Eine Nacht in der Alhambra - Kelly Stevens - E-Book

Eine Nacht in der Alhambra E-Book

Kelly Stevens

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Beschreibung

Sibel ist als freiberufliche Tontechnikerin an Stars und Starallüren genauso gewohnt, wie an aufregende Auftritte und anstrengende Jobs. Doch das war nicht immer so. Von ihrer aufregenden Jugend als von zu Hause ausgerissenes Punkmädchen sind ihr zwei Dinge geblieben: Ein gebrochenes Herz und ihre Tochter Flo. Als sie bei einem anstrengenden Konzert in Spanien plötzlich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, bekommt ihre bisher namenlose Jugendliebe eine neue Gestalt - doch kann Sibel vertrauen und ausgerechnet einem umschwärmten Rockstar eine Chance geben?

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Seitenzahl: 40

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Eine Nacht in der Alhambra

Eine Kurzgeschichte aus dem Buch "Statt Blumen"

www.Elysion-Books.com

Eine Nacht in der Alhambra aus"Statt Blumen"

Erotische Kurzgeschichte

www.Elysion-Books.com

ELYSION-BOOKS

Kelly Stevens: "Eine Nacht in der Alhambra"Print; 1. Auflage: Januar 2014eBook; 1. Auflage: Juli 2015

VOLLSTÄNDIGE AUSGABE ORIGINALAUSGABE© 2014 BY ELYSION BOOKS GMBH, LEIPZIGALL RIGHTS RESERVED

UMSCHLAGGESTALTUNG: © Ulrike Kleinertwww.dreamaddiction.deFOTO: © Bigstockphoto/ logoffLAYOUT & WERKSATZ: Hanspeter Ludwigwww.imaginary-world.de

ISBN (vollständiges Ebook): 978-3-96000-014-3 ISBN (gedrucktes Buch): 978-3-945163-20-7

www.Elysion-Books.com

Eine Nacht in der Alhambra

Kelly Stevens

Es gibt bessere Momente, von seiner Tochter angerufen zu werden, als zehn Sekunden, bevor man einem Star der internationalen Musikszene vorgestellt wird.

Mit schlechtem Gewissen drücke ich den Anruf weg. Flo wird es verstehen, rede ich mir ein, und setze mein freundlichstes Lächeln auf, während Sänger samt Entourage um die Ecke biegen. Mein Chef Ricky, dem das Tonstudio gehört, stellt uns vor, und ich nicke ein paar Männern zu, Manager, Bodyguards, PR-Manager, einem britischen Rockstar jenseits der Fünfzig, der hier seine Comeback-CD aufnehmen will, diversen Jungenfür-alles. Viel zu viele Menschen für unser kleines Studio, aber es hat einen guten Ruf, deshalb fliegen selbst internationale Musiker nach Berlin, um mit und bei uns zu arbeiten.

»Sibel, kommst du?« Ricky scheucht mich mit einer Handbewegung vor sich her. Er ist gleichzeitig Besitzer und Manager des Tonstudios, ich eine seiner vielen freiberuflichen Tontechnikerinnen. Eine Festanstellung ist in dieser Branche selten drin.

Ich folge den Männern ins Aufnahmestudio. Die Wände sind mit Schaumstoff gedämpft, auf dem Boden liegen Teppiche. Der Raum wird von künstlichem Licht und einer großen Glasscheibe dominiert, hinter der später der Produzent, Ricky, ich und wahrscheinlich auch der Manager sitzen werden.

Der Star beachtet mich gar nicht. Kein Wunder, mit gerade mal 1,60 Metern, schlank an der Grenze zu mager, in schwarzen Jeans, schwarzen Boots und schwarzem T-Shirt ist es mein Job, im Hintergrund zu bleiben. Ich muss nur Schaltungen aufbauen, ab und zu Mikros neu einstellen, Sänger und Instrumente verkabeln, später bei der Tonmischung helfen und ähnliches.

Die Musikspuren haben wir in den letzten Tagen schon eingespielt, mit Studiomusikern aus Berlin. Jetzt geht es nur noch darum, den Star gut aussehen – beziehungsweise in diesem Fall, gut klingen – zu lassen.

Was gar nicht so einfach ist, denn Jahrzehnte von Exzessen aller Art haben seine Stimme so rau gemacht, dass wir kaum eine verwendbare Zeile von ihm bekommen.

»Das wird viel Arbeit«, kommentiert der Produzent nach den ersten missglückten Takes.

»Immer schön lächeln und an die Kohle denken«, sagt Ricky.

Das habe ich in den letzten Jahren gelernt: Immer schön lächeln und ans Geld denken, dass Flo und mich über Wasser halten wird. Dass ich mit vielen Größen der Musikbranche zusammenarbeite, interessiert mich schon längst nicht mehr.

In einer Pause rufe ich Flo zurück. Florence, mein Sonnenschein. Inzwischen sollte sie alt und vor allem verständig genug sein, zu wissen, dass sie mich bei der Arbeit nur im Notfall stören darf.

»Ich wollte nur sagen, dass ich nach der Schule noch bei einer Freundin bin«, antwortet sie auf meine Frage, was los ist.

»Weiß Oma Bescheid?« Mit Oma ist meine Großmutter gemeint, nicht Flos, aber sie nennt Mathilde ebenfalls Oma.

»Klar, die habe ich zuerst angerufen.«

»Gut.« Hinter mir wird es geschäftig; die kurze Pause scheint vorbei zu sein. »Vermutlich wird es spät werden. Ich sehe dich spätestens morgen früh. Vergiss deine Hausaufgaben nicht, und hilf Oma mit dem Abendbrot, ja?«

An ihrer Stimme merke ich, dass Flo wahrscheinlich gerade die Augen verdreht. »Ja, Mama. Mach ich doch immer.«

Wenn Flo mich Mama nennt, fühle ich mich manchmal uralt. Dabei bin ich gerade einmal achtundzwanzig. Flo ist elf. Jeder, der hört, dass wir Mutter und Tochter sind, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Und jeder, der rechnen kann, kann sich ausrechnen, dass ich noch keine achtzehn war, als ich sie bekommen habe. Trotzdem habe ich meine Entscheidung, Flo zu behalten, nie bereut.

Als ich dem Gitarrensolo zuhöre, nach dem der Ex-Rockstar wieder und wieder seinen Einsatz verpasst, schweifen meine Gedanken zu jenem heißen Sommer in Berlin vor zwölf Jahren ab. Ich war sechzehn und rebellierte gegen meine Mutter, mit der ich alleine in einer winzigen Plattenbauwohnung auf der falschen Seite von Berlin lebte. Die Mauer war nur wenige Jahre nach meiner Geburt gefallen; keine zwei Wochen später war mein Vater Richtung Westen aufgebrochen und hatte uns alleine zurück gelassen. Meine Mutter schlug sich mit diversen Jobs und diversen Männern durch, aber den Großteil meiner Kindheit verbrachte ich bei meiner Großmutter, die ihren Mann früh durch einen Arbeitsunfall verloren hatte, aber eine kleine Witwenrente bekam, so dass sie Zeit hatte, sich um mich zu kümmern.