Ein Nashorn hängt am Luftballon - Axel Schröder - E-Book

Ein Nashorn hängt am Luftballon E-Book

Axel Schröder

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Beschreibung

Ein Nashorn hängt am Luftballon - Lauter laute Laute. Gedichte zum Weitererzählen. Lyrik, die laut gelesen sein will. Eine Sammlung mit Gedichten von Axel Schröder. Ausgesprochen schöne und skurrile Texte mit Anklängen an Morgenstern, Rilke Tucholsky und Kästner. Ein Vorlesevergnügen in Reimen, die versuchen, sich auf das Leben einen Reim zu machen.

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Seitenzahl: 54

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LAUTER LAUTE LAUTE

Also gut, Zeit

Apropos Hawai und Bier

Aufbindbären

Bordellbesitzer Winter Wunder

Bundesadler

Darß Weststrand

Das Seil

Das Warum

Definitionen

Der Bittende

Der Narzist

Der Verstummte

Der Verzweifelte

Die UlmAlm

Ein Fehler

Ein Glück, das Niemand kontrolliert

Ein Nashorn

Ein Reh

Ein Schuh

Elfen und Feen

Entree

Erziehung

Es war einmal

Fahrt ins Grüne!

Frühlingskurzurlaub

Fünfter Mondolog

Glück

Halt

Herr Demokrat

Hinterher

Kinderbrief an Weihnachtsmann

Kinderreim

Leider unökologisch

Leise Laute

Liebe Stirbt nicht

Lob des B

Märchen

Mai demonstriert

Mittelmaß

Monolog im Bett

Nackte Tatsachen

Naives Liebesgedicht

Nasenfrage

Nüchternes Memento

Oder etwa nicht

Phase Dreikommafünf

Planwirtschaft

Plötzlich

Post aus der Sommerfrische

Regenwurm

Reiseverzielt

Schlüsselerlebnis

Schluss

Schreib mir bald

Sommerende

Sonntagmorgen

Stein des Anstoßes

Strandlokal

Text mit blauem Fleck

Vater

Verantwortung

Vergleich

Waagetage

Wahlsonntag

Was wird man sagen

Weihnachtsmärchen

Zieh ein in mein Herz

EDITORIAL

Dieses Buch ist kein Hörbuch. Sie können es natürlich dazu machen, indem sie Menschen um sich versammeln, denen sie die in diesem Buch versammelten, zu Worten und Gedichten zusammen gefügten Laute zu Gehör bringen. In gewisser Weise ist eine solche Verlautbarung der Sinn dieses Buches. Wenngleich der Dichter glaubt, ein Verleger denke bei dem Wort „Lauter“ an „lauter Geld“ und nicht an lauter laute Laute. Wir lassen ihn in diesem Glauben, weil er ihm, ganz offenkundig, dabei hilft, wunderbare Verlautbarungen zu verfassen, die mit dem lebenserhaltenden Ziel, Laute zu verbaren, aufs Trefflichste harmonieren.

Insofern bleibt mir nur noch der übliche Hinweis auf die Tatsache, dass bei der Erstellung des Titelbildes keine Tiere zu Schaden kamen. Und der Wunsch, Sie mögen an den manchmal auch leisen Lauten dieses Buchs Gefallen finden.

Peter Heimann-Schwarz, Herausgeber

EIN NASHORN

Ein Nashorn hängt am Luftballon.

Steigt auf und auf, auf und davon

doch kein Mensch hat es gesehen.

Oder ist es nie geschehen?

Man weiß es nicht.

Was dafür spricht

ist weiter nichts

als dies Gedicht.

Den Beweis gibt es, sobald

dieser Luftballon zerknallt

und das Nashorn runterfällt.

Bis dahin aber muss die Welt

noch ganz allein

mit diesem Reim

zufrieden sein,

glauben, dass ein

Nashorn, wenn`s zum Himmel fliegt,

obwohl es sehr beträchtlich wiegt,

tatsächlich sehr und angestrengt

am Luftballon, der es zieht, hängt.

LEISE LAUTE

Ein Gedanke war verliebt

in Zwei zugleich. Und schwer!

Man weiß ja, das es so was gibt:

Zu viel Liebe ist nicht fair.

Bislang galt er als sehr weise,

als ein Kerl, auf den man baut.

Dann verliebt er sich in Leise

und zur selben Zeit in Laut.

Die ruhige, feine Leise wusste

zu sein wie er, still, unverstellt.

Klar, dass er sich verlieben musste,

weil Gleich und Gleich sich gern gesellt.

Laut war mehr extrovertiert,

hat mit schönem Schein und Klang ihn

angerührt, erotisiert!

Weil sich Gegensätze anzieh‘ n.

