MANILA: Das Vermächtnis - Lothar du Mont Jacques - E-Book
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MANILA: Das Vermächtnis E-Book

Lothar du Mont Jacques

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Beschreibung

In Band I der Manila Trilogie erzählt Lothar dMJ von einer hanseatischen Gewürz Dynastie, deren Oberhaupt seine schwulen Neigungen, bei seinen häufigen Dienstreisen auf den Philippinen mit einem sehr jungen Stricher auslebt, den er aber, vom schlechten Gewissen getrieben, über Jahre hinweg finanziell unterstützt und auch in seinem Testament bedenkt. Der plötzliche Tod des Patriarchen stellt nicht nur die Familie vor eine große Herausforderung. Phil Amados, der zwanzigjährige Hauptakteur, wird über Nacht Anteilseigner am Hamburger Gewürzkontor, allerdings mit der Auflage eine Stiftung zu gründen, die sich um die Ausbildung philippinischer Straßenkindern zu Landwirten kümmert. Wird es dem jungen Mann gelingen, trotz mangelnder Bildung und gegen den Widerstand der Familie, die alles daransetzt, ihn auszubooten, diese Aufgabe zu bewältigen? Unterstützung erhält er von seiner besten Freundin Claudia, einer etwas älteren Katoey, sowie von Pater Benedict, einem Salesianer Mönch, der eine Grundschule für Straßenjungs leitet.

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

1 George Washington

2 Der Paketbote

3 John & Mike

4 Das Vermächtnis

5 Das Unverständnis

6 Die Reise

7 Die fremde Stadt

8 Auf der Reeperbahn

9 Die Testamentseröffnung

10 Familienrat

11 Dr. Hanssen

12 Weihachten auf dem Gestüt

13 Silvester 1985 Manila

14 Hamburg Ende Januar 1986

15 Manila Februar 1986

16 Norddeutschland April 1986

17 Schweiz Juni 1986

18 Manila Herbst 1986

19 Hamburg Anfang 1987

20 Manila Spätsommer 1987

21 Veränderungen

22 Manila Jahresende 1987

23 Die neuen Kollegen

24 Hamburg, Mai 1988

25 Manila Herbst 1988

26 Frühjahr 1989

27 Hamburg Pfingsten 1989

28 Manila Spätsommer 1989

29 Hamburg Anfang Dezember 1989

30 Jahreswechsel 1989 - 1990

Danke

1 Der fünfzigste Geburtstag

Inhaltsverzeichnis

MANILA Band I Das Vermächtnis Lothar du Mont Jacques

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2023 Mont Jacques Buchclub & Verlag UG (haftungsbeschränkt) Gottfried-Böhm-Ring 33 D – 81369 München Lektorat: Walo C. Ilg, Bern, Schweiz Korrektorat: Peter G., München Erstleser: Burkhard B., Hannover; Karl-Heinz H., Schwabach; Kurt M., Lengnau, Schweiz; Herstellung und Vertrieb: tolino media GmbH & Co KG München eBook ISBN: 978-3-9490 5405-1

Lothar du Mont Jacques, Jahrgang 1958, wurde am Fuß des gleichnamige Berges in Rheinhessen geboren.

Eine schwierige, durch Gewalt und Missbrauch geprägte Kindheit führte ihn in eine lange nicht erkannte Bipolarität der Stufe 2.

In seinen Romanen und Erzählungen greift er nicht nur auf eigene Lebenserfahrung zurück.

Der Autor ist in zweiter Ehe verheiratet und lebt mit seinem Mann in München.

Sein Erstlingswerk:

Der Schneider von Siena ISBN 978-3-949054-00-6 erschien 2020 im Mont Jacques Verlag.

Lothar du Mont Jacques

MANILA Band I Das Vermächtnis

Erotischer Roman

1 George Washington

Phil stand am Fenster seines kleinen Appartements und schaute durch das Fernglas in Richtung Meer. Die George Washington war bereits gut zu erkennen, aber es würde noch einige Stunden dauern, bis sie im Hafen lag, Zeit, die er hatte, um sich für die Jungs aufzustylen.

Er legte das Fernglas zur Seite, drehte das Radio etwas lauter und ging ins Bad. In dem großen Spiegel besah er sich genau seine Figur, achtete auf jedes Detail. Mit seinen einhundertsiebzig Zentimetern und den fünfundfünfzig Kilo war er durch schnittlich groß und hatte eine fast knabenhafte Figur. Seine pechschwarzen Haare waren sehr kurz geschnitten, aber nicht so kurz wie die der GI‘s , die er heute Abend durch die Szenelokale führen und mit dem einem oder anderen für einen geilen Fick im Hotel verschwinden würde. Er schloss die Augen und zwirbelte mit der Linken seine Brustwarzen, während seine Rechte sich um die mittlerweile pralle Eichel schloss und die Vorhaut rhythmisch vor- und zurückschob. In seinen Gedanken war er bei all den Mikes, Georges, Peters und wie immer sie auch hießen und ihren heißen, ausgehungerten Körpern.

Wenn die Jungs tage- oder sogar wochenlang auf See gewesen waren, dann waren sie mehr als geil und es war leicht sie schnell zum Höhepunkt zu bringen und somit an einem Abend viel Geld zu verdienen. Lange würde er dieses Geschäft nicht mehr betreiben können, er wurde vor Kurzem Zwanzig und war schon zu lange auf dem Markt.

Als er merkte, wie sich seine Eier zusammenzogen und der Geilsaft in ihm aufstieg, beendete er seine Streicheleinheiten, öffnete die Augen und sah sich erneut im Spiegel an. Sein Phallus zeigte wie eine Lanze auf ihn und über seinen Augen lag ein leichter Schleier.

Phil griff sich seinen Nassrasierer und begab sich unter die Dusche. Nachdem er einige Minuten den warmen Schwall genossen hatte, drehte er das Wasser ab und begann sich einzuseifen. Sein Lümmel war zwar wieder etwas geschrumpft, hatte aber immer noch ein beachtliches Format und so begann er mit der Intimrasur. Da er diese jeden Tag erledigte, brauchte er nicht lange bis er mit dem Ergebnis zufrieden war.

Nach der Dusche verwendete er einige Zeit damit, seinen gutgeformten Body mit einer Lotion einzucremen und auch den Analbereich mit einer Gleitcreme auf den kommenden Einsatz am Abend vorzubereiten. Er hatte gerade die Tube mit der Gleitcreme zurückgestellt, als es an seiner Wohnungstür klingelte.

2 Der Paketbote

Wer konnte das sein? Phil hatte sich mit niemandem verabredet und normalerweise hielt er es so, dass er zu seinen Klienten ging und sie nicht unbedingt in seiner Wohnung empfing.

Schnell band er sich sein Badetuch um und eilte zur Eingangstür. Davor stand ein drahtiger, junger Mann in Muskelshirt und knapper Adidas Sporthose, der ihm ein kleines Paket entgegenhielt.

»Sind Sie Mr. Phil Amados?« fragte er höflich, grinste aber ob Phils knapper Bekleidung und ließ seinen Blick genüsslich über dessen Body gleiten.

»Ja, das bin ich«, stotterte Phil, dem es plötzlich ganz heiß wurde, merkte, wie ihm das Blut in den Schwanz schoss und dieser steinhart wurde. Ehe er es verhindern konnte, war ihm das Badetuch von den Hüften gerutscht und er stand mit seiner ganzen Mannespracht splitternackt vor dem Paketboten.

»Wow, wenn dies kein eindeutiges JA ist, dann weiß ich auch nicht«, bemerkte dieser und drängte Phil in die Wohnung zurück. Phil hatte keine Wahl, taumelte rückwärts und segelte kurze Zeit später über die Rückenlehne eines Sessels. Nun hing er also mit dem Kopf nach unten auf dem Sitz, die Beine abgewinkelt über der Rückenlehne und streckte dem Paketboten seinen prallen Schwanz völlig ungeschützt entgegen.

Dieser ließ sich nicht lange bitten und versenkte den geilen Kolben in seinem blasfreudigen Mund. Während er mit seiner Zunge die Eichel umkreiste, befingerte er bereits die frisch eingecremte Rosette, steckte erst einen, dann zwei und zum Schluss drei Finger in Phils Hintern um anschließend von seinem Schwanz abzulassen und stattdessen seinen mittlerweile steinharten Pimmel in dessen Arsch zu rammen.

Phil wimmerte vor Geilheit, bettelte um mehr, japste und keuchte. So etwas hatte er nie zuvor erlebt, ein wildfremder Mann an seiner Tür, der ihn ungeniert und ohne lange zu fackeln einfach vögelte, dass ihm Hören und Sehen verging. Er genoss nur, tat selbst nichts, blieb ganz passiv.

Er hatte das Gefühl, als ob der eh nicht kleine Prügel seines Rammlers noch dicker wurde, hörte an der schneller werdenden Atmung, dass dieser kurz vor dem Abspritzen stand und schon war es innerhalb weniger Sekunden vorbei; mit einigen kräftigen Schüben ergoss sich der Unbekannte in seine Arschfotze.

»Ich darf doch kurz dein Badezimmer benutzen?«, fragte der Paketbote, als er seinen mittlerweile nicht mehr ganz so harten Schwanz aus Phils Hintern gezogen hatte und verschwand, ohne eine Antwort abzuwarten im Bad.

Als Phil das Wasser seiner Dusche rauschen hörte, rappelte er sich auf, um dem geilen Ficker ins Bad zu folgen.

