Eine queere Weihnachtsgeschichte - Lothar du Mont Jacques - E-Book

Eine queere Weihnachtsgeschichte E-Book

Lothar du Mont Jacques

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Beschreibung

Wir kennen alle dir Weihnachtsgeschichte. Es begab sich aber zu der Zeit... Diese Form entspricht nicht mehr unbedingt den Lebensformen unserer heutigen Zeit. Josef und Markus, ein schwules Paar, werden an Heiligabend plötzlich in die Elternrolle gestellt. Es gab keinen Verkündigungsengel, der Markus neun Monate zuvor, am 24. März, auf seine neue Rolle vorbereitet hätte. Auch die Geburt, die Herbergssuche sowie die Flucht werden in einem anderen Licht beleuchtet. Ein Lesevergnügen für Jung und Alt.

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Seitenzahl: 63

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Für Mischa, Liebe meines Lebens.

Inhaltsverzeichnis

Prolog - Markus und Josef – Sommer 2000

Kapitel 1 Reise nach Jerusalem Dezember 2001

23. 12. 2001

Kapitel 2 - Die Geburt

24. Dezember 2001 4:30 Uhr

Kapitel 3 - >Herbergssuche

Kapitel 4 – Flucht

26. Dezember 2001

30.12.2001

31.12.2001

Prolog - Markus und Josef – Sommer 2000

Markus

Ich war so glücklich, fühlte mich im 7. Himmel. Mein Studium lief gut, mit Josef hatte ich nach einigen Enttäuschungen endlich jemanden kennen und lieben gelernt, der mich so nahm, wie ich bin, mit allen Ecken und Kanten. Noch lebten wir in getrennten Wohnungen, waren aber schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einer passenden Wohnung. Während ich mich mit einer kleinen Einraumwohnung in der Stadt begnügte, logierte mein Schatz in einer geräumigen drei Zimmerwohnung außerhalb, direkt über seiner Werkstatt. Wir hatten uns bei einer Projektarbeit kennen gelernt. Ich musste eine Recherche machen und einen Bericht über Handwerker schreiben. Also klapperte ich das Internet auf der Suche nach einem passenden Betrieb ab.

Bei den meisten die ich anrief, wurde ich von der Sekretärin abgewimmelt, und hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, als ich auf Josefs Betrieb stieß.

Bei ihm meldete sich der Anrufbeantworter und ich laberte meinen Spruch darauf, kaum hoffend, dass ich einen Rückruf erhalten würde

Josef

Ich war frustriert. Nachdem ich meinen Meister gemacht und die Werkstatt meines Vaters von eben auf gleich hatte übernehmen müssen, hätte ich die Unterstützung meiner Frau gut gebrauchen können. Aber eine gescheiterte Beziehung lässt sich halt schwer wieder auf die Reihe bringen. Zu viele Dinge waren geschehen, erst war ich zu sehr mit meinem Meister beschäftigt gewesen, eh schon zu selten zu Hause und dann auch noch der Schlaganfall meines Vaters. Noch mehr Arbeit, noch mehr Verantwortung, dazu die Besuche im Pflegeheim, das war zu viel für unsere Beziehung. Martina hatte mir eines Abends erklärt, dass sie sich verliebt habe und mich verlassen würde. Eine Woche später war sie mit Sack und Pack ausgezogen, einen Teil der Möbel hatte sie mitgenommen. Nun saß ich in meiner Wohnung und grübelte, wie es weitergehen sollte. Ich sehnte mich nach Liebe, brauchte jemanden an meiner Seite, den ich mit meinen Plänen begeistern konnte, der mit mir eine gemeinsame Zukunft aufbauen wollte. Meine Arbeitstage waren lang, ich kam oft erst spät von der Arbeit nach Hause, die Buchhaltung machte ich am Wochenende. Freizeit war fast schon ein Fremdwort. Auch an diesem Abend war ich spät zurückgekommen und sah, dass der Anrufbeantworter schon wieder blinkte. Der musste warten, erst brauchte ich eine ausgedehnte Dusche und danach ein Glas Bier.

