weiterzubohren. Er nickte nur und wartete ab.

Es dauerte nicht lange, bis die Alte weitersprach.

---ENDE DER LESEPROBE---