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Das Spektrum von Heigls Gedichten reicht von linguistischem Nonsens bis zu hintergründiger Zeitkritik. Dabei nimmt er postfaktischen Politikersprech ebenso aufs Korn wie den scheinbar gesunden Menschenverstand des selbstzufrieden nörgelnden Spießers, der sich beharrlich weigert, all das zur Kenntnis zu nehmen, was nicht in sein bequemes Weltbild passt. Eine Lektüre, die seine Lesern häufig in schmunzelnder Entrüstung zurücklässt.
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Seitenzahl: 73
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Lügenpresse
Arm und Reich
Nachtleben
Neo-Kreationismus
Trügerische Vernunft
Determinismus
Rosskur
Großmutters Festtag
Im Unglück behaust
Kulturschock
Wahlverwandschaften
Lied der Eintagsfliege
Personality
Missverständnis
Unschärferelation
Zyniker
Wunsch und Wirklichkeit
Tröstliche Aussicht
Himmel und Erde
Plüschbär
Vocalensemble
Perlen vor die Säue
Schweinerei
Versiegt
Blutsauger
Großmut
Alleinstellungsmerkmal
Chambres Séparées
Regression
Bookface
Denk ich an Deutschland
Rache
Alphabet
Taktik
Ein Mensch von Format
Licht und Schatten
Positivist
Gründlich
Global Player
Baum der Erkenntnis
Die Neudeuter
Tatsachenbericht
Reizend
Froschkönig (ein Märchen)
Der Reiter (kein Märchen)
Fehldiagnose
Maß für Maß
Stoßgebet eines Christenmenschen
Das Projekt
Enttäuschtes Fernweh
Statistik
Das Gute im Bösen
Plan B
Think positiv
Autopoiesis
Überläufer
Der Jaguar
Muh und Müh
Wer andern
Sauglück
Man soll den Tag
Anti-Veganer
Luftkurios
Kurschatten
Wär
Zweckreich
Rollenspieler
Der Fluch
Meuchelmörder
Suche nach der verlorenen Zeit
Götter in Weiß
Lyrik
Ur-Sache
Maßstäbe
Ungereimtheit
Zwitscher
Lebenswege
Der Fast-Aussteiger oder Jargon der Eigentlichkeit
Ein Mensch bleibt sich treu
Voyeur
Unisex
Neuzeit
Silvester
Fabelhafter Appetit
Erkenntnis
Die Erlöser (kein Märchen)
Freigeist
Platzhirsch
Haben
Der Wahrheitssucher
Prozesshansel
Der Aussteiger
Neusprichwörter
Das ALL-EINE
Genderitis
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Der Fassungslose
Das Notizheft
Das Wünschlein
Hier und Jetzt
Das Paradies ist nahe – Ein Manifest
Gescheit – gescheiter – gescheitert
Zeitgedicht
Musk-elspiele
Elternlos
Prinzip Hoffnung
Tiefmut
Hyperrealität
Dichterruhm
Schneebruch
Was Goethen nicht einfiel
Der Präsident
Das Clubmitglied
Der Entwickler
Bitcoin
Polaritäten
Performance
Vorsorge
Selbstoptimierung
Auf der Überholspur
Der Maulheld
Gemurmel
Zaunkönig
Vorsatz
Postfaktum
Weltschmerz
Kreuzfahrer 2018
So gut wie nie
Das Wahlross oder die Wahrung der Identität
Wahlkampf
Späte Reue
Honnî soit qui mal y pense
Silvester
Wissen ist Ohnmacht
Ich
Erfüllungsgehilfen Deutscher Kapitalisten
Aufsichts-Rat (Im Merz 2018)
Schutzmacht
Plattheiten
Altern
Humor
Genderitis
Der Austritt
Später Ruhm
Süchtlinge
Ursache
Das Statement
Der Ausweg
Das Schwarze Loch
Der Fatalist
Verwöhnt
Zoologisches Alphabet
Segen des Zweifels
Kontrafessor
Nach uns die Sintflut
Sieg der Moral
Klimakonsens
Der Präsident
Dichterische Freiheit
Der Realist
Der Äßjuwieh
Die Lösung
Mehr nehmen
Trügerische Hoffnung
Positiv bleiben
Neu und alt
Spurlos
Stoiker
Sinnsuche
Hohe Weisheiten für den niederen Alltag
Aphorismen
Man kennt es ja, das Zwiegelichter,
die Journalisten, Fabeldichter,
die Lügner, welche dreist erfanden
das Fabeltier, den Elefanten.
