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Der Untertitel des Buches sagt mehr über den Inhalt, als es der Titel könnte: Verbuchung einer Verssuchungs-Versuchung. Das trifft es. Es ist die buchgewordenen Notizsammlung eines Dichters, der aus der Pizzaofenperspektive auf die Welt und seine Gäste schaut, sie ebenso reflektiert wie neu "bäckt". Das macht seine Lyrik so facettenreich, die Themen so vielfältig, das Lesen so nahrhaft und das Vortragen so genussvoll.
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Seitenzahl: 51
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Für Waldo
Vorwort
Frühlingsanfang
Ein Golem namens Freiheit
Effekt ohne Komplett-Aha
Troikalogik
Erkenntnis Nummer 304
Schlafgewohnheit
Geben
Das Wort
Sprichverwortet!
Verrückter Frühling
Kerzengruß
Letzte Runde
Besenrein übergeben
Viel zu wenig
Hinterher?
Genau!
Vermutlich
Gesprächsprotokoll Nummer 194
Euphorie, fast ungebremst
Vorfreude
Marquez (gestorben 2014)
Odysseus
Apropos Zahnarztbesuch
Teilzeit
Neujahrswünsche
Und Überhaupt (Schnipsel)
Heilige Vierfältigkeit
Aberglaube?
Fallstudie
Lub des Lubens
Stimmt schon, aber …
Frühspäte Vogelwürmer
Ach Lust!
Fugit!
Wunschtrost
Charlie Hebdo
Erkenntnis Nummer 903
Oder etwa nicht?
Verkaterter Neujahrsgruß
Glück ist
Darß - Weststrand
Parkbankmonolog
Morgen danach (Sebastian)
Trunkenes Freitagsmantra eines Frischgetrennten
Durchreise
Unbesiegbar
Bordellbesitzer Wunder wandert in den Knast
Zieh ein in mein Herz
Gefangenes Glück
Post aus der Sommerfrische
Die Habe Nichte
Prost Weihnacht
Johann Pachelbel, Kanon D-Dur
Sonnenuntergang
Mittwoch, 14. Januar
Was nun,
Sonntagmorgen
Erkenntnis?
Ein kleiner Fehler
Moral:
Entenpaar im Februar
Tresenliebeslyrik
Adventskalender
Adventsgebäck
Bastelanleitung für Glück
Märchen
Elfen und Elfen
Wahlsonntag
Weihnachten?
Wirklich wahr!
Schafgeschichte
Vorwarnung: Betrifft Nachfest
Teilzeitholle
Christkindlogik
Namensgebung
Wintersonnenwende
Weihnachtsmärchen
Letzter Abschied
Sprach der Hering zur Piratenpartei
Sprach die Piratenpartei zum Hering
Sprach der Hering zur Piratenpartei
Sprach die Piratenpartei zum Hering
Dann trafen sie sich wieder
Ostern
Ein Bild von sich machen
Unverhoffter Besuch
Apropos Hawaii und Bier
Journaljuristische Klarstellung
Macht allein
Wirtschaftliche Klarstellung
Marathonmann
Pferdeweisheit
Spatzenweisheit
Apfelweisheit
Frühlingskurzurlaub auf dem Land
Wieskirche (UNESCO-Weltkulturerbe)
Ameisenweisheit
Omas Rat
Was wird man sagen?
Frage und Antwort
Mutproben und so
Nackte Tatsachen
Letzte Gewissheiten
Im Februar 2015 starb der Greifswalder Liedergeschichtenerzähler Waldemar „Waldo“ Werner. Ich möchte ihm diese buchgewordene Sammlung neuer Gedichte widmen.
Er lehrte mich, Worte nicht als gegeben und in ihrer Bedeutung unverrückbar hinzunehmen, sondern sie als Wesen zu begreifen, die eigene Leben führen, sich mit den Jahren immer wieder ändern, ihre Bedeutung wandeln und die nicht benutzt sondern sorgsam gewählt und behandelt sein wollen. Weil es die Worte sind, die für uns sprechen. Es ist modern geworden, leichten Worten eine künstliche Größe und Schwere anzuhängen. In dieser Hinsicht war Waldo wohltuend unmodern. Er hatte die so seltene Gabe, schweren Worten eine augenzwinkernde Leichtigkeit mit auf den Weg zu geben, die es möglich macht, das Gesagte auszuhalten. So wie in der Liebeserklärung für seine Frau Petra: „Wenn einer von uns beiden stirbt: Was soll ich dann machen?“
Ich habe mich, fürchte ich, für den mir so wichtigen Anstoß nie so richtig bedankt. Wenn auch viel zu spät, nun also jetzt: Danke Waldo. Das hier ist für Dich.
