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Das Buch enthält eine Rahmenhandlung und darin eingebunden neun abgeschlossene Märchen/Erzählungen, die auch sehr gut zum Vorlesen geeignet sind. Ebenfalls in die Rahmenhandlung (die den Verlauf des Jahres wiedergibt) eingebunden, sind 29 vegetarische/vegane Rezepte mit Zutaten aus der Natur - vom Frühlings-Wildpflanzensalat, über Sommergemüse, Obstkuchen und Herbstleckereien bis zum Winterschokoladenkuchen und Omas Lebkuchen. Eine mehrseitige Liste veganer Zutaten und viele Informationen über die Heil- und Nährkraft vieler natürlicher Nahrungsmittel vervollständigen die Rezepte.
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Seitenzahl: 126
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ISBN 978-3-946723-38-7 ISBN der Druckversion 978-3-946723-37-0
Theresia Arbia
Elfentanz und Waldgeflüster Zeit für Wunder und Geschichten
Copyright 2017
Illustrationen: Theresia Arbia Hintergrundfoto Cover: © DoraZett fotolia.com Korrektorat: Gisela Polnik
Verlag: Begegnungen – Verlag für Natur und Lebenwww.verlagbegegnungen.deAlle Rechte vorbehalten
Mit Märchen und Rezepten aus der Natur durch das Jahr
von Theresia Arbia
Impressum:
Inhalt
Prolog
Geschichten in der Geschichte
Wie die Hasel zu ihrer Nuss kam
Strawberry – die süße kleine Walderdbeere
Die Geschichte der Brennnessel
Vom großen Kirschbaum, dem Eichhörnchen und dem Mädchen Marianne
Die Geschichte vom Gänseblümchen, von der Gänsemagd und der Graugans
Die Geschichte der Freundschaft von Bäumen und Menschen
Reinecke – der Fuchs
Der Medizinbeutel
Die Geschichte von Tanne und Tanne
Epilog
Rezepte im Buch:
Vegane Alternativen für viele Backzutaten:
Über die Autorin
Literaturhinweise:
„Meinst du nicht auch, dass sich die gute Frau, unsere teuerste Jägerin, etwas zu viel zumutet“, fragte Wohlwollen, der Zwerg, die überaus hübsche Elfe des Löwenzahnes.
„Sie wirkt ein bisschen blass um die Augen“, meinte die Elfe.
„Nun schau doch genau hin, sie nimmt das Schicksal der Menschenkinder zu ernst und engagiert sich viel zu viel. Dauernd hat sie Gäste, die sie bekocht und die dann auch noch bei ihr über Nacht bleiben. Und das alles tut sie nur, damit die Menschlinge wieder auf den rechten Weg zurückfinden.“
„Du hast wohl vergessen“, flötete die Elfe, „dass unser aller Schicksal davon abhängt, dass die Rasse der Menschen die Gier besiegt und um ein rechtes Miteinander bemüht ist …“
Wie immer saß hinter zerklüfteten und verwitterten Felsen im weichen Moos, an den Stamm des Weltenbaumes gelehnt, die uralte Muhme, die Träumerin, wie sie genannt wurde.
Die große Göttin hatte sich zu ihr gesellt, und während sie mit der Träumerin über ganz belanglose Dinge plauderte – denn auch Göttinnen sind nicht nur heilig –, spann sie den Lebensfaden der Menschen, bemaß ihn und trennte ihn zur rechten Zeit.
Der Träumerin jedoch ging das Geschick der Menschenkinder nicht aus dem Sinn. Einzugreifen in das wahnwitzige Geschehen und dem ganzen Irrsinn Einhalt zu gebieten, war ihr untersagt; dies hatte ihr der Rat der alten Donar-Eichen unmissverständlich zu verstehen gegeben.
Ihre Gedanken schweiften ab zum bevorstehenden Fest der Frühjahrs‑Tagundnachtgleiche; ein wunderbares Fest, um die Strapazen des langen Winters zu vergessen …
Nicht vergessen hatte sie die Jägerin – so lange war diese schon ausgeblieben –, ja, wo war sie nur, diese Freundin aus längst vergessenen Tagen ...
In Gedanken verloren, presste die Jägerin ihre Nase an die eiskalte Fensterscheibe. Auch sie dachte an ihre Freundin, die uralte Muhme. Schon längst wollte sie sich auf den Weg zum „Weißen Holz“, dem geheimen Platz für ihre Zusammenkünfte, gemacht und dabei der guten alten Freundin einen Besuch abstattet haben.
Aber der Winter wollte in diesem Jahr nicht weichen. Hartnäckig hielten sich die Schneeberge trotz der schon wärmenden Sonnenstrahlen. Nur die Schneeglöckchen hielten ihre Köpfchen mutig über die Schneedecke.
