Glück von Vorn - Axel Schröder - E-Book

Glück von Vorn E-Book

Axel Schröder

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Beschreibung

Der Untertitel des Buches sagt mehr über den Inhalt, als es der Titel könnte: Verbuchung einer Verssuchungs-Versuchung. Das trifft es. Es ist die buchgewordenen Notizsammlung eines Dichters, der aus der Pizzaofenperspektive auf die Welt und seine Gäste schaut, sie ebenso reflektiert wie neu "bäckt". Das macht seine Lyrik so facettenreich, die Themen so vielfältig, das Lesen so nahrhaft und das Vortragen so genussvoll.

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Für Waldo

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Frühlingsanfang

Ein Golem namens Freiheit

Effekt ohne Komplett-Aha

Troikalogik

Erkenntnis Nummer 304

Schlafgewohnheit

Geben

Das Wort

Sprichverwortet!

Verrückter Frühling

Kerzengruß

Letzte Runde

Besenrein übergeben

Viel zu wenig

Hinterher?

Genau!

Vermutlich

Gesprächsprotokoll Nummer 194

Euphorie, fast ungebremst

Vorfreude

Marquez (gestorben 2014)

Odysseus

Apropos Zahnarztbesuch

Teilzeit

Neujahrswünsche

Und Überhaupt (Schnipsel)

Heilige Vierfältigkeit

Aberglaube?

Fallstudie

Lub des Lubens

Stimmt schon, aber …

Frühspäte Vogelwürmer

Ach Lust!

Fugit!

Wunschtrost

Charlie Hebdo

Erkenntnis Nummer 903

Oder etwa nicht?

Verkaterter Neujahrsgruß

Glück ist

Darß - Weststrand

Parkbankmonolog

Morgen danach (Sebastian)

Trunkenes Freitagsmantra eines Frischgetrennten

Durchreise

Unbesiegbar

Bordellbesitzer Wunder wandert in den Knast

Zieh ein in mein Herz

Gefangenes Glück

Post aus der Sommerfrische

Die Habe Nichte

Prost Weihnacht

Johann Pachelbel, Kanon D-Dur

Sonnenuntergang

Mittwoch, 14. Januar

Was nun,

Sonntagmorgen

Erkenntnis?

Ein kleiner Fehler

Moral:

Entenpaar im Februar

Tresenliebeslyrik

Adventskalender

Adventsgebäck

Bastelanleitung für Glück

Märchen

Elfen und Elfen

Wahlsonntag

Weihnachten?

Wirklich wahr!

Schafgeschichte

Vorwarnung: Betrifft Nachfest

Teilzeitholle

Christkindlogik

Namensgebung

Wintersonnenwende

Weihnachtsmärchen

Letzter Abschied

Sprach der Hering zur Piratenpartei

Sprach die Piratenpartei zum Hering

Sprach der Hering zur Piratenpartei

Sprach die Piratenpartei zum Hering

Dann trafen sie sich wieder

Ostern

Ein Bild von sich machen

Unverhoffter Besuch

Apropos Hawaii und Bier

Journaljuristische Klarstellung

Macht allein

Wirtschaftliche Klarstellung

Marathonmann

Pferdeweisheit

Spatzenweisheit

Apfelweisheit

Frühlingskurzurlaub auf dem Land

Wieskirche (UNESCO-Weltkulturerbe)

Ameisenweisheit

Omas Rat

Was wird man sagen?

Frage und Antwort

Mutproben und so

Nackte Tatsachen

Letzte Gewissheiten

Vorwort

Im Februar 2015 starb der Greifswalder Liedergeschichtenerzähler Waldemar „Waldo“ Werner. Ich möchte ihm diese buchgewordene Sammlung neuer Gedichte widmen.

Er lehrte mich, Worte nicht als gegeben und in ihrer Bedeutung unverrückbar hinzunehmen, sondern sie als Wesen zu begreifen, die eigene Leben führen, sich mit den Jahren immer wieder ändern, ihre Bedeutung wandeln und die nicht benutzt sondern sorgsam gewählt und behandelt sein wollen. Weil es die Worte sind, die für uns sprechen. Es ist modern geworden, leichten Worten eine künstliche Größe und Schwere anzuhängen. In dieser Hinsicht war Waldo wohltuend unmodern. Er hatte die so seltene Gabe, schweren Worten eine augenzwinkernde Leichtigkeit mit auf den Weg zu geben, die es möglich macht, das Gesagte auszuhalten. So wie in der Liebeserklärung für seine Frau Petra: „Wenn einer von uns beiden stirbt: Was soll ich dann machen?“

Ich habe mich, fürchte ich, für den mir so wichtigen Anstoß nie so richtig bedankt. Wenn auch viel zu spät, nun also jetzt: Danke Waldo. Das hier ist für Dich.