Der Unbekannte stand unter der Dusche und drehte Phil den Rücken zu. Sein Shirt und die Shorts lagen verstreut auf dem Fußboden. Sofort hatte Phil eine geniale Idee. Er schnappte sich die Shorts und versteckte sie in seinem kleinen Schlafzimmer. Dann ging er zurück in sein Wohnzimmer, wo er sich das Badetuch wieder umband und sich setzte.

Es dauerte auch nicht lange bis er aus dem Badezimmer den Unbekannten fluchen hörte: »Scheiße, Phil, was hast du mit meinen Shorts gemacht? Gib die sofort wieder her, sonst setzt es etwas!« Da flog auch schon die Badezimmertür auf und der hübsche Bengel kam, nur mit seinem Shirt bekleidet, ins Wohnzimmer gestürmt.

»Bist du schwerhörig, du sollst mir meine Shorts geben, ich muss weiter, ich habe noch jede Menge Pakete zuzustellen!« »Machst du das mit allen jungen Männern so?«, wollte Phil wissen, »drängst sie in ihre Wohnungen und fällst über sie her, ohne dich vorher wenigstens vorzustellen?« »Oh, sorry, ich heiße Simon und nein, ich falle nicht über alle jungen Männer her, die mir die Tür öffnen. Aber bei dir war es so eindeutig, als dir das Handtuch abrutschte und du mit deinem Steifen vor mir standst. Da konnte ich doch nicht nein sagen.« »Deine Shorts bekommst du nur, wenn du mich küsst und ganz lieb darum bittest!« »Du legst es wirklich darauf an, dass ich dir den Arsch versohle, kann das sein?« Phil grinste nur, antwortete aber nicht, wobei der Halbsteife allerdings Antwort genug war.

»Na gut, wie du willst, dann werde ich dir mal deinen süßen Knackarsch versohlen«, sagte Simon und hatte Phil auch schon vom Sessel gezogen. Dieser wehrte sich zum Schein und tänzelte vor Simon herum. Mit einem Ruck riss dieser ihm das Handtuch vom Leib und ließ seine rechte Hand kräftig auf Phils Arsch klatschen. »Aaahhhhhh«, stöhnte Phil und streckte Simon willig seinen Arsch entgegen. Immer heftiger schlug Simon auf Phils Arsch, dessen Stöhnen ihn schon wieder geil machte, sein Schwanz war wieder knüppelhart geworden. »Los, blas ihn mir«, blaffte er Phil an. Dieser ließ sich nicht lange bitten und kniete sich vor Simon, der ihm sofort seine Latte tief in den Rachen schob. Phil musste würgen als Simons Knüppel an seinem Zäpfchen anstieß. Aber Simon ließ nicht locker. Statt des geforderten Blowjobs machte er nun einen Maulfick. Phil hatte keine Wahl, Simon hielt seinen Kopf mit beiden Händen fest und schob ihm den Schwanz immer wieder bis zum Anschlag in den Rachen. Erst als er merkte, dass er schon wieder kurz vor dem Abspritzen war, lies er Phils Kopf los, entzog dessen Mund seinen Riemen und wichste dann seine heiße Ladung Phil ins Gesicht. Dieser hatte die Augen geschlossen und öffnete sie erst als Simons Lippen seine berührten. Ein sanfter Kuss und ein ins Ohr gehauchtes »Danke«, waren mehr als er erwartet hätte. »Jetzt muss ich aber wirklich weiter, also wo sind meine Shorts?« Phil deutete mit dem Kopf zur Schlafzimmertür und nickte als Simon fragte, ob er sie sich holen dürfe.

Nachdem sich die Wohnungstür hinter Simon geschlossen hatte, ging Phil ins Bad, um sich nochmals zu duschen und für den Abend vorzubereiten.

3 John & Mike

Aufgestylt und in seinen kürzesten Shorts schlenderte Phil durch die Hafengegend. Der Zugang zu dem Pier, an dem die George-Washington verankert war, wurde von amerikanischen und philippinischen Soldaten bewacht. Einige Maricones, wie man die Tunten hier verächtlich nannte, schlenderten nicht weniger aufgestylt wie er direkt vor den Wachposten auf- und ab, darauf wartend, dass die Matrosen endlich von Bord gelassen wurden.

Phil hielt sich in diskreter Entfernung. Sollten die sich ruhig die ersten greifen, auf dem Flugzeugträger waren mehr als fünftausend Personen stationiert, davon die meisten männlichen Geschlechtes. Davon würden erfahrungsgemäß etwa zwei Drittel sich in das pulsierende Nachtleben stürzen. Die unteren Chargen wollte er eh nicht, ihm waren die Offiziere lieber. Zum einen verdienten sie mehr und schauten nicht auf jeden Cent, zum anderen hatten sie wenigstens etwas Bildung, was man vom Durchschnittsamerikaner leider meistens nicht erwarten konnte. Phil wollte sich nicht nur stumpfsinnig vögeln lassen, eine gepflegte Unterhaltung gehörte für ihn zum Geschäft.