Axel Schröder, Greifswald im März 2015
Es ist noch nicht mal sieben Uhr
und ich bin schon so richtig wach.
Das muss am Frühling liegen. Nur
Was tu ICH Früh-ling nun? Ich mach
mich ran ans Werk, nutz meine Zeit
und schreibe ein paar Zeilen
zum Thema: Frühjahrsmüdigkeit.
Ich muss mich sehr beeilen,
denn das Thema, das ich griff,
greift seinerseits bereits nach mir.
Und schon entgleitet mir der Stift,
ein schwerer Kopf fällt aufs Papier,
mein wunderbarstes Frühlingslied
bleibt wieder einmal unbekannt.
Mich hat, was leider oft geschieht,
das Dichtungsthema übermannt.
Und während ich auf eine Böe blicke
die Segel auf dem Traummeer spannt,
zitiert die Welt schon wieder Mörike
und Frühling lässt sein blaues Band …
Sie wecken mich bei Nacht.
Ich weiß nicht, wer sie sind.
Ich werde scharf gemacht.
Und dann laufe ich blind
hilfziellos durch die Straßen.
In jedem Haus verstecken
sich jene, die mich wecken
und die, die mich vergaßen.
Ich weiß nicht, wer ich bin,
weiß nur: Ich bin gemacht.
Ich weiß: Mein Lebenssinn,
der jede Nacht erwacht
mit Fuchs und Kauz und Unke,
mit Eulen, Katzen, Dachsen
ist nicht in mir gewachsen.
Es ist ein fremder Funke.
Ich weiß nicht, was ich tue
bei Nacht mit mir, mit ihnen.
Ich weiß nur, meine Schuhe,
die abends blank erschienen
sind lehmverschmiert am Morgen;
die Fingerkuppen blutig.
War über Nacht ich mutig?
Muss ich mich darum sorgen,
ob ich durch Straßen nackt strich?
Muss ich die Nacht bereuen?
Das Morgengrauen packt mich
in jedem Tag von Neuem.
Dann lieg ich still in Zimmern
und schließ, als würd ich schlafen,
die Augen, wenn die Braven
sich um ihr Leben kümmern.
Ich weiß nicht, was ich werde,
wenn dieser Tag verschwindet
und Nacht sich wiederfindet
auf lichtentleerter Erde.
Ich weiß, dass ihr dabei seid,
wenn man mich wieder weckt,
den Golem, namens Freiheit.
Wisst Ihr, was ihr bezweckt?
Du bist, wer Du bist.
Du bist, was Du isst.
Du isst, was Du bist?
Wer ist, den Du isst?
Was ist, das du bist?
Isst Du, bist Du.
Aber wer? Oder was?
Gerechtigkeit ist, wenn
sich alle an die Regeln
halten, die für alle gleich,
ich geschaffen haben.
Um jemandem
an die Gurgel zu gehen,
sollte man ihm
schon sehr nahe stehen.
Gott ist vermutlich ein Fakir.
Die Erde ist sein Nagelbett.
Deshalb bauen wir ihm/ihr
Kirchtürme und Minarett.
Gib Dein Bestes
oder Du lässt es!
So funktioniert das Leben.
Die einen tun’s,
die anderen lassen … geben.
Ich kann mich an das Wort nicht mehr erinnern,
das jemand an die Häuserfront gesprüht.
Ich starre in die Dunkelheit, mir flimmern
die Augen müde, die Pupille glüht.
Ich google, grüble, quäle Tastaturen.
Du bringst mir Tee und gehst. Ein rotes Haar
bleibt hier und schwebt. Wo sind die Spuren
von dem, was gestern noch zu sehen war?
Vorm Fenster blüh‘n im Lampenschein Narzissen.
Das Radio sagt, am Morgen wird es schnei`n
und dass wir damit weiter rechnen müssen,