Axel Schröder, Greifswald im März 2015

Frühlingsanfang

Es ist noch nicht mal sieben Uhr

und ich bin schon so richtig wach.

Das muss am Frühling liegen. Nur

Was tu ICH Früh-ling nun? Ich mach

mich ran ans Werk, nutz meine Zeit

und schreibe ein paar Zeilen

zum Thema: Frühjahrsmüdigkeit.

Ich muss mich sehr beeilen,

denn das Thema, das ich griff,

greift seinerseits bereits nach mir.

Und schon entgleitet mir der Stift,

ein schwerer Kopf fällt aufs Papier,

mein wunderbarstes Frühlingslied

bleibt wieder einmal unbekannt.

Mich hat, was leider oft geschieht,

das Dichtungsthema übermannt.

Und während ich auf eine Böe blicke

die Segel auf dem Traummeer spannt,

zitiert die Welt schon wieder Mörike

und Frühling lässt sein blaues Band …

Ein Golem namens Freiheit

Sie wecken mich bei Nacht.

Ich weiß nicht, wer sie sind.

Ich werde scharf gemacht.

Und dann laufe ich blind

hilfziellos durch die Straßen.

In jedem Haus verstecken

sich jene, die mich wecken

und die, die mich vergaßen.

Ich weiß nicht, wer ich bin,

weiß nur: Ich bin gemacht.

Ich weiß: Mein Lebenssinn,

der jede Nacht erwacht

mit Fuchs und Kauz und Unke,

mit Eulen, Katzen, Dachsen

ist nicht in mir gewachsen.

Es ist ein fremder Funke.

Ich weiß nicht, was ich tue

bei Nacht mit mir, mit ihnen.

Ich weiß nur, meine Schuhe,

die abends blank erschienen

sind lehmverschmiert am Morgen;

die Fingerkuppen blutig.

War über Nacht ich mutig?

Muss ich mich darum sorgen,

ob ich durch Straßen nackt strich?

Muss ich die Nacht bereuen?

Das Morgengrauen packt mich

in jedem Tag von Neuem.

Dann lieg ich still in Zimmern

und schließ, als würd ich schlafen,

die Augen, wenn die Braven

sich um ihr Leben kümmern.

Ich weiß nicht, was ich werde,

wenn dieser Tag verschwindet

und Nacht sich wiederfindet

auf lichtentleerter Erde.

Ich weiß, dass ihr dabei seid,

wenn man mich wieder weckt,

den Golem, namens Freiheit.

Wisst Ihr, was ihr bezweckt?

Effekt ohne Komplett-Aha

Du bist, wer Du bist.

Du bist, was Du isst.

Du isst, was Du bist?

Wer ist, den Du isst?

Was ist, das du bist?

Isst Du, bist Du.

Aber wer? Oder was?

Troikalogik

Gerechtigkeit ist, wenn

sich alle an die Regeln

halten, die für alle gleich,

ich geschaffen haben.

Erkenntnis Nummer 304

Um jemandem

an die Gurgel zu gehen,

sollte man ihm

schon sehr nahe stehen.

Schlafgewohnheit

Gott ist vermutlich ein Fakir.

Die Erde ist sein Nagelbett.

Deshalb bauen wir ihm/ihr

Kirchtürme und Minarett.

Geben

Gib Dein Bestes

oder Du lässt es!

So funktioniert das Leben.

Die einen tun’s,

die anderen lassen … geben.

Das Wort

Ich kann mich an das Wort nicht mehr erinnern,

das jemand an die Häuserfront gesprüht.

Ich starre in die Dunkelheit, mir flimmern

die Augen müde, die Pupille glüht.

Ich google, grüble, quäle Tastaturen.

Du bringst mir Tee und gehst. Ein rotes Haar

bleibt hier und schwebt. Wo sind die Spuren

von dem, was gestern noch zu sehen war?

Vorm Fenster blüh‘n im Lampenschein Narzissen.

Das Radio sagt, am Morgen wird es schnei`n

und dass wir damit weiter rechnen müssen,