Er hatte genug gesehen und beschloss die Location zu wechseln und vor dem Apollo am Roxas Boulevard Baclaran Parañaque auf die Amis zu warten. Es war schon reichlich spät als eine Gruppe gutaussehender Marines aus einem Taxi stieg. Phil, der unmittelbar vor dem Eingang des Apollos stand, war nicht zu übersehen, und tatsächlich hatten offensichtlich zwei von ihnen ein Auge auf ihn geworfen. Während dem einen ein fettes Grinsen im Gesicht stand, zog der andere Phil bereits mit den Augen aus. Ob die Beiden auf einen flotten Dreier aus waren? Den konnten sie haben, der kostete aber extra. Normalerweise reichte Phil schon einer dieser dicken Fickbolzen, um am nächsten Tag kaum gehen zu können. Wenn er sich von zwei durchvögeln lassen sollte, würde er morgen kein Einkommen erwirtschaften können, also musste der Verdienstausfall mit einkalkuliert werden. Phil drängelte zur Eingangstür, wobei er darauf achtete, dass er vor den beiden Amis dort ankam, wobei er heftig mit seinem kleinen Apfelarsch wackelte. In der Bar verlor er sie kurzfristig aus den Augen, aber Phil brauchte nicht lange zu warten, schon wurde er von einem der beiden angetanzt, während er sich zu einem Song von Adéle lasziv über die Tanzfläche bewegte. »Hi, I'm John, what's your name?«, begann der Amerikaner die Anmache. »I'm Phil, nice to meet you«, antwortete Phil und schenkte John ein strahlendes Lächeln. Phil, der nur über einen begrenzten Wortschatz der englischen Sprache verfügte, überlegte noch, worüber er mit dem großen, schwarzhaarigen John reden könnte, ohne dass es zu mühsam würde, wurde aber von diesem überrascht, als John die Unterhaltung auf Spanisch weiterführte. »Geiler Club, kommst du öfter her?«, wollte John von Phil wissen. »Ab und zu, meistens dann, wenn ein Schiff im Hafen ankert und ich weiß, dass eine Menge heißer Matrosen unterwegs ist, um die lange Zeit auf See zu kompensieren. « John lachte laut, schüttelte den Kopf und sagte: »Das ist eine offene und ehrliche Antwort. Du willst wohl keine Zeit verlieren, oder?« »Zeit ist Geld und Geld ist etwas, was man auf den Philippinen schwer verdienen kann, wenn man nicht in der richtigen Gesellschaftsschicht geboren wurde. Da bleibt dir nur die Arbeit auf dem Feld, was es hier in der Hauptstadt ja nicht gibt, oder du prostituierst dich auf dem Niedriglohnsektor.« »Und du hast dich dafür entschieden, den direkten Weg der Prostitution zu wählen?«, John zog dabei spöttisch seine Augenbrauen in die Höhe. »Also, lass hören, was du zu bieten hast und wie viel du dafür kassieren möchtest«, ermunterte er Phil, ihm seine Preisvorstellungen zu nennen. Den Amerikaner beeindruckten Phils Tarife nicht sonderlich, ihm war schon an Bord klar gewesen, dass die Jungs es auch hier nicht umsonst machen würden. Wer wusste schon, ob die überhaupt schwul waren. Es konnte sehr gut sein, dass sie zuhause und Frau und Kinder zu versorgen hatten. »Kommt dein Kumpel auch mit, oder seid ihr getrennt unterwegs?«, begehrte Phil von John zu wissen. »Eigentlich hatten wir vor, einen flotten Dreier zu schieben, du machst so etwas doch?«, John sah Phil fragend an. »Ihr zahlt beide und jeder muss fünfzig Prozent Aufschlag zahlen, für jedes Extra zahlen, das ihr haben möchtet!« »Ok, ich schlage vor, wir suchen uns ein Stundenhotel und buchen bei dir das volle Programm, inklusive Ficken ohne Gummi!«. »Sorry, ohne Gummi gibt’s bei mir nicht!«, beschied Phil den beiden Amis. Mittlerweile war auch Johns Freund dazugekommen, der, nicht Spanisch sprechend, John fragte, ob es Probleme gäbe. »Nein, es gibt keine Probleme, der Kleine ziert sich wegen Blank, aber wir sind ja zu zweit, der wird schon machen, was wir wollen!«, beantwortete John seine Frage. Dann stellte John Phil seinen Kumpel vor. »Das ist Mike, er ist von der Bootsbesatzung, spricht leider kein Spanisch.« »Hi, I'm Phil, nice to meet you«, begrüßte Phil Mike und reichte ihm seine Hand. Mike hatte im Gegensatz zu John blondes Haar und blaue Augen. Allerdings war er noch etwas breitschultriger als John und überragte diesen auch um einen halben Kopf. »Let's go, I'm so horny«, drängte Mike zum Aufbruch. »Du kennst doch sicher eine Absteige hier in der Nähe«, wandte sich John an Phil. »Ich kenne ein gepflegtes kleines Hotel, wo niemand so genau hinsieht, solange man im Voraus bezahlt und die Möbel nicht zertrümmert; es ist nicht weit, wir können zu Fuß gehen.« Phil war schon öfter mit Kunden in diesem Hotel abgestiegen. Obwohl das Haus zu einer renommierten Kette gehörte und von vielen Touristen gerne gebucht wurde, bekam er immer wieder stundenweise ein Zimmer, wobei er dabei noch einige Pesos zusätzlich verdiente. Das lag daran, dass es für seine Kunden einen höheren Tarif gab, und der Hotelmanager sich die Differenz mit Phil teilte. Das hatte sich daraus ergeben, dass Phil in diesem Hotel für kurze Zeit als Roomkeeper gearbeitet hatte, und der gleichfalls schwule Manager ihn zu dieser Zeit des Öfteren gefickt hatte, ohne dafür zu bezahlen. Er war der Ansicht gewesen, dass es sein Recht als Chef sei, seinen Angestellten zu vögeln. Schließlich bezahlte er ihm seinen Stundenlohn, der, wie nicht anders zu erwarten, alles andere als üppig war. Das war fünf Jahren her und hatte Phil auf die Idee gebracht, seinen Körper zu verkaufen. Die Amis hatten Ausgang bis um sechs Uhr in der Früh, dann mussten sie wieder an Bord sein, die USS George-Washington sollte um sieben Uhr ablegen. Kaum hatten sie das Zimmer mit dem Kingsize-Bett betreten, als Mike auch schon seine Hose in die Ecke warf und Phils Kopf auf seinen, noch in der Unterhose verpackten, knüppelharten Pimmel drückte. So hatte sich Phil das nicht vorgestellt, er mochte keine ungewaschenen, nach Pisse stinkenden Schwänze. »Stop, take a shower, you stink like a polecat«, raunzte John Mike an, wenig angetan von dessen Körpergeruch, der sich im ganzen Raum auszubreiten begann. Mike brummelte etwas von bis zur letzten Minute gearbeitet, trollte sich aber brav unter die Dusche. Während Mike unter der Dusche stand, hatte sich John ebenfalls ausgezogen und auch Phil war inzwischen vollkommen nackt. Phil hatte nicht schlecht gestaunt, als er Johns fetten Prügel sah, auf dem er nun mit seinem Hintern wackelte, während John ihm gleichzeitig seine Zunge in den Rachen stieß und mit seiner Hand Phils Lümmel streichelte. Noch etwas feucht, aber wesentlich besser riechend, klettert Mike zu den beiden ins Bett, wo er sich sofort Phils Rosette annahm, diese ausgiebig leckte und mit seiner Zunge erste Dehnungsübungen unternahm. Zwischendrin leckte er auch immer wieder Johns Mast, was dieser mit einem tiefen Grunzen akustisch untermalte. Die Amerikaner hatten sich für einen Stellungswechsel entschieden, was stumm geschehen war, da sie schon öfter einen flotten Dreier geschoben hatten. Bevor Phil von diesem Agreement etwas mitbekam, lag er auch schon mit weit gespreizten Schenkeln vor Johns Mund, der ihm nun den Arsch leckte, während Mike gleichzeitig seinen Fickbolzen in Phils Rachen schob, unerbittlich, so tief wie möglich, bis Phil zu würgen anfing. Dabei lutschte er selbst an Phils Lümmel, der Unmengen Vorsaft produzierte, welcher in Mikes Bart schleimige Spuren hinterließ. Als John der Meinung war, dass Phils Loch genug geweitet war, um sein Kaliber aufnehmen zu können, signalisierte er Mike einen erneuten Stellungswechsel. Dieser zog seinen Schwanz aus Phils Mund und legte sich rücklings auf die freie Seite des Bettes, um gleich darauf Phil zu sich zu ziehen und intensiv zu küssen begann. Während ihre Zungen den Kampf um die Vorherrschaft ausfochten, und ihre Schwänze aneinander rieben, was nicht ohne Folgen blieb, hockte John mit steinharter Erektion über ihren Schenkeln und bearbeitete Phils Anus mit reichlich Gleitcreme. Nachdem er auch den dritten Finger mühelos hatte versenken können, fand er es an der Zeit, Phil nun mit seinem Riesenhammer zu beglücken. Genau wie Mike, war auch John der Ansicht, dass bare ficken viel intensivere Gefühle bescherte als ein Fick mit Lümmeltüte. Phil schrie auf, als John mit seinem Prügel unvermittelt seinen Schließmuskel durchdrang. Solch einen Schmerz hatte er nicht erwartet. John stieß immer tiefer in ihn rein, ohne ihm die Gelegenheit zu geben, sich an das Ausmaß dieses Kolbens zu gewöhnen. Tränen liefen ihm über das Gesicht, benässten auch Mike, dessen nicht minder kleiner Riemen ihm nun unangenehm in den Bauch stach. Einem Dampfhammer gleich bearbeitete Johns Fickmaschine Phils Arschfotze, rein, raus, immer und immer wieder, eine gefühlte Ewigkeit lang, bis er unter animalischen Lauten sich in mehreren Schüben in Phils Lustkanal zu entladen begann. Phil war außer sich, wollte nur noch weg, raus aus diesem Zimmer, nach Hause, seinen wunden Hintern pflegen, viel mehr aber noch seine Enttäuschung beweinen, dass die beiden Amerikaner seine Weigerung, sich bare-back vögeln zu lassen, einfach ignoriert hatten. Aber er hatte keine Chance, sich gegen die Beiden zu wehren, er, der schmächtige Filipino gegen zwei durchtrainierte Soldaten. Während John sich zur Seite rollte, um langsam sich von der wilden Vögelei zu erholen, positionierte Mike Phil, ehe der sich versehen konnte, und mit einer Leichtigkeit, als seien Phils fünfundfünfzig Kilo ein Federgewicht, über sein steil aufragendes Mörderinstrument und pfählte Phils Anus, aus dem noch Johns Cum tropfte. Erneut schrie Phil auf, als Mike seinen Muskelring durchstieß. Anders als John, gönnte Mike ihm jedoch etwas Zeit, um sich an die Größe des Besuchers gewöhnen zu können, so dass bei diesem Fick Phil nun auch auf seine Kosten kam. Der anfängliche Schmerz wandelte sich mehr und mehr zu einem Lustgefühl. Bei jedem Stoß reizte Mikes Hammer Phils Prostata, sodass dieser wieder eine Unmenge Vorsaft produzierte. Mike war wesentlich ausdauernder als John, sodass dieser sich mittlerweile wieder erholt hatte und zu einer weiteren Nummer fähig war, was an seinem steil aufragenden Schwanz unschwer zu erkennen war. Er suchte Augenkontakt zu Mike, und dieser wusste, was nun kommen sollte, sie hatten sich diesen Teil der Nummer schon im Voraus ausgedacht. Mike zog Phil, den er Face to Face auf seinem Kolben reiten ließ zu sich heran, so dass John, nun hinter ihm hockend, seinen Schwanz ebenfalls in das enge Loch schieben konnte. Phil versuchte sich zu wehren, hatte aber nicht die Kraft dazu und musste den Schmerz ertragen, als John ihm buchstäblich den Arsch aufriss. Er wimmerte nur noch, vorbei das Lustgefühl, hoffte vergeblich darauf, dass es schnell gehen würde. John hatte nun auch mehr Ausdauer und Mike schien überhaupt nicht kommen zu wollen. Aber die Reibung der beiden Fickbolzen in der engen Höhle führten schließlich doch dazu, dass auch Mike, nahezu zeitgleich mit John, sich in mehreren ekstatischen Schüben in Phils Fotze ergoss. Kurz darauf war Phil allein. Die beiden Amerikaner waren gegangen, sie mussten sich sputen, wollten sie ihr Schiff noch rechtzeitig erreichen. Immerhin hatten sie ihm den ausgehandelten Betrag gezahlt, John hatte ihm sogar noch ein Trinkgeld von zwanzig Dollar gegeben. Nachdem der Schmerz etwas abgeklungen und das Sperma der Beiden aus seiner Arschfotze geflossen war, hatte Phil sehr lange unter der Dusche gestanden, um sich den Schmutz abzuwaschen. Auf wackeligen Beinen war er gegen sieben Uhr in der Früh aus dem Hotel getreten.

