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Eines Nachts wird im Berliner Pergamonmuseum ein Raub verübt. Der Nachtwächter will davon jedoch nichts mitbekommen haben. Polizeihauptkommissar Rainer Jazek und sein junger Kollege Florian Winkler stehen vor einem Rätsel. Was geschah wirklich in jener Nacht?
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Seitenzahl: 39
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Bettina Huchler
Einbruch im Pergamonmuseum
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Einbruch im Pergamonmuseum
Impressum neobooks
Die Sirenen schrillten grell und laut durch die Flure des Berliner Pergamonmuseums. Es dauerte etwa zehn Minuten, bis die Polizei die Museumsinsel erreichte – zu lang, denn der Einbrecher war bis dahin längst in den dunklen Gassen der Stadt verschwunden. Der Museumswärter, ein untersetzter Mann mit schütterem, grau meliertem Haar, stand an der Eingangstür und schimpfte lautstark: »Sehen Sie sich nur diesen Schlamassel an! Das waren Amateure, mit Sicherheit! So eine Sauerei!« Die Glasscheiben der Eingangstür waren zertrümmert, die Splitter lagen überall auf dem Boden verstreut.
»Haben Sie denn gar nichts bemerkt?«, fragte Polizeihauptkommissar Rainer Jazek, der in einen dicken Wintermantel gemummelt war und seine Schirmmütze tief ins Gesicht geschoben hatte. Es war Januar und dementsprechend kalt in Berlin.
»Nein, das ist es ja – nichts. Es war alles ruhig«, beteuerte der Wärter mit hochrotem Kopf.
»Nun gut, dann sehen wir uns mal um. Ist denn etwas gestohlen worden?«, wollte Jazek noch wissen, doch der Wärter zuckte lediglich mit den Schultern. Als Erklärung gab er an: »Ich habe noch nicht nachgesehen. Eine Aufregung ist das! So etwas ist mir noch nie untergekommen.«
Die Polizisten begannen mit der Spurensuche. Jazek und sein junger Kollege Florian Winkler begannen, das Museum nach Auffälligkeiten abzusuchen. Vom Foyer aus gingen sie nach links und durchquerten den Pergamonsaal mit dem großen Altar aus der gleichnamigen Stadt, der fast die komplette Längsseite des Raumes einnahm und mit seinen vielen Stufen schon fast wie ein eigenes kleines Gebäude anmutete. Sie untersuchten jeden einzelnen Raum, doch im gesamten linken Flügel war nichts Ungewöhnliches zu entdecken. Alle Ausstellungsstücke schienen an ihrem rechtmäßigen Platz zu sein, kein Hinweis auf irgendeine hinterlassene Spur. Die beiden Ermittler gingen zurück, durchschritten den Saal erneut und wandten sich schließlich dem rechten Flügel zu. Dieser begann mit einem Raum, der nicht ganz so groß war wie der Pergamonsaal und in dem sich römische Baukunst und die Halle im Trajaneum, einem in Pergamon errichteten Tempel, befanden. Auch hier schien alles in Ordnung zu sein, und so gingen sie weiter und gelangten durch einen Torbogen in einen Raum, deren Wände mit blauen Tonziegeln ausgekleidet waren. Als sich die beiden umdrehten, erblickten sie das gewaltige Ištar-Tor von Babylon.
»Sehen Sie mal, Chef, da fehlt etwas«, fiel es Winkler sofort auf. Jazek folgte dem Fingerzeig seines Kollegen, und – tatsächlich: An der linken Seite des Tores fehlte ein sehr großes Rechteck des blauen Mosaiks. Es war ausgerechnet an der Stelle, wo eigentlich einer der vielen Drachenabgebildet sein sollte. Der Boden darunter war mit Tonresten und Staub übersät.
»Gut, nun wissen wir also schon mal, dass etwas gestohlen wurde, und demzufolge auch, was es ist«, schlussfolgerte Jazek. »Ich werde sofort die Spurensicherung herbeordern.«
Gemeinsam liefen sie zurück zum Haupteingang des Museums, wo die Kollegen noch immer damit beschäftigt waren, die dort vorhandenen Spuren zuzuordnen. Ein Kollege der Spurensicherung kam auf sie zu und teilte ihnen den aktuellen Stand mit.
»Wir haben eine seltsame Entdeckung gemacht.«
»So?«
»Die Tür wurde von innen nach außen eingeschlagen, was bedeutet, dass der Täter diese nicht als Eingang, sondern nur als Ausgang benutzt hat.«
Inzwischen war auch Museumsdirektor Jungbauer, ein hochgewachsener Mann in den besten Jahren, eingetroffen und stand aufgelöst vor den Polizisten. Er hatte die Unterhaltung mit angehört.
»Aber wo und wie kam er denn dann rein?«, fragte er – doch darauf konnte man ihm noch keine Antwort geben. Jazek unterrichtete ihn aber über das fehlende Mosaik am Ištar-Tor, und selbstverständlich wollte Jungbauer es sich sofort ansehen. So eilte er mit Jazek, Winkler und zwei Leuten von der Spurensicherung sofort zum Tor.
»Das ist ja schrecklich! Wissen Sie, wie schwer es war, dieses Tor hier aufzubauen und wie viele Jahre das gedauert hat?«, platzte Jungbauer heraus, als er die leere Stelle am Tor sah. Seine Nerven lagen nun vollends blank – man konnte es regelrecht spüren.
Jazek versprach ihm, sich um den Fall mit größter Sorgfalt zu kümmern, um den Dieb baldmöglichst zu fassen. Anschließend gingen sie nach draußen, wo sie bereits von mehreren neugierigen Journalisten erwartet wurden. Jazek war in Berlin nicht unbekannt, denn er war einer der besten Polizeihauptkommissare, die die Stadt je hatte.
»Kommissar Jazek, was genau ist hier passiert?«