Baghira, die schwarze Katze, saß verdrießlich neben der Jägerin auf der Fensterbank. Sie konnte das weiße Nass so gar nicht leiden.
Winter
Eis und Kälte –Zeit der stillen Rituale.Winter ist’s.Wer kann, sammelt neue Kraft im Schoß von Mutter Erde.Auch du Menschenkind, tu‘ alle Dinge jetzt mit Muße –schnell bist du erstarrt, versuchst der Kälte du zu trotzen.
„Komm, Baghira, wir machen es uns vor dem Feuer gemütlich. Der Garten muss noch ein wenig auf unseren Besuch warten. Habe uns einen Winterschokoladenkuchen gebacken und dazu gibt’s einen heißen Punsch von Frau Holles Strauch. Vielleicht kommen uns ja noch ein paar nette Leute vom kleinen Volk besuchen, um uns Gesellschaft zu leisten.“
WinterschokoladenkuchenSo wie ihn die gute Holle am liebsten isst
Wenn es draußen so richtig knackig kalt und der Atem schon gefroren ist, bevor er an die Luft kommt, die Finger einem beinahe den Dienst versagen, dann tut Holles Kuchen wahre Wunder und der zarte Geschmack nach Holunderblüten weckt die Vorfreude auf den Frühling.
Trage zusammen:
eineinhalb Humpen Holunderblütengelee,eine halbe Packung Butter oder Margarine,drei Eier von deinen Hühnern,vier große Löffel Kakaopulver, zwei Humpen Dinkel-Vollkornmehl,ein Päckchen Weinstein Backpulver.
Dann mache Butter (Margarine) und Holundergelee warm und vermische alle Zutaten gut, bis es eine homogene Masse wird.
Heize das Feuer gut (180 Grad) und backe den Kuchen für 4-6 Personen für eine Stunde.
für den glänzenden Überzug:
zwei große Löffel Kaffee,zwei große Löffel Wasser,dreißig Gramm Butter,einhundert Gramm Schokolade zum Backen und Kochen,fünf große Löffel Puderzucker,eine Handvoll Haselnüsse.
Röste die Haselnüsse.
Erwärme nun Kaffee und Wasser, schmelze Butter und Schokolade darin, vermische das Ganze gut, füge den Puderzucker hinzu und streiche es auf den Kuchen. Lasse die Haselnüsse auf die Glasur plumpsen – fertig.
Vergiss nicht, Frau Holle einzuladen – sie wird es dir vergelten.
Heiße Holler-Beere
Mische für 4 Personen:
zwei Becher Holunder Muttersaft,fünf Becher roter Traubensaft,ein Stückchen Ingwer,drei kleine Löffel guten Honig,ein paar Nelken und eine Stange Zimt.
Gib alles in einen Topf und erhitze deinen Zaubertrank, aber koche ihn nicht – lösche das Feuer und warte noch so zehn Minuten, dann verteile den köstlichen Trank auf Gläser.
Du hast vielleicht in der Zwischenzeit Sahne geschlagen, so kannst du jedem Glas noch ein Sahnehäubchen aufsetzen.
Als hätten sie es alle gerochen, war bald eine lustige kleine Schar um das Feuer der Jägerin versammelt, sie genossen den leckeren Kuchen und hatten auch schon ganz rote Bäckchen vom heißen Holunder-Punsch.
„Na, ihr Lieben“, erhob die Jägerin ihre Stimme, „wer möchte heute eine Geschichte zum Besten geben?!“
Der kleine Zwerg, der in der sehr alten Buche wohnte und der so viel vom köstlichen Kuchen gegessen hatte, dass sein Bäuchlein schon ganz dick war, hüstelte dreimal und begann dann mit tiefer, melodischer Stimme zu erzählen:
„Ich erzähle euch jetzt die Geschichte der Hasel, die uns allen so wohlgesonnen ist und so viel Gutes für uns und die Menschen bereithält:
Sie hatte einen wundervollen Platz im wilden Garten der jungen Frau, die immer so schön sang, wenn sie des Morgens die Haustür öffnete und den jungen Morgen und die laue Frühlingsluft hereinließ.
Neben dem duftenden Flieder und dem ehrwürdigen Holunderstrauch stehen zu dürfen, war ja schon eine Ehre. Trotzdem war sie nie richtig glücklich gewesen in ihrem bisherigen Leben. Leise nagte der Neid an ihr, wenn sie den prachtvollen Apfelbaum betrachtete, der mitten auf der großen Blumenwiese stand.