Nach dem Fiasko mit den beiden Amis von der George-Washington hatte Phil vom Anschaffen erst einmal die Nase gestrichen voll. Mal abgesehen davon, dass sein Hintern noch tagelang, wie Feuer brannte, hatte er unheimliche Angst davor, sich bei dem ungeschützten Verkehr möglicherweise angesteckt zu haben. Ein Arzt, zu dem er etwas Vertrauen hatte, hatte einen AIDS-Test gemacht, das Ergebnis war negativ. Dennoch war Phil erst beruhigt, als auch ein zweiter Test, den er vier Wochen später machen ließ, negativ ausgefallen war. Nie mehr würde er mit einem Ami in die Kiste steigen, hatte er sich geschworen, diesen Schwur jedoch kaum zwei Wochen lang gehalten. Dem Charme des gutaussehenden Mitvierzigers, der im Apollo mit ihm tanzte, konnte er nicht widerstehen, zumal die teure Uhr an dessen Handgelenk auf Geld schließen ließ. Auch mit diesem US-Bürger, der sich Thomas nannte, und nach eigener Aussage von einer Farm im Bibelgürtel stammte, war er wieder in seinem Stammhotel gelandet. Mit einem Blowjob in der Bar geködert, hatte er ihm auf dem Weg zum Hotel einen Fick verkauft und schaffte es sogar, ihm im Zimmer noch zu einer Ganzkörpermassage zu überreden. Im Preis fürs Ficken wäre der Blowjob eh enthalten gewesen aber der naive Thomas aus North Carolina hatte es als Baukastensystem verstanden, was Phil einige Dollar mehr eingebracht hatte. Der Sex selbst war phantasielos gewesen. Phil hatte seine Standardmassage gemacht, erst Rückenpartie mit Anal- und Prostata Behandlung, wobei Thomas fast einer abgegangen wäre, dann Frontmassage, wobei er den gebuchten Blowjob erledigte, und zum Schluss hatte Thomas ihn in der Doggystellung gefickt, wobei dieser wenig Ausdauer bewies und schon kurz nach der Penetration den Gummi vollrotzte. Danach hatte er geduscht, Phil das Geld in die Hand gedrückt und war, offenbar vom schlechten Gewissen getrieben, schneller verschwunden, wie dieser gucken konnte.

4 Das Vermächtnis

Einige Jahre zuvor hatte Phil einen schon älteren Hamburger Kaufmann kennengelernt, der seine schwulen Bedürfnisse auf seinen zahlreichen Auslandsreisen befriedigte, zuhause aber den biederen Hanseaten mit Frau und Kindern mimte . Peter hatte seinerzeit einen Narren an dem hübschen, damals erst Fünfzehnjährigen gefressen und ihn vom fernen Europa aus finanziell unter die Arme gegriffen. Die Wohnung, in der Phil lebte, hatte Peter erworben und da diese weder in seinen Büchern auftauchen noch seine Familie etwas davon wissen durfte, lebte Phil selbstverständlich mietfrei, musste nur für Strom und Wasser aufkommen. Peter unterstützte ihn auch mit einer monatlichen Zuwendung; dieses Geld wurde von einer Bank in Zürich transferiert. Alles in allem lebte Phil recht sorgenfrei, und hätte auch nicht unbedingt anschaffen gehen müssen. Die ständige Geilheit und das damit leicht zu verdienende Geld trieben ihn aber immer wieder in die diversen Bumslokale. In seiner Post war der Brief eines Hamburger Notars gewesen, indem dieser ihm den Tod seines Gönners mitteilte, und ihn gleichzeitig bat, an der Testamentseröffnung am sechzehnten November teilzunehmen. Ein Ticket für den Flug am Dreizehnten, von Manila nach Hamburg, mit Zwischenstopp in Hong Kong und Frankfurt, sei am Informationsschalter des Flughafens hinterlegt, teilte der Notar weiter mit. Ein Mitarbeiter seiner Kanzlei würde Phil am Hamburger Flughafen abholen und zu seinem Hotel bringen. Phil rief seine Freundin Claudia an, eine Katoey, die ihr Geld ebenfalls auf der Straße oder besser gesagt in einem der vielen Anmachclubs in der Hafengegend verdiente. Sie war recht hübsch, hatte wirklich weibliche Züge und die Kerle merkten meist erst im Bett, was sie sich da aufgegabelt hatten. Den meisten war es wohl egal, dann fickten sie eben in eine Arschfotze anstatt in eine Möse. Und blasen konnte sie, wie ein junger Gott, pardon, junge Göttin. »Hallo Claudia«, meldete sich Phil, als sie endlich das Gespräch annahm, »stell dir vor, was passiert ist. Ich habe Post von einem Hamburger Notar erhalten. Peter ist gestorben, ganz überraschend offenbar, und ich soll nächsten Freitag nach Europa fliegen, zur Testamentseröffnung, die am darauffolgenden Montag ist…« »Hast du denn passende Kleidung?«, fragte Claudia, als sie endlich auch einmal zu Wort kam. »Was meinst du mit passender Kleidung? Ich hab doch die schwarzen Jeans und das graue Sakko. Dazu ein unifarbenes Hemd, das reicht doch wohl?«, beantwortete Phil Claudias Frage. . »In Europa ist es Herbst und so wie ich Peter verstand, als ich zum letzten Mal mit ihm gesprochen habe, ist es in Hamburg meist regnerisch und kühl. Du wirst einen Mantel oder eine dickere Jacke brauchen. Nur mit dem Sakko dürfte es schattig werden«, tönte es blechern aus Phils Smartphone. Zum Glück gab es Claudia. Er hätte in seiner Aufregung nicht daran gedacht und sich dann womöglich in Deutschland eine Jacke kaufen müssen. Deutschland sei teuer, hatte Peter mehrfach erwähnt. In Manila gab es zig Straßenmärkte, wo gebrauchte Kleidung angeboten wurde. Am besten würde sein, sich heute noch darum zu kümmern. Er verabredete sich mit Claudia an der U-Bahn-Station Baclaran, auf dem gleichnamigen Markt würde er sicher etwas passendes finden. Außer einem Mantel und einer Steppjacke, erwarb er dort auch einen mittelgroßen Koffer und diverse andere Kleinigkeiten, die er für die Reise brauchte. »Wann geht dein Flug?«, wollte Claudia wissen, als sie anschließend in einer der zahlreichen Garküchen ein leichtes Abendessen zu sich nahmen. »Freitag, um kurz vor acht Uhr abends, meine ich, ich muss noch mal in den Brief von dem Notar schauen.«, beantwortete Phil ihre Frage. »Hast du denn einen Reisepass?«, fragte Claudia, nachdem sie ihren Bissen heruntergeschluckt und sich mit der Serviette die Lippen abgetupft hatte. »Um Himmels willen, nein, natürlich nicht. Wozu auch?«, Phil stöhnte. Würde er in der knappen Zeit ein solches Dokument bekommen und wohin musste er sich wenden? »Weißt du, wo ich den bekomme?«, wand er sich an Claudia. »Ich glaube bei der DFA, bin mir aber nicht sicher. Am besten informierst du dich im Internet.«

»Lass uns das gleich machen, sobald wir mit dem Essen fertig sind«, bat Phil. Im Internet, aus einem der vielen Internet-Cafés aus aufgerufen, wurden sie schnell fündig, mussten aber feststellen, dass die normale Bearbeitung fünfundzwanzig Tage dauern würde und selbst eine Express-Bearbeitung mindestens fünfzehn Tage beanspruchte. Claudia war eingefallen, dass Phil womöglich für die Einreise nach Deutschland ein Visum brauchen würde, was ihnen durch eine kurze Recherche auf der Seite der Deutschen Botschaft bestätigt wurde. Allerdings konnte in dringenden Fällen, die Bearbeitung innerhalb von vierundzwanzig Stunden erfolgen. »Ich muss diesen Notar kontaktieren«, sagte Phil zu Claudia, »ich schaffe es nicht zu diesem Termin in Hamburg zu sein.« »Hast du seine Telefonnummer gespeichert, dann rufe ihn am besten gleich an«, riet Claudia. »Verdammt, nein, ich habe die Nummer nicht gespeichert, und der Brief liegt natürlich auch zuhause«, brummelte Phil. »Dann solltest du keine Zeit mehr verschwenden und schleunigst nach Hause fahren«, gab Claudia zu bedenken, »vielleicht kann der Notar ja über die Deutsche Botschaft hier bei der DFA erreichen, dass die ihre Express-Bearbeitung mal wirklich express erledigen.« »Du hast recht, ich muss los, danke, dass du mich beim Einkauf beraten hast, und für die vielen Tipps. Ohne dich wäre ich aufgeschmissen«, Phil umarmte Claudia, küsste sie auf die Wangen, schnappte seine Einkaufstüten und eilte Richtung U-Bahn. Zuhause überlegte er, ob er dem Notar eine Mail schreiben oder ihn anrufen sollte. Eine Mail wäre wahrscheinlich einfacher. Die konnte er auf Filipino schreiben und mit Hilfe eines Wörterbuches ins Englische übersetzen. Oder doch lieber anrufen. Sein Englisch war recht passabel, auch wenn er bei seinen internationalen Kunden gerne den Eindruck hinterließ, dass er die Sprache kaum beherrschte, was diese meist sehr süß fanden. Ein deutscher Anwalt würde doch sicher englisch sprechen? Phil hatte Glück und erwischte den Notar, der gerade von einem ausgedehnten Mittagessen in einem der besten Lokale Hamburgs zurückgekehrt war. Der Notar entschuldigte sich für seine Nachlässigkeit. Der Gedanke, dass Phil keinen Pass haben könnte, war ihm nicht gekommen. Er versprach, dass sich einer seiner Mitarbeiter sofort darum kümmern würde. Phil würde einen Anruf erhalten, sobald man Näheres wusste. Das konnte sich aber einige Stunden hinziehen. Phil, der eigentlich an diesem Abend wieder ins Apollo gewollt hatte, blieb daraufhin zuhause und vertiefte sich im Internet mit der Recherche über Deutschland im Allgemeinen und Hamburg im Besonderen. Er war verwundert, dass Hamburg weit vom Meer entfernt lag und dennoch, mit der Insel Neuwerk, einen Stadtteil mitten in der Nordsee hatte. Eine so bedeutende Hafenstadt und fast einhundert Kilometer vom Meer entfernt gelegen, wie konnte es so etwas geben? Warum hatte man die Stadt nicht direkt am Meer gegründet? . >Durch das angeblich von Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1189 verliehene Hafenrecht an diese Siedlung und die Handelsprivilegien für die ganze Unterelbe entwickelte sich die Stadt im Mittelalter zu einem florierenden Handelszentrum und galt mit ihren zeitweilig sechshundert Brauereien als „Brauhaus der Hanse“. Im 14. Jahrhundert entwickelte sich Hamburg als eines der ersten Mitglieder des Kaufmannsbundes Hanse zum wichtigsten deutschen Umschlag- und Stapelplatz zwischen Nord- und Ostsee<, las Phil, aber eine ausreichende Erklärung war das in seinen Augen nicht. Er entnahm diesem Bericht auch, dass Hamburg sowohl flächen- als auch bevölkerungsmäßig, mit zirka ein Komma acht Millionen Einwohnern, Deutschlands zweitgrößte Stadt sei. Also nicht viel größer als Manila, wenn man die Agglomeration seiner Heimatstadt nicht mitrechnete, denn im Umland Hamburgs wohnen keine elf Millionen. Der Rückruf kam gegen Mitternacht, der Notar war persönlich am Telefon. Man habe mit der Botschaft gesprochen und sei nun zu der Ansicht gelangt, dass es sicherer sei, den Termin um vier Wochen zu verschieben. Dies würde er am kommenden Tag auch der Familie Jacobsen mitteilen. Den genauen Termin bekäme er per Post beziehungsweise Mail mitgeteilt, erfuhr Phil. Um noch auszugehen, war es zu spät. Er hätte ein Taxi nehmen müssen, was erheblich teurer als die U-Bahn war, die zu dieser Zeit ihren Dienst bereits eingestellt hatte. Aber es war noch nicht zu spät, um auf den Blauen Seiten wenigstens jemanden für einen Wixchat zu finden.