Leise zieht durch sein Gemüt.

Leiblich zieht die Laute sehr

im Gemächt und zieht und zieht.

„Wie entscheiden?“, grübelt er.

„Wem bitte soll ich mich outen?

Welche Liebe zählt am meisten?

Soll mein Schicksal Leise lauten?

Sollte ich mir Laute leisten?“

Wer ganz leise ist und schweigt

gilt als weise zwar. Doch schaut der

Mensch auf den meist, der laut schreit.

Auch Leise ist nicht immer lauter

wahre leise Lauterkeit.

Der Gedanke schwankte heftig

und war dann die ganze Zeit

mit Laut und Leise nur beschäftigt,

hat mal die, dann die umworben,

ein Jemand, der Entscheidung scheut.

Tja: Und wenn er nicht gestorben

ist, dann scheut er sich noch heut

zwischen Leise und der Laut

zu wähl‘ n. Ein Hinundhergedanke,

ein Traumichnicht, dem keine traut,

und bald jede sagt: „Geh! Danke!“

Ein Ende, das vor Wehmut trieft

ist nicht schön. Sie hätten`s lieber

ein bischen netter, positiv?

Gut: Er trifft eines Tages die sehr

rassig-wild, exotisch schöne

Dröhnen. Was sehr hilfreich ist:

Zwischen Leise und Gedröhne

wird für ihn Laut zur KomproMiss

der er sagt: „Oh ja, ich will“.

Das Happyend ist angekommen.

Hätt er statt Dröhnen die Frau Still

getroffen: Hätt er Leis genommen?

Das ist nicht sehr romantisch? Nein!

So ist das Leben halt, süßbitter.

Wer nicht entscheidet zwischen Zweien,

für den entscheidet das ein Dritter,

dessen Kompetenz allein

darin besteht, grad da zu sein.

ENTREE

Tretet ein, kommt näher.

Hier gibt’s Lieder

Wo es Lieder gibt,

lasst Euch ruhig nieder

Noch dazu, da es

ganz kostenlos bleibt,

wenn der Dichter

flüstert oder losschreit

und Euch seine

Gunst und Kunst gewährt,

während er sich brav

vom Beifall nährt.

Schöne Worte

will er auch verkaufen,

fröhlich klingen kann

er auch beim Saufen

Zärtlich haucht er Verse

aus dem Textbuch,

wenn er für den Abend

auch noch Sex sucht.

Und für Manches,

das als Weisheit strahlt,

hat ne Werbefirma

ihn bezahlt.

Wo man singt, da lasst

Euch ruhig was bringen.

Doch auch bösen Menschen

können singen.

Tretet ein. Setzt Euch.

Hört zu und wählt,

ob Euch ein Text gefällt,

ob er Euch quält.

Dann klatscht heftig

oder bleibt apathisch

dieser Saal ist total

demokratisch.

Hier wird jede

Meinung angehört,

weil dies Land auch

jedem Wahl gewährt.

Allerdings: Dass wir

hier meinen dürfen,

heißt noch nicht, dass

wir gleich tiefer schürfen.

Zwischen konstruktiv

und defätistisch

zwischen kapital-

und sozialistisch

ist beim Wählen unser

Maßstab schlicht

das eigene Leben.

Das der Anderen nicht.

Dieses Recht hat

uns die Wahl gegeben.

Doch auch Mörder

wählen für sich: Leben.

Tretet ein. Bringt ruhig

auch Eure Kinder

mit hierher, das ist

nicht ungesünder,

als sie vor der

Glotze anzuknoten,

mit einer XBox und

sprechenden Broten.

Die Gewissheit, dass

dort nichts passiert,

hat die FSK

zertifiziert.

Allerdings: Der Drang

nach Kinderschützen,

Sommersonnenschutz

und Wintermützen,

Sie mit Aufmerksamkeit

zu beglücken

und auf ihre Bitten

nett zu nicken,

zu bewahren sie vor jeder Not,

da wo` s Not tut,

mit dem eigenen Tod,

macht uns menschlicher

nicht mehr noch minder.

Denn auch Menschenfresser

haben Kinder.

TEXT MIT BLAUEM FLECK

Dass ich mit Hand am Hintern hinkend

die Wortbühne betrete, statt

lächelnd, siegessicher winkend,

hat seinen Grund. Denn ich bin grad

ausgerutscht. Das muss passieren!

Da will man im Parademarsch

Richtung Mikro promenieren

und landet erst mal auf dem Arsch.

Mein Denken war bereits beim Reimen

und nicht mehr bei meinen Beinen,

die auf blanken Planken wankten.

Ans Gehen denken und Geh danken

sind doch sehr verschiedene Dinge,