Die Maler, die davon gelesen,
sie malten dann die Fabelwesen.
Seitdem kann niemand uns den Glauben
an Elefanten wieder rauben ...
Obwohl - betrachtet man’s bei Licht -
ein jeder weiß: Die gibt es nicht!
Ein Arm lässt sich durch stetes Raffen
von Anderen ein Reich erschaffen.
Da schlich ein Nachbar als es Nacht war
in eine arg verruchte Nachtbar.
Am andern Tage war der Nachbar
ganz selbstverständlich völlig achtbar.
Wer schuf die Giraffen?
Bestimmt nicht die Affen
auch nicht die Schlaraffen,
die trägen und schlaffen,
die immer nur gaffen.
Auch nicht jene Laffen,
die niemals was schaffen,
bloß raffen
und paffen!
Es waren die Pfaffen,
die gläubigen, taffen,
die aufrechten, straffen
aus winzigen Kaffen
an brackigen Haffen ...
Die haben die Affen
und auch die Giraffen
natürlich erschaffen!
Ein Mensch, der stets vernünftig handelt
und nur beschirmt im Regen wandelt,
erkennt, dass, was ihn da beschützt,
ihn töten könnte, wenn es blitzt.
Wie? Machen denn Gene
unsre Gefühle?
Oder gar jene
Second-Hand-Moleküle,
die schon in Herrn Goethe
Liebe entfachten
und uns heute Nöte
und Gewissensbiss brachten?
Nisten in uns Atome,
die einst Nero gehörten?
Evas Pheromone,
die einst Adam betörten?
Pulst in unsern Venen
(ich will‘s ja nicht hoffen)
nur wildfremdes Sehnen
aus geliehenen Stoffen?
Sind wir Unikate
oder bloß Konglomerate?
Ach, ich fürchte, die Frage
bleibt immerdar offen ...
Ein Pferd aus Rossdorf/Eifel fuhr
nach Baden-Baden in die Kur.
Dort hat man es zum Sieger gekürt.
Das hat das Ross postwendend kuriert.
Wie köstlich ist es für die Alten
ein Wickelkind im Arm zu halten!
Wie sind die Bäckchen schon so rot!
Wie duftet es nach frischem Brot!
Wie sind die Fingerlein so fein,
die Nägelchen so klitzeklein!
Wie pocht das Leben durch die Stelle
am Kopf, dort wo die Fontanelle
vom schwarzen Seidenhaar bedeckt ...
Und sieh, wie’s jetzt die Ärmchen reckt,
und wie’s voll Anmut und geziert
ein Streichorchester dirigiert!
Jetzt hat‘s ein Bäuerchen gemacht
und hat‘s nicht grad sogar gelacht?
Jetzt zieht es seine Stirne kraus ...
Wie niedlich sehn die Öhrchen aus!
Jetzt guck, wie es ein Schnütchen zieht
und staunt, wenn es die Oma sieht!
Jetzt drückt‘s im Bauch, da gibt’s’s Radau!
Die rosa Bäckchen werden blau,
weil es jetzt zeter mordio schreit ...
Ach ja, wie schön war doch die Zeit,
als man sein eignes Nest behütet
und zwei, drei Kindlein ausgebrütet.