5 Das Unverständnis

Wolfgang Jacobsen legte den Hörer auf die Gabel. Nachdenklich sah er aus dem Fenster seines, in der obersten Etage des Verwaltungsgebäudes untergebrachten Büros, in den wolkenverhangenen Himmel seiner Heimatstadt. Er wusste, er musste sowohl seine Mutter als auch seine beiden Geschwister anrufen, und sie über die Terminverschiebung informieren. Dass ein junger Mann aus Manila anreiste, um an der Testamentseröffnung teilzunehmen, konnte nur bedeuten, dass sein Vater diesen begünstigt hatte. Vielleicht hatte er ihm bei seinen vielen Aufenthalten auf den Philippinen als Dolmetscher zur Verfügung gestanden und wurde nun mit ein paar Tausend Euro für treue Dienste belohnt, reimte er sich zusammen, um den Gedanken dann aber wieder zu verwerfen. Er beschloss, zunächst einmal seiner Schwester auf den Zahn zu fühlen, ob diese etwas von Vaters Vermächtnis wusste. Monika war von jeher Papas Liebling und Vertraute gewesen. Wenn einer etwas wusste, dann sie. Seinen Bruder Rolf brauchte er nicht zu fragen, genauso wenig wie seine Mutter. Beide hatten sich nie um den Gewürzhandel gekümmert, das Business hatten ausschließlich sein Vater, seine Schwester und er betrieben. Zwar gehörten sowohl seiner Mutter als auch seinem Bruder Firmenanteile, aber sie waren stille Teilhaber, die sich bei wichtigen Entscheidungen eh vertreten ließen, seine Mutter von seinem verstorbenen Vater, Rolf von Monika. Er hatte schon den Telefonhörer in der Hand, um seine Sekretärin zu bitten, festzustellen, ob Monika im Haus sei, legte aber wieder auf und sah stattdessen im systeminternen Terminkalender nach. Dort war nichts verzeichnet, also musste sie da sein. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es auf Mittag zu ging, also konnten sie sich beim Essen darüber unterhalten. Einer spontanen Einladung in die Alsterstuben würde Monika sicher keine Abfuhr erteilen, überlegte er, als seine Schwester nach kurzem Anklopfen ihren Kopf durch die Tür steckte, kaum dass er “Herein“ gerufen hatte. »Wolfgang hast du einen Moment Zeit ...«, begann sie, wurde aber sogleich von ihm unterbrochen. »Ich wollte dich gerade anrufen und fragen, ob du Zeit und Lust hast, mich in die Alsterstuben zu begleiten?« »Gibt es einen besonderen Anlass, mitten in der Woche?«, seine Schwester sah in neugierig an.« »Ja und nein, wie man es nimmt, ich erzähle es dir nachher. Du kommst doch mit, oder?«, nun war es an Wolfgang, fragend zu gucken. Eine halbe Stunde später, die Speisekarten in Händen haltend, saßen sie in einer gemütlichen Nische dieses neuen Lokals, in der Nobelgegend, in die sich die alte Speicherstadt verwandelt hatte. Bierkutscher Gulasch oder Aal, Hamburger Art, wofür sollt er sich entscheiden, Wolfgang war sich nicht sicher. »Was nimmst du?«, fragte er Monika . »Auf keine Fall etwas Schweres, nichts, was mir den ganzen Nachmittag im Magen liegt«, beschied sie ihm und klappte ihre Karte zu, als der Ober sich näherte. Nachdem sie geordert hatten, Hähnchenbrustfiletstreifen an Feldsalat für Monika, und das Bierkutschergulasch für ihn, wollte Monika wissen, was es denn nun Neues gäbe. »Dr. Matthiesen hat den Termin für die Testamentseröffnung auf den siebzehnten Dezember verschoben«, begann Wolfgang, wurde jedoch sogleich von seiner Schwester unterbrochen. »Warum das denn?«, die Neugier stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. »Damit ein Herr Phil Amados aus Manila dabei sein kann«, beantwortete Wolfgang ihre Frage, um dann zu erklären, wieso dieser nicht zum ursprünglich festgelegten Termin erscheinen könne. »Das hat irgendwas mit seinem Pass zu tun. Der hat wohl keinen und die brauchen da drüben eine Ewigkeit, um einen auszustellen. Matthiesen hat sogar mit der Botschaft in Manila geredet, ob die das irgendwie beschleunigen könnten, aber keine Chance.« »Verstehst du, was das soll? Ein Wildfremder wird in Papas Testament bedacht?«, allein die Art, wie Monika die Frage stellte, ließ Wolfgang ahnen, dass sie keine Ahnung hatte, was der Alte wem vermacht hatte. Die Familie verfügte über ein nicht unerhebliches Vermögen. Neben diversen Liegenschaften, unter anderem auch ein ansehnliches Barvermögen, sowie eine beachtliche Gemäldesammlung. Schon sein Urgroßvater, der früh zu Wohlstand gekommen war, hatte den Grundstein für diese Sammlung gelegt. Es war nicht unerheblich, wem ihr Vater was vermacht hatte, schließlich hielt er bis zu seinem Tod auch vierzig Prozent der Firmenanteile, während die restlichen sechzig Prozent zu gleichen Teilen seiner Mutter, seinen Geschwistern und ihm gehörten. Damit, dass sein Vater womöglich ausgerechnet diese Firmenanteile nicht oder zumindest nicht vollständig den Familienmitgliedern hinterlassen würde, rechnete er nicht, als er sich sein Gulasch schmecken ließ. Auch Monika verschwendete keinen Gedanken daran. Sie hatte ein Auge auf mehrere der Gemälde aus dem Besitz ihres Vaters geworfen. Genau wie Wolfgang war für sie aber die entscheidende Frage, wer den Löwenanteil der Firmenanteile erhalten würde. Möglicherweise war ihre Mutter Universalerbin und dann war es entscheidend, wem diese das Stimmrecht für ihre Anteile übertrug. Mit dieser Konstellation hätte der- oder diejenige das alleinige Sagen, könnte die Firmenpolitik völlig nach eigenem Gusto ausrichten. Genau wie Wolfgang kam auch sie nicht dahinter, was der wahre Grund für die Erwähnung dieses Filipinos in dem Testament war. Peter Jacobsen hatte ein nach außen hin respektierliches Leben geführt. Als Hanseatischer Kaufmann gehörte er selbstverständlich verschiedenen Kaufmannsgilden an, pflegte den Umgang mit den ersten Kreisen der Hansestadt und besuchte sonntags den Gottesdienst in der Michaelskirche. Von seinen gleichgeschlechtlichen Neigungen wusste niemand etwas, diese lebte er ausschließlich auf seinen zahlreichen Geschäftsreisen aus, vornehmlich in Asien, wo das Angebot an jungem Frischfleisch so verlockend war. Er hatte das von den Vorfahren gegründete Unternehmen so organisiert, dass er allein für den Einkauf zuständig war. Diese Tätigkeit hatte er in sehr jungen Jahren schon von seinem Vater übernommen, der früh schon den ständigen Reisen rund um den Globus nichts abgewinnen konnte. Viel lieber verbrachte dieser seine Abende in der Hamburger Bürgerschaft als in asiatischen Hotelzimmern. Peter, der schon als Jugendlicher gewusst hatte, dass er mehr auf das eigene Geschlecht fixiert war, hatte die einzige Tochter und Erbin einer ebenfalls nicht unvermögenden Familie geheiratet und nachdem das letzte Kind geboren worden war, die Besuche im Schlafzimmer seiner Frau eingestellt. Ellen, einst ambitionierte Dressurreiterin, zog es vor, die meiste Zeit auf dem elterlichen Gestüt zu verbringen, was nach dem Tod der Eltern unerlässlich wurde, wollte man die einträgliche Pferdezucht nicht aufgeben. Den Kindern kam dieses Arrangement sehr zugute, auf dem weitläufigen Gelände konnten sie frei herumtoben, und wenn sie in Hamburg waren, hatten sie jeglichen Komfort in der imposanten Villa im vornehmen Stadtteil Uhlenhorst. Von einer Schar Kindermädchen betreut und von Berta, der guten Seele, bekocht, mangelte es ihnen in Hamburg an nichts, außer am Fehlen der Eltern. An den Tagen, die sie in Hamburg verbrachte, pflegte Ellen tagsüber sich beim Frisör oder mit Shoppen die Zeit zu vertreiben, wobei sie sich mittags zu einem Imbiss mit einer der anderen Damen ihrer Kreise traf, die alle mehr oder weniger nichts zu tun hatten. Während der Opernsaison sah man sie häufig auf ihrem Stammplatz im ersten Rang Mitte. Oft in Begleitung ihres Mannes, denn Peter fand es wichtig, sich mit ihr in der Öffentlichkeit zu zeigen. Im Winterhalbjahr gab man zudem mindestens zweiwöchig Soireen, zu der man Gäste aus Wirtschaft und Politik empfing, und jungen Künstlern die Möglichkeit gab, sich einem interessierten Publikum zu präsentieren. Als die Kinder schulpflichtig wurden, musste eine Entscheidung getroffen werden, ob man nun auf dem Land im Holsteinischen wohnen wollte, oder mit allen Vorzügen der Großstadt in Hamburg, wo man auf der Uhlenhorst ja nicht wirklich das Gefühl hatte in der Stadt zu leben. Diese Entscheidung wurde ihnen durch den Unfalltod seiner Schwiegereltern abgenommen. So blieb er von Montag bis Freitag in Hamburg, saß abends allein in seiner geräumigen Wohnung. Das Abendessen nahm er meist bei seinen Eltern ein, die den anderen Teil der Villa bewohnten. Freitags nachmittags pflegte er sich von seinem Chauffeur an die Schlei bringen zu lassen, wo er das Wochenende mit seiner Familie verbrachte, mit den Kindern spielte und sich, wenn es sich denn nicht vermeiden ließ, auch bei den Auktionen im Hof des Gestüts blicken ließ. Montags morgens, schlag sieben Uhr stand sein Chauffeur neben der geöffneten Hintertür des schweren Wagens und beobachtete, wie sein Chef sich von seinen Kindern verabschiedete. Ellen hatte nach einer Erklärung verlangt, als er sie , zunächst nicht mehr regelmäßig, später dann überhaupt nicht mehr, in ihrem Schlafzimmer aufsuchte. Sie ahnte wohl, woran es lag, war aber zu sehr die Tochter ihrer Eltern, um das Thema auf den Tisch zu bringen. Dafür, dass sie weiterhin die treu ergebene Gattin spielte, hatte sie sich einen gewissen Freiraum erbeten, und im Lauf der Zeit mit mehreren aufeinander folgenden Zuchtmeistern ihr Bett geteilt.