Wie konnte jemand nur so viele traumhafte Blüten ganz ungeniert zur Schau stellen. Und dann die vielen Bienen, die in Scharen den Apfelbaum besuchten und um ihn herumschwirrten. Wie beneidenswert, den ganzen Tag lang so begehrt zu sein.
Die Hasel schaute betrübt an sich hinab. Kerzengerade standen ihre Äste, und statt tausender Blüten hingen grau-grün-gelbliche Zäpfchen von den Ästen herunter. Und wer besuchte sie schon? Ja, sie war sehr traurig.
Auch die junge Frau hatte anscheinend nur Augen für den Apfelbaum, der aussah wie eine Braut im Hochzeitskleid. Sie tanzte um ihn herum und sang dazu die schönsten Frühlingslieder, und der Apfelbaum nickte ihr zu und ließ zum Dank seine herrlichsten Blüten auf sie niederschweben.
Als die Kinder aus der Schule heimkamen, fanden auch sie Gefallen an einem ausgelassenen Tanz um den glücklichen Baum. So war es ja Tradition seit langer Zeit, denn es durfte nicht in Vergessenheit geraten, die Natur zu ehren und sich für all ihre Gaben zu bedanken.
Einzig und allein die jungen Männer und auch die Knaben kamen zur Hasel, wenn sie einen neuen Wanderstock brauchten, oder sie schnitten die Äste, weil sie so schön biegsam waren und deshalb zum Hausbau gebraucht wurden.
Ein Engel hatte die Traurigkeit der Hasel bemerkt, und da Engel ein gutes Gespür dafür haben, warum jemand glücklich oder traurig ist, wusste der Engel auch gleich, wie er der Hasel fürs Erste helfen konnte.
Bei seinem Gang durch den Garten hatte er eine winzig kleine Maus mit großen Kulleraugen entdeckt, und diese bat er nun, der Hasel so lange Gesellschaft zu leisten, bis er die Traurigkeit von ihr nehmen konnte.
Die kleine Maus spielte von nun an den ganzen Tag in den Ästen der Hasel; sie kletterte bis in die Spitze des Baumes und ließ sich dann herunterrutschen. Dies machte ihr so viel Spaß, weil die Äste ja ganz glatt waren. Wenn sie schließlich müde war, kuschelte sie sich an die Wurzeln der Hasel und erzählte ihr, was sie bereits so alles erlebt hatte im großen wilden Garten.
Unversehens stand der Herbst vor der Tür und die Obstbäume hatten alle Hände voll zu tun, denn die Erntezeit nahte und die Bäume wollten ihre Früchte so schön wie nur irgend möglich präsentieren.
Den ganzen Sommer über hatte die Hasel nicht mehr an ihr Geschick gedacht und war recht glücklich mit der kleinen Maus gewesen, die man übrigens seit dieser Zeit Haselmäuschen nennt.
Beim Anblick der Obstbäume, die schon wieder so prachtvoll geschmückt auf ihre Bewunderer warteten, wurde sich die arme Hasel ihres ärmlichen Anblicks und ihrer Nutzlosigkeit erneut so richtig bewusst, und sie klagte der Haselmaus ihr Leid.
Die Haselmaus dachte ganz angestrengt nach, und da fiel ihr der Engel ein – ja, der konnte vielleicht nochmals helfen.
Das kluge Mäuschen fragte sich so lange durch, bis es endlich vor dem Engel stand, erzählte ihm von dem neuerlichen Kummer der Hasel und bat ihn um seine Hilfe. Lange überlegte der Engel, dann sagte er: ´Die Hasel dauert mich, ich will ihr helfen, glücklich zu sein. Ab heute soll sie jeden Herbst kleine Nüsschen mit einer dicken Schale tragen, die das Geheimnis guter Gesundheit in sich bergen. Tiere und Menschen sollen sich an der köstlichen Nuss erfreuen.´
Und wirklich, als der Herbst schließlich kam und die Blätter begannen, sich bunt zu färben, war die Hasel über und über mit kleinen Nüsschen behangen, von denen jedes in einem wunderschönen zipfeligen Kleid eingeschlossen war. Die Hasel war überglücklich – nun würde auch sie bewundert und wertgeschätzt werden. Überschwänglich dankte sie der kleinen Maus.
Die Eichhörnchen hatten es zuerst bemerkt, und im Nu hatten sie sich alle um die Hasel versammelt und labten sich an den gar köstlichen Nüssen.
Als sie satt waren, dachten sie daran, dass sie vielleicht noch Nahrung für den Winter zusammentragen müssten, und so beeilten sie sich, die kleinen Nüsschen an tausenden Verstecken zu verteilen.