Ja, stundenweise sanft es wiegen
und dennoch nachts nicht wach zu liegen
(denn schreit’s, dann reicht mans halt zurück):
Das ist, bei Gott, Großelternglück!
Ein Schneck beklagt sich bitterlich:
Uns ließ der Schöpfer arg im Stich.
Die andern Tiere, selbst die kleinen
Ameisen, wuseln auf sechs Beinen.
Den Spinnen hat er sogar acht
und selbst den Vögeln zwei gemacht.
Wie er den Tausendfuß beschenkt -
das hat uns wahrlich tief gekränkt!
Sie alle schreiten springen, rennen
und keines scheint die Müh zu kennen,
die ‘s kostet, auf dem Bauch zu schleichen,
um mühsam Ziele zu erreichen.
Und nicht nur, dass man mühvoll zuckelt.
Er hat uns auch noch aufgebuckelt
(als wär das Zuckeln nich genuch!)
nen ganz besonders fiesen Fluch:
Täglich vierundzwanzig Stunden
sind wir an diese Last gebunden.
Statt in der Welt uns rumzutreiben
müssen wir stets zu Hause bleiben!
Ein Mensch hat sein Schwein mit Perlen gefüttert
und hat dies kurz drauf bereits bitter bereut:
Statt dass sich das Tierchen darüber freut,
stirbt es aus Undank völlig verbittert.
Das Walross wählt entschieden keck
als Führer einen Weinbergschneck:
Will höchste Gipfel mit ihm stürmen.
Doch ach! Man sieht die Schnecke türmen
auf einen Kirchturm, wo fünf Glocken
wie Glucken auf fünf Stühlen hocken
und unerbittlich Stunden schlagen.
Die müssen – schuldlos – dies ertragen …
Der Schneck jedoch hat tief erschreckt
im Weinberg weinend sich versteckt.
Das Walross aber spricht gequält:
„Verzeihung, hab mich wohl verwählt.“
Ich bin nicht mehr jung und ich werde nicht alt.
Zeit ist für mich Illusion.
Mein Leben hat eine Kugelgestalt1,
Ich hab keinen Ort, wo ich wohn.
Ich hab keine Ziele und erstrebe kein Glück,
für mich gibt es nur Jetzt und Hier.
Ich blicke nicht vorwärts und auch nicht zurück
und lebe ganz einfach nur mir.
Ein Mensch sagt ständig „ich persönlich“
und meint nichts anderes als „gewöhnlich“.
Das Dromedar, das Dromedar
wünscht sehnlichst sich nen Jaguar.
Es führ‘ gepolstert über Land,
führ‘ auch in Bars zum Whiskysaufen,
statt sich im heißen Wüstensand
die zarten Hufe wundzulaufen.
Und siehe, unterm Weihnachtsbaum
erfüllt sich schon der stolze Traum:
Da lauert echt ein Jaguar ...
Dran ist es dann verstorben. -
So ward dem armen Dromedar
die Weihnacht arg verdorben.
Die Wanderratte und das Dromedar
machen einen Spaziergang zum Mond.
Du zweifelst, Leser, ob das auch wahr?
Bedenke: Die zwei sind das Reisen gewohnt!
Ob sie ihr Ziel auch haben erreicht,
das kann ich dir aber leider nicht sagen.
Es steckt halt in allem ein Körnchen Vielleicht;
selbst in unsern gesicherten Tagen.
Ein Mensch mit viel Sinn für Humor und Macht
hat zehntausend andere totgelacht.
Elefant und Kriebelmück
sehnen sich nach Eheglück.
Versprechen sich den Bund fürs Leben ...
Doch leider geht das arg daneben. -
Da nehmen sie den Schwur zurück
und leben weiter solo eben.
Ein Apfel, herzlos und gestopft
mit Marzipan und Mandeln
schmort hier in diesem Römertopf.
Er tut sich stark verwandeln.