6 Die Reise

Claudia ließ es sich nicht nehmen, Phil am zwölften Dezember zum Flughafen zu begleiten, als er seine Reise nach Hamburg antrat. Sie waren weit vor der Abflugzeit vor Ort, und tranken, nachdem Phil sein Ticket am Informationsschalter erhalten hatte, in einer kleinen Bar noch etwas, bevor er sich in die Schlange vor dem Check-In Schalter einreihte. Nachdem Phil eingecheckt und seine Boarding Karte erhalten hatte, begleitete sie ihn noch bis zur Sicherheitskontrolle, wo er nach einer letzten Umarmung sich in die nächste Schlange einreihte. Ein letztes Winken, nachdem er seinen Gürtel wieder eingefädelt und seine Umhängetasche an sich genommen hatte, dann verschwand er, nach Pass- und Zollkontrolle, in den Tiefen des Transitbereiches. Für Phil, der die Philippinen noch nie verlassen hatte, war die ganze Prozedur Neuland. Seine Jugend und seine Neugierde machten die Sache spannend, wenngleich er nervös war, weil er nicht wusste, was ihn in Hamburg erwarten würde. Zunächst aber war er sehr erstaunt, als die Stewardess ihn in den Businessbereich, im vorderen Teil der Maschine führte, wo sie ihm seinen Fensterplatz zeigte. Phil hatte sich weder das Ticket noch die Boardingcard näher angesehen und erwartet, in der Holzbankklasse zu fliegen, so wie er das von den wenigen Inlandsflügen, die er mit Peter zusammen gemacht hatte, gewohnt war. Bereits kurz nachdem er sich auf seinem Sitz eingerichtet hatte, wurde er von einem jungen Purser gefragt, was er trinken wolle. Er nippte gerade an seinem Orangensaft, den ihm der junge Mann unverzüglich gebracht hatte, als das Flackern der Beleuchtung und das kurz darauf einsetzende Geräusch startender Turbinen seine Aufmerksamkeit fesselte. Keine zehn Minuten später blickte Phil aus seinem Fenster auf die immer kleiner werdenden Lichter der Metropole Manila, bevor sich der Jet aufs offene Meer drehte und in Richtung Hong Kong immer höher stieg. Als die Boeing 747-300 der Cathay Pacific Airlines zweieinhalb Stunden später zur Landung auf Kai Tak ansetzte war Phil von dem üppigen Menü, das man ihm serviert hatte und dem dazu konsumierten Wein recht schläfrig, wurde aber hellwach, als die Maschine aufgrund starker Turbulenzen heftig bockte und er zugleich das Gefühl hatte, den Leuten in den Hochhausschluchten, die sie durchflogen, die Wäsche von der Leine nehmen zu können. Er war mehr als heilfroh, als ein lautes Rumpeln, gefolgt vom Aufheulen der Triebwerke, hervorgerufen durch die Aktivierung der Schubumkehr, und der gleichzeitig einsetzende Bremsvorgang ihm das Gefühl bescherte, dass ihm jetzt nichts mehr passieren konnte. Peter hatte es stets vermieden über Hongkong zu fliegen, auch wenn diese Route etwas weniger Zeit in Anspruch nahm als der Flug über Singapur oder Jakarta. Nun wusste Phil, warum Peter dies getan hatte. Kurz vor Mitternacht begann das Boarding für den Lufthansa Flug LH 7015, der ebenfalls von Cathay Pacific durchgeführt wurde. In dieser Maschine hatte Phil den identischen Platz wie in dem Flugzeug, mit dem er aus Manila gekommen war. Auch hier wurden ihm bereits kurz nachdem er Platz genommen hatte, ein feuchtes, heißes Handtuch zur Erfrischung gereicht und etwas zu trinken angeboten. Da der Start, aufgrund des Verbotes, chinesisches Festland zu überfliegen, direkt übers Meer führte, hatte Phil keine Möglichkeit mehr, einen Blick auf das Lichtermeer zu werfen, welches hinter ihm in der Dunkelheit verschwand. Auch auf diesem Flug wurde, sobald die Flughöhe erreicht war, ein leckeres Menü serviert. Den größten Teil des Fluges verschlief Phil. Er wachte erst gut eineinhalb Stunden vor der Landung auf, als man die noch schlafenden Passagiere mittels intelligenter Beleuchtungstechnik aufweckte. Nachdem er ein üppiges Frühstück zu sich genommen hatte, verbrachte er den restlichen Flug aus dem Fenster blickend, was durch die Dunkelheit draußen und die helle Beleuchtung im Inneren des Jumbos erschwert wurde. Immerhin wurde er von der Durchsage des Kapitäns darüber informiert, dass man etwas früher als geplant bei leichtem Schneefall und Temperaturen knapp über Null Grad landen würde. Bis Phil durch die Passkontrolle war, wo ihn ein müde aussehender Beamter nach dem Grund seiner Reise fragte und ihm erst glaubte, als Phil ihm die Einladung des Notars vorlegte, verging so viel Zeit, dass er sich gerade noch direkt am Gate seine Boarding Karte für den Weiterflug nach Hamburg ausstellen lassen konnte. Phil verbrachte die letzte Etappe dieser Reise, indem er die Landschaft unter sich betrachtete, nachdem die Maschine im Landeanflug die Wolkendecke durchstoßen hatte. Er wunderte sich über das flache Land, in dem nur hin und wieder kleinere Ortschaften auftauchten, vermisste die Hochhäuser. Ihm dämmerte, dass er sich nie ein richtiges Bild von Deutschland gemacht hatte. Es war ein Land in Europa, in denen es den Menschen gut ging. Nichts anderes hatte er sich vorgestellt. Vor allem nicht die Landschaft.

Thomas Pettersen, jüngstes Mitglied im Mitarbeiterstab der Kanzlei Matthiesen, erwartete mit einem Schild in der Hand, auf der Phils voller Name stand, diesen in der Ankunftshalle. Er hasste diesen Job. Wieso musste er, Rechtsanwalt mit bestandener zweiter juristischer Prüfung, den Laufburschen für diesen jungen Filipino spielen? Hatte er dafür jahrelang gebüffelt, sich kaum mal eine Auszeit gegönnt? Solche Überlegungen gingen ihm durch den Kopf, während er von einem Bein aufs andere trat. Auf seinem Schreibtisch türmten sich Notizen mit Vorgängen, zu denen seine Kollegen Informationen von ihm haben wollten, die er aus den Akten suchen musste. Darunter auch eine mit WICHTIG EILT! gekennzeichnete, des Alten höchstpersönlich. Das hieß nichts anderes, als gegebenenfalls Überstunden machen zu müssen, und dies an einem Freitagabend in der Vorweihnachtszeit, wo sich nahezu der komplette Freundeskreis um siebzehn Uhr auf dem Weihnachtsmarkt verabredet hatte. Britta, seine Freundin, würde bestimmt sauer sein, wenn sie ohne ihn gehen müsste. Freitag der Dreizehnte, es passte wieder mal alles zusammen.

