Ein Schneckenmärchen - Helmut Steiner - E-Book

Ein Schneckenmärchen E-Book

Helmut Steiner

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Beschreibung

Im Atelier der Glaskünstlerin Renate verspricht die Schnecke Hieronyma dem kleinen Roboter Robin die Erfüllung eines Wunsches, falls er es schafft, sie aus ihrer stählernen Halterung zu befreien. Mithilfe seiner großen Brüder gelingt ihm das und Robin wünscht sich reich und mächtig zu werden. Über den ungewöhnlichen Wunsch verwundert, lädt Hieronyma den Kleinen ein, mit ihr die Welt zu erkunden.

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Seitenzahl: 34

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Helmut Steiner,

1956 in Krems an der Donau in Niederösterreich geboren, wuchs in einer Arbeitersiedlung am Stadtrand von Krems auf. Er studierte in Wien und verbrachte danach mehrere Jahre in Deutschland. Heute lebt er in Thürnthal (NÖ). In jungen Jahren als Musiker und Komponist aktiv, hat er über das Schreiben einen neuen Zugang zu kreativem Schaffen gefunden und bedient mit Lyrik, Kurzgeschichten und Romanen ein breites Spektrum der Literatur.

Hans Woertl,

Jahrgang 1963, absolvierte die Akademie der bildenden Künste in Wien. Zahlreiche Ausstellungen, Projekte im In- und Ausland und ein umfangreiches Oeuvre zeugen von der universellen Begabung und Schaffenskraft des kreativen Denkers. Er lebt und arbeitet in Wien und Engelsdorf (NÖ).

Prolog

Jede Zeit hat ihren Höhepunkt, jede Zeit ihren Stachel. In diesem endlosen Meer von Beginn, Höhepunkt und Abstieg befindet sich auch der Untergang.

Der Stachel unserer Zeit ist die völlige Entwurzelung. Die Menschen haben sich angemaßt, als Herrscher der Natur aufzutreten. Sie sind jedoch Teil der Natur und somit der Logik der Natur unterworfen. Die Konsequenz ist die Rückführung der Menschheit in ihre eigenen Energien, die im Einklang mit dem Rhythmus der Natur sind. Daraus kann neue Kraft entstehen und sich ein neuer Zyklus entwickeln.

Wo sich Leid entwickelt, entwickelt sich auch das Wunderbare. Die Hoffnung, den Fluss dieser Bewegung durch eigene Kraft umzukehren, das Abgründige in das Wunderbare zu verwandeln, ist die Quelle für neue Energien.

Renate Korinek

Inhalt

Robin

Jersey

Atlantik

Afrika

Südamerika

Amazonien

Roberta

Liebe

I Robin

Eingepfercht in ein Korsett aus Eisenringen hing die gläserne Schnecke von der Decke des Ateliers. Durch eine Lücke im Dach drang ein Sonnenstrahl durch die spitze Spindel ihres Hauses, durchflutete ihren Körper und fächerte alle Farben des Lichtes in bunten Bögen an die Ziegelwände. Zufrieden bewunderte die Künstlerin ihr vollendetes Werk, nickte stolz und verließ die für ihre Arbeiten umgebaute ehemalige Scheune.

Inmitten grober, langer Zangen auf einer Werkbank im Zentrum des Stadels saß ein kleiner Roboter auf einer Metalldose und schielte misstrauisch auf die leuchtende Skulptur. Gelenke aus Metall verbanden Kopf, Rumpf, Arme und Beine des Kleinen.

„Ich bin auch aus Glas!“, rief er zur Schnecke.

„So, so!“, murmelte die Schnecke und versuchte, sich in ihrer Halterung in eine bequemere Position zu drehen.

Der Kleine sprang von der Dose, tippte aufgeregt mit den Fingern auf seinen Kopf und rieb seinen Bauch: „Aber innen bin ich nicht leer! In meinem Kopf steckt ein Computer, mein Herz ist ein Motor und in meinem Bauch trage ich einen Akku!“

Er drehte ihr den Rücken zu: „Siehst du die Solarzellen? Die laden meinen Akku!

„Ist ja toll!“, ächzte die Schnecke.

„Mit dem Computer in meinem Kopf kann ich denken; so wie die Menschen. Ich bin künstlich intelligent! Du bist hohl, in dir ist gar nichts! Ein Wunder, dass du überhaupt sprechen kannst.“

Die Schnecke lächelte gequält: „Wenn du so schlau bist, dann hilf mir hier raus!“

Auf Zehenspitzen versuchte der kleine Roboter die Eisenringe mit seinen Händen zu erreichen: „Es geht nicht. Ich bin zu klein. Selbst wenn ich die Ringe erreichte, wäre ich nicht stark genug, sie auseinanderzubiegen!“

„Dann lass dir was einfallen. Wenn du es schaffst, mich zu befreien, darfst du dir was wünschen!“

„Bevor ich meine Intelligenz bemühe will ich wissen, wer du bist und wie du heißt!“

„Nun, das ist ein wenig kompliziert. Aber in einfachen Worten würde ich sagen, dass ich eine Zauberschnecke bin und die Meisterin mir den Namen Hieronyma gab.“

„Hieronyma? Mein Computer kennt niemanden, der so heißt! Aber wenigstens hat sie dir einen Namen gegeben!“

Er setzte sich auf die untere Leiste eines Bilderrahmens, der an der Werkbank lehnte: „Ich habe keinen richtigen Namen! Der Künstlerin ist noch kein passender Name für mich eingefallen. Sie denkt schon lange darüber nach und meine großen Brüder sagen immer nur „Kleiner“ zu mir. Das gefällt mir überhaupt nicht!“

„Du hast größere Brüder?“

„Ja, sie sind mächtige und starke Riesen. Sie heißen Krios und Polos.“

„Dann bitte deine Brüder doch einfach, dir zu helfen, mich zu befreien!“