Die Kinder wunderten sich, so viele Eichhörnchen bei der Hasel zu sehen, und da entdeckten sie das Wunder: Die Hasel trug allerfeinste kleine braune harte Früchte und in jeder Schale verbarg sich ein leckeres Nüsschen. Sie wetteiferten mit den Eichhörnchen, wer die meisten Nüsschen sammeln konnte.
Die Hasel war nun sehr glücklich. Endlich hatte auch sie etwas zu verschenken und konnte damit zu Gesundheit und Wohlbefinden von Mensch und Tier beitragen. Nun hatte auch sie ihren Platz im Weltgeschehen gefunden. Sie bückte sich ganz tief, sodass es aussah wie eine Verbeugung, und gab dem kleinen Haselmäuschen einen dicken Schmatz.“
Der Zwerg schaute in die Runde, um dann seine Geschichte noch mit folgenden Worten zu ergänzen: „Und wenn ihr euch mal eine Haselmaus genau anschaut, werdet ihr den kleinen Abdruck zwischen ihren Augen bemerken.“
Nun schwieg er und verschränkte die Arme vor der Brust. Es blieb ganz still, und erst als er die Arme wieder sinken ließ und sich verneigte, brach ein gewaltiger Applaus los.
Der kleine Kerl bat sein Publikum mit beschwichtigenden Gesten um Ruhe. „Nicht mir gebührt die Ehre, ich habe nur eine Geschichte erzählt; dankt der Jägerin, die uns mit gar Köstlichem bewirtet hat, und Mutter Erde natürlich, die uns mit ihren Gaben reichlich bedacht hat.“
„He, du – Meister der Erzählkunst“, rief die Jägerin den kleinen Zwerg, der schüchtern hervortrat, „verrate mir deinen Namen.“
„Man nennt mich WOHLWOLLEN, Frau Jägerin, und danke noch mal für den schmackhaften Kuchen.“
Es war später Nachmittag geworden, und alle nahmen die letzten Worte zum Anlass, sich mit vielen guten Wünschen von der Jägerin und ihrer Katze zu verabschieden.
Abendglühen
hinter den Bergen,die schönsten Träume kommen von den Zwergen,die Amsel singt ihr Dankeslied an Mutter Erde,auf dass Frieden in unseren Seelen werde.
Die Jägerin dankte nochmals für das Gelingen dieses Tages, und schon war sie – mit Baghira zu ihren Füßen – eingeschlafen.
Traum
Die Sonne ließ gerade ihre ersten Strahlen über die Bergrücken wandern, als Wohlwollen, der kleine Zwerg, die Jägerin aus den schönsten Träumen riss.
„Nichts für ungut, Frau Jägerin, dass ich sie jetzt so früh am Morgen wecke, aber ich habe gestern in all meiner Aufregung vergessen zu erzählen, wie kraftvoll doch die Hasel ist und wie viel gute Gaben sie für Mensch und Tier bereithält.
All dies habe ich mit meiner schönsten Sonntagsschrift auf Papier gebracht und bitte sie nun, liebste Jägerin, in aller Höflichkeit, jedem der gestrig Anwesenden ein Exemplar auszuhändigen.“
Der kleine Kerl verschränkte die Arme hinter dem Rücken und schwieg überwältigt von seinem Mut.
Dankend nahm die Jägerin dem Zwerg den ganzen Packen Papier ab und las.
So lehren die weisen Frauen:
Die Hasel gehört zur Familie der Birkengewächse. Wie die Birke ist auch sie eine Pionierpflanze und wie der Holunder liebt die Hasel die menschliche Nähe. Früher fand man Holunder und Hasel in jedem Bauerngarten.
Die elastischen und glatten Äste (die man vorzugsweise um Johanni schnitt) wurden für den Hausbau gebraucht – um die Gefache zwischen den Holzbalken zu festigen – und waren als Wünschelruten und Bogen sehr begehrt. Es heißt, dass die Haselruten Energieströme besonders gut leiten.
Pilgerstäbe schnitt man aus Haselholz.
Neben dem Haus gepflanzt, beschützen sie vor Blitzschlag und krankmachenden Strahlungen.
Dort, wo die Hasel wächst, ist auch die Anderswelt nicht weit.
Bei den Kelten wurde die Hasel als Baum des Wissens verehrt.
Weiter wussten die weisen Frauen, dass das gepresste Öl der Haselnuss ein wertvolles Speiseöl ist und auch noch heute in der Herstellung von Kosmetika und Hautöl seine Verwendung findet.
Es wirkt entzündungshemmend und gewebefestigend (zum Beispiel gegen Schwangerschaftsstreifen).
Die Nuss ist reich an ungesättigten Fettsäuren und Vitamin E.