Phil sah das Schild mit seinem Namen, sobald er durch die Schiebetür die Ankunftshalle betreten hatte. Ein attraktiver Mann, in einem dunkelblauen Anzug und farblich dazu passenden Mantel gekleidet, hielt das Schild mit einer Hand lässig vor seiner Brust. Würde der ihm im Apollo über den Weg laufen, dann würde er sicher alles in seiner Macht Stehende tun, um mit ihm ins Gespräch zu kommen. Thomas, der nicht bemerkt hatte, dass sein „Pflegekind“ vor ihm stand, erschrak, als Phil sich räusperte. »Sorry, ich war gerade in Gedanken, Sie müssen Herr Amados sein ...«, sprudelte Thomas nervös los. »Phil, sagen Sie einfach Phil, Herr ?« . »Thomas Pettersen, aber dann auch bitte nur Thomas«, stellte er sich vor, reichte Phil die Hand und sah diesem nun zum ersten Mal bewusst ins Gesicht. Gar kein so übler Typ, stellte Thomas fest, man könnte ihn fast hübsch nennen. Was der mit der Kanzlei wohl zu schaffen hatte? Matthiesen hatte ihm nicht mehr gesagt, als dass er ihn am Flughafen in Empfang nehmen und zu seinem Hotel bringen sollte. Vielleicht erfuhr er auf der Fahrt etwas. . »Haben Sie kein weiteres Gepäck?«, fragte er Phil, der mit Jeans und T-Shirt für das Hamburger Schmuddelwetter eher unpassend gekleidet, einen mittelgroßen Trolley neben sich stehen hatte. »Ich bleibe nur wenige Tage, am Donnerstag fliege ich bereits wieder zurück«, hörte er Phil antworten. »Mein Wagen steht im Parkhaus, aber um dorthin zu kommen, müssen wir eine Freifläche überqueren und draußen sind es gerade mal lausige vier Grad. Haben Sie denn keine Jacke oder wenigstens einen Mantel?«, sein fragender Blick sprach Bände. . »Beides. Im Koffer«, beantwortete Phil die ihm gestellte Frage. »Dann sollten Sie sich jetzt besser eines der Teile anziehen, bevor Sie sich den Tod holen«, sagte Thomas energisch und wartete, bis Phil seine Jacke aus dem Koffer genestelt und übergestreift hatte, bevor sie sich dem Ausgang zuwandten. Dass Thomas gut daran getan hatte, ihn zum Anziehen einer Jacke zu bewegen, merkte Phil, als sie durch die Drehtür vor die Ankunftshalle gelangten. Ein feiner Nieselregen, begleitet von einem eisigen Wind, begrüßte ihn in der Hansestadt. Auf dem Weg in die Stadt konnte er sich ein erstes Bild machen und war erstaunt über die zumeist rot geklinkerten Häuser, die selbst als Reihenbauten selten mehr als vier Geschosse aufwiesen.

