Eine Nacht - Martin Kreuels - E-Book

Eine Nacht E-Book

Martin Kreuels

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Beschreibung

Wir befinden uns in einem Netz. Die, die in der Mitte stehen, werden bestimmt und können dafür nicht fallen, weil alle sie halten. Die, die am Rande stehen, haben Freiheiten, leben aber auch in der Gefahr, dass sie vom Netz abreißen und fallen. Eine Geschichte, gedichtförmig geschrieben.

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Seitenzahl: 39

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gefühle kommen

nicht beeinflussbar

nicht steuerbar

nicht vorhersehbar

gefühle sind kalt

sind schwer

halten einen gefangen

nehmen das leben

gefühlswandel

von kalt zu warm

umschlagend

wandel benötigt ereignis

ein erdbeben

einen bergsturz

einen tod

leben ist wandel

berg und tal

wüste und oase

sommer und winter

gefühle sind warm

lassen dich atmen

das leben wird bunt

weich, ruhig

ohne gefühle

sind wir maschinen

kalt

abschaltbar

dafür leben wir

auf der suche nach dem gefühl

das uns antreibt

motor des lebens

leben ist gefühl

das gute vom schlechten

versuche zu vergleichen

abwägen

versuche zu kategorisieren

gefühle sind frei

keine schubladen

nicht messbar

gefühle sind brutal

springen dich an

greifen dich an

sind da

manchmal gewollt

wir ergeben uns

werden überschwemmt

lassen es geschehen

werden umarmt

getragen

behütet

alles leicht

zart

hell

#

lebenswege

gerade strecken

brüche

umwege

wir gehen

ohne zu wissen

wohin

warum

wir treffen

entscheidungen

die andere

nicht verstehen

wir alleine

sind verantwortlich

für unser

tun

#

das netz

die bewegung

wir menschen

unser tun

wir

stossen an

das netz

schwingt

unser verhalten

hat konsequenzen

immer

ohne rücksicht

wir beeinflussen

täglich

unseren nächsten

gewollt oder nicht

wir

verändern

wege

unbewusst

werden

verändert

immer

jederzeit

der netzrand

schwingt

mehr

die mitte

schwingt

weniger

#

das fiktive netz

das natürliche

das strukturelle

die maschen des netzes

auf dem weg zum meer

gelangen wir

an die kreuzung

das netz

auf dem trockenen

fängt

keine fische

deshalb gehen wir

selbstbestimmt und mutig

weiter

zum meer

um dort

das netz

ins wasser zu werfen

für unseren fang

bleiben wir stehen

sterben wir

verhungern wir

zehren wir aus

#

die bibliothek

des lebens

ist voll

mit büchern

sie speicht

geschichten

gute

schlechte

die innere ruhe

kommt

wenn geschichten

alle gelesen sind

zeit

braucht

geduld

ein inneres ohr

das wissen

allgemeingut

für

alle

unsere geschichten

allgemeingut

für

alle

zum lernen

entwickeln

weiter

gehen

#

das leben als weg

dachte es geht immer gerade aus

du hast ziele

visierst sie an

gehst darauf zu

erreichst diese

fertig

irgendwann kommst du an eine gabelung

der gerade weg ist zu ende

eine entscheidung muss her

links oder rechts

keiner der wege zeigt ein ziel

beide wege verlaufen in kurven

haben sackgassen

führen durch wälder

durch gebirge

um ecken

angst ist da

nicht absehbar

wie soll ich planen

wenn das ziel nicht sichtbar ist

kein selbstvertrauen

dann triffst du menschen

sie wissen auch nicht wo es hin geht

haben träume

pläne

ziele

wir schließen uns zusammen

laufen gemeinsam

tauschen uns aus

helfen einander

der weg wird reicher

erfüllter

weil die zukunft unwichtig ist

das jetzt ist der weg

#

wir tauchen ein in die zeit

steigen aus

gehen wege

hinterlassen spuren

verblassen

in der zeit

sind nur kurz zu sehen

und vergehen

wir bleiben zurück

schauen

beobachten das schwächerwerden der spuren

bis diese verschwunden sind

erinnerungen in uns bleiben

nicht sichtbar für andere

wir versuchen diese wachzuhalten

uns zu erinnern

und doch verblassen sie

#

wir gehen

geradeaus

voran

immer weiter

gehen alleine

auf uns fixiert

blind für andere

entscheiden

egoistisch

einsam

ohne reflexion

haben ein hohes tempo

eilen

rennen

rasen

wir schauen zur seite

da stehen andere

genauso alleine

wir gehen zusammen

entscheiden zusammen

verlangsamen uns

das leben wird besser

#

der anfang

der geschichte

ist beginn

meines endes

des ankommens

des schlages

durch den

knoten

er ist

begrenzung

tod

neuanfang

trauer

freude

lachen

tränen

er ist

das gehen

zum ende

zum start

#

gehen durchs leben

treffen entscheidungen

richtige

falsche

es ist ein graubereich

mal heller

mal dunkler

selten weiß oder schwarz

wir leben mit menschen

teilen tisch und bett

wünsche und ideen

das leben

diese müssen unsere entscheidungen ertragen

die mal gut

mal falsch

die ein jein sind

wir erziehen unsere kinder

glauben richtig zu handeln

werte zu haben

unsere kinder akzeptieren vieles

übernehmen einiges

lehnen ab

versuchen eigenes

graubereich

undefiniert

ohne klare regeln

keine vorgaben

es ist ein einlassen

beobachten

abwägen

tolerieren

zusammenleben geht nur mit vertrauen

dass ein plus unter dem strich zu sehen ist

das risiko ist da

täglich, augenblicklich

den richtigen weg vermitteln

was ist die alternative?

###

regen draußen

ich im cafe

die scheiben nass

feuchte luft

servierten auf tischen

bäumen sich auf

im raum

gegen den wind

ich spiele

mit ihnen

glätte sie

immer wieder

an anderen tischen

besteck auf servierten

silberne aufpasser

halten sie in form

sie leben

sind tod

existieren

handeln

materie

ohne gedanken

ziel

ahnung

#

ein jahr

das letzte

wie das nächste jahr

die wiederholung

mein leben

langweilig

ewiger alltag

routine

mein leben

nutzlos

ohne mehrwert

für mich

ich bin ein rad

in einer firma

auswechselbar

ihr wille geschehe

ich funktioniere

nicht frage

nicht will

#

das cafe

fast leer

nur wenige

sitzen

verteilt

großräumig

der individualabstand

ist gesichert

der kellner

gelangweilt

steht rum

ohne arbeit

der kuchen