Markus

Es war schon kurz nach 21 Uhr als das Telefon läutete. Ich meldete mich nur mit einem knappen »Hallo Heiland hier, sorry wenn ich so spät erst anrufe, aber ich bin eben erst nach Hause gekommen und habe den AB abgehört« »Ah, klasse, dass Sie mich zurückrufen«, antwortete ich. Der Typ hatte eine tolle Stimme, wie der wohl aussah, ging es mir durch den Kopf. »Wie kann ich Ihnen denn nun helfen?«, drang es an mein Ohr. »Nun, ich studiere Journalismus und soll eine Reportage über einen Handwerksbetrieb schreiben.« »Und wie kommen Sie da gerade auf mich?« »Ehrlich gesagt sind Sie der Einzige, der überhaupt reagiert hat. Bei allen anderen, die ich vorher angerufen habe, wurde ich direkt von der Sekretärin bzw. Ehefrau abgewimmelt.« »Da haben Sie Glück, meine Frau, die gleichzeitig auch meine Sekretärin war, hat mich vor einigen Monaten verlassen.« Ich wusste darauf nichts zu sagen und wartete einfach, dass er weiterreden würde. Schade, dachte ich nur, so eine geile Stimme, aber bestimmt eine Hete

Josef

Mann, was war das denn, schoss es mir durch den Kopf. Warum erzählte ich einem völlig unbekannten, dass meine Frau mich verlassen hatte. »Ja, also wie stellen Sie sich das denn nun konkret vor?« »Also, ich würde zunächst ein Interview mit Ihnen führen und mir dann gerne Ihren Betrieb ansehen und wie Sie und Ihre Leute da so arbeiten.« Das konnte heiter werden. Glaubte der Bursche ich hätte einen Großbetrieb? » Leute ist übertrieben“ begann ich fortzufahren“

Markus

»Leute ist übertrieben«, hörte ich ihn sagen. Diese Stimme. Ich fühlte mich nicht in der Lage, dieses Telefonat, emotionslos und professionell, zu führen. »Eigentlich arbeite ich die meiste Zeit allein, nur wenn ich Innenausbauten mache, die ich nicht alleine bewerkstelligen kann, hole ich mir Hilfe.« »Wow, das klingt mehr als spannend«, endlich hatte ich mich gefangen, »da lässt sich bestimmt eine tolle Reportage draus machen….« Wir redeten noch eine Weile darüber, was danach geschehen würde, wenn die Reportage fertig sei. Er wollte wissen, ob diese dann auch veröffentlich werden würde. Schließlich verabredeten wir uns für ein erstes Gespräch im Biergarten.

So hatte es begonnen, unser gemeinsames Leben. Wie stürmisch es werden würde, daran hätten wir im Leben nicht gedacht.

Kapitel 1 Reise nach Jerusalem Dezember 2001

Markus

Wir hatten die Suche nach einer gemeinsamen Wohnung aufgegeben, es war einfach nichts auf dem Markt, was uns beiden gefiel und bezahlbar war. Josef hatte mir den Vorschlag gemacht bei ihm einzuziehen und die Wohnung komplett umzugestalten. Einen Großteil der Möbel hatte er geschreinert, nach den Vorstellungen seiner Frau. Einige davon hatte sie bei ihrem Auszug mitgenommen und übrig waren nur das Ehebett und die Schränke und Kommoden im Schlafzimmer Für das Wohnzimmer hatte er sich nur einen Fernsehsessel und einen kleinen Beistelltisch gekauft, ansonsten war es bis auf einen Teppich leer. Mit der Küche konnte ich mich arrangieren aber das Wohnzimmer musste neu möbliert werden und auch das Ehebett war mir ein Dorn im Auge. Nicht das es mich gestört hätte, dass Josef mit einer Frau zusammen gewesen war, aber für unser Liebesleben wollte ich doch etwas haben, in dem vorher keine mir fremde Person mit meinem Hasen gekuschelt hatte.

Josef

Ich hatte mich direkt bei unserem ersten Treffen hoffnungslos in Markus verliebt. Dieser Ernst, den er in sich trug, wollte so gar nicht zu seinen siebenundzwanzig Jahren passen. Und dann diese Augen, dieser Blick, mit dem er einen gefangen nahm. Früh schon hatte ich gemerkt, dass ich eher mehr auf Männer als auf Frauen stand, hatte auch erste sexuelle Erfahrungen in dieser Richtung gemacht aber mich für das konventionelle Leben entschieden als ich mich in Martina verliebt hatte. Es lag aber wahrscheinlich auch daran, dass ich Kinder mag und immer eigene haben wollte.

Markus

»Bye, sag Moshe einen schönen Gruß«, beendete ich den Skype mit meiner Zwillingsschwester Katharina und klappte den Laptop zu. Mir stand ein breites Grinsen im Gesicht, ich würde Onkel werden, Ende Dezember, Anfang Januar sollte es so weit sein, der errechnete Geburtstermin war der 31. Dezember. Wir hatten gerade besprochen, dass Josef und ich schon am 23. Dezember nach Tel Aviv fliegen und von dort mit einem Leihwagen nach Jerusalem fahren würden. Wohnen würden wir bei Mosches Bruder David, der hatte eine große Wohnung. So konnten wir uns die Kosten für ein Hotel sparen. Unsere Eltern würden erst nach der Geburt nach Israel reisen, mein Vater konnte sich wieder einmal nicht von seiner Praxis trennen.

Josef