7 Die fremde Stadt

Das Hotel, ein respektables Viersternehaus in der Mönckebergstraße gelegen, war weihnachtlich geschmückt. Thomas hatte es sich nicht nehmen lassen, Phil zur Rezeption zu begleiten. Während Phil eincheckte, rief Thomas seinen Arbeitgeber an, um ihn davon in Kenntnis zu setzen, dass er den Gast im Hotel abgeliefert hätte. . »Ein Paket liefert man ab, einen Menschen bringt man hin, merken Sie sich das«, musste er sich anhören, gefolgt von, »halten Sie sich für Herrn Amados zur Verfügung, zeigen Sie ihm die Stadt, gehen Sie mit ihm zum Essen, und vergessen Sie nicht sich Quittungen geben zu lassen.« »Aber ich habe noch so viel Arbeit ...«, weiter kam er nicht mit seinem Protest. Die könne ein anderer Kollege für ihn übernehmen, beschied ihm Matthiesen. Als er zu Phil an die Rezeption trat, erklärte die junge Dame diesem gerade, wie er zu seinem Zimmer käme. »Ich begleite Sie, wenn es Ihnen recht ist. Dann können wir auch gleich besprechen, wie Sie den Tag verbringen wollen. Ich stehe Ihnen zur Verfügung«, sagte Thomas zu Phil und nahm dessen Koffer. Phil war erstaunt, als er das geräumige Zimmer betrat. Er hatte ein schlichteres Einzelzimmer erwartet und stand stattdessen in einer geräumigen Juniorsuite, die mit Kingsize-Bett und kleiner Sitzgruppe ausgestattet war. . »Ich möchte zunächst einmal ausgiebig duschen«, beantwortete Phil Thomas´ Frage, nach seiner Vorstellung, wie er den Tag verbringen wolle. »Dann warte ich in der Halle auf Sie«, sagte Thomas und wollte sich der Tür zuwenden. »Sie können auch gerne hierbleiben, mich stört es nicht«, hörte er in dem Moment Phil. Was war das, versuchte der gutaussehende Typ etwa ihn anzubaggern? Thomas war verunsichert und wusste nicht so recht, wie er mit der Situation umgehen sollte. Aber er musste sich sofort entscheiden, konnte nicht erst lange überlegen. »Danke für das Angebot, aber ich muss noch telefonieren und kann in der Zwischenzeit einen Kaffee trinken«, murmelte er und verließ eiligst das Zimmer. Kaum stand er vor der Tür, überlegte er auch schon, warum er das Angebot zu bleiben, nicht angenommen hatte. Irgendwas stimmte mit diesem Typ nicht, überlegte er, als er mit dem Lift ins Foyer hinabfuhr. Dort setzte er sich in dem kleinen Café, welches abends zugleich als Hotelbar genutzt wurde, in eine Nische am Fenster und beobachtete das rege Treiben auf der Mönckebergstraße. Schon zu normalen Zeiten die belebteste Einkaufsmeile der Stadt, bot sie nun kurz vor Weihnachten ein Bild wilden Gewusels. Menschenmassen, mit Tüten beladen, hasteten am Fenster vorbei. Die Zeit, in der Phil sich erfrischte, nutzte Thomas, um die Sekretärin des Notariats anzurufen und sie zu bitten, die Notizen auf seinem Schreibtisch zu sichten und die wichtigsten einer Kollegin oder einem Kollegen aufs Auge zu drücken. Er bat darum, dass wenigstens die Notiz vom Alten bearbeitet wurde, alles andere hatte durchaus Zeit und konnte am kommenden Montag erledigt werden. Die Sekretärin war von der zusätzlichen Arbeit wenig begeistert, aber nachdem Thomas ihr erklärt hatte, dass der Boss ihm gesagt hätte, dass er das tun solle, damit er sich um den Gast von den Philippinen kümmern konnte, schluckte sie die bissige Bemerkung, die ihr schon auf der Zunge lag, runter und sagte ihm, dass sie sich darum kümmern würde. Danach telefonierte er mit seiner Freundin und erklärte ihr, dass er zum Babysitter auserkoren sei und nicht wusste, ob er es schaffen würde, am Abend zu den Treffen mit den Freunden zu kommen. Wie er es nicht anders erwartet hatte, maulte Britta. Da sie noch studierte, konnte sie sich ihre Zeit besser einteilen und Zeit für ein Treffen mit Freunden fand sie immer. Mit ihrem Studium ließ sie sich reichlich Zeit, fand Thomas, der schon seit längerer Zeit vermutete, dass sie gar nicht die Absicht hatte, nach dem Studium Karriere zu machen. So wie er sie nach den fünf Jahren, die sie schon ein Paar waren, einschätzte, schwebte ihr eher ein Leben als Ehefrau an der Seite des gutverdienenden Gatten vor. Geld ausgeben konnte sie, das hatte er schon mehrfach erlebt. Gefiel ihr etwas, dann kaufte sie es. Eben typisch verwöhntes Einzelkind wohlhabender Eltern. Mit dem üppigen Taschengeld, welches sie Monat für Monat von Daddy erhielt, ließ es sich komfortabel leben. In letzter Zeit hatte es öfter Knatsch gegeben, vor allem in der letzten Phase seines Studiums, wo er wenig Zeit hatte und sie sich nicht regelmäßig sehen konnten. Thomas stammte aus gutem, aber nicht reichem Elternhaus und musste sich sein Studium selbst finanzieren. Das verstand Britta nicht. Thomas hing gerade diesen Gedanken nach, als Phil sich ihm gegenübersetzte. »Was darf ich Ihnen bringen?«, unbemerkt war die Kellnerin an ihren Tisch getreten. Phil orderte Kaffee, Thomas verneinte mit dem Hinweis, dass seine Tasse noch halbvoll sei. »Waren Sie schon einmal in Hamburg?«, Thomas sah Phil an, der verneinend den Kopf schüttelte. »Ich bin zum ersten Mal außerhalb der Philippinen«, sagte er und fügte hinzu, »,deshalb konnte ich den ersten Termin nicht wahrnehmen, da ich keine Papiere hatte.« »Darf ich fragen, in welchen Angelegenheiten Sie hier sind?«, nun war es raus. Thomas´ Neugierde hatte gesiegt. Was musste Phil von ihm denken? Hoffentlich beschwerte er sich nicht bei Matthiesen. Der wäre, ob solch neugieriger Fragen bestimmt nicht erbaut. Diskretion war das A und O in der Kanzlei. Man fragte einen Mandanten nicht, was ihn nach Deutschland führe. Hätte Thomas davon Kenntnis haben sollen, dann hätte Matthiesen ihm das persönlich gesagt. Was war nur mit ihm los, wieso war er so durch den Wind, hatte sich nicht, wie gewohnt, unter Kontrolle? »Wenn Sie möchten, werde ich Ihnen die Sehenswürdigkeiten unserer schönen Stadt zeigen«, bot Thomas Phil an. »Gerne, aber bitte nicht zu lange, ich habe zwar auf dem Flug geschlafen, bin aber dennoch etwas müde«, antwortete Phil, nachdem er die Tasse abgesetzt hatte. „Dann würde ich vorschlagen, dass wir mit einer Hafenbesichtigung beginnen. Es gibt die kleinen Barkassen, mit denen man durch den Hafen schippern kann, aber ich schlage vor, dass wir stattdessen die Fähre nehmen. Mit der Linie 62 kommen wir von den Fähranlegern bis nach Finkenwerder, eine reizvolle Strecke, auf der es viel zu sehen gibt. In Finkenwerder könne wir dann gepflegt zu Mittag essen und anschließend fahren wir entweder mit der Fähre oder einem Taxi wieder hierher zurück.« Thomas blickte Phil fragend an. . »Was immer Sie möchten«, antwortete Phil, was Thomas etwas devot erschien. Aber vielleicht war das bei den Asiaten so, da kannte er sich nicht aus. Die wenigen Reisen, die er bislang gemacht hatte, hatten ihn zumeist ins nahe Dänemark, einmal auch nach Schweden und einmal nach Frankreich geführt. . »Dann ist es am besten, wenn wir uns auf den Weg machen. Ich lasse meinen Wagen in der Hotelgarage stehen und wir nehmen uns ein Taxi zu den Landungsbrücken«, sagte Thomas, und bedeutete gleichzeitig mit einem eindeutigem Zeichen der Kellnerin, dass er zahlen wollte. Während Thomas die Rechnung beglich und dabei fast vergessen hätte, sich eine Quittung geben zu lassen, war Phil nochmal auf sein Zimmer gegangen, um seine Daunenjacke anzuziehen. Als die Fähre an den Landungsbrücken ablegte und ihre Fahrt in Richtung Finkenwerder aufnahm begann Thomas, als gebürtiger Hamburger stolz wie Bolle, Phil das, was er wusste über den Hafen zu erzählen. . »Der Hamburger Hafen liegt knapp einhundert Kilometer von der Küste entfernt an der Unterelbe, die bei Cuxhaven in die Nordsee mündet. Er ist ein Tidehafen ...«, weiter kam er nicht, da wurde er auch schon von Phil unterbrochen, dem die Bezeichnung Tidehafen nichts sagte. »Der Hafen ist abhängig vom Wasserstand bei Ebbe und Flut«, gab Thomas Auskunft und fragte zugleich auch nach, ob Phil wusste, was das ist. Dieser hatte davon schon etwas gehört und so konnte Thomas ungebremst mit seinen Erläuterungen fortfahren. »Der Hafen gilt, obwohl er so weit im Landesinneren liegt, als Seehafen, da ihn Hochseeschiffe mit einem Tiefgang von bis zu fünfzehn Meter anlaufen können«, dozierte Thomas in seinem Oxford Englisch, an dem er lange gefeilt hatte. Ein Spleen von ihm seit frühen Kindertagen, an denen er sich gewünscht hatte, in England geboren worden zu sein, als Sohn eines Earls auf einem riesigen Landgut. »Und ich dachte immer, Hamburg liegt, wie Manila auch, direkt am Meer«, unterbrach Phil erneut Thomas´ Schilderungen. »Peter hatte mir zwar Bilder vom Hamburger Hafen gezeigt, aber nie davon gesprochen, dass die Stadt so weit vom Meer entfernt liegt. »Es gibt Städte, die liegen noch viel weiter vom Meer entfernt«, ließ Thomas Phil im oberlehrerhaften Ton wissen, »zum Beispiel Manaus in Brasilien, das ist ganze eintausendsechshundert Kilometer vom Meer entfernt. So weit ist der Amazonas für Hochseeschiffe befahrbar.« Phil zeigte sich beeindruckt von so viel Wissen und sah Thomas mit leuchtenden Augen an. Dieses Glitzern in Phils Augen bewirkte, dass sich bei Thomas wieder eine leichte Nervosität bemerkbar machte, die er nicht einzuordnen wusste. So flüchtete er sich in weitere Erläuterungen über den Hamburger Hafen. »Der Hafen ist über Schifffahrtsrouten mit annähernd neunhundert Häfen in einhundertsiebzig Ländern rund um die Erde verbunden. Der Warenumschlag steigt von Jahr zu Jahr und Container lösen dabei immer mehr den Transport ab.« Thomas redete fast die ganze Fahrt lang, die immerhin knapp dreißig Minuten dauerte und bei der sie unter anderem auch in Altona anlegten. Ob denn auch Kreuzfahrtschiffe den Hafen anliefen, wollte Phil wissen, der zwar sehr viele Frachtschiffe und Containerriesen sah, aber bislang kein Passagierschiff gesehen hatte. »Weniger, oder eigentlich gar keine. Höchstens um bei einer der wenigen Werften, die noch verblieben sind, repariert zu werden.« Während sie von Bord gingen, hielt Thomas schon seinen nächsten Vortrag über die Bedeutung des Deutschen Lloyd, dessen Ozeanriesen allesamt von Bremerhaven aus ihre Reisen angetreten hatten. Phil genoss die kurze Zeit ,die ihm zum Verschnaufen blieb, als Thomas sich im Elbblick, wo sie einen Tisch am Fenster erhalten hatten, entschuldigte, um sich die Hände zu waschen. Als Thomas zurückkam, entschuldigte Phil sich, und zog den Vorgang etwas in die Länge, um die Ruhe noch eine Weile länger genießen zu können. So sympathisch er Thomas fand, gingen ihm dessen Vorträge allmählich auf die Nerven. Außerdem wurde er zusehends müder. Die Speisekarte wies bis auf die Currysuppe nur Gerichte auf, unter denen Phil sich nichts vorstellen konnte. Die Einrichtung des Lokals, edle Leinendecken und silbernes Besteck, ließ darauf schließen, dass die Preise entsprechend hoch waren. Thomas hatte Phil darauf hingewiesen, dass die Kanzlei die Kosten für den kompletten Aufenthalt übernahm, zu denen natürlich auch die Kosten für Essen und Getränke außerhalb des Hotels zählten. Ob dieses Lokal teuer wäre, wollte Phil von Thomas wissen. »Hier geht man zu besonderen Anlässen hin, Geburtstag oder Hochzeitstag. Und eben auch, wenn man Gästen imponieren möchte«, beantwortete Thomas seine Frage, im natürlichen Ton, was Phil sofort auffiel. Nachdem sie die Currysuppe als Vorspeise für Phil und die Hamburger Krebssuppe für Thomas geordert hatten, lenkte Thomas das Gespräch auf Manila und interessierte sich insbesondere dafür, womit Phil seinen Lebensunterhalt bestritt. Phil überlegte kurz, ob er ihm ein Märchen auftischen sollte, entschied sich jedoch dafür ihm die Wahrheit zu sagen. »Ich arbeite als Escort«, beantwortete er Thomas´ Frage, dem fast der Löffel aus der Hand viel, als Phil das so nonchalant sagte, als sei dies der gewöhnlichste Job der Welt. »Habe ich Sie geschockt?«, fragte Phil, dem Thomas´ Reaktion nicht verborgen geblieben war. »Ähm, nein, ja...«, druckste Thomas herum, nicht wissend, was er ihm darauf antworten sollte. Verarschte Phil ihn oder war er wirklich ein Escort und wenn ja, war er es für Frauen oder Männer? Wenn er das herausfinden wollte, musste er ihn entweder direkt fragen, was einen weiteren Tritt in den Fettnapf bedeuten konnte, oder es aber durch subtilere Fragestellung herausfinden, überlegte Thomas. »Das ist nichts Ungewöhnliches, da wo ich herkomme«, sagte Phil, nachdem er den Löffel weggelegt und sich den Mund abgewischt hatte. Nachdem er einen Schluck des für ihn exotisch wirkenden Moselweins getrunken hatte, fuhr er fort: »ich bin in den Slums und ohne Vater aufgewachsen, an manchen Tagen gab es außer einer dünne Suppe nichts zu essen...«, die Erinnerung an diese Zeit machte sich unangenehm bemerkbar, dennoch fuhr er fort: »... und die amerikanischen Marines waren sehr spendierfreudig, wenn man es ihnen gut besorgte.« Thomas war geschockt von dem, was Phil ihm gerade erzählt hatte. Solche Schauermärchen kannte man bestenfalls aus schlechten Romanen, aber das hier war Realität. Er war sicher, dass Phil ihm die Wahrheit sagte. So etwas konnte man sich nicht ausdenken. Aber wieso saß dieser gutaussehende Filipino ihm hier gegenüber? Er konnte nicht länger an sich halten und fragte Phil, was ihn nach Hamburg führe. So erfuhr er, dass dieser zu Jacobsens Testamentseröffnung am folgenden Montag geladen worden war. Das konnte im Umkehrschluss doch nur bedeuten, dass Jacobsen einer von Phils Kunden gewesen war. Dies zu fragen, traute er sich jedoch nicht.